(19)
(11) EP 0 379 670 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
26.01.1994  Patentblatt  1994/04

(21) Anmeldenummer: 89121647.5

(22) Anmeldetag:  23.11.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5A45D 1/04, A45D 1/18, A45D 20/50

(54)

Lockenstab mit einziehbaren Borsten oder Zinken

Curling iron with retractable bristles or teeth

Fer à friser avec soies ou dents escamotables


(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 25.01.1989 DE 3902111

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
01.08.1990  Patentblatt  1990/31

(73) Patentinhaber: Wella Aktiengesellschaft
64295 Darmstadt (DE)

(72) Erfinder:
  • Seja, Frank
    D-6100 Darmstadt (DE)
  • Zang, Rupert, Dr.
    D-8754 Grossostheim (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
EP-A- 0 168 099
DE-A- 3 016 455
   
       
    Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und einen Lockenstab nach dem Oberbegriff des Anspruchs 2.

    [0002] Nach der EP-A-0 168 099 ist ein Lockenstab mit Lufttrocknung - sogenanntes Air-Curl-Gerät - mit einziehbaren Borsten oder Zinken bekannt, damit die Locke im umgeformten Zustand vom Wickelkörper abgestreift werden kann und dann in der Umgebungsluft konditioniert. Das Einziehen der Borsten oder Zinken erfolgt über Bedienelemente, die entweder im Handgriff oder an der Spitze des Wickelkörpers angebracht sind, was zusätzliche Handgriffe bzw. die Aufmerksamkeit des Friseurs erfordert.

    [0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren bzw. einen Lockenstab vorzuschlagen, bei welchem die zusätzlichen Handgriffe bzw. die Aufmerksamkeit des Friseurs nicht erforderlich sind.

    [0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß nach dem kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 bzw. Anspruchs 2 gelöst.

    [0005] Die Erfindung hat den Vorteil, daß die Borsten oder Zinken ohne einen Bedienvorgang eingezogen werden, wenn Haare auf dem Wickelkörper aufgewickelt sind. Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß durch das Aufwickeln der Haare der Strömungswiderstand im Bereich der Austrittsöffnungen größer wird. Dadurch verringert sich der Luftstrom, was wiederum bei vorgegebener Heizleistung zu einer Temperaturerhöhung führt. Erreicht dabei die Lufttemperatur einen vorgegebenen Wert, so werden die Borsten oder Zinken eingezogen, so daß die Locke, ohne abgewickelt zu werden, vom Wickelkörper abgestreift werden kann.

    [0006] Durch die in den Unteransprüchen aufgeführten Maßnahmen sind vorteilhafte Weiterbildungen und Verbesserungen der im nebengeordneten Anspruch 2 angegebenen Erfindung möglich.

    [0007] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist anhand mehrerer Figuren dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigt:
    Fig. 1
    einen Teil des Ausführungsbeispiels mit hervorstehenden Borsten und
    Fig. 2
    mit eingezogenen Borsten.


    [0008] Gleiche Teile sind in den Figuren mit gleichen Bezugszeichen versehen. Der Übersichtlichkeit halber wurde auf die vollständige Darstellung des Handgriffs verzichtet. Ferner wurde aus Symmetriegründen jeweils nur eine Hälfte des Wickelkörpers und der Verstellvorrichtung dargestellt.

    [0009] Aus einem Gehäuse 1 wird ein Luftstrom 2, der mit Hilfe eines Gebläses und eines Heizers erzeugt wird, in das Innere des Wickelkörpers 3 geleitet, aus welchem der Luftstrom durch Austrittsöffnungen 4 austritt. Innerhalb des Wickelkörpers 3 ist axial verschiebbar eine Verstellvorrichtung 5 vorgesehen, welche gleichzeitig als Haltevorrichtung für Borsten 6 dient. Die Verstellvorrichtung 5 ist ebenfalls zylindrisch und an ihrem Umfang mit Öffnungen 7 für den Luftstrom versehen.

    [0010] Die Borsten 6 sind zu Büscheln zusammengefaßt, von denen jeweils einer durch eine Austrittsöffnung 4 nach außen ragt.

    [0011] In axialer Richtung ist die Verstellvorrichtung 5 von einem temperaturabhängigen Element 8 gehalten, das aus einer Legierung mit Formgedächtnis besteht. Derartige Legierungen sind an sich bekannt und beispielsweise in "Zeitschrift für wirtschaftliche Fertigung", 81. Jahrgang 1986, Heft 12, Seite 703 bis 708 beschrieben. Als Beispiele für derartige Legierungen werden in der Literatur NiTi, Cu-Zn-Al und Cu-Al-Ni genannt. Verschiedene Legierungen und eine Vielzahl von Formteilen sind auf dem Markt erhältlich, wobei die Temperatur, bei welcher die Formänderung erfolgt, in weiten Grenzen wählbar ist.

    [0012] Während bei der in Fig. 1 dargestellten Stellung keine Haare auf den Wickelkörper aufgewickelt sind und die Temperatur des Luftstroms unterhalb der für die Formänderung erforderlichen Temperatur liegt, zeigt Fig. 2 das Ausführungsbeispiel nach dem Haare aufgewickelt wurden (nicht dargestellt) und dadurch die Temperatur des Luftstroms gestiegen ist (Wärmestau). Das temperaturabhängige Element 8 hat seine Form derart geändert, daß die Verstellvorrichtung 5 axial in Richtung auf den Handgriff 1 verschoben ist. Die Austrittsöffnungen 4 stehen in dieser Stellung nicht mehr den Befestigungspunkten der Borsten gegenüber, so daß die Borsten sichtbar eingezogen sind. Sobald der Wickelkörper aus der Haarlocke herausgezogen wird, sinkt die Temperatur des Luftstroms wieder, so daß die Verstellvorrichtung 5 die in Fig. 1 dargestellte Stellung einnimmt und die Borsten wieder ausgestreckt werden.

    [0013] Die Erfindung ist nicht auf das dargestellte Ausführungsbeispiel beschränkt, sondern kann im Rahmen des Fachmännischen verschiedenartig ausgeführt und weitergebildet werden. So ist beispielsweise die Verwendung mehrerer temperturabhängiger Elemente 8 mit gegebenenfalls verschiedenen Kennlinien möglich. Außerdem kann das Einziehen und/oder das Ausstrecken der Borsten gegebenenfalls auch zusätzlich manuell erfolgen.

    [0014] Ferner können als temperaturabhängiges Element auch andere Formteile aus einer Legierung mit Formgedächtnis verwendet werden, beispielsweise eine Schraubenfeder, deren Länge sich mit der Temperatur ändert. Der erfindungsgemäße Lockenstab kann auch mit einem drehbaren Wickelkörper vorgesehen sein.

    [0015] Anstelle der axialen Verschiebung der Borstenhalterung kann auch eine Drehbewegung vorgesehen sein. Bei der Verwendung von Zinken können diese in einer drehbaren Halterung gelagert sein. Die Erzeugung einer Drehbewegung kann direkt mit einem entsprechenden temperaturabhängigen Element erfolgen. So sind beispielsweise Teile aus einer Legierung mit Formgedächtnis erhältlich, welche die Form einer Spreizfeder aufweisen. Ein solches Teil kann mit seiner Wendel gleichachsig im Lockenstab angeordnet sein, wobei ein Ende gehäusefest und das andere Ende mit der drehbaren Borsten- oder Zinkenhalterung verbunden ist. Zur Erzeugung einer Drehbewegung eignen sich jedoch auch lineare temperaturabhängige Elemente, deren Bewegung durch geeignete Maßnahmen, beispielsweise eine Kulissenführung, in eine Drehbewegung umgesetzt wird.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Herstellen von Locken mittels eines Lockenstabs mit einziehbaren Borsten oder Zinken, bei welchem ein erwärmter Luftstrom durch Austrittsöffnungen in einem zylindrischen Wickelkörper führbar ist, dadurch gekennzeichnet , daß die Borsten (6) oder Zinken bei Erreichen einer vorgegebenen Temperatur des Luftstroms (2) automatisch eingezogen werden.
     
    2. Lockenstab mit einziehbaren Borsten oder Zinken, bei welchem ein erwärmter Luftstrom durch Austrittsöffnungen in einem zylindrischen Wickelkörper führbar ist zur Durchführung eines Verfahrens zum Herstellen von Locken, dadurch gekennzeichnet, daß im Luftstrom mindestens ein temperaturabhängiges Element (8) angeordnet ist und auf eine Verstellvorrichtung (5) zum Einziehen der Borsten (6) oder Zinken bei Erreichen einer vorgegebenen Temperatur des Luftstroms (2) wirkt.
     
    3. Lockenstab nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das temperaturabhängige Element (8) aus einer Formgedächtnis-Legierung besteht.
     
    4. Lockenstab nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Verstellvorrichtung (5) von einer gegenüber dem Wickelkörper (3) beweglich angeordneten Borsten- oder Zinkenhalterung gebildet ist.
     
    5. Lockenstab nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Borsten- oder Zinkenhalterung (5) in axialer Richtung des Wickelkörpers (3) verschiebbar ist.
     
    6. Lockenstab nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das temperaturabhängige Element (8) im wesentlichen U-förmig ist.
     
    7. Lockenstab nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das temperaturabhängige Element im wesentlichen wendelförmig ist.
     
    8. Lockenstab nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Borsten- oder Zinkenhalterung drehbar ist.
     
    9. Lockenstab nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das temperaturabhängige Element im wesentlichen die Form einer Spreizfeder aufweist.
     
    10. Lockenstab nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Borsten (6) oder Zinken oberhalb einer vorgegebenen Temperatur des Luftstroms (2) eingezogen sind.
     
    11. Lockenstab nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß ferner ein manuelles Einziehen und/oder Ausstrecken der Borsten (6) oder Zinken vorgesehen ist.
     


    Claims

    1. A method of producing curls by means of curling tongs having retractable bristles or teeth, with which method a heated air stream can be guided through outlet openings in a cylindrical curler body, characterised in that the bristles (6) or teeth are automatically retracted when the air stream (2) has reached a predetermined temperature.
     
    2. Curling tongs with retractable bristles or teeth, with which a heated air stream can be guided through outlet openings in a cylindrical curler body so as to implement a method of producing curls, characterised in that at least one temperature-dependent component (8) is arranged in the air stream and acts on a displacement device (5) for retracting the bristles (6) or teeth when the air stream (2) has reached a pre-determined temperature.
     
    3. Curling tongs in accordance with Claim 2, characterised in that the temperature-dependent component (8) is composed of an alloy having dimensional memory.
     
    4. Curling tongs in accordance with any one of Claims 2 or 3, characterised in that the displacement device (5) is formed by a mounting for the bristles or teeth, the mounting being arranged so as to be movable relative to the curler body (3).
     
    5. Curling tongs in accordance with Claim 3, characterised in that the mounting (5) for the bristles or teeth is displaceable in the axial direction of the curler body (3).
     
    6. Curling tongs in accordance with Claim 5, characterised in that the temperature-dependent component (8) is substantially U-shaped.
     
    7. Curling tongs in accordance with Claim 5, characterised in that the temperature-dependent component is substantially helical.
     
    8. Curling tongs in accordance with Claim 3, characterised in that the mounting for the bristles or teeth is rotatable.
     
    9. Curling tongs in accordance with Claim 8, characterised in that the temperature-dependent component is substantially in the form of an expanding spring.
     
    10. Curling tongs in accordance with any one of the preceding Claims, characterised in that the bristles (6) or teeth are retracted above a predetermined temperature of the air stream (2).
     
    11. Curling tongs in accordance with any one of the preceding Claims, characterised in that provision is also made for manual retraction and/or extension of the bristles (6) or teeth.
     


    Revendications

    1. Procédé d'obtention de boucles à l'aide d'une brosse à friser comportant des touffes poils ou des dents escamotables, dans laquelle un courant d'air chauffé peut être amené par des ouvertures de sortie dans un corps enrouleur cylindrique, caractérisé en ce que les touffes de poils (6) ou les dents sont escamotées automatiquement lorsqu'une température prédéterminée du courant d'air (2) est atteinte.
     
    2. Brosse à friser munie de touffes de poils ou de dents escamotables, dans laquelle un courant d'air chaud peut être amené par des ouvertures de sortie dans un corps enrouleur cylindrique pour la mise en oeuvre d'un processus d'obtention de boucles caractérisée en ce que dans le courant d'air au moins un élément (8) thermosensible agit pour escamoter les touffes de poils (6) ou les dents lorsqu'une température prédéterminée du courant d'air (2) est atteinte.
     
    3. Brosse à friser selon la revendication 2, caractérisée en ce que l'élément thermosensible (8) est constitué en alliage à mémoire de forme.
     
    4. Brosse à friser selon l'une des revendications 2 ou 3, caractérisée en ce que le dispositif de régulation (5) d'un support de touffes de poils ou de dents est formé de façon à être mobile par rapport au corps enrouleur.
     
    5. Brosse à friser selon la revendication 3, caractérisée en ce que le support de touffes de poils ou des dents (5) peut se déplacer dans le sens axial du corps enrouleur (3).
     
    6. Brosse à friser selon la revendication 5, caractérisée en ce que l'élément thermosensible (8) est pratiquement en forme de U.
     
    7. Brosse à friser selon la revendications 5, caractérisée en ce que l'élément thermosensible est pratiquement en forme d'hélice.
     
    8. Brosse à friser selon la revendication 3, caractérisée en ce que le support de touffes de poils ou des dents est rotatif.
     
    9. Brosse à friser selon la revendication 8, caractérisée en ce que l'élément thermosensible présente pour l essentiel la forme d'un ressort d'expansion.
     
    10. Brosse à friser selon l'une des revendications précédentes, caractérisée en ce que les touffes de poils (6) ou les dents sont escamotées au dessus d'une température prédéterminée du courant d'air (2).
     
    11. Brosse à friser selon l'une des revendications précédentes caractérisée en ce qu'on prévoit en outre, un retrait manuel et/ou une sortie manuelle des touffes de poils (6) ou des dents.
     




    Zeichnung