[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Stoffauflauf gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
[0002] Bekanntlich werden derartige Stoffaufläufe verwendet, um auf einer Papiermaschine
oder dergl. eine Bahn zu bilden, die aus mindestens drei Schichten besteht. Es ist
zumeist sinnvoll, die verschiedenen Schichten mit unterschiedlichen Eigenschaften
herzustellen. Derartige Eigenschaften sind z.B. die Faserart oder -beschaffenheit
oder auch sonstige Paramter, wie etwa Konsistenz, Feinstoffgehalt oder dergleichen.
Der hierzu verwendete Stoffauflauf hat u.a. die Aufgabe, einen Breitstrahl zu erzeugen,
der dann anschließend z.B. in den Formierbereich einer Papiermaschine eintritt. Dazu
ist es zweckmäßig, für jeden der Suspensionsströme einen auch als Düsenraum bezeichneten
Druckkanal im Stoffauflauf auszubilden, der in einen Spalt mündet. Beim Durchtritt
der Stoffsuspension durch den Düsenkanal und Austritt aus dem Spalt wird Druckenergie
in Bewegungsenergie umgewandelt, d.h. die Suspension wird beträchtlich beschleunigt.
[0003] Bei den bekannten Drei- und Mehrschichtstoffaufläufen treffen die einzelnen Teilströme
im Strahl unter einem bestimmten Winkel zusammen. Dieser Winkel richtet sich zumeist
nach den baulichen Gegebenheiten des Stoffauflaufes, z.B. dem Platzbedart für die
Stoffzuführung/-verteilung sowie für Verstelleinrichtungen. Beim Zusammenführen der
verschiedenen Suspensionsteilströme im Strahl haben infolge des Winkels die weiter
außen liegenden Teilströme auch eine Geschwindigkeitskomponente rechtwinkelig zur
Richtung eines benachbarten Teilstrahles. Aufgrund dieser Geschwindigkeitskomponenten
ergeben sich in dieser Querrichtung Strömungsimpulse, die die Vermischung benachbarter
Schichten miteinander verstärken. Diese Vermischung ist in dem auftretenden Maße unerwünscht.
Schließlich ist ein solcher Mehrschichtstoffauflauf sowohl bei der Herstellung als
auch beim Betrieb beträchtlich aufwendiger als ein Einschichtstoffauflauf. Der Nutzen
dieses Aufwandes wird reduziert, wenn keine ausreichende Trennung der verschiedenen
Teilströme im Blatt möglich ist.
[0004] Denkbar und gelegentlich praktiziert wird eine weitestmöglich parallele - also spitzwinkelige
- Führung der Teilströme im Stoffauflauf selbst. Dadurch läßt sich zwar die störende
Quergeschwindigkeitskomponente klein halten, andererseits wird der Stoffauflauf noch
größer, da länger und noch aufwendiger.
[0005] Bei anderen bekannten kurz gebauten Stoffaufläufen werden die Teilströme bereits
im Stoffauflauf umgelenkt, so daß sie annähernd parallel austreten können. Das kann
dazu führen, daß sich in den Druckkanälen der äußeren Schichten, wo also die Umlenkung
stattfindet, Ablösungen und Sekundärströmungen bilden, welche schädlich für die Gleichmäßigkeit
des Strahles sind.
[0006] Es stellt sich daher die Aufgabe, eine möglichst parallele Zusammenführung der Teilströme
und damit eine Verminderung eventuell auftretender Quergeschwindigkeiten mit einer
kompakten Bauform des Stoffauflaufes zu verbinden und dabei Ablösungen und Strömungsstörungen
weitestgehend zu vermeiden.
[0007] Diese Aufgabe wird durch das Kennzeichen des Anspruchs 1 vollständig gelöst.
[0008] Die Unteransprüche 2 bis 16 geben vorteilhafte Ausführungsformen an.
[0009] Bei der Verwendung des erfindungsgemäßen Stoffauflaufes werden sich zweckmäßigerweise
die in den Kanälen geführten Stoffsuspensionen nach Art und Zusammensetzung unterscheiden.
Insbesondere bei der Papierherstellung ist man oft bestrebt, verschiedene Faserqualitäten
in verschiedenen Schichten des erzeugten Papieres einzusetzen.
[0010] Die Wirkung des Erfindungsgegenstandes bei der Lösung der Aufgabe kann auch dadurch
noch verbessert werden, daß die Strömungsgeschwindigkeit benachbarter Teilströme nicht
gleich ist.
[0011] Die Erfindung und ihre Vorteile werden erläutert anhand von Zeichnungen. Dabei zeigen
schematisch
- Fig. 1
- einen erfindungsgemäßen Dreischicht-Stoffauflauf, geschnitten, in Seitenansicht;
- Fig. 2
- stark vereinfacht eine Variante des in Fig. 1 gezeigten Gegenstandes;
- Fig. 3
- Ausschnitt von dem in Fig. 1 gezeigten Gegenstand;
- Fig. 4 u. 5
- jeweils einen Ausschnitt des Erfindungsgegenstandes, geschnitten, in Seitenansicht;
- Fig. 6
- eine weitere Ausführungsform, geschnitten, in Seitenansicht
Die Darstellung in Fig. 1 zeigt eine geschnittene Seitenansicht eines erfindungsgemäß
konstruierten Dreischicht-Stoffauflaufes. Bei diesem werden die drei Suspensionsströme
durch die Querstromverteiler 1,1', 1'' im wesentlichen über die gesamte Breite mit
den Suspensionen versorgt. Letztere treten anschließend in die Turbulenzerzeuger 2,
2', 2'' ein, die hier mit Stufendiffusoren versehen sind. Den Turbulenzerzeugern schließt
sich jeweils ein Kanal 3, 3', 3'' an, welcher im Betrieb mit den unter Druck stehenden
Stoffsuspensionen gefüllt ist. Die Kanäle werden begrenzt durch äußere Begrenzungswände
6,9 und innere Begrenzungswände 7,8. Man erkennt deutlich, daß die Kanäle im wesentlichen
ungekrümmt verlaufen. Die Mittelfläche zwischen den einen Kanal bildenden Begrenzungswänden,
z.B. 6 und 7, ändert ihre Richtung innerhalb des Kanals entweder gar nicht oder nur
sehr wenig, höchstens 3 bis 5
o. Das führt dazu, daß innerhalb der Kanäle keine nennenswerte Umlenkung der im Betrieb
hineingeführten Suspensionsströmungen stattfindet. Erst nach dem Austritt der weiter
außen liegenden Strömung wird deren Richtung geändert, so daß sie sich der der weiter
innen liegenden im wesentlichen anpassen kann. Bei diesem Vorgang herrscht der Umgebungsdruck.
Daher kann sich die freie Oberfläche der fließenden Suspension völlig ungehindert
einstellen. Eine Ablösung von Wänden mit den schädlichen Auswirkungen auf den Strahl
läßt sich so verhindern.
[0012] Die Austrittsspalte 4,4'' der außen liegenden Kanäle 3,3'' können durch Blenden 10
verstellt werden. Am Ende von zwischen zwei Kanälen liegenden Trennwänden 7 und 8
sind Führungsflächen, die spitzwinkelig zusammenlaufen. Nicht unbedingt erforderlich,
aber oft hilfreich sind sie als flexible Trennlamellen 11 ausgebildet. Derartige Lamellen
können das unerwünschte Vermischen benachbarter Schichten teilweise vermindern.
[0013] Nicht dargestellt sind die Teile der Papiermaschine oder dergl., von denen der vorgebildete
Mehrschichtstrahl aufgenommen und entwässert wird, um eine Bahn zu bilden.
[0014] In der noch weiter vereinfachten Darstellung gemäß Fig. 2 ist der Winkel alpha, in
denen die Kanäle, 3,3',3'' relativ zueinander stehen, mit 10
o noch spitzer gewählt. Diese an sich für den Betrieb des Stoffauflaufes günstige Maßnahme
läßt sich zumeist wegen Platzproblemen nicht ohne weiteres durchführen.
[0015] Die ebenfalls sehr schematisch angelegte Fig.3 stellt den Winkel beta dar, in dem
zwei benachbarte aus den Kanälen 3 und 3' austretende Teilstrahlen aufeinandertreffen.
[0016] Etwas detaillierter lassen sich die Strömungsverhältnisse auf den Fig. 4 und 5 erkennen.
Für jeden Kanal läßt sich eine Mittelfläche definieren als geometrischen Ort aller
Punkte, die von beiden diesen Kanal bildenden Begrenzungswänden den gleichen Abstand
haben. Der Verlauf dieser Fläche gibt, in Strömungsrichtung betrachtet, näherungsweise
die mittlere Strömungsrichtung wieder. Diese wird hier durch hintereinander stehende
Pfeile angedeutet. Der Winkel alpha ist der, in dem zwei benachbarte mittlere Strömungsrichtungen,
hier die mittlere und die sich anschließend äußere, zueinanderstehen. Dabei wird also
die Strömungsrichtung innerhalb eines Kanals als Mittelwert zwischen den Begrenzungswänden
angenommen.
[0017] Ferner ist der Abstand A eingezeichnet, der gebildet wird zwischen dem Ende der weiter
außen liegenden Begrenzungswand von dem Ende der weiter innen liegenden Begrenzungswand.
Dabei werden in dem hier gezeichneten Beispiel die flexiblen Trennlamellen nicht mitgemessen,
wenn die Richtungsumkehr, wie im Anspruch 2 beschrieben, bevorzugt an einer festen
Kontur stattfinden soll, welche in diesem Fall an der innen liegenden Begrenzungswand
7 vorhanden ist. Unter bestimmten Bedingungen kann der durch die Erfindung benutzte
Effekt aber auch im Bereich der Trennlamelle 11 realisiert sein, wobei diese dann
zur Ermittlung des Maßes A die mitberücksichtigt wird (s. Fig. 6).
[0018] Fig. 5 unterscheidet sich im wesentlichen von Fig. 4 dadurch, daß bei ihr der Winkel
alpha, hier mit etwa 23
o, steiler ist, als der mit 15
o in Fig. 3 gezeigte. Der ganze Stoffauflauf kann dadurch noch kompakter werden, d.h.
kürzer in Laufrichtung.
[0019] Es ist ohne weiteres einzusehen, daß der erfindungsgemäße Stoffauflauf nicht zwangsläufig
horizontal gerichtet sein muß, vielmehr ist es möglich, diesen so anzuordnen, daß
er einen schrägen, vertikal nach oben oder auch vertikal nach unten gerichteten Suspensionsstrahl
erzeugen kann. Die Vorteile sind auch damit erzielbar.
1. Stoffauflauf für eine Papiermaschine oder dergl., in dem mindestens drei sich im wesentlichen
über die Papiermaschinenbreite erstreckende, durch Begrenzungswände (7,8) voneinander
getrennte und aufeinander zulaufende Kanäle, das heißt mindestens ein innerer (3')
und mindestens zwei äußere (3,3''), vorhanden sind, in denen Suspensionsströme geführt
werden können und die in Austrittsspalte (4,4',4'') münden, aus denen der jeweilige
Suspensionsstrom in Form eines breiten Teilstrahles (5,5',5'') austreten kann, wonach
die verschiedenen Teilstrahlen zusammengeführt werden können,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kanäle einen im wesentlichen ungekrümmten Verlauf haben, der Winkel (alpha),
in dem benachbarte Kanäle (3,3',3'') relativ zueinander stehen, zwischen 8 und 45
Grad liegt und daß der jeweils weiter außen liegende Kanal (3,3'') an seiner weiter
außen liegenden Seite so endet, daß dadurch bei Betrieb des Stoffauflaufes ein Abschnitt
eines einseitig offen geführten Teilstrahles (5,5'') entsteht, und daß an seiner weiter
innen liegenden Seite die ihm zugewandte Fläche der Begrenzungswand (7,8) so geformt
ist, daß dort eine Richtungsumkehr im wesentlichen auf die Richtung des weiter innen
liegenden Strahles (5') erfolgen kann, und zwar derart, daß sich die benachbarten
Teilstrahlen anfangs mit einem Winkel (beta) von höchstens 10 Grad berühren.
2. Stoffauflauf nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die einem weiter außen liegende Teilstrahl (5,5'') zugewandte Fläche der Begrenzungswand
(7 bzw. 8), in Strömungsrichtung gesehen, hinter dem Bereich, in dem die den weiter
außenliegenden Teilstrahl(5,5'') weiter außen begrenzende Begrenzungswand (6 bzw.
9) endet, eine Winkeländerung von wenigstens 5 Grad in Richtung zum weiter äußeren
Teilstrahl (5 bzw. 5'') hin aufweist.
3. Stoffauflauf nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß weiter äußere Begrenzungswände (6,9) von weiter äußeren Kanälen (3,3'') in Strahlrichtung
in einem Abstand (A) von mindestens 5 mm früher enden als die jeweils weiter innen
liegende Begrenzungswand (7,8) des weiter innen liegenden Kanals (3').
4. Stoffauflauf nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die weiter äußeren Begrenzungswände (6,9) von weiter äußeren Kanälen (3,3'') in
Strahlrichtung 10 bis 60 mm früher enden als die jeweils weiter innen liegende Begrenzungswand
(7,8) des jeweils weiter innen liegenden Kanals (3').
5. Stoffauflauf nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß an den äußeren Enden der Begrenzungswände (7,8) eines innneren Kanals (3') flexible
Lamellen (11) angebracht sind.
6. Stoffauflauf nach Anspruch 1 und 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß weiter äußere Begrenzungswände (6,9) von weiter äußeren Kanälen (3,3'') in Strahlrichtung
in einem Abstand (A) von mindestens 10 mm früher enden als die an der jeweils weiter
innen liegende Begrenzungswand (7,8) des weiter innen liegenden Kanals (3') angebrachte
flexible Trennlamelle (11).
7. Stoffauflauf nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Winkel in dem zwei benachbarte Kanäle relativ zueinander stehen, zwischen
10 und 20o liegt.
8. Stoffauflauf nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß sich nach der Richtungsumkehr die benachbarten Teilstrahlen anfangs mit einem
Winkel (beta) von 1 bis höchstens 5 Grad berühren.
9. Stoffauflauf nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß sich im Bereich des Zusammenführens von benachbarten Teilstrahlen Führungsflächen
befinden, die in einem Winkel von maximal 8 Grad, vorzugsweise 1 bis 5 Grad, zusammenlaufen.
10. Stoffauflauf nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß sich innerhalb eines Kanals die Richtung der Mittelfläche in Strömungsrichtung
um höchstens 5 Grad ändert.
11. Stoffauflauf nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die äußeren Trennwände (6,9) der beiden äußersten Kanäle (3,3') auf ihrer ganzen
Länge starr ausgebildet sind, die Trennwände (7,8) des innneren Kanals (3') bzw. der
inneren Kanäle in ihrem bezüglich des Strömungsverlaufes anfänglichen Teil starr und
an ihren äußeren Enden flexibel sind.
12. Stoffauflauf nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die den inneren Kanal (3') begrenzenden Begrenzungswände (7,8) so weit verformbar
sind, daß sich während des Betriebes des Stoffauflaufes in dem äußeren Kanal (3,3'')und
in dem inneren Kanal (3') im wesentlichen der gleiche Druck einstellen kann.
13. Stoffauflauf nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß die verformbaren, den inneren Kanal (3') begrenzenden Begrenzungswände (7,8) stromaufwärts
starr im Stoffauflauf befestigt sind.
14. Stoffauflauf nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß an den äußeren Begrenzungswänden (6,9) Blenden (10) zur Spaltweiteneinstellung
vorhanden sind.
15. Stoffauflauf nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die den inneren Kanal (3') begrenzenden Begrenzungswände (7,8) in Stömungsrichtung
verschiebbar sind und sich dadurch die Spaltweite am Austrittsspalt verändern läßt.
16. Stoffauflauf nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß drei Kanäle mit insgesamt mindestens zwei unterschiedlichen Zuführungen für die
Suspensionen vorhanden sind.
17. Verwendung des Stoffauflaufs nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß er zur Bildung eines auf einer Papiermaschine zur Papiererzeugeung entwässerbaren
Faserstoff-Suspensionsstrahles eingesetzt wird, und daß die mindestens drei Kanäle
mit mindestens zwei unterschiedlichen Suspensionen, bezüglich Zusammensetzung oder
Strömungsparameter, beschickt weden.
18. Verwendung des Stoffauflaufs nach Anspruch 17,
dadurch gekennzeichnet,
mindestens zwei unterschiedliche Teilstrahlen unterschiedliche Geschwindigkeiten haben.