[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Entfernen von Endwindungen, insbesondere
Fußwindungen und/oder Fadenenden im Bereich des Hülsenfußes mit den Merkmalen des
Oberbegriffs des Anspruches 1.
[0002] Beim Beenden der Kopsherstellung ist es an Ringspinnmaschinen üblich, Endwindungen
auf die Kopsspitze zu legen oder auch mit dem Garnende eine Hinterwindung zu bilden,
die von der Kopsspitze in Richtung auf den Kopsfuß verläuft. Hierzu wird beispielsweise
bei schon auslaufenden Spindeln die Ringbank verhältnismäßig rasch von oben nach unten
bewegt. Üblicherweise endet dann die Hinterwindung am Hülsenfuß in Fußwindungen. Je
nach Ringspinnmaschine und Einstellung derselben kann es sich um relativ viele Fußwindungen,
zum Beispiel zwölf bis zwanzig handeln. Dabei kann es zusätzlich zu Verzwirnungen
zwischen dem Anspinnfaden am Hülsenfuß und dem Hinterwindungsfaden kommen. Wird ein
solcher Kops einer üblichen Kopsvorbereitungseinrichtung vorgelegt, die das Fadenende
mittels eines Saugschlitzes an der Bewicklungsoberfläche des Kopses sucht, läßt sich
dieses Fadenende nicht freilegen.
[0003] Aus diesem Grunde wurden bereits gesonderte Kopsvorbereitungsaggregate vorgeschlagen,
die zunächst insbesondere das am Hülsenfuß befindliche Fadenende freilegen sollen.
[0004] Die CH-PS 442 101 und die DE-OS 33 08 172 beschreiben Vorrichtungen, in denen der
Kops mit seinem Kopsfuß direkt über einem Saugrohr angeordnet wird. Durch die Saugströmung
soll dieses Fadenende erfaßt und vom Kopsfuß abgezogen werden können. Um zu vermeiden,
daß beim Weitertransport zur nächsten Vorbereitungsstation ein zu langes Fadenende
vom Kops herabhängt und zu Schleppfäden führt, ist dabei vorgesehen, das Fadenende
unmittelbar vor dem Weitertransport abzuschneiden. Diese Einrichtungen sind jedoch
nur geeignet für das Lösen eines Fadenendes welches leicht freilegbar ist und vor
allem nicht mit dem Anspinnfaden verzwirnt ist.
[0005] Die DE-AS 15 60 571 beschreibt eine Kopsvorbereitungseinrichtung, bei der zunächst
eine Fußwindung mittels Blasdüsen gelöst und anschließend durch ein darunterliegendes
Walzenpaar erfaßt und abgezogen werden soll. Durch diese Walzen kann gegenüber der
rein pneumatischen Erfassung und Entfernung von Fußwindungen eine deutlich höhere
Abzugskraft erzielt werden. Allerdings ist mit einer solchen Vorrichtung der Nachteil
verbunden, daß durch das Klemmen des Fadens mittels zweier Walzen die hinter dem Walzenspalt
liegende Saugluftöffnung verdeckt wird. Vor allem ist deshalb dafür zu sorgen, daß
der Walzenspalt zum Erfassen des Fadenanfanges geöffnet ist. Das kann einmal dadurch
geschehen, daß wie in der genannten Schrift die Walzen einen kegeligen Ansatz besitzen
und die Kopse während der Vorbereitung in Richtung des Walzenspaltes bewegt werden.
Ebenso ist es möglich, mindestens eine der Walzen quer zu ihrer Längsachse zu bewegen
und dadurch den Walzenspalt zu öffnen. In jedem Fall muß für das Klemmen des Fadens
der Walzenspalt zu einem bestimmten Zeitpunkt wieder geschlossen werden. Ist der Fadenanfang
zu diesem Zeitpunkt noch nicht im Walzenspalt erfaßt, können die Fußwindungen nicht
mehr gelöst werden. Ebenso besteht die Möglichkeit, daß nach dem Erfassen des Fadenanfanges
im Walzenspalt der Faden reißt und der Rest der Fußwindungen ebenso am Kops verbleibt.
[0006] Sogenannte Saugschneidtrommelfadenlöser, wie sie zum Beispiel aus der DE-OS 35 12
403 bekannt sind, beruhen darauf, daß im Mantel der Saugschneidtrommel in Umfangsrichtung
in Abständen voneinander Saugöffnungen vorhanden sind, die nacheinander mit einer
in der Nähe des abzuziehenden Fadenendes angeordneten Fadenendeansaugöffnung im Sauggehäuse
zur Deckung kommen. Damit steht die volle Saugkraft nur für den Moment zur Verfügung,
wo sich beide Öffnungen decken. Um jedoch schnell genug ein erfaßtes Fadenende einer
feststehenden Schneidkante zuführen zu können, muß die Saugschneidtrommel eine entsprechende
Drehzahl besitzen. Dadurch ist die Zeitspanne, in der sich jede Saugöffnung der Saugschneidtrommel
mit der Fadenendeansaugöffnung des Sauggehäuses zumindest weitgehend deckt und in
der das Fadenende wirksam angesaugt werden kann, jeweils extrem kurz. Beim gleichzeitigem
Drehen des Kopses in Fadenabwickelrichtung besteht damit die Gefahr, daß das Fadenende
mehrmals die Ansaugöffnung des Sauggehäuses passiert, ohne daß es erfaßt werden kann.
Wurde das Fadenende erfaßt und reißt anschließend, wenn Abwickelgeschwindigkeit und
Abzugsgeschwindigkeit des zwischen Saugschneidtrommel und Sauggehäuse geklemmten Fadens
differieren, kann sich das erneute Erfassen des Fadenendes wiederum entsprechend verzögern.
Dadurch ist bei der bekannten Vorrichtung, insbesondere wenn sehr viele Fußwindungen
auf dem Hülsenfuß des Spinnkopses liegen, eine sehr lange Verweildauer in der Kopsvorbereitungseinrichtung
erforderlich. Das läßt sich mit den heute bei automatischen Spulmaschinen üblichen
kurzen Taktzeiten nur noch schwer vereinbaren.
[0007] Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung eine derartige Vorrichtung zum Entfernen von
Endwindungen, insbesondere Fußwindungen und/oder Fadenenden im Bereich des Hülsenfußes
von Spinnkopsen so weiterzuentwickeln, daß diese Endwindungen schnell erfaßt und zügig
vollständig entfernt werden können.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches
1 gelöst.
[0009] Die Erfindung übernimmt die Erkenntnis, daß Endwindungen, die fest aufeinanderliegen
können und Verzwirnungen mit anderen Fadenteilen aufweisen, nicht allein pneumatisch
entfernt werden können. Während die bekannten Vorrichtungen, die sich zusätzlicher
mechanischer Hilfsmittel bedienten, mit einer deutlichen Reduzierung der Wirksamkeit
der pneumatischen Mittel verbunden waren, sind gemäß vorliegender Erfindung beide
Mittel in der gesamten Vorbereitungsphase voll wirksam. Hinzu kommt noch, daß durch
die schnelle Rotationsgeschwindigkeit der Walze gemäß vorliegender Erfindung eine
starke zusätzliche Saugströmung erzeugt wird. Durch das Zerfasern des Fadens wird
eine gleichbleibende hohe Zugkraft auf das erfaßte Fadenende ausgeübt, ohne jedoch,
wie bei dem bekannten Klemmen, dem Faden eine vorgegebene Abzugsgeschwindigkeit zu
erteilen. Dadurch wird die Fadenabzugsgeschwindigkeit ausschließlich durch die Freigabe
des Fadens vom Kops bestimmt. Die kontinuierlich einwirkende intensive Saugströmung
gewährleistet ein schnelles und sicheres Erfassen des Fadenanfanges, sobald dieser
zum ersten Mal die Ansaugöffnung passiert. Selbst nach einem Reißen des Fadens außerhalb
der Ansaugöffnung wird dieser von der kontinuierlichen Saugluftströmung sehr schnell
wieder erfaßt und kann weiter abgezogen werden.
[0010] Um einen ausreichenden Unterdruck an der Ansaugöffnung zu erzielen, ist aufgrund
der durch die Walze erzielten Tangentialströmung, wenn überhaupt, nur ein geringer
Unterdruck von außerhalb nötig, der gegebenenfalls lediglich den Abtransport der abgetrennten
Fasern gewährleisten muß.
[0011] Insbesondere, wenn sehr viele Fußwindungen, zum Beispiel mehr als zwölf, abzuwickeln
sind, gestattet die erfindungsgemäße Vorrichtung eine deutliche Erhöhung der Rotationsgeschwindigkeit
des Kopses, da die gleichbleibende Zugkraft auf den Faden stark genug ist, diesen
wesentlich schneller als mit bekannten Vorrichtungen abzuziehen.
[0012] Durch das Zerfasern lassen sich mit Hilfe der erfindungsgemäßen Vorrichtung auch
Fadenverzwirnungen besonders leicht und effektiv lösen.
[0013] Gegenüber Vorrichtungen, die mittels Schneidwerkzeugen die Fadenenden abtrennen,
besitzt die erfindungsgemäße Vorrichtung noch den zusätzlichen Vorteil, daß der Faden,
der unter gleichbleibender Spannung gehalten wird, abreißt, wenn er in die steilen
Hinterwindungen übergeht. Das am Kops verbleibende Fadenende schnellt durch die beim
Reißen vorhandene Spannung und die steile Windungsrichtung nach oben und kann von
einem in einer Nachfolgestation angeordneten Saugschlitz sehr schnell und leicht erfaßt
werden.
[0014] Die Erfindung ist durch die Merkmale der Ansprüche 2 bis 7 vorteilhaft weitergebildet.
[0015] Obwohl die erfindungsgemäße Vorrichtung, wie bereits angedeutet, auch ohne Unterdruckquelle
betrieben werden kann, da die Walze mit ihrer griffigen Oberfläche und der hohen Umfangsgeschindigkeit
bereits eine ausreichende Saugströmung erzeugt, ist es vorteilhaft, zusätzlich, insbesondere
zum Absaugen der abgelösten Fasern, eine Unterdruckquelle anzuschließen.
[0016] Eine besonders griffige Oberfläche ergibt sich bei einem sägezahnartigen Belag der
Walze, wobei die Zahnflanken in Drehrichtung der Walze vorn liegen müssen. Hierfür
kommt zum Beispiel eine zum Auflösen eines Faserbandes einer Rotorspinnmaschine übliche
Auflösewalze in Frage.
[0017] Verbleibt der Spinnkops während des Aufsuchens und Abziehens des Fadenendes auf einem
Aufsteckdorn, ist eine Dreheinrichtung erforderlich, die den Spinnkops in Fadenabwickelrichtung
dreht.
[0018] Um unabhängig von der Fadenwickelrichtung zu sein, ist die Ansaugöffnung so ausgebildet,
daß eine vertikale Mittenebene dieser Ansaugöffnung auch die Längsachse des vorzubereitenden
Spinnkopses einschließt.
[0019] Insbesondere in den Fällen, in denen fünfzehn und mehr Fußwindungen vom Hülsenfuß
des Spinnkopses zu lösen sind, kann es sich als vorteilhaft erweisen, zur Vermeidung
des Abwickelns jeder einzelnen Windung die Fußwindungen in Richtung der Längsachse
des Spinnkopses abzuziehen. Dazu muß der Spinnkops von einem Aufsteckdorn, der zum
Beispiel Teil eines Caddy's für den Transport der Spinnkopse sein kann, abgezogen
und über der Ansaugöffnung positioniert werden.
[0020] In jedem Fall ist es von Vorteil, wenn zwischen der Unterdruckquelle und dem Sauggehäuse
eine Luftabsperreinrichtung vorgesehen wird, um dadurch die erforderliche Luftleistung
zu begrenzen.
[0021] Die Erfindung soll nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert werden.
In den zugehörigen Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
- Fig. 2
- eine Draufsicht zur Fig. 1,
- Fig. 3
- eine Variante der erfindungsgemäßen Vorrichtung in Seitenansicht,
- Fig. 4
- eine perspektivische Darstellung der Walze zum Zerfasern des angesaugten Fadens,
- Fig. 4a
- eine vergrößerte Darstellung eines Teiles der Garnitur, die den Belag der Walze bildet
und
- Fig. 5
- eine weitere Variante der Erfindung, bei der der Spinnkops zum Lösen der Endwindungen
von einem Aufsteckdorn abgezogen wird, ebenfalls in Seitenansicht.
[0022] Der Kops 1 gemäß Fig. 1 und 2 ist mit seiner Kopshülse 2 beziehungsweise seinem Hülsenfuß
2' auf dem Aufsteckdorn 7 eines Caddy's 5 aufgesteckt. Dieser Caddy 5 steht auf einem
Transportband 8, durch welches mittels Reibschluß der Caddy 5 entlang einer Transportbahn
transportiert werden kann.
[0023] Zur Führung der Caddy's 5 sind C-förmige Führungsschienen 9 und 10 vorhanden. Die
unteren Horizontalteile dieser Führungsschienen 9 und 10 dienen gleichzeitig als Auflage
für das Transportband 8.
[0024] In der dargestellten Position liegen an einer Grundplatte 6 des Caddy's 5 eine Antriebsrolle
11 sowie zwei gegenüberliegend angeordnete Rollen 13 an. Durch diese drei Rollen ist
der Caddy in seiner Position festgelegt.
[0025] Die Antriebsrolle 11 ist mit einem Motor 12 verbunden, durch den dieselbe in Rotation
versetzt wird. Diese als Spurkranzrolle ausgebildete Antriebsrolle 11 treibt durch
Reibschluß am Umfang der Grundplatte 6 des Caddy's 5 denselben an. Der auf dem Aufsteckdorn
7 aufgesteckte Kops wird auf diese Weise in Rotation versetzt.
[0026] Zwischen Grundplatte 6 und Aufsteckdorn 7 kann des weiteren noch ein Sockel 6' angeordnet
sein, der entweder als Auflage für den Hülsenfuß oder auch als Anlage für im Transportsystem
gegebenenfalls vorhandene Stopper sowie auch zu Führungszwecken dienen kann.
[0027] Wie insbesondere der Fig. 2 zu entnehmen ist, weisen die Führungsschienen 9 und 10
Aussparungen 9' und 10' auf, um den Durchtritt der Antriebsrolle 11 sowie der weiteren
Rollen 13 auf der gegenüberliegenden Seite zu ermöglichen. Darüberhinaus ist es denkbar,
zusätzlich einen Stopper vorzusehen, der ankommende Caddy's 5 in einer solchen Position
anhält, in der der Drehantrieb zwischen den drei Rollen 11 und 13 erfolgen kann. Dazu
kann zum Beispiel, was hier auch nicht dargestellt ist, die Antriebsrolle 11 oder
können die Antriebsrollen 13 quer zur Transportrichtung des Transportbandes 8 lageveränderbar
sein.
[0028] Ein Sauggehäuse 14 ist in der dargestellten Position fest angeordnet, wobei auf die
Darstellung von Halterungen verzichtet wurde. Dabei ist eine Ansaugöffnung 17 möglichst
nahe an der Oberfläche des Kopses 1, der zwischen den Walzen 11 und 13 positioniert
ist, angeordnet.
[0029] Mittels Pfeilen ist in den Fig. 1 und 2 dargestellt, welche Luftströmung am Kops
1, durch die Ansaugöffnung 17 hindurch und an einer Walze 15 vorbei durch einen Kanal
18 erzielt wird. Durch eine relativ hohe Drehzahl, zum Beispiel 5.000 U/min der Walze
15 kann allein durch deren griffige Oberfläche eine Luftströmung erzeugt werden, die
für das Erfassen und Abziehen des Fadens ausreichend ist. Der Belag der Walze 15 entspricht
vorteilhaft dem in Fig. 4 dargestellten Belag 31, der im wesentlichen aus einem spiralförmig
um den Umfang der Walze 15 beziehungsweise 24 verlaufenden Garniturdraht 32 besteht,
der seinerseits in Fig. 4a als Ausschnitt dargestellt ist und weiter unten noch ausführlich
erläutert wird.
[0030] Durch die, wie beschrieben, erzeugte Luftströmung wird ein Fadenende, welches gegebenenfalls
sogar mit dem sogenannten Anspinnfaden verzwirnt sein kann, durch die Ansaugöffnung
17 angesaugt und gelangt auf den Belag der Walze 15. Durch die griffige Oberfläche
und die hohe Umfangsgeschwindigkeit werden die erfaßten Fadenenden in Einzelfasern
aufgelöst, wobei jedoch auf den Faden selbst noch eine hohe Zugkraft ausgeübt wird.
Dazu ist im Gegensatz zum Stand der Technik kein Einklemmen des Fadens, zum Beispiel
in einem Walzenspalt, notwendig. So ist auch nach dem mechanischen Erfassen des Fadenendes
eine gleichbleibend große Zugkraft bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung der vollen
Saugströmung gewährleistet. Dadurch kann selbst beim Abreißen des Fadens das neue
Fadenende sehr schnell wieder erfaßt werden.
[0031] Die Zugkraft auf das Fadenende ist nahezu unabhängig von der Abwickelgeschwindigkeit
des Fadens, da die Umfangsgeschwindigkeit der Walze 15 um ein Vielfaches größer ist
als die Abzugsgeschwindigkeit des Fadens. Deshalb ist auch eine Abstimmung der Abzugsgeschwindigkeit
auf die Abwickelgeschwindigkeit nicht nötig, die in Abhängigkeit vom jeweiligen Wickeldurchmesser,
von dem der Faden abzuziehen ist, auch bei ein und demselben Kops stark schwanken
kann. Da auf diese Weise extrem ruckartige Zugkraftschwankungen im Faden vermieden
werden, wird es nur in seltenen Fällen zum Zerreißen des Fadens kommen, solange dieser
sich noch im Bereich der Ansaugöffnung 17 befindet. So kann ein zügiges und vollständiges
Abwickeln der Endwindungen gewährleistet werden.
[0032] Die Anwendung der dargestellten Einrichtung ist unabhängig von der Windungsrichtung
des Fadens auf dem Spinnkops 1 möglich. Es ist lediglich dafür Sorge zu tragen, daß
der Motor 12 die Antriebsrolle 11 in der Richtung antreibt, die ein Drehen des Spinnkopses
1 in der Abwickelrichtung des Fadens ermöglicht. Die Ausbildung und Anordnung der
Ansaugöffnung 17 gewährleistet die gleiche Funktionsweise unabhängig von der Drehrichtung
des Spinnkopses 1 beziehungsweise der Wickelrichtung des Fadens. Durch beidseits der
Ansaugöffnung 17 angeordnete Leitbleche 20 und 21 wird der vom Spinnkops 1 abgezogene
Faden sicher in die Ansaugöffnung 17 und von dort auf die Walze 15 geleitet.
[0033] An das Sauggehäuse 14 ist ein Saugrohr 19 angeschlossen, welches eine Verbindung
zu einer Unterdruckquelle mit zwischengeschaltetem Filter besitzt. Zwischen Unterdruckquelle
und Sauggehäuse 14 ist vorteilhaft ein hier nicht dargestelltes Luftabsperrelement
angeordnet. Dadurch kann die Verbindung des Sauggehäuses 14 mit der Saugluftquelle
jeweils auf den Zeitraum beschränkt werden, in dem ein Kops bearbeitet wird.
[0034] Eine Luftleitkante 22 gewährleistet, daß die tangential von der Walze 15 abströmende
Luft im Kanal 18 in das Saugrohr 19 weitergeleitet wird und möglichst wenig Luft einschließlich
vom Belag der Walze 15 abgelöste Fasern weiter von der Walze 15 mitgenommen wird.
[0035] Die Walze 15 ist im vorliegenden Fall direkt mit einem Motor 16 verbunden, der mit
einer Drehzahl von 5.000 U/min läuft. Die dabei erzielte Umfangsgeschwindigkeit der
Walze 15 beträgt ca. 1.000 m/min, deren Durchmesser 60 mm beträgt. Dabei handelt es
sich um eine Auflösewalze, wie sie in Fig. 4 dargestellt ist und zum Auflösen eines
Faserbandes in Rotorspinnmaschinen verwendet wird.
[0036] Bei der in Fig. 3 dargestellten Variante der Erfindung ist die Walze 24 mit ihrer
Drehachse horizontal angeordnet. Diese Darstellung soll verdeutlichen, daß die erfindunsgemäße
Vorrichtung nicht auf eine spezifische Lage dieser Walze beschränkt ist.
[0037] Das Sauggehäuse 23 besitzt eine ähnlich ausgebildete Ansaugöffnung 25 wie die Ansaugöffnung
17. Der Kanal 27 schließt sich direkt an die Bewegungsrichtung des Belages der Walze
24 an. Dadurch ergibt sich eine relativ günstige Luftführung. Auch hier setzt sich
der Kanal 27 in einem Saugrohr 28 fort, welches vorteilhaft mit einer Saugluftquelle
verbunden ist und durch einen Schieber abgesperrt werden kann.
[0038] Zusätzlich ist in Fig. 3 noch ein Hinterwindungsfadenlöser 29 angedeutet, der in
dieser Vorbereitungsstation zusätzlich vorgesehen sein kann. Bei der Strömungsrichtung
der Luft, die sich durch die spezifische Lage der Walze 24 ergibt, besteht hier auch
die Möglichkeit, zunächst mit dem Hinterwindungsfadenlöser 29 den Hinterwindungsfaden
3 zu durchtrennen und anschließend beginnend mit diesem Fadenende den unteren Teil
des Hinterwindungsfadens 3 einschließlich der Fußwindungen 4 einzusaugen. Dazu ist
die entgegengesetzte Drehrichtung des Kopses 1 zu wählen. Eine Luftleitkante 26 sorgt
auch bei diesem Beispiel dafür, daß die am Umfang der Walze 24 entstehenden tangentialen
Luftströmungen im Saugrohr 23 weitergeleitet werden.
[0039] In Fig. 4 ist an der Walze 24 noch die Welle 30 zu sehen, auf der der Anker des Motors
34 sitzt. Selbstverständlich wäre es allerdings auch möglich, einen Motor mit geringerer
Drehzahl zu verwenden und über Keilriemen den Antrieb entsprechend auf die Welle 30
zu übersetzen.
[0040] Der in Fig. 4 vergrößert dargestellte Abschnitt eines Garniturdrahtes 32 zeigt deutlich
Zahnflanken 33a und Zahnrücken 33b. Die Zahnflanken sind zur Erhöhung der Abzugskraft
auf den Faden beziehungsweise die Fasern in Drehrichtung der Walze 24 vorn angeordnet.
Außerdem wird auf diese Weise eine größere Luftmenge mitgerissen und dadurch die allein
durch die Walze erzielte Saugströmung verstärkt. Da der Garniturdraht 32 schraubenlinienförmig
auf der Walze 30 in ein Bett eingesetzt ist, wird gesichert, daß der Faden nicht in
eine Gasse zwischen den Garniturdrähten 30 gelangt, sondern sehr schnell von den Zahnflanken
33a erfaßt wird.
[0041] Anstatt der Verwendung einer Garnitur mit einem Sägezahnbelag ist im Rahmen der Erfindung
auch der Einsatz eines Nadelbelages denkbar, so wie er zum Beispiel von einer Kardentrommel
bekannt ist. Ausschlaggebend ist in jedem Falle, daß der Belag griffig genug ist,
um den Faden zu zerfasern und auch möglichst eine Luftströmung zu erzeugen, die eine
ausreichende Ansaugkraft auf den vom Kops zu lösenden Faden ausübt.
[0042] Bei einer weiteren, in Fig. 5 dargestellten Variante der Erfindung soll das Abziehen
relativ vieler Fußwindungen 4 dadurch beschleunigt werden, daß dieselben nicht erst
durch Drehen des Spinnkopses 1 abgewickelt werden müssen. Dazu ist eine im folgenden
näher beschriebene Einrichtung zum Manipulieren der Kopse vorhanden.
[0043] Der Kops steht auch hier auf dem Aufsteckdorn 7 eines Caddy's 5, dessen Grundplatte
6 auf einem Transportband 37 steht, dessen Abstützung hier nicht gesondert dargestellt
ist. Da im vorliegenden Fall der Spinnkops 1 nicht gedreht werden muß, ist in dieser
Vorbereitungsposition auch kein Drehantrieb vorgesehen. Vielmehr sind für die Führung
entlang einer Transportbahn lediglich Führungsprofile 36 und 38 angeordnet. Abdeckungen
35 und 39 sorgen dafür, daß der Caddy 5 beim Abziehen des Spinnkopses 1 zurückgehalten
wird. Außerdem ist hier ein Stopper 40 eingezeichnet, der den Caddy 5 am Sockel 6'
solange festhält, bis nach dem Wiederaufsetzen des Spinnkopses 1 auf den Aufsteckdorn
7 ein Weitertransport erfolgen kann.
[0044] Ein Hubmechanismus 41 besitzt zwei in Fig. 5 hintereinander angeordnete Träger 49,
wobei der vordere Träger aufgrund der Schnittdarstellung nicht sichtbar ist. Beide
Träger können über eine im Schnitt dargestellte Brücke 49a miteinander verbunden sein.
[0045] Im Träger 49 sind Kulissen 45 und 46 angeordnet, in denen Führungsbolzen 43 und 44
gleiten können. Für das Erzeugen der Hubbewegung ist ein Seil 48 an einer Befestigung
58 mit einem Greifer 42 verbunden. Dieses Seil 48 ist um eine Seilrolle 47 gelegt,
die ihrerseits durch einen Motor 50 antreibbar ist.
[0046] Durch Drehen der Seilrolle 47 entgegen dem Uhrzeigersinn wird das Seil 48 auf die
Seilrolle 47 aufgewickelt und dadurch der Greifer 42 angehoben. Im ersten Teil führt
dabei der Greifer 42 eine reine Hubbewegung aus, die sich zwangsläufig aufgrund des
vertikalen Verlaufes der Kulissen 45 und 46 ergibt. Erreicht dann der Führungsbolzen
43 das obere Ende der Kulisse 46, ist dieser Führunbgsbolzen 43 in der sich anschließenden
Bewegungsphase gleichzeitig der Drehpunkt für den Greifer 42. Der Führungsbolzen 44
gleitet dann in einem Teilkreisabschnitt der Kulisse 45 zu deren oberen Ende. Mit
dieser Endstellung nimmt der Spinnkops 1 die Position 1' ein, bei der er in der Ansaugöffnung
52 eines Sauggehäuses 57 angeordnet ist. Für das Einschwenken besitzt die Ansaugöffnung
52 eine zusätzliche seitliche Öffnung 52'.
[0047] Der Greifer 42 ist hier nicht in weiteren Einzelheiten dargestellt, da ein beliebiger
bekannter Greifer mit einem beliebig wählbaren Klemmechanismus Verwendung finden kann.
[0048] Eine Walze 53 ist entsprechend den Walzen 15 beziehungsweise 24 ausgebildet. Ebenso
entspricht die Ausbildung des Sauggehäuses 57 mit Kanal 55 und Saugrohr 56 der Ausbildung
in den Fig. 1 und 2. Die Walze 53 wird auch hier direkt von einem Motor 54 angetrieben.
[0049] Zur Koordinierung des Stoppens eines Caddy's 5, des Abziehens eines Spinnkopses 1
und Positionierens über der Ansaugöffnung 52 und gegebenenfalls des Betätigens einer
Luftklappe zum Verschließen des Saugrohres ist hier eine Steuereinheit 51 angedeutet.
[0050] Mit der in Fig. 5 dargestellten Vorrichtung lassen sich eine Vielzahl von Fußwindungen
mit einem Schlag vom Kops lösen. Eine Anwendung wird insbesondere in den Fällen in
Frage kommen, in denen die Zeitdauer für das Abwickeln der Fußwindungen größer ist
als die insgesamt benötigte Zeit für das Abziehen, Positionieren und anschließende
Wiederaufstecken des Kopses einschließlich des Absaugens der Fußwindungen als Bündel.
[0051] Auch wenn mit den Ausführungsbeispielen lediglich das Lösen der Fußwindungen von
Kopsen beschrieben wurde, ist der Einsatz der erfindungsgemäßen Vorrichtung ebenso
denkbar für das Lösen von sogenannten Spitzenwickeln oder Oberwindungen.
1. Vorrichtung zum Entfernen von Endwindungen, insbesondere Fußwindungen (4) und/oder
Fadenenden im Bereich des Hülsenfußes (2') von Spinnkopsen (1) zur Vorbereitung auf
den Abspulprozeß in einer Spulmaschine, wobei eine Ansaugöffnung (17; 25; 52) der
Vorrichtung und der Spinnkops mit seinem Hülsenfuß relativ zueinander bewegbar und
dicht nebeneinander positionierbar sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Anschluß an die Ansaugöffnung (17; 25; 52) in einem Sauggehäuse (14; 23; 57)
eine Walze (15; 24; 53) mit griffiger Oberfläche (31) angeordnet ist und daß die Walze
mit einem Antrieb (16; 34; 54) verbunden ist, der ihr eine das Zerfasern des angesaugten
Fadens bewirkende Umfangsgeschwindigkeit erteilt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Umfangsgeschwindigkeit
mindestens 500 m/min beträgt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Sauggehäuse (14;
23; 57) an eine Unterdruckquelle anschließbar ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Walze
(15; 24; 53) einen sägezahnartigen Belag (31) besitzt, dessen Zahnflanken (33a) in
Drehrichtung der Walze vorn liegen.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Walze (15; 24; 53) eine
zum Auflösen eines Faserbandes einer Rotorspinnmaschine übliche Auflösewalze ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung
eine Dreheinrichtung (11 bis 13) für den vorzubereitenden Spinnkops (1) einschließt.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Ansaugöffnung (17; 25)
so ausgebildet und angeordnet ist, daß ihre vertikale Mittenebene auch die Längsachse
des vorzubereitenden Spinnkopses einschließt.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung
eine Einrichtung (41) zum Erfassen und vorübergehenden Abziehen eines Spinnkopses
(1) von einem Aufsteckdorn (7) und zum Positionieren seines Hülsenfußes (2') über
der Ansaugöffnung (52) besitzt.