[0001] Die Erfindung betrifft einen Ziehringhalter für eine Konti-Trommelziehmaschine zum
Ziehen von Rohren mit einem im Ziehringhalter aufgenommenen Ziehring und einer in
Ziehrichtung vorgeordneten Führung zum zentrischen Zuführen des Vorrohres in das Ziehwerkzeug
(DE-PS 10 09 146).
[0002] Bei Konti-Trommelziehmaschinen wird der auf einem Ablauftisch liegende Rohrbund durch
einen Ziehring (Ziehwerkzeug) geführt, um dann auf eine die Ziehkraft aufbringende
Trommel gewickelt zu werden. Dabei kommt es entscheidend darauf an, daß vom Rohrbund
abgespulte Metallrohr vor dem Einlauf in den Ziehring exakt zu führen, um ungleichmäßige
Wandstärken zu vermeiden. Dazu ist der Ziehringhalter häufig mit einem Richtrollensatz
ausgestattet, der das vom Rohrbund gebogene Rohr vorrichtet und durch eine Führung
dem eigentlichen Verformungswerkzeug, dem Ziehring, zuführt. Bei der gängigen Bauweise
ist der Ziehringhalter kardanisch aufgehängt um in der Anlaufphase eine Gleichgewichtslage
zwischen dem aus dem Korb des Ablauftisches auflaufenden Vorrohr und dem auf die Ziehtrommel
aufgewickelten Fertigrohr einzustellen.
[0003] Besonderer Bedeutung, vor allem beim Ziehen von besonders dünnwandigen Produkten,
kommt der Führung des Vorrohres zu, um dieses genau in der Ziehachse dem Ziehring
zuzuführen. Zum Erreichen dieser genauen Führung sollte der Innendurchmesser der nach
dem Stand der Technik gewöhnlich als Düse ausgebildeten Führung möglichst dem Rußendurchmesser
des Vorrohres entsprechen. Hier aber zeigt sich in der Praxis häufig das Problem,
daß der Übergang von der durchmesserreduzierten Ziehangel zu dem Rohrdurchmesser eine
verfahrensbedingte Verdickung durch den Faltvorgang aufweist, die die Führung passieren
muß. Das bedeutet, daß der Innendurchmesser der Führung dieser Verdickung entsprechend
dimensioniert sein muß, und dadurch zu groß ist, um das übrige Vorrohr einwandfrei
fluchtend zum Ziehring zu führen.
[0004] Ausgehend von den geschilderten Problemen und Nachteilen beim Stand der Technik ist
es Ziel der vorliegenden Erfindung, einen Ziehringhalter mit Führung so auszubilden,
daß einerseits der übergangsbereich zwischen Ziehangel und Vorrohraußendurchmesser
problemlos durch die Führung gleitet und dennoch die Führung das Vorrohr so exakt
umschließen kann, damit ein optimales Zuführen zum Ziehring gewährleistet ist.
[0005] Dieses Ziel wird nach der Erfindung dadurch erreicht, daß die Führung aus einem dem
Außendurchmesser des Vorrohres entsprechend kalibrierten Zwei-Rollensatz besteht,
dessen frei drehbar gelagerte Rollen quer zu ihrer Rollenachse kraftbetätigt auseinander-
und zusammenbewegbar sind.
[0006] Die Erfindung schlägt also vor, den bekannten düsenförmigen Einführring durch einen
Zwei-Rollensatz zu ersetzen, der beim Einführen des verdickten Angelendes geöffnet
werden kann und beim Ziehbeginn so geschlossen wird, daß das Vorrohr am Außenumfang
sicher umfaßt und fluchtend in den Ziehring eingeführt wird.
[0007] Die Verwendung von Rollensätzen zur Führung von stabförmigem Walzgut und Draht sowie
beim Ziehen von Draht ist zwar aus der DD 280 053 A1 bekannt, doch befaßt sich dieser
Stand der Technik mit dem verschleißfesten Material der Führungseinrichtungen. Eine
Anregung, die bei Konti-Trommelziehmaschinen zum Ziehen von Rohren üblicherweise verwendeten
düsenformigen Einführringe durch Rollensätze zu ersetzen, konnte der Fachmann ebensowenig
dieser Druckschrift entnehmen, wie die 2-Rollensätze nach der Lehre der Erfindung
kraftbetätigt auseinander- und zusammenbewegbar zu gestalten.
[0008] In einer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Rollen durch Federkraft
auseinanderspreizbar und druckmittelbetätigt zusammenführbar sind. Die zwischen den
beiden Rollen bzw. deren Einbaustücken angeordneten Federn spreizen die Rollen zum
Einführen des Angelendes auseinander, während Kolben-Zylinder-Einheiten während des
eigentlichen Ziehvorganges die Rollen an den Außenumfang des Vorrohres anlegen.
[0009] Vorzugsweise umschließen die Rollen im zusammengefahrenen Zustand den Außenumfang
des Vorrohres vollständig, so daß in allen Umfangsbereichen eine exakte Führung gewährleistet
ist.
[0010] Um bei der Umstellung auf andere Rohrdurchmesser neben dem Ziehring auch die Führung
schnell auswechseln zu können, ist nach einem weiteren Merkmal der Erfindung Vorgesehen,
die Rollen in einer auswechselbar am Ziehringhalter befestigten Kassette zu lagern.
[0011] Der erfindungsgemäße Ziehringhalter gestattet eine besonders sichere Führung des
Vorrohres und ergibt dadurch noch bessere Qualitäten hinsichtlich der Toleranzen der
gezogenen, insbesondere dünnwandigen Rohre.
[0012] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend
beschrieben. Es zeigt:
- Fig. 1
- grob schematisch das Prinzip einer Konti-Trommelziehmaschine,
- Fig. 2
- den Ziehringhalter nach der Erfindung und
- Fig. 3
- den erfindungsgemäßen Zwei-Rollensatz als Führung.
[0013] In Figur 1 ist grob vereinfacht das Prinzip der bekannten Konti-Trommelziehmaschine
mit ihren wichtigsten Aggregaten dargestellt. Das mit 4 bezeichnete Vorrohr liegt
in gecoilter Form als Rohrbund in dem Korb des mit 1 bezeichneten Ablauftisches. Von
dort wird es mit seinem angespitzten Angelende durch den Ziehringhalter 6 geführt
und mittels einer nicht dargestellten Ziehzange auf die Ziehtrommel 2 gezogen. Diese
wird in Drehung versetzt, wodurch sich das Rohr in der bei 5 dargestellten Weise in
mehreren Windungen auf die Ziehtrommel 2 wickelt, bevor es in den unter der Ziehtrommel
2 liegenden Korb des Aufnahmetisches 3 fällt.
[0014] In Figur 2 ist der Ziehringhalter 6 in vergrößerter Darstellung gezeichnet. Erkennbar
wird das Rohr 4 (in der Zeichnung) von rechts zunächst in den Richtrollensatz 7 geführt,
sodann durch die erfindungsgemäße, als Zwei-Rollensatz 9 ausgebildete Führung geschoben
und von dort aus durch den Ziehring 8 gesteckt.
[0015] Der erfindungsgemäße Zwei-Rollensatz ist in Figur 3 vergrößert dargestellt. Erkennbar
sind die Rollen 10 dem Außenumfang des Vorrohres 4 entsprechend kalibriert und umfassen
das Rohr nahezu vollständig. Die Rollen sind in Einbaustücken 13 gelagert, die bei
11 durch Federn auseinanderspreizbar sind. Mit Hilfe der bei 12 angedeuteten Zylinder
können die Einbaustücke 13 und damit die Rollen 10 gegen die Kraft der Federn 11 zusammengeführt
werden, so daß sie - wie in der Zeichnungsfigur dargestellt - das Rohr umschließen.
Beim Entlasten der Zylinder 12 bewirken die Federn 11 das Auseinanderspreizen, so
daß lokale Verdickungen des Rohres am Angelende passieren können.
[0016] Erkennbar ist der dargestellte Rollensatz 9 in einer Kassette 14 angeordnet, die
beim Wechsel der Ziehdimension komplett mit ihrem Rollensatz 9 gegen einen Rollensatz
9 entsprechenden Durchmessers austauschbar ist.
1. Ziehringhalter für eine Konti-Trommziehmaschine zum Ziehen von Rohren mit einem im
Ziehringhalter aufgenommenen Ziehring und einer in Ziehrichtung vorgeordneten Führung
zum zentrischen Zuführen des Vorrohres in das Ziehwerkzeug,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Führung - wie beim Führen von Draht an sich bekannt - aus einem kalibrieten
2-Rollensatz (9) besteht, dessen Kaliber dem Außendurchmesser des Vorrohres (4) entspricht
und dessen frei drehbar gelagerte Rollen (10) quer zu ihren Rollenachsen kraftbetätigt
(11, 12) auseinander- und zusammenbewegbar sind.
2. Ziehringhalter nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Rollen (10) durch Federkraft auseinanderspreizbar und druckmittelbetätigt
zusammenführbar sind.
3. Ziehringhalter nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Rollen (10) im zusammengefahrenen Zustand den Außenumfang des Vorrohres (4)
vollständig umschließen.
4. Ziehringhalter nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Rollen (10) in einer auswechselbar am Ziehringhalter (6) befestigten Kassette
(14) gelagert sind.