[0001] Die Erfindung betrifft einen Schriffsantrieb mit zwei gegenläufigen Schrauben, deren
hintere Schiffsschraube an einer Innenwelle und deren vordere Schiffsschraube an einer
konzentrisch zur Innenwelle geführten Hohlwelle kopfendig befestigt ist, wobei die
Wellen mit einem Getriebe in Verbindung stehen, dessen Eingangswelle an ein Antriebaggregat
angeschlossen ist.
[0002] Gegeneinander rotierende Propeller sind bisher überwiegend bei kleineren konventionellen
Schiffsantrieben, bei Außenbordmotoren sowie bei Sportbooten, vgl. dazu GB 90 00 354,
eingesetzt worden. Auch bei größeren Handelsschiffen wurden sog. CRP (contra rotating
propeller) Antriebe eingesetzt. So ist aus der Schrift DE 39 39 187 C2 ein Schiffsantrieb
bekannt, bei dem mit einer Hauptantriebsmaschine zwei Propeller bzw. Schiffsschrauben
auf der gleichen Achse angeordnet sind und eine koaxiale Doppelachse aus Innen- und
Außenwelle drehzahluntersetzt ist. Als Getriebe wird dem aus dieser Schrift bekannten
Schiffsantrieb ein Planetengetriebe eingesetzt. Nachteil dieser Anordnung ist zum
einen die große Anzahl von Einzelelementen. Nachteilig wirkt sich hier insbesondere
die hohe Anzahl von Planetenrändern aus, die beispielsweise bei der Übertragung eines
Eingangsdrehmomentes von 10.000 kNM die Anzahl 7 erreichen kann. Darüber hinaus ist
ein Notbetrieb bei Schwierigkeiten mit dem Antriebsaggregat nicht möglich. Gleiches
gilt bei Defekten von Bauteilen des Planetengetriebes. Ein Versagen eines der Elemente
des Planetengetriebes führt in der Regel unweigerlich zur Zerstörung des Gesamtsystems.
Dies hätte zur Folge, daß das Schiff manövrierunfähig wird.
[0003] Ferner bedingt die Forderung nach hohen Propellerwirkungsgraden ein genau definiertes
Drehzahlverhältnis der gegenläufig arbeitenden Schrauben. Günstige Wirkungsgradwerte
erhält man, wenn der innere Propeller etwa 10 bis 50 % schneller dreht als der äußere.
Hierdurch ergeben sich aber Übersetzungsverhältnisse für die üblicherweise eingesetzten
Planetengetriebe, die technisch in einer Stufe nur noch bei etwa 1:1,3 ausführbar
sind, bedingt durch den endlichen Durchmesser des Planetenrades. Dieses Problem zwingt
den Konstrukteur dann zum Einsatz von Stufenplaneten, die die Anzahl der Getriebeteile
in nachteiliger Weise noch weiter erhöhen.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen gattungsgemäßen Schiffsantrieb zu
schaffen, der mit konstruktiv einfachen Mitteln und einem Minimum an Bauteilen zur
Kraftübertragung vom Antriebsaggregatzur Schraube instandhaltungsgerecht und leistungsverlustarm
Handelsschiffe antreibt bei größtmöglicher Einsparung von Brennstoff.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das an der Hohlwelle befestigte
Zahnrad zu dem an der Innenwelle angeordnete Zahnrad eine Zähnezahl aufweist, die
unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Ausgangsdrehzahl der Motore und des geforderten
Drehzahlunterschieds zwischen vorderer und hinterer Schiffsschraube ein Zähneverhältnis
des Zahnrades zu Zahnrad von Z41/42 wie 3,5 bis 7,5 ergibt, daß die Hohlwelle ein
zwischen der vorderen Schraube und dem Getriebe angeordnetes, in das Gehäuse des Getriebes
integriertes Drucklager aufweist, daß an der Innenwelle ein Drucklager vorgesehen
ist, das zwischen dem Getriebe und dem ersten Motor angeordnet ist, daß an der Ausgangswelle
des ersten Motors eine schaltbare Kupplung vorgesehen ist, die in Verbindung mit einer
Bremseinrichtung steht, die ein Stillsetzen der Innenwelle und der mit ihr verbundenen
Ausgangswelle ermöglicht, und daß das Getriebe eine Ausgangswelle aufweist, die mit
dem zweiten Motor verbunden ist, und an der eine Bremseinrichtung vorgesehen ist.
[0006] In weiterer Ausbildung des Erfindungsgegenstandes ist das Drucklager ein integriertes
Bauteil des Motors bzw. des Getriebes.
[0007] Mit der Erfindung sind nachstehende Vorteile verbunden: Beide Motoren können unabhängig
voneinander betrieben werden und wirken jeweils auf eine Schiffsschraube. Dieses gilt
insbesondere beim Notbetrieb, so daß bei Schäden eines Antriebsstranges der andere
unbehindert weiter eingesetzt werden kann.
Beim CRP-Betrieb lassen sich auslegegemäß die Drehzahlen der Motoren und das Übersetzungsverhältnis
des Getriebes entsprechend dem gewünschten Drehverhältnis der Schiffsschrauben einstellen.
[0008] Durch die exakte Auslegemöglichkeit der Form der Schiffsschrauben und des Drehverhältnisses
zueinander sowie des geringen Verlustes der Kraftübertragung von den Antriebsaggregaten
zu den Schrauben werden Brennstoffeinsparungen bis 10% erwartet.
Für die Verwendung nur eines der CRP-Propeller ist keine Kupplung zwischen dem Antriebsaggregat
und dem Getriebe erforderlich. Hier reicht das Stillsetzen eines Motors.
Der klare und übersichtliche Aufbau der Schiffsantriebseinrichtung erlaubt darüber
hinaus einen einfachen Einbau von Standarddrucklagern für die Propellerwellen.
[0009] Ein Beispiel der Erfindung ist in der beiliegenden Zeichnung dargelegt. Es zeigt
die
- Fig. 1
- das Schema einer Schiffsantriebsanlage mit der Anordnung der Motoren auf einer Seite
des Getriebes.
- Fig. 2
- das Schema einer Schiffsantriebsanlage mit der Anordnung der Motoren zu beiden Seiten
des Getriebes.
[0010] Die Fig. 1 und 2 zeigen das Schema eines Schiffsantriebs mit den Motoren 11 und 12
der Antriebsbaugruppe 10. Der Motor 11 ist über eine Kupplung 21 mit einer Ausgangswelle
13 verbunden, an der eine Innenwelle 53 befestigt ist, die kopfendig die hintere Schiffsschraube
51 der Baugruppe Abtrieb 50 besitzt. Die Innenwelle 53 wird dabei durch eine Zahnradhohlwelle
41 einer Getriebebaugruppe 40 geführt, wobei zwischen dem Getriebe 40 und der Kupplung
21 ein Drucklager 31 sowie eine Bremse 24 angeordnet ist. In dem dargestellten Aufbau
des Schiffsantriebs kann die Kupplung 21 entfallen.
[0011] Konzentrisch zur Innenwelle 53 ist eine Hohlwelle 54 geführt, die einenends eine
vordere Schiffsschraube 52 und anderenends ein Zahnrad 41 aufweist.
[0012] Zwischen der vorderen Schiffschraube 52 und dem Getriebe 40 ist ein Drucklager 32
angeordnet.
[0013] Mit dem Zahnrad 41 kämmt ein im Durchmesser kleineres Zahnrad 42, das über eine Eingangswelle
15 in eine mit dem Motor 12 verbundene Ausgangswelle 14 verbunden ist, wobei die Welle
14, 15 eine Bremse 23 besitzt. Die Ausgangswelle 14 ist über eine Kupplung 22 (nur
in Fig. 1) mit dem Motor 12 verbunden.
[0014] Im vorliegenden Schema ist der Motor 11 als Langsamläufer und der Motor 12 als Mittelschnelläufer
ausgebildet.
[0015] Die Fig. 2 zeigt ein gleicher Verwendung der Positionsziffern eine mögliche Variante
der beschriebenen Anlagenkonzeption. Hierbei wird der kleiner bauende Mittelschnelläufer
neben den Propellerwellen angeordnet, was zu einem sehr kompakten Gesamtantrieb führt.
Denkbar ist, wie bei derartigen Anlagen auch üblich, der Anschluß eines den Bordstrom
erzeugenden Generators an der eingangsseitigen Hälfte des Getriebes. Dies könnte wahlweise
sowohl als Power-take-off (PTO) oder aber als Power-take-in (PTI) arbeiten.
[0016] Darüber hinaus wurde auf die Kupplung 22 verzichtet.
1. Schiffsantrieb mit zwei gegenläufigen Schrauben, deren hintere Schiffsschraube an
einer Innenwelle und deren vordere Schiffsschraube an einer konzentrisch zur Innenwelle
geführten Hohlwelle kopfendig befestigt ist, wobei die Innenwelle durch ein Getriebe
geführt wird und fußendig an einer Ausgangswelle eines ersten Motors befestigbar ist,
und wobei an der Hohlwelle fußendig ein Zahnrad angeordnet ist, welches mit einem
weiteren Zahnrad kämmt, das an einer parallel zur Innenwelle geführten mit dem Ausgang
eines zweiten Motors verbindbare Eingangswelle befestigt ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß das an der Hohlwelle (54) befestigte Zahnrad (41) zu dem an der Innenwelle (53)
angeordneten Zahnrad (42) eine Zähnezahl (Z) aufweist, die unter Berücksichtigung
der unterschiedlichen Ausgangsdrehzahl (N) der Motore (11, 12) und des geforderten
Drehzahlunterschieds zwischen vorderer (52) und hinterer (51) Schiffsschraube ein
Zähneverhältnis des Zahnrades (41) zu Zahnrad (42) von Z41/42 wie 3,5 bis 7,5 ergibt,
daß die Hohlwelle (54) ein zwischen der vorderen Schraube (52) und dem Getriebe (40)
angeordnetes, in das Gehäuse des Getriebes integriertes Drucklager (32) aufweist,
daß an der Innenwelle (53) ein Drucklager (31) vorgesehen ist, das zwischen dem Getriebe
(40) und dem ersten Motor (11) angeordnet ist, daß an der Ausgangswelle (13) des ersten
Motors (11) eine schaltbare Kupplung (21) vorgesehen ist, die in Verbindung mit einer
Bremseinrichtung (24) steht, die ein Stillsetzen der Innenwelle (53) und der mit ihr
verbundenen Ausgangswelle (13) ermöglicht, und
daß das Getriebe (40) eine Ausgangswelle (14) aufweist, die mit dem zweiten Motor
(12) verbunden ist, und an der eine Bremseinrichtung (23) vorgesehen ist.
2. Schiffsantrieb nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Drucklager (31) ein integriertes Bauteil des Motors (11) bzw. des Getriebes
(40) ist.