(19)
(11) EP 0 605 383 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
06.07.1994  Patentblatt  1994/27

(21) Anmeldenummer: 93890252.5

(22) Anmeldetag:  22.12.1993
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5E04B 1/64
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE ES FR IT LI NL

(30) Priorität: 29.12.1992 AT 2598/92

(71) Anmelder: Pfeiffermann, Peter
A-1180 Wien (AT)

(72) Erfinder:
  • Pfeiffermann, Peter
    A-1180 Wien (AT)

(74) Vertreter: Hamburger, Walter A., Dipl.-Ing. 
Patentanwaltskanzlei HAMBURGER Postfach 96 Mahlerstrasse 9
A-1015 Wien
A-1015 Wien (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Infiltrationsrohr


    (57) Infiltrationsrohr zum Einbringen einer Isolierflüssigkeit in abzudichtendes Mauerwerk, bestehend aus einer Innenschicht aus saugfähigem Karton, einer Zwischenschicht aus Filterpapier und aus einer Deckschicht aus saugfähigem Karton, die mit einem flüssigkeitsfesten, jedoch flüssigkeitsdurchlässigen Kleber verbunden sind.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Infiltrationsrohr zum Einbringen einer Isolierflüssigkeit in abzudichtendes Mauerwerk.

    [0002] Es ist bekannt, Bauwerke ohne Feuchtigkeitsdämmschicht dadurch abzudichten, daß in voneinander distanzierte Sackbohrungen des Mauerwerks eine Isolierflüssigkeit eingebracht wird, die nach dem Einsickern und Trocknen eine (mehr oder weniger) geschlossene Isolierschicht bildet. Die Isolierflüssigkeit wird dabei unter Druck mittels in die Sackbohrungen eingeschobener perforierter Rohre oder eingeschobener imprägnierter Gewebeschläuche eingespeist (vgl. AT-PS 381 746), die hierauf aus den Sackbohrungen entfernt und einer neuerlichen Verwendung zugeführt werden. Die Sackbohrungen werden sodann gegebenenfalls durch Einspritzen eines Mörtelbinders verschlossen. Anstelle des Einbringens von Sackbohrungen ist auch bekanntgeworden (vgl. DE-OS 3 444 460), in erforderlichen Abständen hohle, perforierte und vorne spitz zulaufende Injektionsbolzen einzuschießen, an die das Injektionsgerät zur Einbringung der Isolierflüssigkeit angeschlossen wird. Nach erfolgter Abdichtung verbleiben die Injektionsbolzen im Mauerwerk und werden mit einer Spachtelmasse abgedeckt.

    [0003] Die perforierten Rohre und Injektionsbolzen haben sich nicht bewährt, da sie bei großen Perforationen die Flüssigkeit in der Regel zu rasch durchlassen, bei kleinen Perforation dagegen leicht verstopft werden, sodaß es zu ungleichmäßiger Flüssigkeitsabgabe kommt. Auch die imprägnierten Gewebeschläuche neigen - vor allem beim mehrmaligen Gebrauch - zu ungleichmäßiger, unkontrollierbarer Flüssigkeitsabgabe, da ihre Porosität infolge schwankender Gewebedichte (Maschenweite) und stellenweiser Verschlammung nicht gleichmäßig ist bzw. bleibt. Bei brüchigem Mauerwerk werden die Gewebeschläuche außerdem immer wieder durch herabrutschende lose Mauerwerksteile zusammengedrückt, weshalb die Isolierflüssigkeit nicht bis zum Ende der Sackbohrung gelangen kann. Überdies habensie insbesondere bei Wiedergebrauch die unerwünschte Eigenschaft, die Isolierflüssigkeit nach der Aktivierung (Dehnen der Gewebemaschen durch Überdruck zu Beginn des Flüssigkeitseinfüllvorgangs) an vielen Stellen nahezu ungehindert in großen Mengen austreten zu lassen, sodaß sie eher in Fugen, Ritzen, Hohlräume und dgl. eindringt, als eine gleichmäßige Dichtungsschicht zu bilden. Die Wiederverwendung der Gewebeschläuche ist daher äußerst problematisch und in der Regel auf ein einziges Mal beschränkt, zumal sich eine Reinigung vor der Wiederverwendung aufwendig und ineffizient gestaltet.

    [0004] Ziel der Erfindung ist die Beseitigung der angeführten Nachteile, also die Schaffung eines Infiltrationsrohres, das eine gleichmäßige Flüssigkeitsabgabe in einer der Saugfähigkeit des Mauerwerks anpaßbaren Durchflußrate gewährleistet und für eine einmalige Verwendung konzipiert ist.

    [0005] Dieses Ziel wird mit einem Infiltrationsrohr erreicht, das gekennzeichnet ist durch eine Innenschicht aus saugfähigem Karton, eine Zwischenschicht aus Filterpapier und eine Deckschicht aus saugfähigem Karton, die mit einem flüssigkeitsfesten, jedoch flüssigkeitsdurchlässigen Kleber verbunden sind.

    [0006] Der dreischichtige Aufbau aus Zellstoffmaterial (Karton, Papier) gewährleistet einerseits optimale (d.h. zeitlich und räumlich gleichmäßige, feinporige) Flüssigkeitsabgabe an das Mauerwerk, anderseits ausreichende Festigkeit der Rohre bei der Applikation in den Sackbohrungen. Durch entsprechende Materialauswahl können die Eigenschaften des Infiltrationsrohres an die Saugfähigkeit des Mauerwerkes angepaßt werden. Das Zellstoffmaterial ist ferner relativ kostengünstig, weshalb eine bloß einmalige Verwendung der Infiltrationsrohre wirtschaftlich vertretbar ist. Die Infiltrationsrohre können daher nach Einbringen der Isolierflüssigkeit in den Sackbohrungen belassen werden. Zweckmäßigerweise werden sie so gewählt, daß sie während des Infiltrationsvorganges beständig sind, sich aber danach (mehr oder weniger) auflösen (und verrotten). Eine Umweltbelastung tritt durch sie jedenfalls nicht auf.

    [0007] Da die Sackbohrungen durch Nachrücken des Mauerwerk selten konstanten Querschnitt aufweisen, ist es günstig, wenn die Deckschicht des Infiltrationsrohres quellfähig ist. Dann kann nämlich ein Infiltrationsrohr kleineren Außendurchmessers eingeführt werden, das sich erst bei Füllung mit der Isolierflüssigkeit satt an die Bohrungswand anlegt und so günstige Diffusionsbedingungen für die Isolierflüssigkeit gewährleistet.

    [0008] Beste Resultate hinsichtlich vorbestimmten, gleichmäßigen Flüssigkeitsaustritts durch das Rohr können dann erzielt werden, wenn die Zwischenschicht aus Filterpapier wenigstens drei Lagen mit abgestufter Porosität aufweist, wobei die äußeren Lagen poröser als die innere(n) sind.

    [0009] Um zu vermeiden, daß die Isolierflüssigkeit am Grunde der Sackbohrungen ungebremst aus den Infiltrationsrohren austritt, d.h. um sicher zu stellen, daß der Flüssigkeitsaustritt dominant durch den Rohrmantel erfolgt, ist es zweckmäßig, wenn jedes Infiltrationsrohr einseitig mit einem Stopfen verschlossen ist. Dieser sollte vorzugsweise spitz zulaufen, um das Einführen des Rohres zu erleichtern.

    [0010] Für die Herstellung der Infiltrationsrohre kommt jede bei Kartonrohren bekannte Technologie in Betracht. Am günstigsten hat sich jedoch die Ausführung als Wickelrohr erwiesen.

    [0011] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert.

    [0012] Ein Infiltrationsrohr von ca. 2 Meter Länge und einem Außendurchmesser von 18 mm wird durch Aufwickeln einer Kartoninnenschicht, einer Filterpapierschicht und einer quellfähigen Kartondeckschicht auf einen Dorn von 10 bis 15 mm Durchmesser hergestellt. Das Verkleben erfolgt mit einem flüssigskeitsfesten, jedoch flüssigkeitsdurchlässigen Kleber, der so gewählt wird, daß das Rohr nur während der üblichen Infiltrationsdauer (z.B. ca. 2 Tage) flüssigkeitsfest ist, sich aber danach auflöst.

    [0013] Im abzudichtenden Mauerwerk werden im Abstand von 100 bis 150 mm Sackbohrungen mit 20 mm Durchmesser gebohrt, in die anschließend die Infiltrationsrohre eingeführt werden. Danach werden die Infiltrationsrohre an die Isolierflüssigkeitszufuhr angeschlossen. Nach Durchführung der Infiltration und der dadurch bewirkten Abdichtung des Mauerwerks werden die Infiltrationsrohre ohne einer weiteren Maßnahme in den Sackbohrungen belassen.


    Ansprüche

    1. Infiltrationsrohr, gekennzeichnet durch eine Innenschicht aus saugfähigem Karton, eine Zwischenschicht aus Filterpapier und eine Deckschicht aus saugfähigem Karton, die mit einem flüssigkeitsfesten, jedoch flüssigkeitsdurchlässigen Kleber verbunden sind.
     
    2. Infiltrationsrohr nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Deckschicht quellfähig ist.
     
    3. Infiltrationsrohr nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Zwischenschicht aus Filterpapier wenigstens drei Lagen mit abgestufter Porosität aufweist, wobei die äußeren Lagen poröser als die innere(n) sind.
     
    4. Infiltrationsrohr nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß es als Wickelrohr ausgeführt ist.
     





    Recherchenbericht