(57) Infiltrationsrohr zum Einbringen einer Isolierflüssigkeit in abzudichtendes Mauerwerk,
bestehend aus einer Innenschicht aus saugfähigem Karton, einer Zwischenschicht aus
Filterpapier und aus einer Deckschicht aus saugfähigem Karton, die mit einem flüssigkeitsfesten,
jedoch flüssigkeitsdurchlässigen Kleber verbunden sind.
[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Infiltrationsrohr zum Einbringen einer Isolierflüssigkeit
in abzudichtendes Mauerwerk.
[0002] Es ist bekannt, Bauwerke ohne Feuchtigkeitsdämmschicht dadurch abzudichten, daß in
voneinander distanzierte Sackbohrungen des Mauerwerks eine Isolierflüssigkeit eingebracht
wird, die nach dem Einsickern und Trocknen eine (mehr oder weniger) geschlossene Isolierschicht
bildet. Die Isolierflüssigkeit wird dabei unter Druck mittels in die Sackbohrungen
eingeschobener perforierter Rohre oder eingeschobener imprägnierter Gewebeschläuche
eingespeist (vgl. AT-PS 381 746), die hierauf aus den Sackbohrungen entfernt und einer
neuerlichen Verwendung zugeführt werden. Die Sackbohrungen werden sodann gegebenenfalls
durch Einspritzen eines Mörtelbinders verschlossen. Anstelle des Einbringens von Sackbohrungen
ist auch bekanntgeworden (vgl. DE-OS 3 444 460), in erforderlichen Abständen hohle,
perforierte und vorne spitz zulaufende Injektionsbolzen einzuschießen, an die das
Injektionsgerät zur Einbringung der Isolierflüssigkeit angeschlossen wird. Nach erfolgter
Abdichtung verbleiben die Injektionsbolzen im Mauerwerk und werden mit einer Spachtelmasse
abgedeckt.
[0003] Die perforierten Rohre und Injektionsbolzen haben sich nicht bewährt, da sie bei
großen Perforationen die Flüssigkeit in der Regel zu rasch durchlassen, bei kleinen
Perforation dagegen leicht verstopft werden, sodaß es zu ungleichmäßiger Flüssigkeitsabgabe
kommt. Auch die imprägnierten Gewebeschläuche neigen - vor allem beim mehrmaligen
Gebrauch - zu ungleichmäßiger, unkontrollierbarer Flüssigkeitsabgabe, da ihre Porosität
infolge schwankender Gewebedichte (Maschenweite) und stellenweiser Verschlammung nicht
gleichmäßig ist bzw. bleibt. Bei brüchigem Mauerwerk werden die Gewebeschläuche außerdem
immer wieder durch herabrutschende lose Mauerwerksteile zusammengedrückt, weshalb
die Isolierflüssigkeit nicht bis zum Ende der Sackbohrung gelangen kann. Überdies
habensie insbesondere bei Wiedergebrauch die unerwünschte Eigenschaft, die Isolierflüssigkeit
nach der Aktivierung (Dehnen der Gewebemaschen durch Überdruck zu Beginn des Flüssigkeitseinfüllvorgangs)
an vielen Stellen nahezu ungehindert in großen Mengen austreten zu lassen, sodaß sie
eher in Fugen, Ritzen, Hohlräume und dgl. eindringt, als eine gleichmäßige Dichtungsschicht
zu bilden. Die Wiederverwendung der Gewebeschläuche ist daher äußerst problematisch
und in der Regel auf ein einziges Mal beschränkt, zumal sich eine Reinigung vor der
Wiederverwendung aufwendig und ineffizient gestaltet.
[0004] Ziel der Erfindung ist die Beseitigung der angeführten Nachteile, also die Schaffung
eines Infiltrationsrohres, das eine gleichmäßige Flüssigkeitsabgabe in einer der Saugfähigkeit
des Mauerwerks anpaßbaren Durchflußrate gewährleistet und für eine einmalige Verwendung
konzipiert ist.
[0005] Dieses Ziel wird mit einem Infiltrationsrohr erreicht, das gekennzeichnet ist durch
eine Innenschicht aus saugfähigem Karton, eine Zwischenschicht aus Filterpapier und
eine Deckschicht aus saugfähigem Karton, die mit einem flüssigkeitsfesten, jedoch
flüssigkeitsdurchlässigen Kleber verbunden sind.
[0006] Der dreischichtige Aufbau aus Zellstoffmaterial (Karton, Papier) gewährleistet einerseits
optimale (d.h. zeitlich und räumlich gleichmäßige, feinporige) Flüssigkeitsabgabe
an das Mauerwerk, anderseits ausreichende Festigkeit der Rohre bei der Applikation
in den Sackbohrungen. Durch entsprechende Materialauswahl können die Eigenschaften
des Infiltrationsrohres an die Saugfähigkeit des Mauerwerkes angepaßt werden. Das
Zellstoffmaterial ist ferner relativ kostengünstig, weshalb eine bloß einmalige Verwendung
der Infiltrationsrohre wirtschaftlich vertretbar ist. Die Infiltrationsrohre können
daher nach Einbringen der Isolierflüssigkeit in den Sackbohrungen belassen werden.
Zweckmäßigerweise werden sie so gewählt, daß sie während des Infiltrationsvorganges
beständig sind, sich aber danach (mehr oder weniger) auflösen (und verrotten). Eine
Umweltbelastung tritt durch sie jedenfalls nicht auf.
[0007] Da die Sackbohrungen durch Nachrücken des Mauerwerk selten konstanten Querschnitt
aufweisen, ist es günstig, wenn die Deckschicht des Infiltrationsrohres quellfähig
ist. Dann kann nämlich ein Infiltrationsrohr kleineren Außendurchmessers eingeführt
werden, das sich erst bei Füllung mit der Isolierflüssigkeit satt an die Bohrungswand
anlegt und so günstige Diffusionsbedingungen für die Isolierflüssigkeit gewährleistet.
[0008] Beste Resultate hinsichtlich vorbestimmten, gleichmäßigen Flüssigkeitsaustritts durch
das Rohr können dann erzielt werden, wenn die Zwischenschicht aus Filterpapier wenigstens
drei Lagen mit abgestufter Porosität aufweist, wobei die äußeren Lagen poröser als
die innere(n) sind.
[0009] Um zu vermeiden, daß die Isolierflüssigkeit am Grunde der Sackbohrungen ungebremst
aus den Infiltrationsrohren austritt, d.h. um sicher zu stellen, daß der Flüssigkeitsaustritt
dominant durch den Rohrmantel erfolgt, ist es zweckmäßig, wenn jedes Infiltrationsrohr
einseitig mit einem Stopfen verschlossen ist. Dieser sollte vorzugsweise spitz zulaufen,
um das Einführen des Rohres zu erleichtern.
[0010] Für die Herstellung der Infiltrationsrohre kommt jede bei Kartonrohren bekannte Technologie
in Betracht. Am günstigsten hat sich jedoch die Ausführung als Wickelrohr erwiesen.
[0011] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert.
[0012] Ein Infiltrationsrohr von ca. 2 Meter Länge und einem Außendurchmesser von 18 mm
wird durch Aufwickeln einer Kartoninnenschicht, einer Filterpapierschicht und einer
quellfähigen Kartondeckschicht auf einen Dorn von 10 bis 15 mm Durchmesser hergestellt.
Das Verkleben erfolgt mit einem flüssigskeitsfesten, jedoch flüssigkeitsdurchlässigen
Kleber, der so gewählt wird, daß das Rohr nur während der üblichen Infiltrationsdauer
(z.B. ca. 2 Tage) flüssigkeitsfest ist, sich aber danach auflöst.
[0013] Im abzudichtenden Mauerwerk werden im Abstand von 100 bis 150 mm Sackbohrungen mit
20 mm Durchmesser gebohrt, in die anschließend die Infiltrationsrohre eingeführt werden.
Danach werden die Infiltrationsrohre an die Isolierflüssigkeitszufuhr angeschlossen.
Nach Durchführung der Infiltration und der dadurch bewirkten Abdichtung des Mauerwerks
werden die Infiltrationsrohre ohne einer weiteren Maßnahme in den Sackbohrungen belassen.
1. Infiltrationsrohr, gekennzeichnet durch eine Innenschicht aus saugfähigem Karton,
eine Zwischenschicht aus Filterpapier und eine Deckschicht aus saugfähigem Karton,
die mit einem flüssigkeitsfesten, jedoch flüssigkeitsdurchlässigen Kleber verbunden
sind.
2. Infiltrationsrohr nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Deckschicht quellfähig
ist.
3. Infiltrationsrohr nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Zwischenschicht
aus Filterpapier wenigstens drei Lagen mit abgestufter Porosität aufweist, wobei die
äußeren Lagen poröser als die innere(n) sind.
4. Infiltrationsrohr nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß es
als Wickelrohr ausgeführt ist.