[0001] Die Erfindung betrifft eine Motorbremse bei einer 4-Takt-Brennkraftmaschine eines
Nutzfahrzeuges mit Merkmalen entsprechend dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Die Erfindung geht aus von der aus der DE 39 04 497 C1 bekannten Motorbremse. Diese
weist eine hydraulische Vorrichtung auf, die beim Verdichtungstakt nur im Bereich
des Zünd-OT das Auslaßventil der Brennkraftmaschine einen kleinen Spalt offen hält.
Als Gebereinrichtung kommt dabei die motoreigene Einspritzpumpe zur Anwendung. Hierzu
ist in jede zu einem Einspritzventil führende Einspritzdruckleitung ein steuerbares
Umschaltorgan eingebaut, von dem eine Steuerdruckleitung zur Betätigungseinrichtung
des Auslaßventils jenes Motorzylinders führt, dem auch das Einspritzventil zugehörig
ist. Mit dieser bekannten Lösung ist jedoch nur ein Öffnen des Auslaßventils zum gewünschten
Zeitpunkt nahe Zünd-OT zu erzielen. Für das Offenhalten und das Schließen des Auslaßventiles
sind zusätzliche Vorrichtungsteile und Steuerorgane notwendig, nämlich je Auslaßventil
eine vom Druck des Motorzylinders beaufschlagte, von diesem abgehende Druckleitung,
ein an diese angeschlossenes Steuerventil, eine zwischen diesem und der Steuerdruckleitung
gegebene Verbindungsleitung sowie eine Druckabsteuerleitung zwischen Steuerventil
und einspritzventilseitiger Abfluß-/Leckleitung. Ersichtlicherweise ist somit auch
unter Nutzung der motoreigenen Einspritzpumpe als Gebereinrichtung der kosten- und
bauteilmäßige Aufwand für die Bremsbetriebssteuerung eines Auslaßventiles enorm hoch.
Zudem ist, weil die Auslaßventile im Verdichtungstakt erst nahe beim Zünd-OT geöffnet
werden, wegen der zu diesem Zeitpunkt extrem hohen Öffnungskräfte und der dafür notwendigen
Drücke im Hydrauliksystem ein erheblicher Aufwand für die Hochdruckabdichtung sowie
der hydraulischen und mechanischen Stabilität des Systems notwendig.
[0003] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Motorbremse der eingangs genannten Art unter
Beibehaltung der motoreigenen Einspritzpumpe als Geberorgan für das bremsbetriebsmäßige
Öffnen der Auslaßventile dahingehend zu verbessern, daß für das Öffnen, Offenhalten
und Schließen der Auslaßventile ein erheblich geringerer Bau- und Kostenaufwand notwendig
und auch eine Verbesserung der Bremswirkung erzielbar ist.
[0004] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß entsprechend dem Kennzeichen des Anspruches 1 gelöst
durch eine speziell für Einspritz- und Bremsbetrieb ausgebildete Einspritzpumpe mit
je Förderorgan speziellen Steuernuten und -kanten sowie wenigstens einer Kraftstoffzuströmbohrung
und zwei zugehörigen Ausgangsbohrungen, wobei an der ersten Ausgangsbohrung eine zu
einem Einspritzventil eines Motorzylinders hinführende Einspritzdruckleitung mit eingebautem
Druckventil angeschlossen ist, dagegen an der zweiten Ausgangsbohrung die zur Betätigungseinrichtung
des Auslaßventiles jenes Motorzylinders hinführende Steuerdruckleitung angeschlossen
ist, der innerhalb der gegebenen Zündfolge um wenigstens einen Zündabstand versetzt
ist, und daß die Förderorgane der Einspritzpumpe mit ihren Steuernuten und -kanten
in eine solche Position einstellbar sind, daß während des Bremsbetriebes unter weitestgehender
Nutzung eines einspritzpumpenseitigen Förderhubes durch den dann über die zweite Ausgangsbohrung
und die daran angeschlossene Steuerdruckleitung geförderten Kraftstoff das angesteuerte
Auslaßventil im Bereich des unteren Totpunktes vor Verdichtung geöffnet, während des
Verdichtungstaktes etwa bis zum Zünd-OT offen gehalten und anschließend geschlossen
wird. Das Schließen wird über die Nockenwellenkontur der Einspritzpumpe bewerkstelligt,
welche zu diesem Zweck speziell ausgelegt ist.
[0005] Diese Motorbremse kommt aufgrund der erfindungsgemäßen Einspritzpumpenkonstruktion
und -Steuerung sowie des erfindungsgemäßen Anschlußprinzipes der Steuerdruckleitungen
ersichtlicherweise mit erheblich weniger Bauteilen aus als die Lösung gemäß der eingangs
diskutierten DE 39 04 497 C1. Es sind demgegenüber nämlich die dort in den Einspritzdruckleitungen
gegebenen Umschaltorgane und all jene Leitungen und Steuerorgane nicht mehr notwendig,
welche für das Offenhalten und Schließen eines Auslaßventiles notwendig sind. Dies
reduziert ersichtlicherweise in erheblichem Maße den entsprechenden Kostenaufwand
für die Bremsbetriebssteuerung der Auslaßventile.
[0006] Dadurch, daß die Auslaßventile im Bremsbetrieb praktisch während des gesamten Verdichtungstaktes
um ein gewisses, jedoch kleineres als normales Maß offen gehalten werden, sind die
Hydraulikdrücke im Vergleich zum System gemäß der DE 39 04 497 C1 auf einen Bruchteil
dessen reduziert, was den Kosten- und Bauteilaufwand der ohnehin schon weniger notwendigen
Teile der Bremseinrichtung noch stark verringert, ohne Nachteile in der Bremswirkung
in Kauf nehmen zu müssen. Die Gesamtbremswirkung ist bei jenen Brennkraftmaschinen,
bei denen die Öffnung der Auslaßventile bereits während des Saughubes, aber nahe dessen
Ende erfolgt, wegen des hierdurch bedingten kurzzeitigen Rückströmens von Abgas aus
dem Auspuffstrang etwas geringer, was aber als immer noch brauchbarer Kompromiß aus
Sicht des Gesamtergebnisses in Kauf genommen werden kann.
[0007] Einzelheiten und vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Lösung sind in
den Unteransprüchen angegeben.
[0008] Nachstehend ist die erfindungsgemäße Lösung anhand der Zeichnung noch näher erläutert.
In der Zeichnung zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines ersten Ausführungsbeispieles der erfindungsgemäßen
Motorbremse in Verbindung mit einer 4-zylindrigen Brennkraftmaschine,
- Fig. 2
- eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen Motorbremse in Verbindung mit einer
6-zylindrigen Brennkraftmaschine,
- Fig. 3a bis 3d
- die Regelstellungen des Pumpenkolbens einer der Brennkraftmaschine gemäß Fig. 1 oder
2 zugehörigen Einspritzpumpe mit seinen Steuernuten und -kanten in Bezug auf eine
Kraftstoffzuführbohrung und zwei zugehörige Ausgangsbohrungen, wobei Fig. 3a die Stellung
für Bremsbetrieb, Fig. 3b die Stellung für Nullförderung, Fig. 3c die Leerlauf-Stellung
und Fig. 3d die Vollaststellung zeigt, und
- Fig. 4 bis 7
- je eine Ausführungsform für eine hydromechanische Betätigungseinrichtung und deren
Zuordnung zu einem im Bremsbetrieb zu öffnenden Auslaßventil.
[0009] In den Figuren sind gleiche bzw. einander entsprechende Bauteile mit gleichem Bezugszeichen
angezogen. Die Fig. 1 zeigt die Verhältnisse für die Motorbremse einer 4-zylindrigen
4-Takt-Brennkraftmaschine auf, die in Verbindung mit der zugehörigen Einspritzpumpe
1 auch für 5- und 6-zylindrige 4-Takt-Brennkraftmaschinen gelten. Die Darstellung
gemäß Fig. 2 dagegen zeigt eine Motorbremse für eine 6-zylindrige 4-Takt-Brennkraftmaschine
mit gegenüber Fig. 1 abgewandelten Verhältnissen auf, die in Verbindung mit der zugehörigen
Einspritzpumpe 1 auch für mehr als 6-zylindrige 4-Takt-Brennkraftmaschinen gelten.
[0010] In Fig. 1 sind die Zylinder der Brennkraftmaschine der Reihe nach mit Z1, Z2, Z3,
Z4 und in Fig. 2 mit Z1, Z2, Z3, Z4, Z5, Z6 angegeben. Die jedem Zylinder Z1 - Z
n zugehörigen Auslaßventile sind mit A und nummernmäßig gleichem Index angezogen, somit
mit A1, A2, A3, A4 (Fig. 1) bzw. A1, A2, A3, A4, A5, A6 (Fig. 2) bezeichnet. Die den
Zylindern Z1 - Z
n zugehörigen Einspritzventile sind mit E und nummernmäßig gleichem Index angezogen,
mithin mit E1, E2, E3, E4 (Fig. 1) bzw. E1, E2, E3, E4, E5, E6 (Fig. 2) bezeichnet.
Die in Fig. 1 dargestellte Brennkraftmaschine gehorcht der Zündfolge 1 - 3 - 4 - 2,
die Brennkraftmaschine gemäß Fig. 2 gehorcht der Zündfolge 1 - 6 - 5 - 3 - 4 - 2.
Die der jeweiligen Brennkraftmaschine zugeordnete Einspritzpumpe 1 kann grundsätzlich
als Reihenpumpe - wie dargestellt - oder eine andere Bauart ausgeführt sein. Die von
einer nicht dargestellten Nockenwelle aus gesteuerten Förderorgane der Einspritzpumpe
1 - im dargestellten Fall Pumpenkolben - sind in Fig. 1 mit K1, K2, K3, K4 und in
Fig. 2 mit K1, K2, K3, K4, K5, K6 bezeichnet. Die zugehörigen Pumpenzylinder sind
mit P1, P2, P3, P4 (Fig. 1) bzw. P1, P2, P3, P4, P5, P6 (Fig. 2) bezeichnet.
[0011] Die Einspritzpumpe 1 ist speziell für Einspritz- und Bremsbetrieb ausgebildet und
hierzu mit je Förderorgan speziellen Steuernuten und -kanten 2, 3, 4, 5, 6, 11, 13
sowie wenigstens einer Kraftstoffzuströmbohrung 7 und zwei zugehörigen Ausgangsbohrungen
8, 9 ausgestattet (Details siehe Fig. 3a bis 3d). An jeder ersten Ausgangsbohrung
8 ist eine Einspritzdruckleitung L1, L2, L3, L4 (Fig. 1) bzw. L1, L2, L3, L4, L5,
L6 (Fig. 2) mit eingebautem Druckventil DV angeschlossen, die mit dem nummernmäßig
identischen Einspritzventil E1 - E
n verbunden ist. An der zweiten Ausgangsbohrung 9 jedes Pumpenzylinders P1 - P
n dagegen ist eine zu einer hydromechanischen Betätigungseinrichtung 10 des Auslaßventiles
A1 - A
n jenes Motor-Zylinders Z1 - Z
n hinführende Steuerdruckleitung S1, S2, S3, S4 (Fig. 1) bzw. S1, S2, S3, S4, S5, S6
(Fig. 2), der innerhalb der gegebenen Zündfolge um wenigstens einen Zündabstand versetzt
ist.
[0012] Bei der der 4-zylindrigen Brennkraftmaschine gemäß Fig. 1 zugrunde liegenden Zündfolge
1-3-4-2 bewirkt dies, daß im Bremsbetrieb bei entsprechender Regelstellung (siehe
Fig. 3a) durch die Kraftstofförderung des Pumpenkolbens K1 über die Steuerdruckleitung
S1 das Auslaßventil A3 des Zylinders Z3, durch die Förderung des Pumpenkolbens K2
über die Steuerdruckleitung S2 das Auslaßventil A1 des Zylinders Z1, durch die Kraftstofförderung
des Pumpenkolbens K3 über die Steuerdruckleitung S3 das Auslaßventil A4 des Zylinders
Z4 und durch die Kraftstofförderung des Pumpenkolbens K4 über die Steuerdruckleitung
S4 das Auslaßventil A2 des Zylinders Z2 geöffnet, offen gehalten und wieder geschlossen
wird.
[0013] Bei der der 6-zylindrigen Brennkraftmaschine gemäß Fig. 2 zugrunde liegenden Zündfolge
1-6-5-3-4-2 dagegen bewirkt dies, daß im Bremsbetrieb bei entsprechender Regelstellung
(siehe Fig. 3a) durch die Kraftstofförderung des Pumpenkolbens K1 über die Steuerdruckleitung
S1 das Auslaßventil A5 des Zylinders Z5, durch die Kraftstofförderung des Pumpenkolbens
K2 über die Steuerdruckleitung S2 das Auslaßventil A6 des Zylinders Z6, durch die
Kraftstofförderung des Pumpenkolbens K3 das Auslaßventil A2 des Zylinders Z2, durch
die Kraftstofförderung des Pumpenkolbens K4 über die Steuerdruckleitung S4 das Auslaßventil
A1 des Zylinders Z1, durch die Kraftstofförderung des Pumpenkolbens K5 über die Steuerdruckleitung
S5 das Auslaßventil A4 des Zylinders Z4 und durch Kraftstofförderung des Pumpenkolbens
K6 über die Steuerdruckleitung S6 das Auslaßventil A3 des Zylinders Z3 geöffnet, offen
gehalten und wieder geschlossen wird.
[0014] Im Vergleich mit der Kraftstofförderung der Einspritzpumpe 1 während des normalen
Motorbetriebes, bei der eine Einspritzung bei in entsprechender Einspritz-Regelstellung
befindlichen Förderorganen (siehe Fig. 3c oder 3d) über die an der jeweils ersten
Ausgangsbohrung 8 abgehende Einspritzdruckleitung L1 - L
n und das hieran angeschlossene Einspritzventil E1 - E
n in den Brennraum des zugehörigen Zylinders Z1 - Z
n am Ende des jeweiligen Verdichtungstaktes im Bereich des Zünd-OT erfolgt, wird durch
die Kraftstofförderung der Einspritzpumpe 1 während des Bremsbetriebes
- bei einem 4-zylindrigen Motor eine um einen Zündabstand, mithin ca. 180° KW vor OT,
- bei einem 5-zylindrigen Motor eine um einen Zündabstand, mithin ca. 144° KW vor OT,
- bei einem 6-zylindrigen Motor eine um einen Zündabstand, mithin ca 120° KW vor OT,
oder um zwei Zündabstände, mit ca. 240° KW vor OT, und
- bei mehr als 6-zylindrigen Motoren eine um einen entsprechend geringeren Kurbelwinkel
versetzte Öffnung des über die offene zweite Ausgangsbohrung 9 und die anschließende
Steuerdruckleitung angesteuerten Auslaßventiles bewirkt wird.
[0015] Die Anordnung der Steuernuten und -kanten 2, 3, 4, 5, 6, 11 und 13 an den Pumpenkolben
K1 - K
n sowie der Kraftstoffzuströmbohrung 7 und zugehörigen Ausgangsbohrungen 8, 9 ist bei
den Einspritzpumpen 1 beider Ausführungsformen gleich. Bei entsprechender Regelstellung
bewirkt dies im Bremsbetrieb (siehe Fig. 3a) unter weitestgehender Nutzung eines einspritzpumpenseitigen
Förderhubes, daß das angesteuerte Auslaßventil A1 - A
n
- im Fall des ersten Ausführungsbeispieles (Fig. 1) im Bereich des unteren Totpunktes
vor Verdichtung geöffnet, während des Verdichtungstaktes bis etwa zum Zünd-OT offen
gehalten und dann wieder geschlossen wird, dagegen
- im Fall des zweiten Ausführungsbeispieles (Fig. 2) bereits schon während des Saugtaktes
nahe dem unteren Totpunkt geöffnet, während des anschließenden Verdichtungstaktes
etwa bis zum Zünd-OT offen gehalten und dann wieder geschlossen wird.
[0016] Das Schließen wird jeweils über die Nockenwellenkontur der Einspritzpumpe 1 bewerkstelligt,
weitere Erläuterungen hierzu weiter hinten anhand von Fig. 3a.
[0017] In allen Fällen genügt die Kraftstofförderung jedes Pumpenkolben K1 - K
n, um das jeweilige Auslaßventil um einen kleinen Spalt, also ein kleineres Maß als
beim normalen Ladungswechsel zu öffnen und entsprechend lang offen zu halten.
[0018] Nachstehend ist auf Einzelheiten der erfindungsgemäßen Lösung näher eingegangen.
[0019] Aus den Fig. 3a bis 3d ist die - in Abwicklung gezeichnete - Steuerkanten-Gestaltung
eines der Pumpenkolben K1 - K
n der Einspritzpumpe 1 sowie die Lage der zugehörigen Kraftstoffzuführbohrung 7 und
Ausgangsbohrungen 8, 9 in vier verschiedenen Regelstellungen ersichtlich. Dabei ist
eine Reiheneinspritzpumpe zugrunde gelegt. Die beiden Ausgangsbohrungen 8, 9 gehen
seitlich vom jeweiligen Pumpenzylinder P1 - P
n in einer Querebene ab, die bei in UT-Stellung befindlichem Pumpenkolben K1 - K
n geringfügig oberhalb von dessen vorderer Stirnfläche 11 liegt. Die Kraftstoffzuströmbohrung
7 mündet um das Maß des Pumpenkolbenhubes beabstandet achsparallel unterhalb der zweiten
Ausgangsbohrung 9 in einen Pumpenzylinder P1 - P
n ein. In Höhe der einmündenden Kraftstoffzuströmbohrung 7 ist bei in UT-Stellung befindlichem
Pumpenkolben K1 - K
n an diesem eine umlaufende Ringnut 4 gegeben, deren Unterkante die förderwirksame
Steuerkante ist. Die Ringnut 4 kommuniziert über zwei achsparallele, nach oben zur
vorderen Stirnfläche 11 führende Längsnuten 2, 3 unterschiedlicher Breite mit dem
Pumpendruckraum 12. Dabei dient die eine Längsnut 2 in Verbindung mit der zweiten
Ausgangsbohrung 9 zur Bremsbetriebssteuerung (siehe Fig. 3a), während die andere Längsnut
3 zur Leerlauf- und Lastbetriebs-Einspritzungssteuerung in Verbindung mit der ersten
Ausgangsbohrung 8 dient (siehe Fig. 3c und 3d). Der Umfangsbereich 13 zwischen beiden
Längsnuten 2, 3 dient zur Abdeckung beider Ausgangsbohrungen 8, 9 in Nullförderungs-Regelstellung
(siehe Fig. 3b). Um die Nullförderung zu ermöglichen, zweigt von der Ringnut 4 nach
unten außerdem eine dritte Längsnut 5 ab, die achsparallel verlaufend und so angeordnet
ist, daß in Nullförder-Regelstellung (siehe Fig. 3b) die Kraftstoffzufuhrbohrung 7
über den gesamten Kolbenhub nicht abgedeckt wird. Von dieser dritten Längsnut 5 geht
wiederum seitlich eine Stichnut 6 mit schrägen Steuerkanten ab, die zur Einspritz-Steuerung
von Leerlauf (siehe Regelstellung gemäß Fig. 3c) bis Vollast (siehe Regelstellung
gemäß Fig. 3d) dient.
[0020] Die Einstellung der Pumpenkolben K1 - K
n in Bremsbetriebs-, Nullförder-, Leerlaufs- und Lastbetriebs-Stellung wird durch entsprechendes
Verdrehen derselben von einer Steuereinrichtung her, z.B. Regelstange oder Stellmotor
bewerkstelligt.
[0021] In Bremsbetriebsstellung (siehe Fig. 3a) erfolgt gesteuert durch die Nockenwelle
beim Pumpenkolben-Aufwärtshub nach Schließen der Kraftstoffzuführbohrung 7 durch die
Pumpenkolbenmantelfläche der für das Öffnen des zugehörigen Auslaßventiles A1 - A
n maßgebliche Druckaufbau. Das Schließen des betreffenden Auslaßventiles A1 - A
n erfolgt nicht wie im Einspritzbetrieb durch Absteuerung, sondern durch nockenwellenseitig
gesteuerte Druckentlastung bei der Abwärtsbewegung des betreffenden Pumpenkolbens
P1 - P
n.
[0022] Für die Ausführung der hydromechanischen Betätigungseinrichtungen 10 und deren Zuordnung
zum jeweiligen Auslaßventil A1 - A
n für Bremsbetriebsbetätigung gibt es verschiedene Möglichkeiten, auf einige derselben
anhand der Fig. 4 bis 7 nachfolgend näher eingegangen ist.
[0023] Allen in den Fig. 4 bis 7 dargestellten Ausführungsformen der hydromechanischen Betätigungseinrichtung
10 ist gemeinsam, daß diese einen Druckzylinder 14 mit Druckraum 15 aufweist, der
an die jeweils zugehörige Steuerdruckleitung S1 - S
n angeschlossen ist und an einen Druckkolben 16 angrenzt, der für eine Öffnung des
zugehörigen Auslaßventiles A1 - A
n entgegen der Kraft einer Rückstelldruckfeder 17 durch in den Druckraum 15 eingeleiteten
Kraftstoff zwischen zwei Endstellungen verschiebbar ist. Dabei kann die die Bremsbetriebsöffnungsstellung
des Auslaßventiles A1 - A
n bestimmende Endstellung des Druckkolbens 16 durch einen, insbesondere druckzylinderinternen,
mechanischen Anschlag 18 (siehe Fig. 5 und 6) oder durch die Rückstelldruckfeder 17
(siehe Fig. 4 und 7) vorgegeben sein. Der Druckkolben 16 kann dabei direkt - wie aus
Fig. 4 und 5 ersichtlich - entweder auf das rückwärtige Ende des Auslaßventilschaftes
oder einen zugehörigen Kipphebel, Stößel bzw. eine Stoßstange wirken.
[0024] Alternativ hierzu kann der Druckkolben 16 der Betätigungseinrichtung 10 aber auch
indirekt - siehe Fig. 6 - über ein mechanisches Übertragungsorgan 19 entweder auf
das rückwärtige Ende des Auslaßventilschaftes oder einen zugehörigen Kipphebel, Stößel
bzw.eine Stoßstange wirken. Dabei ist das Übertragungsorgan 19 für Auslaßventilöffnung
durch in den Druckraum 15 eingeleiteten Kraftstoff über den Druckkolben 16 in Wirkposition
verschiebbar, verdrehbar oder verschwenkbar und für Auslaßventilschließung nach Druckentlastung
des Druckraumes 15 durch die Rückstelldruckfeder 17 wieder in eine unwirksame Rastposition
zurück bewegbar. Dabei sind der Druckkolben 16 und das Übertragungsorgan 19 vorzugsweise
so angeordnet, daß der Druckkolben 16 bei in Wirkposition befindlichem Übertragungsorgan
19 nicht von den am zugehörigen Auslaßventil A1 - A
n wirkenden Kräften, insbesondere Gaskräften, beaufschlagt ist. Außerdem ist durch
entsprechende Gestaltung des Übertragungsorganes 19 auch eine vom Kraftstoffdruck
und dessen drehzahl- und toleranzbedingten Schwankungen weitgehend unabhängige Auslaßventilöffnung
herbeiführbar.
[0025] Darüber hinaus ist es auch möglich, daß der Druckkolben 16 jeder Betätigungseinrichtung
10 indirekt über hydromechanische Übertragungsorgane entweder auf das rückwärtige
Ende des Auslaßventilschaftes oder einen zugehörigen Kipphebel, Stößel bzw. eine Stoßstange
wirkt. Ein solcher Fall ist in Fig. 7 dargestellt. Dabei ist im Druckzylinder 14 hinter
dem Druckkolben 16 ein zweiter, die Rückstelldruckfeder 17 aufnehmender sowie über
eine Druckmittelspeiseeinrichtung 20 mit Drucköl bestimmten Druckes gefüllter Servodruckraum
21 gegeben, von dem eine Steuerdruckleitung 22 zum Druckraum 23 eines Servodruckzylinders
24 führt, in dem ein Servokolben 25 entgegen der Kraft einer Rückstelldruckfeder 26
für Öffnung des Auslaßventils A1 - A
n hydraulisch bis zu einer durch einen Anschlag 27 vorgegebenen Endstellung verschiebbar
ist. Eine Schließung des Auslaßventiles A1 - A
n erfolgt nach Druckentlastung des Druckraumes 15 und Rückstellung des Druckkolbens
16 durch die Rückstelldruckfeder 17 in dessen Ausgangsposition und damit einhergehender
Volumenvergrößerung des Druckraumes 21 sowie nun möglicher Rückführung des Servokolbens
25 durch die Rückstelldruckfeder 26 in dessen Ausgangsposition.
[0026] Die Motorbremse ist - wie aus den Figuren ersichtlich - mit vergleichsweise wenigen
Bauteilen und damit kostengünstig realisierbar. Sie umfaßt außer der auch zum hydraulischen
Geber für den Bremsbetrieb umfunktionierbaren motoreigenen Einspritzpumpe 1 die Steuerdruckleitungen
S1 - S
n und die hydromechanischen Betätigungseinrichtungen 10.
[0027] Mit besonderem Vorteil eignet sich die erfindungsgemäße Motorbremse auch gut für
eine Nach- oder Umrüstung gegebener Brennkraftmaschinen.
1. Motorbremse bei einer 4-Takt-Brennkraftmaschine eines Nutzfahrzeuges, bei der während
des Bremsbetriebes die motoreigene Einspritzpumpe als hydraulischer Geber für hydromechanische
Betätigungseinrichtungen fungiert, über die während der Verdichtungstakte die Auslaßventile
der Brennkraftmaschine um ein kleineres Maß als normal zeitlich begrenzt offen gehalten
werden, gekennzeichnet durch eine speziell für Einspritz- und Bremsbetrieb ausgebildete
Einspritzpumpe (1) mit je Förderorgan (K1 - Kn) speziellen Steuernuten und -kanten (2, 3, 4, 5, 6, 11, 13) sowie wenigstens einer
Kraftstoffzuströmbohrung (7) und zwei zugehörigen Ausgangsbohrungen (8, 9), wobei
an der ersten Ausgangsbohrung (8) eine zu einem Einspritzventil (E1 - En) eines Motorzylinders (Z1 - Zn) hinführende Einspritzdruckleitung (L1 - Ln) mit eingebautem Druckventil (DV) angeschlossen
ist, dagegen an der zweiten Ausgangsbohrung (9) die zur Betätigungseinrichtung (10)
des Auslaßventiles (A1 - An) jenes Motorzylinders (Z1 - Zn) hinführende Steuerdruckleitung (S1 - Sn) angeschlossen ist, der innerhalb der gegebenen Zündfolge um wenigstens einen Zündabstand
versetzt ist, und daß die Förderorgane (K1 - Kn) der Einspritzpumpe (1) mit ihren Steuernuten und -kanten in eine solche Position
einstellbar sind, daß während des Bremsbetriebes unter weitestgehender Nutzung eines
einspritzpumpenseitigen Förderhubes durch den dann über die zweite Ausgangsbohrung
(9) und die daran angeschlossene Steuerdruckleitung (S1 - Sn) geförderten Kraftstoff das angesteuerte Auslaßventil (A1 - An) im Bereich des unteren Totpunktes vor Verdichtung geöffnet, während des Verdichtungstaktes
etwa bis zum Zünd-OT offen gehalten und anschließend geschlossen wird.
2. Motorbremse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß durch die Kraftstofförderung
der Einspritzpumpe (1)
a) während des normalen Motorbetriebes eine Einspritzung in den Brennraum eines Zylinders
(Z1 - Zn) am Ende des Verdichtungstaktes im Bereich des Zünd-OT über die an der jeweils
ersten Ausgangsbohrung (8) abgehende Einspritzdruckleitung (L1 - Ln), dagegen
b) während des Bremsbetriebes
- bei einem 4-zylindrigen Motor eine um einen Zündabstand, mithin ca. 180° KW vor
OT,
- bei einem 5-zylindrigen Motor eine um einen Zündabstand, mithin ca. 144° KW vor
OT, und
- bei einem 6-zylindrigen Motor eine um einen Zündabstand, mithin ca. 120° KW vor
OT, oder um zwei Zündabstände, mithin ca. 240° KW vor OT, und
- bei mehr als 6-zylindrigen Motoren eine um einen entsprechend geringeren Kurbelwinkel
versetzte Öffnung des dann über die zweite Ausgangsbohrung (9) und die daran angeschlossene
Steuerdruckleitung (S1 - S
n) angesteuerten Auslaßventiles (A1 - A
n) bewirkt wird.
3. Motorbremse nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei einer
Reiheneinspritzpumpe (1) mit einem Pumpenkolben (K1 - Kn) je Motorzylinder (Z1 - Zn) die beiden Ausgangsbohrungen (8, 9) seitlich vom Pumpenzylinder (P1 - Pn) in einer Querebene, die bei in UT-Stellung befindlichem Pumpenkolben geringfügig
oberhalb von dessen vorderer Stirnfläche (11) liegt, abgehen und die Kraftstoffzuströmbohrung
(7) um das Maß des Kolbenhubes beabstandet achsparallel unterhalb der zweiten Ausgangsbohrung
(9) in den Pumpenzylinder einmündet, in deren Höhe bei in UT-Stellung befindlichem
Pumpenkolben (K1 - Kn) an diesem eine umlaufende Ringnut (4) gegeben ist, deren Unterkante die förderwirksame
Steuerkante ist und die wiederum über zwei achsparallele, zur vorderen Stirnfläche
(11) hinführende Längsnuten (2, 3) unterschiedlicher Breite mit dem Pumpendruckraum
(12) kommuniziert, von denen die eine (2) zur Bremsbetriebssteuerung und die andere
(3) zur Leerlauf- und Lastbetriebssteuerung dient, und von welcher Ringnut (4) außerdem
nach unten eine dritte, die Nullförderung definierende achsparallele Längsnut (5)
abgeht, von der wiederum seitlich eine Stichnut (6) mit schrägen Steuerkanten zur
Leerlauf- bis Vollast-Einspritzsteuerung abgeht.
4. Motorbremse nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Einstellung auf Bremsbetrieb,
Nullförderung und Leerlauf- bis Vollast-Betrieb durch entsprechendes Verdrehen der
Pumpenkolben (K1 - K
n) von einer Steuereinrichtung, beispielsweise Regelstange oder Steuermotor her bewerkstelligbar
ist, wobei je nach Verdrehstellung während des Förderhubes von den beiden Ausgangsbohrungen
(8, 9)
- in Bremsbetriebsstellung die erste (8) durch einen zwischen den beiden Längsnuten
(2, 3) gegebenen Umfangsabschnitt (13) abdeckt und die zweite (9) nicht abgedeckt
in Kommunikation mit der Längsnut (2) bleibt,
- in Nullförderstellung beide (8, 9) durch den zwischen den beiden Längsnuten (2,
3) gegebenen Umfangsabschnitt (13) abgedeckt sind,
- in Leerlauf- bis Vollastbetriebsstellung die erste (8) nicht abgedeckt mit der Längsnut
(3) kommuniziert und die zweite (9) durch den zwischen den beiden Längsnuten (2, 3)
gegebenen Umfangsabschnitt (13) abgedeckt ist.
5. Motorbremse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jede hydromechanische Betätigungseinrichtung
(10) einen Druckzylinder (14) mit Druckraum (15) aufweist, der an die Steuerdruckleitung
(S1 - Sn) angeschlossen ist und an einen Druckkolben (16) angrenzt, der für die Öffnung des
zugehörigen Auslaßventiles (A1 - An) entgegen der Kraft einer Rückstelldruckfeder (17) durch in den Druckraum (15) eingeleiteten
Kraftstoff zwischen zwei Endstellungen verschiebbar ist.
6. Motorbremse nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die die Bremsbetriebsöffnungsstellung
des Auslaßventiles (A1 - An) bestimmende Endstellung des Druckkolbens (16) durch einen, insbesondere druckzylinderinternen,
mechanischen Anschlag (18) vorgegeben ist.
7. Motorbremse nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die die Bremsbetriebsöffnungsstellung
des Auslaßventiles (A1 - An) bestimmende Endstellung des Druckkolbens (16) durch die Rückstelldruckfeder (17)
vorgegeben ist.
8. Motorbremse nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Druckkolben
(16) der Betätigungseinrichtung direkt entweder auf das rückwärtige Ende des Auslaßventilschaftes
oder einen zugehörigen Kipphebel, Stößel bzw. eine Stoßstange wirkt.
9. Motorbremse nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Druckkolben
(16) jeder Betätigungseinrichtung (10) indirekt über ein mechanisches Übertragungsorgan
(19) entweder auf das rückwärtige Ende des Auslaßventilschaftes oder einen zugehörigen
Kipphebel, Stößel bzw. eine Stoßstange wirkt.
10. Motorbremse nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Übertragungsorgan (19)
für eine Öffnung des Auslaßventiles (A1 - An) durch den Druckkolben (16) in Wirkposition verschiebbar, verdrehbar oder verschwenkbar
und für Schließung des Auslaßventiles nach Druckentlastung des Druckraumes (15) durch
die Rückstelldruckfeder (17) in eine unwirksame Rastposition zurückbewegbar ist, wobei
bei in Wirkposition befindlichem Übertragungsorgan (19) der Druckkolben (16) nicht
von am Auslaßventil (A1 - An) wirkenden Kräften, insbesondere Gaskräften, beaufschlagt ist und durch entsprechende
Gestaltung des Übertragungsorganes (19) eine vom Kraftstoffdruck und dessen drehzahl
- sowie toleranzbedingten Schwankungen weitgehend unabhägige Öffnung des Auslaßventiles
(A1 - An) herbeiführbar ist.
11. Motorbremse nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Druckkolben
(16) jeder Betätigungseinrichtung (10) indirekt über hydromechanische Übertragungsorgane
entweder auf das rückwärtige Ende des Auslaßventilschaftes oder einen zugehörigen
Kipphebel, Stößel bzw. eine Stoßstange wirkt.
12. Motorbremse nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß im Druckzylinder (14) hinter
dem Druckkolben (16) ein zweiter, die Rückstelldruckfeder (17) aufnehmender sowie
über eine Druckmittelspeiseeinrichtung (20) mit Drucköl bestimmten Druckes gefüllter
Druckraum (21) gegeben ist, von dem eine Steuerdruckleitung (22) zum Druckraum (23)
eines Servodruckzylinders (24) führt, in dem ein Servokolben (25) entgegen der Kraft
einer Rückstelldruckfeder (26) für eine Öffnung des Auslaßventils (A1 - An) hydraulisch bis zu einer durch einen Anschlag (27) vorgegebenen Endstellung verschiebbar
ist.