(19)
(11) EP 0 435 883 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
05.10.1994  Patentblatt  1994/40

(21) Anmeldenummer: 89909712.5

(22) Anmeldetag:  14.09.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B65H 75/24, B65H 75/18
(86) Internationale Anmeldenummer:
PCT/DE8900/589
(87) Internationale Veröffentlichungsnummer:
WO 9003/328 (05.04.1990 Gazette  1990/08)

(54)

HASPELANLAGE

WINDING DEVICE

BOBINEUSE


(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 20.09.1988 DE 3831855

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
10.07.1991  Patentblatt  1991/28

(73) Patentinhaber: PAGUAG GmbH & Co.
40472 Düsseldorf (DE)

(72) Erfinder:
  • DOBO, Miklús
    D-4030 Ratingen 4 (DE)

(74) Vertreter: Lippert, Hans-Joachim, Dipl.-Ing. et al
Lippert, Stachow, Schmidt & Partner, Patentanwälte, Frankenforster Strasse 135-137
51427 Bergisch Gladbach
51427 Bergisch Gladbach (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
DE-A- 2 041 860
FR-A- 1 547 961
DE-A- 3 503 786
GB-A- 261 853
   
       
    Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Haspelanlage zum Wickeln von Metallbändern mit einem spreizbaren Haspeldorn sowie einem auf diesem angeordneten auswechselbaren Bezug aus elastomerem Material, der einen sein beiden Enden verbindenden durchgehenden Schlitz aufweist.

    [0002] Haspeldornbezüge aus elastomerem Material werden in der bandverarbeitenden und veredelnden Industrie zum Auf- und zum Abwickeln von Coils eingesetzt. Die Haspeldornbezüge dienen zum Ausgleich des Freiraums zwischen der Innenfläche des Coils und der Außenfläche des Haspeldorns und sollen gleichzeitig das Metallband schützen, damit sich die vorspringenden Kanten der Haspeldornbacken bzw. die Schnittkante des Bandanfanges nicht in die darüberliegenden Coilwindungen durchdrücken.

    [0003] Die Haspeldornbezüge sind durch die gestiegenen Qualitätsanforderungen insbesondere bei dünner, kaltgewalzten und veredelten Bändern heute wesentlicher Bestandteil einer modernen Haspelanlage, da sich bei diesen Produkten bereits geringste Unebenheiten durch mehrere Windungen durchdrücken und somit am Bandanfang bzw. Bandende unbrauchbare Bandabschnitte ergeben.

    [0004] Eine gattungsgemäße Haspelanlage ist beispielsweise aus der DE-A-3503786 bekannt. Der dort verwendete Bezug aus elastomerem Material weist einen parallel zur Dornlängsachse verlaufenden Schlitz auf, durch den das Band in den Klemmschlitz des Haspeldornes eingeführt werden kann. Zur Erzielung eines festen Sitzes des Bezuges auf dem Dorn sind in dem Bezug Fixierungseinrichtungen eingearbeitet, die z.B. aus einer in das Elastomer-Material eingebetteten Verstärkungslage bestehen.

    [0005] Aus der GB-A-261853, Figur 3, ist eine stählerne Bezughülse für einen Aufwickeldorn zum Aufwickeln von Papier bekannt, die einen auch geringfügig in Umfangsrichtung verlaufenden durchgehenden Schlitz aufweist. Für Bandanlagen, bei denen Metallband aufgehaspelt wird, ist ein solcher geschlitzter Stahlkörper als Haspelbezug nicht geeignet, da die gegenüberliegenden Kanten des Schlitzes bereits zu Beschädigungen des Bandes führen können.

    [0006] Bei Haspeldornbezügen aus elastomerem Material besteht das Problem, daß die reversible Dahnbarkeit begrenzt ist. Wird das Material beim Spreizen des Haspeldornes zum Ausgleich größarer Toleranzen um mehr als etwa 10 % gedehnt, ergeben sich bleibende plastische Verformungen des Bezuges, so daß einerseits der Haspeldorn mit dem Bezug nicht mehr fest genug im Inneren eines Coilauges anliegen kann, zum anderen besteht durch die bleibende plastische Verformung die Gefahr, daß beim Abziehen der Coils vom Haspaldorn der Bezug mit dem Coil vom Dorn entfernt wird.

    [0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Haspelanlage der gattungsgemäßen Art derart weiterzuentwickeln, daß sich das elastomere Material des Bezuges selbst bei größeren Dehnungen nicht mehr bleiben verformt.

    [0008] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß sich der Schlitz in Umfangsrichtung um mindestens 180° um den Bezug herum erstreckt.

    [0009] Durch die erfindungsgemäße Ausbildung kann sich der Bezug beim Spreizen des Dornes durch eine Relativbewegung der aneinander angrenzenden Schlitzkanten etwas aufdrehen, so daß trotz erheblicher Durchmesservergrößerung eine unzulässige Dehnung des Bezugmateriales verhindert wird. Beim Auseinanderspreizen des Haspeldornes weitet sich der Bezug durch eine Verschiebung seiner Innenfläche auf der Außenseite des Haspeldornes auf, ohne daß die Schutzwirkung des Bezuges für das Coil verringert wird.

    [0010] Die Formstabilität des Bezuges ist außerordentlich so groß, daß er nach dem Zusammenfahren des Haspeldornes wieder genau seine Ausgangsform annimmt. Dadurch ist ein sicherer Sitz auf der Haspeldornoberfläche gewährleistet.

    [0011] In einer bevorzugten Ausführung des Haspeldornbezuges umläuft der Schlitz die Mittelachse des Bezuges etwa schraubenlinienförmig. Ein derart ausgestalteter Schlitz garantiert eine hohe Elastizität des Bezugkörpers und ist bei der Herstellung der Haspeldornbezüge einfach zu realisieren.

    [0012] Zweckmäßig erstreckt sich der schraubenlinienförmige Schlitz mehrfach um den Bezug herum, de nach dem Verhältnis von länge zu Durchmesser des Bezuges läuft der Schlitz etwa zwei- bis viermal um den zylindrischen Bezugkörper herum.

    [0013] Der Schlitzenfang bzw. das Schlitzende kann parallel zur Mittelachse des Bezuges verlaufen. So ist gewährleistet, daß der Bezug am Schlitzanfang bzw. Ende mit einer genügend großen Fläche auf den Haspeldorn aufliegt, so daß Beschädigungen beim Aufschieben der Coils bzw. beim Auf- und Abziehen des Haspeldornbezuges auf den Haspeldorn vermieden werden.

    [0014] Bei dem erfindungsgemäßen Bezug ist ein niedriger Reibbeiwert zwischen der Haspaldornoberfläche und der inneren Krümmungsfläche des Bezuges sowie zwischen dieser und der inneren Windung des Coils wünschenswert, damit ein Gleiten der auseinanderfedernden Bezugteile auf der Haspeldonoberfläche bzw. am Coil leicht erfolgen kann. Die Innenseite und die Außenseite des Haspeldornbezuges bestehen daher vorzugsweise aus einem Material, das einen geringen Reibbeiwert in bezug auf Stahl aufweist.

    [0015] Darüber hinaus ist es möglich, zwischen Bezug und Haspeldorn und zwischen Bezug und Coil Gleitmittel einzubringen, die als feste oder flüssige Mittel den Reibbeiwert zwischen dem elastomeren Material und dem Stahl des Haspeldornes bzw. des Coils verringern können.

    [0016] Die Erfindung ist in der Zeichnung beispielsweise veranschaulicht und im nachstehenden im einzelnen anhand der Zeichnung beschrieben. Es zeigen:
    Fig. 1
    in perspektivischer Darstellung eine Haspelanlage mit aufgewickeltem Coil, bei der der Haspeldorn mit einem Bezug versehen ist und
    Fig. 2
    in gegenüber Fig. 1 vergrößerter perspektivischer Darstellung eine bevorzugte Ausführungsform des Haspeldornbezuges.


    [0017] Die in Fig. 1 dargestellte Haspelanlage ist mit einem fliegend gelagerten, spreizbaren Haspeldorn 1 versehen, der antriebsseitig in einem Maschinengestell 2 gelagert ist. Auf dem Haspeldorn 1 ist zum Auf- bzw. Abwickeln ein Coil 3 angeordnet. Zwischen dem Haspeldorn 1 und der inneren Fläche des Coilauges befindet sich ein Haspeldornbezug 4 alt einem Schlitz 5. Der Haspeldornbezug 4 schützt das Coil 3 vor Beschädigungen durch die Haspeldornbacken 6. Aufgrund des Schlitzes 5, der sich etwa schraubenlinienförmig um den Bezug herum erstreckt, kann sich der Haspeldornbezug 4 während des Spreizvorganges des Haspeldorns 2 aufweiten, ohne daß zu hohe Dehnungen des Bezugmaterials auftreten.

    [0018] In Fig. 2 ist der Haspeldornbezug 4 in gegenüber Fig. 1 vergrößerter perspektivischer Darstellung gezeigt. Der schraubenlinienförmig ausgebildete Schlitz 5 erstreckt sich drei mal um den zylindrischen Bezugkörper herum und verläuft am vorderen bzw. hinteren Ende des Haspeldornbezuges 4 parallel zur Mittelachse des Bezuges 4.

    [0019] Dadurch weisen die Anfangs- bzw. Endsegmente des Haspeldornbezuges 4 eine genügend große Steifigkeit auf, um vor Beschädigungen geschützt zu sein, die beim Aufschieben bzw. Abziehen des Coils durch verrutschte Coilwindungen oder beispielsweise bei ungenauer Zentrierung des Coils auftreten können.


    Ansprüche

    1. Haspelanlage zum Wickeln von Metallbändern mit einem spreizbaren Haspeldorn sowie einem auf disem angeordneten auswechslabaren Bezug aus elastomerem Material, der einen seine beiden Enden verbindenden durchgehenden Schlitz aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß sich der Schlitz (5) in Umfangsrichtung um mindestens 180° um den Bezug (4) herumerstreckt.
     
    2. Haspelanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Schlitz (5) die Mittelachse des Bezuges (4) etwa schraubanlinienförmig umläuft.
     
    3. Haspelanlage nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß sich der schraubenlinienförmige Schlitz (5) mehrfach um den Bezug herum erstreckt.
     
    4. Haspelanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Schlitzanfang und des Schlitzende etwa parallel zur Mittelachse des Bezuges (4) verlaufen.
     
    5. Haspelanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Bezug (4) auf seiner inneren, auf dem Haspeldorn (1) aufliegenden Krümmungsfläche und/oder an seiner Außenfläche eine den Reibwert zwischen Bezug (4) und Haspeldorn (1) bzw. zwischen Bezug (4) und Coil (3) mindernde Gummimischung aufweist.
     
    6. Haspelanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Bezug (4) und Haspeldorn (1) bzw. zwischen Bezug (4) und Coil (3) den Reibwert mindernde Gleitmittel vorgesehen sind.
     


    Claims

    1. A reeling unit for coiling metal strip on an expandable reel mandrel upon which an interchangeable cover of elastomeric material is arranged, said cover having a continuous slot which connects the two ends of the cover together, characterized in that the slot (5) extends peripherally around the cover (4) through at least 180°.
     
    2. A reeling unit according to claim 1 , characterized in that the slot (5) passes approximately helically around the centreline of the cover (4).
     
    3. A reeling unit according to claim 2, characterized in that the helical slot (5) extends several times around the cover.
     
    4. A reeling unit according to one of claims 1 to 3, characterized in that the beginning and the end of the slot run approximately parallel with the centreline of the cover (4).
     
    5. A reeling unit according to one of claims 1 to 4, characterized in that the cover (4) comprises, upon its inner curved surface resting upon the mandrel (1), and/or upon its outer surface, a rubber mix which reduces friction between the cover (4) and the mandrel (1) or between the cover (4) and the coil (3).
     
    6. A reeling unit according to one of claims 1 to 5, characterized in that friction-reducing lubricants are provided between the cover (4) and the mandrel (1) or between the cover (4) and the coil (3).
     


    Revendications

    1. Bobineuse destinée au bobinage de rubans métalliques, équipée d'un axe de bobinage écartable ainsi que d'une garniture remplaçable, disposée sur cet axe, en matière élastomère qui présente une fente reliant les deux extrémités de la garniture, caractérisée en ce que la fente (5) s'étend d'au moins 180° autour de la garniture (4), vu dans le sens circonférentiel.
     
    2. Bobineuse suivant revendication 1, caractérisée en ce que la fente (5) tourne autour de l'axe de la garniture (4) suivant une ligne approximativement hélicoïdale.
     
    3. Bobineuse suivant revendication 2, caractérisée en ce que la fente hélicoïdale (5) s'étend plusieurs fois autour de la garniture.
     
    4. Bobineuse suivant une des revendications 1 à 3, caractérisée en ce que le début de la fente et la fin de la fente s'étendent d'une façon approximativement parallèle par rapport à l'axe de la garniture (4).
     
    5. Bobineuse suivant une des revendications 1 à 4. caractérisée en ce que la garniture (4) présente, sur sa face courbe intérieure appliquée sur l'axe de bobinage (1) et/ou à sa face extérieure, un mélange de caoutchouc réduisant le coefficient de frottement entre la garniture (4) et l'axe de bobinage (1) respectivement entre la garniture (4) et la bobine (3).
     
    6. Bobineuse suivant une des revendications 1 à 5, caractérisée en ce que des agents anti-friction réduisant le coefficient de frottement sont prévus entre la garniture (4) et l'axe de bobinage (1) respectivement entre la garniture (4) et la bobine (3).
     




    Zeichnung