[0001] Die Erfindung betrifft ein Einpreßaggregat für eine Druckgießmaschine, mit einem
Gießkolben zum Einpressen von Gießmaterial in die Form der Druckgießmaschine.
[0002] Moderne Einpreßaggregate von Druckgießmaschinen sind als Mehrphasen-Einpreßsysteme,
insbesondere Dreiphasensysteme konzipiert. Dabei wird in einer ersten, langsamen Vorlaufphase
der Gießkolben vorwärts bewegt, bis das Gießmaterial an den Anschnitt gebracht ist,
während es in einer zweiten Phase mit kurzer Füllzeit und hoher Einpreßgeschwindigkeit
in den Formhohlraum des Schließteils eingepreßt wird. In einer für die Qualität der
vergossenen Produkte entscheidenden dritten Phase erfolgt eine Verdichtung des Druckgußstückes
unter hohen Drücken. Der Gießkolben ist zur Durchführung dieser Phasen mit einer aufwendigen,
mehrere Druckspeicher sowie Steuer- und Regeleinrichtungen umfassenden Hydraulik verbunden.
[0003] Ein Einpreßaggregat dieser Art ist aus der DE 29 22 914 C2 bekannt. Bei diesem Binpreßaggregat
sind drei Druckspeicher vorgesehen, die über verschiedene mit Rückschlag-, Sitz- und
Steuerventilen versehene Leitungen mit dem Gießkolbenzylinder in Verbindung stehen.
Das Druckmittel aus dem ersten Druckspeicher bewegt dabei den Gießkolben aus einer
Ruhestellung in eine Stellung, in der das Gießmaterial am Anschnitt ist, worauf nach
Umsteuerung eines Sitzventils Druckmittel aus dem zweiten Druckspeicher unter hohem
Druck und mit großer Geschwindigkeit auf den Gießkolben geführt wird, so daß das Gießmaterial
schnell in die Form eingeschossen wird. Zur Durchführung der dritten Phase wird nun
ein weiteres, dem dritten Druckspeicher vorgeschaltetes Sitzventil umgeschaltet, so
daß der in diesem dritten Druckspeicher anstehende Druck auf einen Multiplikatorkolben
und von diesem unter Ausnützung eines Übersetzungsverhältnisses auf den Gießkolben
weitergeleitet werden kann. Der in seiner Endstellung stehende Gießkolben setzt dadurch
das bereits in die Form eingeschossene Gießmaterial unter einen sehr hohen Druck,
wodurch der Qualitätsguß erreicht wird. Dabei wird die Steuerung der verschiedenen
Druckphasen abhängig von dem vom Gießkolben zurückgelegten Weg vorgenommen. Die Lage
der Kolbenstange des Gießkolbens muß daher durch gesonderte Einrichtungen überwacht
werden. Bei diesen Bauarten ist es auch als ein gewisser Nachteil anzusehen, daß wegen
der hohen Temperaturen im Bereich der Druckgießmaschinen anstelle von Öl als Hydraulikflüssigkeit
sogenannte Wasserglykole verwendet werden, die nicht so schnell entflammbar wie Öl,
aber umweltunfreundlich sind und, wenn Dichtungen beschädigt werden, auch zu einer
Beeinträchtigung der Gesundheit der Bedienungsperson führen können.
[0004] Bei Werkzeugmaschinen, aber auch bei Spindelpressen (siehe Dubbel, Taschenbuch für
den Maschinenbau, 14. Auflage, Springer Verlag '81, S. 983 und 984) ist es auch bekannt,
als Antriebe Elektromotoren zu verwenden. Dort liegen aber andere Verhältnisse als
bei den Einpreßaggregaten für Druckgießmaschinen vor. Dort kann beispielsweise die
Zustellbewegung des Preßkopfes mit verhältnismäßig großer Verstellgeschwindigkeit
vorgenommen werden. Die Spindel braucht dabei aber keine großen Kräfte aufzubringen.
Werden solche großen Kräfte beim Umformvorgang erforderlich, dann laufen die Spindeln
relativ langsam. Durch Einschaltung von Getrieben kann daher mit handelsüblichen Elektromotoren
gearbeitet werden. Dies ist wegen der erforderlichen Einschießgeschwindigkeiten für
das Gießmaterial und wegen der dann auszuübenden hohen Drücke bei Druckgießmaschinen
nicht möglich.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Einpreßaggregat der eingangs
genannten Art so zu gestalten, daß auf die Verwendung einer Hydraulikflüssigkeit verzichtet
werden kann, ohne daß aber die für den Druckgießvorgang notwendigen Voraussetzungen
beeinträchtigt werden.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe wird als Antrieb für den Gießkolben wenigstens ein Elektromotor
vorgesehen. Durch die Verwendung eines Elektromotors als Antrieb des Gießkolbens,
kann die Gießkolbenbewegung präzise gesteuert werden. Der Aufbau des Einpreßaggregates
wird vereinfacht, da keine aufwendige Hydraulik mehr nötig ist. Die Verwendung einer
umweltunfreundlichen Hydraulikflüssigkeit wird vermieden. Schließlich können die Drehbewegungen
des Elektromotores unmittelbar auch zur Steuerung des Gießvorganges benutzt werden.
Die jeweilige Lage der Kolbenstange des Gießkolbens läßt sich aus der Umdrehungsanzahl
bestimmen. Dabei hat es sich als besonders vorteilhaft und geeignet für den Antrieb
des Einpreßaggregates einer Druckgießmaschine erwiesen, wenn der Elektromotor den
Gießkolben über eine Spindel oder eine Zahnstange antreibt, wobei es besonders vorteilhaft
ist, als Spindel eine Kugelumlaufspindel vorzusehen. Bei dieser Ausgestaltung können
große Vortriebsgeschwindigkeiten bei sehr großen Drücken verwirklicht werden, wie
sie für Druckgießmaschinen erforderlich sind, was eingangs erläutert wurde.
[0007] Der Einsatz eines Elektromotors wird besonders durch die Maßnahmen der Ansprüche
6 bis 8 möglich, durch die der empfindliche Gewindeabschnitt der Spindel, der innerhalb
der bei einer Kugelumlaufspindel vorgesehenen Mutter läuft, vollständig abgekapselt
und damit nach außen geschützt wird. Die im rauhen Gießbetrieb auftretenden Verunreinigungen,
die sich sonst auch schwer vom Antrieb fernhalten lassen, können auf diese Weise keinen
schädlichen Einfluß auf den Antrieb ausüben.
[0008] Eine weitere Ausgestaltung sieht eine zwischen dem Elektromotor und dem Gießkolben
gestaltete Untersetzung vor. Dadurch lassen sich auch unterschiedliche Drücke aufgrund
unterschiedlicher Drehmomentskräfte erzielen, so daß der Antrieb auch bei größeren
Maschinen verwendbar ist.
[0009] Bei einer anderen Ausführungsform kann der Elektromotor ein mehrstufiger Elektromotor
sein, wodurch die eingangs erwähnte, beim Einpreßaggregat von Druckgießmaschinen erforderliche
Leistungsanpassung sowohl hinsichtlich der Geschwindigkeiten, als auch hinsichtlich
der zu erzeugenden Kräfte möglich ist.
[0010] Schließlich kann für den Elektromotor selbst eine Wasserkühlung vorgesehen werden,
wenn dessen Leistung erhöht werden muß.
[0011] Die Erfindung ist anhand eines Ausführungsbeispieles in der Zeichnung dargestellt
und wird im folgenden näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Ausschnitt des Querschnittes durch eine erfindungsgemäßes Einpreßaggregat mit
einer von einem Elektromotor getriebenen Kugelumlaufspindel, und
- Fig. 2
- die vergrößerte Darstellung des Bereiches der Mutter der Kugelumlaufspindel der Figur
1.
[0012] Das in der Figur 1 dargestellte Einpreßaggregat (10) umfaßt einen Elektromotor (20),
der als zweistufiger Servomotor mit zwei innerhalb eines Gehäuses (28) angeordneten
Statoren (21, 22) und mit diesen Statoren zugeordneten Rotoren (23 und 24) ausgeführt
ist. Die Rotoren (23, 24) sind fest mit einer zwischen Ihnen angeordneten Mutter (25)
verbunden, welche mit einem Gewinde (26) einen Gewindeabschnitt (14) einer Kugelumlaufspindel
(13) aufnimmt. Die Spindel (13) erstreckt sich koaxial zur Rotationsachse der Rotoren
(23, 24). Die Rotoren sind hohl ausgebildet und bilden ein Schutzgehäuse für den Gewindeabschnitt
(14) der Spindel (13), das den Gewindeabschnitt (14) vollkommen abkapselt. Lediglich
der glatte Schaft der Spindel (13) ist aus einer Bohrung (30) an einer der Stirnseiten
des Rotorgehäuses dicht herausgeführt. Der Spindelschaft, der durch die Bohrung (30)
aus dem Bereich der Rotoren (23, 24) herausgeführt ist, erstreckt sich durch eine
mit einer Dichtung (31) versehene Öffnung (15) eines Gehäuses (11) der Gießkammer
bis in das Innere (12) derselben. An der Bohrung (30) kann ebenfalls noch eine Abdichtung
vorgesehen sein. Das Ende (13a) der Spindel (13) ist im Inneren (12) der Gießkammer
über eine Kupplung (32) fest mit einem Ende einer Kolbenstange (16) verbunden.
[0013] An dem nicht dargestellten anderen Ende der Kolbenstange (16) befindet sich der Gießkolben,
der dazu dient, das Gießmaterial wie vorstehend beschrieben aus dem Inneren der Gießkammer
in die Form einzupressen. Ein Schließteil für eine solche Form ist dem Fachmann geläufig
und z.B. aus der WO 91/06 415 A1 bekannt.
[0014] Zum Antrieb des Gießkolbens wird die Spindel (13) und somit auch die Kolbenstange
(16) durch eine Rotation der fest mit den Rotoren (23, 24) des Elektromotors (20)
verbundenen Mutter (25) in eine Längsbewegung im Sinn des eingezeichneten Doppelpfeils
versetzt. Mit einer Regel- und Steuereinrichtung (27) kann der Elektromotor (20) in
zwei Geschwindigkeitsstufen betrieben werden. Seine Leistung kann durch Zu- oder Abschaltung
des zweiten Stators verändert werden. Über den Elektromotor (20) kann daher auf den
Gießkolben sowohl mit unterschiedlicher Geschwindigkeit, als auch mit unterschiedlicher
Kraft eingewirkt werden. Auf diese Weise wird es möglich, auch bei Verwendung eines
Elektromotores die für den Einpreßvorgang wichtigen Phasen der Bewegung und der Druckausübung
auf den Gießkolben zu erreichen, ohne daß - wegen der Abkapselung des Gewindeabschnittes
(14) der Spindel (13) - nachteilige Einflüsse etwa durch die hohe Gießtemperatur oder
durch Verschmutzungen auf den Antrieb wirken können.
[0015] Die Spindel (13) ist als eine Kugelumlaufspindel ausgebildet. Das wird im einzelnen
noch anhand von Figur 2 deutlich. Durch diese Ausgestaltung wird die Kraftübertragung
vom Elektromotor auf den Gießkolben entscheidend verbessert.
[0016] Die in der Zeichnung dargestellte Ausführungsform zeigt einen zweistufen Servomotor.
Es können jedoch auch andere Elektroantriebe verwendet werden. Des weiteren ist es
denkbar, zwei oder mehr Elektromotoren mit unterschiedlichen Untersetzungen an die
Kugelumlaufspindel (13) anzuschließen.
[0017] Aus der Figur 2 ist erkennbar, daß der Gewindeabschnitt (14) nach dem Prinzip einer
Kugelumlaufspindel mit einem Gewinde hoher Genauigkeit ausgestattet ist, dessen Gewindegänge
einen für den Umlauf von Kugeln angepaßten Querschnitt aufweisen, der sich in einem
korrespondierenden Gewinde (33) auf der Innenseite der Mutter (25) fortsetzt. Die
Kugeln (34) werden dabei in den Gewindegängen der Spindel (13) in den entsprechenden
Gewindegängen (33) der Mutter (25) in bekannter Weise im Umlauf geführt. Sie verlassen
die Gewindegänge an der Stelle (35) und werden zu einer Einlaufstelle (36) über einen
Umlenkkanal (37) geführt, von wo aus sie bei der Rotation der Mutter (25), die durch
die Drehbewegung der Rotoren (23, 24) ausgelöst wird, wieder in ihre Gewindegänge
gelangen. Durch diese Kugeln (34) entsteht ein formschlüssiger Eingriff zwischer der
Mutter (25) einerseits und der Spindel (13) andererseits. Die Mutter (25) ist, wie
Figur 2 zeigt, aus zwei Teilen zusammengesetzt, die jeweils mit einem Flansch (38)
aneinandergrenzen und unter Zwischenfügung einer Vorbelastungseinstellscheibe (39)
durch Schraubbolzen (40) gehalten sind, die durch Flansche (41) der Rotoren (23 und
24) und durch die Flansche (38) der beiden Mutternteile hindurchgeführt sind.
[0018] Auf die geschilderte Weise ist die Mutter (25) drehfest mit den Rotoren (23 und 24)
verbunden. Werden daher die Statoren (21 und 22) einzeln oder gemeinsam beaufschlagt
oder wird in ebenfalls bekannter Weise eine entsprechende Steuerung der Rotoren (23
und 24) vorgenommen, dann wird die Mutter (25) mit in entsprechende Drehbewegungen
versetzt. Durch diese Drehbewegung wird die Spindel (13) in der gewünschten Weise
zu einer Axialbewegung veranlaßt, die den Gießkolben bewegt.
[0019] Es leuchtet ein, daß je nach Auslegung des Elektroantriebes mit der gezeigten Anordnung
bei Wahl hoher Drehzahlen, auch sehr große Vorschubgeschwindigkeiten für den Gießkolben
erreicht werden können. Durch die Zusammenschaltung mehrerer Statoren und/oder Rotoren,
lassen sich auch entsprechend hohe Drehmomente verwirklichen, die auch die erforderlichen
hohen Drücke für den Einpreßvorgang verwirklichen können.
[0020] Der Vorteil in der Verwendung eines Elektromotores zum Antrieb des Gießkolbens liegt
außerdem in den bereits eingangs erwähnten Vorteilen darin, daß nicht erst ein Antriebsdruck
für den Gießkolben aufgebaut werden muß, wie das bei hydraulischen Antrieben der Fall
ist, sondern daS der Gießkolben stets mit genau definierter Leistung in Abhängigkeit
von der Spannungsbeaufschlagung in Bewegung versetzt werden kann. Darüber hinaus sind
die zur Steuerung des Einpreßaggregates (10) wichtigen Parameter einfach bestimmbar.
Da die Mutter (25) stets mit der Spindel (13) in Verbindung steht, kann aus der Anzahl
der Umdrehungen der Mutter (25) bzw. der Rotoren (23, 24) eindeutig auf die Position
des Gießkolbens im Einpreßaggregat geschlossen werden. Durch Verwendung eines Drehzahlaufnehmers
kann die Drehzahl und somit die Gießkolbenposition jederzeit bestimmt werden. Dies
kann in bekannter Weise zur Steuerung ausgenützt werden, ohne daß besondere Vorkehrungen
zur Erfassung der Lage des Gießkolbens notwendig sind.
[0021] Das erfindungsgemäße Einpreßaggregat kann sowohl in Warmkammerals auch in Kaltkammergießmaschinen
Verwendung finden.
1. Einpreßaggregat für eine Druckgießmaschine, mit einem Gießkolben zum Einpressen von
Gießmaterial in die Form, dadurch gekennzeichnet, daß als Antrieb für den Gießkolben
wenigstens ein Elektromotor (20) vorgesehen ist.
2. Einpreßaggregat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Elektromotor (20)
den Gießkolben über eine Spindel (13) oder Zahnstange antreibt.
3. Einpreßaggregat nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kolbenstange des
Gießkolbens als Spindel oder als Zahnstange ausgebildet ist.
4. Einpreßaggregat nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Spindel (13) sich
durch eine Öffnung (15) eines Gehäuses (11) der Gießkammer erstreckt und axial an
eine Kolbenstange (16) angeschlossen ist, die mit dem Gießkolben verbunden ist.
5. Einpreßaggregat nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Spindel (13) eine Kugelumlaufspindel ist.
6. Einpreßaggregat nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Mutter (25) für die
Spindel (13) fest mit den Rotoren (23, 24) des Elektromotors (20) verbunden und mit
einem Gewindeabschnitt (14) der Spindel (13) in Eingriff ist.
7. Einpreßaggregat nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Rotoren (23, 24)
als ein den Gewindeabschnitt (14) der Spindel (13) vollständig umschließendes Schutzgehäuse
ausgebildet sind.
8. Einpreßaggregat nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Spindel (13) koaxial
zu der Achse der Rotoren (23, 24) angeordnet ist und abgedichtet durch eine stirnseitige
Öffnung (30) in einem der Rotoren (24) nach außen geführt ist.
9. Einpreßaggregat nach den Ansprüchen 7 und 8, dadurch gekennzeichnet, daß die axiale
Länge des inneren Hohlraumes der Rotoren (23, 24) auf den maximalen Hub der Spindel
(13) so abgestimmt ist, daß der Gewindeabschnitt (14) der Spindel (13) immer innerhalb
des von den Rotoren (23, 24) gebildeten Schutzgehäuses verbleibt.
10. Einpreßaggregat nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß eine
zwischen den Elektromotor (20) und den Gießkolben geschaltete Untersetzung vorgesehen
ist.
11. Einpreßaggregat nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der
Elektromotor (20) als mehrstufiger Antrieb ausgebildet ist.
12. Einpreßaggregat nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß eine
Wasserkühlung für den Elektromotor vorgesehen ist.