[0001] Die Erfindung betrifft einen Expansionskopf für Aufweitewerkzeuge nach dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1.
[0002] Derartige Aufweitewerkzeuge werden auch als Expander bezeichnet. Die Spreizbacken
werden dabei durch den axialen Hub eines kegelförmig verjüngten Endes eines Spreizdorns
radial bewegt. Der Spreizdorn wird seinerseits durch einen Nocken, Kniehebel, durch
Steuerschlitze oder auch durch hydraulische Mittel, etc. angetrieben. Das Verhältnis
von Hub des Spreizdorns zu Radialweg der Spreizbacken liegt dabei durch den Öffnungswinkel
des Spreizdorns fest.
[0003] Bei den bisher auf dem Markt befindlichen Expandern der beschriebenen Art ist der
Hub des Spreizdorns durch den Verlauf der Steuerkurven von Nocken bzw. Schlitz begrenzt.
Damit ist auch der radiale Weg der durch den Spreizdorn unter Kraftumlenkung angetriebenen
Spreizbacken der auswechselbaren Expansionsköpfe begrenzt. (GB-PS 866 994; US-PS 3
550 424).
[0004] Durch die GB-PS 866 994 ist es bekannt, die Spreizbacken in radialen Schlitzen der
Überwurfkappe durch Niete zu führen, die in den nur einfach vorhandenen Flanschsektoren
befestigt sind. Die Miete sind jedoch nur durch plastische Verformung des Nietschaftes
zu befestigen, ein Arbeitsgang, der bei der geforderten Präzision schwiering durchzuführen
ist. Ferner ist eine brauchbare Führung nur bei großer Überlappung von Überwurfkappe
und Nietköpfen gewährleistet. Ein großer radialer Weg der Spreizbacken geht aber auf
Kosten der Überlappung.
[0005] Durch die DE-AS 24 59 506 und das DE-GM 74 41 871 ist ein Expansionskopf mit leicht
auswechselbaren Spreizbacken bekannt, was eine geringe Überlappung des Führungsflanschs
der Überwurfkappe und der Flanschsektoren an den Spreizbacken voraussetzt. Soweit
diese Schrift Expansionsköpfe ohne Führungsstifte beschreibt, haben die inneren und
äußeren Flanschsektoren gleiche, aber kleine Durckmesser. Soweit diese Schrift Expansionsköpfe
der eingangs beschriebenen Gattung mit Führungsstiften beschreibt, sind nur die inneren
Flanschsektoren der Spreizbacken gegenüber den äußeren Flanschsektoren im Durchmesser
vergrößert, um die Führungsstifte aufnehmen zu können. Außerdem tragen nur die inneren
Flanschsektoren eine Ringfeder. Die Auswechselbarkeit der Spreizbacken wäre sofort
in Frage gestellt, wenn auch die äußeren Flanschsektoren entsprechend vergrößert würden,
um eine bessere Überlappung für einen größeren radialen Weg der Spreizbacken zu erzielen.
Eine Auswechselbarkeit ist bei der Verwendung von fliegend gelagerten Zentrier- oder
Führungstiften aber nur möglich, wenn auch diese Stifte leicht herausnehmbar sind.
Zum Zwecke eines Herausnehmens der ersten Spreizbacke muß nämlich der Backensatz gegenüber
dem Führungsflansch exzentrisch verlagert werden, was durch die Führungsstifte verhindert
wird. Die Führungsstifte sind daher von außen zugänglich und nur bei aufgeschraubter
Überwurfkappe im Gesamtgerät gehalten.
[0006] Durch die EP-OS 0 044 795 is es bekannt, Backensätze nur mit Innenflanschsektoren
ohne Führungsstifte durch eine etwa kreisförmige, aber auf dem Umfang unterbrochene
massive Ringfeder zusammenzuhalten und durch eine polygonale Feder als Ersatz für
Außenflanschsektoren in einer Überwurfkappe zu halten. Dies ist aber nur über einen
verhältnismäßig kleinen radialen Weg der Spreizbacken und mit weniger zuverlässigen
Führungseigenschaften möglich, als diese von starren inneren und äußeren Flanschsektoren
auf beiden Seiten des Führungsflansches der Überwurfkappe ermöglicht werden.
[0007] Die beim Stand der Technik zu findende Aufgabe der leichten Auswechselbarkeit der
Spreizbacken steht der Forderung nach einem großen radialen Weg der Backen bei exakter
Führung durch große Überlappung der Führungselemente direkt entgegen.
[0008] Nun hat es sich als erforderlich herausgestellt, den radialen Expansionsweg der Spreizbacken
(Durchmesservergrößerung gegenüber der Ausgangsstellung) zu vergrößern, und zwar u.a.
aus drei wesentlichen Gründen:
1. Beim Aufweiten von Kunststoffrohren (z.B. für Fußbodenheizungen) erfolgt nach dem
Herausnehmen der Spreizbacken aus dem gerade aufgeweiteten Kunststoffrohr ein rasches
Schrumpfen des Rohres, so daß der Aufweitevorgang mit einem Übermaß erfolgen muß.
2. Die Wandstärken der aufzuweitenden Rohre aus Metall nehmen zu, insbesondere bei
größeren Nenndurchmessern. Die verwendeten Kunststoffrohre haben ohnehin bereits eine
größere Wandstärke als vergleichbare Metallrohre.
3. Die Spreizbacken müssen in zurückgezogener Stellung kräftefrei in das Rohr einführbar
und wieder aus diesem herausnehmbar sein.
[0009] Hierbei ist zu berücksichtigen, daß die Aufweitung eines Rohrendes in der Regel zu
dem Zweck erfolgt, ein anderes, nicht aufgeweitetes Rohrende oder - bei Kunststoffrohren
für wasserführende Leitungen, insbesondere für Fußbodenheizungen, - einen Verbindungsnippel
kräftefrei in das aufgeweitete Rohrende einzuführen und die Überlappungsstelle dicht
zu verbinden, sei es durch Löten, Kleben, Schweißen oder einfach durch Aufschrumpfen,
ggf. mit Sicherung durch einen Spannring. Es liegt auf der Hand, daß hierbei die Wandstärke
eine Rolle im Hinblick auf den notwendigen Öffnungsweg der Spreizbacken spielt.
[0010] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Expansionskopf der eingangs
beschriebenen Art anzugeben, der in Verbindung mit Expandern (Grundgeräten) verwendbar
ist, bei denen der Hub des Spreizdorns des Grundgeräts mit konventionellem Öffnungswinkel
und damit der mögliche Öffnungsweg der Spreizbacken vergrößert ist.
[0011] Die Beibehaltung des Öffnungswinkels erfolgt zu dem Zweck, auch konventionelle Expansionsköpfe
mit dem gleichen Grundgerät verwenden zu können.
[0012] Die Lösung der gestellten Aufgabe erfolgt bei dem eingangs beschriebenen Expansionskopf
erfindungsgemäß durch die Merkmale im Kennzeichen des Patentanspruchs 1.
[0013] Damit sind folgende Vorteile verbunden: Die Verwendung eines Außenflansches mit großem
Durchmesser ermöglicht eine beidseitige ausreichende Überlappung der Flaschsektoren
mit dem Führungsflansch der Überwurfkappe, und zwar trotz der Tatsache, daß der Innenkreis
des Führungflansches wegen des geforderten größeren Öffnungsweges der Spreizbacken
gleichfalls vergrößert werden mußte. Die beidendige Lagerung der Führungsstifte verbessert
deren Führungseigenschaften, zumal nicht mehr die Forderung zu erfüllen ist, daß auch
diese Stifte leicht herausnehmbar sein müssen. Vielmehr sind die Spreizbacken unverlierbar
in der Überwurfkappe gelagert.
[0014] Die Führungsstifte können sich auch bei dem üblicherweise sehr rauhen Betrieb auf
einer Baustelle nicht mehr lockern. Schließlich wird durch die doppelte Anordnung
von Ringfedern auf allen Flanschsektoren erreicht, daß die ansonsten durch Verkantung
der Spreizbacken innerhalb der radialen Führungselemente eintretende Schwergängigkeit
beim Rückzug unterbleibt. Da beide Ringfedern auf maximal möglichen Durchmessern angeordnet
sind, also große Längen haben, lassen sich zwei starke Federn mit identischer flacher
Kennlienie verwenden, was für den großen radialen Weg der Spreizbacken sehr förderlich
ist.
[0015] Durch den Preßsitz in mindestens einer der beiden zugehörigen Bohrungen werden die
Flanschsektoren gegeneinander versteift und trotz einfacher Herstellung und geringer
Überlappung zu äußerst präzisen Führungselementen.
[0016] Es ist dabei besonders vorteilhaft, wenn die Bohrungen für die Führungsstifte in
den Außenflanschsektoren als Sackbohrungen ausgeführt sind. Die Stifte lassen sich
auf diese Weise nicht mehr von Laien herausstoßen, so daß der Expansionskopf dagegen
geschützt ist, mit nicht zusammengehörigen Spreizbacken bestückt zu werden.
[0017] Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform ist dann gegeben, wenn die Führungsstifte
als Kerbstifte ausgeführt sind.
[0018] Ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes wird nachfolgend anhand der Figuren
1 und 2 näher erläutert.
[0019] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine teilweise geschnittene Seitenansicht eines Expansionskopfes mit radialer Blickrichtung
und
- Fig. 2
- eine Frontalansicht des Gegenstandes nach Fig. 1 in Richtung des Pfeils II mit teilweise
weggebrochener Überwurfkappe.
[0020] In den Figuren ist ein Expansionskopf 1 dargestellt, zu dem eine Überwurfkappe 2
mit einem radial einwärts gerichteten Führungsflansch 3 und mit einem Satz von sektorförmig
ausgebildeten Spreizbacken 4 gehört. Rändelungen 2a erhöhen die Griffigkeit des von
Hand aufzuschraubenden Expansionskopfes. Die Spreizbacken 4 sind jeweils einzeln mittels
eines Innenflanschsektors 5 und eines Außenflanschsektors 6 und einer zwischen diesen
gebildeten radialen Nut 7 radial beweglich auf dem Führungsflansch 3 geführt. Es versteht
sich, daß die Flanschsektoren 5 und 6 einstückig mit den Spreizbacken ausgeführt sind.
[0021] Sowohl in dem Innenflanschsektor 5 als auch in dem Außenflanschsektor 6 ist je eine
Bohrung 8 bzw. 9 angeordnet, die beide miteinander fluchten und in denen die jeweiligen
Enden eines zur Achse "A" parallelen Führungsstiftes 10 aufgenommen sind, der auf
diese Weise die Nut 7, beidendig gelagert, überbrückt. Die Außenflanschsektoren 6
haben im wesentlichen mindestens den gleichen Durchmesser wie die Innenflanschsektoren
5 und besitzen auf ihren Außenseiten Nutsektoren 11 bzw. 12, die sich auf dem Gesamtumfang
zu jeweils einer - durch Spalte 13 unterbrochenen - Ringnut ergänzen.
[0022] In dem Führungsflansch 3 sind radiale Führungsnuten 14 für die Aufnahme und Bewegung
der Führungsstifte 10 angeordnet. Sowohl auf den Innenflanschsektoren 5 als auch auf
den Außenflanschsektoren 6 sind in den besagten Nutsektoren 11 bzw. 12 ringförmige
Zugfedern 15 und 16 für die Rückstellung der Spreizbacken 4 angeordnet.
[0023] Wie aus Fig. 1 ersichtlich, sind die Bohrungen 9 in den Außenflanschsektoren 6 als
Sackbohrungen ausgeführt. Die Führungsstifte 10 sind mit Preßsitz in mindestens einer
der beiden zugehörigen Bohrungen 8 bzw. 9 gehalten. Insbesondere sind die Führungsstifte
10 als Kerbstifte ausgeführt.
[0024] Zum besseren Verständnis sei noch angeführt, daß die Spreizbacken 4 aus einem Rotationskörper
mit der Achse "A" hergestellt worden sind, der durch die Spalte 13 (Sägespalte) in
sechs Sektoren zerlegt worden ist, wie dies sprechend aus Fig. 2 hervorgeht. Die Spaltweite
wurde dabei dem Radialhub entstprechend gewählt, derart, daß die Arbeitsflächen 4a
und 4b sich in der am weitesten gespreizten Stellung zu Zylinderflächen ergänzen,
die nur durch die besagten Spalte getrennt sind und dem maximalen Aufweitedurchmesser
entsprechen, wenn man von der Rückstellung bzw. Rückfederung des Werkstücks einmal
absieht.
[0025] Im Innern sind die Sektoren von Kegelflächen 16 begrenzt, die mit dem hier nicht
gezeigten, auf Druck beanspruchten, Spreizdorn zusammenwirken und folglich dessen
Öffnungwinkel besitzen. Diese Kegelflächen liegen nicht, zumindest nicht zu Beginn
der Aufweitebewegung, auf ihrer gesamten axialen Länge auf der Kegelfläche des Spreizdorn
auf, und sie liegen auch nur in einer einzigen axialen Zwischenstellung flächig auf
dem Spreizdorn auf, so daß sie außerhalb dieser Stellung Schaukelbewegungen ausführen
können, z.B. dann, wenn der Rohrwerkstoff beim Aufweiten auf dem Umfang unterschiedlich
fließt, was keineswegs selten vorkommt.
[0026] Es ist hierbei von Bedeutung, daß die größte Querschnittsfläche des Kegels, die sogenannte
Basisfläche, sich im Bereich der Flanschsektoren befindet. Hierdurch unterscheidet
sich ein solcher Expansionskopf von Geräten mit umgekehrter Lage der Kegelflächen.
Bei solchen Geräten wird der Spreizdorn auf Zug beansprucht, muß dann aber zum Wechsel
eines Expansionskopfes ausgebaut werden. Beim Erfindungsgegenstand genügt es, allein
den Expansionskopf 1 mittels des Innengewindes 2b der Überwurfkappe 2 vom Grundgerät
zu trennen.
[0027] Außerdem treten bei dem zuletzt geschilderten Stand der Technik die größten Spreizkräfte
an einer Stelle auf, die von den Flanschsektoren am weitesten entfernt ist, wodurch
Klemmungen begünstigt werden.
[0028] Das Fließverhalten der Werkstoffe beim Aufweiten beleuchtet zusätzlich den Wert der
radialen Führungselemente im Bereich des Führungsflansches 3: Die insbesondere für
kleinere Rohrdurchmesser recht schlanken Spreizbacken werden dadurch sehr hoch auf
Biegung beansprucht, und dies resultiert wiederum in Kippmomenten im Bereich der radialen
Führungselemente. Verkantungen führen zu einer zusätzlichen Schwergängigkeit, die
höhere Betätigungskräfte erfordert und damit die Spreizbacken zusätzlich belastet.
Hierbei ist zu beachten, daß das komplette Gerät ein Handwerkzeug darstellt, das im
Regelfall wie eine Zange bedient wird und für den Antrieb des Spreizdorns zwei Handhebel
besitzt. Durch die Vergrößerung des Hubes des Spreizdorns werden die Verhältnisse
zunehmend kritischer.
1. Expansionskopf (1) für Aufweitewerkzeuge für hohle Werkstücke, insbesondere für Rohrenden,
mit einer Überwurfkappe (2) mit einem radial einwärts gerichteten Führungsflansch
(3) und mit einem Satz von sektorförmig ausgebildeten Spreizbacken (4), die jeweils
einzeln mittels eines Innenflanschsektors (5) und eines Außenflanschsektors (6) und
einer zwischen diesen gebildeten radialen Nut (7) radial beweglich auf dem Führungsflansch
(3) geführt sind, wobei auf den Innenflanschsektoren (5) ringförmige Zugfedern (16)
für die Rückstellung der Spreizbacken (4) andgeordnet sind, und wobei in den Innenflanschsektoren
(5) Bohrungen (8) angeordnet sind, in denen die einen Enden von Führungsstiften (10)
aufgenommen sind, und wobei in dem Führungsflansch (3) radiale Führungsnuten (14)
für die Aufnahme und Bewegung der Führungsstifte (10) angeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet, daß
a) die Außenflanschsektoren (6) im wesentlichen mindestens den gleichen Durchmesser
wie die Innenflanschsektoren (5) sowie Bohrungen (9) aufweisen, von denen die anderen
Enden der Führungsstifte (10) aufgenommen sind,
b) die Führungsstifte (10) mit Preßsitz in mindestens einer der beiden zugehörigen
Bohrungen (8, 9) gehalten sind und
c) auch auf den Außenflanschsektoren (6) ringförmige Zugfedern (15) für die Rückstellung
der Spreizbacken (4) angeordnet sind.
2. Expansionskopf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Bohrungen (9) für die Führungsstifte (10) in den Außenflanschsektoren (6)
als Sackbohrungen ausgeführt sind.
3. Expansionskopf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungsstifte (10) als Kerbstifte ausgeführt sind.