(19)
(11) EP 0 619 583 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
12.10.1994  Patentblatt  1994/41

(21) Anmeldenummer: 94103423.3

(22) Anmeldetag:  07.03.1994
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5H01B 7/08
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB

(30) Priorität: 08.03.1993 DE 9303370 U

(71) Anmelder: W.L. GORE & ASSOCIATES GmbH
D-85636 Putzbrunn (DE)

(72) Erfinder:
  • Schricker, Ulrich
    D-91154 Roth (DE)

(74) Vertreter: Klunker . Schmitt-Nilson . Hirsch 
Winzererstrasse 106
80797 München
80797 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Elektrisches Rundkabel


    (57) Elektrisches Rundkabel mit einem zu Rundform verwürgten Bandkabel (15), das ein weiches Trägerband (13) aufweist und mehrere mit gegenseitigem Abstand voneinander und parallel zueinander verlaufende Leitungselemente (15), die lediglich über einen relativ kleinen Bereich ihres Außenumfangs an dem Trägerband (13) fixiert sind. Das Bandkabel (11) kann auch als solches für Anwendungen benutzt werden, bei denen die einfache Faltbarkeit und Verformbarkeit des weichen Trägerbandes (13) von Vorteil ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein elektrisches Rundkabel mit mindestens einem zu Rundform verwürgten Bandkabel mit mehreren mittels eines Trägers bandförmig parallel nebeneinander angeordneten elektrischen Leitungselementen.

    [0002] Die Erfindung betrifft außerdem ein Bandkabel als solches, das für ein solches Rundkabel verwendbar ist.

    [0003] Aus Kosten- und Zeitersparnisgründen wird insbesondere für Kabel mit einer größeren Anzahl elektrischer Leiter die Schneid-Klemm-Technik verwendet. Hierzu benutzt man Flachsteckverbinder mit einer oder mehreren Reihen nebeneinander angeordneter Kontaktelemente, die mit einseitig offenen Schneid-Klemm-Schlitzen versehen sind. Die einzelnen anzuschließenden elektrischen Leiter werden zusammen mit ihrem Isoliermaterial in den zugehörigen Schneid-Klemm-Schlitz eingedrückt. Dabei durchschneiden die Schlitzwände die Isolierung und beißen sich in den elektrischen Leiter ein. Dadurch wird eine dauerhafte elektrische und mechanische Verbindung zwischen dem elektrischen Leiter und dem zugehörigen Kontaktelement geschaffen. Da sämtliche elektrischen Leiter gleichzeitig in die je zugehörigen Schneid-Klemm-Schlitze gedrückt werden können, stellt diese Anschlußtechnik eine typische Massen-Anschlußtechnik dar. Beispielsweise ist es möglich, bei einem 68-poligen Flachsteckverbinder sämtliche 68 Kontakte in einem einzigen Arbeitsgang zu kontaktieren. Um den Vorteil der Zeitersparnis voll nützen zu können, sind Bandkabel mit einem genauen Rastermaß notwendig. Die gleichen Überlegungen gelten auch für Verbinder mit anderer Anschlußtechnik als der Schneid-Klemm-Technik. Diese Bandkabel haben jedoch gegenüber Rundkabeln die Nachteile, daß sie sich nur in einer Ebene biegen lassen und daß die Möglichkeiten der elektromagnetischen Abschirmung sehr gering sind. Denn beispielsweise ist es schwierig, auf Bandkabel ein gleichmäßig geschlossenes Schirmgeflecht aufzubringen.

    [0004] Um diese Probleme zu überwinden, hat man für die Schneid-Klemm-Technik bereits Rundkabel eingesetzt, die entweder aus Bandkabeln aufgebaut sind oder bandkabelartig vorkonfektionierte Kabelenden aufweisen.

    [0005] Rundkabel, deren Leiter oder Leiterelemente (isolierte Drähte oder Litzen, Koaxialkabel oder verdrillte Leiterpaare) in üblicher Weise durch Verseilen zu einem Rundkabel geformt worden sind, führen beim Vorgang des Abschließens an elektrische Verbinder zu Problemen, wie nachfolgend beispielweise im Zusammenhang mit dem Anschließen mittels der Schneid-Klemm-Technik. Nach dem Entfernen des Kabelmantels und gegebenenfalls des Kabelschirms und von Zwischenmänteln fallen die einzelnen Leiter oder Leiterelemente ohne Einhaltung eines bestimmten Rastermaßes auseinander. Zum Anschließen in Schneid-Klemm-Technik müssen sie erst auf irgendeine Weise so nebeneinander ausgerichtet werden, daß sie dem Rastermaß des mit Schneid-Klemm-Schlitzen ausgebildeten Flachsteckverbinders entsprechen. Es ist daher bekannt, Kabel bereits beim Kabelhersteller oder am Einsatzort auf die erforderliche Länge abzulängen und mit vorkonfektionierten Enden zu versehen. Zu diesem Zweck werden die einzelnen Adern, gegebenenfalls nach dem Entfernen eines Kabelmantels aus Isoliermaterial, an den Kabelenden parallel ausgerichtet und dann entweder die Isolierhüllen der einzelnen Adern thermisch aneinandergeklebt oder parallel auf eine Folie geklebt. Ein Beispiel hierfür zeigt die US-PS 4 576 662. Nachteilig ist bei der Vorkonfektionierung beim Kabelhersteller, daß mit abgeschnittenen definierten Längen gearbeitet werden muß. Außerdem ist das parallele Ausrichten und Verkleben der Adern sehr zeitaufwendig. Zudem ist die Genauigkeit des erzielbaren Rastermaßes nur gering.

    [0006] Um diese Nachteile zu überwinden, hat man schon Rundkabel verwendet, die aus einem Bandkabel gebildet sind.

    [0007] Eine Variante hiervon ist ein Rundkabel, das ein Z-förmig oder ähnlich gefaltetes extrudiertes oder laminiertes Bandkabel beinhaltet. Damit erhält man aber kein wirklich rundes Kabel sondern im Grunde nur ein Bandkabel geringerer Breite und größerer Dicke als ungefaltete Bandkabel. Die Folge sind Biegevorzugsrichtungen. D.h., die Verbiegbarkeit dieses Kabels ist nicht in allen Richtungen gleich. Außerdem gelangt man zu einem größeren Gesamtdurchmesser. Das bei dem Z-förmigen Falten verursachte Knicken des Bandkabels führt zu lokalen Isolationsdehnungen. Diese haben Veränderungen des Rastermaßes zu Folge.

    [0008] Aus der US-PS 5 053 583 ist ein Bandkabel mit mehreren in Isoliermaterial eingebetteten Leitungen unterschiedlichen Durchmessers und unterschiedlicher Struktur bekannt, das durch Falten und/oder Wickeln des Bandkabels und mittels eines darüber angeordneten Kabelmantels in die Form eines Rundkabels gebracht worden ist. Dabei bleibt in der Mitte des Rundkabels ein Luftkern übrig oder dieser wird mit den Leitungen größeren Durchmessers ausgefüllt, nachdem diese vom Bandkabel durch Abschneiden separiert worden sind.

    [0009] Bei einer anderen Variante, die aus DE-83 22 828 U1 bekannt ist, wird extrudiertes oder laminiertes Bandkabel spiralförmig um ein Trägerelement mit Kreisquerschnitt gewickelt und dadurch zu einem Rundkabel verarbeitet. Nachteilig ist hierbei, daß der Durchmesser des Rundkabels viel größer ist als der von vergleichbaren normalen Rundkabeln. Außerdem führt dieser Kabelaufbau zu geringer Flexibilität.

    [0010] Eine weitere Variante, wie sie aus DE-83 07 764 U1 bekannt ist, besteht in einem Rundkabel, das aus einem zu Rundform verwürgten extrudierten Bandkabel besteht, auf dessen Kreisumfang ein metallischer Schirm gewickelt ist, der von einem isolierenden Außenmantel umgeben ist. Auch bei diesem Rundkabel gelangt man zu einem Durchmesser, der größer ist als derjenige eines vergleichbaren normalen Rundkabels. Denn dadurch, daß die einzelnen Leiter bei dem Extrusionsvorgang gemeinsam in ein einziges bandförmiges Isoliermaterial eingebettet sind, lassen sie sich relativ zueinander viel schlechter bewegen als voneinander unabhängige Einzeladern eines normalen Rundkabels. Als Folge davon läßt sich ein Luftkern in der Mitte dieses Rundkabels praktisch nicht vermeiden.

    [0011] Allen bekannten Rundkabeln, die mit einem extrudierten oder laminierten Bandkabel aufgebaut sind, ist außerdem zu eigen, daß sie keinerlei Abweichungen von dem fest vorgegebenen Rastermaß erlauben.

    [0012] In der eigenen älteren deutschen Gebrauchsmusteranmeldung G 91 13 530.3 ist ein elektrisches Rundkabel mit einem zu Rundform verwürgten Bandkabel mit mehreren bandförmig nebeneinander angeordneten elektrischen Leitungselementen vorgeschlagen worden, dessen Leitungselemente mittels Webfäden und/oder Webbändern in Bandkabelform aneinandergehalten sind.

    [0013] Der Durchmesser dieses Kabels ist praktisch nicht größer als derjenige eines vergleichbaren normalen Rundkabels. Es weist die gleiche Flexibilität wie ein vergleichbares normales Rundkabel auf und führt zu einer wesentlich größeren Rastertoleranz als bekannte, mit Bandkabeln aufgebaute Rundkabel.

    [0014] Denn dadurch, daß die einzelnen Leitungselemente nicht durch Lamination oder Extrusion zusammengefaßt sind sondern durch Verweben zum Bandkabel, ergibt sich eine wesentlich größere Flexibilität des Bandkabels und eine wesentlich größere Bewegungsfreiheit der einzelnen Leitungselemente innerhalb des Bandkabels als bei der Verwendung von laminierten oder extrudierten Bandkabeln. Die Bewegungsfreiheit der einzelnen Leitungselemente des gewebten Bandkabels ermöglicht beim Verwürgen zu einem Rundkabel, daß keine größeren Hohlräume entstehen und ein minimaler Durchmesser des Rundkabels erzielbar ist. Durch das Verweben des gesamten Bandkabels entstehen beim Verwürgen zum Rundkabel keine hohen Dehn- oder Stauchkräfte wie bei extrudierten oder laminierten Bandkabeln. Die Flexibilität des erfindungsgemäßen Rundkabels entspricht derjenigen eines aus verseilten Einzelelementen aufgebauten Kabels. Die Meterware des erfindungsgemäßen Rundkabels kann an beliebiger Stelle geschnitten werden und zeigt nach dem Öffnen des Rundkabels wieder das ursprünglich gewobene Bandkabel, jedoch mit der bereits erwähnten größeren Bewegungsfreiheit der einzelnen Leitungselemente. Diese erlaubt es einerseits, die einzelnen Leitungselemente in den Führungskämmen der für die Schneid-Klemm-Technik ausgerüsteten Flachsteckverbinder einfach und auf leicht Weise genau zu positionieren. Diese erlaubt andererseits den Anschluß in Schneid-Klemm-Technik nicht nur in einem einzigen Rastermaß sondern in einem Rastermaßbereich von beispielsweise 0,05 bis 0,2 Inch (etwa 1,25 mm bis 5 mm).

    [0015] Das Verweben der einzelnen Leitungselemente zu einem Bandkabel bedeutet einen technischen Aufwand, den man für manche Kabelarten nicht aufbringen möchte. Das für die Webfäden oder Webbänder übliche Material eignet sich nicht zur elektrischen Beeinflussung der elektrischen Eigenschaften des Kabels, wie sie häufig erwünscht ist.

    [0016] Mit der vorliegenden Erfindung sollen ein Bandkabel und ein damit herstellbares elektrisches Rundkabel verfügbar gemacht werden, welches die Vorteile des durch Verweben und Würgen erhaltenen Rundkabels aufweist und zusätzlich mit weniger technischem Aufwand herstellbar ist und die Möglichkeit zur besseren Beeinflussung der elektrischen Eigenschaften des Rundkabels eröffnet.

    [0017] Dies wird bei einem elektrischen Bandkabel und einem damit aufgebauten Rundkabel der eingangs angegeben Art erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß der Träger durch ein weiches Trägerband gebildet ist und daß die Leitungselemente auf mindestens einer Seite des Trägerbandes mit gegenseitigem Abstand voneinander angeordnet und lediglich über einen relativ kleinen Bereich ihres Außenumfangs an dem Trägerband fixiert sind.

    [0018] Aufgrund der Verwendung eines weichen bandförmigen Trägerbandes für die Leitungselemente und weil die einzelnen Leitungselemente nicht in Trägermaterial eingebettet sondern nur über einen relativ kleinen Teil ihres Umfangs an einer Seite eines solchen weichen Trägerbandes fixiert sind, lassen sie sich ähnlich Problemlos wie lediglich miteinander zu verseilende Leitungselemente zu einem Rundkabel verwürgen. Dies wird auch dadurch ermöglicht, daß die einzelnen Leitungselemente mit gegenseitigem Abstand voneinander an dem Trägerband fixiert sind. Vorzugsweise haben benachbarte Leitungselemente einen gegenseitigen Abstand voneinander, der mindestens so groß ist wie der maximale Durchmesser dieser Leitungselemente. Dadurch ist beim Verwürgen des Kabels in ein Rundkabel eine Faltung in beide Normalen-Richtungen des Trägerbandes möglich. Das korrekte Einlegen der einzelnen Leitungselemente in die einzelnen Anschlußkammern eines Steckverbinders oder in eine Schablone, mit deren Hilfe die einzelnen Rundleiter auf den Rasterabstand eines solchen Steckverbinders gebracht werden, ist durch die großen und definierten Abstände zwischen den Leitungselementen sehr einfach.

    [0019] Vorzugsweise verwendet man Trägermaterial, das mindestens in Längsrichtung der Leitungselemente nachgiebig ist. Dadurch können sich bei einem Kabel, dessen Endbereich zum Zweck des Anschließens an einen Steckverbinder geöffnet ist, die einzelnen Leitungselemente im Bereich des Übergangs von der runden Kabelstruktur zu der geöffneten Bandkabelstruktur in Längsrichtung gegeneinander verschieben. Ein Versatz der freien Enden der einzelnen Leitungselemente in deren Längsrichtung wird ermöglicht. Dadurch werden mechanische Spannungen und Belastungen im Übergangsbereich, wie sie bei Rundkabeln entstehen, die aus Bandkabeln mit in Isoliermaterial eingebetteten Leitungselementen hergestellt sind, vermieden.

    [0020] Es können mehrere Bandkabel, die auf getrennten Trägerbändern fixiert sind, zu einem gemeinsamen Rundkabel verwürgt werden, beispielsweise zur besseren Handhabung und Gruppierung der einzelnen Leitungselemente.

    [0021] Verwendet man für das Trägerband Trägermaterial, das (auch) in Querrichtung der Leitungselemente nachgiebig ist, kann man eine besonders große Flexibilität hinsichtlich des Anschließens der Leitungselemente des erfindungsgemäßen Rundkabels an Steckverbinder unterschiedlichen Rasterabstandes bezüglich deren Anschluß- oder Kontaktelementen erreichen.

    [0022] Das weiche Trägermaterial des Trägerbandes ermöglicht ein leichtes Auftrennen des Bandkabels in Einzeladern zum Zweck des Anschließens an die Kontaktelemente eines Steckverbinders. Bei Rundkabeln, die mit Bandkabeln herkömmlicher Art aufgebaut sind, deren Leitungselemente also in ein Isoliermaterial vergleichsweise großer Steifigkeit und Festigkeit eingebettet sind, ist ein solches Auftrennen in Einzeladern wesentlich schwerer.

    [0023] Das erfindungsgemäß weiche Trägerband soll vorzugsweise textilartige Weichheit aufweisen, so daß eine problemlose Faltung in beiden Richtungen des Trägerbandes ermöglicht ist, ohne eine Behinderung wie bei der Verwendung herkömmlicher Bandkabel mit in Isoliermaterial eingebetteten Leitungselementen.

    [0024] In besonders bevorzugtem Maße wird für das Trägerband Material verwendet, in das man die elektrischen Eigenschaften des Kabels beeinflussende Partikel einbetten kann. Bevorzugte Einbettungsmaterialien sind elektrisch leitende Materialien wie Kohlenstoff, Kupfer, Silber, Aluminium und Mumetall (z.B. 74-77% Ni, 5% Cu, 3-4% Mo oder 1,5-2% Cr, Rest Fe). Man kann auch mehrere dieser Materialien gemeinsam in das Trägerbandmaterial einbetten. Dabei wird ein Füllgrad des eingebetteten Materials entsprechend der gewünschten elektrischen Wirkung gewählt. Ein bevorzugter Füllgrad liegt im Bereich von 20-70 Volumenprozent des eingebetteten Materials bezüglich des Trägerbandmaterials, und besonders bevorzugt ist ein Füllgrad von etwa 40%. Es können auch dielektrisch wirksame Materialien, wie z.B. Glaspartikel, eingebettet werden.

    [0025] Allgemein gesagt sollte der Füllgrad in einem Größenbereich liegen, bei welchem einerseits der elektrische Widerstand zwischen den Leitungselementen noch ausreichend groß ist, bei dem andererseits eine ausreichende Schirm- und Dämpfungswirkung erreicht wird. Die dämpfende Wirkung wirkt Resonanzerscheinungen innerhalb eines Kabels, nämlich zwischen einzelnen Leitungselementen und/oder Leitungselementen und einem Schirm und/oder mehreren Schirmen, entgegen. Bei Leitungselementen in Form von Koaxialkabeln können beispielsweise Stehwellen zwischen benachbarten Koaxialkabeln entstehen.

    [0026] Diese können durch die dämpfende Wirkung von in das Trägerbandmaterial eingebetten elektrisch leitfähigen Partikeln praktisch absorbiert werden. Solche Resonanzerscheinungen lassen sich nicht durch übliche metallische Schirme beseitigen, welche die Leitungselemente des Rundkabels oder Gruppen solcher Leitungselemente umgeben. Solche Schirme schützen vor störender Einstrahlung von außen in die Leitungselemente oder vor störender Abstrahlung von den Leitungselementen nach außen. Sie können aber nicht störende Resonanzerscheinungen der genannten Art beseitigen, die sich zwischen benachbarten Leitungselementen abspielen.

    [0027] Die Auswahl des in das Trägerbandmaterial eingebetteten Füllmaterials richtet sich danach, ob die Dämpfung mehr im niederfrequenten und/oder mehr im hochfrequenten Bereich wirksam sein soll. Füllmaterial wie Mumetall, das über Wirbelstromverluste wirksam wird, wirkt dämpfend im unteren Frequenzbereich, wenig im oberen Frequenzbereich. Füllmaterial wie Kohlenstoff, Kupfer und Silber ist bei höheren Frequenzen wirksam, weniger bei niedrigen Frequenzen.

    [0028] Als Trägerbandmaterial wird besonders expandiertes PTFE (Polytetrafluorethylen) bevorzugt.

    [0029] Weitere Materialien, die sich besonders gut als Trägerbandmaterial eignen sind:
    PTFE, Polyester, Polyurethan, PVC, Elastomere, Silikone, Naturkautschuk, beschichtete Gewebe (Beschichtung mit einem der zuvor angegebenen Materialien), je in weicher Form und vorzugsweise in Quer- und/oder Längsrichtung dehnbar.

    [0030] Bei den Leiterelementen kann es sich um isolierte Drähte, Litzen, verdrillte Leiterpaare, Koaxialkabel und/oder sogenannte Tri-Lead handeln. Tri-Lead sind Koaxialkabel mit nicht-konzentrischem Querschnitt. Dabei ist ein runder Innenleiter von einem konzentrischen Dielektrikum aus Isolierstoff umgeben. An zwei gegenüberliegenden Seiten des Außenumfangs des konzentrischen Dielektrikums verläuft in Kabellängsrichtung je ein sogenannter Drain-Draht. Um das konzentrische Dielektrikum und die beiden Drain-Drähte herum ist eine Schirmfolie aus elektrisch leitendem Material angeordnet. Diese wird von einem Kabelmantel aus Isolierstoff umgeben.

    [0031] Die einzelnen Leitungselemente sind vorzugsweise über einen Umfangsbereich von etwa 5-40% ihres Außenumfangs an dem Trägerband fixiert. Besonders bevorzugt ist ein Umfangsbereich von etwa 20%. Dadurch wird eine hohe Faltbarkeit des Trägerbandes mit den daran fixierten Leitungselementen sichergestellt.

    [0032] Das zu Rundform verwürgte Bandkabel kann von mindestens einem Außenmantel aus Isolierstoffmaterial umgeben sein. Zwischen dem zu Rundform gewürgten Bandkabel und dem Außenmantel kann mindestens ein elektrischer Schirm aus gewickeltem oder geflochtenem Draht oder aus einem elektrisch leitfähigen Material oder metallisierten Kunststoffband angeordnet sein.

    [0033] Die Erfindung wird nun anhand einer bevorzugten Ausführungsform näher erläutert. In den Zeichnungen zeigen:
    Fig. 1
    ein Bandkabel in Form mehrerer im Abstand voneinander an einem Trägerband fixierter Leitungselemente; und
    Fig. 2
    ein Rundkabel, das durch Verwürgen des in Fig. 1 gezeigten Bandkabels erhalten worden ist.


    [0034] Fig. 1 zeigt ein Bandkabel 11 der erfindungsgemäßen Art mit einem Trägerband 13 aus einem weichen, geschmeidigen Material, vorzugsweise expandiertem PTFE, auf dessen einer Seite eine Anzahl Leitungselemente 15 in paralleler Anordnung mit gegenseitigem Abstand voneinander fixiert ist. Jedes Leitungselement ist nur mit einem relativ kleinen Bereich seines Außenumfangs an dem Trägerband 13 fixiert.

    [0035] Bei der dargestellten Ausführungsform handelt es sich um Leitungselemente des bereits genannten Typs Tri-Lead. Dabei handelt es sich um eine Art Koaxialkabel mit einem Innenleiter 17, der von einem Dielektrikum 19 konzentrisch umgeben ist. An zwei sich gegenüberliegenden Seiten des Außenumfangs des Dielektrikums 19 verläuft je ein Drain-Draht 21. Das Dielektrikum 19 und die daran entlang laufenden Drain-Drähte 21 sind von einer metallischen oder metallisierten Schirmfolie 23 umgeben. Diese wiederum ist von einem Leitungsmantel 25 aus einem Kunststoffmaterial umhüllt. Die Drain-Drähte 21 stehen in elektrischem Kontakt mit der Schirmfolie 23. Sie sind vorgesehen, weil es leichter ist, nicht die Schirmfolie 23 sondern die Drain-Drähte 21 am Kabelende mit den Anschluß- oder Kontaktelementen eines elektrischen Verbinders zu verbinden.

    [0036] Die gegenseitigen Abstände benachbarter Leitungselemente 15 sind mindestens so groß wie der Maximaldurchmesser eines einzigen Leitungselementes. Dies stellt sicher, daß das Trägerband 13 beliebig gefaltet werden kann, ohne daß dies von zu eng benachbarten Leitungselementen behindert wird.

    [0037] Das Bandkabel 11 gemäß Fig. 1 kann als solches für Anwendungen verwendet werden, bei denen es auf die Weichheit und gute Faltbarkeit eines Bandkabels ankommt. Es eignet sich ganz besonders für die Verwürgung zu einem Rundkabel, wie es in Fig. 2 gezeigt ist.

    [0038] Das in Fig. 2 im Querschnitt gezeigte Rundkabel enthält ein verwürgtes Bandkabel 11 mit einem Trägerband 13, auf dem eine Anzahl von Signalkabeln 27 in Form von Tri-Lead-Kabeln der in Fig. 1 gezeigten Art fixiert ist. Ein mittlerer Bereich des Trägerbandes 13 befindet sich in der Mitte zwischen den Signalkabeln 27. Ein äußerer Bereich des Trägerbandes 13 umschließt die Signalkabel 27. Das Bandkabel 11 ist von einem Binder 29 konzentrisch umgeben, mittels welchem das verwürgte Bandkabel in Rundform gehalten wird. Bei der dargestellten bevorzugten Ausführungsform ist der Binder 29 konzentrisch von einer Abschirmung 31 umgeben. Diese ist optional und besteht beispielsweise aus einem Schirmgeflecht oder einer Schirmfolie aus oder mit elektrisch leitendem Material. Die Abschirmung 31 ist wiederum von einem Binder 33 konzentrisch umgeben. Dieser ist von einem Mantel 35 aus Isolierstoff umhüllt. Auch der Mantel ist optional.

    [0039] Als Material für das Trägerband wird, wie bereits erwähnt, in besonders bevorzugtem Maße expandiertes PTFE verwendet. Für die einzelnen Leiter und Lagen der Signalkabel 27, für die Binder 29, 33 und für die Abschirmung 31 und den Mantel 35 werden für diese Zwecke übliche und bekannte Materialien verwendet, die deswegen hier nicht aufgezählt zu werden brauchen.


    Ansprüche

    1. Elektrisches Rundkabel mit mindestens einem zu Rundform verwürgten Bandkabel (11) mit mehreren mittels eines Trägers (13) bandförmig nebeneinander angeordneten elektrischen Leitungselementen (15; 27),
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Träger durch ein weiches Trägerband (13) gebildet ist
    und daß die Leitungselemente (15; 27) auf mindestens einer Seite des Trägerbandes (13) mit gegenseitigem Abstand voneinander angeordnet und lediglich über einen, relativ kleinen Bereich ihres Außenumfangs an dem Trägerband (13) fixiert sind.
     
    2. Elektrisches Rundkabel nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das Trägerband (13) textilartige Weichheit aufweist.
     
    3. Elektrisches Rundkabel nach Anspruch 1 oder 2,
    dadurch gekennzeichnet, daß das Trägerband (13) mit expandiertem Polytetrafluorethylen (PTFE) aufgebaut ist.
     
    4. Rundkabel nach einem der Anspruch 1 oder 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das Trägerband (13) mit Material aufgebaut ist, das ausgewählt ist aus der Materialgruppe massives PTFE, Polyester, Polyurethan, PVC, Elastomere, Silikone, Naturkautschuk, beschichtete Gewebe (Beschichtung mit einem der zuvor genannten Materialien) je in weicher Form.
     
    5. Rundkabel nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß in das Material des Trägerbandes (13) Partikel elektrisch leitenden oder elektrisch wirksamen Materials eingebettet sind.
     
    6. Rundkabel nach Anspruch 5,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das elektrisch leitende Material je nach gewünschtem elektrischen Gesamtwiderstand des Trägermaterials mit einem Füllgrad im Bereich von etwa 20-70 Volumenprozent, vorzugsweise von etwa 40 Volumenprozent, in das Trägerbandmaterial eingebettet ist.
     
    7. Rundkabel nach Anspruch 5 oder 6,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß elektrisch leitendes Material eingebettet ist, das aus der Materialgruppe Kohlenstoff, Kupfer, Silber, Aluminium und Mumetall ausgewählt ist.
     
    8. Rundkabel nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das Trägerband (13) in Längsrichtung und/oder in Querrichtung der Leitungselemente (15; 27) nachgiebig ist.
     
    9. Rundkabel nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Leitungselemente über einen Umfangsbereich von etwa 5% bis 40%, vorzugsweise etwa 20%, an dem Trägerband (13) fixiert sind.
     
    10. Rundkabel nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
    dadurch gekennzeichnet, daß benachbarte Leitungselemente (15; 27) einen Mindestabstand voneinander haben, der mindestens so groß ist wie ihr größter Durchmesser.
     
    11. Rundkabel nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Leitungselemente (15; 27) isolierte Drähte (17, 19; 27), Litzen, verdrillte Leiterpaare und/oder Koaxialkabel umfassen.
     
    12. Rundkabel nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das zu Rundform verwürgte Bandkabel (11) mindestens von einem runden Außenmantel (35) umgeben ist.
     
    13. Rundkabel nach Anspruch 12,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß zwischen dem zu Rundform verwürgten Bandkabel (11) und dem Außenmantel (35) mindestens ein elektrischer Schirm aus gewickeltem oder geflochtenem Draht oder einem elektrisch leitfähigen Metall- oder Kunststoffband angeordnet ist.
     
    14. Bandkabel mit mehreren mittels eines Trägers bandförmig parallel nebeneinander angeordneten elektrischen Leitungselementen (15),
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Träger durch ein weiches Trägerband (13) gebildet ist
    und daß die Leitungselemente (15) auf mindestens einer Seite des Trägerbandes (13) mit gegenseitigem Abstand voneinander angeordnet und lediglich über einen relativ kleinen Bereich ihres Außenumfangs an dem Trägerband (13) befestigt sind.
     
    15. Bandkabel nach Anspruch 14,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das Trägerband (13) wie bei dem Rundkabel nach einem der Ansprüche 2 bis 8 ausgebildet ist.
     
    16. Bandkabel nach Anspruch 14 oder 15,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Leitungselemente (15) wie bei dem Rundkabel nach einem der Ansprüche 9 bis 11 ausgebildet sind.
     




    Zeichnung