[0002] Zweck: Mit Hilfe eines Abseilgerätes können sowohl Personen als auch Lasten ab- oder auch
aufgeseilt werden. Da solche Geräte vornehmlich in Notfällen und unter erschwerten
Umweltbedingungen zur Bergung von Menschen eingesetzt werden ist es erforderlich,
daß das Gerät zuverlässig arbeitet, einfach zu bedienen ist und eine kompakte Bauform
verbunden mit geringem Eigengewicht aufweist. Um diese Anforderungen zu erfüllen,
arbeiten diese Geräte ohne Fremdenergie, d.h. die Bedienung bzw. der Antrieb erfolgt
nur durch die Handkraft eines Menschen. Dabei ist es wichtig, daß die Handhabung des
Gerätes leicht erlernt werden kann und eine Fehlbedienung, die im Ernstfall Menschenleben
kosten kann, möglichst ausgeschlossen ist.
[0003] Stand der Technik: Bekannt sind Abseilgeräte, bei denen auf dem Bolzen einer Tragplatte eine Seilrolle
mittels Freilauf und Rücklaufsperre andeordnet ist. Dabei wird die Seilrolle vom Seil
mehrmals (ca. 2,5 Windungen) umschlungen. Beim Vorgang des Aufseilens dreht sich die
Rolle in Freilaufrichtung und wirkt dabei lediglich als Seil-Umlenkrolle. Dieser Vorgang
ist in Fig. 1a schematisch dargestellt. Die Last bewegt sich in Richtung a. Die erforderliche
Handkraft H ist dabei infolge der Lagerreibung der Rolle etwas höher als die Gewichtskraft
der Last L. Beim Abseilvorgang ist die Rolle infolge der Rücklaufsperre blockiert.
Das Seil gleitet auf der Rolle und entsprechend dem Seil-Umschlingungswinkel erfolgt
eine Selbstverstärkung der Seil-Reibungskraft, so daß zum Halten einer großen Last
nur eine verhältnismäßig geringe Handkraft erforderlich ist. Dieser Vorgang ist in
Fig. 1b schematisch dargestellt. Die Last bewegt sich in Richtung b . Die erforderliche
Haltekraft H beträgt dabei nur einen Bruchteil der Gewichtskraft der Last L. Eine
Führung des zu- und ablaufenden Seiles erfolgt durch zwei Bügel, deren längliche Öffnungen
entsprechend dem Radius der Seilrolle gekrümmt sind. Dabei wird beim Abseilvorgang
durch eine Umlenkung des zulaufenden Seils am Führungsbügel eine zusätzliche Reibungskraft
am zulaufenden Seil erzielt, wodurch die erforder-liche Haltekraft weiter reduziert
wird. Durch einen zusätzlich vorgesehenen Sicherheitsbügel wird eine Führung des Seiles
erreicht.
[0004] Kritik am Stand der Technik: Die einwandfreie Funktion des Abseilgerätes ist nur dann gewährleistet, wenn die
Windugen des Seiles geordnet, d.h. in Form einer Spirale auf der Rolle liegen. Bei
den derzeit verwendeten Abseilgeräten ist es jedoch denkbar, daß sich bei nicht belastetem
Seil z.B. die letzte Windung des Seiles über die vorletzte legt. Dieser Zustand führt
bei Belastung des Seiles zu einem unkontrollierten Schwergang und beeinträchtigt die
einwandfreie Funktion des Gerätes.
[0007] Die linke Hälfte von Fig. 2b zeigt einen Querschnitt in der Ebene A-B. Die rechte
Hälfte von Fig. 2b zeigt einen Querschnitt in der Ebene C-D.
Im Rohrkörper 3 befindet sich ein Seilschlitz 7, durch den das handseitige Ende
H des Seiles 1 ins Freie tritt. Dieser Seilschlitz ist schmal und erstreckt sich über
einen größeren Winkel in Umfangsrichtung, so daß der Winkel des handseitigen Seilendes
innerhalb eines gewissen Bereiches variiert werden kann. Das Ende 7a des Seilschlitzes
7 ist abgerundet und die Lage ist so gewählt, daß bei Umlenkung des Seiles am Schlitzende
7a eine zusätzliche Reibungskraft entsteht, durch welche die erforderliche Haltekraft
H beim Abseilen zusätzlich reduziert wird.
Ein weiterer Seilschlitz 8 im Rohrkörper 3 bildet die Austrittsöffnung für das
lastseitige Seilende L.
Im Bereich zwischen handseitigem Seilschlitz 7 und lastseitigem Seilschlitz 8 befinden
sich die Seilführungen 9a und 9b auf dem Rohrkörper 3. Diese Seilführungen gewährleisten
eine mittige Lage des Seiles auf der Rolle und verhindern eine schraubenförmige Axialbewegung
des Seiles bei Drehung der Rolle.
In der Version nach Fig. 2a wird der Rohrkörper 3 durch einen Boden 3a abgeschlossen.
Diese Bauform ermöglicht eine einteilige Ausführung des Rohrkörpers 3 , z.B. als Spritzguß-
oder Druckgußteil. Diese Version ist montagefreundlich und kostengünstig. Der Rohrkörper
3 erfüllt nicht nur die Aufgabe, ein Überklettern der Seilwindungen zu verhindern,
sondern er stellt gleichzeitig einen Schutz der Rolle gegen grobe Verschmutzung dar.
In Fig. 3a mit 3d sind einige unterschiedliche Form-Varianten dargestellt.
Fig. 3a zeigt eine herkömmliche Rollen-Bauform mit zwei Borden. Der Rohrkörper
3 ist nach vorne offen.
Fig. 3b zeigt die gleiche Rollenform wie Fig. 3a, der Rohrkörper 3 ist jedoch mit
einem Boden geschlossen. Diese Version ist nicht so montagefreundlich wie die Ausführung
nach Fig. 2a, wo auf den stirnseitigen Bord der Rolle verzichtet wird.
In Fig. 3c wird auf beide Borde der Rolle verzichtet, wodurch weitere Gewichts-
und Kostenvorteile erzielt werden können.
Fig. 3d zeigt eine annähernd symmetrische Version. Dabei weist die Grundplatte
6 eine ähnliche Bauform wie der Rohrkörper 3 auf. Grundplatte und Rohrkörper bilden
gemeinsam das im wesentlichen rohrförmige Bauteil, das die Rolle umschließt. Hier
ist der Tragbolzen 5 nicht fliegend, sondern beidseitig gelagert, wodurch die Biegebelastung
reduziert wird. Dadurch ist eine weitere Gewichtsersparnis möglich.