(19)
(11) EP 0 624 387 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
17.11.1994  Patentblatt  1994/46

(21) Anmeldenummer: 94107401.5

(22) Anmeldetag:  11.05.1994
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5A62B 1/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE LI

(30) Priorität: 12.05.1993 DE 4315952

(71) Anmelder: Staltmeir, Anton
D-82442 Saulgrub (DE)

(72) Erfinder:
  • Staltmeir, Anton
    D-82442 Saulgrub (DE)

(74) Vertreter: Zeitler & Dickel 
Patentanwälte European Patent Attorneys Herrnstrasse 15
80539 München
80539 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Abseil- und Aufseilgerät


    (57) Ein Abseil- und Aufseilgerät zum Abseilen bzw. Aufseilen von Personen oder Lasten mit einer Abseilrolle (2), um die ein Seil (1) geschlungen ist und die auf einem Tragbolzen (5) mittels Freilauf- und Rücklaufsperre derart in der einen Drehrichtung frei drehbar und in der anderen Richtung blockiert angeordnet ist, daß bei Angreifen der abzuseilenden Last an einem Ende des Seils dieses auf der blockierten Abseilrolle gleitet und durch die dabei entstehende Reibungskraft eine Abbremsung der Last erfolgt und bei Angreifen einer Zugkraft am anderen Ende des Seiles die Abseilrolle frei mitläuft, soll so ausgestaltet werden, daß Fehllagen der Seilwindungen ausgeschlossen werden können, so daß die Funktionssicherheit des Gerätes verbessert wird. Dies wird dadurch bewerkstelligt, daß die Seilrolle durch ein im wesentlichen rohrförmiges Bauteil (3) umschlossen ist, wobei der Abstand zwischen dem rohrförmigen Bauteil und dem Seil geringer ist als der Seildurchmesser und das rohrförmige Bauteil zwei schlitzartige Öffnungen (7,8) aufweist, durch welche die beiden Enden des Seiles laufen. Dabei sind zweckmäßig die Seilführungsflächen (9a,9b) auf der Innenseite des rohrförmigen Bauteiles angeordnet. Zusätzlich kann das rohrförmige Bauteil einen Sichtschlitz enthalten, der eine Kontrolle der Anzahl der Seilwindungen ermöglicht. Es ist besonders vorteilhaft, das rohrförmige Bauteil aus einem durchsichtigen Material zu gestalten.




    Beschreibung


    [0001] Anwendungsgebiet: Die Erfindung betrifft ein Abseilgerät. Solche Geräte finden Anwendung z.B. bei Rettungsdiensten, Feuerwehren oder anderen Hilfsorganisationen und auch im privaten Bereich.

    [0002] Zweck: Mit Hilfe eines Abseilgerätes können sowohl Personen als auch Lasten ab- oder auch aufgeseilt werden. Da solche Geräte vornehmlich in Notfällen und unter erschwerten Umweltbedingungen zur Bergung von Menschen eingesetzt werden ist es erforderlich, daß das Gerät zuverlässig arbeitet, einfach zu bedienen ist und eine kompakte Bauform verbunden mit geringem Eigengewicht aufweist. Um diese Anforderungen zu erfüllen, arbeiten diese Geräte ohne Fremdenergie, d.h. die Bedienung bzw. der Antrieb erfolgt nur durch die Handkraft eines Menschen. Dabei ist es wichtig, daß die Handhabung des Gerätes leicht erlernt werden kann und eine Fehlbedienung, die im Ernstfall Menschenleben kosten kann, möglichst ausgeschlossen ist.

    [0003] Stand der Technik: Bekannt sind Abseilgeräte, bei denen auf dem Bolzen einer Tragplatte eine Seilrolle mittels Freilauf und Rücklaufsperre andeordnet ist. Dabei wird die Seilrolle vom Seil mehrmals (ca. 2,5 Windungen) umschlungen. Beim Vorgang des Aufseilens dreht sich die Rolle in Freilaufrichtung und wirkt dabei lediglich als Seil-Umlenkrolle. Dieser Vorgang ist in Fig. 1a schematisch dargestellt. Die Last bewegt sich in Richtung a. Die erforderliche Handkraft H ist dabei infolge der Lagerreibung der Rolle etwas höher als die Gewichtskraft der Last L. Beim Abseilvorgang ist die Rolle infolge der Rücklaufsperre blockiert. Das Seil gleitet auf der Rolle und entsprechend dem Seil-Umschlingungswinkel erfolgt eine Selbstverstärkung der Seil-Reibungskraft, so daß zum Halten einer großen Last nur eine verhältnismäßig geringe Handkraft erforderlich ist. Dieser Vorgang ist in Fig. 1b schematisch dargestellt. Die Last bewegt sich in Richtung b . Die erforderliche Haltekraft H beträgt dabei nur einen Bruchteil der Gewichtskraft der Last L. Eine Führung des zu- und ablaufenden Seiles erfolgt durch zwei Bügel, deren längliche Öffnungen entsprechend dem Radius der Seilrolle gekrümmt sind. Dabei wird beim Abseilvorgang durch eine Umlenkung des zulaufenden Seils am Führungsbügel eine zusätzliche Reibungskraft am zulaufenden Seil erzielt, wodurch die erforder-liche Haltekraft weiter reduziert wird. Durch einen zusätzlich vorgesehenen Sicherheitsbügel wird eine Führung des Seiles erreicht.

    [0004] Kritik am Stand der Technik: Die einwandfreie Funktion des Abseilgerätes ist nur dann gewährleistet, wenn die Windugen des Seiles geordnet, d.h. in Form einer Spirale auf der Rolle liegen. Bei den derzeit verwendeten Abseilgeräten ist es jedoch denkbar, daß sich bei nicht belastetem Seil z.B. die letzte Windung des Seiles über die vorletzte legt. Dieser Zustand führt bei Belastung des Seiles zu einem unkontrollierten Schwergang und beeinträchtigt die einwandfreie Funktion des Gerätes.

    [0005] Aufgabe: Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diese Fehllage der Seilwindungen auszuschließen und so die Funktionssicherheit des Gerätes zu verbessern.

    [0006] Lösung: In Fig. 2a ist eine mögliche Variante zur Lösung dieser Aufgabe dargestellt. Das Seil 1 umschlingt in mehreren Windungen die Rolle 2. Ein im wesentlichen rohrförmiges Bauteil 3 umgibt die Seilwindungen. Dabei ist der Abstand zwischen Seil und Rohrkörper so gering, daß sich die Windungen des Seiles nicht übereinander legen können und so die erwünschte Seil-Lage in Form einer Spirale zwangsläufig sichergestellt ist. Die Seilrolle 2 ist in bekannter Weise mittels Freilauf und Rücklaufsperre über den Tagbolzen 5 mit der Grundplatte 6 verbunden.

    [0007] Die linke Hälfte von Fig. 2b zeigt einen Querschnitt in der Ebene A-B. Die rechte Hälfte von Fig. 2b zeigt einen Querschnitt in der Ebene C-D.
       Im Rohrkörper 3 befindet sich ein Seilschlitz 7, durch den das handseitige Ende H des Seiles 1 ins Freie tritt. Dieser Seilschlitz ist schmal und erstreckt sich über einen größeren Winkel in Umfangsrichtung, so daß der Winkel des handseitigen Seilendes innerhalb eines gewissen Bereiches variiert werden kann. Das Ende 7a des Seilschlitzes 7 ist abgerundet und die Lage ist so gewählt, daß bei Umlenkung des Seiles am Schlitzende 7a eine zusätzliche Reibungskraft entsteht, durch welche die erforderliche Haltekraft H beim Abseilen zusätzlich reduziert wird.
       Ein weiterer Seilschlitz 8 im Rohrkörper 3 bildet die Austrittsöffnung für das lastseitige Seilende L.
       Im Bereich zwischen handseitigem Seilschlitz 7 und lastseitigem Seilschlitz 8 befinden sich die Seilführungen 9a und 9b auf dem Rohrkörper 3. Diese Seilführungen gewährleisten eine mittige Lage des Seiles auf der Rolle und verhindern eine schraubenförmige Axialbewegung des Seiles bei Drehung der Rolle.
       In der Version nach Fig. 2a wird der Rohrkörper 3 durch einen Boden 3a abgeschlossen. Diese Bauform ermöglicht eine einteilige Ausführung des Rohrkörpers 3 , z.B. als Spritzguß- oder Druckgußteil. Diese Version ist montagefreundlich und kostengünstig. Der Rohrkörper 3 erfüllt nicht nur die Aufgabe, ein Überklettern der Seilwindungen zu verhindern, sondern er stellt gleichzeitig einen Schutz der Rolle gegen grobe Verschmutzung dar.
       In Fig. 3a mit 3d sind einige unterschiedliche Form-Varianten dargestellt.
       Fig. 3a zeigt eine herkömmliche Rollen-Bauform mit zwei Borden. Der Rohrkörper 3 ist nach vorne offen.
       Fig. 3b zeigt die gleiche Rollenform wie Fig. 3a, der Rohrkörper 3 ist jedoch mit einem Boden geschlossen. Diese Version ist nicht so montagefreundlich wie die Ausführung nach Fig. 2a, wo auf den stirnseitigen Bord der Rolle verzichtet wird.
       In Fig. 3c wird auf beide Borde der Rolle verzichtet, wodurch weitere Gewichts- und Kostenvorteile erzielt werden können.
       Fig. 3d zeigt eine annähernd symmetrische Version. Dabei weist die Grundplatte 6 eine ähnliche Bauform wie der Rohrkörper 3 auf. Grundplatte und Rohrkörper bilden gemeinsam das im wesentlichen rohrförmige Bauteil, das die Rolle umschließt. Hier ist der Tragbolzen 5 nicht fliegend, sondern beidseitig gelagert, wodurch die Biegebelastung reduziert wird. Dadurch ist eine weitere Gewichtsersparnis möglich.


    Ansprüche

    1. Abseilgerät zum Abseilen von Personen oder Lasten mit einer Abseilrolle, um die ein Seil geschlungen ist und die auf einem Tragbolzen mittels Freilauf und Rücklaufsperre derart in der einen Drehrichtung frei drehbar und in der anderen Richtung blockiert angeordnet ist, daß bei Angreifen der abzuseilenden Last am einen Ende des Seils dieses auf der blockierten Abseilrolle gleitet und durch die dabei entstehende Reibungskraft eine Abbremsung der Last erfolgt und bei Angreifen einer Zugkraft am anderen Ende des Seils die Abseilrolle frei mitläuft,
    dadurch gekennzeichnet, daß
       die Seilrolle 2 durch ein im wesentlichen rohrförmiges Bauteil 3 umschlossen ist, wobei der Abstand zwischen dem rohrförmigen Bauteil 3 und dem Seil 1 geringer ist als der Seildurchmesser und das rohrförmige Bauteil 3 zwei schlitzartige Öffnungen 7 und 8 aufweist, durch welche die beiden Enden des Seiles laufen.
     
    2. Abseilgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auf der Innenseite des rohrförmigen Bauteils Seilführungsflächen 9a und 9b angeordnet sind.
     
    3. Abseilgerät nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das rohrförmige Bauteil 3 einen zusätzlichen Sichtschlitz enthält, der eine Kontrolle der Anzahl der Seilwindungen ermöglicht.
     
    4. Abseilgerät nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das rohrförmige Bauteil 3 aus durchsichtigem Material besteht.
     




    Zeichnung
















    Recherchenbericht