(19)
(11) EP 0 455 848 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
30.11.1994  Patentblatt  1994/48

(21) Anmeldenummer: 90108623.1

(22) Anmeldetag:  08.05.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5D03D 15/00, D02G 3/04, D04H 1/42

(54)

Textiles Substrat für Sitzbezüge

Textile substrate for seat upholsteries

Substrat textile pour revêtements de sièges


(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
13.11.1991  Patentblatt  1991/46

(73) Patentinhaber: ROHNER TEXTIL AG
CH-9436 Balgach (CH)

(72) Erfinder:
  • Kälin, Albin
    CH-9443 Widnau (CH)

(74) Vertreter: EGLI-EUROPEAN PATENT ATTORNEYS 
Horneggstrasse 4
8008 Zürich
8008 Zürich (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
EP-A- 0 356 708
BE-A- 639 856
BE-A- 472 045
   
       
    Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein textiles Substrat gemäss dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

    [0002] Es ist ein gattungsgemässes textiles Substrat bekannt (EP-0 0356 708 A1), bei welchem der Anteil an natürlichen Fasern zwischen 65 und 85 Gew.-% liegt. Derartige Substrate zeichnen sich durch hervorragende Fähigkeit zur Aufnahme und Ableitung von Wasserdampf und Wasser aus, was sie besonders geeignet für Sitzbezüge, insbesondere Bezüge auf lange ohne Unterbrechung benützten Sitzgelegenheiten wie Auto- und Flugzeugsitzen, Rollstühlen, Bürostühlen etc. macht, da durch die gute Feuchtigkeitsableitung von der Gewebeoberfläche verhindert wird, dass sich der Sitzbezug feucht anfühlt und der Sitzkomfort leidet.

    [0003] Da sich bei früheren Untersuchungen gezeigt hatte, dass die Wasseraufnahmefähigkeit der natürlichen Fasern, insbesondere von Wolle einen beträchtlichen Beitrag zu den erwähnten günstigen Eigenschaften liefert, war davon ausgegangen worden, dass der Anteil an solchen Fasern verhältnismässig hoch sein, eben mindestens 65 Gew.-% betragen müsse und bei geringeren Anteilen Saugfähigkeit und Speicherfähigkeit für Wasser nicht ausreichen würden. Obwohl ein hoher Anteil an Fasern aus synthetischem Material wegen der damit verbundenen besseren Gestaltungsmöglichkeiten wünschenswert ist, hatte man sich damit abgefunden, dass besagter Anteil nicht höher als 35 Gew.-% sein darf.

    [0004] Ueberraschenderweise hat es sich jedoch bei weiteren Versuchen gezeigt, dass Anteile von natürlichen Fasern, die zwischen 45 und 65 Gew.-% liegen, zur Gewährleistung der eingangs geschilderten günstigen Eigenschaften bei gattungsgemässen Geweben durchaus ausreichen.

    [0005] Es hat sich dabei herausgestellt, dass der Anteil der Ramie zwischen 5 und 25 Gew.-% liegen und derjenige der Wolle 40% nicht unterschreiten sollte.

    [0006] Die Erfindung erlaubt also die Herstellung von textilen Substraten, welche die gewünschten Eigenschaften bezüglich Feuchtigkeitsableitung haben, jedoch zugleich einen verhältnismässig hohen, gute Gestaltungsmöglichkeiten eröffnenden Anteil an synthetischen Fasern aufweisen.

    [0007] Erfindungsgemässe textile Substrate können in verschiedenen Ausführungen hergestellt werden. Besonders bewährt haben sich Substrate, bei denen Wolle enthaltenden Garnen stets auch Ramie beigemischt ist.

    [0008] Als sehr günstig hat es sich auch erwiesen, bei Geweben oder Gewirken Kettfäden aus synthetischem Material zu verwenden, während die Schussfäden aus einem Gemisch von Wolle und Ramie bestehen oder umgekehrt Schussfäden aus synthetischen Fasern und Kettfäden aus Wolle und Ramie zu verwenden.

    [0009] Es sind jedoch auch Substrate möglich, die in Kette wie Schuss sowohl Wolle - Ramie - Mischgarn als auch Garn aus synthetischer Faser enthalten.

    [0010] Unter den synthetischen Materialien eignen sich vor allem Polyester, Polypropylen, Polyamid, Polyacryl und Aramid. Besonders bewährt hat sich Polyester.

    [0011] Das erfindungsgemässe textile Substrat kann auf verschiedene Weisen realisiert werden, neben Geweben und Gewirken, insbesondere Schussraschel kommt auch Malimo in Frage.

    [0012] Als Beispiel sei noch ein erfindungsgemässes Substrat beschrieben, das zu besonders günstigen Resultaten führte:

    [0013] Es handelt sich um ein Gewebe aus 42 Gew.-% Wolle, 10 Gew.-% Ramie und 48 Gew.-% Polyester, dabei bestehen die Kettfäden ausschliesslich aus Polyester, die Schussfäden sind Wolle - Ramie - Mischgarn.

    [0014] Die Bestimmung der Sauggeschwindigkeit ergab folgende, die Werte von Substraten mit wesentlich tieferem Polyesteranteil sogar übertreffende Resultate:




    Ansprüche

    1. Textiles Substrat für Sitzbezüge, welches mindestens 40 Gew.-% Wolle, mindestens 5 Gew.-% Ramie und Fasern aus synthetischem Material enthält, dadurch gekennzeichnet, dass der Anteil natürlicher Fasern mindestens 45 Gew. -% beträgt und unter 65 Gew.-% liegt.
     
    2. Textiles Substrat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass jedes Wolle enthaltende Garn auch Ramie enthält.
     
    3. Textiles Substrat nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass es als Gewebe oder Gewirk ausgebildet ist.
     
    4. Textiles Substrat nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Kettfäden oder die Schussfäden aus synthetischen Fasern und die Schussfäden bzw. die Kettfäden aus natürlichen Fasern bestehen.
     
    5. Textiles Substrat nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Kette wie Schuss sowohl Garn aus natürlichen Fasern als auch Garn aus synthetischen Fasern enthalten.
     
    6. Textiles Substrat nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass es als Schussraschel ausgebildet ist.
     
    7. Textiles Substrat nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass es als Malimo ausgebildet ist.
     
    8. Textiles Substrat nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die synthetischen Fasern im wesentlichen aus einem oder mehreren der folgenden Materialien bestehen: Polyester, Polypropylen, Polyamid, Polyacryl, Aramid.
     
    9. Textiles Substrat nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die synthetischen Fasern aus Polyester bestehen.
     


    Claims

    1. Textile substrate for seat covers, which consists of at least 40% in weight of wool, at least 5% in weight of ramie, and fibres of synthetic material, characterized by the fact that the proportion of natural fibres is at least 45% in weight and less than 65% in weight.
     
    2. Textile substrate in accordance with claim 1,
    characterised by the fact that each yarn containing wool also contains ramie.
     
    3. Textile substrate in accordance with claim 1 or 2,
    characterized by the fact that it is in the form of a woven fabric or knit fabric.
     
    4. Textile substrate in accordance with claim 3,
    characterized by the fact that the warp threads or the weft threads consist of synthetic fibres, and the weft threads or warp threads, respectively, consist of natural fibres.
     
    5. Textile substrate in accordance with claim 3,
    characterised by the fact that warp and weft consist of both yarns of natural fibres and yarns of synthetic fibres.
     
    6. Textile substrate in accordance with claim 3,
    characterised by the fact that it is in the form of a weft Raschel.
     
    7. Textile substrate in accordance with claim 1 or 2,
    characterised by the fact that it is in the form of Malimo.
     
    8. Textile substrate in accordance with one of the claims 1 to 7, characterised by the fact that the synthetic fibres essentially consist of one or more of the following materials: polyester, polypropylene, polyamide, polyacrylic, aramide.
     
    9. Textile substrate in accordance with claim 8,
    characterised by the fact that the synthetic fibres consist of polyester.
     


    Revendications

    1. Substrat textile pour housses de sièges, lequel contient en poids au moins 40 % de laine, au moins 5 % de ramie et des fibres en matière synthétique, caractérisé en ce que la teneur pondérale en fibres naturelles s'élève au moins à 45 % en restant au-dessous de 65%.
     
    2. Substrat textile selon la revendication 1, caractérisé en ce que chaque fil contenant de la laine renferme également de la ramie.
     
    3. Substrat textile selon la revendication 1 ou 2, caractérisé en ce qu'il présente la structure d'un tissu tissé ou tricoté.
     
    4. Substrat textile selon la revendication 3, caractérisé en ce que les fils de chaîne ou les fils de trame se composent de fibres synthétiques et les fils de trame resp. les fils de chaîne de fibres naturelles.
     
    5. Substrat textile selon la revendication 3, caractérisé en ce que la chaîne comme la trame contiennent aussi bien un fil en fibres naturelles qu'un fil en fibres synthétiques.
     
    6. Substrat textile selon la revendication 3, caractérisé en ce qu'il présente la structure d'une trame Raschel.
     
    7. Substrat textile selon la revendication 1 ou 2, caractérisé en ce qu'il présente la structure d'une maille Malimo.
     
    8. Substrat textile selon l'une des revendications 1 à 7, caractérisé en ce que les fibres synthétiques se composent essentiellement d'une ou plusieurs des matières suivantes : polyester, polypropylène, polyamide, polyacryle, aramide.
     
    9. Substrat textile selon la revendication 8, caractérisé en ce que les fibres synthétiques se composent de polyester.