[0001] Die Erfindung betrifft ein Etikettiersystem für Güterstapel auf Paletten mit einem
Drucker zum Bedrucken der Etiketten und einer Fördervorrichtung zur Beförderung des
bedruckten Etiketts zu der für das Binden des Stapels vorbereiteten Schnur.
[0002] Güterstapel auf Paletten müssen in der Regel mit einem Etikett versehen werden, auf
dem verschiedene für den Transport wichtige Informationen, wie beispielsweise Destination,
Warenkennzeichnung etc., gut sichtbar angegeben sind. Besonders problematisch ist
dies vor allem bei Gütern, wie beispielsweise Getränkekästen, bei denen ein Aufkleben
der Etiketten ungünstig ist, weil sie nach dem Rücklauf der Kästen mühsam wieder abgelöst
werden müssen.
[0003] Es wurde deshalb bereits vorgeschlagen, die Etiketten nicht an den Gütern selbst,
sondern an der Schnur anzubringen, mit der solche Stapel auf Paletten aus Gründen
der Transportsicherheit üblicherweise gebunden sind. Dies hat den Vorteil, dass am
Endziel der Palette mit der Schnur auch das Etikett entfernt wird. Die Etiketten bestehen
zu diesem Zweck aus einem einmal gefalteten Blatt, das mit dem Falz auf die Schnur
gelegt und zur Befestigung unterhalb der Schnur mit einer Heftklammer geheftet wird.
[0004] Nun hat sich aber herausgestellt, dass dieser Vorschlag mit einigen schwerwiegenden
Nachteilen behaftet ist. Mit den gefalteten Etiketten kommen handelsübliche Drucker
wegen deren uneinheitlicher Dicke nicht gut zurecht. Oft werden durch den Papiereinzug
zwei Etiketten statt einer genommen, so dass eine nachher nicht bedruckt ist. Auch
die Positionierung der Etiketten ist ungenau, so dass die Druckpräzision zu wünschen
übrig lässt.
[0005] Wenn die Etiketten längere Zeit gelagert sind, vor allem in einer in Getränkeabfüllbetrieben
üblichen feuchten Umgebung, spreizen sich häufig die beiden Flügel der gefalteten
Etikette vor dem Anbringen an der Schnur nicht mehr auseinander und können somit nicht
über die Schnur gelegt werden. Anstatt an der Schnur befestigt zu werden, fallen solche
Etiketten dann einfach herunter. Durch die verschiedenen Fehlerquellen hat sich eine
Ausfallquote von ca. 40% ergeben, die nicht tolerabel ist.
[0006] Ein Kennzeichnungssystem mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1, das
ungefaltete Etiketten bedruckt und anschliessend auf einen Draht etc. aufbringt und
dort befestigt, ist in US-A-4,770,729 beschrieben. Allerdings benötigt dieses System
eine aufwendige Anordnung von Saugköpfen, um die Etiketten nach dem Bedrucken vorzubiegen
und in dem über den Draht etc. gebogenen Zustand festzuhalten, bis eine Ultraschallverschweissung
erfolgt ist.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Etikettiersystem bereitzustellen, das
von den vorgenannten Nachteilen frei ist.
[0008] Erfindungsgemäss wird diese Aufgabe gelöst durch ein Etikettiersystem der eingangs
genannten Art, das sich dadurch auszeichnet, dass der Drucker zum Bedrucken von ungefalteten
Bögen aus Normalpapier geeignet ist und dass zwischen dem Drucker und der Fördervorrichtung
eine Faltvorrichtung zum Falten der Bögen und zur Abgabe der gefalteten Bögen an die
Fördervorrichtung angeordnet ist.
[0009] Im folgenden wird anhand der beiliegenden Zeichnungen ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel
der Erfindung beschrieben. Es zeigen
Fig. 1 eine perspektivische Darstellung eines Etikettiersystems nach der Erfindung
Fig.2 den Durchlauf eines Papierbogens durch das System.
[0010] Die Anbringung eines Etiketts erfolgt an der Schnur 1, die zum Binden eines Güterstapels
auf einer Palette dient. Automatische Bindevorrichtungen, die das Binden vornehmen,
sind bekannt. Das Etikettiersystem arbeitet mit einer solchen Bindevorrichtung zusammen.
Vor dem Bindevorgang legt die Bindevorrichtung ein gestrecktes Stück der Schnur 1
über zwei Haltebügel 2,3 des Etikettiersystems.
[0011] Das Etikettiersystem enthält einen Drucker 4, zum Bedrucken normaler, ungefalteter
Papierbögen 6 (Fig.2). Dieser Drucker ist beim vorliegenden Ausführungsbeispiel ein
handelsüblicher Laserdrucker für A4 Normalpapier. Vorteilhafterweise hat der Drucker
ein Grossmagazin mit mindestens 1000 Blatt. Der zu druckende Text wird dem Drucker
in üblicher Weise, z.B. durch einen Personalcomputer (nicht gezeigt) eingegeben.
[0012] Hinter dem Drucker 4 ist eine handelsübliche Faltvorrichtung 8 angeordnet, derart,
dass die bedruckten Papierbögen 6 direkt aus dem Ausgabeschlitz 5 des Druckers 4 in
die Faltvorrichtung 8 hineinlaufen. Durch die Faltvorrichtung 8 werden die Papierbögen
erst erfasst, wenn sie vom Vorschub des Druckers 4 freigegeben sind. In der Faltvorrichtung
8 wird, wie in Fig 2 ersichtlich, der obere Teil 7 eines Papierbogens einmal nach
unten gefaltet und durch den Ausgabeschlitz 9 an eine Fördervorrichtung 10 weitergegeben.
[0013] Die Fördervorrichtung 10 besteht im wesentlichen aus einem gebogenen Führungsblech
11 und zwei zylindrischen rotierenden Bürsten 12. Das Führungsblech 11 ist an einem
pneumatisch angetriebenen Hebelsystem 14 so befestigt, dass es zwei Endpositionen
einnehmen kann. Aus Gründen der Übersichtlichkeit der Zeichnung ist von dem Hebelsystem
14 nur das hintere Hebelpaar und von den Bürsten 12 nur eine gezeigt
[0014] Wenn der zum Etikett gefaltete Papierbogen 6 aus der Faltvorrichtung ausgeworfen
wird, befindet sich das Führungsblech 11 in seiner oberen Position und zwar mit seiner
Kante 13 oberhalb der Schnur 1. In dieser Position verläuft die Schnur 1 zwischen
dem Führungsblech 11 und der Faltvorrichtung 8. Der zum Etikett gefaltete Papierbogen
6 wird durch die Auswurfgeschwindigkeit zwischen den rotierenden Bürsten 12 entlang
dem Führungsblech 11 nach oben befördert und gegen einen Anschlag (nicht gezeigt)
gedrückt. Dadurch wird der abgefaltete Teil 7 des Etiketts über der Schnur aufgespreizt.
[0015] In seiner zweiten Position befindet sich das Führungsblech 11 soweit unterhalb der
Schnur, dass das Etikett freigegeben wird. Durch die Abwärtsbewegung des Führungsbleches
11 fällt der Papierbogen 6 mit der Innenseite seines Falzes auf die Schnur.
[0016] Oberhalb der Schnur 1 ist eine Hefteinrichtung 15 angeordnet, die nach dem Auflegen
des Etiketts 6 auf die Schnur 1 pneumatisch nach unten geführt wird und die beiden
Flügel des zum Etikett gefalteten Papierbogens, d.h. den abgefalteten Teil 7 und den
bedruckten Teil mittels einer Heftklammer unterhalb der Schnur miteinander verbindet.
[0017] Auf diese Weise ist es möglich, vor dem Bindevorgang eine oder mehrere Etiketten
an der Schnur 1 anzubringen, derart, dass der gebundene Stapel an einer oder mehreren
Seiten durch ein Etikett gekennzeichnet ist.
[0018] Der Begriff "Schnur" umfasst für den Zweck dieser Beschreibung auch andere Bindemittel,
wie z.B. Flachbänder bis zu etwa 10 mm Breite.