(19)
(11) EP 0 630 670 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.12.1994  Patentblatt  1994/52

(21) Anmeldenummer: 94104832.4

(22) Anmeldetag:  26.03.1994
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5A63H 19/22
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE

(30) Priorität: 24.06.1993 DE 4320989

(71) Anmelder: GEBR. FLEISCHMANN
D-90419 Nürnberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Diller, Hans
    D-90562 Heroldsberg (DE)

(74) Vertreter: Matschkur, Götz, Lindner Patent- und Rechtsanwälte 
Postfach 11 91 09
90101 Nürnberg
90101 Nürnberg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Fahrzeug für elektrische Spiel- und Modellbahnen


    (57) Fahrzeug für elektrische Spiel- und Modellbahnen mit einem Wagenkasten (1), der an seinen Boden durchsetzenden Aufbauten der Drehgestelle (3) über Auflaufschrägen pendelnd aufgehängt ist, derart, daß der Schwenkwinkel durch das Verdrehen der Drehgestelle bei Kurvenfahrten proportional zwangsgesteuert ist, wobei bei einem Drehgestell die Aufbauten und der Wagenkasten mit Kurvennuten (13), bzw. in diese eingreifenden horizontal und quer zur Längsachse angeordneten Aufhänge-Stiften (5) versehen sind, und das andere Drehgestell ungeführt pendelnd am Wagenkasten aufgehängt ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Fahrzeug für elektrische Spiel- und Modellbahnen mit einem Wagenkasten, der an seinen Boden durchsetzenden Aufbauten der Drehgestelle über Auflaufschrägen pendelnd aufgehängt ist, derart, daß der Schwenkwinkel durch das Verdrehen der Drehgestelle bei Kurvenfahrten proportional zwangsgesteuert ist.

    [0002] Um Züge mit höherem Fahrkomfort für die Benutzer und darüber hinaus auch mit höheren Geschwindigkeiten auf kurvigen Strecken fahrenlassen zu können, ist es im großtechnischen Vorbild bekannt, die Fahrzeugaufbauten um eine Längsachse schwenkbar am Chassisteil mit den Drehgestellen anzuordnen, so daß sich quasi die Fahrgastzelle in die Kurve legen kann und damit Zentrifugalkräften entgegengewirkt wird.

    [0003] Beim großtechnischen Vorbild ist dabei eine Lösung bekanntgeworden, bei der ein Sensor die Gleise optisch abtastet, um aus dem daraus errechneten Kurvenradius in Verbindung mit der gemessenen Geschwindigkeit eine hydraulische Schwenkverstellung des Wagenkastens zu veranlassen. Daß dies ein extrem kompliziertes Verfahren ist, welches sich für elektrische Spiel- und Modellbahnen nicht eignet, liegt auf der Hand.

    [0004] Für derartige elektrische Spiel- und Modellbahnen ist zur Realisierung dieses Konstruktionsprinzips ein - beispielsweise im Katalog "Hornby-Railways", 29. Ausgabe 1983, Seite 6 beschriebenes - Fahrzeug der eingangs genannten Art bekanntgeworden. Neben den Stützen der Drehgestelle, auf denen unter dem Dach des Wagenkastens angeordnete Schrägrampen sich abstützen, sind dabei zusätzlich um 90° gegenüber diesen versetzt angeordneten Haken vorgesehen, die ein Auseinanderfallen des Wagenkastens und der Drehgestelle verhindern sollen. Diese Art der Aufhängung ohne zentrale pendelnde Drehachse führt jedoch zu einem erheblichen Spiel bei der Aufhängung, das sich in einem dem großtechnischen Vorbild widersprechenden Fahrverhalten wiederspiegelt, welches für die heutigen strengen Anforderungen von Modellbahnliebhabern ungeeignet ist.

    [0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Fahrzeug der eingangs genannten Art so auszugestalten, daß eine exaktere, weniger spielbehaftete Drehschwenkverbindung zwischen den Drehgestellen und dem Wagenkasten vorhanden ist.

    [0006] Zur Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß bei einem Drehgestell die Aufbauten und der Wagenkasten mit Kurvennuten, bzw. in diese eingreifenden horizontal und quer zur Längsachse angeordneten Aufhängestiften versehen sind, und daß das andere Drehgestell ungeführt pendelnd am Wagenkasten aufgehängt ist.

    [0007] Durch die erfindungsgemäße Anordnung der in Kurvennuten eingreifenden Aufhängestifte ergibt sich neben der Pendelführung für den Wagenkasten bei einem Verdrehen der Drehgestelle gleichzeitig die Aufhängung der Drehgestelle am Wagenkasten, so daß zusätzlich Aufhängeeinrichtungen vermieden sind.

    [0008] Mit besonderem Vorteil können dabei gemäß einer ersten Ausführungsform der Erfindung die Aufbauten seitliche, außenseitig zylindrische Säulen sein, die in entsprechende, vorzugsweise ebenfalls zylindrische Kreisbogenführungen an den Innenwänden des Wagenkastens eingreifen, wobei die Aufhängestifte und die Kurvennuten im überlappenden Führungsbereich angeordnet sind. Dies ergibt - ähnlich wie bei dem beschriebenen Fahrzeug von Hornby - die Möglichkeit, den Antriebsmotor auf einem der Drehgestelle anzuordnen, wobei jedoch der große Vorteil darin liegt, daß die pendelnde Aufhängung nicht unter dem Dach des Wagenkastens erfolgen muß, was entsprechend hohe seitliche Stützen erfordert, sondern unten im Bodenbereich die gesamte Aufhängung stattfindet, was auch einen erheblich größeren Schwenkwinkel gestattet.

    [0009] Obgleich es selbstverständlich auch möglich wäre, die Stifte an den Aufbauten der Drehgestelle anzuordnen und die Kurvennuten im Wagenkasten, hat es sich für die Praxis doch als besonders vorteilhaft erwiesen, daß von den Kreisbogenführungen nach innen einspringende Stifte in vorzugsweise nach innen geschlossene Kurvennuten auf den Außenseiten der Säulen einragen. Dies vermeidet höhere Einbauten auf den Innenseiten der Wagenkästen, nachdem die Kurvennuten an den sowieso notwendigen seitlichen Führungssäulen viel problemloser angebracht werden können.

    [0010] Um Schwierigkeiten beim Durchfahren von S-Kurven zu vermeiden, kann das zweite Drehgestell jedes Fahrzeugs nicht mit einer erfindungsgemäßen Pendelführung versehen sein, da ansonsten die Gefahr bestünde, daß das eine Drehgestell den Wagen in die eine Richtung und das andere in die andere Richtung kippen will, was zwangsläufig zu Beschädigungen des Fahrzeugs und zu einem Entgleisen führen würde. Das zweite Fahrgestell soll daher durch eine spielbehaftete Drehbolzenführung mit dem Wagenkasten verbunden sein, so daß - ungeachtet des sich daraus ergebenden Nachteils, daß beim Vorlaufen dieses Drehgestelles das sich In-die-Kurvelegen erst stattfindet, wenn das nachlaufende Drehgestell in den Kurvenbereich gelangt - gegenläufige Steuerungen des pendelnden Wagenkastens durch die beiden Drehgestelle vermieden sind.

    [0011] Insbesondere für Triebfahrzeuge für kleine Spurweiten (Spur N) kann gemäß einer zweiten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung vorgesehen sein, daß die Aufbauten seitliche, innenseitig zylindrische Führungsflächen für dazwischen eingreifende Gegenführuntsstege aufweisende Stegwände umfassen, die mit durchgehenden Kurvenschlitzen für einen die Stegwände durchsetzenden, vorzugsweise lösbaren Stift versehen sind.

    [0012] Diese Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Fahrzeugs hat den besonderen Vorteil, daß beispielsweise der Stift die Achse eines zwischen den Stegwänden angeordneten Übertragungs-Stirnrades bilden kann, das mit einer in Fahrzeuglängsrichtung darüberliegenden Abtriebsschnecke der Motorwelle einerseits und mit den Radachsen verbundenen Zahnrädern andererseits in Eingang steht, so daß - noch dazu dadurch begünstigt, wenn das Stirnrad axial spitz zulaufende Zahnköpfe aufweist - eine Antriebsverbindung über die pendelnde Aufhängung am Drehgestell von einem innerhalb des Fahrzeugaufbaus angeordneten Antriebsmotor zu den Rädern des Drehgestellt möglich ist.

    [0013] Bei der üblichen Ausbildung von Fahrzeugen für elektrische Spiel- und Modellbahnen mit an den Wagenkästen seitlich verschwenkbaren Kupplungsdeichseln mit jeweils einem, den Kupplungskopf aufnehmenden Kupplungsschacht ist in Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, daß entweder die Kupplungsdeichseln oder die Kupplungsköpfe in den Kupplungsschächten um ihre Längsachse drehbar sind, oder aber bevorzugt, daß die Kupplungsköpfe um ihre Längsachse drehbar ineinandergreifen.

    [0014] Bei dieser bevorzugten letzteren Ausgestaltung mit drehbar ineinandergreifenden Kupplungsköpfen kann entweder vorgesehen sein, daß Kopfstifte an einer Endplatte eines Kupplungskopfes eine Endplatte des Gegenkupplungskopfes in Kreisbogenschlitzen mit endseitigen Einfädelerweiterungen druchgreifen, wobei ggf. eine der Endplatten zusätzlich einen in eine Bohrung der Gegenplatte eingreifenden Zentrierstift aufweist, oder aber daß einer der Kupplungsköpfe einen pilzförmigen, durch einen seitlichen Längsschlitz in eine erweiterte Aufnahmebohrung des Gegenkopfes einhakbaren Ansatz aufweist.

    [0015] In Abweichung von der üblichen Befestigung der Kupplungsteile an den Fahrzeugen kann speziell für die erfindungsgemäßen Fahrzeuge mit pendelndem Aufbau auch vorgesehen sein, daß die Kupplungsteile jeweils an den Drehgestellen befestigt sind, was die Verdrehbarkeit der Kupplungsteile gegeneinander um ihre Längsachse unnötig macht.

    [0016] Dadurch ergibt sich die vorteilhafte Möglichkeit der Ausbildung einer Kurzkupplung, indem am Drehgestell eine federnd in die Mittelstellung verspannte Kurzkupplungsdeichsel schwenkbar befestigt ist, die mit einem Führungszapfen in eine Kulissenführung am Wagenboden eingreift, ähnlich wie es im Zusammenhang mit einer vollständig am Wagenkasten angeordneten Kurzkupplung im Deutschen Patent P 40 20 756 beschrieben ist.

    [0017] Dabei hat es sich als besonders vorteilhaft erwiesen, daß die Befestigungslagerschraube des Drehgestells einen sich mit einer gerundeten Spitze am Wagenboden abstützenden Zapfen mit Spiel durchsetzt, wodurch sich nicht nur eine besonders einfache Drehlagerung des Drehgestells am Fahrzeugboden ergibt, sondern eine quasi kardanische Aufhängung, die auch besondere Vorteile beim Befahren welliger Gleisstrecken, insbesondere beim überfahren von Bergkuppen und beim Durchfahren von Tälern, hat.

    [0018] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung einiger Ausführungsbeispiele sowie anhand der Zeichnung. Dabei zeigen:
    Fig. 1
    eine perspektivische Ansicht des Vorderteils eines Wagenkastens mit dem darunter in ausgebauter Stellung gezeigten Drehgestell für eine pendelnde Führungsaufhängung,
    Fig. 2
    eine Aufsicht auf das Drehgestell von oben bei aufgeschnitten gedachtem Dach in der Geradeausfahrstellung auf gerader Schiene,
    Fig. 3
    einen Querschnitt längs der Linie III-III in Fig. 2,
    Fig. 4
    eine Aufsicht entsprechend der Fig. 2 in einer Gleiskurve mit entsprechend ausgelenktem Drehgestell,
    Fig. 5
    einen Querschnitt längs der Linie V-V in Fig. 4,
    Fig. 6
    eine schematische Teilseitenansicht eines Fahrzeugs speziell für Spur N, mit im Fahrzeugaufbau liegend angeordnetem Antriebsmotor und einer Antriebsverbindung zwischen dem Motor und den Rädern des Drehgestells über die pendelnde Aufhängung,
    Fig. 7
    eine vergrößerte perspektivische Explosionsdarstellung des Drehgestells und der darüber erfolgenden Antriebsverbindung zum Antriebsmotor,
    Fig. 8
    eine vereinfachte Aufsicht auf das Drehgestell,
    Fig. 9
    eine der Fig. 8 entsprechende Aufsicht bei einer Kurvenfahrt des Fahrzeugs,
    Fig.10
    einen Schnitt längs der Linie X-X in Fig. 9 mit eingezeichneten Getriebeteilen des Motorantriebs,
    Fig.11
    eine perspektivische Ansicht der Kupplungsköpfe einer Kupplung für erfindungsgemäße Fahrzeuge mit pendelnd aufgehängtem Wagenkasten,
    Fig.12
    eine Seitenansicht der Kupplungsköpfe nach Fig. 11,
    Fig.13
    eine Stirnansicht des rechten Aufnahmekupplungskopfs nach den Figuren 11 und 12,
    Fig.14
    eine perspektivische Ansicht einer zweiten Ausführungsform der Kupplungsköpfe für erfindungsgemäße Fahrzeuge mit pendelndem Kupplungsaufbau, und
    Fig.15
    eine perspektivische Explosionsdarstellung einer Kurzkupplung, insbesondere für Fahrzeuge mit pendelnd aufgehängtem Wagenkasten.


    [0019] In Fig. 1 erkennt man einen Endabschnitt eines Wagenkastens 1, dessen Wagenboden 2 im Bereich des Drehgestells 3 mit einer Aussparung versehen ist, die seitliche Kreisbogenführungen 4 mit nach innen einspringenden Aufhängestiften 5 umfaßt. Am Drehgestellkasten 6, an welchem die Räder 7 bis 10 drehgelagert sind, sind seitliche Aufbauten in Form von außenseitig zylindrischen Säulen 11 und 12 angeformt, die auf der Außenseite mit Kurvennuten 13 versehen sind, in welche die Aufhängestifte 5 eingreifen. Die zumindest teilweise außenseitige zylindrische Form der Säulen 11 und 12 muß speziell im Bereich der Kurvennuten, also in den oberen Abschnitten 11a und 12a, vorhanden sein und bildet eine Gegenführung für die Kreisbogenführungen 4, so daß in Verbindung mit den in die Kurvennuten 13 eingreifenden Aufhängestiften 5 eine quasi kardanische Aufhängung erzielt ist, bei der auch gleichzeitig eine unverlierbare Halterung der Drehgestelle am Wagenkasten gegeben ist. Bei einem Verdrehen des Drehgestells 6 gegenüber der Längsachse des Fahrzeugs, d.h. in Kurvenfahrten, ergibt sich durch die Aufhängung der Aufhängestifte 5 in den Kurvennuten 13 eine Verschwenkung des Wagenkastens 1, wie dies anhand der Figuren 4 und 5 besonders deutlich zu erkennen ist. Um dabei das Spiel, welches zur Verkippung notwendig ist, möglichst kleinhalten zu können, könnten die Kreisbogenführungen 4 und die die Kurvennuten 13 enthaltenden Abschnitte 11a, 12a, der Säulen 11, 12 auch in vertikaler Richtung gerundet sein, d.h. es könnte vorgesehen sein, daß diese Abschnitte Ausschnitte aus Kugelflächen darstellen.

    [0020] Bei dem in den Figuren 6 bis 10 dargestellten Antriebsfahrzeug für elektrische Spiel- und Modellbahnen mit einem pendelnd aufgehängten Wagenkasten ist dieser in den Zeichnungen nur schematisch teilweise dargestellte Wagenkasten mit 1' bezeichnet, während das die Pendelführung bewirkende Drehgestell das Bezugszeichen 3' trägt. Der Drehgestellrahmen 6' trägt dabei seitliche voneinander beabstandete Stegwände, die im Mittelabschnitt zylindrische Führungsflächen 15 und 16 für dazwischen eingreifende Gegenführungsstege 17 und 18 des Wagenkastens 1 bilden. Die Stege 17, 18 sind mit fluchtenden Bohrungen 19 und 20 für einen Aufhängestift 5' versehen, der Kurvenschlitze 13' der Stegwände 11', 12' durchsetzt. Beim Verdrehen des Drehgestells 3' gegenüber der Längsachse des Fahrzeugs erfolgt über die Aufhängung des Aufhängestifts 5' in den Kurvenschlitzen 13', in entsprechender Weise wie beim Ausführungsbeispiel nach den Figuren 1 bis 6, eine pendelnde Verschwenkung des Fahrzeugaufbaus 1' am Drehgestell, wie man es besonders anhand der Figuren 9 und 10 erkennen kann.

    [0021] Eine Besonderheit des Ausführungsbeispiels nach den Figuren 6 bis 10 liegt darin, daß dabei eine getriebliche Verbindung vom im Fahrzeugaufbau 1' angeordneten Antriebsmotor 22 zu den Rädern 7 bis 10 des Drehgestells über die pendelnde Lagerführung hinweg möglich ist. Zu diesem Zweck ist auf dem Aufhängestift als Lagerachse ein Übertragungs-Stirnrad 23 mit axial spitz zulaufenden Zahnköpfen 24 gelagert, welches einerseits mit Zahnrädern 25, die mit nicht gezeigten Zahnrädern auf den Laufachsen der Radpaare 7, 8 bzw. 9, 10 kämmen, und zum anderen in Eingriff mit einer Schnecke 26 am Ende der Abtriebswelle 27 des Antriebsmotors 22 steht.

    [0022] Um auch im vorliegenden Fall ein seitliches Spiel der Aufhängung des Drehgestells am Wagenkasten oder umgekehrt zu minimieren, könnte vorgesehen sein, daß die Führungsflächen 15, 16 auf der Innenseite kugelig ausgebildet sind und in entsprechender Weise auch die Außenseiten der Gegenführungsstege 17 und 18 am Wagenkasten.

    [0023] Die Figuren 11 bis 13 zeigen die Kupplungsköpfe einer Kupplung speziell für Fahrzeuge mit pendelndem Wagenkasten gemäß den Figuren 1 bis 10, wobei die Kupplungsteile in üblicher Weise am Wagenkasten selbst befestigt sind. Die Kupplungsdeichsel und der den Kupplungskopf aufnehmende Kupplungsschacht sind dabei nicht dargestellt, da üblicherweise der Kupplungsschacht so ausgebildet ist, daß der Kupplungskopf mit einem geschlitzten, zwei Hakenarme 30 bildenden Steckende 31 in einen solchen Kupplungsschacht verrastend einsteckbar ist. Bei dem in den Figuren 12 und 13 dargestellten Ausführungsbeispiel einer Kupplung ist am Steckteil 31 des einen Kupplungskopfs 32 eine Anschlagplatte 33 angeformt, über die ein pilzförmiger Ansatz 34 mit einem kugelförmigen Kopf 35 übersteht. Der zugehörige Aufnahmekopf 36 mit einem gleichartigen Steckteil 31 weist eine Längsbohrung 37 mit einer erweiterten Aufnahmebohrung 38 für den Kugelkopf 35 sowie einen seitlichen Längschlitz 39 auf, durch den der Ansatz 34 von der Seite her eingefädelt werden kann. Durch einen beim Anfahren des Fahrzeugs stattfindenden Zug und die entsprechende Längsverschiebung gelangt der Kopf 35 in den Bereich der Aufnahmebohrung 38, der sich nicht mehr mit der Einfädelerweiterung 39 des seitlichen Längsschlitzes deckt, so daß ein seitliches selbsttätiges Wiederaushaken nicht zu befürchten ist. Diese Art der Ausbildung der Kupplungsköpfe ermöglicht ein Drehen der Kupplungsköpfe um ihre Längsverbindungsachse zueinander, so daß der Wagenkasten des vorderen Wagens und des angehängten hinteren Wagens unabhängig voneinander verkippen können, so wie es ja auch der Fall ist, wenn der erste in eine Kurve einfährt und der zweite noch auf der Geraden sich befindet.

    [0024] Eine andere Ausführungsform einer solchen um die Längsachse drehbaren Kupplung zeigt Fig. 14. Die dort dargestellten Kupplungsköpfe 32'' und 36'', wiederum mit Steckansätzen 31, sind jeweils mit einer Endplatte 40 bzw. 41 versehen, von denen die erstere zwei Kopfstifte 43 aufweist, die Kreisbogenschlitze 44 der letzteren hintergreifen, wobei zum Einfädeln an den Enden der Kreisbogenschlitze 44 vorgesehene Einfädelerweiterungen 45 vorgesehen sind. Diese sind so versetzt angeordnet, daß nur durch Verkippen der Fahrzeugaufbauten um extreme gegensätzliche Positionen zueinander das Einfädeln erfolgen kann. Derartige extreme gegenläufige Stellungen können auch in engen S-Kurven in der Praxis nicht auftreten, so daß ein selbsttätiges Entkuppeln nicht stattfinden kann.

    [0025] In Fig. 15 ist schließlich schematisch eine Kurzkupplung dargestellt, die speziell für die pendelnden Aufbauten der vorliegenden Anmeldung geeignet ist, die jedoch auch für andere Fahrzeuge ohne pendelnden Aufbau Vorteile mit sich bringt. Dabei ist die Kupplungsdeichsel 47 am nur schematisch angedeuteten Drehgestellrahmen 6 eines ansonsten nicht gezeigten Drehgestells um die Achse 48 schwenkbar angelenkt, wobei zur Festlegung am Drehgestellrahmen das brückenförmige Bauteil 49 dient, welches durch nicht gezeigte Ausnehmungen des Drehgestellrahmens 6 mit diesem verrastbar ist. Die Kupplungsdeichsel stützt sich an einem Zapfen 50 mit einer Innenbohrung 51 ab, die größer ist als der Durchmesser des in ihm anzuordnenden Teils 52 einer Befestigungslagerschraube 53, die in eine Gewindebohrung 54 am Wagenboden 55 einschraubbar ist. Die freie Spitze 56 des Zapfens 50 ist gerundet, so daß das Drehgestell mit Hilfe der Befestigungslagerschraube quasi kardanisch am Wagenboden 55 gelagert ist und nicht nur die seitlichen Kippbewegungen des Wagenkastens mit dem Wagenboden 55 entsprechend der weiter oben beschriebenen Pendelsteuerung möglich sind, sondern auch die Verkippung der Längsachsen aufeinanderfolgender Wagen bei Überfahren von Hügeln oder beim Durchfahren von Tälern ausgeglichen werden können. In an sich bekannter Weise ist an der Kupplungsdeichsel 47 mit dem Kupplungsschacht 57 zur Aufnahme eines nicht gezeigten Kupplungskopfes ein Führungszapfen 58 angeordnet, der in eine Kulissenführung 59 am Wagenboden eingreift. Dabei muß dieser Führungszapfen 58 relativ lang ausgebildet sein, so daß er auch bei den vorstehend genannten Kippbewegungen um die Längsachse des Wagens bzw. quer dazu stets in die Kulissenführung 59 noch eingreift. Bei 60 ist eine an sich bekannte Rückstellfeder angedeutet, die um den Stift 61 der Führungsdeichsel einerseits und die Stifte 62 am Wagenboden in der strichpunktierten Weise herumgelegt ist, um die Kupplungsdeichsel jeweils in die Mittelstellung vorzuspannen.


    Ansprüche

    1. Fahrzeug für elektrische Spiel- und Modellbahnen mit einem Wagenkasten, der an seinen Boden durchsetzenden Aufbauten der Drehgestelle über Auflaufschrägen pendelnd aufgehängt ist, derart, daß der Schwenkwinkel durch das Verdrehen der Drehgestelle bei Kurvenfahrten proportional zwangsgesteuert ist, dadurch gekennzeichnet, daß bei einem Drehgestell die Aufbauten und der Wagenkasten mit Kurvennuten, bzw. in diese eingreifenden horizontal und quer zur Längsachse angeordneten Aufhänge-Stiften versehen sind, und daß das andere Drehgestell ungeführt pendelnd am Wagenkasten aufgehängt ist.
     
    2. Fahrzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufbauten seitliche, außenseitig zylindrische Säulen (11, 12) sind, die in entsprechende, vorzugsweise ebenfalls zylindrische Kreisbogenführungen (4) an den Innenwänden des Wagenkastens (1) eingreifen, und daß die Aufhänge-Stifte (5) und die Kurvennuten (13) im überlappenden Führungsbereich angeordnet sind.
     
    3. Fahrzeug nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß von den Kreisbogenführungen (4) nach innen einspringende Aufhänge-Stifte (5) in vorzugsweise nach innen geschlossene Kurvennuten (13) auf den Außenseiten der Säulen (11, 12) einragen.
     
    4. Fahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das zweite Fahrgestell durch eine spielbehaftete Drehbolzenführung mit dem Wagenkasten verbunden ist.
     
    5. Fahrzeug nach Anspruch 1, insbesondere für Triebfahrzeuge für kleine Spurweiten (Spur N), dadurch gekennzeichnet, daß die Aufbauten seitliche, innenseitig zylindrische Führungsflächen (15, 16) für dazwischen eingreifende Gegenführungsstege (17, 18) aufweisende Stegwände (11', 12') umfassen, die mit durchgehenden Kurvenschlitzen (13) für einen die Stege (17, 18) durchsetzenden, vorzugsweise lösbaren, Aufhänge-Stift (5') versehen sind.
     
    6. Fahrzeug nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Aufhänge-Stift (5') die Achse eines zwischen den Stegen (17, 18) angeordneten Übertragungs-Stirnrades (23) bildet, das mit einer in Fahrzeuglängsrichtung darüberliegenden Abtriebsschnecke (26) der Motorwelle (27) einerseits und mit Zahnrädern (25) andererseits, die mit Zahnrädern der Radpaare (7, 8 bzw. 9, 10) kämmen, in Eingriff steht.
     
    7. Fahrzeug nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Stirnrad (23) axial spitz zulaufende Zahnköpfe (24) aufweist.
     
    8. Fahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 7, mit an den Wagenkästen seitlich verschwenkbaren Kupplungsdeichseln mit jeweils einem, den Kupplungskopf aufnehmenden Kupplungsschacht, dadurch gekennzeichnet, daß die Kupplungsköpfe um ihre Längsachse drehbar ineinandergreifen.
     
    9. Fahrzeug nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß Kopfstifte (43) an einer Endplatte (40) eines Kupplungskopfes (32'') eine Endplatte (41)des Gegenkupplungskopfes (36'') in Kreisbogenschlitzen (44) mit endseitigen Einfädelerweiterungen (45) durchgreifen.
     
    10. Fahrzeug nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß eine der Endplatten (40) einen in eine Bohrung der Gegenplatte (41) eingreifenden Zentrierstift (43a) aufweist.
     
    11. Fahrzeug nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß einer der Kupplungsköpfe (32) einen pilzförmigen, durch einen seitlichen Längsschlitz (39) in eine erweiterte Aufnahmebohrung (38) des Gegenkopfes (36) einhakbaren Ansatz (34) aufweist.
     
    12. Fahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Kupplungsteile jeweils an den Drehgestellen befestigt sind.
     
    13. Fahrzeug nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß am Drehgstell eine federnd in die Mittelstellung verspannte Kurzkupplungsdeichsel (47) schwenkbar befestigt ist, die mit einem Führungszapfen in eine Kulissenführung (59) am Wagenboden (55) eingreift.
     
    14. Fahrzeug nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Befestigungslagerschraube (53) des Drehgestells einen sich mit einer gerundeten Spitze (56) am Wagenboden (55) abstützenden Zapfen (50) mit Spiel durchsetzt.
     




    Zeichnung






















    Recherchenbericht