(19)
(11) EP 0 388 355 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
04.01.1995  Patentblatt  1995/01

(21) Anmeldenummer: 90810160.3

(22) Anmeldetag:  02.03.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6E04B 1/86

(54)

Schallabsorbierende Platte für die Raumgestaltung

Noise-absorbing panel for interior decoration

Panneau absorbant les sons pour l'aménagement intérieur


(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 17.03.1989 CH 993/89

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
19.09.1990  Patentblatt  1990/38

(73) Patentinhaber: Lignoform Benken GmbH
CH-8717 Benken (CH)

(72) Erfinder:
  • Birker, Otto
    CH-8700 Küsnacht (CH)

(74) Vertreter: Groner, Manfred et al
Isler & Pedrazzini AG, Patentanwälte, Postfach 6940
8023 Zürich
8023 Zürich (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
EP-A- 0 150 500
GB-A- 530 029
FR-A- 1 015 972
   
       
    Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine schallabsorbierende Platte nach dem Oberbegriff des unabhängigen Patentanspruchs 1.

    [0002] Im Stand der Technik sind schallabsorbierende Lochplatten als Wandverkleidungen gut bekannt. Diese arbeitet nach dem Prinzip der Helmholtz-Resonatoren. Der schallabsorbierende Effekt der Lochplatten beruht darauf, dass ein wesentlicher Anteil der auftreffenden Schallenergie absorbiert, aber nicht mehr reflektiert wird. Die Platten lassen den Schall durch Löcher in das Innere der Wand eindringen, aber lassen einen Anteil des eingedrungenen Schalls nicht wieder heraus.

    [0003] Durch die gattungsbildende GB-A-530 029 ist eine beispielsweise aus Gips gegossene Platte bekannt, bei der die Löcher durch ausgezogene Stifte der Form gebildet sind und die über die Löcher sich erstreckende V-förmige Nuten aufweist.

    [0004] Durch die FR-A-1.015.972 ist ferner eine schallabsorbierende Platte bekannt, bei der die Löcher durch sich schneidende Nuten gegenüberliegender Seitenflächen gebildet sind.

    [0005] Bekannt ist auch eine Lochplatte aus einer furnierten Spanplatte. Die Spanplatte weist Sacklöcher mit vergleichsweise grossem Radius auf, während das Furnier vergleichsweise kleine Löcher aufweist, die den auftreffenden Schall in die Sacklöcher leiten. Bei dieser furnierten Spanplatte besteht die Schwierigkeit, dass sie einerseits in der Herstellung teuer und aufwendig ist, und dass andererseits die Löcher leicht verschmutzen und kaum zu reinigen sind. Da diese Platte wenig biegbar ist, ist ihre Anwendung entsprechend beschränkt.

    [0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine schallabsorbierende Platte der im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 genannten Gattung zu schaffen, die nicht nur hervorragend schallabsorbierend, sondern zugleich auch gut lichtreflektierend ist und in der Raumgestaltung zahlreiche Variationen ermöglicht.

    [0007] Die Aufgabe wird durch die Erfindung gemäss Patentanspruch 1 gelöst.

    [0008] Die erfindungsgemässe Platte zeigt ebenfalls den Helmholtz-Effekt, vermeidet jedoch teure Bohrungen. Messungen im Kundt'schen Rohr haben einen durchschnittlichen Absorptionsgrad α von 0,55 ergeben. Im Bereich von 500 bis 2000 Hz stieg der Absorptionsgrad von 0,6 auf 0,9. Die erfindungsgemässe Platte weist somit insbesondere im Bereich der meist besonders störenden hohen Frequenzen hervorragende akustische Eigenschaften auf. Die Fräsungen ermöglichen ein Formen und Biegen der Platte, ohne dass hierbei die Löcher geschlossen werden. Es können somit auch gebogene Wandflächen durch geformte oder gebogene Platten verkleidet werden. Die vergleichsweise kleinen Löcher sind kaum sichtbar, was oft gewünscht ist.

    [0009] Durch unterschiedliche Nutentiefen können in einfacher Weise an der gleichen Platte unterschiedliche Lochgrössen erreicht werden. Die offene Fläche beträgt vorzugsweise etwa 2% und der Durchmesser der Löcher beträgt beispielsweise etwa 1 mm. Eine solche Platte reflektiert auftreffendes Licht gut und eignet sich auch als Lichtreflektkor bespielsweise über einem Arbeitsplatz mit lärmerzeugenden Maschinen, beispielsweise in einem Computerraum.

    [0010] Die Platte ist weitgehend selbstreinigend.

    [0011] Gemäss einer bevorzugten Ausführung sind die Nuten im Bereich des Nutengrundes V-förmig und weisen diese Nuten etwa parallele Flanken auf. Die Abstände zwischen den Nuten können verglichen mit V-förmigen Nuten kleiner gewählt und damit pro Fläche mehr Löcher geschaffen werden.

    [0012] Weitere vorteilhafte Merkmale ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung und den Zeichnungen. Zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
    Fig. 1a und 1b
    Teilansichten der Schmalseite einer Platte gemäss einer ersten bzw. zweiten Variante der Erfindung,
    Fig. 2
    eine Ansicht der Platte nach Fig. 1a in Richtung des Pfeiles II gesehen,
    Fig. 3
    eine Ansicht der Platte gemäss Fig. 1a in Richtung des Pfeiles III gesehen,
    Fig. 4
    einen Teilschnitt durch die Platte gemäss Fig. 1b, und
    Fig. 5
    schematisch eine teilweise gebogene Platte.


    [0013] Die in Fig. 1a gezeigte Platte ist eine Sperrholzplatte mit einer Dicke von etwa 7 mm. Die Platte kann jedoch auch aus einem geeignetem Kunststoff bestehen. Selbstverständlich sind auch geringere oder höhere Stärken möglich. Wie die Fig. 1a in Verbindung mit den Fig. 2 und 3 zeigt, sind in Oberflächen 20a und 20b mehrere parallele und gerade Nuten 3a bzw. 3b eingearbeitet. Die Nutentiefe beträgt etwa 4 mm, so dass an den Schnittstellen der Nuten unterschiedlicher Oberflächen durch quadratische Durchbrüche 5 vorhanden sind. Wie die Fig. 1a zeigt, weisen die Nuten parallele Flankenflächen 22 und sich schneidende Flächen 21 auf. Die Flächen 21 bilden den Nutengrund und schneiden sich etwa unter einem Winkel von 90°.

    [0014] Die Fig. 1b zeigt eine weitere Platte 2, bei welcher die Nuten 4a bzw. 4b im Querschnitt V-förmig sind. Die Flankenflächen 11 schneiden sich unter einem Winkel der wesentlich kleiner als 90° ist. Ausser den hier gezeigten Nuten sind auch andere Nutenformen, beispielsweise im Querschnitt U-förmige Nuten denkbar. Die Nuten können auch gebogen, oder zick-zack-förmig sein.

    [0015] Die Fig. 4 zeigt eine Platte 2, die beispielsweise als Deckeverkleidung an einer Decke 12 befestigt ist. Der in Richtung des Pfeiles 7 auf die Platte auftreffende Schall tritt durch die Löcher 6 in die Nuten 4a ein. Der durch die Linien 8 hier schematisch dargestellte Schall wird durch das die Nuten 4a umgebende Material absorbiert. Selbstverständlich können zwischen der Platte 2 und der Decke 12 noch weitere erfindungsgemässe Platten oder andere schallabsorbierende Platten angeordnet werden. Die Platte 1 bzw. 2 wird vorzugsweise mit Glaswolle, Steinwolle oder dergleichen hinterlegt. Der hinter der Platte 1 bzw. 2 austretende Schall wird durch die trichterförmigen Nuten gestreut und kann dadurch besonders wirksam in die hinter der Platte angeordnete schallabsorbierende Schicht eindringen.

    [0016] Es hat sich gezeigt, dass an der erfindungsgemässen Platte tiefe Töne durch Resonanz aufgenommen werden.

    [0017] Wie in Fig. 5 rein schematisch dargestellt ist, kann die Platte 2 teilweise oder ganz gebogen sein. Die erfindungsgemässen Platten 1 bzw. 2 sind dank der sich kreuzenden Nuten ähnlich einer Platte aus Gummi sehr flexibel. Ein wesentlicher Aspekt der Erfindung besteht auch darin, dass die erfindungsgemässen Platten 1 bzw. 2 auf beiden Seiten gleich ausgebildet sein können, was die Herstellung und die Anwendung wesentlich erleichtert. Die Nuten der vorderen Oberfläche können auch eine geringere Tiefe aufweisen als die Nuten der hinteren Oberfläche, oder können sogar durch Bohrungen ersetzt sein.

    [0018] Trotz der erheblichen Vorteile der erfindungsgemässen Platte ist diese ersichtlich sehr einfach und mit geringem Materialaufwand realisierbar, so dass erfindungsgemäss eine schallabsorbierende und zugleich gut lichtreflektierende Platte geschaffen wurde, welche nicht nur den akustischen Anforderungen in hervorragender Weise Rechnung trägt, sondern aufgrund ihrer Flexibilität in der Raumgestaltung vielfältig verwendbar ist.


    Ansprüche

    1. Schallabsorbierende Platte für die Raumgestaltung mit mehreren schallabsorbierenden Löchern, in die, in etwa parallelen, gegenüberliegenden Oberflächen (20a,20b) jeweils mehrere V-förmige Nuten (3a,3b,4a,4b) eingearbeitet sind, dadurch gekennzeichnet, dass Nuten (3a,4a) der einen Oberfläche (20a) sich mit Nuten (3b,4b) der anderen Oberfläche (20b) so schneiden, dass Durchbrüche (5) entstehen, deren Oeffnungen wesentlich kleiner als die maximale Nutenbreite ist, so dass die offene Fläche der Platte (1,2) relativ klein ist und die Durchbrüche (5) Löcher mit schräg zur Nutenlängsrichtung verlaufenden Kanten bilden sowie die Lochgrösse abhängig von der Nutentiefe ist.
     
    2. Platte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Nuten (3a,3b;4a,4b) sich unter einem Winkel von etwa 90° schneiden.
     
    3. Platte nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Nuten (3a,3b) im Bereich des Nutengrundes im Querschnitt V-förmig sind, und die entsprechenden Flächen (21) einen Winkel von etwa 90° einschliessen.
     
    4. Platte nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Nuten (3a,3b) zueinander parallele Flankenflächen (22) aufweisen.
     
    5. Platte nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Platte eine Holzplatte insbesondere eine Sperrholzplatte ist.
     
    6. Platte nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Nutentiefen unterschiedlich sind und insbesondere ein Verhältnis von etwa 1/3 : 2/3 aufweisen, wobei die Nuten mit der grösseren Tiefe auf der Rückseite der Platte vorgesehen sind.
     
    7. Platte nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass sie mit Glaswolle, Steinwolle oder dergleichen hinterlegt ist.
     
    8. Verwendung der Platte nach einem der Ansprüche 1 bis 7 als Lichtreflektor für eine Beleuchtungseinrichtung.
     


    Claims

    1. Sound-absorbing panel for interior design with several sound-absorbing holes in which, in more or less parallel opposed surfaces (20, 20b), are formed in each case several V-shaped grooves (3a, 3b, 4a, 4b), characterised in that grooves (3a, 4a) of one surface (20a) intersect with grooves (3b, 4b) of the other surface (20b) in such a way that apertures (5) of which the openings are substantially smaller than the maximum groove width are formed, so that the open surface area of the panel (1, 2) is relatively small and the apertures (5) form holes with edges extending obliquely to the longitudinal direction of the grooves and also the hole size is dependent on the groove depth.
     
    2. Panel according to claim 1, characterised in that the grooves (3a, 3b; 4a, 4b) intersect with each other at an angle of about 90°.
     
    3. Panel according to claim 1 or 2, characterised in that the grooves (3a, 3b) in the region of the bottom of the groove are V-shaped in cross-section, and the corresponding surfaces (21) form an angle of about 90°.
     
    4. Panel according to claim 3, characterised in that the grooves (3a, 3b) comprise flank surfaces (22) parallel to each other.
     
    5. Panel according to any of claims 1 to 4, characterised in that the panel is a wooden panel, in particular a plywood panel.
     
    6. Panel according to any of claims 1 to 5, characterised in that the groove depths are different and in particular have a ratio of about 1/3 : 2/3, wherein the grooves with the greater depth are provided on the rear side of the panel.
     
    7. Panel according to any of claims 1 to 6, characterised in that it is backed with glass wool, rock wool or the like.
     
    8. Use of the panel according to any of claims 1 to 7 as a light reflector for a lighting device.
     


    Revendications

    1. Panneau à absorption acoustique pour la décoration intérieure, avec plusieurs trous absorbant les sons, dans lequel sont pratiquées, dans des surfaces (20a, 20b) opposées et à peu près parallèles, chaque fois plusieurs rainures en forme de V (3a, 3b, 4a, 4b), caractérisé en ce que des rainures (3a, 4a) d'une surface (20a) coupent des rainures (3b, 4b) de l'autre surface (20b) de telle manière qu'il en résulte des communications (5) dont les ouvertures sont sensiblement plus petites que la largeur maximale des rainures, si bien que la superficie ouverte du panneau (1, 2) est relativement petite et que les communications (5) constituent des trous avec des bords, qui s'étendent obliquement par rapport au sens longitudinal des rainures, la taille des trous dépendant de la profondeur des rainures.
     
    2. Panneau selon la revendication 1, caractérisé en ce que les rainures (3a, 3b ; 4a, 4b) se coupent en formant un angle d'environ 90°.
     
    3. Panneau selon la revendication 1 ou 2, caractérisé en ce que les rainures (3a, 3b) présentent une section transversale en forme de V dans la zone du fond de la rainure et qu'un angle d'environ 90° est compris entre les côtés (21) correspondants.
     
    4. Panneau selon la revendication 3, caractérisé en ce que les rainures (3a, 3b) présentent des faces de flanc (22) parallèles entre elles.
     
    5. Panneau selon l'une des revendications 1 à 4, caractérisé en ce que le panneau est un panneau en bois, et notamment un panneau de contreplaqué.
     
    6. Panneau selon l'une des revendications 1 à 5, caractérisé en ce que les profondeurs des rainures sont différents et présentent notamment un rapport d'environ 1/3 : 2/3, les rainures ayant la profondeur la plus grande étant prévues sur l'envers du panneau.
     
    7. Panneau selon l'une des revendications 1 à 6, caractérisé en ce qu'il est doublé par de la laine de verre, de la laine minérale ou analogues.
     
    8. Utilisation du panneau selon l'une des revendications 1 à 7 en tant que réflecteur de lumière pour une installation d'éclairage.
     




    Zeichnung