[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von alpha,omega-Dicarbonsäurediestern
durch Umsetzung von Cycloalkanonen mit Dimethylcarbonat in Gegenwart von Stickstoffbasen.
[0002] Aus der DE-A-16 68 730 ist bekannt, Cycloalkanone mit Dialkylcarbonaten in Gegenwart
von Alkoholaten oder Alkalimetallen umzusetzen. Dabei werden nach Aufarbeitung mit
wäßrigen Mineralsäuren alpha,omega- Dicarbonsäurediester isoliert, die ein Kohlenstoffatom
mehr als die cyclischen Ausgangsketone enthalten. In den Beispielen 1 bis 6 ist die
Umsetzung von Cyclodecanon bzw. Cyclododecanon zu Nonandicarbonsäurediestern bzw.
Undecandicarbonsäurediestern beschrieben. Gearbeitet wird mit Alkalimetall- oder Alkoholatmengen
von einem bis anderthalb Molen pro Mol eingesetztem Cycloalkanon in überschüssigem
Dialkylcarbonat als Lösungsmittel.
[0003] Dieses Verfahren ist also durch einen hohen Mineralsalzanfall belastet.
[0004] Der vorliegenden Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, den zuvor genannten Nachteilen
abzuhelfen.
[0005] Demgemäß wurde ein neues und verbessertes Verfahren zur Herstellung von alpha,omega-Dicarbonsäurediestern
der allgemeinen Formel I
in der
- R¹,R²,R³,R⁴,R⁵
- Wasserstoff, C₁- bis C₂₀-Alkyl, C₂- bis C₂₀-Alkenyl, C₂- bis C₂₀-Alkinyl, C₂- bis
C₂₀-Alkoxycarbonyl, Nitro, C₁- bis C₂₀-Alkoxy und/oder Cyano und
- n
- eine ganze Zahl von 1 bis 12
bedeutet, gefunden, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß man Cycloalkanone der
allgemeinen Formel II
in der R¹, R², R³, R⁴, R⁵ und n die obengenannten Bedeutungen haben, mit Dimethylcarbonat
in Gegenwart einer stickstoffhaltigen Base der allgemeinen Formel III
in der
- R⁶, R⁷, R⁸
- Wasserstoff, C₁- bis C₂₀-Alkyl, C₃- bis C₈-Cycloalkyl oder C₇- bis C₂₀-Aralkyl oder
R⁶ und R⁷ gemeinsam eine gegebenenfalls ein bis fünffach durch R¹ substituierte C₂-
bis C₇-Alkylenkette
bedeuten, bei Temperaturen von 50 bis 300°C umsetzt.
[0006] Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich wie folgt durchführen:
Man kann die Cycloalkanone II mit Dimethylcarbonat in Gegenwart von stickstoffhaltigen
Basen III z.B. in Druckapparaturen zusammengeben und bei Temperaturen von 50 bis 300°C,
bevorzugt 100 bis 250°C, besonders bevorzugt 150 bis 230°C und Drücken von 0,01 bis
50 bar, bevorzugt 0,5 bis 5 bar, besonders bevorzugt bei dem sich im jeweiligen Reaktionsgemisch
einstellenden Druck umsetzen.
[0007] Die Umsetzung kann in der Gasphase, bevorzugt aber in der Flüssigphase diskontinuierlich
oder kontinuierlich durchgeführt werden.
[0008] Es kann vorteilhaft sein, die Umsetzung in Gegenwart von unter den Reaktionsbedingungen
inerten Gasen wie Stickstoff oder Argon durchzuführen.
[0009] Die Umsetzung der Cycloalkanone II in der Flüssigphase kann beispielsweise so durchgeführt
werden, daß man ein Gemisch aus II und gegebenenfalls einem Lösungsmittel in Gegenwart
von Dimethylcarbonat und den stickstoffhaltigen Basen III auf die gewünschte Reaktionstemperatur
erhitzt. Nach beendeter Reaktion kann das Reaktionsgemisch abgekühlt und zur Gewinnung
der gewünschten alpha,omega-Dicarbonsäurediester fraktionierend destilliert werden.
[0010] Die erfindungsgemäße Umsetzung kann in Abwesenheit von Lösungsmitteln durchgeführt
werden. Es kann jedoch vorteilhaft sein, in Anwesenheit von inerten Lösungsmitteln
zu arbeiten. Als inerte Lösungsmittel können beispielsweise acyclische oder cyclische
Ether wie Diethylether, Tetrahydrofuran und Dioxan, Aromaten wie Benzol, Toluol und
die Xylole, chlorierte Kohlenwasserstoffe wie Chloroform und Methylenchlorid verwendet
werden.
[0011] Die Menge an Lösungsmittel beträgt, bezogen auf die eingesetzten Cycloalkanone I,
0 bis 90 Gew.-%, bevorzugt 5 bis 80 Gew.-%, besonders bevorzugt 20 bis 60 Gew.-%.
[0012] Das Molverhältnis von Cycloalkanon II zum Dimethylcarbonat beträgt in der Regel 10
: 1 bis 1 : 1, bevorzugt 5 : 1 bis 2 : 1. Es ist auch möglich, in überschüssigem Dimethylcarbonat
als Lösungsmittel zu arbeiten.
[0013] Als stickstoffhaltige Basen III eignen sich Ammoniak, primäre, sekundäre und tertiäre
Amine mit aliphatischen, cycloaliphatischen, heteroaromatischen, und/oder araliphatischen
Substituenten oder Gemische derartiger stickstoffhaltiger Basen. Dabei können zwei
aliphatische Substituenten auch zu einem Ring geschlossen sein. Geeignet sind auch
Diamine.
[0014] Beispiele hierfür sind:
- Ammoniak,
- Methylamin, Ethylamin, Hexylamin und Cyclohexylamin,
- Dimethylamin, Diethylamin, Dibutylamin und Dicyclohexylamin,
- Trimethylamin, Dimethylethylamin, Triethylamin, Tri-n-propylamin, Tri-iso-propylamin,
Tributylamin, Trioctylamin, Tricyclohexylamin, Trihexadecylamin, Tricyclohexylamin,
Diphenylmethylamin, Dimethylbenzlamin, Dibenzylmethylamin, Tribenzylamin, N,N-Tetramethylhexamethylendiamin,
Hexamethylendiamin und Tetramethylendiamin,
- 4-Dimethylaminpyridin, Urotropin, Piperidin, N-Methylpiperidin, Pyrrolidin, N-Methylpyrrolidin,
Hexamethylenimin, N-Ethylhexamethylenimin, N-Methylimidazol, 1,4-Diazabicyclo[4,3,0]octan
(DABCO), Morpholin, Piperazin und Pyrrolidin.
[0015] Weiterhin eignen sich Amidine wie 1,5-Diazabicyclo[4,3,0]non-5-en (DBN), 1,8-Diazabicyclo-[5,4,0]undec-7-en
(DBU) und Guanidin. Bevorzugt sind die tertiären Amine, besonders bevorzugt C₁- bis
C₈-Trialkylamine.
[0016] Das Molverhältnis von Cycloalkanon II zu den stickstoffhaltigen Basen beträgt in
der Regel 100 : 1 bis 1 : 1 , bevorzugt 20 : 1 bis 3 : 1.
[0017] Die als Ausgangsverbindungen verwendeten Cycloalkanone II sind allgemein zugängliche
Verbindungen, die z. B. nach Houben-Weyl, Methoden der Organischen Chemie, 4. Auflage,
Band VII/2a, Seiten 637 bis 641 und 699 bis 711 (1973) herstellbar sind.
[0018] Beispiele für derartige Cycloalkanone II sind Cyclopentanon, Cylcohexanon, Cylcoheptanon,
Cyclooctanon, Cyclododecanon, 2-Methylcyclopentanon, 2-Ethylcyclohexanon, 2,5-Dimethylcyclopentanon,
2-Cyanocyclohexanon, 2-Nitrocyclohexanon, 2-Nitrocyclopentanon, 2-Methylcyclooctanon,
2-Methoxycarbonylcyclohexanon, 2-Vinylcyclohexanon, 2,6-Dimethylcyclohexanon, 2-Methoxycyclohexanon.
[0019] Die Substituenten R¹, R², R³, R⁴, R⁵, R⁶, R⁷, R⁸ und der Index n in den Verbindungen
I, II und III haben folgende Bedeutungen:
R¹, R², R³, R⁴, R⁵, R⁶, R⁷, R⁸
- Wasserstoff,
- C₁- bis C₂₀-Alkyl, bevorzugt C₁- bis C₈-Alkyl wie Methyl, Ethyl, n-Propyl, iso-Propyl,
n-Butyl, iso-Butyl, sec.-Butyl, tert.-Butyl, n-Pentyl, iso-Pentyl, sec.-Pentyl, neo-Pentyl,
1,2-Dimethylpropyl, n-Hexyl, iso-Hexyl, sec.-Hexyl, n-Heptyl, iso-Heptyl, n-Octyl,
iso-Octyl, besonders bevorzugt C₁- bis C₄-Alkyl wie Methyl, Ethyl, n-Propyl, iso-Propyl,
n-Butyl, iso-Butyl, sec.-Butyl und tert.-Butyl,
R¹, R², R³, R⁴, R⁵
- C₂- bis C₂₀-Alkenyl, bevorzugt C₂- bis C₈-Alkenyl wie Vinyl, Allyl, But-2-en-1-yl,
But-4-en-1-yl, But-4-en-2-yl, Pent-2-en-1-yl, 2,2-Dimethyl-pent-1-en-1-yl, ...,
- C₂- bis C₂₀-Alkinyl, bevorzugt C₂- bis C₈-Alkinyl, besonders bevorzugt C₂- bis C₄-Alkinyl
wie Ethinyl, 1-Propinyl, 2-Propinyl, 1-Butinyl, 2-Butinyl, 3-Butinyl, 1-Methyl-2-propinyl,
- C₂- bis C₂₀-Alkoxycarbonyl, bevorzugt C₂- bis C₉-Alkoxycarbonyl wie Methoxycarbonyl,
Ethoxycarbonyl, n-Propoxycarbonyl, iso-Propoxycarbonyl, n-Butoxycarbonyl, iso-Butoxycarbonyl,
sec.-Butoxycarbonyl, tert.-Butoxycarbonyl, n-Pentoxycarbonyl, iso-Pentoxycarbonyl,
sec.-Pentoxycarbonyl, neo-Pentoxycarbonyl, 1,2-Dimethylpropoxycarbonyl, n-Hexoxycarbonyl,
iso-Hexoxycarbonyl, sec.-Hexoxycarbonyl, n-Heptoxycarbonyl, iso-Heptoxycarbonyl, n-Octoxycarbonyl
und iso-Octoxycarbonyl, besonders bevorzugt C₁- bis C₅-Alkoxycarbonyl wie Methoxycarbonyl,
Ethoxycarbonyl, n-Propoxycarbonyl, iso-Propoxycarbonyl, n-Butoxycarbonyl, iso-Butoxycarbonyl,
sec.-Butoxycarbonyl, tert.-Butoxycarbonyl,
- Nitro,
- C₁- bis C₂₀-Alkoxy, bevorzugt C₁- bis C₈-Alkoxy wie Methoxy, Ethoxy, n-Propoxy, iso-Propoxy,
n-Butoxy, iso-Butoxy, sec.-Butoxy, tert.-Butoxy, n-Pentoxy, iso-Pentoxy, sec.-Pentoxy,
neo-Pentoxy, 1,2-Dimethylpropoxy, n-Hexoxy, iso-Hexoxy, sec.-Hexoxy, n-Heptoxy, iso-Heptoxy,
n-Octoxy und iso-Octoxy, besonders bevorzugt C₁- bis C₄-Alkoxy wie Methoxy, Ethoxy,
n-Propoxy, iso-Propoxy, n-Butoxy, iso-Butoxy, sec.-Butoxy, tert.-Butoxy,
- Cyano und
R⁶, R⁷, R⁸
- C₃ bis C₈-Cycloalkyl wie Cyclopropyl, Cyclobutyl, Cyclopentyl, Cyclohexyl, Cycloheptyl
und Cyclooctyl, bevorzugt Cyclopentyl, Cyclohexyl und Cyclooctyl, besonders bevorzugt
Cyclopentyl und Cyclohexyl,
- C₇ bis C₂₀-Aralkyl, bevorzugt C₇- bis C₁₂-Phenylalkyl wie Benzyl, 1-Phenethyl, 2-Phenethyl,
1-Phenyl-propyl, 2-Phenyl-propyl, 3-Phenyl-propyl, 1-Phenyl-butyl, 2-Phenyl-butyl,
3-Phenyl-butyl und 4-Phenyl-butyl, besonders bevorzugt Benzyl, 1-Phenethyl und 2-Phenethyl
oder
R⁶ und R⁷ gemeinsam
- eine gegebenenfalls ein bis fünffach durch R¹ substituierte C₂- bis C₇-Alkylenkette
wie Ethylen, Propylen, Butylen und Pentylen, bevorzugt Butylen und Pentylen,
n
- eine ganze Zahl von 1 bis 12, bevorzugt eine ganze Zahl von 2 bis 9, besonders bevorzugt
eine ganze Zahl von 2 bis 5, insbesondere 2 oder 3.
Beispiele
Beispiel 1
[0020] Ein Gemisch aus 22,4 g 2,5-Dimethylcyclopentanon, 45 g Dimethylcarbonat und 3 g Ethyldimethylamin
wurde in einem Autoklaven auf 200°C aufgeheizt und 5 Stunden bei dieser Temperatur
gerührt. Nach dem Abkühlen des Autoklaven wurde der flüssige Reaktionsaustrag fraktionierend
destilliert. Dabei wurden 7,4 g unumgesetztes 2,5-Dimethylcyclopentanon (33 %, bezogen
auf eingesetztes 2,5-Dimethylcyclopentanon) und 17,4 g 2,5-Dimethyladipinsäuredimethylester
(Ausbeute 43 %, bezogen auf eingesetztes 2,5-Dimethylcyclopentanon, Selektivität 64
%) erhalten.
Beispiel 2
[0021] Ein Gemisch aus 24,5 g Cyclohexanon, 115 g Dimethylcarbonat und 3,7 g Ethyldimethylamin
wurde wie in Beispiel 1 beschrieben umgesetzt. Gaschromatographisch (GC Fl.-%) wurde
festgestellt, daß der Reaktionsaustrag (ohne unumgesetztes Dimethylcarbonat und ohne
gebildetes Methanol) zu 19 % aus nicht umgesetztem Cyclohexanon, zu 35 % aus Pimelinsäuredimethylester
und zu 10 % aus 2-Methylpimelinsäuredimethylester bestand.
Beispiel 3
[0022] Wurde in Beispiel 2 anstelle von Cyclohexanon als Ausgangsprodukt Cyclohexanon-2-carbonsäureethylester
eingesetzt, so wurde als Hauptprodukt ein Gemisch aus Pimelinsäuredimethylester und
Pimelinsäuremethylethylester identifiziert.
Beispiel 4
[0023] Ein Gemisch aus 9,8 g 2-Methylcyclopentanon, 45,9 g Dimethylcarbonat und 1,20 g Triethylamin
wurde wie in Beispiel 1 beschrieben umgesetzt. Gaschromatographisch wurde festgestellt
(GC Fl.-%), daß der Reaktionsaustrag neben unumgesetztem Keton, Dimethylcarbonat und
gebildetem Methanol als Hauptprodukte 2-Methyl- und 2,5-Dimethyladipinsäuredimethylester
im Molverhältnis 1 : 1,3 enthielt.
1. Verfahren zur Herstellung von alpha,omega-Dicarbonsäurediestern der allgemeinen Formel
I
in der
R¹,R²,R³,R⁴,R⁵ Wasserstoff, C₁- bis C₂₀-Alkyl, C₂- bis C₂₀-Alkenyl, C₂- bis C₂₀-Alkinyl,
C₂- bis C₂₀-Alkoxycarbonyl, Nitro, C₁- bis C₂₀-Alkoxy und/oder Cyano und
n eine ganze Zahl von 1 bis 12
bedeutet, dadurch gekennzeichnet, daß man Cycloalkanone der allgemeinen Formel II
in der R¹, R², R³, R⁴, R⁵ und n die obengenannten Bedeutungen haben, mit Dimethylcarbonat
in Gegenwart einer stickstoffhaltigen Base der allgemeinen Formel III
in der
R⁶, R⁷, R⁸ Wasserstoff, C₁- bis C₂₀-Alkyl, C₃- bis C₈-Cycloalkyl oder C₇- bis C₂₀-Aralkyl
oder R⁶ und R⁷ gemeinsam eine gegebenenfalls ein bis fünffach durch R¹ substituierte
C₂- bis C₇-Alkylenkette
bedeuten, bei Temperaturen von 50 bis 300°C umsetzt.
2. Verfahren zur Herstellung von alpha,omega-Dicarbonsäurediestern I nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß man als stickstoffhaltige Base 1,5-Diazabicyclo-[4,3,0]non-5-en
und 1,8-Diazabicyclo[5,4,0]undec-7-en einsetzt.
3. Verfahren zur Herstellung von alpha,omega-Dicarbonsäurediestern I nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß man die Cycloalkanone II zu den stickstoffhaltigen Basen
im Molverhältnis von 100 : 1 bis 1 : 1 einsetzt.
4. Verfahren zur Herstellung von alpha,omega-Dicarbonsäurediestern I nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß man die Umsetzung bei Temperaturen von 100 bis 250°C durchführt.
5. Verfahren zur Herstellung von alpha,omega-Dicarbonsäurediestern I nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß man die Umsetzung bei Temperaturen von 150 bis 230°C durchführt.
6. Verfahren zur Herstellung von alpha,omega-Dicarbonsäurediestern I nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß man die Umsetzung bei Drücken von 0,01 bis 50 bar durchführt.
7. Verfahren zur Herstellung von alpha,omega-Dicarbonsäurediestern I nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß man die Umsetzung bei dem sich einstellenden Druck im
Druckreaktor durchführt.