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EP 0 525 305 B1 |
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EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT |
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Hinweis auf die Patenterteilung: |
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11.01.1995 Patentblatt 1995/02 |
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Anmeldetag: 16.04.1992 |
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Selbstschutz-Werfereinrichtung
Launching device for tank self protection
Dispositif d'éjection pour l'auto-protection de chars
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| (84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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BE CH DE FR GB IT LI NL |
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Priorität: |
31.07.1991 DE 4125355
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| (43) |
Veröffentlichungstag der Anmeldung: |
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03.02.1993 Patentblatt 1993/05 |
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Patentinhaber: Buck Werke GmbH & Co |
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73337 Bad Überkingen (DE) |
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Erfinder: |
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- Badura, Wolfgang, Dipl.-Ing.
W-8230 Bad Reichenhall (DE)
- Greindl, Fritz
W-8230 Bad Reichenhall (DE)
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| (74) |
Vertreter: Goddar, Heinz J., Dr. et al |
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FORRESTER & BOEHMERT
Franz-Joseph-Strasse 38 80801 München 80801 München (DE) |
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Entgegenhaltungen: :
WO-A-84/02769 DE-B- 1 275 427 GB-A- 1 312 444
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DE-B- 1 095 713 DE-C- 146 540 US-A- 3 930 448
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| Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die
Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen
das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich
einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr
entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen). |
[0001] Die Erfindung betrifft Selbstschutz-Werfereinrichtungen, wie sie beispielsweise zum
Schutz von Panzern eingesetzt werden. Dabei besteht die Werfereinrichtung aus einer
Mehrzahl von Werferrohren, die an einer geeigneten Stelle der Außenfläche des Panzers
befestigt sind, und aus in die Werferrohre eingesetzten Wurfkörpern, die eine Treibladung
und eine Wirkladung beinhalten, wobei es sich bei letzterer meist um eine Nebelladung
handelt. Die Zündung der Wurfkörper erfolgt elektrisch vom Panzerinneren aus, wobei
im Abschußrohr Zündkontakte angeordnet sind, die mit am Wurfkörpermantel befindlichen
Kontaktringen in Berührung stehen. Bekannt sind aber auch kontaktlose, nämlich induktive
Zündsysteme. Im Wurfkörper wird die über Kontakte oder kontaktlos empfangene elektrische
Energie zur Zündung der Treibladung genutzt, wobei dann die heißen Treibgase ihrerseits
über eine pyrotechnische Zündkette mit Verzögerungsstück die Wirkladung anzünden.
[0002] Von besonderer Bedeutung sind bei einer solchen Werfereinrichtung die Sicherheit
und die Effektivität der Schutzmaßnahme. So muß gewährleistet sein, daß es nicht zu
einer Zündung der Wirkladung im Abschußrohr (Rohrsicherheit) oder in der Nähe der
Rohrmündung (Vorrohrsicherheit und Bahnsicherheit) kommt, letzteres auch dann nicht,
wenn der Wurfkörper vor Erreichen seiner vorgegebenen Schußweite auf ein Hindernis
(Baum) trifft. Diese Sicherheitsprobleme ergeben sich im übrigen auch dann, wenn die
Wirkladung nicht durch eine pyrotechnische Zündkette sondern durch einen Aufschlagzünder
gezündet wird. Die Effektivität der Schutzmaßnahme hängt zum einen von der Treffgenauigkeit
des Wurfkörpers und zum anderen von der Zeitspanne zwischen Zeitpunkt des Wurfkörper-Abschusses
und Eintreten des Schutzes, also etwa Bildung der Nebelwolke, ab.
[0003] Bei den heutigen derartigen Werfereinrichtungen wird der Wurfkörper meist unter einem
Winkel von 45° gegenüber der Horizontalen abgeschossen, so daß die Flugbahn des Wurfkörpers
sehr steil ist, was zu einer vergleichsweise langen Flugzeit mit der Folge eines späten
Wirksamwerdens führt und darüberhinaus Probleme mit sich bringt, die Wirkladung exakt
in der gewünschten Höhe über Boden wirksam werden zu lassen, weil der Wurfkörper in
der steilen Sturzphase seiner Flugbahn eine hohe Geschwindigkeit erhält, womit schon
kleinste Abweichungen des Zündzeitpunkts beträchtlichen Einfluß erlangen. Durch die
Weiterentwicklung der Angriffsmaßnahmen ist man aber nun auch gezwungen, die Schutzmaßnahmen
zu verbessern, insbesondere dafür zu sorgen, daß Schutzwirkungen schneller als bisher
eintreten. Aus diesem Grund ist man bestrebt, von den bisherigen steilen Flugbahnen
auf wesentlich flachere Flugbahnen überzugehen, und zwar bis zu 10° herunter. Damit
wird nicht nur die Flugdauer beträchtlich vermindert, sondern auch die Einhaltung
der gewünschten Wirkungshöhe über Boden erleichtert. Andererseits wird es schwieriger,
die Treffgenauigkeit in horizontaler Erstreckung einzuhalten und vor allem bereitet
es Probleme, die Sicherheit, insbesondere die Vorrohr- und Bahnsicherheit, zu gewährleisten.
Dabei ist zu berücksichtigen, daß beispielsweise bei einer Panzer-Selbstschutzeinrichtung
die Schußweite der Wurfkörper bei 40 bis 50 Meter liegen soll, welche Entfernung bei
flacher Flugbahn vom Wurfkörper in kürzester Zeit durchflogen wird. Untersuchungen
haben ergeben, daß mit den heutigen pyrotechnischen Zündketten es kaum möglich ist,
die erforderliche Sicherheit und die gewünschte Treffgenauigkeit einwandfrei zu gewährleisten.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, Selbstschutz-Werfereinrichtungen
der beschriebenen Art so zu verbessern, daß auch bei flacher und kurzer Flugbahn Sicherheit
und Treffgenauigkeit (wird später noch definiert) gewährleistet sind. Die Lösung dieser
Aufgabe ergibt sich aus den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruchs 1.
[0005] Gemäß der Erfindung bleibt also das Wurfgeschoß nach seinem Abschuß über eine Fangleine
mit dem Abschußort in Verbindung und diese Fangleine ist in ihrer Länge so bemessen,
daß sie bei Erreichen der vorgegebenen Schußweite durch den Wurfkörper ihre volle
Erstreckung erhält, mit der Folge, daß sie den Wurfkörper ruckartig abbremst und dabei
die Schlagbolzenfeder spannt und den Schlagbolzen freigibt, so daß dieser, etwa über
ein Zündhütchen und einen Anzündsatz, die Wirkladung entzündet. Die tatsächliche Schußweite
des Wurfkörpers wird also durch die Länge der Fangleine festgelegt, was sehr exakt
erfolgen kann und zu einer ungewöhnlich hohen Treffgenauigkeit führt. Darüberhinaus
wird die Schlagbolzenfeder erst durch den Zug der Fangleine gespannt und der Schlagbolzen
dann freigegeben, was zu einer sehr hohen Rohr-, Vorrohr- und Bahnsicherheit führt.
Dabei ist wesentlich, daß die Fangleine geringfügig kürzer ist als der durch die Treibladung
vorgegebenen Schußweite entspricht bzw. die Treibladung dem Wurfkörper eine etwas
größere Schußweite ermöglichen würde als von der Fangleine zugelassen wird, weil nur
dann der für das Spannen der Schlagbolzenfeder erforderliche Ruck auftritt. Würde
der Wurfkörper exakt in der Entfernung vom Abschußpunkt auf den Erdboden auftreffen,
die der Leinenlänge entspricht, würde es nicht zu einer Entzündung der Wirkladung
kommen. Selbst unmittelbar vor der gewünschten Treffstelle besteht also noch eine
hohe Sicherheit (Endphasensicherheit).
[0006] Besonders zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
[0007] Auf der Zeichnung ist eine Ausführungsform der Erfindung beispielsweise dargestellt.
Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Wurfkörper der Werfereinrichtung im Längsschnitt und
- Fig. 2
- Skizzen zur Erläuterung der Funktionsweise der Werfereinrichtung bzw. des von diesen
verschossenen Wurfkörpers.
[0008] Der Wurfkörper weist eine becherartige Gehäusehülse 10 auf, deren dem Becherboden
benachbarter Bereich verdickt ist und deren vordere Becheröffnung durch einen Deckel
11, der zugleich Boden einer später zu erläuternden Spontan-Wirkladung ist, verschlossen
ist; der Deckel 11 wird mittels einer Umbördelung des Hülsenrandes gehalten, wobei
ein Dichtring 12 für einen wasserdichten Verschluß sorgt. Am Becherboden ist die Sekundärseite
eines induktiven Zündsystems befestigt, bestehend aus einem Ferritkern 13 und einer
Transformatorspule 14. Auf dem Becherboden sitzt ein vergleichsweise massiver und
schwerer Ankerdeckel 15 mit Mittelbohrung auf, auf dem wiederum ein Treibkammergehäuse
16 sitzt, das eine mit Treibladung 17 gefüllte Treibladungskammer 18 umgibt. Die Treibladungskammer
18 ist gegen die Mittelbohrung des Ankerdeckels 15, in welchem sich eine Zündpille
19 befindet, durch eine dünne Folie abgedeckt. In der durch das Treibkammergehäuse
16 abgedeckten Ausnehmung 20 am und im Ankerdeckel 15 befindet sich ein Fangleinen-Primärteil
21, das aus vergleichsweise kurzen Fangleinen besteht, die mit ihren einen Enden am
Treibkammergehäuse 16 und mit ihren anderen Enden am Ankerdeckel 15 gehaltert sind,
der seinerseits mittels eines Trennelements 22 und eines Zeitverzögerungsstück 23
am Becherboden befestigt ist. Koaxial zur Längsachse des Wurfkörpers sind sechs derartige
Primär-Fangleinen 21 vorgesehen. Auf dem Treibkammergehäuse 16 sitzt eine Trommel
24 für das Fangleinen-Sekundärteil 25, welches aus einer vergleichsweise langen Fangleine
besteht, die mit ihrem einen Ende an der Trommel 24 und mit ihrem anderen Ende an
einem Zentralstück 26 befestigt ist, das in der Mittelöffnung des Ringbodens 27 eines
später noch zu erläuternden Punktnebelkörper-Behälters gehaltert ist. Von der Mittelöffnung
des Ringbodens 27 geht ein zentrales Stützrohr 28 ab, in welchem eine Kolbenstange
29 gleitbar gelagert ist, die mit ihrem einen Ende am Zentralstück 26 befestigt und
mit ihrem anderen Ende mittels eines Kopplungsstücks 30 mit einem Schlagbolzen 31
verbunden ist. Mit 32 ist eine Schlagbolzenfeder bezeichnet. Im Ringraum zwischen
erwähntem Punktnebelkörper-Behälter 41 und Stützrohr 28 ist eine aus Ringkörpern bestehende
Punkt-Nebelladung 33 untergebracht, die stirnseitig einerseits von einer Ausgleichsscheibe
42 und andererseits von einem Anzündverteilerdeckel 34 abgedeckt ist. Der Anzündverteilerdeckel
34 enthält ein Anzündhütchen 35, das sich im Bewegungsweg des Schlagbolzens 31 befindet,
eine Übertragungsladung 36, ein Verzögerungsstück 37 und einen Anzündsatz 38 für die
Punkt-Nebelladung 33. Auf der Außenseite des Zündverteilerdeckels 34 ist ein Spontan-Nebelkörper
39 angeordnet, in welchem sich in Verlängerung zur Schlagbolzenachse eine Anzünd-Zerlegerladung
40 befindet, die über eine Öffnung im Anzündverteilerdeckel 34 mit der Übertragungsladung
36 in Verbindung steht. Der Punktnebelkörper-Behälter 41 ist mit dem Spontan-Nebelkörper
39 über Kupplungsstifte 43 verbunden, so daß sich ein Wirkladungs-Doppelkörper ergibt.
[0009] Nachfolgend soll nun die Funktionsweise dieses Wurfkörpers erläutert werden. Für
den Abschuß wird auf die im Boden des nicht-gezeichneten Abschußrohrs befindliche
Primärseite des induktiven Zündsystems ein Stromstoß gegeben, mit der Folge, daß in
der Sekundärspule 14 des Zündsystems ein Strom erzeugt wird, der über einen Leiterdraht
die Zündpille 19 zündet. Diese wiederum zündet unter Durchschlagen der Abdeckfolie
die Treibladung 17. Die sich nunmehr entwickelnden Treibgase gelangen über Bohrungen
in einen Ringraum 15a, mit der Folge, daß der Doppelkörper 39, 41 des Wurfkörpers
unter Öffnen des stirnseitigen Bördelrandes aus der Hülse 10 und somit aus dem nicht-gezeichneten
Abschußrohr geschoben, also abgeschossen wird. Im Abschußrohr verbleiben neben der
Hülse 10 der Ankerdeckel 15 mit Trennelement 22 und Verzögerungsstück 23 sowie der
Sekundärteil 13, 14 des Zündsystems. Der mit seinem einen Ende am Treibladungsgehäuse
16 befestigte Primärteil 21 der Fangleine wird mit dem Wurfkörper-Doppelkörper mitgenommen.
Dabei sind die sechs Einzelleinen des Primärteils 21 in ihrer Länge so bemessen, daß
sie völlig gespannt sind, wenn der Doppelkörper die Mündung der Gehäusehülse 10 verlassen
hat, zu welchem Zeitpunkt auch die Treibladung 17 abgebrannt ist. Ein Beispielswert
für die Länge des Primärteils 21 der Fangleine ist 0,5 m. Sobald nun dieser Zeitpunkt
der völligen Straffung des Primärteils 21 erreicht ist, halten die am Treibladungsgehäuse
16 befestigten Fangleinen das Treibladungsgehäuse 16 fest, so daß dieses ein kurzes
Stück vor der Mündung der Gehäusehülse 10 "stehen bleibt", wohingegen der übrige Teil
des Doppelkörpers weiterfliegt. Damit tritt nun der Sekundärteil 25 der Fangleine
in Aktion, die ja zwischen stehenbleibendem Gehäuse 16 und weiterfliegendem Zentralstück
26 auf der Trommel 24 aufgewickelt ist und sich nunmehr abspult. Dieser Zeitpunkt
entspricht der Skizze A von Fig. 2. Sobald nun der Fangleinen-Sekundärteil völlig
abgespult und gespannt ist, zündet die Fangleine den Wurfkörper, welcher Zeitpunkt
in Skizze B von Fig. 2 dargestellt ist; der Wurfkörper befindet sich dabei beispielsweise
in einer Entfernung von 45 m vom Abschußort und in einer Höhe von 4,5 m über Boden.
Die Zündung geschieht dabei in der Weise, daß der Sekundärteil 25 der Fangleine ruckartig
am Zentralstück 26 zieht, mit der Folge, daß der Schlagbolzen 31 über die Kolbenstange
29 nach hinten gezogen wird, wobei sich die Feder 22 spannt. Zu erwähnen ist an dieser
Stelle, daß der erwähnte "Ruck" derart gedämpft ist, daß mit vergleichsweise geringen
Fangleinenquerschnitten auszukommen ist; die Dämpfung ergibt sich dabei einerseits
durch die Dehnungsfähigkeit des Fangleinensystems und andererseits durch die Luftsäule
44, welche durch die Kolbenstange 29 komprimiert wird. Nach vollständiger Spannung
der Feder 32 schlägt der Schlagbolzen 31 an einem Anschlag an, und infolge des weiteren
Zugs der Fangleine am Zentralstück 26 und damit an der Kolbenstange 29 reißt das Kupplungsstück
30, daß heißt, die Verbindung zwischen Kolbenstange 29 und Schlagbolzen 31 wird gelöst,
so daß der Schlagbolzen 31 durch die sich nun entspannende Feder 32 nach vorne gegen
das Zündhütchen 35 schlägt. Dabei wird diese Bewegung noch durch die Trägheit des
Schlagbolzens unterstützt. Das vom Schlagbolzen 31 getroffene Zündhütchen 35 entzündet
die Übertragungsladung 36, die ihrerseits die Anzünd-Zerlegerladung 40 zündet, womit
es durch die Nebelladung 39 zu einer spontanen Nebelentwicklung kommt; die Übertragungsladung
36 zündet aber zugleich auch das Zeitverzögerungsstück 37 an, das, nach einer gewissen
Zeitverzögerung, die Anzündsätze 38 entzündet, mit der Folge, daß der Punkt-Nebelsatz
33 mit der Nebelbildung beginnt. Dieser Zeitpunkt, bei dem also der Spontan-Nebel
noch besteht und der Punkt-Nebel gerade beginnt, ist in Skizze C von Fig. 2 dargestellt,
wobei der Spontan-Nebel mit "A", der Punkt-Nebel mit "B" bezeichnet ist. Zu diesem
Zeitpunkt hat der nebelnde, nun hintere Einzel-Nebelkörper den Boden erreicht. Mit
fortschreitendem Zeitablauf erzeugt nur noch diese Punkt-Nebelladung 33 einen Nebel,
was in Skizze D von Fig. 2 dargestellt ist.
[0010] Es ist bisher nicht erwähnt worden, daß die beim Abbrennen der Treibladung 17 entstehenden
heißen Treibgase über einen geeigneten Kanal auch das Zeitverzögerungsstück 23 angezündet
haben. Dessen Zeitverzögerung ist so bemessen, daß es dann, wenn der Punktnebelkörper
den Boden erreicht hat, beispielsweise 2 Sekunden nach Abschuß, durchgebrannt ist
und die Trennvorrichtung 22 anzündet, welche die Verbindung am Ankerdeckel 15 zur
Gehäusehülse 10 löst; die Fangleinen werden also vom im Abschußrohr verbliebenen Wurfkörperteil
getrennt. Auch dies ist in Skizze D von Fig. 2 angedeutet.
[0011] Durch das Fangleinensystem wird trotz vorgegebener flacher Flugbahn des Wurfkörpers
eine exakte Zündung in der gewünschten Entfernung vom Abschußort gewährleistet, und
zwar in vorgegebener Höhe über Boden. Handelt es sich beim Wurfkörper, wie beim Ausführungsbeispiel,
um einen Doppelkörper, dann besteht die Problematik darin, den Doppelkörper mit einer
Geschwindigkeit von etwa 150 km/h in einem Zielpunkt in Funktion zu setzen, wobei
der Frontkörper über dem Erdboden und der Heck-Körper am Boden eine Nebelwolke freisetzen
soll. Beide Nebelwolken sollen sich vermischen, d.h., räumlich übereinander stehend
eine Gesamtwolke bilden. Um dies zu erreichen ist offensichtlich eine äußerst exakte
Zündung erforderlich, und diese wird mit dem beschriebenen Fangleinensystem erreicht.
In diesem Zusammenhang ist auch das Abfangen des Treibladungsgehäuses 16 und der Trommel
24 durch die Primär-Fangleinen 21 kurz nach Austritt des Doppelkörpers aus der Mündung
der Gehäusehülse 10 von Bedeutung; damit wird nämlich eine Schwerpunktsverlagerung
am Doppelkörper nach vorne erreicht, mit der Folge eines exakten Flugs des Doppelkörpers
mit exakter Abspulung der Sekundär-Fangleine.
[0012] Durch die Teilung des Fangleinensystems in einen aus mehreren Fangleinen bestehenden
Primärteil und einen aus nur einer einzigen Fangleine bestehenden Sekundärteil wird
eine hohe Fangleinensicherheit im Bereich der heißen Treibgase erreicht, ohne im Wurfkörper
zuviel Platz und Gewicht für das Fangleinensystem zu beanspruchen. Selbstverständlich
kann auch das Vorderende des Fangleinen-Sekundärteils in mehrere Einzelfangleinen
aufgeteilt sein, um so einen möglichst axialen Zug am Zentralstück 26 zu erhalten.
[0013] Zur Erhöhung der Sicherheit ist für den Schlagbolzen 31 eine Zugentlastung in Form
eines Klemmrings 45 vorgesehen, der ein Spannen der Schlagbolzenfeder 32 während des
Fluges verhindert. Erst die Abfangenergie am Zielpunkt überwindet die Klemmkraft des
Rings 45 und läßt dann das Spannen der Feder 32 zu.
[0014] Die erwähnte Unterteilung der Wirkladung in einen Spontansatz und einen Punktsatz
gewährleistet eine nahezu schlagartige Vernebelungswirkung, bei ausreichender Nebeldauer,
erfordert aber die Zündexaktheit des beschriebenen Fangleinensystems.
[0015] Es ist besonders zweckmäßig, die Abschußrohre der Werfereinrichtung als Abschußmagazine
gemäß der Patentanmeldung vom gleichen Tage mit der Veröffentlichungsnummer EP-A-0525304
auszubilden.
1. Selbstschutz-Werfereinrichtung, bestehend aus einem am zu schützenden Objekt angebrachten
Abschußrohr mit elektrischer Zündvorrichtung am Rohrboden und mit einem in das Abschußrohr
eingesetzten Wurfkörper mit einer Treibladung und einer Wirkladung sowie Zündvorrichtungen
zum Anzünden der Treibladung und der Wirkladung, dadurch gekennzeichnet, daß die Wirkladungs-Zündvorrichtung
einen Schlagbolzen (31) mit Schlagbolzenfeder (32) aufweist und mit dem einen Ende
einer mit ihrem anderen Ende am Abschußrohr bzw. einem im Abschußrohr verbleibenden
Teil (15) gehaltenen, zum Spannen der Feder (32) und Auslösen des Schlagbolzens (31)
dienenden Fangleine (21, 25) verbunden ist, wobei die Fangleine (21, 25) geringfügig
kürzer ist als der durch die Treibladung (17) vorgegebenen Schußweite des Wurfkörpers
entspricht.
2. Selbstschutz-Werfereinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Fangleine
aus einem Primärteil (21) und einem Sekundärteil (25) besteht, wobei das Primärteil
(21) einerseits an einem am Boden der Wurfgeschoßhülse (10) angeordneten, beim Abschuß
des Wurfkörpers mit der Hülse (10) im Abschußrohr verbleibenden Ankerdeckel (15) und
andererseits an einem Treibladungsgehäuse (16) befestigt ist, der Sekundärteil (25)
der Fangleine einerseits am Treibladungsgehäuse (16) und andererseits an einer mit
dem Schlagbolzen (31) verbundenen Kolbenstange (29) befestigt ist und das Treibladungsgehäuse
(16) ein vom Ankerdeckel (15) und vom Wirkteil (29, 31, 32, 33, 39) des Wurfgeschosses
lösbares Bauelement ist.
3. Selbstschutz-Werfereinrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Primärteil
(21) der Fangleine aus mehreren, konzentrisch zur Wurfkörper-Längsachse angeordneten
Einzelleinen besteht.
4. Selbstschutz-Werfereinrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Kolbenstange (29) mit dem Schlagbolzen (31) mittels eines Kopplungsstücks (30)
verbunden ist, das eine Soll-Reißstelle aufweist.
5. Selbstschutz-Werfereinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der Wurfkörper eine über eine Anzünd-Zerlegerladung (40) entzündbare Spontan-Nebelladung
(39) und eine über ein Verzögerungsstück (37) und eine Anzündladung (38) anzündbare
Punkt-Nebelladung enthält.
6. Selbstschutz-Werfereinrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß sowohl
Anzünd-Zerlegerladung (40) als auch das Verzögerungsstück (37) von einer Anzündladung
(36) anzündbar sind, die ihrerseits von einem durch den Schlagbolzen (31) beaufschlagbares
Zündhütchen (36) entzündbar ist.
7. Selbstschutz-Werfereinrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß an der Befestigungsstelle des Ankerdeckels (15) ein pyrotechnisches Trennelement
(22) angeordnet ist, dem ein von den Treibgasen der Treibladung (17) anzündbares Verzögerungsstück
(23) vorgeschaltet ist.
8. Selbstschutz-Werfereinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß am Wurfgeschoß-Boden das Sekundärteil (13, 14) eines induktiven Zündsystems angeordnet
ist.
9. Selbstschutz-Werfereinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, gekennzeichnet durch
eine Luftfeder (44) zur Fangleinendämpfung.
1. A self-protection missile launcher which comprises a launch tube disposed on the item
to be protected and has electrical igniting means on the tube base, a missile being
disposed in the launch tube, the missile having a propulsion charge, an operative
charge and means for igniting both charges, characterised in that the means for igniting
the operative charge comprises a striking pin (31) and associated spring (32) and
is connected to one end of a lead (21, 25), the same having its other end connected
to the launch tube or to a part (15) remaining therein, the lead serving to cock the
sprang (32) and actuate the striking pin (31), the lead (21, 25) being slightly shorter
than the missile range determined by the propulsion charge (17).
2. A launcher according to claim 1, characterised in that the lead comprises a primary
part (21) and a secondary part (25), the primary part (21) having one end connected
to a fixing cover (15) and the other end to a casing (16) for the propulsion charge,
the cover (15) being disposed on the base of the missile casing (10) and remaining
together therewith in the launch tube when the missile is launched, whereas the secondary
part (25) of the lead has one end secured to the propulsion charge casing (16) and
the other end to a piston rod (29) connected to the striking pin (31), and the propulsion
charge casing (16) is a component releasable from the fixing cover (15) and from the
operative section (29, 31, 32, 33, 29) of the missile.
3. A launcher according to claim 2, characterised in that the primary part (21) of the
lead comprises a number of individual leads disposed concentrically of the missile
longitudinal axis.
4. A launcher according to claim 2 or 3, characterised in that the piston rod (29) is
connected to the striking pin (31) by way of a coupling element (30) having a frangible
zone.
5. A launcher according to any one of claims 1 to 4, characterised in that the missile
contains a spontaneous smoke charge (39) ignitable by way of an igniting destructor
charge (40) and a spot smoke charge ignitable by way of a delay element (37) and an
igniting charge (38).
6. A launcher according to claim 5, characterised in that both the igniting destructor
charge (40) and the delay element (37) are ignitable by an igniting charge (36) which
is ignitable by a priming cap (36) actuatable by the striking pin (31).
7. A launcher according to any one of claims 2 to 6, characterised in that a pyrotechnical
isolating element (22) is disposed at the fixing place of the fixing cover (15) and
is preceded by a delay element (23) ignitable by the propelling gases of the propulsion
charge (17).
8. A launcher according to any one of claims 2 to 7, characterised in that the secondary
part (13, 14) of an inductive igniting system is disposed on the base of the missile.
9. A launcher according to any one of claims 1 to 9, characterised by an air spring (44)
to damp the lead.
1. Dispositif lanceur d'auto-protection, comprenant un tube de tir qui est monté sur
l'objet à protéger et qui est muni d'un dispositif électrique de mise à feu disposé
au fond du tube et d'un projectile qui est logé dans le tube de tir et qui comporte
une charge propulsive et une charge active ainsi que des dispositifs de mise à feu
pour mettre à feu la charge propulsive et la charge active, caractérisé en ce que
le dispositif de mise à feu de la charge active comprend un percuteur (31) associé
à un ressort de percuteur (32) et est relié à l'une des extrémités d'un lien (21,
25) dont l'autre extrémité est fixée au tube de tir ou à une pièce (15) restant dans
le tube de tir et qui sert à tendre le ressort (32) et à libérer le percuteur (31),
le lien (21, 25) étant légèrement plus court que la portée du projectile définie par
la charge propulsive (17).
2. Dispositif lanceur d'auto-protection selon la revendication 1, caractérisé en ce que
le lien se compose d'une partie primaire (21) et d'une partie secondaire (25), la
partie primaire (21) étant fixée, d'une part, à un couvercle d'ancrage (15) qui est
disposé au fond de la douille (10) du projectile et qui, lors du tir du projectile,
reste dans le tube de tir avec la douille (10) et, d'autre part, à un boîtier de charge
propulsive (16), la partie secondaire (25) du lien étant fixée, d'une part, au boîtier
de charge propulsive (16) et, d'autre part, à une tige de piston (29) reliée au percuteur
(31), et le boîtier de charge propulsive (16) étant un élément structurel pouvant
être séparé du couvercle d'ancrage (15) et de la partie active (29, 31, 32, 33, 39)
du projectile.
3. Dispositif lanceur d'auto-protection selon la revendication 2, caractérisé en ce que
la partie primaire (21) du lien est constituée de plusieurs liens individuels disposés
concentriquement à l'axe longitudinal du projectile.
4. Dispositif lanceur d'auto-protection selon la revendication 2 ou 3, caractérisé en
ce que la tige de piston (29) est reliée au percuteur (21) au moyen d'un raccord (30)
comportant un point de rupture théorique.
5. Dispositif lanceur d'auto-protection selon l'une des revendications 1 à 4, caractérisé
en ce que le projectile contient une charge fumigène spontanée (39), qui peut être
enflammée par une charge à fractionnement de mise à feu (40), et une charge fumigène
ponctuelle qui peut être mise à feu par un retardateur (37) et par une charge de mise
à feu (38).
6. Dispositif lanceur d'auto-protection selon la revendication 5, caractérisé en ce que
aussi bien la charge à fractionnement de mise à feu (40) que le retardateur (37) peuvent
être mis à feu par une charge de mise à feu (36) qui, pour sa part, peut être enflammée
par une capsule-amorce (35) sollicitée par le percuteur (31).
7. Dispositif lanceur d'auto-protection selon l'une des revendications 2 à 6, caractérisé
en ce qu'au point de fixation du couvercle d'ancrage (15) est disposé un élément séparateur
pyrotechnique (22) qui est précédé d'un retardateur (23) pouvant être mis à feu par
les gaz propulseurs de la charge propulsive (17).
8. Dispositif lanceur d'auto-protection selon l'une des revendications 1 à 7, caractérisé
en ce qu'au fond du projectile est disposée la partie secondaire (13, 14) d'un système
de mise à feu par induction.
9. Dispositif lanceur d'auto-protection selon l'une des revendications 1 à 8, caractérisé
par un ressort pneumatique (44) destiné à amortir les liens.

