[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Befüllen von Aerosolbehältern
gemäss dem Oberbegriff des jeweiligen unabhängigen Patentanspruchs.
[0002] Aerosole sind heutzutage gängige Darreichungsformen von pharmazeutischen Wirksubstanzen.
Viele nasal und oral zu verabreichende Substanzen sind in dieser Darreichungsform
erhältlich und werden als Aerosol verabreicht (z.B. Sprays). Aufbewahrt werden diese
Wirksubstanzen in einem Aerosolbehälter in einem Gemisch aus Wirksubstanzen und Treibgasen.
Bei Bedarf entnimmt der Benutzer eine gewünschte Menge des Aerosols aus dem Behälter,
üblicherweise mittels eines am Behälter vorgesehenen Entnahmeorgans (Sprühventil).
[0003] Befüllt werden solche Aerosolbehälter beispielsweise so, wie es in der GB-A-2,236,
146 beschrieben ist. Zunächst wird die Wirksubstanz in Form einer Lösung oder Suspension
mittels eines Füllkopfs durch das Ventilröhrchen (Stem) des Aerosolbehälters in den
Aerosolbehälter eingefüllt. Zu diesem Zweck ist der Füllkopf mit einem Kanal versehen,
über den ein Vorratsbehälter, in welchem die Lösung oder Suspension bereitgestellt
wird, über das Ventilröhrchen (Stem) mit dem Innenraum des Aerosolbehälters kommunizierend
verbunden werden kann. Dazu wird der Füllkopf auf den Behälter aufgesetzt, das Ventilröhrchen
herabgedrückt und anschliessend der Behälter befüllt.
[0004] Beim Befüllen des Aerosolbehälters wird zunächst aus dem Vorratsbehälter eine bestimmte
Menge Lösung oder Suspension durch einen ersten Einlass und anschliessend durch den
Kanal des Füllkopfs hindurch in den Aerosolbehälter eingefüllt. Anschliessend wird
durch einen zweiten Einlass, jedoch durch den gleichen Kanal des Füllkopfs hindurch
eine bestimmte Menge Treibgas in den Behälter gefüllt und der Lösung bzw. Suspension
zugesetzt, wobei dann, wenn Lösung oder Suspension zugeführt wird, keine Lösung oder
Suspension durch den Einlass für das Treibgas ausströmen kann. Durch die Reihenfolge
bei der Befüllung des Behälters, nämlich zuerst Lösung oder Suspension und anschliessend
Treibgas, wird die noch im Kanal des Füllkopfs bzw. im Ventilröhrchen (Stem) befindliche
Lösung oder Suspension mit Hilfe der nachfolgend zugeführten Treibgase in den Behälter
gefüllt und verbleibt nicht im Kanal oder im Ventilröhrchen. Nachdem eine bestimmte
Menge Treibgas in den Behälter eingefüllt worden ist, wird die Treibgaszufuhr gestoppt
und der Füllkopf wird vom Behälter abgenommen.
[0005] Dieses Verfahren und die zugehörige Vorrichtung sind zwar grundsätzlich funktionsfähig,
weisen aber noch einige Nachteile auf. So verbleibt nach dem Befüllen des Aerosolbehälters
im Kanal bzw. im Ventilröhrchen (Stem) des Aerosolbehälters Treibgas, welches beim
Abnehmen des Füllkopfs entweicht ("verpufft") und zu Umweltbelastungen führen kann.
Obendrein kann bei diesem Verfahren das Verhältnis von Lösung bzw. Suspension zu Treibgas
während des Abfüllens nicht genau kontrolliert werden, da eben die Lösung bzw. Suspension
und das Treibgas in zwei aufeinanderfolgenden Schritten in den Behälter gefüllt wird.
Es ist lediglich eine Endkontrolle nach Beendigung des Befüllens möglich. Insbesondere
bei pharmazeutisch sehr aktiven Wirksubstanzen ist dies aber unbefriedigend, da hier
der Wirkstoffanteil oft nur sehr gering ist und das Verhältnis Lösung bzw. Suspension
zu Treibgas sehr genau eingehalten werden muss, damit der Benutzer bei der Entnahme
des Aeorsols auch genau die gewünschte Menge an Wirkstoff entnimmt.
[0006] Diesen Nachteil weist ein anderes bekanntes Abfüllverfahren nicht auf. Bei diesem
Abfüllverfahren wird das Aerosol im Vorratsbehälter schon genau im gewünschten Verhältnis
von Lösung bzw. Suspension zu Treibgasen bereitgestellt. Beim Abfüllen ändert sich
dieses Verhältnis nicht mehr, so dass nach dem Befüllen des Aerosolbehälters auch
im Aerosolbehälter das Verhältnis Lösung bzw. Suspension zu Treibgasen genau dem gewünschten
Verhältnis entspricht. Nach dem Befüllen des Behälters wird der Füllkopf wieder vom
Behälter abgenommen. Dieses Verfahren bietet ausser dem Vorteil des genauen Verhältnisses
von Lösung bzw. Suspension zu Treibgasen auch den Vorteil, dass es sich um ein Abfüllverfahren
handelt, welches gegenüber den vorher erforderlichen zwei Abfüllschritten (zuerst
Lösung bzw. Suspension und dann Treibgase) nur noch einen Abfüllschritt umfasst. Allerdings
können nach dem Abfüllen und dem Abnehmen des Füllkopfs vom Aerosolbehälter die noch
im Kanal des Füllkopfs befindlichen Anteile an Lösung bzw. Suspension aus dem Kanal
entweichen und die Behälter so erheblich verschmutzen, dass diese einer aufwendigen
Reinigung unterzogen werden müssen, bevor sie ausgeliefert werden können. Obendrein
kann auch hier das noch im Kanal des Füllkopfs bzw. im Ventilröhrchen des Aerosolbehälters
befindliche Treibgas entweichen und zu einer Belastung der Umwelt führen.
[0007] Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung, beim Befüllen von Aerosolbehältern Verschmutzungen
des Behälters sowie Umweltbelastungen durch entweichende Treibgase weitestgehend zu
verringern oder gar gänzlich zu vermeiden.
[0008] Verfahrensmässig wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass nach dem Befüllen des Aerosolbehälters
und vor dem Abnehmen des Füllkopfs vom Aerosolbehälter überschüssiges Aerosol abgesaugt
wird. Aerosol, welches sich noch im Kanal des Füllkopfs oder im Ventilröhrchen des
Aerosolbehälters befindet, wird somit abgesaugt, sodass Verschmutzungen des Behälters
und Umweltbelastungen durch entweichende ("verpuffende") Treibgase vermieden werden
können. In einer vorteilhaften Variante des Verfahrens wird nach dem Absaugen Treibgas
wieder zurückgewonnen.
[0009] Eine weitere vorteilhafte Verfahrensvariante zeichnet sich dadurch aus, dass in dem
Zustand, in dem kein Aerosolbehälter befüllt wird, das Aerosol durch den Füllkopf
hindurch wieder zurück in den Vorratsbehälter zirkuliert wird. Dies erlaubt einen
sogenannten "stand-by"-Betrieb und vermeidet, dass zum Abfüllen die Vorrichtung jedesmal
angefahren und nach dem Befüllen eines Behälters jedesmal wieder abgeschaltet wird.
Ausserdem wird so verhindert, dass sich in Zuführleitungen unerwünscht hohe Drücke
aufbauen können.
[0010] Eine weitere Verfahrensvariante zeichnett sich dadurch aus, dass die Temperatur des
Füllkopfs überwacht und geregelt wird. Dadurch kann eine Bildung von Festkörpern ("Vereisung'')
und somit eine Verstopfung des Kanals des Füllkopfs vermieden werden.
[0011] Vorrichtungsmässig wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass die Vorrichtung eine Absaugeinrichtung
aufweist, die mit dem Kanal des Füllkopfs kommunizierend verbindbar ist, sowie eine
Steuerung, die nach dem Befüllen des Aerosolbehälters die Absaugeinrichtung mit dem
Kanal des Füllkopfs kommunizierend verbindet Die Vorteile entsprechen den bereits
anlässlich der Erläuterung des erfindungsgemässen Verfahrens genannten Vorteilen.
Bei einem besonders vorteilhaften Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen Vorrichtung
ist die Absaugeinrichtung mit einer Einrichtung zur Rückgewinnung von Treibgas verbunden.
[0012] Ein weiteres vorteilhaftes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen Vorrichtung
zeichnet sich dadurch aus, dass die Fördereinrichtung eine Pumpe und eine der Pumpe
nachgeschaltete Dosiereinrichtung umfasst. Im Füllkopf ist ein Verschlussventil vorgesehen,
welches in dem Betriebszustand, in dem keine Befüllung des Aerosolbehälters stattfindet,
den Kanal verschliesst und die Pumpe das Aerosol durch den Füllkopf hindurch, jedoch
am Kanal vorbei, wieder in den Vorratsbehälter zurück fördert. Dadurch ist ein sogenannter
''stand-by''-Betrieb möglich. Ferner ist zwischen Pumpe und Füllkopf sowie nach dem
Füllkopf jeweils ein Rückschlagventil vorgesehen. Zum Befüllen des Aerosolbehälters
schliesst die Steuerung zunächst die Rückschlagventile und öffnet dann das Verschlussventil
des Kanals. Anschliessend dosiert dann die Dosiereinrichtung durch den Kanal hindurch
eine definierte Menge Aerosol in den Aerosolbehälter hinein.
[0013] In einem weiteren Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen. Vorrichtung ist der
Füllkopf mit einem Thermostaten versehen, um eine ''Vereisung'' des Kanals des Füllkopfs
zu vermeiden.
[0014] Ein weiteres Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen Vorrichtung zeichnet sich
dadurch aus, dass sie eine Bypassleitung umfasst, die der Pumpe nachfolgend aus der
Zuführleitung vom Vorratsbehälter zum Füllkopf abgezweigt ist und die mittels eines
Ventils öffenbar ist. Zum Befüllen des Aerosolbehälters öffnet die Steuerung nach
dem Schliessen der Rückschlagventile mittels dieses Ventils die Bypassleitung. Dadurch
kann der ''stand-by''-Betrieb auch aufrecht erhalten werden, während der Aerosolbehälter
befüllt wird, obwohl die beiden Rückschlagventile geschlossen sind und ein ''stand-by''-Betrieb
durch den Füllkopf hindurch am Kanal vorbei nicht möglich ist. Dies ermöglicht vor
allem den Einsatz von kontinuierlich förderndern Pumpen, ohne dass sich in den Zumführleitungen
unerwünscht hohe Drücke aufbauen können.
[0015] Im folgenden wird die Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert Es zeigen, teilweise
in schematischer, teilweise in perspektivischer Darstellung oder im Schnitt:
- Fig. 1
- ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen Vorrichtung,
- Fig. 2
- ein Ausführungsbeispiel eines Sprühventils eines zu befüllenden Aerosolbehältters,
dessen Ventilröhrchen (Stem) in geschlossener Stellung ist (keine Befüllung des Behälters
möglich),
- Fig. 3
- das Sprühventil der Fig. 2 mit dem Ventilröhrchen in geöffneter Stellung (Befüllung
des Behälters möglich)
und
- Fig. 4
- eine Variante der erfindungsgemässen Vorrichtung, die zum Reinigen der Sprühventile
der Aerosolbehälter dient
[0016] In dem in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen Vorrichtung
erkennt man einen Vorratsbehälter 1, in welchem das Aerosol 2, das in einen Aerosolbehälter
3 eingefüllt werden soll, bereitgestellt wird. Vom Vorratsbehälter 1 führt eine Zufuhrleitung
10 zu einem Füllkopf 4, der in Fig. 1 auf den Aerosolbehälter 3 aufgesetzt ist. Zwischen
den Vorratsbehälter 1 und den Füllkopf 4 ist eine Pumpe 5 geschaltet, die Aerosol
2 aus dem Vorratsbehälter 1 durch die Zuführleitung 10 fördert. Der Pumpe 5 nachfolgend
zweigt eine Bypassleitung 11 von der Zuführleitung 10 ab. Diese Bypassleitung 11 kann
mittels eines Ventils V1 geöffnet werden, was eine Steuerung 6 veranlasst, auf deren
Funktionen weiter unten noch genauer eingegangen wird. Im weiteren Verlauf der Zuführleitung
10 zum Füllkopf 4, also nach der Abzweigung der Bypassleitung 11 von der Zuführleitung
10, ist ein Rückschlagventil V2 in der Zuführleitung 10 vorgesehen. Zwischen diesem
Rückschlagventil V2 und dem Füllkopf 4 ist eine Dosiereinrichtung 7 angeordnet, durch
die hidurch das Aerosol in den Füllkopf 4 gelangt
[0017] Im Füllkopf 4 ist ein Kanal 40 vorgesehen der von einem Verschlussventil V3 verschlossen
ist Der Füllkopf 4 weist ferner einen Einlass 41 auf, der zu einem Ringraum 42 führt,
welcher das Verschlussventil V3 umgibt Von dem Ringraum 42 führt ein Auslass 43 zu
einer Rückführleitung 12, in welcher ein weiteres Rückschlagventil V4 vorgesehen ist.
Die Rückührleitung 12 ist im weiteren zurück zum Vorratsbehälter 1 geführt. Im weiteren
Verlauf der Rückführleitung 12 mündet die Bypassleitung 11 dann in diese Rückführleitung
12 ein.
[0018] Das Verschlussventil V3, welches den Kanal 40 im Füllkopf 4 verschliesst, ist mittels
eines Organs 44 betätigbar, so dass es den Kanal 40 freigeben kann. Der Kanal 40 führt
durch den Füllkopf 4 hindurch zu einem Ventilröhrchen (Stem) 30 des Aerosolbehälters
3, der mit Aerosol 2 zu befüllen ist. In Fig. 1 erkennt man, dass bereits Aerosol
2 in den Behälter 3 eingefüllt worden ist Ein Beispiel dafür, wie der Stem 30 ausgebildet
sein kann und wie die Befüllung des Behälters 3 erfolgt, wird anhand von Fig. 2 und
Fig. 3 noch eingehend erläutert werden. An dem Ende des Füllkopfs 4, welches dem Aerosolbehälter
3 zugewandt ist, ist der Füllkopf 4 mit einem dichtenden O-Ring 45 versehen, der beim
Aufsetzen des Füllkopfs 4 auf den Behälter 3 den Kanal 4 und den Stem 30 nach aussen
abdichtet Zum Aufsetzen des Füllkopfs 4 auf den Behälter 3 ist der Füllkopf 4 mit
einer Zentrierglocke 46 versehen, in welcher Anschläge 47 vorgesehen sind. Die Zentrierglocke
46 ist auf die Aussenwand des Füllkopfs aufgeschraubt. Des weiteren ist der Füllkopf
noch mit einem Thermostaten 48 ausgestattet, mit dessen Hilfe die Temperatur des Füllkopfs
überwacht und geregelt werden kann.
[0019] Ferner erkennt man in Fig. 1 eine Absaugeinrichtung 8, die mit dem Kanal 40 des Füllkopfs
4 kommunizierend verbindbar ist. In dem in Fig. 1 gezeigten Ausführungsbeispiel weist
der Kern dieser Absaugeinrichtung 8 eine grosse Ähnlichkeit mit dem Verschlussventil
V3 mit seinem Betätigungsorgan 44 auf. Im Kanal 40 ist eine Abzweigung 400 vorgesehen,
die zu einem Ansaugkanal 80 führt, der von einem Verschlussventil V5 der Absaugeinrichtung
8 verschlossen ist. Das Verschlussventil V5 kann mittels eines Organs 84 betätigt
werden. Um das Verschlussventil V5 herum ist ein Ringraum 82 vorgesehen, der mit einem
Auslass 81 in Verbindung steht. Dieser Auslass 81 ist mit einer Abführleitung 83 verbunden,
die beispielsweise zu einer Absaugpumpe 85 führt. An diese Absaugpumpe 85 wiederum
kann beispielsweise eine Einrichtung 9 zur Treibgrückgewinnung angeschlossen sein.
[0020] Beim Betrieb der Vorrichtung ist der Füllkopf 4 zunächst im sogenannten ''stand-by''-Betrieb,
d.h. es wird kein Behälter 3 befüllt. Die Pumpe 5 fördert Aerosol 2 aus dem Vorratsbehälter
1. Das Ventil V1 und damit die Bypassleitung 11 ist geschlossen, das Rückschlagventil
V2 geöffnet. Aus dem Vorratsbehälter 1 fördert die Pumpe 5 durch die Zuführleitung
10 sowie durch die Dosiereinrichtung 7 hindurch Aerosol zum Einlass 41 des Füllkopfs
4. Das Verschlussventil V3 im Füllkopf 4 ist geschlossen, sodass das Aerosol nicht
in den Kanal 40 gelangen kann. Vielmehr gelangt es in den Ringraum 42, der das Verschlussventil
V3 umgibt und anschliessend durch den Auslass 43 hindurch in die Rückführleitung 12.
Das Rückschlagventil V4 ist ebenfalls geöffnet, sodass das Aerosol durch die Rückführleitung
12 hindurch wieder zurück in den Vorratsbehälter 1 geführt wird.
[0021] Im folgenden soll nun erläutert werden, wie ein Aerosolbehälter 3 befüllt wird. Dazu
wird die Zentrierglocke 46 auf den Behälter 3 bzw. auf dessen Sprühventil 3a aufgesetzt
bis der O-Ring 45 auf dem Stem 30 aufsitzt. Dann wird der Füllkopf mitsamt der aufgeschraubten
Zentrierglocke 46 abgesenkt, bis die Anschläge 47 in der Zentrierglocke 46 am Behälter
3 anschlagen. Dadurch wird der Stem 30 des Behälters so weit abesenkt, dass der Behälter
befüllt werden kann, was im folgenden anhand der Fig. 2 und der Fig. 3 erläutert werden
soll. Das Verschlussventil V5 der Absaugeinrichtung 8 bleibt dabei zunächst geschlossen.
[0022] In Fig. 2 ist ein Ausführungsbeispiel eines Sprühventils 3a eines zu befüllenden
Aerosolbehälters 3 dargestellt, wobei der Stem 30 sich in einer Position befindet,
in der der Behälter nicht befüllt werden kann. Durch eine Ventilfeder 31 wird der
Stem 30 im Ruhezustand in dieser Position gehalten. Der Stem 30 ragt durch eine Öffnung
32 und eine an der Öffnung vorgesehene Innendichtung 33 hindurch in eine Dosierkammer
34 hinein, die in einem Ventilgehäuse 35 ausgebildet ist, welches in der Ventilkapsel
36 gehalten wird. Diese Innendichtung 33 dichtet den Innenraum des Ventils 3a (damit
auch den Behälterinnenraum) und insbesondere auch die Dosierkammer 34 nach aussen
hin ab. Im oberen Teil weist der Stem 30 eine Art Sackloch 300 auf, welches in der
Nähe des Sacklochendes eine Öffnung 301 aufweist Der untere Teil des Stems 30 ist
als Vollstift 302 ausgebildet
[0023] Das Ventilgehäuse 35 weist in seinem weiteren Verlauf von seiner Innenwand nach innen
abstehende umlaufende Vorsprünge 350 auf. Gegen diese Vorsprünge 350 stützt sich das
eine Ende der Ventilfeder 31 ab, das andere Ende der Ventilfeder 31 stützt sich gegen
einen nach aussen abstehenden ringartigen Vorsprung 303 des Stems 30 ab. Bei dem Teil
des Stems 30, der als Vollstift 302 ausgebildet ist, verjüngt sich der Aussendurchmesser
an einer Stelle von einem grösseren Aussendurchmesser 304 hin zu einem Kleineren 305.
Der grössere Aussendurchmesser 304 ist ziemlich genau gleich gross wie der Innendurchmesser
der umlaufenden Vorsprünge 350, der Kleinere Aussendurchmesser 305 ist geringer als
der Innendurchmesser der umlaufenden Vorsprünge 350. In der in Fig. 2 gezeigten Ruhestellung
des Stems 30 existiert daher ein kleiner Spalt zwischen den umlaufenden Vorsprüngen
350 und dem Vollstift 302.
[0024] Nun wird der Füllkopf 4 (Fig. 1) abgesenkt, bis die Anschläge 47 der Zentrierglocke
46 an dem Behälter 3 bzw. dem Sprühventil 3a anschlagen. Dadurch wird auch der Stem
30 mit seiner Öffnung 301 in die Dosierkammer 34 hineingedrückt. Diese Position des
Stems 30 ist in Fig. 3 dargestellt. Durch das Hineindrücken des Stems 30 in die Dosierkammer
34 wird auch der Teil des Stems 30 mitgedrückt , der als Vollstift 302 ausgebildet
ist, sodass der Vollstift 302 mit dem grösseren Aussendurchmesser 304 zwischen die
Vorsprünge 350 des Ventilgehäuses 35 gelangt. Nun kann durch das Sackloch 300 und
die Öffnung 301 hindurch das Aerosol unter hohem Druck (z.B. unter ca. 40 bar) in
den Behälter 3 gefüllt werden. Durch den hohen Druck wird nämlich die Innendichtung
33 von unter her zusammengedrückt, sodass das Aerosol 2 zwischen dem Ventilgehäuse
35 und der Innendichtung 33 hindurch in den Behälterinnenraum gelangen kann, wie dies
durch die Pfeile in Fig. 3 angedeutet ist.
[0025] Dazu muss durch den Kanal 40 des Füllkopfs 4 (Fig. 1) dem Stem 30 Aerosol zugeführt
werden. Da das Aerosol bereits in dem gewünschten Verhältnis von Lösung bzw. Suspension
zu Treibgas im Vorratsbehälter 1 bereitgestellt wird, sind noch folgende Schritte
erforderlich: Zunächst schliesst die Steuerung 6 die Rückschlagventile V2 und V4 und
öffnet das Ventil V1, sodaass die kontinuierlich arbeitende Pumpe 5 nun das aus dem
Behälter 1 entnommene Aerosol 2 durch die Bypassleitung 11 hindurch zurück in den
Vorratsbehälter 1 pumpt. Damit kann die Vorrichtung auch während des Befüllens eines
Behälters 3 im ''stand-by''-Betrieb bleiben, ein Abschalten und erneutes Anfahren
ist mithin nicht erforderlich. Nun öffnet die Steuerung 6 mittels des Organs 44 das
Verschlussventil V3 des Füllkopfs 4. Dabei kann sich die Dichtung 440 oberhalb des
Verschlussventils V3 mit der Bewegung des Ventils V3 verformen, das Verschlussventil
V3 ist also bewegbar und gleichzeitig abgedichtet. Das Verschlussventil V5 der Absaugeinrichtung
8 ist noch immer geschlossen.
[0026] Nun dosiert die Dosiereinrichtung 7 eine gewünschte Menge an Aerosol 2 in den Behälter
3 hinein, wie dies anhand der Erläuterung von Fig. 3 erKlärt ist. Die Dosiereinrichtung
7 ist daher in Fig. 1 symbolisch durch einen verschiebbaren Kolben angedeutet, wobei
der Kolbenhub veränderlich sein kann und ein veränderlicher Kolbenhub dafür steht,
dass unterschiedliche Mengen des Aerosols in verschieden grosse Behälter gefüllt werden
können. Das Verhältnis Lösung bzw. Suspension zu Treibgasen wird dabei unabhängig
von der einzufüllende Menge genau eingehalten, da das Aerosol ja schon in der gewünschten
Zusammensetzung vorliegt.
[0027] Nach dem Befüllen des Behälters 3 wird der Füllkopf 4 wieder so weit angehoben, dass
der Stem 30 von der Ventilfeder 31 gerade wieder in seine Ruheposition zurückgestellt
wird, aber nach aussen noch durch den O-Ring 45 abgedichtet ist. Allerdings befindet
sich noch Aerosol im Kanal 40 und im Sackloch 300 des Stems 30. Daher öffnet nun die
Steuerung mittels des Organs 84 das Ventil V5 der Absaugeinrichtung 8. Dadurch wird
der Kanal 80 über den Ringraum 82, den Auslass 81 und die Abführleitung 83 mit der
Absaugpumpe 85 verbunden, die sämtliches noch im Füllkopf 4 und im Sackloch 300 des
Stems 30 befindliches Aerosol absaugt Dieses Aerosol kann entweder ohne Belastung
der Umwelt entsorgt werden, es ist aber insbesondere auch denkbar, es zu rezyklieren,
d.h. es zurück in den Vorratsbehälter zu führen. Es kann auch, wie bereits erläutert,
das im Aerosol enthaltene Treibgas in der Einrichtung 9 zur Treibgasrückgewinnung
zurückgewonnen werden.
[0028] Nach Beendigung des Absaugens schliesst die Steuerung 6 mittels des Organs 84 zuerst
das Verschlussventil V5 der Absaugeinrichtung 8 wieder, anschliessend mittels des
Organs 44 das Verschlussventil V3 des Füllkopfs 4. Im weiteren schliesst die Steuerung
6 dann wieder das Ventil V1 und damit die Bypassleitung 11 und öffnet die Rückschlagventile
V2 und V4 wieder. Die Dosiereinrichtung 7 wird ebenfalls wieder zurückgesetzt Der
Füllvorgang ist damit beendet und der Füllkopf 4 kann mitsamt der Zentrierglocke 46
wieder vom Behälter 3 abgenommen werden.
[0029] Wie bereits weiter oben erwähnt, ermöglicht diese Art und Weise der Befüllung, dass
einerseits die Umwelt nicht durch entweichende Treibgase belastet werden kann, zum
anderen ermöglicht sie aber auch eine verschmutzungsfreie Abfüllung der Behälter,
sodass diese nach dem Abfüllen nicht einer aufwendigen Reinigung unterzogen werden
müssen.
[0030] Weiterhin ist noch der Thermostat 48 am Füllkopf vorgesehen. Beim Öffnen des Ventil
V5, dessen Dichtung 840 ebenfalls verformbar ist, kann sich nämlich das Aerosol entspannen
und dabei können tiefe Temperaturen auftreten, welche zu Festkörperbildung (Vereisung)
im Kanal oder in Leitungen führen kann. Hier kann mit Hilfe des Thermostaten 48 die
Temperatur des Füllkopfs 4 auf eine Temperatur geregelt werden, bei der eine solche
Festkörperbildung ausgeschlossen ist. Selbstverständlich ist es auch denkbar, entsprechend
angewärmte Luft durch die Öffnung 49 im Füllkopf 4 und die Öffnung 89 in der Absaugeinrichtung
8 zuzuführen und so eine ausreichende Temperatur des Füllkopfs 4 und der Leitungen
zu erreichen.
[0031] Mit dem beschriebenen Füllkopf 4 ist es aber nicht nur möglich, bereits fertiggestellte,
also endgültig assemblierte, Behälter 3 zu befüllen, wie dies bisher erläutert worden
ist. Es ist mit dem Füllkopf 4 nämlich auch möglich, zunächst die Sprühventile 3a
der Behälter 3 zu reinigen, bevor sie auf den Behälter 3 aufgesetzt und die Behälter
dann endgültig assembliert und anschliessend befüllt werden. Die hierfür geeignete
Variante der erfindungsgemässen Vorrichtung ist in Fig. 4 dargestellt, wobei im Vergleich
zu Fig. 1 einige Teile der Vorrichtung einfach aus Gründen der besseren Übersichtlichkeit
weggelassen worden sind. In den Sprühventilen 3a können sich bei ihrer Anlieferung
oftmals z.B. noch Staubkpartikel oder ähnliche Verunreinigungen befinden. Um diese
in einem ersten Schritt zu eliminieren, kann zunächst das Sprühventil 3a auf einen
beidseitig offenen hohlzylindrischer Körper 36 anstelle eines Behälters aufgesetzt
werden. Die untere Öffnung dieses hohlzylindrischen Körpers 36 ist dicht mit einer
Rezyklierstation R verbunden, welche mit Filtern un/oder anderen geeigneten Reinigungseinrichtungen
ausgestattet ist.
[0032] Auf das auf den hohlzylindrischen Körper 36 aufgesetzte Sprühventil 3a wird nun der
Füllkopf 4 mit seiner Zentrierglocke 46 aufgesetzt, bis die Anschläge 47 der Zentrierglocke
46 am Sprühventil 3a anschlagen. Anschliessend wird der Füllkopf 4 mitsamt der Zentrierglocke
46 abgesenkt, wodurch eine nach aussen hin ausreichend dichte, aber später wieder
lösbare Verbindung zwischen dem Sprühventil 3a und dem hohlzylindrischen Körper 36
erzielt wird. Gleichzeitig wird der Ventilstem 30 wie beim Befüllen des Behälters
3 herabgedruckt. Zum Reinigen des Sprühventils 3a wird nun nicht etwa Aerosol in den
hohlzylindrischen Körper eingefüllt, sondern anstelle des Aerosols wird aus einem
Treibgas- oder Luftreservoir 1a entweder Treibgas oder Luft 2a mittels der Pumpe 5a
zugeführt, um Verunreinigungen des Sprühventils 3a quasi "herauszublasen". Dieses
entstehende Gemisch aus Treibgas bzw. Luft und Verunreinigungen wird durch die untere
Öffnung des hohlzylindrischen Körpers 36 der Rezyklierstation R zugeführt und durch
Filter und/oder andere Reinigungseinrichtungen in der Rezyklierstation R gereinigt,
sodass das gereinigte Treibgas bzw. die gereinigte Luft z.B. zurückgeführt und weiterverwendet
werden kann. Die Absaugeinrichtung 8 des Füllkopfs 4 saugt anschliessend das im Kanal
40 des Füllkopfs 4 und im Ventilstem 30 noch befindliche Treibgas oder die Luft ab,
und zwar in der gleichen Weise, wie dies beim Befüllen des Behälters 3 mit Aerosol
beschrieben ist. Diese von der Absaugeinrichtung 8 abgesaugte Treibgas oder die Luft
kann ebenfalls gereinigt und z.B. zur Weiterverwendung zurückgeführt werden.
[0033] Der wesentliche Unterschied bei dem Reinigungsvorgang ist, dass einfach keine Befüllung
eines Behälters erfolgt sondern lediglich die beschriebene Reinigung ("Spülung") des
Sprühventils 3a. Nach dem Absaugen des Treibgases bzw. der Luft aus dem Kanal 40 des
Füllkopfs 4 und aus dem Ventilstem 30 wird die Absaugeinrichtung 8 wieder desaktiviert
und die Zentrierglocke 46 wieder von dem auf den hohlzylindrischen Körper aufgesetzten
Sprühventil 3a abgehoben. Das Sprühventil 3a ist nun gereinigt ("gespült") und kann
auf einen Behälter aufgesetzt und dieser Behälter dann endgültig assembliert werden.
Ein solcher assemblierter Behälter kann dann in einem nachfolgenden Schritt in der
bereits beschriebenen Art und Weise befüllt werden. Somit können Verunreinigungen,
die in Sprühventilen 3a z.B. fertigungsbedingt noch vorhanden sein können, wirksam
aus diesen Ventilen entfernt werden und als Folge können verunreinigungsfreie Behälter
assembliert werden. Die Reinigung der Sprühventile 3a ist mit einem Füllkopf 4 gleichen
Typs möglich, wie er dann zum Befüllen des endgültig assemblierten Behälters 3 möglich
ist, was den Füllkopf in besonderer Weise auszeichnet.
1. Vorrichtung zum Befüllen von Aerosolbehältern (3), mit einem Vorratsbehälter (1) zur
Bereitstellung des abzufüllenden Aerosols (2), mit einem Füllkopf (4), der einen Kanal
(40) aufweist, über den der Füllkopf (4) kommunizierend mit dem Behälter (3) verbindbar
ist, und mit einer Fördereinrichtung (5), die mit dem Vorratsbehälter (1) und dem
Füllkopf (4) verbunden ist und die beim Befüllen das Aerosol (2) aus dem Vorratsbehälter
(1) durch den Füllkopf (4) hindurch dem Aerosolbehälter (3) zuführt, dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorrichtung eine Absaugeinrichtung (8) aufweist, die mit dem Kanal (40) des
Füllkopfs (4) kommunizierend verbindbar ist, sowie eine Steuerung (6), die nach dem
Befüllen des Aerosolbehälters (3) die Absaugeinrichtung (8) mit dem Kanal (40) des
Füllkopfs (4) kommunizierend verbindet.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Absaugeinrichtung (8)
mit einer Einrichtung (9) zur Rückgewinnung von Treibgas verbunden ist.
3. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Fördereinrichtung
eine Pumpe (5) und eine der Pumpe nachgeschaltete Dosiereinrichtung (7) umfasst, und
dass im Füllkopf (4) ein Verschlussventil (V3) vorgesehen ist, welches in dem Betriebszustand,
in dem keine Befüllung des Aerosolbehälters (3) stattfindet, den Kanal (40) verschliesst
und die Pumpe (5) das Aeorsol (2) durch den Füllkopf (4) hindurch, jedoch am Kanal
(40) vorbei, wieder in den Vortatsbehälter (1) zurück fördert, und dass ferner zwischen
Pumpe (5) und Füllkopf (4) sowie nach dem Füllkopf (4) jeweils ein Rückschlagventil
(V2,V4) vorgesehen ist, wobei zum Befüllen des Aerosolbehälters (3) die Steuerung
(6) zunächst die Rückschlagventile (V2,V4) schliesst, dann das Verschlussventil (V3)
des Kanals (40) öffnet und schliesslich die Dosiereinrichtung (7) durch den Kanal
(40) hindurch eine definierte Menge Aerosol (2) in den Aerosolbehälter (3) hinein
dosiert.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Füllkopf
mit einem Thermostaten (48) versehen ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine
Bypassleitung (11) umfasst, die der Pumpe (5) nachfolgend angeordnet ist und von einer
zwischen der Pumpe (5) und dem Füllkopf (4) vorgesehenen Zuführleitung (10) abgezweigt
ist, wobei die Bypassleitung (11) mittels eines Ventils (V1) öffenbar ist, und dass
die Steuerung (6) zum Befüllen des Aerosolbehälters (3) nach dem Schliessen der Rückschlagventile
(V2,V4) mittels dieses Ventils (V1) die Bypassleitung (11) öffnet
6. Verfahren zum Befüllen von Aerosolbehältern, bei welchem das abzüfullende Aerosol
in einem Vortatsbehälter (1) bereitgestellt und mittels eines auf den zu befüllenden
Aerosolbehälter (3) aufsetzbaren Füllkopfs (4) in den Aerosolbehälter (3) eingefüllt
wird, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Befüllen des Aerosolbehälters (3) und
vor dem Abnehmen des Füllkopfs (4) vom Aerosolbehälter (3) überschüssiges Aerosol
abgesaugt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Absaugen Treibgas
zurückgewonnen wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Zustand,
in dem kein Aerosolbehälter (3) befüllt wird, das Aeorsol (2) durch den Füllkopf (4)
hindurch wieder zurück in den Vortatsbehälter (1) zirkuliert wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Temperatur
des Füllkopfs (4) überwacht und geregelt wird.