[0001] Die Erfindung betrifft einen Walzenrost für Verbrennungsanlagen, insbesondere für
Müllverbrennungsanlagen, mit den Merkmalen des Oberbegriffes des Patentanspruches
1.
[0002] Bei diesen Walzenrosten (EP-PS 0 157 920) wird die primäre Verbrennungsluft durch
die Luft- und Aschetrichter unterhalb des Rostes jeder Rostwalze separat zugeführt
und durchströmt die Spalten zwischen den Roststäben zunächst in dem unteren und danach
in dem oberen Bereich der Rostwalze. Der Brennstoff wird in Rostlängsrichtung von
den Rostwalzen durch den Feuerraum gefördert und durchläuft dabei die Phasen der Trocknung,
der Vergasung, der Zündung, der Verbrennung und des Ausbrandes. Die Abstreifer unterhalb
der Stauräume zwischen den Rostwalzen streifen den Brennstoff von der davor befindlichen
Rostwalze ab, wenden den Brennstoff und führen ihn der nächsten Rostwalze zu. Der
Aufschluß des Brennstoffes erfolgt hauptsächlich in diesen zwickelförmigen Stauräumen
zwischen zwei Rostwalzen, da dort durch die resultierende Kraft aus Gewicht und Reibfaktor
des Brennstoffes ein Umwälzen und Umschichten stattfindet.
[0003] Es sind sogenannte Stößelvorschubroste bekannt (EP-OS 0 209 013), die einen geneigten
Rost aus feststehenden Roststäben aufweisen, über die der Brennstoff aufgrund der
Neigung rutscht. Zur Unterstützung dieser Bewegung des Brennstoffes werden aus der
Rostebene kurzfristig Schürscheiben in Bewegungsrichtung des Brennstoffes herausgeschwenkt.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem gattungsgemäßen Walzenrost durch
eine Intensivierung des thermischen Aufschlusses des Brennstoffes in den zwickelförmigen
Stauräumen die Ausbrandqualität zu verbessern.
[0005] Diese Aufgabe wird bei einem gattungsgemäßen Walzenrost erfindungsgemäß durch die
kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen
der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0006] Durch die Bewegung der erfindungsgemäßen Schürplatten erfährt der Brennstoff in den
Stauräumen örtlich und zeitlich verteilt eine Auflockerung sowie ein zusätzliches
Wenden und Umschichten. Dabei findet diese Schürwirkung innerhalb des Brennstoffbettes
und daher ohne erhöhte Flugstaubbildung statt. Während der ersten Verbrennungsphasen
bewirkt die verbesserte Schürwirkung, daß der Brennstoff schneller trocknet und zündet
und daß durch das Wenden des an der Bettoberfläche bereits brennenden Brennstoffes
schneller ein Grundfeuer entsteht. Während der eigentlichen Verbrennung und während
der Ausbrandphase sorgt die gesteigerte Schürwirkung dafür, daß alle Brennstoffteile
thermisch aufgeschlossen und mit Verbrennungsluft versorgt werden und somit zu einem
inerten Rückstand ausbrennen. Der zeitlich und über der Rostbreite örtlich verteilte
Eingriff der Schürplatten beschleunigt außerdem das Schließen freier Stellen auf dem
Walzenrost, die durch vorzeitiges Herausbrennen besonders leicht entzündbarer Abfallbrennstoffe
entstehen können, und verbessert damit die gleichmäßige Luftversorgung des Brennstoffbettes
und den gleichmäßigen Abbrand über der Rostbreite.
[0007] Die in den Unteransprüchen angegebene besondere Ausbildung der Schürplatten ergibt
folgende Vorteile. Da die Schürplatten selbsttätig durch das Drehen der Rostwalze
betätigt werden, sind keine zusätzlichen Antriebe erforderlich. Durch den festen,
von der Konstruktion vorgegebenen Zusammenhang zwischen der Walzendrehung und dem
Schürplattenantrieb sind Kollisionen der Schürplatten mit den Abstreifern, wie sie
z. B. durch Fehlsteuerungen externer Antriebe möglich wären, ausgeschlossen. Ein Rückwärtsdrehen
der Rostwalzen, welches aus betrieblichen Gründen kurzzeitig erforderlich sein kann,
ist aufgrund der symmetrischen Außenkontur der Nocken ohne Einschränkungen auch weiterhin
möglich. Alle Antriebseinrichtungen befinden sich im inneren Bereich der Rostwalze
und sind daher gegen mechanische und thermische Einwirkungen geschützt. Die ausreichend
große Federvorspannkraft bringt die Schürplatten immer in den eingefahrenen und damit
gesicherten Zustand. Falls ein vorübergehendes Stillsetzen der Schürplattenbetätigung
aus betrieblichen Gründen erforderlich sein sollte, ist dies durch ein Lösen der Fixierung
der Achse jederzeit möglich. In diesem Fall würde die Achse von den Schubstangen mitgenommen
und mit der Walze umlaufen. Ein unerwünschtes Ausfahren der Schürplatten gegen die
Federkraft ist somit nicht möglich.
[0008] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im
folgenden näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 im Querschnitt zwei aufeinander folgende Rostwalzen eines Walzenrostes,
Fig. 2 den Schnitt II - II nach Fig. 1,
Fig. 3 den Schnitt III - III Fig. 2 und
Fig. 4 die Abwicklung der Oberfläche einer Rostwalze.
[0009] Walzenroste zur Verbrennung von Brennstoff, insbesondere von Müll, sind im Grundaufbau
allgemein bekannt. Sie sind aus Rostwalzen 1 gebildet, die in einem Stahlblechgehäuse
unter einer Neigung von z. B. 20° hintereinander in beidseitig angeordnete Walzenrostträger
eingehängt sind. Die Rostwalzen 1 haben einen Durchmesser von etwa 1 500 mm und weisen
je nach der Leistung des Walzenrostes eine Länge von 2 500 bis 8 000 mm auf. In der
Fig. 1 sind zwei solcher Rostwalzen 1 gezeigt. Jede Rostwalze 1 besitzt einen stufenlos
drehzahlregelbaren, nicht gezeigten Antrieb und besteht aus einer beidseitig gelagerten
Hohlwelle 2 mit einem äußeren Trägerkorb, der auf der Hohlwelle 2 abgestützt und durch
Roststabträger 3 gebildet ist. Auf die Roststabträger 3 des Trägerkorbes sind gebogene
Roststäbe 4 aufgeschoben.
[0010] Die Rostwalzen 1 sind mit Abstand voneinander angeordnet, wobei zwischen den Rostwalzen
1 ein zwickelförmiger Stauraum 5 vorhanden ist. Der Stauraum 5 ist unten durch Abstreifer
6 abgeschlossen, die an einem unterhalb der Rostwalzen 1 angeordneten Abstreifträger
7 befestigt sind. Die Abstreifer 6 stehen jeweils einer Rostwalze 1 unter Bildung
eines Abstreifspaltes in einem geringen Abstand gegenüber. Unter jeder Rostwalze 1
ist ein nicht gezeigter Aschetrichter angeordnet, über den der Rostdurchfall abgeführt
und durch den Verbrennungsluft der Unterseite der Rostwalze 1 zugeführt wird.
[0011] Der auf den Walzenrost aufgegebene Brennstoff wird von den Rostwalzen 1 in Rostlängsrichtung
gefördert. In den Stauräumen 5 streifen die Abstreifer 6 den Brennstoff von der einen
Rostwalze 1 ab, wenden ihn und führen ihn der nachfolgenden Rostwalze 1 zu. In den
Stauräumen 5 findet dadurch ein Umwälzen und Umschichten des Brennstoffes statt. Um
diese Bewegung zu intensivieren, werden die nachstehend beschriebenen Schürplatten
8 verwendet.
[0012] Die Schürplatten 8 bestehen vorzugsweise aus einem hitzebeständigen Gußwerkstoff
und sind etwa 20 mm dick und 400 mm lang. Wie die Fig. 4 zeigt, sind diese Schürplatten
8 über die Länge und den Umfang der Rostwalze 1 verteilt angeordnet. Die Schürplatten
8 können durch einen Spalt in dem Rostbelag der Rostwalze 1 greifen. Dieser Spalt
wird dadurch gebildet, daß die Roststabträger 3 im Durchtrittsbereich der Schürplatten
8 geteilt ausgeführt sind und in diesem Bereich der Führung der Schürplatten 8 dienen.
Die im Durchtrittsbereich angeordneten Roststäbe 4 sind gekürzt und mit einer dem
geteilten Roststabträger 31 angepaßten Form versehen, die im oberen Bereich des Rostbelages
ein Einkeilen von Brennstoffbestandteilen beim Zurückziehen der Schürplatten 8 verhindert.
[0013] Zum Antrieb ist jede Schürplatte 8 über eine angeschraubte Halterung 9, die aus einer
gabelförmigen Klaue besteht, mit einer Schubstange 10 verbunden. Diese Schraubverbindung
11 macht es möglich, daß im Bedarfsfall bei Revisionen die Schürplatten 8 in einfacher
Weise vom Feuerraum aus ausgewechselt werden können.
[0014] Die Schubstangen 10 ragen durch eine spezielle Führung in das Innere der Hohlwelle
2 der Rostwalze 1 hinein. Diese Führung besteht aus einem in die Hohlwelle 2 eingeschweißten
Führungsrohr 12. Innerhalb des Führungsrohres 12 ist die Schubstange 10 von einer
oder mehreren Federn 13, z. B. einer Schraubenfeder oder einer Tellerfeder umgeben,
die als Druckfeder ausgebildet ist. Diese Feder 13 ist zwischen einem Absatz 14 der
Schubstange 10 und der Stirnfläche einer Federhalterung 15 eingespannt, die in das
Führungsrohr 12 eingeschraubt ist und mit deren Hilfe die Federvorspannkraft eingestellt
wird. Die Schubstange 10 ist über eine Dichtung 16, eine Hülse 17 und eine Dichtungskappe
18 abgedichtet aus der Federhalterung 15 herausgeführt. Die Feder 13 sorgt dafür,
daß die Schubstange 10 soweit ins Innere der Hohlwelle 2 gedrückt wird, daß die Halterung
9 der Schürplatten 8 an einem Anschlag (Dichtungskappe 18) anliegt und sich die Schürplatte
8 somit in eingefahrener Position befindet.
[0015] Im Inneren der Rostwalze 1 ist eine durchgehende Achse 19 zentrisch angeordnet und
in den seitlichen Enden der Hohlwelle 2 gelagert. An der dem Walzenantrieb gegenüberliegenden
Seite ragt die Achse 19 aus der dort offenen Hohlwelle 2 etwas vor, so daß sie an
der dortigen Seitenwand des Walzenrostgehäuses fixiert werden kann. Auf dieser somit
feststehenden, nicht mit der Rostwalze 1 umlaufenden Achse 19 sind Antriebsnocken
20 aufgeschweißt, die jeweils einer Schubstange 10 zugeordnet sind.
[0016] Erreichen die mit der Rostwalze 1 umlaufenden und durch Federkraft in das Innere
der Rostwalze 1 gedrückten Schubstangen 10 die feststehenden Antriebsnocken 20, so
werden sie von den Antriebsnocken 20 gegen die Federkraft nach außen gedrückt, und
die Schürplatten 8 fahren aus. Nach Überschreiten des Scheitelpunktes des Antriebsnockens
20 werden die Schubstange 10 und die Schürplatte 8 durch die Federkraft wieder in
das Innere der Rostwalze 1 gezogen.
[0017] Die Antriebsnocken 20 sind so auf dem Umfang der Achse 19 positioniert, so daß die
Schürplatten 8 von der rückwärtigen Längsseite in den Stauraum 5 ausgefahren werden.
Die äußere Kontur der Antriebsnocken 20 ist in der Weise gestaltet, daß die Schürplatten
8 beim Ausfahren den gewünschten Weg beschreiben, daß jedoch die Kraftrichtungen während
des Ausfahrens so verlaufen, daß die dabei auftretenden Kräfte minimiert werden und
Verklemmungen ausgeschlossen sind. Die äußere Kontur der Antriebsnocken 20 ist symmetrisch
zu einer Mittellinie 21, die radial zur Rostwalze 1 verläuft. Auf diese Weise ist
es möglich, daß im Störfall die Rostwalze 1 in entgegengesetzter Richtung gedreht
werden kann, ohne daß die Schubstangen 10 und deren Antriebe zerstört werden.
[0018] Die Schürplatten 8 und die dazu gehörenden Antriebsnocken 20 werden in der Weise
über Umfang und Länge einer Rostwalze 1 verteilt angeordnet, daß sich je Rostwalze
1 reihenweise immer nur ein Teil der Schürplatten 8 in ausgefahrener Position befinden.
Ihre Anzahl ist von der Walzenlänge und von der im konkreten Anwendungsfall gewählten
Schürplattenlänge abhängig. So besitzt die in Fig. 4 beispielhaft dargestellte Rostwalze
1 zehn Schürplatten 8, von denen sich immer zwei Schürplatten 8 in ausgefahrener Position
befinden. Zu dem Zeitpunkt, wenn eine Reihe von Schürplatten 8 den Scheitelpunkt der
Ausfahrbewegung erreicht hat und gerade wieder zurückgezogen wird, hat die nächste
Reihe von Schürplatten 8 gerade den Abstreifer 6 passiert und wird ausgefahren. Dies
erfolgt jedoch über der Länge der Rostwalzen 1 gesehen an anderen Stellen als die
Schürplatten 8 der vorangegangenen Reihe.
1. Walzenrost für Verbrennungsanlagen, insbesondere Müllverbrennungsanlagen, mit zylinderförmigen
rotierenden Rostwalzen (1), die aus einer angetriebenen Hohlwelle (2) und aus einem
äußeren aus Roststabträgern (3) gebildeten Trägerkorb bestehen, auf den gebogene Roststäbe
(4) aufgeschoben sind, wobei die Rostwalzen (1) längs einer geneigten Ebene achsparallel
nebeneinander angeordnet sind und zwischen den Rostwalzen (1) ein Stauraum (5) vorhanden
ist, der unten durch Abstreifer (6) begrenzt ist, dadurch gekennzeichnet, daß in dem
Stauraum (5) mehrere Schürplatten (8) vor- und zurückschiebbar derart geführt sind,
daß sie periodisch und abschnittsweise in den Stauraum (5) von dessen rückwärtiger
Längsseite her eingreifen.
2. Walzenrost nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Antrieb der Schürplatten
(8) direkt durch die Drehung der Rostwalzen (1) erfolgt.
3. Walzenrost nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schürplatten
(8) radial zur Rostwalze (1) gleitend mit der Hohlwelle (2) der Rostwalze (1) verbunden
sind und durch einen Spalt in dem Trägerkorb der Rostwalze (1) und zwischen den Roststäben
(4) hindurchtreten.
4. Walzenrost nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Roststabträger (3) zur
Bildung des Spaltes geteilt sind.
5. Walzenrost nach einem der Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Schürplatte
(8) mit einer Schubstange (10) verbunden ist, die federnd an der Rostwalze (1) abgestützt
ist.
6. Walzenrost nach einem der Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß durch die
Hohlwelle (2) der Rostwalze (1) eine feststehende Achse (19) hindurchgeführt ist,
die mit Antriebsnocken (20) versehen ist, die jeweils einer Schubstange (10) zugeordnet
sind.
7. Walzenrost nach einem der Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Schubstange
(10) in einem Führungsrohr (12) geführt ist, das mit der Hohlwelle (2) der Rostwalze
(1) fest verbunden ist, daß in das Führungsrohr (12) eine Federhalterung (15) eingeschraubt
ist und daß zwischen der Stirnfläche der Federhalterung (15) und einem Absatz (14)
der Schubstange (10) eine Druckfeder (13) angeordnet ist.
8. Walzenrost nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß Schubstange (10) abgedichtet
aus der Federhalterung (15) herausgeführt ist.
9. Walzenrost nach einem der Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Schürplatten
(8) um ein Vielfaches kürzer als die Rostwalzen (1) sind und daß die Schürplatten
(8) über die Länge und den Umfang jeder Rostwalze (1) derart verteilt angeordnet sind,
daß bei einer Drehung der Rostwalze (1) reihenweise nur ein Teil der Schürplatten
(8) in den Stauraum (5) eingreift.
10. Walzenrost nach einem der Ansprüchen 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebsnocken
(20) eine äußere Kontur aufweisen, die symmetrisch zu einer radial zur Rostwalze (1)
verlaufenden Mittellinie (21) ist.