[0001] Die Erfindung betrifft hochwertige Vergaserkraftstoffe, die sich durch hohe Oktanzahlen,
einen reduzierten Gehalt an Kohlenwasserstoffen, Kohlenmonoxid und insbesondere an
Stickoxiden in den Abgasen von Verbrennungsmotoren mit Fremdzündung auszeichnen. Die
erfindungsgemäßen Kraftstoffe erreichen Oktanzahlen, die es möglich machen, auf eine
zusätzliche Verbleiung ganz zu verzichten.
[0002] Die erfindungsgemäßen Kraftstoffe zeichnen sich weiterhin dadurch aus, daß niedrigere
Trübungspunkte, eine erhöhte Oxidationsstabilität und eine Verringerung des spezifischen
Energieverbrauchs erreicht werden.
[0003] Zur Erhöhung des motorischen Wirkungsgrades, die zu einer Verminderung des spezifischen
Kraftstoffverbrauchs führt, trägt das Verdichtungsverhältnis in besonderem Maße bei.
Der daraus resultierenden Klopfneigung des Motors muß durch Erhöhen der Oktanzahl
des Kraftstoffes Rechnung getragen werden. Hierzu werden dem Kraftstoff Antiklopfmittel
insbesondere Bleialkyle, Alkylatbenzin oder Aromaten zugegeben. Nachteilig wirkt sich
die damit verbundene hohe Abgasbelastung aus. Neben giftigen Verbrennungsprodukten
der Bleiverbindung wird eine Zunahme des Gehaltes an Stickoxiden auf Grund der hohen
Brennraumtemperatur beobachtet. Soll der Bleigehalt vermindert werden, so kann die
Oktanzahl durch erhöhtes Zugeben von Aromaten eingestellt werden. Anstelle eines Teils
der Aromaten können auch die Oktanzahl steigernde Isoparaffine, in großer Menge in
Alkylatbenzin enthalten, zugegeben werden.
[0004] Eine Verminderung der Schadstoffe, insbesondere der Stickoxide wird hierdurch jedoch
nicht erreicht.
[0005] Weiterhin ist bekannt, daß durch Zusatz von Methanol die Oktanzahl gesteigert und
die Abgasbelastung gesenkt werden kann. Um jedoch einen fremdgezündeten Verbrennungsmotor
mit einem Vergaserkraftstoff zu betreiben, der mehr als 5 Vol.% Methanol enthält,
müssen mit solchen Motoren betriebene Fahrzeuge mit methanolresistenten Dichtungsmaterialien
ausgerüstet werden. Weiterhin besteht ein schwerwiegender Nachteil einer Beimischung
von wesentlich mehr als 5 Vol.% Methanol darin, daß bei Wechselbetrieb zwischen Methanol-Kohlenwasserstoff-Gemisch
und reinem Kohlenwasserstoff-Gemisch mit herkömmlichen Vergaser- und Einspritzvorrichtungen
das Luft-Kraftstoff-Verhältnis so eingestellt sein muß, daß für reinen Kohlenwasserstoffbetrieb
die Abgas-Richtlinien hinsichtlich der Schadstoffmenge eingehalten werden. Ein auf
dieses Luft-Kraftstoff-Verhältnis eingestellter, fremdgezündeter Verbrennungsmotor
kann dann bei Betrieb mit einem Methanolkraftstoff, der mehr als 5 Vol.% Methanol
enthält, seine maximal mögliche Leistung nicht mehr erreichen.
[0006] Aus älteren Veröffentlichungen, z. B. FR-PS 829 581, ist es bekannt, einzelne Äther,
wie Methyl-tert.-butylether, Isopropyl-tert.-butylether oder sec.-Butyl-tert.-butylether
dem Kraftstoff beizumischen. Von Nachteil ist, daß diese Komponenten für sich allein
nicht in beliebig großen Mengen zugegeben werden können, da das für Vergasermotoren
nach DIN 51 600 und anderen internationalen Normen vorgeschriebene Flüchtigkeitsverhalten
dann nicht mehr eingehalten werden kann.
[0007] Durch die vorliegende Erfindung werden die genannten Nachteile beseitigt und neue
technische Lösungen ermöglicht. Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, Kombinationen
von Stoffen zu finden, die zur Herstellung von verbleiten oder unverbleiten Vergaserkraftstoffen
für fremdgezündete Verbrennungsmotoren geeignet sind, zur Verminderung des spezifischen
Energie- und Kraftstoffverbrauchs beitragen und sich durch hohe Oktanzahlen sowie
verbesserte Abgasqualität auszeichnen.
[0008] Der erfindungsgemäße Vergaserkraftstoff besteht aus einer kohlenwasserstoffhaltigen
Grundkomponente und 2 - 65, vorzugsweise 10 - 30 Vol.% eines Äther-Alkohol-Gemisches.
Die Kohlenwasserstoffe enthaltende Grundkomponente kann z. B. jedes bei der Raffination
von Kohlenwasserstoffgemischen anfallende, auch Sauerstoffverbindungen enthaltende
Gemisch mit geeignetem Siedeverhalten sein. Insbesondere ist als Grundkomponente auch
ein Kohlenwasserstoff enthaltendes Gemisch geeignet, das nicht als solches und nicht
ohne Zugabe anderer Komponenten außer dem erfindungsgemäßen Äther-Gemisch zu einem
spezifikationsgerechten Vergaserkraftstoff verarbeitet werden kann, wie z. B. "straight
run"-Benzin.
[0009] Das Äther-Alkohol-Gemisch enthält die Kraftstoffqualität verbessernde Bestandteile
Methyl-tert. -butylether, Isopropyl-tert.-butylether und sec.-Butyl-tert.-butylether
sowie einen oder mehrere Alkohole aus der Gruppe tert.-Butanol, sec.-Butanol, Isopropanol
und Methanol. Die Mengenverhältnisse werden innerhalb gewisser Grenzen von der Grundkomponente
bestimmt. Der gesamte Zusatz setzt sich zusammen aus 5 bis 35 Vol.% Methyl-tert.-butylether,
jeweils 5 bis 40 Vol.% Isopropyl-tert.-butylether und sec.-Butyl-tert.-butylether,
0 bis 85 Vol.% tert.-Butanol, 0 bis 20 Vol.% sec.-Butanol, 0 bis 20 Vol.% Isopropanol
und 0 bis 15 Vol.% Methanol, wobei der Anteil der Alkohole bis zu 85 Vol.% und vorzugsweise
bis zu 50 Vol.% des Zusatzes ausmacht, aber nicht 0 Vol.% beträgt.
[0010] Besonders vorteilhaft sind Zusätze, in denen das Volumenverhältnis von Methyl-tert.-butylether
zu Isopropyl-tert.-butylether zu sec.-Butyl-tert.-butylether etwa 1 : 1 : 1 beträgt.
[0011] Die Verbesserung der Oktanzahlen und die Verringerung der Kohlenwasserstoffe und
der Stickoxide im Abgas wird unabhängig von der Zusammensetzung der als Grundkomponente
verwendeten Kohlenwasserstofffraktion beobachtet, wenn die Vergaserkraftstoffe die
erfindungsgemäßen Zusätze enthalten. Daneben können die so zusammengesetzten Vergaserkraftstoffe
auch Additive, wie andere Alkohole, z. B. Äthylalkohol, und/oder Bleialkyle enthalten.
In dem Äther-Alkohol-Zusatz soll der Gehalt an Methanol 15 Vol.%, der Gehalt an Isopropanol
und sec.-Butanol jeweils 20 Vol.% sowie der Gehalt an tert.-Butanol 85 Vol.% nicht
überschreiten. Insbesondere kommen tert.-Butanolgehalte des Zusatzes von 1 - 50 Vol.%
und Isopropanol- bzw. sec.-Butanolgehalte von jeweils 1 - 10 Vol.% in Betracht. Bevorzugt
werden Volumenverhältnisse von Isopropanol zu Isopropyl-tert.-butylether von 1 : 4
bis 1 : 10 und von sec.-Butanol zu sec.-Butyl-tert.-butylether von 1 : 5 bis 1 : 20.
[0012] Aus DE-OS 24 44 528 sind zwar Kraftstoffzusätze bekannt, die aus Mischungen von sec.-Butanol
und/oder tert.-Butanol und Methyl-tert.-butylether und/oder Äthyl-tert.-butylether
bestehen, wobei das Verhältnis Alkohol : Äther 20 : 80 bis 80 : 20 betragen soll.
Die mit diesen Zusätzen erreichbaren Oktanzahlverbesserungen sind jedoch geringer
als die durch die erfindungsgemäßen Mischungen erzielbaren. Außerdem kann durch die
neuen Gemische ein weiterer Siedebereich eingestellt werden als dies durch die bekannten
Zusätze möglich ist.
[0013] Die erfindungsgemäßen Kraftstoffzusätze führen zu einer insgesamt besser geregelten
Verbrennung des Kraftstoffes, wodurch eine größere Wirtschaftlichkeit und höhere Leistung
sowie ein niedriger Schadstoffgehalt im Abgas erreicht wird. Ein besonderer Vorteil
liegt darin, daß auf die zur Zeit für die Verbrennungsregelung eingesetzten Bleiverbindungen
verzichtet werden kann. Durch die erfindungsgemäße Anwendung der Äther- bzw. Äther-Alkohol-Gemische
erfolgt eine gleichmäßige Verteilung der sauerstoffhaltigen Komponenten über die gesamte
Siedelage des Kraftstoffes, wodurch diese Vorteile in allen Betriebszuständen des
Motors, wie Starten, Beschleunigen, Leerlauf usw. gewährleistet werden. Außerdem werden
durch diese Komponenten Überhitzungszustände, wodurch Materialschäden im Brennraum
auftreten können, nicht nur vermieden, sondern es tritt sogar eine merkbare Temperaturabsenkung
gegenüber dem Betrieb mit herkömmlichen Vergaserkraftstoffen auf.
[0014] Während die bisher bereits verwendete Komponente - Methyl-tert.-butylether - nur
in begrenztem Maße ohne Gegenwart von Bleiverbindungen die Oktanzahl erhöht, erfolgt
bei den Äther-Alkohol-Mischungen gemäß vorliegender Erfindung eine stetig mit der
Konzentration zunehmende Oktanzahlverbesserung, auch dann, wenn keine Bleiverbindungen
zugegeben werden. Die Größe der erreichbaren Oktanzahlsteigerung und der relativen
Verringerung der Schadstoffmengen im Abgas ist aus den Vergleichsversuchen zu ersehen.
[0015] Erfindungsgemäß kann ein Vergaserkraftstoff hergestellt werden, der so hohe Oktanzahlen
besitzt, daß Motoren betrieben werden können mit Verdichtungsverhältnissen, die deutlich
über die von derzeit serienmäßig hergestellten Motoren hinausgehen. Bei Verdichtungsverhältnissen
von z. B. 12 : 1 bis 14 : 1 wird der spezifische Kraftstoffverbrauch deutlich verringert
und damit auch die absolute Menge an Abgas und Schadstoffen.
[0016] Ein weiterer positiver Effekt im Hinblick auf die Abgasverminderung wird dadurch
erreicht, daß die erfindungsgemäßen Vergaserkraftstoffe bleifrei hergestellt werden
können, wodurch die bekannten Maßnahmen zur Abgas-Nachverbrennung mittels Katalysatoren
wirtschaftlich vorteilhaft vorgenommen werden können. Die verfügbaren Nachverbrennungsktalysatoren
werden bekanntlich durch Blei deaktiviert und sind deswegen nur von kurzer Lebensdauer,
also unökonomisch bei Verwendung verbleiter Kraftstoffe.
[0017] Die Verwendung von Äther-Alkohol-Gemischen ist gegenüber der Verwendung nur eines
Äther, insbesondere der Verwendung nur von Methyl-tert.-butylether vorteilhaft, insbesondere
dann, wenn erfindungsgemäße bleifreie Kraftstoffe hergestellt werden. Wie die Vergleichsversuche
demonstrieren, nehmen die erreichbaren relativen Oktanzahlsteigerungen, ausgedrückt
durch die Blendwerte z. B. der Motoroktanzahl, bei Zugabe von Methyl-tert.-butylether
allein mit steigendem Gehalt ab. Bei Zugabe nur von Isopropyl-tert.-butylether und/oder
sec.-Butyl-tert.-butylether nehmen die relativen Oktanzahlsteigerungen, ebenfalls
ausgedrückt durch die Blendwerte, mit steigendem Gehalt zu. Bei Verwendung der erfindungsgemäßen
Äther-Alkohol-Gemische nehmen die erreichbaren Oktanzahlsteigerungen mit der zur Grundkomponente
zugegebenen Menge stetig zu.
[0018] Die Zugabe großer Mengen eines einzelnen Äthers beeinträchtigen außerdem das Flüchtigkeitsverhalten.
So wird der bei niedrigen Temperaturen verdampfbare Anteil bei Zugabe von Methyl-tert.-butylether
allein unzulässig stark angehoben, was bei herkömmlichen, mit Vergasern ausgerüsteten
Motoren zu Störungen führen kann. Bei Zugabe des erfindungsgemäßen Gemisches dagegen
werden die Oktanzahl von Benzin erhöht und die Schadstoffe im Abgas verringert, ohne
daß es zu solchen Störungen kommt. Der Grund dafür liegt in dem verbesserten Verdampfungsverhalten
der erfindungsgemäßen Gemische: Die Siedekurve der Äther-Alkohol-Gemische reicht über
einen breiteren Bereich (55 - 115 °C). Dies ist besonders wichtig für Vergaserkraftstoffe,
die im Sommer oder in Ländern mit ständig hohen Umgebungstemperaturen eingesetzt werden.
[0019] Für die Lagerung der erfindungsgemäßen Kraftstoffe ist es von Bedeutung, daß der
Zusatz des Äther-Alkohol-Gemisches die Oxidationsstabilität des Kraftstoffes erhöht.
[0020] Die erfindungsgemäßen Kraftstoffe verhalten sich nicht korrosiv gegenüber den für
Kraftstoffbehälter, Motoren usw. verwendeten metallischen Werktstoffen, Kunststoffteilen
und Dichtungsmaterialien. Ein weiterer positiver Effekt ist das gegenüber anderen
Sauerstoff enthaltenden Komponenten wie Methanol und Äthanol verbesserte Wasseraufnahmevermögen
und Lösungsmittelverhalten. Hierdurch wird die Gefahr von Phasentrennungen, hervorgerufen
durch geringe Mengen an Wasser, unterbunden und werden sehr niedrige Trübungspunkte
erreicht.
[0021] Die erfindungsgemäßen Kraftstoffe zeichnen sich durch sehr gutes motorisches Verhalten
aus. Sie ermöglichen eine Vorstellung des Zündzeitpunktes gegenüber zur Zeit marktüblichen
Kraftstoffen. Dadurch können mit den erfindungsgemäßen Kraftstoffen im Vergleich zu
den herkömmlichen höhere Straßenoktanzahlen erreicht werden.
Beispiele:
[0022] Durch Vermischen der Komponenten wurde ein
Äther-Alkohol-Gemisch
28,3 Vol.% Methyl-tert.-butylether
28,3 Vol.% Isopropyl-tert.-butylether
28,3 Vol.% sec.-Butyl-tert.-butylether
5 Vol.% Methanol
5 Vol.% Isopropanol
5 Vol.% sec.-Butanol
hergestellt, das bei der Ergebnisdarstellung der folgenden Vergleichsversuche als
B2 bezeichnet wird.
Vergleichsversuche:
[0023] Je 5, 10 und 20 Volumenteile der einzelnen erfindungsgemäß verwendeten Äther Methyl-tert.-butyether
(MTB), Isopropyl-tert.-butylether (PTB) und sec.-Butyl-tert.-butylether (BTB) wurden
mit 95, 90 und 80 Volumenteilen einer Vergaserkraftstoff-Grundkomponente (GK1) gemischt.
Die Grundkomponente war ein bei der Raffination von Erdöl anfallendes Kohlenwasserstoffgemisch,
das zur Herstellung von Superkraftstoff verwendet wird und unverbleit eine Motor-Oktanzahl
(MOZ) von 84 und eine Research-Oktanzahl (ROZ) von 93 aufwies.
[0024] Mittels eines CFR-Prüfmotors wurde die MOZ der einzelnen Gemische, jeweils ohne Bleizusatz
und mit 0,15 g pro Liter verbleit (+ Pb), gemessen und aus diesem sowie der MOZ der
Grundkomponente unter der Annahme einer linearen Abhängigkeit die MOZ der reinen Äther
(Blendwert) berechnet. Die Ergebnisse in Tab. 1 zeigen bei unverbleiten Kraftstoffen
ein starkes Abfallen des MOZ-Blendwertes des Methyl-tert.-butylethers mit steigendem
Zusatz, während die MOZ-Blendwerte von Isopropyl-tert.-butylether und von sec.-Butyl-tert.-butylether
ansteigen
Tabelle 1
Kraftstoff |
Blendwert der MOZ |
Blendwert der MOZ |
|
|
+Pb |
95 GK1 + 5 MTB |
104 |
103 |
90 GK1 + 10 MTB |
100 |
103 |
80 GK1 + 20 MTB |
99 |
103 |
95 GK1 + 5 PTB |
100 |
108 |
90 GK1 + 10 PTB |
104 |
111 |
80 GK1 + 20 PTB |
105 |
112 |
95 GK1 + 5 BTB |
92 |
106 |
90 GK1 + 10 BTB |
94 |
105 |
80 GK1 + 20 BTB |
97 |
104 |
In gleicher Weise wurden Mischungen aus 95, 90, 80 und 50 Volumenteilen einer ähnlichen
Grundkomponente (GK2), die eine MOZ von 84,5 und eine ROZ von 95 aufwies, und 5, 10,
20 und 50 Volumenteilen des Äther-Alkohol-Gemisches B2 hergestellt, MOZ und ROZ der
unverbleiten Mischungen gemessen und die Blendwerte des Zusatzes berechnet. Die Ergebnisse
sind in Tab. 2 wiedergegeben.
Tabelle 2
Kraftstoff |
Blendwert der MOZ |
Blendwert der ROZ |
95 GK2 + 5 B2 |
95 |
111 |
90 GK2 + 10 B2 |
98 |
113 |
80 GK2 + 20 B2 |
99 |
114 |
50 GK2 + 50 B2 |
100 |
116 |
[0025] Die Verbesserung der Oktanzahlen sowohl von handelsüblichem Superkraftstoff (SVK)
nach DIN 51 600, verbleit mit 0,15 g pro Liter, als auch der bereits beschriebenen
unverbleiten Grundkomponente (GK2) durch die erfindungsgemäßen Zusätze ergibt sich
aus Tab. 3.
Tabelle 3
Kraftstoff |
MOZ |
ROZ |
100 SVK |
88,2 |
98,2 |
80 SVK + 20 B2 |
91,4 |
101,8 |
100 GK2 |
84,5 |
95,0 |
95 GK2 + 5 B2 |
85,0 |
95,8 |
90 GK2 + 10 B2 |
85,8 |
96,8 |
80 GK2 + 20 B2 |
87,3 |
98,8 |
50 GK2 + 50 B2 |
92,0 |
105,5 |
[0026] Tabelle 4 demonstriert, daß es durch die erfindungsgemäßen Zusätze ohne weiteres
möglich ist, die Spezifikationen nach DIN 51 600 (Spalte 1) sowohl für verbleite (Spalte
2) als auch insbesondere für unverbleite (Spalte 3) Gemische einzuhalten. Hingegen
gelingt dies nicht durch Zugabe von Methyl-tert.-butylether allein (Spalte 5) z. B.
zu einem "straight run"-Benzin (SR) mit Butan-Zusatz (Bu), aus dem aber durch den
Zusatz erfindungsgemäßer Gemische (Spalte 4) ein die Spezifikation der DIN 51 600
erfüllender Superkraftstoff hergestellt werden kann.
Tabelle 4
Kenndaten |
DIN 51 600 |
80,5 GK1 +19,5 B2 +Pb |
75,2 GK1 +24,8 B2 |
40,5 SR +54 B2 +5,5 Bu +Pb |
43,5 SR +51,5 MTB + 5,0 Bu +Pb |
Dichte bei 15 °C, g/ml |
0,735 - 0,780 |
0,740 |
0,755 |
0,735 |
0,733 |
Dampfdruck (RVP), bar |
Sommer:0,6-0,9 |
0,66 |
0,71 |
0,66 |
0,65 |
Winter:0,45-0,7 |
ROZ |
98 |
99,6 |
99,8 |
98,6 |
98,6 |
MOZ |
88 |
88,0 |
88,0 |
92,6 |
92,6 |
Verdampfbare Anteile bei |
|
|
|
|
|
70 °C, Vol.% |
Sommer:15-40 |
38 |
37,5 |
27 |
59,5 |
Winter: 20-45 |
100 °C, Vol.% |
Sommer:42-65 |
63 |
54 |
63 |
77,5 |
Winter:45-70 |
180 °C, Vol.% |
90 |
97 |
95,5 |
99 |
99 |
Wassergehalt, g/l |
- |
0,8 |
1 |
1,1 |
0,14 |
[0027] Zur Messung der Schadstoffe im Abgas wurde ein 2,0 l Einspritz-Motor, Verdichtung
9,4 : 1 (Fabrikat Opel) sowohl mit handelsüblichem Superkraftstoff nach DIN 51 600,
verbleit mit 0,15 g pro Liter, als auch mit einer erfindungsgemäßen Straight-run-Benzin-Äther-Alkohol-Mischung
betrieben. Zur Vergleichbarkeit der Meßergebnisse wurde jeweils der Gehalt an Kohlenmonoxid
im Abgas auf 2,0 Vol.% eingestellt. Die einzelnen Abgasbelastungen sowie der spezifische
Energieverbaruch sind in Tabelle 5 zusammengestellt.
Tabelle 5
Meßgröße |
SVK |
40,5 SR + 54,0 B2 + 5,5 Bu + Pb |
|
2000 Upm |
5000 Upm |
2000 Upm |
5000 Upm |
Kohlenmonoxid, Vol.% |
2,0 |
2,0 |
2,0 |
2,0 |
Kohlendioxid, Vol.% |
13,7 |
14,2 |
13,05 |
13,4 |
Kohlenwasserstoffe, ppm |
1200 |
530 |
810 |
340 |
Stickoxide, ppm |
2290 |
3550 |
1810 |
2640 |
spez. Energieverbrauch MJ/kWh |
12,75 |
12,88 |
12,45 |
12,67 |
[0028] Das günstige motorische Verhalten der erfindungsgemäßen Kraftstoffe ergibt sich aus
dem folgenden Vergleichsversuch: An einem 1,2 l-Motor mit einer Verdichtung von 9
: 1 (Opel Kadett) wurden, jeweils nach Einstellung des Kohlenmonoxidgehaltes im Abgas
auf 2 Vol.%, die Zündzeitpunkte für den Klopfbeginn bei Vollgas ermittelt, und zwar
beim Betrieb des Motors mit handelsüblichem Superkraftstoff nach DIN 51 600, verbleit
mit 0,15 g pro Liter und mit einem verbleiten sowie einem unverbleiten erfindungsgemäßen
Kraftstoff. In der Tabelle 6 sind die Differenzen der Zündzeitpunkte beim Betrieb
mit den erfindungsgemäßen Kraftstoffen gegenüber denen beim Betrieb mit marktüblichem
Superkraftstoff in Winkelgraden der Kurbelwelle (°KW) angegeben.
Tabelle 6
Drehzahl U/min |
Differenz der Zündzeitpunkte in °KW gegen SVK |
|
80,5 GK1 + 19,5 B2 + Pb |
75,2 GK1 + 24,8 B2 |
2000 |
+ 4,5 |
+ 3,5 |
3000 |
+ 3,5 |
+ 1,0 |
4000 |
+ 1,5 |
+ 1,0 |
[0029] Zur Bestimmung der Oxidationsstabilisierung durch die erfindungsgemäß einzusetzenden
Äther wurde die Induktionsdauer nach DIN 51 780 an handelsüblichem Superkraftstoff
allein sowie in Mischung mit jeweils 20 Vol.% Methyl-tert.-butylether, Isopropyl-tert.-butylether
und sec.-Butyl-tert.-butylether ermittelt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 7 dargestellt.
Tabelle 7
Kraftstoff |
Induktionszeit Minuten |
100 SVK |
465 |
80 SVK + 20 MTB |
470 |
80 SVK + 20 PTB |
570 |
80 SVK + 20 BTB |
525 |
[0030] Durch die erfindungsgemäßen Zusätze ist es möglich, die Oktanzahl-Blendwerte von
tert.-Butanol (TBA) wesentlich zu erhöhen. Dieser sehr überraschende synergistische
Effekt ist von Vorteil, wenn tert.-Butanol als Oktanzahlverbesserer verwendet wird,
insbesondere in bleifreien Kraftstoffen.
[0031] In Tabelle 8 sind Messungen aneiner Basiskomponente (GK 3) ähnlich dem vorstehend
genannten GK 1 und GK 2 mit Zusätzen von tert.-Butanol sowie dem Äther-Alkohol-Gemisch
B2 zusammengestellt. Die aus Kohlenwasserstoffen bestehende Basiskomponente GK 3 hatte
unverbleit eine MOZ von 84,9 und eine ROZ von 95. Die Blendwerte von tert.-Butanol
in der unverbleiten Vergaserkraftstoffkomponente GK 3 errechneten sich zu MOZ = 88
und ROZ = 105. Die entsprechenden Werte von tert.-Butanol in der unverbleiten, mit
ca. 30 % des erfindungsgemäßen Zusatzes versetzten Kraftstoffkomponente GK 3 waren
MOZ 95 und ROZ 111.
Tabelle 8
Kraftstoff |
90 GK3 +10 TBA |
|
|
72 GK3 + 28 B2 |
65 GK3 + 25 B2 + 10 TBA |
Blendwert der MOZ (unverbleit) |
|
|
|
|
|
Gesamtzusatz1) |
88 |
|
|
99 |
98 |
TBA allein2) |
88 |
|
|
- |
95 |
Blendwert der ROZ (unverbleit) |
|
|
|
|
|
Gesamtzusatz1) |
105 |
|
|
114 |
113 |
TBA allein2) |
105 |
|
|
- |
111 |
1) Blendwert bezogen auf Gesamtzusatz; die Basiskomponente ist GK 3 |
2) Blendwert bezogen auf TBA; die Basiskomponente ist GK 3 mit allen Zusätzen mit
Ausnahme von TBA |
1. Ether enthaltender Vergaserkraftstoff,
dadurch gekennzeichnet, daß er 2 - 65 Vol.% eines Zusatzes enthält, der aus
a) 5 - 35 Vol.% Methyl-tert.-butylether,
b) 5 - 40 Vol.% Isopropyl-tert.-butylether,
c) 5 - 40 Vol.% sec.-Butyl-tert.-butylether,
d) 0 - 85 Vol.% tert.-Butanol,
e) 0 - 20 Vol.% sec.-Butanol,
f) 0 - 20 Vol.% Isopropanol und
g) 0 - 15 Vol.% Methanol
besteht, wobei der Anteil der Komponenten d) bis g) bis zu 85 Vol.% und vorzugsweise
bis zu 50 Vol.% des Zusatzes ausmacht, aber nicht 0% Vol. beträgt.
2. Vergaserkraftstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß er 10 bis 30 Vol.% des Zusatzes enthält.
3. Vergaserkraftstoff nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Zusatz Methyl-tert.-butylether, Isopropyl-tert.-butylether und sec.-Butyl-tert.-butylether
etwa im Volumenverhältnis 1:1:1 enthält.
4. Vergaserkraftstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Zusatz zu 1 - 50 Vol.% aus tert.-Butanol besteht.
5. Vergaserkraftstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennezeichnet, daß der Zusatz zu 1 - 10 Vol.% aus sec.-Butanol besteht.
6. Vergaserkraftstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Zusatz zu 1 - 10 Vol.% aus Isopropanol besteht.
7. Vergaserkraftstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Zusatz Isopropyl-tert.-butylether und Isopropanol im Volumenverhältnis 4:1
bis 10:1 enthält.
8. Vergaserkraftstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Zusatz sec.-Butyl-tert.-butylether und sec.-Butanol im Volumenverhältnis
5:1 bis 20:1 enthält.
1. Gasoline containing ether, characterized in that, it comprises 2 - 65 % by volume
of an additive comprising
a) 5 - 35 % by volume of methyl tert-butyl ether,
b) 5 - 40 % by volume of isopropyl tert-butyl ether,
c) 5 - 40 % by volume of sec-butyl tert-butyl ether,
d) 0 - 85 % by volume of tert-butanol,
e) 0 - 20 % by volume of sec-butanol,
f) 0 - 20 % by volume of isopropanol and
g) 0 - 15 % by volume of methanol,
whereas the partial quantity of components d) to g) comprises up to 85 %, preferably
up to 50 % by volume but not 0 % by volume of said additive.
2. Gasoline according to Claim 1, characterized in that, it contains 10 - 30 % by volume
of the additive.
3. Gasoline according the Claim 1 or 2, characterized in that, the additive contains
methyl tert-butyl ether, isopropyl tert-butyl ether and sec-butyl tert-butyl ether
in a volume ratio of about 1 : 1 : 1.
4. Gasoline according to one of Claims 1 to 3, characterized in that, the additive comprises
1 - 50 % by volume of tert-butanol.
5. Gasoline according to one of Claims 1 to 4, characterized in that, the additive comprises
1 - 10 % by volume of sec-butanol.
6. Gasoline according to one of Claims 1 to 5, characterized in that, the additive comprises
1 - 10 % by volume of isopropanol.
7. Gasoline according to one of Claims 1 to 6, characterized in that, the additive contains
isopropyl tert-butyl ether and isopropanol in a volume ratio of 4 : 1 to 10 : 1.
8. Gasoline according to one of Claims 1 to 7, characterized in that, the additive contains
sec-butyl tert-butyl ether and sec-butanol in a volume ratio of 5 : 1 to 20 : 1.
1. Carburant léger contenant de l'éther caractérisé en ce qu'il contient de 2 à 65 %
en volume d'un additif constitué par :
a) 5 à 35 % en volume de méthyl-ter-butyléther,
b) 5 à 40 % en volume d'isopropyl-ter-butyléther
c) 5 à 40 % en volume de sec.-butyl-ter-butyléther,
d) 0 à 85 % en volume de ter-butanol,
e) 0 à 20 % en volume de sec-butanol,
f) 0 à 20 % en volume d'isopropanol, et
g) 0 à 15 % en volume de méthanol,
dans lequel la quantité des composants d) à g) représente jusqu'à 85 % en volume,
et de préférence jusqu'à 50 % en volume de l'additif, mais ne s'élève pas à 0 % en
volume.
2. Carburant léger selon la revendication 1, caractérisé en ce qu'il contient 10-30 %
en volume de l'additif.
3. Carburant léger selon l'une des revendications 1 et 2, caractérisé en ce que l'additif
contient du méthyl-ter-butyléther, de l'isopropyl-ter-butyléther, et du Sec.-butyl-ter-butyléther
sensiblement dans un rapport volumique d'environ 1 : 1 : 1.
4. Carburant léger selon l'une des revendications 1 à 3, caractérisé en ce que l'additif
est constitué pour 1 à 50 % en volume de ter-butanol.
5. Carburant léger selon l'une des revendications 1 à 4, caractérisé en ce que l'additif
est constitué pour 1 à 10 % en volume de sec.-butanol.
6. Carburant léger selon l'une des revendications 1 à 5, caractérisé en ce que l'additif
est constitué pour 1-10 % en volume d'isopropanol.
7. Carburant léger selon l'une des revendications 1 à 6, caractérisé en ce que l'additif
contient de l'isopropyl-ter-butyléther et de l'isopropanol dans un rapport volumique
de 4 : 1 à 10 : 1.
8. Carburant léger selon l'une des revendications 1 à 7, caractérisé en ce que l'additif
contient le sec.-butyl-éther et le sec.-butanol dans un rapport volumique de 5 : 1
à 20 : 1.