(19) |
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(11) |
EP 0 530 546 B1 |
(12) |
EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT |
(45) |
Hinweis auf die Patenterteilung: |
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15.03.1995 Patentblatt 1995/11 |
(22) |
Anmeldetag: 10.08.1992 |
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(54) |
Verdichtungsgerät
Compacting apparatus
Appareil de compactage
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE CH DE DK ES FR GB IT LI NL SE |
(30) |
Priorität: |
03.09.1991 DE 4129182
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(43) |
Veröffentlichungstag der Anmeldung: |
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10.03.1993 Patentblatt 1993/10 |
(73) |
Patentinhaber: BOMAG GmbH |
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D-56154 Boppard (DE) |
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Erfinder: |
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- Vural, Gülertan Dipl.-Ing.
W-5401 Emmelshausen (DE)
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(74) |
Vertreter: Brommer, Hans Joachim, Dr.-Ing. |
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Patentanwälte Dipl.-Ing. R. Lemcke
Dr.-Ing. H.J. Brommer,
Postfach 40 26 76025 Karlsruhe 76025 Karlsruhe (DE) |
(56) |
Entgegenhaltungen: :
EP-A- 0 053 598 FR-A- 1 180 483 US-A- 3 543 656
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WO-A-86/03237 GB-A- 2 123 520
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Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die
Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen
das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich
einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr
entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen). |
[0001] Die Erfindung betrifft ein Gerät zur Verdichtung von Boden mit wenigstens einer verfahrbaren
Walze, die mit parallel zur Walzenachse angeordneten und synchron rotierenden Unwuchterregerwellen
derart in Wirkverbindung steht, daß die Walze wahlweise eine überwiegende dynamische
Scher- oder Druckbelastung auf den Boden ausübt.
[0002] Ein derartiges Verdichtungsgerät ist durch die EP-A-0 53 598 bekannt. Dabei sind
zwei Erregerwellen vorgesehen, die im gleichen Drehsinn umlaufen, aber um 180° phasenverschoben
sind. Auf diese Weise kompensieren sich die von den Erregerwellen erzeugten Vertikalkräfte,
wogegen die entgegengesetzt gerichteten Horizontalkräfte ein Drehmoment auf die Walze
um die Walzenachse herum erzeugen. Dieses Drehmoment bewirkt eine überwiegende Scherbelastung
des Bodens, was bei der Verdichtung dünner Bodenschichten vorteilhaft ist.
[0003] Bei den überwiegenden Anwendungsfällen soll der Boden aber auch in der Tiefe verdichtet
werden. Hierzu ist es notwendig, daß die Walze vorwiegend eine Druckbelastung auf
den Boden ausübt. Zu diesem Zweck muß die Phasendifferenz zwischen den beiden Erregerwellen
bei dem genannten Gerät von 180° auf 0° reduziert werden. Die von den Unwuchten erzeugten
Erregerkräfte laufen dann gleichsinnig und gleichgerichtet um, so daß je nach der
Winkellage der Erregerwellen auch vertikale Druckkräfte auf den Boden ausgeübt werden.
[0004] Von diesem Stand der Technik ausgehend haben Untersuchungen der Anmelderin folgendes
ergeben:
Die Erzeugung reiner Drehmomente um die Walzenachse herum führt zwar zu einer gewissen
Schwingungsentlastung des Fahrzeug-Aufbaues, bewirkt aber andererseits einen Schlupf
zwischen Walze und Bodenoberfläche. Dadurch ergeben sich Traktionsprobleme, wenn die
Verdichtungswalze bei Gefälle oder bei Steigungen eingesetzt werden muß. Dieses Problem
verstärkt sich, wenn das beschriebene System bei Verdichtungsgeräten mit zwei oszillierenden
Walzen verwendet wird, weil dann keine Gummiräder zur Führung des Verdichtungsgerätes
zur Verfügung stehen.
[0005] Außerdem kann es bei bituminösen Materialien zu einer unerwünschten Wellenbildung
und Glättung der Oberflächen kommen.
[0006] Schließlich ist auch der bauliche Aufwand recht hoch, weil die Erregerwellen weit
weg von der Walzenachse gelagert werden müssen, damit sie das gewünschte Drehmoment
erzeugen, und weil außerdem die eine Erregerwelle verstellbare Fliehgewichte aufweisen
muß.
[0007] Hiervon ausgehend liegt die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, bei einem Verdichtungsgerät
der eingangs beschriebenen Gattung eine oszillierende Scherbelastung des Bodens herbeizuführen,
ohne daß es zu den beschriebenen Schlupferscheinungen kommt. Dabei soll das erfindungsgemäße
Gerät auch zur Bodenverdichtung mit größeren Schichtdicken durch überwiegende dynamische
Druckbelastung geeignet bleiben und sich durch einfachen Aufbau auszeichnen.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Erregerwellen nicht mehr
gleichsinnig, sondern gegensinnig umlaufen, und daß sie in ihrer Phasenlage so einander
zugeordnet sind, daß ihre Fliehkräfte bei vertikal übereinanderliegenden Erregerwellen
etwa horizontal und in gleicher Richtung wirken, so daß eine momentenfreie Horizontalkraft
auf die Walzenachse ausgeübt wird.
[0009] Die Erfindung beruht also auf der Erkenntnis, das bisher praktizierte Drehmoment
um die Walzenachse zu ersetzen durch Horizontalkräfte, deren Resultierende in der
Walzenachse angreift und sie einer translatorischen Verschiebebewegung unterzieht.
[0010] Untersuchungen der Anmelderin haben ergeben, daß die originäre Erzeugung einer Verschiebebewegung
anstelle eines reinen Drehmomentes erheblich weniger schlupfgefährdet ist. Dadurch
wird die Lenkbarkeit, gleichzeitig aber auch die Verdichtungsleistung des Verdichtungsgerätes,
verbessert.
[0011] Darüberhinaus wird auch der konstruktive Aufbau des Verdichtungssystems einfacher,
denn die Erregerwellen brauchen nicht mehr mit großem Hebelarm im Abstand von der
Walzenachse montiert zu werden, sondern können in deren unmittelbaren Nähe angeordnet
und direkt vom Walzenzentrum aus angetrieben werden. Treibriemen oder dergleichen
entfallen.
[0012] Zwar ist die Erzeugung von Scherspannungen durch translatorische Verschiebekräfte
bereits aus der US-A-3 543 656 bekannt. Dort ist aber nur eine Erregerwelle pro Walze
vorgesehen, so daß sich die Frage der Drehrichtung und der Phasenverschiebung einander
zugeordneter Erregerwellen dort nicht stellt. Außerdem ist der translatorischen Verschiebebewegung
dort stets auch ein gewisses Drehmoment auf die Walze überlagert, so daß beide Effekte
nebeneinander bestehen.
[0013] Damit die von den Erregerwellen erzeugten Zentrifugalkräfte nur in der gewünschten
Richtung wirken, empfiehlt es sich, daß ihre Lagerung nicht die Drehbewegung der Walze
mitmacht, sondern daß sie in einem Gestell gelagert sind, gegenüber dem sich die Walze
verdreht. Dadurch ist die Wirkung der Vibrationskräfte unabhängig von der Walzendrehung.
[0014] In diesem Zusammenhang ist es besonders günstig, wenn das Gestell um eine zu den
Erregerwellen parallele Achse verschwenkt und in der gewünschten Schwenkposition fixiert
werden kann, so daß die Erregerwellen nicht nur in ihrer übereinanderliegenden Position,
sondern in einer etwa vertikal nebeneinander liegenden Position und insbesondere in
jeder Zwischenposition betrieben werden können. Auf diese Weise läßt sich die horizontale
Scherkraftverdichtung mit der konventionellen Vertikalverdichtung beliebig kombinieren.
[0015] Untersuchungen der Anmelderin haben ergeben, daß eine derartige kombinierte Verdichtung,
bei der die Kräfte sowohl in horizontaler wie auch in vertikaler Richtung pulsieren,
eine erhebliche Verbesserung des Verdichtungseffektes erzielt. Zu diesem Zweck empfiehlt
es sich, daß das Gestell in einer Vielzahl von Schwenkpositionen arretierbar ist innerhalb
eines Winkelbereiches von 10° bis 80°, vorzugsweise von etwa 15° bis etwa 75°, insbesondere
von etwa 20° bis etwa 70°, und zwar einerseits oder beidseits einer Bezugsposition
mit vertikal übereinanderliegenden Exzenterwellen.
[0016] Dabei bietet die Möglichkeit, das Gestell nicht nur in der einen Schwenkrichtung
zu verdrehen, sondern auch entgegengesetzt dazu den Vorteil, daß die resultierende
Horizontalkraft an die Fahrtrichtung angepaßt werden kann und dadurch den Fahrantrieb
unterstützt, statt ihm entgegenzuwirken.
[0017] Eine zweckmäßige Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verdichtungsgerätes besteht
darin, daß es ein Vergleichselement aufweist, das einerseits Signale eines Weggebers
über die tatsächlich zurückgelegte Fahrstrecke, andererseits Signale über die aus
dem Antrieb ermittelte Soll-Fahrstrecke erhält, und daß bei Überschreiten einer bestimmten
Differenz zwischen beiden Signalen, also eines bestimmten Schlupfes, ein Stellglied
aktiviert wird, das das Gehäuse im Sinne einer Verringerung der von den Erregerwellen
erzeugten Horizontalkraft verschwenkt.
[0018] Man erhält dadurch quasi eine Anti-Schlupf-Regelung, die bei unzulässig hohem Schlupf
automatisch für eine Verringerung der hierfür ursächlichen Horizontalkräfte und eine
gleichzeitige Erhöhung der dem Schlupf entgegenwirkenden Vertikalkräfte sorgt.
[0019] Es liegt dabei im Rahmen der Erfindung, diese Schlupfbegrenzung in einen Regelvorgang
zu integrieren, derart, daß stets mit dem maximal zulässigen Schlupf gearbeitet wird.
[0020] Da der zulässige Schlupf vom jeweiligen Gelände abhängig ist, empfiehlt es sich,
den hierfür maßgeblichen Grenzwert durch einen Sollwertgeber vorzugeben. Man kann
dadurch den zulässigen Schlupf an die Bodenbeschaffenheit und an die Steilheit des
Geländes optimal anpassen.
[0021] Aus Platzgründen ist das Gestell mit den Erregerwellen zweckmäßig im Inneren der
Walze angeordnet, am einfachsten an der gleichen Achse gelagert, um die auch die Walze
rotiert.
[0022] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
eines Ausführungsbeispieles anhand der Zeichnung; dabei zeigt
- Fig. 1
- eine Seitenansicht des Verdichtungsgerätes in seiner Gesamtheit;
- Fig. 2
- einen vergrößerten Axialschnitt einer Walze;
- Fig. 3
- eine Stirnansicht in Richtung des Pfeiles in Fig. 2;
- Fig. 4
- eine schematische Darstellung der Reaktionskräfte bei übereinanderliegenden Erregerwellen
- Fig. 5
- eine schematische Darstellung der Reaktionskräfte bei nebeneinanderliegenden Erregerwellen
und
- Fig. 6
- eine schematische Darstellung einer Schlupfbegrenzung.
[0023] In Fig. 1 erkennt man ein Verdichtungsgerät mit zwei Rüttelwalzen, das äußerlich
den herkömmlichen Aufbau aufweist, also aus einer vorderen Walze 1 mit Aufbau 2a und
Führerstand und aus einer hinteren Walze 3 mit Aufbau 2b besteht, wobei die beiden
Aufbauten 2a und 2b zur Lenkbarkeit des Fahrzeuges über ein vertikales Schwenklager
4 miteinander verbunden sind.
[0024] Der Aufbau des Schwingungserregers wird aus Fig. 2 deutlich. Man erkennt dort, daß
im Inneren der Walze 1 ein Erregergehäuse 5 gelagert ist, das um die Walzenachse 6
verschwenkbar ist. Zu diesem Zweck weist das Erregergehäuse an seinem einen Ende einen
vorstehenden Bund 7 auf, auf dem die eine Stirnwand 1a der Walze über ein Wälzlager
8 gelagert ist. Am anderen Ende ist das Erregergehäuse 5 über einen Bund 9 und ein
Wälzlager 10 ähnlich in der entsprechenden Stirnwand 1b der Walze gelagert.
[0025] Der Bund 7 ist jedoch nach außen verlängert und dort mit einem Verstellhebel 11 versehen.
Dieser Verstellhebel kann mittels Schrauben 12 oder dergleichen am Fahrlagerflansch
13 in unterschiedlichen Schwenkpositionen fixiert werden. Seine Verstellung kann von
Hand, zweckmäßig aber automatisch, etwa durch einen Hydraulikzylinder erfolgen.
[0026] Der Fahrlagerflansch 13 ist schließlich in der üblichen Weise über mehrer Gummielemente
14 elastisch mit einer Rahmenstütze 15 des Aufbaus 2a verbunden.
[0027] Am gegenüberliegenden Walzenende ist eine ähnlich Rahmenstütze 16 vorgesehen, die
den Fahrmotor 17 mitsamt der darin integrierten Walzlagerung trägt. Der Walzenantrieb
erfolgt über eine Antriebsscheibe 18 und mehrere Gummielemente 19, die ihrerseits
mit der Walzen-Stirnwand 1b verbunden sind.
[0028] Wie die Zeichnung weiter zeigt, sind in dem Erregergehäuse 5 zwei äquidistant und
parallel zur Walzenachse 6 angeordnete Erregerwellen 21 und 22 mit Unwuchtgewichten
gelagert. Die beiden Erregerwellen stehen durch Zahnräder 23 und 24 miteinander in
Eingriff, so daß sie gegensinnig umlaufen. Ihr Antrieb erfolgt über weitere Zahnräder
und eine Kupplung durch eine Welle 25, die koaxial durch den Bund 7 hindurchläuft
und mit einem Hydraulikmotor 26 verbunden ist.
[0029] Die Funktionsweise der Erregerwellen wird aus Fig. 3 und 4 deutlich. Man erkennt
dort, daß die Phasenlage der beiden Erregerwellen so gewählt ist, daß sich die von
den Unwuchten erzeugten Fliehkräfte in Horizontalrichtung verstärken, in Vertikalrichtung
hingegen kompensieren. Dadurch entstehen resultierende Horizontalkräfte, die in der
Walzenachse 6 angreifen und wechselweise entsprechend der Drehung der Erregerwellen
in Fahrtrichtung oder entgegengesetzt wirken. Demgemäß wird die Walze den erwünschten
Schwingungen in Horizontalrichtung ausgesetzt, wobei die resultierende Fliehkraft,
da sie im Walzenzentrum angreift, kein Drehmoment auf die Walze ausübt.
[0030] Soll die Verdichtung hingegen nur durch Vertikalkräfte erfolgen, so wird der Verstellhebel
11 nach links oder rechts um 90° in die gestrichelt gezeichnete Position verschwenkt,
und demzufolge gelangen die Erregerwellen 21 und 22 in eine nebeneinanderliegende
Anordnung, vgl. die gestrichelte Darstellung in Fig. 3 in Verbindung mit Fig. 5. Die
Drehrichtung und Phasenlage der Erregerwellen ändern sich dabei nicht, jedoch die
von ihnen ausgeübte resultierende Kraft. Wie Fig. 5 zeigt, heben sich jetzt die in
Horizontalrichtung wirkenden Fliehkräfte auf, wogegen die in Vertikalrichtung wirksamen
Fliehkräfte verstärkt werden. Somit entsteht eine Verdichtung durch reine Vertikalkräfte.
[0031] Wie Untersuchungen der Anmelderin gezeigt haben, stellen sich häufig die optimalen
Verdichtungsverhältnisse dann ein, wenn mit Mischformen zwischen den beiden vorbeschriebenen
Verdichtungsarten gearbeitet wird, wobei es insbesondere von der Schichttiefe, aber
auch von der Bodenbeschaffenheit und anderen Parametern abhängt, ob überwiegend mit
Scherkräften oder mit dynamischen vertikalen Druckkräften verdichtet wird. Hier gestattet
die verschwenkbare Anordnung des Erregergehäuses 5 eine optimale Anpassung an die
äußeren Gegebenheiten, weil es in beliebige Zwischenpositionen verschwenkt und dort
mittels der Befestigungselemente 12 arretiert werden kann. Diese Zwischenpositionen
sind in Figur 4 durch die Winkelbereiche α und β angedeutet.
[0032] Diese Winkelbereiche erstrecken sich vorzugsweise nicht bis zu den beiden in Figur
3 gezeigten Extrempositionen, bei denen entweder reine Horizontalkräfte oder reine
Vertikalkräfte erzeugt werden, sondern sie beginnen, ausgehend von einer Bezugsposition
mit vertikal übereinanderliegenden Exzenterwellen, wie in Figur 4 gezeigt, bei einem
Winkel von jeweils etwa 10° bis 20° und sie enden jeweils bei einem Winkel von etwa
70° bis 80°. Diese Winkelbereiche repräsentieren den bevorzugten Einstellbereich des
Erregergehäuses 5.
[0033] Wesentlich ist in diesem Zusammenhang, daß das Erregergehäuse 5 ausgehend von seiner
Vertikalposition sowohl im Uhrzeigersinn wie auch entgegen dem Uhrzeigersinn verschwenkt
werden kann, wenn die horizontalen Fliehkräfte durch vertikale Komponenten überlagert
werden sollen. Wird das Erregergehäuse beispielsweise entgegen dem Uhrzeigersinn um
den Winkel β' verschwenkt, entsprechend der gestrichelten Linie in Figur 5, so ergibt
sich eine resultierende Fliehkraft, die senkrecht zu dieser gestrichelten Linie verläuft,
also je nach Phasenlage der Erregerwellen, entweder nach links unten, etwa entsprechend
dem eingezeichneten Radiuspfeil R, oder entgegengesetzt nach rechts oben. Dabei erzeugt
die Kraft in Richtung des Radiuspfeiles R auch ein gewisses Drehmoment um die Berührlinie
B zwischen Walze und Boden und unterstützt damit das Antriebsmoment für den Fahrantrieb
in Vorwärtsrichtung. Demgegenüber hat die entgegengesetzte Kraftrichtung nach rechts
oben kaum einen Einfluß auf das Antriebsmoment, weil dabei die Anpreßkraft der Walze
auf den Boden durch die nach oben gerichtete Fliehkraftkomponente drastisch reduziert
wird.
[0034] Es ist also zweckmäßig, das Erregergehäuse bei Vorwärtsfahrt in den β-Bereich, bei
Rückwärtsfahrt in den α-Bereich zu verschwenken.
[0035] Die Verstellung des Erregergehäuses wird vorzugsweise beim Fahrtrichtungswechsel
des Verdichtungsfahrzeuges automatisch durchgeführt. Man nützt dadurch den für die
Verdichtung kaum wirksamen Teil der Fliehkräfte für den Vortrieb des Verdichtungsgerätes
und verbessert dessen Steigfähigkeit.
[0036] Figur 6 zeigt eine Schlupfbegrenzung. Dazu weist das Verdichtungsgerät einen Weggeber
30 auf, der die tatsächlich zurückgelegte Fahrstrecke erfaßt. Es kann sich dabei um
eine statische Bandage, ein Antriebsrad, einen Walzenzug oder ein Meßrad handeln.
Ebenso kann die Wegerfassung auch durch Radar oder durch Ultraschall erfaßt werden.
Parallel hierzu wird von einem Element 31 die Soll-Fahrstrecke aus dem Antriebsstrang
ermittelt, also etwa aus dem Drehwinkel der Walze 1 oder 3. Beide Wegsignale werden
einem Vergleichselement 32 zugeführt, der die Differenz zwischen beiden Signalen,
also den Schlupf, erfaßt. Liegt dieser Schlupf über einem vorgegebenen Grenzwert,
der durch einen Sollwertgeber 33 eingestellt werden kann, so wird über einen Verstärker
34 ein Stellmotor 35 aktiviert, der das Erregergehäuse 5 im Sinne einer Verringerung
der von den Erregerwellen 21 und 22 erzeugten Horizontalkräfte verschwenkt, und zwar
solange, bis der vom Vergleichselement 32 festgestellte Schlupf unter dem vorgegebenen
Grenzwert liegt.
[0037] Man erhält damit eine automatische Anpassung der Verdichtungsparameter an die Bodenbeschaffenheit
sowie an die Gelände-Steilheit.
1. Gerät zum Verdichten von Boden, mit wenigstens einer verfahrbaren Walze (1, 2), die
mit parallel zur Walzenachse (6) angeordneten und synchron rotierenden Unwuchterregerwellen
(21, 22) derart in Wirkverbindung steht, daß die Walze (1) eine überwiegende Scher-
oder Druckbelastung auf den Boden ausübt,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Erregerwellen (21, 22) gegensinnig umlaufen und in ihrer Phasenlage so einanderzugeordnet
sind, daß ihre Fliehkräfte bei vertikal übereinanderliegenden Erregerwellen etwa horizontal
und in gleicher Richtung wirken, so daß eine momentenfreie Horizontalkraft auf die
Walzenachse (6) ausgeübt wird.
2. Gerät nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Erregerwellen (21, 22) in einem Gestell (5) gelagert sind, gegenüber dem sich
die Walze (1) verdreht.
3. Gerät nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Gestell (5) um eine zu den Erregerwellen (21, 22) parallele Achse verschwenkbar
und in der gewünschten Schwenkposition fixierbar ist, wodurch die Erregerwellen (21,
22) aus einer etwa übereinanderliegenden Position in eine etwa horizontal nebeneinanderliegende
Position gelangen.
4. Gerät nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Gestell (5) in der Walze (1) angeordnet ist.
5. Gerät nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Gestell (5) um die Walzenachse (6) verstellbar ist.
6. Gerät nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Gestell (5) einen stirnseits aus der Walze (1) vorstehenden Hebel (11) aufweist,
der seinerseits an einem Fahrlagerflansch (13) oder einem anderen ortsfesten Teil
arretierbar ist.
7. Gerät nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Gestell (5) bezogen auf eine vertikal übereinanderliegende Position der Erregerwellen
(21, 22) zumindest in einer Richtung um etwa 90°, vorzugsweise beidseits um etwa 90°
in zwei spiegelbildliche, etwa horizontale Positionen der Erregerwellen (21, 22) verschwenkbar
ist.
8. Gerät nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Gestell (5) in einer Vielzahl von Schwenkpositionen arretierbar ist innerhalb
eines Winkelbereiches von 10° bis 80°, vorzugsweise von etwa 15° bis etwa 75°, insbesondere
von etwa 20° bis etwa 70° einerseits oder beidseits einer Bezugsposition mit vertikal
übereinanderliegenden Exzenterwellen (21, 22).
9. Gerät nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß es ein Vergleichselement (32) aufweist, das einerseits Signale eines Weggebers
(30) über die tatsächlich zurückgelegte Fahrstrecke, andererseits Signale von einem
Geberelement (31) über die aus dem Antrieb ermittelte Soll-Fahrstrecke erhält und
daß bei Überschreiten einer bestimmten Differenz zwischen beiden Signalen, also eines
bestimmten Schlupfes, ein Stellglied (35) aktiviert wird, das ein Gestell (5) im Sinne
einer Verringerung der von den Erregerwellen (21, 22) erzeugten Horizontalkräfte verschwenkt.
10. Gerät nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß der zulässige Schlupf, oberhalb dessen das Stellglied (35) aktiviert wird, durch
eine Sollwertgeber (33) vorgebbar ist.
11. Verfahren zum dynamischen Verdichten von Boden mit mindestens einer verfahrbaren Walze,
auf die eine horizontale und/oder vertikale Schwingungskraft einwirkt,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schwingungskraft durch Ausübung einer im wesentlichen drehmomentenfreien,
resultierenden Fliehkraft auf die Achse der Walze erzeugt wird und daß die Richtung
dieser resultierenden Fliehkraft zwischen der Horizontalen und der Vertikalen in unterschiedliche
Winkelpositionen eingestellt werden kann, so daß gleichzeitig horizontale Schubkräfte
und vertikale Druckkräfte auf den Boden ausgeübt werden.
12. Verfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die durch rotierende Erregerwellen erzeugte, resultierende Fliehkraft während
der Rotation der Erregerwellen ihre Richtung beibehält.
1. Apparatus for compacting soil, having at least one movable roller (1, 2) that is in
operative connection with imbalance-inducing shafts (21, 22), arranged parallel to
the roller axis (6) and rotating synchronously, in such a manner that the roller (1)
exerts a predominant shear or pressure load on the soil,
characterised in that
the inducer shafts (21, 22) rotate in opposite directions and are so co-ordinated
with one another in their phase position that their centrifugal forces, in the case
of inducer shafts lying vertically one above the other, act approximately horizontally
and in the same direction so that a moment-free horizontal force is exerted on the
roller axis (6).
2. Apparatus according to claim 1,
characterised in that
the inducer shafts (21, 22) are mounted in a frame (5) in relation to which the roller
(1) rotates.
3. Apparatus according to claim 2,
characterised in that
the frame (5) is pivotable about an axis parallel to the inducer shafts (21, 22) and
can be fixed in the desired pivot position, whereby the inducer shafts (21, 22) move
out of a position in which they lie approximately one above the other into a position
in which they lie approximately horizontally next to one another.
4. Apparatus according to claim 2,
characterised in that
the frame (5) is arranged in the roller (1).
5. Apparatus according to claim 4,
characterised in that
the frame (5) is displaceable about the roller axis (6).
6. Apparatus according to claim 3,
characterised in that
the frame (5) has a lever (11) that projects from the end of the roller (1) and that
can for its part be locked in position on a drive bearing flange (13) or another stationary
part.
7. Apparatus according to claim 2,
characterised in that,
in relation to a position in which the inducer shafts (21, 22) lie vertically one
above the other, the frame (5) can be pivoted at least in one direction through approximately
90°, preferably on both sides through approximately 90° into two mirror-symmetrical,
approximately horizontal positions of the inducer shafts (21, 22).
8. Apparatus according to claim 3,
characterised in that
the frame (5) can be locked in a large number of pivot positions within an angle range
of from 10° to 80°, preferably from approximately 15° to approximately 75°, especially
from approximately 20° to approximately 70°, on one side or both sides of a reference
position with the eccentric shafts (21, 22) lying vertically one above the other.
9. Apparatus according to claim 1,
characterised in that
it has a comparison element (32) that on the one hand receives signals from a distance
sensor (30) relating to the distance actually covered and on the other hand receives
signals from a sensor element (31) relating to the desired distance ascertained from
the drive, and in that, if a specific difference between the two signals, that is
to say, a specific slip, is exceeded, an adjusting member (35) is activated which
pivots a frame (5) in such a manner that the horizontal forces generated by the inducer
shafts (21, 22) are reduced.
10. Apparatus according to claim 9,
characterised in that
the permissible slip above which the adjusting member (35) is activated can be predetermined
by a desired value adjuster (33).
11. A method for the dynamic compacting of soil with at least one movable roller on which
a horizontal and/or vertical oscillatory force acts,
characterised in that
the oscillatory force is generated by exerting a substantially torque-free resultant
centrifugal force on the axis of the roller and in that the direction of that resultant
centrifugal force between the horizontal and the vertical can be adjusted to different
angular positions so that horizontal shear forces and vertical pressure forces can
be exerted on the soil simultaneously.
12. Method according to claim 11,
characterised in that
the resultant centrifugal force generated by rotating inducer shafts maintains its
direction during the rotation of the inducer shafts.
1. Appareil pour compacter le sol, comportant au moins un cylindre déplaçable (1,2),
qui est relié, selon une liaison active, à des arbres d'excitation (21,22) produisant
un balourd, qui sont disposés parallèlement à l'axe (6) du cylindre et tournent d'une
manière synchrone, de telle sorte que le cylindre (1) applique au sol une charge prépondérante
de cisaillement ou de compression, caractérisé en ce que les arbres d'excitation (21,22)
tournent en des sens opposés et que leurs positions de phase sont associées entre
elles de telle sorte que leurs forces centrifuges agissent approximativement horizontalement
et dans la même direction, dans le cas d'arbres d'excitation superposés verticalement,
de sorte qu'une force horizontale, sans aucun moment, est appliquée à l'axe (6) du
cylindre.
2. Appareil selon la revendication 1, caractérisé en ce que les arbres d'excitation (21,22)
sont tourillonnés dans un châssis (5), par rapport auquel le cylindre (1) tourne.
3. Appareil selon la revendication 2, caractérisé en ce que le châssis (5) peut basculer
autour d'un axe parallèle aux arbres d'excitation (21,22) et peut être fixé dans la
position basculée désirée, ce qui a pour effet que les arbres d'excitation (21,22)
passent de leur position, dans laquelle ils sont approximativement superposés, dans
une position approximativement horizontale où ils sont côte-à-côte.
4. Appareil selon la revendication 2, caractérisé en ce que le châssis (5) est disposé
dans le cylindre (1).
5. Appareil selon la revendication 4, caractérisé en ce que le châssis (5) est déplaçable
autour de l'axe (6) du cylindre.
6. Appareil selon la revendication 3, caractérisé en ce que le châssis (5) comporte un
levier (11), qui fait saillie frontalement hors du cylindre (1) et qui pour sa part
peut être bloqué contre un flasque (13) du palier de roulement ou dans une autre partie
fixe.
7. Appareil selon la revendication 2, caractérisé en ce que le châssis (5) peut basculer,
par rapport à une position des rouleaux d'excitation (21,22), dans laquelle ces derniers
sont superposés verticalement, au moins dans une direction sur environ 90°, de préférence
des deux côtés sur environ 90°, dans deux positions symétriques, approximativement
horizontales, des arbres d'excitation (21,22).
8. Appareil selon la revendication 3, caractérisé en ce que le châssis (5) peut être
bloqué dans une multiplicité de positions basculées, dans une plage angulaire de 10°
à 80°, de préférence d'environ 15° à environ 75°, et notamment d'environ 20° à environ
70° d'une part ou des deux côtés d'une position de référence, avec des arbres d'excentriques
(21,22) superposés verticalement.
9. Appareil selon la revendication 1, caractérisé en ce qu'il comporte un élément comparateur
(32), qui reçoit d'une part des signaux d'un capteur de déplacement (30), concernant
la section de déplacement effectivement parcourue, et d'autre part des signaux délivrés
par un élément transmetteur (31) et concernant la section de déplacement de consigne
déterminée à partir du dispositif d'entraînement, et que dans le cas du dépassement
d'une différence déterminée entre les deux signaux, c'est-à-dire d'un glissement déterminé,
un circuit de réglage (35) est activé, circuit qui fait basculer un châssis (5) dans
le sens d'une réduction des forces horizontales produites par les arbres d'excitation
(21,22).
10. Appareil selon la revendication 9, caractérisé en ce que le glissement admissible,
au-dessus duquel le circuit de réglage (35) est activé, peut être prédéterminé par
un générateur de valeurs de consigne (33).
11. Procédé pour compacter de façon dynamique des sols avec au moins un cylindre déplaçable,
sur lequel agit une force oscillatoire horizontale et/ou verticale, caractérisé en
ce que la force d'oscillation est produite par application d'une force centrifuge
résultante, qui est essentiellement exempte d'un moment de rotation, sur l'axe du
cylindre, et que la direction de cette force centrifuge résultante peut être réglée
entre l'horizontale et la verticale dans des positions angulaires différentes, de
sorte que des forces horizontales de cisaillement et les forces verticales de compression
peuvent être appliquées simultanément au sol.
12. Procédé selon la revendication 11, caractérisé en ce que la force centrifuge résultante,
qui est produite par des arbres d'excitation rotatifs, conserve sa direction pendant
la rotation des arbres d'excitation.