[0001] Die Erfindung betrifft eine Schutzbekleidung, insbesondere Handschuh zum Schutz der
Hand vor mechanischen Verletzungen durch spitze Gegenstände, beispielsweise beim Müllsortieren
durch in dem Müll vorhandene Spritzen, welche mit mehreren einzelnen, schuppenförmig
sich überlappenden Plättchen aus Metall versehen ist, die zwischen zwei Materiallagen
eingeschlossen sind.
[0002] Eine als Handschuh ausgebildete Schutzbekleidung der vorstehenden Art ist Gegenstand
der WO 88/06413. Der in dieser Schrift gezeigte Handschuh ist primär für Arbeiter
in Sägewerken und Schreinereien bestimmt und soll vor Verletzungen durch Sägeblätter
und Sägeketten schützen. Wie ausdrücklich in der Schrift zu lesen ist, sollen die
im Handschuh schuppenförmig eingeschlossenen Plättchen aus festem, harten Material
bestehen. Um den Handschuh nicht unnötig schwer zu machen, schlägt die Schrift für
den Fall, daß die Plättchen aus rostfreiem Stahl bestehen, eine Dicke von 60 µm vor.
Die Flexibilität des Handschuhs kommt genau wie bei einer aus einzelnen, starren Platten
gebildeten Ritterrüstung dadurch zustande, daß die Plättchen sich beim Bewegen der
Hand als Ganzes relativ zueinander bewegen können. Die Schuppung von starren Plättchen
führt dazu, daß bei stark gekrümmter Hand einzelne Plättchen sich nicht mehr flächig,
sondern nur noch entlang einer Kante oder bei kreisförmigen Plättchen an einem Punkt
berühren. Das kann in ungünstigen Fällen dazu führen, daß der Handschuh mit einer
parallel zur Ebene eines Plättchens ausgerichteten Nadel durchstochen werden kann.
[0003] Bei den Handschuhen gemäß der genannten WO 88/06413, welche für grobe Arbeiten bestimmt
sind, genügt die durch die Schuppung der Metallplättchen mögliche Flexibilität. Bei
anderen Arbeiten, beispielsweise beim Sortieren von Müll, ist jedoch ein feinfühligeres
Arbeiten erforderlich, weil dabei Dinge mit geringem Gewicht und geringer Größe gegriffen
werden müssen. Deshalb ist eine besonders hohe Flexibilität erforderlich.
[0004] Die US-A-5,200,263 beschreibt auch schon Handschuhe für den Einsatz in Krankenhäusern
und Laboratorien, wo es auf möglichst hohe Flexibilität der Handschuhe ankommt. Um
ein Durchstechen der Handschuhe mit Nadeln von Spritzen zu verhindern, wodurch es
zu einer gefährlichen Infektion durch beispielsweise Hepatitis oder Aids kommen könnte,
sind in einer Kunststoffschicht konfettiartig kleine Metallplättchen integriert, welche
aus einer Stahlfolie ausgestanzt wurden. Diese Plättchen sind möglichst gleichmäßig
im Material verteilt und durch einen Walzvorgang alle in der Ebene des Handschuhs
ausgerichtet. Da im Regelfall immer mehrere Plättchen sich gegenseitig überdecken,
kann erwartet werden, daß eine in den Handschuh eindringende Nadel gegen ein solches
Plättchen gelangt und ihn deshalb nicht durchstechen kann. Wegen der wahllosen Verteilung
der Plättchen ist jedoch in dieser Hinsicht keine völlige Sicherheit gegeben.
[0005] Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, eine Schutzbekleidung der eingangs genannten
Art so auszubilden, daß er eine möglichst hohe Sicherheit gegen ein Durchstechen spitzer
Gegenstände bietet, dennoch aber möglichst flexibel ist.
[0006] Dieses Problem wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Plättchen aus einem bei
Benutzung der Schutzbekleidung elastisch biegsamen Metall bestehen.
[0007] Bei einer solchen Schutzbekleidung wird die Flexibilität durch die Schuppung der
Plättchen und durch ihre elastische Verformbarkeit erreicht. Dadurch ist beispielsweise
ein als Schutzbekleidung dienender Handschuh nach der Erfindung weit flexibler als
vergleichbare Handschuhe. Zugleich bietet er eine höhere Sicherheit gegen ein Durchstechen
mit einer Nadel, weil beim Greifen die Plättchen sich biegen und deshalb ihre Überlappung
erhalten bleibt, während bei starren, geschuppten Plättchen diese entlang ihrer Kanten
abkippen. Die erfindungsgemäße Schutzbekleidung ist als Handschuh deshalb besonders
für den Einsatz in Krankenhäusern und beim Sortieren von Müll geeignet.
[0008] Besonders flexibel und sicher gegenüber einem Durchstechen mit Injektionsnadeln ist
die Schutzbekleidung, wenn gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung die
Plättchen aus hochlegiertem Edelstahl bestehen und eine Dicke von 40 µm haben.
[0009] Beim Bewegen der einen Handschuh tragenden Hand vermögen die einzelnen Plättchen
mit ihren Überlappungsbereichen besonders reibungsarm aufeinander zu gleiten, wenn
gemäß einer anderen Weiterbildung der Erfindung die Plättchen einzeln in eine Hülle
aus Polyamidgewebe eingenäht sind. Eine solche Hülle verhindert zugleich, daß die
Plättchen mit eventuell scharfen Kanten die Materiallagen des Handschuhs durchschneiden
können.
[0010] Die Ummantellung der Plättchen mit Polyamidgewebe hat zudem den Vorteil, daß die
Plättchen zur Befestigung nicht mit einem Loch versehen werden müssen, welches einen
potentiellen Einstichkanal darstellen würde, sondern mit Polyamidgewebe angenäht werden
können.
[0011] Darüber hinaus trägt diese Konstruktion zur Flexibilität bei, da die durch Überlappung
der Plättchen abgedeckte Fläche (Abschirmung des Loches) wesentlich geringer sein
kann.
[0012] Der Körper kommt bei der Schutzbekleidung nur mit hautsympatischem Material in Berührung,
und ein Dichtmachen der Schutzbekleidung ist auf einfache Weise möglich, wenn gemäß
einer anderen Weiterbildung der Erfindung die beiden Materiallagen Trikot-Lagen sind
und die äußere Materiallage eine außenseitige, flüssigkeitsdichte Beschichtung aufweist.
Grundsätzlich ist es natürlich auch möglich, die Materiallagen aus synthetischen Stoffen,
Aramid, Leder oder sonstigen Stoffen auszubilden.
[0013] Die Plättchen können auf verschiedene Weise in der Schutzbekleidung fixiert werden.
Sie ist besonders flexibel, wenn die sich überlappenden Plättchen durch Nähte oder
Nieten fixiert sind, welche durch die beiden Materiallagen und die Plättchen oder
auch nur durch die beiden Materiallagen hindurchführen.
[0014] Besonders gering sind die Herstellungskosten, wenn die sich überlappenden Plättchen
durch Kleber fixiert sind.
[0015] Eine ganz besonders flexible Schutzbekleidung erhält man, wenn gemäß einer anderen
Ausführungsform der Erfindung die sich überlappenden Plättchen in an den Trikot-Lagen
fixierten Taschen angeordnet sind.
[0016] Die Erfindung läßt verschiedene Ausführungsformen zu. Zur weiteren Verdeutlichung
ihres Grundprinzips ist eine davon in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend
beschrieben. Diese zeigt in
- Fig.1
- einen Schnitt durch einen Handschuh nach der Erfindung, hinsichtlich der Materialstärken
stark übertrieben,
- Fig.2
- eine Draufsicht auf die Innenhandseite eines erfindungsgemäßen Handschuhs, teilweise
geschnitten dargestellt.
[0017] Die Figur 1 zeigt von einem Handschuh zwei aufeinanderliegende Materiallagen 1, 2
aus Trikot, zwischen denen im Handinnenbereich eine Metallfolie 3 eingeschlossen ist.
Diese Metallfolie 3 besteht aus mehreren, schuppenartig aufeinanderliegenden Plättchen,
wie beispielsweise die Plättchen 4, 5, 6. Die Metallfolie 3 und damit auch alle Plättchen
4, 5, 6 besteht vorzugsweise aus legiertem Stahl. Die äußere Materiallage 2 ist mit
einer Beschichtung 7 versehen, die vorzugsweise durch Beschichten des Handschuhs in
Latex oder einem Kunststoff erzeugt wird.
[0018] Beim Plättchen 6 ist in Figur 1 zusätzlich gezeigt, daß alle Plättchen 4, 5, 6 mit
einer Hülle 9 aus einem Polyamidgewebe überzogen sein können, bevor sie in den Handschuh
eingesetzt werden. Dadurch vermögen die Plättchen besonders gut aufeinander zu gleiten.
[0019] Die Figur 2 verdeutlicht zusätzlich die Gestaltung des Handschuhs. Dieser hat eine
Manschette 8 oder Stulpe, die beschichtet oder nicht beschichtet ist. Durch eine strichpunktierte
Linie angedeutet ist eine Naht 9. Insgesamt sind ähnlich wie bei einer Steppdecke
mehrere solcher Nähte 9 vorgesehen, die jeweils durch die Materiallagen 1, 2 und die
Metallfolie führt und dadurch die Plättchen 4, 5 fixieren.
1. Schutzbekleidung, insbesondere Handschuh zum Schutz der Hand vor mechanischen Verletzungen
durch spitze Gegenstände, beispielsweise beim Müllsortieren durch in dem Müll vorhandene
Spritzen, welche mit mehreren einzelnen, schuppenförmig sich überlappenden Plättchen
(4, 5, 6) aus Metall versehen ist, die zwischen zwei Materiallagen eingeschlossen
sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Plättchen (4, 5, 6) aus einem bei Benutzung der Schutzbekleidung elastisch
biegsamen Metall bestehen.
2. Schutzbekleidung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Plättchen (4, 5, 6) aus hochlegiertem Edelstahl bestehen und eine Dicke
von 40 µm haben.
3. Schutzbekleidung nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Plättchen (4, 5, 6) einzeln in eine Hülle (9) aus Polyamidgewebe eingenäht
sind.
4. Schutzbekleidung nach zumindest einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Materiallagen (1, 2) Trikot-Lagen sind und die äußere Materiallage
(2) eine außenseitige, flüssigkeitsdichte Beschichtung (7) aufweist.
5. Schutzbekleidung nach zumindest einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die sich überlappenden Plättchen (4, 5, 6) durch Nähte oder Nieten fixiert sind,
welche durch die beiden Materiallagen (1, 2) und die Plättchen (4, 5, 6) hindurchführen.
6. Schutzbekleidung nach zumindest einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die sich überlappenden Plättchen (4, 5, 6) durch Kleber fixiert sind.
7. Schutzbekleidung nach zumindest einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die sich überlappenden Plättchen (4, 5, 6) in an den Trikot-Lagen (1, 2) fixierten
Taschen angeordnet sind.