[0001] Die Erfindung betrifft kettengewirkte Höschen aus zwei deckungsgleichen Wirkwarenbahnen,
die quer zu ihrer Produktionsrichtung über die Bahnbreite zur Bildung von Seitennähten
mit Abstand ineinandergewirkt sind und die jeweils mittig zwischen zwei Seitennähten
von einer der Bahnlängskanten ausgehend zu einem Zwickelbereich ineinandergewirkt
sind. Höschen dieser Art sind aus der DE-OS 19 57 976 und DE-OS 30 04 469 bekannt.
Sie werden, wie in diesen Veröffentlichungen beschrieben, vorzugsweise aus fortlaufenden
Wirkwarenbahnen aneinanderhängend erzeugt und durch Abtrennen einzelner Höschen von
den Wirkwarenbahnen fertiggestellt. Sie dienen insbesondere zur Fixierung von Windeleinlagen
im medizinischen Bereich in postoperativen Situationen sowie als Hilfsmittel beim
Problem der Inkontinenz. In der Herstellung und im Gebrauch der in den beiden vorgenannten
Veröffentlichungen beschriebenen Höschen bestehen keine wesentlichen Unterschiede;
die erstgenannten sind günstiger in der Herstellung, während die zweitgenannten eine
verbesserte Anpassung an die Anatomie des Trägers bieten.
[0002] Obwohl das Material der Wirkwarenbahnen stark dehnbar ist und etwa auf die dreifache
Länge ohne Zerstörung gezogen werden kann, ist es bisher nicht möglich gewesen, auf
die Herstellung von verschiedenen Größen für verschieden große Träger zu verzichten,
da sich beim Dehnen der Höschen der Zwickelbereich in anatomisch unrichtiger Weise
verbreitert. Diese Tatsache ist hinnehmbar, solange der Träger seinen persönlichen
Bedarf individuell beschafft und vorhält. Problematischer ist die Situation im Bereich
der Krankenhäuser, wo ständig Patienten unterschiedlicher Körpergröße mit passenden
Höschen regelmäßig versorgt werden müssen.
[0003] Ein neu hinzugekommenes Problem besteht in Rechtsvorschriften, die die Zugabe eines
Höschens der genannten Art zu Packungen von Windeleinlagen vorschreiben. Diese Vorschriften
gehen dahin, daß jeweils 20 Windeleinlagen ein Höschen in der Verpackungseinheit beigefügt
werden muß. Mit einem Höschen in nur einer Größe, auf die sich die Beigabe aus wirtschaftlichen
Gründen beschränken muß, ist nur ein Drittel des Bedarfs in zufriedenstellender Weise
abzudecken.
[0004] In der DE 37 40 845 A1 ist vorgeschlagen worden, zur Anpassung an verschiedene Beinstärken
die Beinöffnungen, deren Größe sich aus dem Herstellungsverfahren ergibt, teilweise
zunächst mit zerreißbaren Fäden zu verschließen. Der für den kleinsten Bedarfsfall
angemessen breit hergestellte Zwickelbereich soll hierbei bei Vergrößerung der Hose
durch Dehnung auf größere Körpergrößen durch Zerreißen der hierfür vorgesehenen Fäden
auf etwa absolut gleichbleibender Größe gehalten werden, was im wesentlichen unabhängig
von der Körpergröße und Beindicke der Anatomie entspricht.
[0005] Die Anpassung an unterschiedliche Körpergrößen und Körperbauformen wird im übrigen
allein der Elastizität des Wirkwarenmaterials überlassen. Wenn auch grundsätzlich
die Dehnbarkeit des Materials eine Anpassung in weiten Bereichen zuläßt, so ist dies
jedoch nicht mit einem akzeptablen Tragekomfort zu erreichen. Schon relativ geringe
Dehnungen des Materials führen zu Spannungen, die unbequem für den Träger sind und
schlimmstenfalls zu Einschränkungen in der Blutzirkulation führen können.
[0006] Hiervon ausgehend ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Höschen der
eingangs genannten Art bereitzustellen, das eine verbesserte Anpaßbarkeit an unterschiedliche
Körpergrößen und Körpberbauformen erlaubt.
[0007] Die Lösung hierfür besteht darin, daß jeweils in der Nähe der Seitennähte zusätzliche
punktuelle Verbindungsstellen zwischen den beiden die Vorder- und die Rückseite des
Höschens bildenden Wirkwarenbahnen vorgesehen sind, die bei vorgegebener Zugbelastung
ohne Beschädigung des Wirkwarenbahnmaterials zerreißbar sind.
[0008] Höschen mit diesen Merkmalen passen sich bereits beim Anziehen durch Aufreißen der
entsprechenden Verbindungsstellen in der Weise dem Körperbau des Trägers an, daß die
zuvorgenannten dem Träger unzuträglichen Spannungen im Material sofort abgebaut werden,
indem das Höschen durch die entsprechenden Auftrennvorgänge die geeignete Größe findet.
[0009] Sofern die Verbindungsstellen nach einer ersten bevorzugten Ausgestaltung entlang
einzelner Linien parallel zur Seitennaht angeordnet sind, werden bei normalem Körperbau
jeweils alle Trennstellen einer Linie bei übermäßiger Belastung aufreißen, so daß
das Höschen schrittweise von der kleinsten auf die nächste oder stufenweise bis zur
letzten Größe kommt. In der Regel sind zwei Linienverläufe vorzusehen, so daß mit
einer Höschenherstellungsart die drei bisher im Handel befindlichen Größen abgedeckt
werden können.
[0010] Soweit nach einer anderen bevorzugten Ausführungsform vorgesehen ist, daß die Verbindungsstellen
innerhalb eines Bereichs parallel zu den Seitennähten nach einem Raster verteilt angeordnet
sind, können sich die Verbindungsstellen immer von innen ausgehend unregelmäßig oder
unsystematisch auftrennen, so daß eine individuelle Anpassung an den Körperbau des
Trägers, z. b. an extreme Bauchweiten oder andere anatomische Sonderfälle erfolgen
kann.
[0011] Die Erfindung und die vorgenannten Ausführungsformen sind sowohl bei Höschen zur
Anwendung zu bringen, deren Beinöffnungen durch nur im Zwickelbereich miteinander
verbundene im übrigen freie Seitenkanten der beiden Wirkwarenbahnen gebildet werden,
als auch bei solchen Höschen, bei denen Schlitze in einer der Wirkwarenbahnen die
Beinöffnungen darstellen während die beiden deckungsgleichen Wirkwarenbahnen im übrigen
längs einer ihrer Seitenkanten miteinander verbunden sind. Beide Formen sind aus dem
eingangs zitierten Stand der Technik bekannt. Die Erfindung ist auch auf Höschen uneingeschränkt
anwendbar, die mit einem in die Bahnen reichenden ineinandergewirkten Zwickelbereich
hergestellt werden, der von den Seitenkanten her eingeschnitten wird. Auf diese Weise
entstehen Höschen mit Beinansätzen gemäß der DE-OS 19 57 976 auf deren Inhalt hier
Bezug genommen wird.
[0012] Wesentlich für die erfindungsgemäße Lösung ist es, daß die für die Verbindungsstellen
verwendeten Fäden so ausgebildet und eingearbeitet sind, daß ihr Zerreißen nicht das
Grundmaterial der Wirkwarenbahnen beschädigt, damit nicht von hier aus Löcher im Material
ausgehen können. Dies kann dadurch bewirkt werden, daß im Material der Wirkwarenbahnen
zusätzliche Fäden liegen, die parallel zu verketteten Fäden liegen, die jedoch nicht
an der Verkettung teilhaben, sondern nur die Verbindungsstellen bilden, so daß das
Zerreißen der Verbindungsstellen die Verkettung des Materials insgesamt nicht beeinträchtigt.
Entsprechende Techniken gehören zum Fachwissen.
[0013] Wie bereits oben unter Bezugnahme auf den Stand der Technik erläutert, werden die
Höschen üblicherweise nicht als Einzelstücke hergestellt, obwohl dies grundsätzlich
auch möglich wäre, sondern fortlaufend mit doppelbreiten Nahtbereichen aneinanderhängend,
wobei bei mechanischem Trennen dieser doppelbreiten Nahtbereiche jeweils die einzelnen
Höschen entstehen. Soweit rechtlich möglich, wird auf den Gesamtinhalt der genannten
Druckschriften bezüglich deren Offenbarung Bezug genommen.
[0014] In einer weiteren Ausgestaltung kann das Material der Seitennähte, d. h. insbesondere
die die Verbindung zwischen den beiden Wirkwarenbahnen herstellenden Fäden, so ausgebildet
sein, daß die Seitennähte bei erhöhter Belastung ohne Zerstörung des Bahnmaterials
von den Beinöffnungen her begrenzt aufreißt, wenn zuvor die Verbindungsstellen im
Bereich der Beinöffnungen vollständig zerrissen sind. Auf diese Weise ist dann vom
Bein her eine Anpassung der Beinöffnungen an besonders starke Oberschenkel möglich.
[0015] Alternativ dazu ist es auch möglich, das Bahnmaterial unmittelbar benachbart zu den
Seitennähten noch seitlich außerhalb der Verbindungsstellen mit Schwachstellen, wie
vorgefertigten Löchern oder dergleichen zu versehen, um den gleichen Effekt in dem
Material einer der Wirkwarenbahnen herbeizuführen, d.h. ein Aufreißen und Erweitern
der Beinöffnungen durch erhöhte Belastung.
[0016] Bevorzugte Ausführungsbeispiele werden nachstehend anhand der Zeichnungen dargestellt
und beschrieben.
- Fig. 1
- zeigt die bevorzugte Art der Herstellung von erfindungsgemäßen Höschen einer ersten
Form;
- Fig. 2
- zeigt die bevorzugte Art der Herstellung von erfindungsgemäßen Höschen in einer zweiten
Form;
- Fig. 3
- zeigt ein erfindungsgemäßes Höschen als Einzelstück in einer ersten bevorzugten Ausführung;
- Fig. 4
- zeigt ein erfindungsgemäßes Höschen als Einzelstück in einer zweiten bevorzugten Ausführungsform.
[0017] In Figur 1 sind zwei Höschen 21 dargestellt, die aus zwei dekkungsgleichen Wirkwarenbahnen
1, 2 bestehen, deren Herstellrichtung in Längsrichtung der Bahnen, d. h. in Richtung
von einem Höschen zum nächsten verläuft. Die Wirkwarenbahnen 1, 2 sind rapportartig
quer zur Herstellrichtung an doppelbreiten Seitennähten 3 ineinandergewirkt. Die unteren
freiliegenden Kanten 4, 5 sind jeweils mittig zwischen zwei Seitennähten 3 an Zwickelbereichen
7 längs der Kanten oder von den Kanten ausgehend ineinandergewirkt. Auf diese Weise
entstehen zwei Beinlöcher 6. Durch gestrichelte Trennlinien 10 ist angedeutet, daß
die doppelbreiten Seitennähte 3 quer zur Längsrichtung der Wirkwarenbahnen 1, 2 zum
Abtrennen einzelner Höschen mechanisch mittig getrennt werden. An den oberen Kanten
8, 9 von denen nur eine sichtbar ist, entstehen die Körpereintrittsöffnungen 11 der
Höschen 21.
[0018] In Figur 2 sind zwei Höschen 22 dargestellt, die ebenfalls aus zwei deckungsgleichen
Wirkwarenbahnen 1, 2 hergestellt sind, deren Herstellrichtung in Längsrichtung der
Bahn, d. h. von einem Höschen zum nächsten erfolgt. Diese sind ebenfalls rapportartig
quer zur Herstellrichtung in doppelbreiten Seitennähten 3 ineinandergewirkt. Weiterhin
sind die Bahnen 1, 2 an den unteren Kanten 4, 5 miteinander verbunden, wobei in einem
Abstand von diesen beiden Kanten die eine der Bahnen 1 Schlitze zur Darstellung von
Beinlöchern 6 aufweist. Der dazwischenliegende Zwickelbereich 7 ergibt sich hierbei
ohne weiteres aus dem Material der oberen Wirkwarenbahn 1.
[0019] In Figur 3 ist ein einzelner Höschen 21 in der Art nach Figur 1 dargestellt, an dem
die Körpereintrittsöffnung 11, die Beinöffnungen 6 sowie der Zwickel 7 erkennbar sind.
Die Körpereintrittsöffnung 11 und die Beinöffnungen 6 reichen jeweils bis an die Seitennähte
3 heran. Sie sind jedoch in einem den Nähten 3 benachbarten seitlichen Bereich jeweils
im wesentlichen verschlossen durch jeweils zwei Reihen von Verbindungsstellen 12,
13. Diese Verbindungsstellen sind so angeordnet, daß die einzelnen Verbindungsstellen
innerhalb der Reihen näher aneinanderliegen als die Reihen zueinander. Damit wird
bei Beginn des Reissens einzelner Verbindungsstellen 12 in den inneliegenden Reihen
jeweils die in dieser Reihe benachbarte Verbindungsstelle höher belastet als die in
der Nähe liegenden Befestigungsstellen 13 in außenliegenden Reihen. Beim vollständigen
Reißen sämtlicher Befestigungsstellen 12 der ersten Reihe nimmt das Höschen eine erste
nächste Größe an; beim vollständigen Reißen aller Befestigungsstellen 13 der zweiten
Reihen 12 nimmt das Höschen die maximale durch die Seitennähte 3 vorgegebene Größe
an.
[0020] In Figur 4 ist ein Höschen 22 der in Figur 2 dargestellten Art gezeigt, wobei auch
hier die Körpereintrittsöffnung 11 und die Beinöffnungen 6 sowie der dazwischenliegende
Zwickelbereich 7 erkennbar sind. Die Körpereintrittsöffnung 11 und die Beinöffnungen
6 reichen bis an die Seitennähte 3 heran, sind jedoch in einem Bereich parallel zu
den Seitennähten 3 im wesentlichen noch verschlossen. Dies wird bewirkt durch rasterartig
angeordnete Befestigungsstellen 14, die in diesem Ausführungsbeispiel gleichmäßig
voneinander entfernt sind. Beim Anziehen der Hose können sich hierbei die Verbindungsstellen
14 belastungsabhängig auftrennen, so daß beispielsweise die innerhalb einer ersten
gestrichelten Linie a liegenden Befestigungsstellen wie links dargestellt aufreißen
oder alle innerhalb einer zweiten gestrichelten Linie b wie rechts dargestellt liegenden
Befestigungsstellen aufreißen, so daß sich die Anpassung des Höschens an bestimmte
Anatomien wie Breithüftigkeit (a) oder Dickbäuchigkeit (b) ergibt. Die Körpereintrittsöffnung
11 und die Beinöffnungen 6 vergrößern sich in ihrem wirksamen Querschnitt entsprechend.
[0021] Die Anordnung der Befestigungsstellen in der Figur 3 kann auch Anwendung bei einem
Höschen nach Figur 4 finden und umgekehrt die Anordnung der Befestigungsstellen gemäß
Figur 4 bei einem Höschen 11 nach Figur 3. In beiden Ausführungen ist eine Ausführung
der Seitennähte 3 durch nur punktuelles Ineinanderwirken möglich, die bei einer erhöhten
Belastung beim Anziehen der Hose zu einem begrenzten Auftrennen der Seitennähte von
den Beinöffnungen her führt.
Bezugszeichenliste
[0022]
- 1
- Wirklagenbahn
- 2
- Wirklagenbahn
- 3
- Seitennaht
- 4
- Seitenkante
- 5
- Seitenkante
- 6
- Beinöffnung
- 7
- Zwickelbereich
- 8
- Seitenkante
- 9
- Seitenkante
- 10
- Trennstelle
- 11
- Körpereintrittsöffnung
- 12
- Verbindungsstelle
- 13
- Verbindungsstelle
- 14
- Verbindungsstelle
- 21
- Höschen
- 22
- Höschen
1. Kettengewirktes Höschen (21, 22), das aus zwei deckungsgleichen Wirkwarenbahnen (1,
2) hergestellt ist, die quer zu ihrer Produktionsrichtung über die Bahnbreite zur
Bildung von Seitennähten (3) mit Abstand ineinandergewirkt sind und die jeweils mittig
zwischen zwei Seitennähten (3) von einer der Bahnlängskanten (4, 5) ausgehend zu einem
Zwickelbereich (7) ineinandergewirkt sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß jeweils in der Nähe der Seitennähte (3) zusätzliche punktuelle Verbindungsstellen
(12, 13, 14) zwischen den beiden die Vorder- und die Rückseite des Höschens (21, 22)
bildenden Wirkwarenbahnen (1, 2) vorgesehen sind, die bei vorgegebener Zugbelastung
ohne Beschädigung des Wirkwarenbahnmaterials (1, 2) zerreißbar sind.
2. Höschen nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verbindungsstellen (12, 13) in linienförmiger Anordnung - insbesondere zu
mehreren Linien - jeweils parallel zu den Seitennähten (3) verlaufen.
3. Höschen nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verbindungsstellen (14) über einen jeweils parallel zu den Seitennähten (3)
verlaufenden Bereich nach einem Raster verteilt angeordnet sind.
4. Höschen nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Beinöffnungen (6) durch nicht-verbundene Seitenkanten (4, 5) der Wirkwarenbahnen
(1, 2) gebildet werden.
5. Höschen nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Beinöffnungen (6) durch in Bahnrichtung verlaufende Schlitze in einer der
Wirkwarenbahnen (1) in Kantennähe gebildet werden, während die Wirkwarenbahnen (1,
2) an den dazu benachbarten Längskanten (4, 5) miteinander verbunden sind.
6. Höschen nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Seitennähte (3) begrenzt im Bereich der Beinöffnungen (6) bei erhöhter Belastung
vor einer Beschädigung des Bahnmaterials aufreißbar sind.
7. Höschen nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß unmittelbar benachbart zu den Seitennähten (3) begrenzt im Bereich der Beinöffnungen
(6) in zumindest einer der Bahnen (1, 2) Schwachstellen oder Öffnungen zum gezielten
Aufreißen des Bahnmaterials längs der Seitennähte (3) bei erhöhter Belastung vorgesehen
sind.