(19)
(11) EP 0 521 244 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
12.07.1995  Patentblatt  1995/28

(21) Anmeldenummer: 92105253.6

(22) Anmeldetag:  27.03.1992
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6D03D 49/60

(54)

Webmaschine

Weaving loom

Métier à tisser


(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB SE

(30) Priorität: 05.07.1991 DE 4122249

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
07.01.1993  Patentblatt  1993/01

(73) Patentinhaber: JÜRGENS MASCHINENBAU GMBH & CO. KG
D-48282 Emsdetten (DE)

(72) Erfinder:
  • Bassing, Friedrich Wilhelm
    W-4407 Emsdetten (DE)

(74) Vertreter: Vonnemann, Gerhard, Dr.-Ing. et al
Dr. Vonnemann & Partner, An der Alster 84
20099 Hamburg
20099 Hamburg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
EP-A- 0 321 974
FR-A- 2 359 917
EP-A- 0 440 579
US-A- 3 822 726
   
       
    Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft Webmaschine, insbesondere zum Weben von Sieben, mit einem Webladenantrieb, einem Schaftantrieb und einem Schützenantrieb.

    [0002] Derartige Webmaschinen werden zur Herstellung von Geweben unterschiedlicher Breite und Länge benutzt. Die Produktivität dieser Maschinen wird wesentlich von der Schlagzahl bestimmt. Diese läßt sich nicht beliebig erhöhen, da für den Eintrag des Schußfadens zwischen die Kettfäden ausreichend Zeit zur Verfügung stehen muß. Je nach Verwendungszweck des Gewebes ist es erforderlich, Kett- und Schußfäden dem beabsichtigten Verwendungszweck entsprechend auszurichten. Für gewebte Papiermaschinensiebe ergeben sich beispielsweise Abmessungen, die in Richtung der Schußfäden länger sind als in Richtung der Kettfäden. Dies bleibt nicht ohne Einfluß auf die Dimensionierung der Webmaschinen, die für derartige Anwendungsfälle teilweise Webbreiten von über 30m aufweisen müssen. Zum Eintrag dieser langen Schußfäden muß während eines Arbeitsspiels der Weblade ausreichend Zeit zur Verfügung stehen. Entsprechend wird die maximal mögliche Schlagzahl begrenzt. Darüber hinaus muß die Masse der Weblade bewegt werden, die ebenfalls mit der Webbreite etwa proportional wächst und somit zusätzlich die mögliche Schlagzahl begrenzt.

    [0003] Zur Erhöhung der Produktivität und Vermeidung der mit höheren Schlagzahlen verbundenen Nachteile ist durch EP 0 321 974 A1 ein Webladenantrieb für eine Webmaschine bekannt, mit einem durch ein Komplementärkurventrieb bewegten Kniehebel, der einerseits am Maschinenrahmen und andererseits an der Webladenstütze angelenkt ist. Durch den Komplementärkurventrieb wird der Weblade eine ungleichförmige Pendelbewegung aufgezwungen, die für den Schußfadeneintrag während eines Arbeitsspiels mehr Zeit läßt.

    [0004] Nachteilig an den Kurvensteuerungen der Webladenantriebe ist, daß bei Erhöhung der Schlagzahl die Rollen zum Abheben von der Kurvenscheibe neigen und infolge der Massenträgheit dadurch nachteilige Umkehrspiele entstehen.

    [0005] Andere bekannte Konstruktionen versuchen der Weblade durch Verwendung elliptischer Zahnräder oder speziell ausgebildeter Kurbeltriebe eine ungleichförmige Bewegung aufzuzwingen.

    [0006] Aufgabe der Erfindung ist es, die Produktivität einer Webmaschine zu erhöhen.

    [0007] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß der Webladenantrieb einen programmgesteuerten Servomotor aufweist, wobei zwischen Servomotor und Weblade ein selbsthemmendes Getriebe angeordnet ist. Ein solches selbsthemmendes Getriebe stellt beispielsweise der bekannte Kurventrieb dar. Überraschenderweise hat sich gezeigt, daß durch Überlagerung der Geschwindigkeitssteuerung durch Kurventrieb mit zusätzlicher Steuerung durch einen Servomotor sich die mechanische Grenze der bisherigen Geschwindigkeitssteuerung bei Webladen überwinden lassen und damit höhere Schlagzahlen zu erzielen sind, was wiederum zu einer verbesserten Produktivität der Webmaschine führt.

    [0008] Überraschenderweise läßt sich aber auch der gesamte Kurventrieb durch ein Schneckengetriebe mit ggf. weiteren Getriebestufen ersetzen. Dadurch lassen sich in Verbindung mit der Programmsteuerung durch einfache Umprogrammierung willkürlich die Arbeitsspiele der Weblade beeinflussen.

    [0009] Dadurch, daß an beiden Enden der Weblade ein Antrieb vorgesehen ist, kann die Weblade symmetrisch angetrieben werden. Trägheitsbedingte Verwindungen der Weblade werden vermieden.

    [0010] Denselben Zweck verfolgen die Maßnahmen, daß Mittel zur Synchronisierung der beiden Antriebe und Mittel zum Vergleich der Servomotormomente vorgesehen sind. Insgesamt wird die Präzision der Bewegungen dadurch verbessert.

    [0011] Zur Überwachung der Webladenbewegung weist die Webmaschine Sensoren auf, die vorzugsweise als Absolutwertdekoder ausgebildet sind. Über die Steuerung lassen sich somit die anderen Bewegungen, wie die der Schaftmaschine und der Schützenschlag, mit der Webladenbewegung verriegeln und Betriebsstörungen vermeiden.

    [0012] Eine weitere Optimierung der Bewegungsabläufe läßt sich erreichen, wenn auch der Schaftantrieb einen Servomotor aufweist.

    [0013] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß ein Antrieb als Leitantrieb geschaltet ist. Die von der Steuerung zu ermittelnden Abweichungen als Differenz zwischen Soll- und Istwert zur Erzeugung entsprechender korrigierender Stellgrößen erfolgen immer in Bezug auf den Leitantrieb.

    [0014] Die Schnittstelle zur elektronischen Steuerung läßt sich mit geringeren Mitteln verwirklichen, wenn der Servomotor als elektrischer Servomotor ausgebildet ist.

    [0015] Alternativ ist möglich, daß der Servomotor als hydraulisch angetriebener Servomotor ausgebildet ist, vorzugsweise mit einer Axialkolbenpumpe. Dabei weist die Axialkolbenpumpe den Vorteil auf, daß auf ein selbsthemmendes Getriebe verzichtet werden kann.

    [0016] Die Aufgabe wird auch dadurch gelöst, daß ein programmgesteuerter Servomotor in einer Webmaschine als Antrieb für eine Weblade in Verbindung mit einem selbsthemmenden Getriebe vorgesehen ist.

    [0017] Im folgenden wird eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung erläutert.

    [0018] Es zeigt:
    Fig. 1
    einen schematischen Querschnitt durch eine Webmaschine mit angebautem Antrieb für die Weblade.


    [0019] Die in Fig. 1 dargestellte Webmaschine besitzt eine Gestellwand 1, eine Kurbelwelle 2, Kurbelpleuel 3, Ladenschützen 4, eine Weblade 5 und ein Webblatt 6, durch welches die Kettfäden 7 eingezogen sind. Die gewebte Ware 8 wird von den drei Warenbäumen 9a, 9b und 9c durch einen nicht dargestellten Warenbaum-Regulator bei jedem Arbeitsspiel der Webmaschine um ein genau gleiches Stück konstant abgezogen. Eine gleichfalls nicht dargestellte Schaftmaschine bewegt die Webschäfte 10a und 10b mit den Litzen 11a und 11b, durch deren Augen die Kettfäden 7 laufen und dadurch das Webfach 12 bilden, in welches der Schußfaden durch einen nicht dargestellten Schützen eingetragen wird. An der Rückseite der Gestellwand 1 ist Stützelement 13 vorgesehen, über welches die vom Kettbaum 15 kommenden Kettfäden 7 geführt werden. Der Kettbaum 15 ist in Lagern 19 gelagert und wird von einem nicht gezeichneten Motor angetrieben.

    [0020] Innerhalb der Bruchlinie von Gestellwand 1 ist schematisch der Antrieb für Kurbelwelle 2 dargestellt. Mit Kurbelwelle 2 ist Stirnrad 14 fest verbunden, das mit Ritzel 16 kämmt. Ritzel 16 ist seinerseits mit Schneckenrad 18 fest verbunden, in das Schnecke 20 eingreift. Über Kupplung 21, die die Achse der Schnecke 20 mit der Achse des Servomotors 22 verbindet, kann das Antriebsmoment von Servomotor 22 über den beschriebenen Getriebzug an Kurbelwelle 2 abgegeben werden.

    [0021] Die Stellung der Kurbelwelle 2 wird über einen nicht dargestelltes, koaxial zur Kurbelwelle 2 angeordnetes fest mit ihr verbundenes Zahnrad abgenommen. Auf diesem Zahnrad und einem weiteren Zahnrad 24 ist kämmend Zahnriemen 23 angelegt, an dem Marke 25 befestigt ist. Die Marke 25 wird von Sensor 26 erkannt und in ein entsprechendes Signal umgewandelt, das über nicht dargestellte Leitungen an die ebenfalls nicht dargestellte Steuerung weiterleitet wird.

    [0022] Die beschriebene Anordnung ist auf beiden Seiten der Webmaschine vorgesehen. Ein Antrieb ist als Leitantrieb geschaltet und der andere als Folgeantrieb. Bei elektrischen Servomotoren wird die gleichmäßige Momenteinleitung in die Kurbelwelle durch Vergleich der Motorströme überwacht und von der Steuerung ggf. nachgeregelt. Die exakte Synchronisation der beiderseitigen Antriebe wird von der Steuerung mit Hilfe der Signale der Sensoren 26 ermöglicht.

    [0023] Auf diese Weise ist ein präzise arbeitender Webladenantrieb möglich, der im Vergleich zu bisherigen Bauformen höhere Frequenzen des Arbeitsspiels zuläßt, ohne daß die Schützengeschwindigkeit nachteilig erhöht werden müßte.

    BEZUGSZEICHENLISTE



    [0024] 
    1
    Gestellwand
    2
    Kurbelwelle
    3
    Kurbelpleuel
    4
    Ladenschützen
    5
    Weblade
    6
    Webblatt
    7
    Kettfäden
    8
    Ware
    9
    Warenbäume
    10
    Webschäfte
    11
    Litzen
    12
    Webfach
    13
    Stützelement
    14
    Stirnrad
    15
    Kettbaum
    16
    Ritzel
    17
    Tragstruktur
    18
    Schneckenrad
    19
    Lager
    20
    Schnecke
    21
    Kupplung
    22
    Servomotor
    23
    Zahnriemen
    24
    Zahnrad
    25
    Marke
    26
    Sensor



    Ansprüche

    1. Webmaschine, insbesondere zum Weben von Sieben, mit einem Schaftantrieb, einem Schützenantrieb und einem Webladenantrieb, der einen programmgesteuerten Servomotor (22) aufweist, wobei zwischen Servomotor (22) und Weblade (5) ein selbsthemmendes Getriebe angeordnet ist.
     
    2. Webmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Getriebe als Kurventrieb ausgebildet ist.
     
    3. Webmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Getriebe als Schneckengetriebe (18, 20) ausgebildet ist.
     
    4. Webmaschine nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß an beiden Enden der Weblade (5) ein Antrieb vorgesehen ist.
     
    5. Webmaschine nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß Mittel zur Synchronisierung der beiden Antriebe vorgesehen sind.
     
    6. Webmaschine nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß Mittel zum Vergleich der Servomotormomente vorgesehen sind.
     
    7. Webmaschine nach Anspruch 1, 2, 3, 4, 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß sie Sensoren (26) zur Überwachung der Webladenbewegung aufweist, vorzugsweise als Absolutwertdekoder ausgebildet.
     
    8. Webmaschine nach Anspruch 1, 2, 3, 4, 5, 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Schaftantrieb einen Servomotor (22) aufweist.
     
    9. Webmaschine nach Anspruch 4, 5, 6, 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß ein Antrieb als Leitantrieb geschaltet ist.
     
    10. Webmaschine nach Anspruch 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Servomotor (22) als elektrischer Servomotor ausgebildet ist.
     
    11. Webmaschine nach Anspruch 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Servomotor (22) als hydraulisch angetriebener Servomotor ausgebildet ist, vorzugsweise mit einer Axialkolbenpumpe.
     
    12. Verwendung eines programmgesteuerten Servomotors in einer Webmaschine als Antrieb für eine Weblade (5) in Verbindung mit einem selbsthemmenden Getriebe.
     


    Claims

    1. Mechanical weaving loom, in particular for weaving sieves, having a shaft drive, a shuttle drive and a sley drive which comprises a program-controlled servomotor (22), a self-locking gearing being disposed between the servomotor (22) and the sley (5).
     
    2. Mechanical weaving loom according to claim 1, characterized in that the gearing takes the form of a cam drive.
     
    3. Mechanical weaving loom according to claim 1 or 2, characterized in that the gearing takes the form of a worm gear (18, 20).
     
    4. Mechanical weaving loom according to claim 1, 2 or 3, characterized in that a drive is provided at both ends of the sley (5).
     
    5. Mechanical weaving loom according to claim 4, characterized in that means of synchronizing the two drives are provided.
     
    6. Mechanical weaving loom according to claim 4 or 5, characterized in that means of comparing the servomotor torques are provided.
     
    7. Mechanical weaving loom according to claim 1, 2, 3, 4, 5 or 6, characterized in that it comprises sensors (26), preferably in the form of absolute-value decoders, for monitoring the sley motion.
     
    8. Mechanical weaving loom according to claim 1, 2, 3, 4, 5, 6 or 7, characterized in that the shaft drive comprises a servomotor (22).
     
    9. Mechanical weaving loom according to claim 4, 5, 6, 7 or 8, characterized in that one drive is operated as a control drive.
     
    10. Mechanical weaving loom according to claim 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8 or 9, characterized in that the servomotor (22) takes the form of an electric servomotor.
     
    11. Mechanical weaving loom according to claim 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9 or 10, characterized in that the servomotor (22) takes the form of a hydraulically operated servomotor, preferably having an axial piston pump.
     
    12. Use of a program-controlled servomotor in a mechanical weaving loom as a drive for a sley (5) in conjunction with a self-locking gearing.
     


    Revendications

    1. Métier à tisser, destiné en particulier à la production d'éléments filtrants, comprenant des entraînements de la lame, de la navette et du battant, ce dernier comportant un servomoteur asservi à un programme, caractérisé en ce qu'une transmission autobloquante relie le servomoteur (22) et le battant (5).
     
    2. Métier à tisser selon la revendication 1, caractérisé en ce que la transmission est une transmission à cames.
     
    3. Métier à tisser selon la revendication 1 ou 2, caractérisé en ce que la transmission (18, 20) est à vis sans fin.
     
    4. Métier à tisser selon la revendication 1, 2 ou 3, caractérisé en ce qu'à chaque extrémité du battant (5) est associé un entraînement.
     
    5. Métier à tisser selon la revendication 4, caractérisé en des moyens sont prévus pour assurer le synchronisme des deux entraînements.
     
    6. Métier à tisser selon les revendications 4 ou 5, caractérisé en ce qu'il est prévu des moyens de comparaison des couples délivrés par les servomoteurs.
     
    7. Métier à tisser selon la revendication 1, 2, 3, 4, 5 ou 6, caractérisé en ce qu'il comporte des détecteurs (26) surveillant le mouvement du battant, constitués de préférence par des décodeurs de valeurs absolues.
     
    8. Métier à tisser selon les revendications 1, 2, 3, 4, 5, 6 et 7, caractérisé en ce que le dispositif d'entraînement des lames comprend un servomoteur (22).
     
    9. Métier à tisser selon la revendication 4, 5, 6, 7 ou 8, caractérisé en ce qu'un entraînement est monté comme un entraînement directeur.
     
    10. Métier à tisser selon la revendication 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8 ou 9, caractérisé en ce que le servomoteur (82) est un servomoteur électrique.
     
    11. Métier à tisser selon les revendications 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9 à 10, caractérisé en ce que le servomoteur (22) est un servomoteur hydraulique comportant de préférence une pompe à pistons axiaux.
     
    12. Utilisation d'un servomoteur asservi à un programme, dans un métier à tisser, pour entraîner un battant (5) en liaison avec une transmission autobloquante.
     




    Zeichnung