[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Hochdruck-Quecksilberdampfentladungslampe mit
einem Kolben aus hochtemperaturfestem Material, der Elektroden aus Wolfram und eine
Füllung enthält, die im wesentlichen aus Quecksilber, Edelgas und im Betriebszustand
freiem Halogen besteht.
[0002] Eine aus der DE-AS-14 89 417 bekannte Superhochdruck-Quecksilberdampfentladungslampe
dieser Art besitzt einen langgestreckten Quarzglaskolben mit 55 mm³ Inhalt. Dieser
Kolben ist mit Edelgas sowie 6,5 mg Quecksilber gefüllt; dies entspricht einer Quecksilbermenge
von 0,12 mg/mm³. Der Quecksilberdampfdruck dürfte etwa 120·10⁵ Pa (120 bar) betragen.
Die Lampe hat eine Leistungsdichte von etwa 14,5 W/mm³. Zur Verlängerung der Lebensdauer
wird nicht nur die Wand des Kolbens, z.B. mittels eines Wasserstromes, gekühlt, sondern
auch noch in den Kolben je Kubikmilimeter 5 x 10⁻⁴ bis 5 x 10⁻² und Hal (»gAtom) mindestens
eines der Halogene eingefüllt.
[0003] Derartige Lampen mit Quecksilberdampfdrücken von etwa 120·10⁵ Pa (120 bar) erzeugen
zwar eine hohe Leuchtdichte, geben jedoch im wesentlichen ein typisches Quecksilber-Spektrum,
das einem kontinuierlichen Spektrum überlagert ist, mit einem niedrigen Rotanteil
ab.
[0004] Aus der GB-PS-11 09 135 ist eine Superhochdruck-Quecksilberdampfentladungslampe mit
einem Kapillarrohrkolben aus Quarzglas bekannt, der pro Kubikmilimeter Inhalt mit
Quecksilber bis zu einer Menge von 0,15 mg gefüllt ist; dies entspricht einem Quecksilberdampfdruck
von etwa 150·10⁵ Pa (150 bar). Zur Verbesserung der Farbwiedergabe ist diese Lampe
darüber hinaus mit mindestens einem Metalljodid gefüllt. Die hohe Elektrodenbelastung
dieser Lampen führt dazu, daß Wolfram von den Elektroden verdampft und sich auf der
Kolbenwand niederschlägt. Dies führt zu einer Abschwärzung des Kolbens, wodurch sich
dieser stark erhitzt, was, insbesondere bei hohen Quecksilberdampfdrücken, zu einer
Explosion des Kolbens führen kann.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Hochdruck-Quecksilberdampfentladungslampe
eingangs erwähnter Art zu schaffen, welche außer einer hohen Leuchtdichte und einer
guten Lichtausbeute eine verbesserte Farbwiedergabe sowie eine längere Lebensdauer
besitzt.
[0006] Diese Aufgabe wird bei einer Hochdruck-Quecksilberdampfentladungslampe eingangs erwähnter
Art gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß die Quecksilbermenge größer als 0,2 mg/mm³,
der Quecksilberdampfdruck im Betrieb größer als 200·10⁵ Pa (200 bar) und die Wandbelastung
größer als 1 W/mm² ist und daß wenigstens eines der Halogene Cl, Br und I in einer
Menge zwischen 10⁻⁶ und 10⁻⁴ »mol/mm³ vorhanden ist.
[0007] Bis zu einem Quecksilberdampfdruck von etwa 150·10⁵ Pa (150 bar) sind die Lichtausbeute
und die Farbwiedergabeeigenschaften von Quecksilberhochdrucklampen praktisch konstant,
da im wesentlichen eine Linienstrahlung des Quecksilbers sowie ein kontinuierlicher
Strahlungsanteil emittiert wird, der aus der Rekombination von Elektronen und Quecksilberatomen
herrührt. Überraschenderweise ergab sich bei höheren Quecksilberdampfdrücken ein deutlicher
Anstieg der Lichtausbeute und des Farbwiedergabeindex, der durch einen drastischen
Anstieg des Anteils kontinuierlicher Strahlung verursacht wird. Es wird vermutet,
daß bei hohen Drücken über 200·10⁵ Pa (200 bar) neben einer Kontinuumsemission aus
quasimolekularen Zuständen auch die Bandenemission echter gebundener Molekülzustände
einen erheblichen Beitrag leistet. Bei einem Betriebsdruck von etwa 300·10⁵ Pa (300
bar) liegt der Kontinuumsanteil der sichtbaren Strahlung deutlich über 50 %. Hierdurch
erhöht sich auch der Rotanteil des ausgestrahlten Lichtspektrums.
[0008] Um diesen hohen Quecksilberdampfdruck zu erhalten, hat der Kolben eine hohe Wandtemperatur
(etwa 1000°C). Außerdem sind die Abmessungen des Lampenkolbens klein, um diesem hohen
Druck standzuhalten. Die hohe Wandtemperatur und die kleinen Abmessungen des Kolbens
spiegeln sich in einer hohen Wandbelastung wider. Zweckmäßigerweise besteht der Kolben
aus Quarzglas oder Aluminiumoxid.
[0009] Die Obergrenze des Quecksilberdampfdruckes hängt von der Festigkeit des Kolbenmaterials
ab, dürfte jedoch für die Praxis bei etwa 400·10⁵ Pa (400 bar) liegen. Vorzugsweise
liegt die Quecksilbermenge zwischen 0,2 und 0,35 mg/mm³ und der Quecksilberdampfdruck
zwischen 200·10⁵ und 350·10⁵ Pa (200 und 350 bar).
[0010] Die sehr kleinen Kolbenabmessungen könnten zu einer verstärkten Wandabschwärzung
durch von den Elektroden verdampftes Wolfram führen. Eine solche Wandabschwärzung
muß jedoch unbedingt vermieden werden, da andernfalls durch verstärke Absorption von
Wärmestrahlung die Wandtemperatur während der Lebensdauer ansteigt, was zur Zerstörung
des Lampenkolbens führen würde. Als Maßnahme gegen eine solche Wandabschwärzung durch
Wolframtransport enthält die Hochdruck-Quecksilberdampfentladungslampe nach der Erfindung
eine geringe Menge wenigstens eines der Halogene Chlor, Brom oder Jod. Diese Halogene
bewirken einen Wolframtransportzyklus, durch welchen das auf dem Lampenkolben abgeschiedene
Wolfram wieder zu den Elektroden zurücktransportiert wird.
[0011] Zweckmäßigerweise wird bei der Hochdruckentladungslampe nach der Erfindung als Halogen
Brom verwendet, das in Form von CH₂Br₂ mit einem Fülldruck von etwa 10 Pa (0,1 mbar)
in die Lampe eingebracht wird. Diese Verbindung zersetzt sich, sobald die Lampe gezündet
wird.
[0012] Die erfindungsgemäßen Quecksilberdampfentladungslampen enthalten kein Metallhalogenid,
da für eine nennenswerte Erhöhung des Kontinuumsanteils der Strahlung eine so hohe
Metallhalogenidkonzentration erforderlich wäre, daß infolge der hohen Wolframtransportraten
eine sehr schnelle Korrosion der Elektroden auftreten würde. Hochbelastete Metallhalogenidlampen,
wie sie z.B. in der GB-PS-11 09 135 beschrieben sind, erreichen daher typischerweise
nur Lebensdauern von einigen hundert Stunden, während bei den Lampen nach der Erfindung
Lebensdauern von mehr als 5000 Stunden bei fast konstanter Lichtausbeute (Δη <2 %)
und fast völlig gleichbleibenden Farbkoordinaten (Δx, Δy < 0,005 während 5000 Stunden)
erreicht werden konnten.
[0013] Die Lampen nach der Erfindung haben eine Farbtemperatur von mehr als 8000 K. Die
Farbtemperatur und die Farbwiedergabe können bei einer Entladungslampe nach der Erfindung
dadurch weiter verbessert werden, daß die Lampe von einem Filter für den blauen Strahlungsanteil
umgeben ist.
[0014] In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, daß es aus der GB-PS-15 39 429 bekannt
ist, bei Hochdruck-Quecksilberdampfentladungslampen mit Halogenidzusatz durch Verwendung
eines Filters den Blauanteil der Strahlung zu reduzieren und somit eine Farbverbesserung
der ausgesandten Strahlung zu erreichen. Bei Quecksilberdampfentladungslampen mit
einem Quecksilberdampfdruck bis etwa 150·10⁵ Pa (150 bar) wäre ein derartiges Filter
praktisch wirkungslos, da das emittierte Licht fast keinen Rotanteil besitzt. Das
Spektrum der erfindungsgemäßen Lampe hat jedoch einen so hohen Anteil an kontinuierlicher
roter Strahlung, daß mit Hilfe eines Filters für den blauen Strahlungsanteil bei einem
Lichtverlust von nur 15 % die Emission von weißem Licht mit einer Farbtemperatur von
etwa 5500 K und einem Farbwiedergabeindex von etwa 70 erreicht werden kann.
[0015] Einige Ausführungsbeispiele nach der Erfindung werden nunmehr anhand der Zeichnung
näher beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 eine Hochdruck-Quecksilberdampfentladungslampe mit einem ellipsoidförmigen
Lampenkolben,
Fig. 2 eine Hochdruck-Quecksilberdampfentladungslampe mit einem zylindrischen Lampenkolben,
der von einem mit einem Filter beschichteten Außenkolben umgeben ist,
Fig. 3 das ausgestrahlte Lichtspektrum einer Hochdruck-Quecksilberdampfentladungslampe
mit einem Quecksilberdampfdruck größer als 200 bar und
Fig. 4 das Transmissionsspektrum eines bei der Lampe nach Fig. 2 verwendeten Filters.
[0016] Die Hochdruck-Quecksilberdampfentladungslampe 1 nach Fig. 1 besitzt einen ellipsoidförmigen
Lampenkolben 2 aus Quarzglas. An die Kolbenenden schließen sich zylindrische Quarzteile
3 und 4 an, in welche Molybdänfolien 5 und 6 vakuumdicht eingeschmolzen sind. Die
inneren Enden der Molybdänfolien 5 und 6 sind mit Elektrodenstiften 7 und 8 aus Wolfram
verbunden, welche Umwicklungen 9 und 10 aus Wolfram tragen. An die äußeren Enden der
Molybdänfolien 5 und 6 schließen sich nach außen führende Stromzuführungsdrähte 11
und 12 aus Molybdän an.
[0017] Die Hochdruck-Quecksilberdampfentladungslampe 13 nach Fig. 2 ist ähnlich aufgebaut
wie die Lampe nach Fig. 1. Der Lampenkolben 14 ist lediglich zylindrisch ausgebildet.
Die Lampe 13 ist von einem Außenkolben 15 aus Quarzglas umgeben, der auf der Innenseite
mit einem Interferenzfilter 16 beschichtet ist. Dieses Filter 16 dient zur Verminderung
der von der Lampe 13 ausgesandten blauen Strahlung.
[0018] Es folgen die Daten einiger praktischer Ausführungsbeispiele:
Lampe 1
[0019] Ellipsoidförmiger Lampenkolben nach Fig. 1 mit 1,8 mm Wandstärke. Die Innenabmessungen
und Betriebsdaten betragen:
Lampe 2
[0020] Ellipsoidförmiger Lampenkolben nach Fig. 1 mit 1,7 mm Wandstärke. Die Innenabmessungen
und Betriebsdaten betragen:
Lampe 3
[0021] Zylindrischer Lampenkolben nach Fig. 2 mit 1,3 mm Wandstärke ohne Außenkolben. Die
Innenabmessungen und Betriebsdaten betragen:
[0022] Die beschriebenen Lampen besitzen eine Farbtemperatur von mehr als 8000 K, die Farbwiedergabe
ist jedoch gegenüber Lampen mit niedrigem Betriebsdruck wesentlich verbessert. So
beträgt der Farbwiedergabeindex R
a für die drei soeben beschriebenen Lampen 51,5 , 55,2 und 61,6 , während mit ähnlichen
Lampen mit einem Betriebsdruck von 150·10⁵ Pa (150 bar) nur ein Farbwiedergabeindex
von wenig mehr als 45 erreicht wurde.
[0023] In Fig. 3 ist das von einer Lampe nach Beispiel 2 ausgestrahlte Lichtspektrum als
Intensität I über der Wellenlange λ dargestellt. Hieraus geht hervor, daß der Kontinuumsanteil
der sichtbaren Strahlung bei etwa 50 % liegt.
[0024] Bei der Lampe nach Fig. 2 besteht das Interferenzfilter 16 z.B. aus einer alternierenden
Schichtenfolge von mit ZrO₂ modifierziertem Titandioxid und amorphen Siliziumdioxid.
Bei einem praktischen Ausführungsbeispiel hatte das verwendete Filter einen Transmissionsgrad
Tr, wie er in Fig. 4 in Abhängigkeit von der Wellenlänge λ dargestellt ist. Dabei
ergaben sich folgende lichttechnische Daten:
[0025] Hieraus geht hervor, daß durch das Interferenzfilter nicht nur die Farbtemperatur
stark herabgesetzt wird, sondern sich gleichzeitig der Farbwiedergabeindex erheblich
verbessert.
[0026] Gegenüber vergleichbaren hochbelasteten Metallhalogenidlampen haben die erfindungsgemäßen
Lampen zwar eine etwas geringere Lichtausbeute und beim Betrieb ohne Filter auch schlechtere
Farbwiedergabeeigenschaften, zeichnen sich jedoch durch eine extrem gute Konstanz
der lichttechnischen Daten, eine während der Brenndauer fast unveränderbare Lichtausbeute
und eine sehr hohe Lebensdauer aus. Während mit hochbelasteten Metallhalogenidlampen
einige hundert Stunden Lebensdauer erreicht werden, zeigen die erfindungsgemäßen Lampen
selbst nach einer Brenndauer von mehr als 5000 Stunden noch keine nennenswerten Veränderungen.
1. Hochdruck-Quecksilberdampfentladungslampe mit einem Kolben aus hochtemperaturfestem
Material, der Elektroden aus Wolfram und eine Füllung enthält, die im wesentlichen
aus Quecksilber, Edelgas und im Betriebszustand freiem Halogen besteht,
dadurch gekennzeichnet, daß die Quecksilbermenge größer als 0,2 mg/mm³, der Quecksilberdampfdruck größer
als 200·10⁵ Pa (200 bar) und die Wandbelastung größer als 1 W/mm² ist und daß wenigstens
eines der Halogene Cl, Br oder I in einer Menge zwischen 10⁻⁶ und 10⁻⁴ »mol/mm³ vorhanden
ist.
2. Entladungslampe nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Quecksilbermenge zwischen 0,2 und 0,35 mg/mm³ und der Quecksilberdampfdruck
im Betrieb zwischen 200·10⁵ Pa und 350·10⁵ Pa (200 und 350 bar) liegt.
3. Entladungslampe nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Lampe vom einem Filter für den blauen Strahlungsanteil umgeben ist.
1. A high-pressure mercury vapour discharge lamp comprising an envelope of a material
capable of withstanding high temperatures, which has electrodes of tungsten and a
filling essentially consisting of mercury, rare gas and halogen which is free in the
operating condition, characterized in that the quantity of mercury is greater than
0.2 mg/mm³, the mercury vapour pressure is higher than 200.10⁵Pa (200 bar) and the
wall load is higher than 1 W/mm², and in that at least one of the halogens Cl, Br
or I is present in a quantity between 10⁻⁶ and 10⁻⁴ »mole/mm³.
2. A discharge lamp as claimed in Claim 1, characterized in that the quantity of mercury
lies between 0.2 and 0.35 mg/mm³ and the mercury vapour pressure in operation lies
between 200 and 350.10⁵Pa (200 and 350 bar).
3. A discharge lamp as claimed in any one of the preceding Claims, characterized in that
it is surrounded by a filter blocking the blue radiation component.
1. Lampe à décharge à vapeur de mercure à haute pression ayant une ampoule en matériau
réfractaire, qui contient des électrodes en tungstène et un remplissage constitué
principalement de mercure, de gaz noble et, en fonctionnement, d'halogène libre, caractérisée
en ce que la quantité de mercure est supérieure à 0,2 mg/mm³, la tension de vapeur
de mercure est supérieure à 200·10⁵ Pa (200 bars) et la charge sur la paroi est supérieure
à 1 W/mm² et qu'au moins un des halogènes Cl, Br ou I est présent en quantité comprise
entre 10⁻⁶ et 10⁻⁴ »moles/mm³.
2. Lampe à décharge suivant la revendication 1, caractérisée en ce que la quantité de
mercure est comprise entre 0,2 et 0,35 mg/mm³ et la tension de vapeur de mercure en
fonctionnement est comprise entre 200·10⁵ et 350·10⁵ Pa (200 et 350 bars).
3. Lampe à décharge suivant l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisée
en ce que la lampe est entourée d'un filtre pour la composante bleue du rayonnement.