[0001] Die Erfindung geht aus von einem Verfahren zur Herstellung von Modellen nach dem
Oberbegriff des ersten Anspruchs.
[0002] Vakuumkammern wurden in der Vergangenheit insbesondere zum Vergießen von kaltflüssigen
2- Komponenten-Kunststoffen bei der Herstellung von Kunststoffmodellen verwendet,
wie dies z.B. in der DE-PS L 14083 X / 39a gezeigt ist. Außerhalb der Vacuumkammer
wurden Komponenten für eine Siliconmasse zur Herstellung einer Siliconform - wie in
A. Menden " Gießerei Modellbau" Gießerei - Verlag Düsseldorf, 1991, S. 281, 547 beschrieben
- gemischt, verrührt und in einen Formbehälter , der das Urmodell enthielt, eingefüllt.
Dieses Gebinde wurde dann in der Vakuumkammer entgast. Dieser Vorgang nahm viel Zeit
in Anspruch, da durch das Rühren und Abgießen ein hoher Luftanteil eingeschlossen
wurde. Nach dem Aushärten wurde das Urmodell durch Zerschneiden des Siliconblocks
in 2 Hälften entnommen.
[0003] In der Vakuumkammer waren Schwenkeinrichtungen befestigt, die über eine mechanische
Verbindung von außen betätigbar waren.
[0004] In eine der Schwenkeinrichtungen wurde ein Gefäß mit Härter, in eine weitere ein
Rührgefäß mit der zu vergießenden Kunststoffmasse eingesetzt.
Nach dem Aufbau des Vakuums wurde die eine Schwenkeinrichtung betätigt und der Härter
in das Rührgefäß gegossen. Ein über der Schwenkeinrichtung installiertes Rührwerk
wurde mit seinem Rührer in das Rührgefäß eingetaucht und in Betrieb gesetzt. Unter
die Schwenkeinrichtung wurde die Siliconform gestellt. Nach entsprechender Rührzeit
wurde von außen die Schwenkeinrichtung betätigt. Diese war so konstruiert, daß das
Gefäß bei seiner Bewegung unter dem drehenden Rührer wegtaucht und gleichzeitig in
eine Schräglage gebracht wird, in der sich der flüssige Kunststoff in die Form ergießt.
Nach dem Erstarren der Masse wurde die Kammer geöffnet und das Kunststoffteil der
Form entnommen. Die so entstandenen Kunststoffteile genügen jedoch nicht allen Anforderungen,
da sie nur bedingt Belastungen standhalten.
[0005] Um jedoch Metallmodelle zu erhalten, mußte bisher ein teures Werkzeug zum Spritzgießen
von Wachsmodellen in herkömmlicher Weise gebaut werden. Erst mit diesen Wachsmodellen
konnten in bekannter Weise keramische Formen für den Abguß der Metallmodelle hergestellt
werden. Eine Vorrichtung zum Ummanteln der Wachsmodelle mit einer keramischen Masse
unter Vakuum ist in H.Allendorf"Präzisionsgießverfahren mit Ausschmelzmodellen",Fachbuchverlag
Leipzig, 2. Auflage 1958, S.6, 136-138 offenbart.
Seit kurzer Zeit werden stereolithografisch erzeugte Urmodelle für die Herstellung
einer Feingußform direkt mit keramischer Masse ummantelt. Nach dem Aushärten muß das
Urmodell aus der Form ausgebrannt werden. Da hierbei für jedes Metallmodell ein stereolithografisch
erzeugtes Urmodell benötigt wird, werden auch diese Metallmodelle in ihrer Herstellung
zu teuer.
[0006] In der Zeitschrift "Gießereitechnik" 36, 1990, 11; S.332-333 ist ein Verfahren beschrieben,
bei dem aus einem stereolithografisch erzeugtem Urmodell eine Urform zum Abspritzen
von Wachsmodellen hergestellt wird. Metallmodelle werden dann mit herkömmlich erzeugten
keramischen Formen erstellt. Eine Feingußanlage, in der unter Vakuum gegossen wird,
ist in der Zeitschrift "Gießerei" 62, 1975, 7; S. 155-158 gezeigt.
[0007] Es war daher die Aufgabe der Erfindung ein Verfahren zu schaffen, mit dem Metallmodelle
in einfacher Weise kostengünstig hergestellt werden können und eine Vakuumkammer zur
Durchführung des Verfahrens so auszugestalten, daß alle erforderlichen Abgüsse in
ihr problemlos und schnell durchgeführt werden können.
[0008] Gelöst wird die Aufgabe durch ein Verfahren mit den Merkmalen von Anspruch 1 und
eine Vakuumkammer mit den Merkmalen von Anspruch 3.
[0009] Durch das erfindungsgemäße Verfahren lassen sich aus einem einzigen Urmodell eine
Vielzahl von Metallmodellen herstellen, ohne daß ein teures Werkzeug gebaut werden
müßte. Dies ermöglicht die Erstellung von Metallmodellen zu einem Preis und in einer
Zeit weit unter dem bisher Machbaren. Der Einsatz von preisgünstigen Modellen zu Testzwecken
unter realistischen Bedingungen wird dadurch erstmals möglich, da spanend erzeugte
Modelle für diesen Einsatz nur bedingt tauglich waren.
[0010] Besonders vorteilhaft wirkt es sich aus, wenn die fertigen Feingußformen ebenfalls
unter Vakuum mit dem gewünschten Metall abgegossen werden. Auf diese Weise ist keine
besondere Technik und kein besonderes Material zur Herstellung der Feingußformen notwendig.
Bei herkömmlichen Abgüssen müssen diese Formen luftdurchlässig sein, um sicherzustellen,
daß eingeschlossene Luft nach außen entweichen kann. Wird jedoch unter Vakuum abgegossen,
können die Formen in einfacher Weise durch Umgießen der Wachsmodelle mit keramischer
Schlickermasse erstellt werden. Um auch hier eine glatte Oberfläche ohne Lufteinschlüsse
zu erzielen, geschieht dies in vorteilhafter Weise ebenfalls unter Vakuum.
[0011] Als Urmodell läßt sich bevorzugt ein stereolithografisch erstelltes Modell verwenden.
Da diese Modelle voll rechnergesteuert angefertigt werden, können sie praktisch ohne
Zwischenschritte und ohne Zeitverlust vom Konstruktionsbildschirm aus produziert werden.
Durch bestimmte Algorithmen können auf diese Weise auch Schwindmaße sofort in das
Urmodell mit einberechnet werden.
[0012] Um alle Schritte des erfindungsgemäßen Verfahrens mit einer Vorrichtung schnell und
unkompliziert durchführen zu können, läßt sich eine Vakuumkammer verwenden, wie sie
im Anspruch 3 beschrieben ist. An dem Gestell lassen sich alle Einrichtungen zur Herstellung
der Siliconformen, der Wachsmodelle und der Feingußformen aber auch zum Abgießen der
Feingußformen mit dem Metall ohne Schwierigkeiten anbringen und von außen steuern.
Dadurch daß die Einrichtungen nicht direkt in der Vakuumkammer befestigt werden, läßt
sich durch die Verwendung von mehreren Gestellen eine beträchtliche Zeitersparnis
erzielen. So kann beispielsweise außerhalb der Kammer ohne räumliche und zeitliche
Bedrängnis ein Gestell zum Vergießen von Wachs in Siliconformen vorbereitet werden,
mit Hilfe eines zweiten Gestells zur gleichen Zeit in der Vakuumkammer die Siliconformen
erstellt werden. Um ein einfaches Austauschen der Gestelle sicherzustellen sind diese
mit Transportrollen versehen.
In dem Gestell sind von einem zentralen Stecker zu jeder Anschlußmöglichkeit Verbindungsleitungen
gezogen, so daß durch das Verbinden des mit der Steuereinrichtung an der Außenseite
der Vakuumkammer kontaktierten Kabels mit diesem zentralen Stecker alle am Gestell
befestigten Einrichtungen, wie Heiz-, Rühr- und Schwenkeinrichtungen von außen angesteuert
werden können.
[0013] In vorteilhafter Weise sind Vorratsbehälter für die zu vergießenden Massen bereits
in der Vakuumkammer vorgesehen. Von dort werden die benötigten Mengen bereits unter
Vakuum z.B. durch Dosierpumpen in die entsprechenden Rührgefäße oder sogar direkt
in die Formen gefördert. Vorratsbehälter für heiß zu verarbeitende Massen sind beheizt.
[0014] Durch die Vielseitigkeit der Vakuumkammer können in ihr selbstverständlich auch Modelle
aus anderen Werkstoffen, z.B. aus technischen Kunststoffen wie PA, PE oder PP gegossen
werden.
[0015] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen
und werden durch die Zeichnung anhand eines Ausführungsbeispiels eingehend erläutert.
[0016] Es zeigt:
Fig.1 eine erfindungsgemäße Vakuumkammer mit geöffneter Tür,
Fig.2 ein zum Erzeugen der Siliconform bestücktes Gestell und
Fig.3 ein zum Vergießen von Metall in keramische/ Gipsformen bestücktes Gestell.
[0017] Ein druckfester Kessel 1 ist mit einer Türe 2 versehen, in die eine Glasscheibe 3
eingesetzt ist. Auf dem Kessel 1 befindet sich eine Pump- und Steuereinheit 4. An
dem Kessel 1 ist ein Bedienfeld 5 mit Anzeigedisplay 6 angebracht. Das Bedienfeld
5 ist über eine flexible Leitung 7 mit der Pump- und Steuereinheit 4 verbunden. Von
der Steuereinheit führt eine weitere Leitung 8 durch die Wand des Kessels 1 zu einem
Steckverbinder 9 im Innern des Kessels. Die Pumpe ist durch nicht sichtbare Leitungen
und Ventile mit dem Kesselinnenraum verbunden.
[0018] Im Innenraum des Kessels 1 befindet sich das Gestell 10. In diesem Gestell sind Leitungen
zu mehreren Anschlußmöglichkeiten 11, 12, 13 für elektrische Geräte verlegt. Diese
Leitungen münden in ein Kabel 14, das über einen weiteren Steckverbinder 15 mit dem
Steckverbinder 9 gekoppelt werden kann. Über dieses Kabel werden sowohl die Versorgungsspannung
als auch Steuersignale übertragen.
[0019] Weiterhin sind an dem Gestell 10 verstellbare Befestigungseinrichtungen 16, 17, 18
zur Aufnahme der benötigten Gerätschaften vorgesehen. In diesem Ausführungsbeispiel
sind eine Schwenkeinrichtung 19, ein damit verbundenes Rührwerk 20 und ein ebenfalls
mit der Schwenkeinrichtung verbundenes Rührgefäß 21 gezeigt. Weiterhin sind noch ein
Trichter 22 und eine Wärme- und Halteplatte 23 für die Form 24 angebracht. Das Gestell
10 ist zum leichten Be- und Entladen der Vakuumkammer mit Rollen 25 versehen.
[0020] Fig.2 und Fig.3 zeigen andere Bestückungen, die bei der Erläuterung des Verfahrens
noch ausführlich beschrieben werden.
[0021] Wurde auf stereolithografischem Weg ein Urmodell erstellt, so besteht sehr oft der
Wunsch möglichst schnell und preiswert davon Metallmodelle zu fertigen. Hierzu muß
zuerst eine negative Form des Urmodells angefertigt werden. Das Gestell 10 wird zu
diesem Zweck in vorteilhafter Weise entsprechend Fig.2 bestückt. Auf den Halter 16
wird ein Formkasten 26 gestellt, in dem das Urmodell in bekannter Weise aufgehängt
ist. Auf die Befestigungseinrichtung 17 wird eine Dosierpumpe 27 aufgesteckt, die
die Gießkomponenten entsprechend dosiert, mischt und dem Formkasten 26 zuführt. Die
Gießkomponenten sind in den Behältern 28, 29 bevorratet, die ebenfalls an weitere
Befestigungseinrichtungen angesteckt sind.
[0022] Das fertig bestückte Gestell 10 wird in den Kessel 1 eingefahren und der Steckverbinder
15 mit dem Steckverbinder 9 gekoppelt. Darauf wird die Vakuumkammer geschlossen und
der Innenraum evakuiert. Nach Aufbau des Vakuums wird die Dosierpumpe 27 in Betrieb
gesetzt und der Formkasten 26 mit aus den Komponenten zusammengemischtem Silicon gefüllt.
Das in dem Formkasten aufgehängte Urmodell wird dadurch blasenfrei von dem Silicon
umschlossen. Nach dem Füllvorgang kann die Tür 2 nach kürzester Zeit geöffnet werden
und das Gestell zum Aushärten herausgefahren werden. Die Vakuumkammer steht daher
sofort für andere Anwendungen zur Verfügung.
[0023] Inzwischen kann ein anderes Gestell entsprechend dem Gestell in Fig. 1 für das Gießen
der Wachsmodelle vorbereitet werden. An der Außenseite des Kessels 1 kann eine weitere
Steckverbindung vorgesehen sein, mit der sich der Steckverbinder 15 koppeln läßt während
das Gestell außerhalb der Kammer vorbereitet wird. Auch diese nicht dargestellte Steckverbindung
ist mit der Steuerung verbunden. Auf diese Weise läßt sich das Wachs bereits während
der Bestückung aufheizen und verflüssigen.
[0024] Das Gestell wird dann wiederum in die Kammer gefahren, die Tür geschlossen und der
Prozess gestartet. Nach dem programmgesteuerten Rühren des Wachses unter kontrollierten
Temperaturbedingungen wird die Schwenkeinrichtung 19 betätigt und das Wachs über den
Trichter 22 in die beheizte Siliconform 24 gegossen. Auch hier kann das Gestell zum
Aushärten des Wachses aus der Kammer herausgeholt werden.
[0025] Die entformten Wachsmodelle werden dann genauso wie das Urmodell in Formkästen aufgehängt
und wiederum in der Vakuumkammer mit Keramikmasse oder bevorzugt mit Gipsbrei umgossen.
Um Dampfblasenbildung im Vakuum zu vermeiden, empfiehlt es sich in diesem Fall unter
Kühlung zu rühren und evtl. mit Kühleinrichtungen zu arbeiten.
[0026] Ein für den Metallguß bestücktes Gestell ist in Fig. 3 gezeigt. Die aus dem Gips
hergestellte Feingußform, aus der das Wachs bereits ausgeschmolzen wurde wird in das
beheizbare Gefäß 30 gestellt. Der dargestellte Trichter 31 ist Bestandteil der Feingußform.
Über der Öffnung des Trichters 31 ist ein beheizbares Gießgefäß 32 mit einer Schwenkeinrichtung
am Gestell 10 befestigt. Beim Vergießen von schwer oxidierbaren Metallen kann wiederum
der Aufheiz- und Verflüssigungsvorgang außerhalb der Kammer vollzogen werden; bei
leicht oxidierbaren Metallen sollte dies bereits im Vakuum geschehen. In jedem Fall
sollte wieder unter Vakuum vergossen werden.
[0027] Das Entformen der Metallmodelle braucht nicht weiter beschrieben zu werden, da es
seit langem hinreichend bekannt ist.
1. Verfahren zur Herstellung von Konstruktionsmodellen aus Metall, bei dem folgende Schritte
durchgeführt werden:
a) Herstellung einer Siliconform durch Umgießen des Urmodelles mit flüssigem Silicon
unter Vacuum, Aufschneiden des ausgehärteten Siliconblocks und Entnahme des Urmodells
aus dem Hohlraum,
b) Herstellung von Wachsmodellen durch Abgießen der Siliconform mit flüssigem Wachs
unter Vacuum,
c) Herstellung von Feingußformen durch Ummanteln der Wachsmodelle mit einer keramischen
Masse oder Gips unter Vacuum und Ausschmelzen des Wachses nach Aushärten der Formen,
d) Abgießen der Feingußformen mit Metall unter Vacuum und Entformen nach dem Auskühlen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Urmodell nach Verfahren
des Solid Freeform Manufacturing, beispielsweise der Stereolithographie verwendet
wird.
3. Vakuumkammer zum Herstellen von Konstruktionsmodellen, dadurch gekennzeichnet, daß
die Vacuumkammer Mittel zur alternativen Aufnahme von Gestellen mit unterschiedlichen
Einrichtungen für die Herstellung von Siliconformen, Wachsmodellen, keramischen Gießformen
oder Metallteilen mit Gießeinrichtung aufweist.
4. Vakuumkammer nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß außerhalb der Vacuumkammer
eine elektrische Steuereinrichtung vorgesehen ist, die über ein Kabel mit dem Gestell
im Innenraum der Vacuumkammer verbunden ist, welches mit elektrischen Anschlüssen
und Befestigungseinrichtungen für wenigstens ein Rührwerk mit austauschbaren Rührern,
eine Gefäßschwenkeinrichtung, eine Heizeinrichtung und eine Form versehen ist.
5. Vakuumkammer nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß an dem Gestell Transportrollen
angebracht sind.
6. Vakuumkammer nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das mit der Steuereinrichtung
verbundene Kabel mit einem Steckverbinder versehen ist, und das Gestell ein entsprechendes
Gegenstück aufweist.
7. Vakuumkammer nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß im Innenraum wenigstens
-ein Vorratsbehälter für vergießbare Materialien, -eine Fördereinrichtung zum Dosieren
von vergießbaren Materialien und ein schwenkbares Gefäß vorgesehen ist.
8. Vakuumkammer nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Vorratsbehälter sowohl
mit Vacuum, als auch mit Druck beaufschlagbar ist.
9. Vakuumkammer nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Vorratsbehälter beheizbar
ist.
10. Vakuumkammer nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Rührwerk mit Rührern
für Wachs, für Kunststoffe, für keramische Massen und für Metalle bestückbar ist,
und daß Drehmoment und Drehzahl des Rührwerks den zu verarbeitenden Massen entsprechend
anpaßbar sind.