[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von verzinnten Bändern oder
Blechen aus Kupfer oder einer Kupferlegierung. Ferner betrifft die Erfindung die Verwendung
von verzinntem bandförmigem Halbzeug im Baubereich, insbesondere für die Dachabdeckung
oder Fassadenbekleidung.
[0002] Unter normalen atmosphärischen Bedingungen bildet sich auf der Oberfläche von metallblankem
Kupfer eine festhaftende und beständige Deckschicht, die sich infolge der Reaktion
des Kupfers mit Feuchtigkeit und/oder Luftsauerstoff teilweise erst mit großer Zeitverzögerung
zu einer gleichmäßigen Braunfärbung weiter entwickelt.
[0003] Für die unterschiedlichen Anwendungsfälle, insbesondere im Baubereich, besteht jedoch
vielfach der Wunsch nach dekorativen mattsilberfarbigen Oberflächen, die von einer
Bewitterung oder einer Behandlung mit chemischen Lösungen unabhängig sind. Ferner
soll sich das Aussehen der Oberfläche weder durch Handhabung bei der Montage noch
durch Bewitterung wesentlich verändern.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe Zugrunde, ein Verfahren anzugeben, mit dem das optische
Erscheinungsbild der Oberflächen von bandförmigem Halbzeug aus Kupfer oder einer Kupferlegierung
verbessert werden kann. Ferner soll die relativ große Empfindlichkeit der Oberflächen
gegen mechanische und chemische Beeinträchtigungen verringert werden.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das bandförmige Kupferhalbzeug
zunächst mittels einer texturierten Arbeitswalze zur Einstellung einer im Bereich
von 3 bis 12 um liegenden mittleren Rauhtiefe gewalzt und dann kontinuierlich mit
Zinn oder einer Zinnbasislegierung beschichtet wird und wobei das Verhältnis von mittlerer
Rauhtiefe zu Dicke der Zinnschicht größer als 1,2, vorzugsweise größer als 2 ist.
[0006] Vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind durch die Merkmale
der Unteransprüche 2 bis 5 gekennzeichnet. Ein bevorzugtes Anwendungsgebiet für das
oberflächenveredelte bandförmige Halbzeug ist in Anspruch 6 angegeben.
[0007] Mit Hilfe der Maßnahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens gelingt es in überraschend
einfacher Weise ein oberflächenveredeltes bandförmiges Halbzeug aus Kupfermaterial
zu erzeugen, das zumindest auf der strukturierten Bandoberfläche ein mattes silberfarbiges
Aussehen aufweist.
[0008] Anhand einiger Ausführungsbeispiele wird die Erfindung im folgenden noch näher erläutert.
[0009] Die Oberfläche eines kaltgewalzten und gegebenenfalls entfetteten Bands aus SF-Cu
mit einer Dicke von 0,72 mm und einer Breite von 670 mm wurde in einem Duogerüst einseitig
mit einer texturierten Arbeitswalze aufgerauht. Die im wesentlichen regelmäßig texturierte
Oberfläche des Kupferbands wies nach der Walzbehandlung eine mittlere Rauhtiefe von
etwa 5 um auf. Das Kupferband wurde dann mit einer galvanisch aufgebrachten Reinzinnschicht
von 1,2 um Dicke beschichtet.
[0010] Die Beschaffenheit der auf die texturierte Bandoberfläche aufgebrachten relativ dünnen
Reinzinnschicht ist sehr gleichmäßig mattglänzend, unempfindlich in der Handhabung
und erweist sich auch optisch als ausreichend deckend. Die ebenfalls beschichtete
nichttexturierte Bandrückseite weist dagegen ein hohes Lichtreflexionsvermögen auf.
Bei der Handhabung verbleiben auffällige Fingerspuren und daraus resultierende ungleichmäßige
Verfärbungen der Oberfläche. Auf der Bandrückseite stören diese Nachteile jedoch nicht.
[0011] Eine metallographische Untersuchung der Mikrostruktur der Zinnschicht zeigte eine
gleichmäßige Verteilung der Zinnteilchen auf dem texturierten Trägerwerkstoff.
[0012] In Abwandlung des Ausführungsbeispiels wurden vier weitere Walzmaterialproben mit
auf unterschiedlichem Wege texturierten Arbeitswalzen einseitig aufgerauht. Es standen
sowohl Arbeitswalzen zur Verfügung, deren Oberfläche durch Laser- oder Elektonenstrahlbehandlung
texturiert waren als auch solche, deren Rauhigkeitsstruktur durch das Funkenerodierverfahren
erzeugt wurde. Die Beschichtung mit Reinzinn erfolgte jeweils auf galvanischem Wege.
[0013] Die Meßergebnisse sind in folgender Tabelle zusammengefaßt. Die mittlere Rauhtiefe
(Mittenrauhwert R
a) wurde sowohl in Walzrichtung (L) als auch quer zur Walzrichtung (Q) gemessen.

1. Verfahren zur Herstellung von verzinnten Bändern oder Blechen aus Kupfer oder einer
Kupferlegierung, gekennzeichnet durch die Kombination folgender Verfahrensschritte:
- Das bandförmige Kupferhalbzeug wird mittels einer texturierten Arbeitswalze zur
Einstellung einer im Bereich von 3 bis 12 um liegenden mittleren Rauhtiefe gewalzt.
- Kontinuierliche Beschichtung des bandförmigen Kupferhalbzeugs mit Zinn oder einer
Zinnbasislegierung mit der Maßgabe, daß das Verhältnis von mittlerer Rauhtiefe zu
Dicke der Zinnschicht größer als 1,2, vorzugsweise größer als 2 ist.
2. Verfahren zur Herstellung von verzinnten Bändern oder Blechen nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die mechanische Oberflächenbehandlung mindestens einer
Bandseite mittels einer durch Laser- oder Elektronenstrahlbehandlung texturierten
Walze durchgeführt wird.
3. Verfahren zur Herstellung von verzinnten Bändern oder Blechen nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung mit Zinn oder einer Zinnbasislegierung
galvanisch erfolgt.
4. Verfahren zur Herstellung von verzinnten Bändern oder Blechen nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß Zinn oder eine Zinnbasislegierung auf schmelzflüssigem
Wege aufgebracht wird.
5. Verfahren zur Herstellung von verzinnten Bändern oder Blechen nach Anspruch 3 oder
4, dadurch gekennzeichnet, daß die Dicke der Zinnschicht etwa 1 bis 8 um beträgt.
6. Verwendung eines gemäß dem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5 hergestellten
bandförmigen Halbzeugs als Material für die Dachabdeckung oder Fassadenbekleidung.