[0001] Die Erfindung betrifft ein Schachtunterteil eines Inspektionsschachtes, der zur Kontrolle
von Entwässerungskanälen und -leitungen Verwendung findet.
[0002] Inspektionsschächte für Abwasserkanäle können als Einsteigschächte oder als Schächte
zur optischen Kontrolle eines Abwasserkanals angelegt sein. Der Schacht erstreckt
sich senkrecht in die Tiefe und weist in Höhe der unterirdischen Kanalisation einen
Rinnenkörper auf, der z.B. das Abwasser zwischen zwei in Öffnungen des Schachtrohrs
eingelassenen Abwasserrohren zu Kontrollzwecken offen führt. Der Inspektionsschacht
kann aus einer Vielzahl von aufeinandergestapelten vertikalen Schachtrohrabschnitten
zusammengesetzt sein.
[0003] Ein Schachtunterteil nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 ist aus DE-PS 36 42 652
bekannt. Bei diesem Schachtunterteil ist ein Schachtrohr mit einer bodenseitigen Muffe
mit einer Betonfüllung versehen, die einen Rinnenkörper trägt. Die Betonfüllung ist
durch eine ebene Sohlenplatte aus Steinzeug, deren Durchmesser größer ist als der
Schachtrohrdurchmesser, begrenzt. Die Betonfüllung füllt den oberen Teil des Muffenbereichs
aus und verbindet die Sohlenplatte mit dem Schachtrohr. Der Muffenring und die Unterseite
der Sohlenplatte bilden die Standebene des Schachtunterteils. Der zwischen Sohlenplatte
und Muffenring verlaufende Spalt muß mit einem Spezialkitt abgedichtet werden. Bei
unebenem Boden, z.B. bei vorstehenden spitzen Steinen o.dgl., kann das Schachtunterteil
nicht ohne weiteres aufgestellt werden, da die Gefahr besteht, daß die Sohlenplatte
springt und durch den Sprung aggressive Medien aus dem Erdreich in die Betonfüllung
eindringen. Zur Herstellung dieses Schachtunterteils sind aufwendige Maßnahmen beim
Vergießen der Betonfüllung erforderlich.
[0004] Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Schachtunterteil zu schaffen, bei dem mit einfachen
Mitteln sichergestellt ist, daß keine aggressiven Medien aus dem Erdreich in das Schachtrohrinnere
aufsteigen und das leicht herstellbar ist.
[0005] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1.
[0006] Nach der Erfindung verschließt die Steinzeugplatte unmittelbar das untere Ende des
Schachtrohrs an der Muffenschulter, an die es mit einem Kleber abdichtend befestigt
ist. Um Beschädigungen der Steinzeugplatte zu verhindern, ist der unterhalb der Steinzeugplatte
befindliche Muffenbereich mit einer Betonfüllung ausgegossen. Diese kann bei umgedrehtem
Schachtrohr ohne weitere Hilfsmittel und ohne eine zusätzliche Schalung vergossen
werden. Diese Betonfüllung schließt bodenseitig bündig mit dem Muffenring ab und stützt
den Schacht mit der gesamten Fläche auf dem Erdboden ab. Die Steinzeugplatte ist gegen
direkte bodenseitige mechanische Einwirkung durch die Betonfüllung geschützt und kann
daher eine geringe Dicke aufweisen. Etwaige durch die Betonfüllung dringende aggressive
Medien aus dem Bodenbereich finden in der Steinzeugplatte eine undurchlässige Barriere
vor, die ein weiteres Eindringen in das Schachtrohrinnere verhindert.
[0007] Der Bereich zwischen dem Rinnenkörper und der Oberseite der Steinzeugplatte ist vorzugsweise
mit einer zweiten Betonfüllung versehen, die den Rinnenkörper von außen umfaßt. Das
Vergießen dieser zweiten Betonfüllung ist leicht, da die Steinzeugplatte das Schachtrohr
an dessen unterem Ende verschließt.
[0008] Die Oberfläche der zweiten Betonfüllung kann mit Ablaufplatten bedeckt sein, so daß
eine Abdichtung der zweiten Betonfüllung auch gegen die im Rinnenkörper transportierten
Flüssigkeiten, die sich im Schachtrohr aufstauen können, sichergestellt ist.
[0009] Um eine erhöhte Stabilität des Betons zu erreichen, kann für die Betonfüllungen eine
Armierung, beispielsweise eine Stahlarmierung, vorgesehen sein. Die Armierung, die
z.B. in Form eines Stahlgitters ausgebildet ist, wird vor dem Vergießen der Betonfüllung
z.B. in in das Schachtrohr gebohrte Aufnahmen festgesteckt.
[0010] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme
auf die Zeichnungen näher erläutert.
[0011] Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Längsschnitt durch ein auf dem Kopf stehendes Schachtrohr und
- Fig. 2
- einen Längsschnitt senkrecht zum Schnitt aus Fig. 1 durch ein Schachtrohr im eingebauten
Zustand.
[0012] Das in Fig. 1 dargestellte Schachtunterteil 10 eines Inspektionsschachtes weist ein
rundes Steinzeugrohr 12 mit einer an einem Ende angeformten Muffe 14 auf. Derartige
Steinzeugrohre oder -ringe lassen sich leicht zu längeren Schächten zusammenstellen.
Steinzeug ist korrosions- und chemikalienbeständig. Die Steinzeugrohre können innen
bzw. außen glasiert sein. Das Schachtunterteil 10 ist von einer flüssigkeitsundurchlässigen
runden Steinzeugplatte 16 aus Feinkeramik (Keraion), die am unteren Ende des Rohrs
12 an die Muffenschulter 14a geklebt ist, dicht verschlossen. Der Durchmesser der
Steinzeugplatte 16 ist etwas kleiner als der Durchmesser der Muffenschulter 14a; die
Dicke der Steinzeugplatte 16 beträgt vorzugsweise ein Fünftel, geeigneterweise nicht
mehr als ein Drittel der Muffenhöhe. Der Klebstoff wird vor Aufbringen der Platte
16 auf die Muffenschulter 14a aufgetragen. Das mit der Steinzeugplatte 16 versehene
Schachtrohr 12 ist ebenso leicht zu transportieren oder zu lagern wie ein Schachtrohr
ohne eingeklebte Steinzeugplatte 16, so daß die Konfektionierung leicht beim Steinzeughersteller
erfolgen kann.
[0013] Eine Betonfüllung 18 füllt den an die Steinzeugplatte 16 angrenzenden unteren Muffenbereich
aus und bildet einen ebenen Abschluß mit den Rändern der Muffe 14 an der Unterseite
des Steinzeugrohrs 12. Ausgehend von einem Steinzeugrohr 12, das mit der Steinzeugplatte
16 abgedichtet ist, kann die Betonfüllung 18 beispielsweise durch Vergießen eingebracht
sein. Dafür wird das Schachtunterteil 10 umgedreht aufgestellt, wie in Fig. 1 dargestellt,
so daß keine zusätzlichen Gießformen erforderlich sind.
[0014] An dem der Steinzeugplatte 16 abgewandten Ende des Steinzeugrohres 12 ist außen um
den Mantel des Steinzeugrohrs 12 umlaufend eine Dichtung 20 aus Polyurethan vorgesehen,
auf die der Muffenteil eines weiteren Steinzeugrohrs aufgesetzt werden kann. Durch
das Aufeinanderstapeln mehrerer Steinzeugrohre entsteht ein Inspektionsschacht, der
je nach Durchmesser begehbar sein kann oder der nur ausreichend Platz zum Hinablassen
einer Sonde oder einer Videokamera bietet.
[0015] Nachdem die Betonfüllung 18 abgebunden ist, kann das Schachtunterteil 10 aufrecht
aufgestellt werden (Fig. 2). Die Betonfüllung 18 bildet eine untere Schutzschicht
für die Steinzeugplatte 16, da unmittelbare mechanische Einwirkungen, die leicht zu
Sprüngen oder Beschädigungen im Steinzeug führen können, verhindert werden.
[0016] Eine zweite Betonfüllung 22 in dem Innenbereich des Steinzeugrohrs 12 trägt eine
Steinzeugrinne 24. Die Steinzeugrinne 24 verbindet gegenüberliegende Öffnungen 26
und 28 in dem Steinzeugrohr 12 (in Fig. 1 gestrichelt angedeutet). Die Öffnungen werden
in benötigter Größe und Lage in das Steinzeugrohr 12 gebohrt. Vorzugsweise geschieht
dies vor dem Vergießen der Betonfüllungen 18 bzw. 22. Das Vergießen der zweiten Betonfüllung
22 ist leicht, da bodenseitig die Steinzeugplatte 16 das Steinzeugrohr 12 abschließt.
Auf eine Bodenverschalung kann daher verzichtet werden. Auch die Vorkehrungen zum
Abschrägen der Oberfläche der zweiten Betonfüllung 22 in Richtung auf die Steinzeugrinne
24 sind ohne Schwierigkeit zu treffen.
[0017] In die beiden Öffnungen 26 bzw. 28 ragen jeweils Enden externer Kanalrohre 30 bzw.
32. Die in Richtung auf die Steinzeugrinne 24 abgeschrägte Oberfläche der zweiten
Betonfüllung 22 ist zwischen Steinzeugrinne 24 und Steinzeugrohr 12 mit Ablaufplatten
40 belegt, wobei die Fugen im Plattenbelag abgedichtet sind, so daß bei einem Vollaufen
des Inspektionsschachtes keine vom Abwasser geführten aggressiven Medien in die zweite
Betonfüllung 22 eindringen können.
[0018] Die Steinzeugplatte 16 dichtet die zweite Betonfüllung 22 von unten und die Betonfüllung
18 von oben gegen korrosive oder aggressive Medien ab. Insbesondere ist sichergestellt,
daß zwischen dem in der Steinzeugrinne 24 geführten Abwasser und der Umgebung des
Schachtunterteils 10 kein Austausch von Flüssigkeit stattfindet.
[0019] Es ist möglich, sowohl in der Betonfüllung 18 als auch in der zweiten Betonfüllung
22 Armierungen 34, z.B. in Form eines Stahlgitters, einzubringen. Die Bohrungen 36
zum Verankern der Armierung 34 in der Muffe 14 bzw. in das Steinzeugrohr 12 müssen
vor Vergießen der jeweiligen Betonfüllung gebohrt werden. Eine Armierung 34 ist in
Fig. 2 angedeutet.
[0020] Das Schachtunterteil 10 läßt sich leicht herstellen. Ausgehend von dem mit der Steinzeugplatte
16 verschlossenen Steinzeugrohr 12 werden z.B. zuerst die Öffnungen 26 bzw. 28 sowie
evtl. die für die Armierung notwendigen Bohrungen angebracht und sodann die Betonfüllung
18 eingebracht, während das Schachtunterteil auf dem Kopf steht. Nach Abbinden der
Betonfüllung 18 wird die Betonfüllung 22 gegossen, die die Steinzeugrinne einbettet.
Diese Reihenfolge ist zu bevorzugen, da beim Gießen der zweiten Betonfüllung 22 deren
Gewicht von der Betonfüllung 18 mitgetragen wird. Es ist jedoch auch möglich, die
beiden Betonfüllungen 22 und 18 in umgekehrter Reihenfolge vorzunehmen.
[0021] Es ist möglich, für die Betonfüllungen 18 oder 22 Polymerbeton oder Asbestbeton vorzusehen,
die gegen korrosive Angriffe aus dem Erdreich und/oder aus dem in der Kanalisation
geführten Flüssigkeiten besonders widerstandsfähig sind. Dadurch wird die Standzeit
des Schachtunterteils verlängert.
1. Schachtunterteil eines Inspektionsschachtes mit einem Schachtrohr (12), das eine bodenseitige
Muffe (14) aufweist, die durch eine Steinzeugplatte (16) verschlossen ist, und einem
Rinnenkörper (24), der zwei Öffnungen (26,28) in der Mantelfläche des Schachtrohrs
(12) verbindet,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Steinzeugplatte (16) an die Schulter der Muffe (14) angeklebt ist, und daß
der Muffenbereich mit einer von unten an die Steinzeugplatte (16) angrenzenden Betonfüllung
(18) ausgefüllt ist.
2. Schachtunterteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberseite der Steinzeugplatte
(16) eine zweite Betonfüllung (22) begrenzt, in die der Rinnenkörper (24) eingelassen
ist.
3. Schachtunterteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberseite der zweiten
Betonfüllung (22) zwischen Rinnenkörper (24) und Mantelfläche des Schachtrohrs (12)
mit Ablaufplatten (40) abgedeckt ist.
4. Schachtunterteil nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß in
die erste und/oder in die zweite Betonfüllung (18;22) eine Armierung (34) eingelassen
ist, die aus der Betonfüllung (18;22) heraus vorsteht und in dem Schachtrohr (12)
verankert ist.
5. Schachtunterteil nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das
Schachtrohr (12) am oberen Ende mit einer umlaufenden Dichtung (20) versehen ist.
6. Schachtunterteil nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Steinzeugplatte (16) aus Feinkeramik (Keraion) besteht.
7. Schachtunterteil nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
Betonfüllungen (18,22) aus Polymerbeton oder Asbestbeton besteht.