[0001] Die Erfindung betrifft einen Flossenantrieb für Wasserfahrzeuge, bei dem die Flosse
schwenkbar an einem vorzugsweise am Heck des Wasserfahrzuges gelagerten Flossenträger
angelenkt ist.. Der Flossenantrieb ist insbesondere für den Vortrieb von Booten und
Sportfahrzeugen vorgesehen, um robusten Antriebsalternativen gegenüber dem Propellerantrieb
für derartige Wasserfahrzeuge im Sport- und fitneßprogramm bereitstellen zu können.
Der Flossenantrieb kamm aber auch für größere Leistungsaufnahmen ausgebildet werden,
so daß auch ein Einsatz auf größeren Wasserfahrzeugen mit Motorenantrieb möglich ist.
[0002] Mit der DE-OS 28 49 027 wurde ein Universal-Flossenantrieb vorgeschlagen, bei dem
mittels einer horizontal oder vertikal sich im Wasser bewegenden Flosse das Wasserfahrzeug
angetrieben wird. Dazu ist an den Enden einer schwenkbaren Gabelkonstruktion ein rohrförmiges
Gehäuse drehbar gelagert, in dem durch einen Hebelarm ein drehender Kraftantrieb in
einen schingenden Bewegungsantrieb umgesetzt und über einen weiteren Hebel an die
an dem Gehäuse gelagerte Flosse übertragen werden kann.
Die Flosse selbst erhält ihre Form und Stabilität aus einem Federstahl-Rundstab in
etwa entlang des Bogens eines Halbkreises, über den eine reißfeste Kunststoffolie
gespannt ist.
Nachteilig wirkt sich bei diesem Flossenantrieb der geringe Schwingbereich der Flosse
aus, da dieser durch die Länge der Flosse und den jeweiligen Ausschlagwinkel der Flosse
begrenzt ist.
Weiterhin ist mit der DE-OS 29 23 881 ein Wasserfahrzeug mit Schwenkflossenantrieb
bekannt geworden, für das eine, mittels einer Antriebseinrichtung seitwärts schwenkbaren
Vortriebsflosse vorgesehen ist, die sich von ihrer vertikalen Schwenkachse aus parallel
zur Längsrichtung des Wasserfahrzeugs erstreckt, und die dadurch gekennzeichnet ist,
daß die Vortriebsflosse am Heck in der Verlängerung des Wasserfahrzeugs angeordnet
ist.
Die schwenkbare Vortriebsflosse ist mittels eines flexiblen Materials mit dem Heck
des Wasserfahrzeugs wasserdicht verbunden, wobei die vertikale Schwenkachse der Vortriebsflosse
innerhalb des Bootsumrisses des Wasserfahrzeugs angeordnet ist.
Dabei besteht der Kern der Vortriebsflosse aus einer Platte, welche in der Nähe der
Schwenkachse nahezu starr ist und mit zunehmenden Abstand von der Schwenkachse biegsamer
wird.
Da dieser Vorschlag nur mit fester senkrechter Schwenkachse vorgesehen ist und deshalb
die Flosse nur seitwärts um die feste Achse geschwenkt werden kann, konnte auch diese
lösung keine Anregungen für die Neugestaltung von Flossenantrieben geben.
Weiterhin ist mit der DE-OS 23 46 051 ein Bootsantrieb mittels elastischer Flosse
bekannt geworden, bei dem die Flosse mit ihrer Halterung an der Ruderanlage oder am
Rumpf des Bootes befestigt wird und mit Übertragungsmitteln von der Ruderpinne oder
Ruderanlage bewegt werden kann, ohne daß die Ruderanlage als solche in ihrer Wirkung
behindert werden kann.
Auch bei dieser Lösung ist ein Verschwenken der Flosse lediglich um ihren Anlenkpunkt
vorgesehen, womit keine ausreichenden Vortriebskräfte auf das Wasserfahrzeug übertragen
werden können.
[0003] Um die Nachteile der bekannten Flossenantriebe zu beseitigen, stellt sich die Erfindung
die Aufgabe, einen Flossenantrieb für Wasserfahrzeuge zu schaffen, mit dem ein wesentlich
größerer Schub durch Erzielung eines höheren Wirkungsgrades übertragen werden kann
und der auch zur Übertragung von größeren Kräften aus Antriebsmaschinen geeignet ist.
[0004] Für einen Flossenantrieb für Wasserfahrzeuge mit einem am oder im Wasserfahrzeug
gelagerten Flossenträger, an dessen einem Ende eine Flosse schwenkbar angeordnet ist,
wird die Aufgabe erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Ende des Flossenträgers,
an dem die Flosse angelenkt ist, durch Krafteinwirkung aus dem Wasserfahrzeug in eine
vorzugsweise Auf- und Abwärtsbewegung versetzt wird und damit die Flosse einerseits
durch den auf die Flosse wirkenden Wasserdruck und andererseits durch einen selbsttätig
wirkenden Spannmechanismus in eine vorgegebene, an den Umlenkpunkten der Auf- und
Abwärtsbewegung wechselnde Schräglage versetzt wird, so daß die senkrecht oder nahezu
senkrecht zur Fahrtrichtung wirkende Antriebskraft in eine waagerecht wirkende Vortriebskraft
umgelenkt wird.
Die Flosse wird dabei erfindungsgemäß nicht nur um ihren Anlenkpunkt am Flossenträger
geschwenkt, sondern es werden der Anlenkpunkt der Flosse am Flossenträger selbst und
damit die Flosse insgesamt im Wasser durch die Bewegung des Flossenträgers zwischen
den Umkehrpunkten der Schwenkbewegung hin und her geschoben.
[0005] Durch die vorgegebene, während des Schwenkvorganges gleichbleibende, erst an den
Umkehrpunkten der Bewegungsrichtung spiegelbildlich wechselnde Schräglage der Flosse
ist deren Vortriebswirkung mit der eines Propellerblattes über einen Drehkreisabschnitt
vergleichbar.
Obwohl bei einem Verschwenken der Flosse in horizontaler Richtung die erfindungsgemäßen
Merkmale ihre Wirkung ebenfalls entfalten würden, ist die Erfindung für ein Verschwenken
der Flosse in vertikaler Richtung konzipiert, weil eine um eine horizontale Achse
schwenkende Flosse auch bei Tiefgangseinschränkungen in flachen Gewässern weit günstiger
eingesetzt werden kann und die Lenkbarkeit des Fahrzeugs durch vertikale Schwingungen
der Flosse weniger beeinträchtigt wird.
Ein wesentliches Merkmal der Erfindung besteht in der veränderbaren, tragflügelförmigen
Profilform der Flosse durch ihre flexible Ausführung.
Jeweils am Umkehrpunkt der Schwenkrichtung schlägt die flexible, jedoch während des
Schwenkens konstante Profilform in ihre entgegengesetzte Profilform um, derart, daß
die Druckseite und die Saugseite jeweils gegenseitig umgeformt werden, d.h., die Druckseite
wird zur Saugseite und die Saugseite wird zur Druckseite.
Dieser Umformvorgang der Profilform der Flosse am Umkehrpunkt der Schwenkrichtung
wird einerseits durch das Beharrungsvermögen des flexiblen Flosserkörpers und andererseits
durch die Anlenkung eines mit der Hinterkante der Flosse verbundenen Zugstabes oder
Zugseiles an einem an dem Flossenträger befestigten Hebelarmende bewirkt. Durch das
Spannen der Hinterkante der Flosse mittels des Zugstabes oder des Zugseiles über den
Hebelarmanlenkpunkt wird erreicht, daß sich während des Schwenkens in Abhängigkeit
von der Schwenkgeschwindigkeit ein konstanter Auslenkungswinkel α der Flosse einstellt,
wobei der Zugstab oder das Zugseil immer außerhalb des Flossenquerschnitts angeordnet
ist und nur am Umlenkpunkt während der Schwenkrichtungsänderung dieser/s entweder
durch einen Längsschlitz in der Flosse hindurchgeführt wird oder bei seitlicher Anordnung
von zwei Zugstäben/-seilen diese neben der Flosse vorbeigeführt werden.
Ist die in Bewegung befindliche Flosse am Umschwenkpunkt angekommen und die Kraftaugriffsrichtung
am Flossenträger plötzlich umgekehrt, wird der Flossenträger und mit ihm auch die
Vorderkante der Flosse unmittelbar dem Kraftantrieb folgen, wahrend der Flossenkörper
auf Grund seiner Massenträgheit am Umschschwenkpunkt zunächst verharren will und er
wird der neuen Bewegungsrichtung folgen, sobald durch den auf der neuen Druckseite
auftretende Wasserdruck die Umformung der Profilform der Flosse abgeschlossen ist
und eine Zugkraft auf den Zugstab ausgeübt wird.
Danach kann dann wieder eine Schubkraft von der neuen Druckseite auf den Flossenträger
und damit auf das Wasserfahrzeug abgegeben werden.
Sowohl die Länge a des Hebelarms als auch die Länge des Zugstabes/-seiles bestimmen
die Krümmung und den Auslenkungswinkel α der Flosse.
Durch die ggf. veränderbare Winkelstellung der Flosse zur Hebelarmachse, d.h., durch
eine Anpassung des Auslenkungswinkels α, wird eine Optimierung des Vorschubes erreicht.
Dazu können Einrichtungen am Hebelarm dienen, mit denen die Länge der Zugstäbe/-seile
und u.U. die Länge a des Hebelarms verstellt werden können.
[0006] Bei einem als zweiseitigen Hebel ausgebildeten Flossenträger liegt der Kraftantrieb,
vorzugsweise durch menschliche Muskelkraft, im Inneren des Wasserfahrzeugs, z.B. eines
Bootes.
Vorteilhafterweise wird dabei das Schwenklager des Flossenträgers zusätzlich in einem
begrenzten Bereich auch seitlich um eine senkrechte Achse verschwenkbar ausgebildet,
so daß mit dem Flossenantrieb auch Steuerfunktionen des Bootes ausgeführt werden können.
Ist der Flossenträger am Heck oder im Inneren des Wasserfahrzeugs als ein in senkrechter
Richtung auf- und abwärts bewegter Schaft ausgebildet, an dessen unterem Ende die
Flosse angelenkt ist, so läßt sich in dieser Anordnung des Flossenträgers seine Lagerung
am Heck oder im Inneren für ein Verdrehen um mindestens bis zu 180°, jeweils um 90°
nach Bb. oder Stb., gestalten.
Um mit dem Flossenantrieb auch einen nach rückwärts gerichteten Schub zu erreichen,
wird die drehbare Lagerung des Flossenträgers in weiterer Ausbildung so ausgeführt,
daß der Flossenträger in seinen beiden Halslagern um nahezu 360° verdreht werden kann.
Durch einen am oberen Schaftende des Flossenträgers einwirkenden Kraftantrieb, entweder
menschliche Muskelkraft oder ein Getriebemotor, wird durch die jeweilige Schräganstellung
der Flosse unter dem Auslenkungswinkel α ein Horizontalschub erzielt.
[0007] Die Erfindung wird nachstehend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert. In der
zugehörigen Zeichnung zeigen:
- Fig. 1:
- Den Flossenantrieb mit einer am Ende eines als Schwenkhebels ausgebildeten Flossenträgers
angelenkten Flosse;
- Fig. 2:
- Unterschiedliche Stellungen der Flosse am Flossenträger nach Fig. 1;
- Fig. 3:
- Die Anlenkung der Flosse an einem senkrecht mittschiffs im Wasserfahrzeug oder am
Heck des Wasserfahrzeugs gelagerten Flossenträger.
[0008] An einem Hebelarm 2 des Flossenträgers 1 ist im Abstand a vom Endpunkt des Hebelarms
2 die Flosse 3 mit ihrer an der vorderen Kante angeordneten Schwenkachse 4 quer zur
Vortriebsrichtung gelagert.
Von dem Endpunkt des Hebelarms 2 ist bis zur hinteren Flossenkante 5 ein Zugstab 6
oder ein Zugseil 6 gespannt, dessen Länge gleich oder kleiner als die Differenz aus
der Mittellinie der Flosse 3 und dem Hebelarm mit der Länge a ist.
Entlang der Mittellinie bzw. der neutralen Faser der Flosse 3 sind das Vorderteil
und das Hinterteil der Flosse durch Federflächenblätter 7 miteinander verbunden.
Beidseits gegen die Federflächenblätter 7 sind jeweils die Hälfte einer tragflächenförmigen
Profilform aus flexiblen Material, z.B. Gummi, geklebt oder anderweitig miteinander
verbunden.
Wird von dem Flossenträger 1 auf die Flosse 3 eine Kraft ausgeübt, stellt sich je
nach Kraftrichtung des Flossenträgers 1 die Flosse 3 mit ihrem Auslenkwinkel α ein,
womit schließlich aus der senkrecht gerichteten Kraft des Flossenträgers 1, sowohl
abwärts als auch aufwärts, jeweils die horizontale Komponente für den Schub gewonnen
wird.
Aufstellung der verwendeten Bezugszeichen
[0009]
- Pos. 1
- - Flossenträger
- Pos. 2
- - Hebelarm
- Pos. 3
- - Flosse
- Pos. 4
- - Schwenkachse der Flosse
- Pos. 5
- - Hintere Flossenkante
- Pos. 6
- - Zugstab bzw. Zugseil
- Pos. 7
- - Federflächenblatt
1. Flossenantrieb für Wasserfahrzeuge mit einem am oder im Wasserfahrzeug gelagerten
Flossenträger, an dessen einem Ende eine Flosse schwenkbar angelenkt ist, dadurch gekennzeichnet, daß das Ende des Flossenträgers (1)mit dem Anlenkpunkt der Flosse (3) zwischen zwei
Ausschlagpunkten, den Umkehrpunkten der Bewegungsrichtungen, hin und her, vorzugsweise
auf- und abwärts, bewegbar ist und die Flosse (3) in den Bewegungsphasen des Flossenträgers
(1) in konstanter, jedoch abwechselnd spiegelbildlicher Schräglage unter einem Winkel
α zur Abtriebsrichtung angestellt ist.
2. Flossenantrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an dem Flossenträger (1) ein Hebelarm (2) mit einer Länge a befestigt oder der
Flossenträger (1) selbst um den Abstand a über den Schwerpunkt der Flosse (3) hinaus
verlängert ist und zwischen dem Endpunkt dieses Hebels (2) und der hinteren Flossenkante
(5) ein Zugstab (6) oder ein Zugseil (6) gespannt ist.
3. Flossenantrieb nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Flosse (3) in ihrem Längsschnitt tragflügelförmig gestaltet ist und die tragflügelförmige
Profilform der Flosse (3) in bezug auf ihre Druckseite und ihre Saugseite wechselweise
gegenseitig umkehrbar flexibel ausgebildet ist und daß die Flosse (3) jeweils entgegen
der Bewegungsrichtung gekrümmt ist, so daß die Druckseite der Profilform der Flosse
(3) immer in Bewegungsrichtung der Flosse (3) auf den Wasserdruck gerichtet ist.
4. Flossenantrieb nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Vorderteil und das Hinterteil der Flosse (3) aus festem Werkstoff, z.B. Stahl,
und vorzugsweise als Hohlkörper gefertigt sind und beide Teile durch an ihnen befestigte
Federflächenblätter (7) miteinander verbunden sind und zwischen dem Vorderteil und
dem Hinterteil der Flosse (3) beidseits der Federblätter (7) der Flossenkörper durch
einen flexiblen Werkstoff, z.B. Gummi, gebildet ist.
5. Flossenantrieb nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß statt eines mittig angeordneten Zugstabes (6) oder -seiles (6) seilich der Flosse
(3) je ein Zugstab/-seil (6) zwischen den Enden der hinteren Flossenkante (5) und
seitlich der Flosse (3) an dem Flossenträger (1) befestigten Halterungen mit der Hebelarmlänge
a gespannt ist.
6. Flossenantrieb nach Anspruch 2 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Länge a des Hebels (2) bzw. der Halterungen und/oder die Länge des Zugstabes
(6) bzw. des Zugseiles (6) einstellbar ist.
7. Flossenantrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennnzeichnet, daß ein im Heck des Wasserfahrzeugs gelagerter Flossenträger (1) als zweiseitiger
Hebel ausgebildet ist, an dessen der dem Wasser zugewandten Seite die Flosse (3) angelenkt
ist und an dessen in das Wasserfahrzeug hineinreichenden Seite der Anschluß für den
Kraftantrieb vorgesehen ist.
8. Flossenantrieb nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Flossenträger (1) gabelförmig ausgebildet ist und die Flosse (3) im Gabelbereich
schwenkbar gelagert ist.
9. Flossenantrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Flossenträger (1) mittschiffs im Inneren des Wasserfahrzeugs oder am Heck
des Wasserfahrzeugs in senkrechter Bewegungsrichtung verschieblich gelagert ist, wobei
die Flosse (3) am unteren Ende des Flossenträgers (1) schwenkbar angelenkt ist und,
daß der Flossenträger (1) am oberen Ende mit einem Antriebsmechanismus für seine Auf-
und Abwärtsbewegung verbunden ist.
10. Flossenantrieb nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Flossenträger (1) um eine senkrechte Achse schwenkbar bzw. verdrehbar ist.