[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Dehnungsfugen,
die chemikalienbeständig und flüssigkeitsundurchlässig sind. Gegenstand der Erfindung
ist auch die Verwendung von Polyolefinschaum als Fugenband bei der Herstellung solcher
Dehnungsfugen.
[0002] In Anlagen zum Lagern, Abfüllen, Umschlagen, Herstellen, Behandeln oder Verwenden
umweltschädlicher Stoffe werden zum Schutz des Bodens und Grundwassers Schutzbauwerke
insbesondere aus Beton benutzt. Diese werden im Falle eines unvorhergesehenen Produktaustritts,
beispielsweise aus leckgewordenen Behältern, Rohrleitungen oder Produktionsanlagen,
zum Auffangen oder Ableiten umweltgefährdender Stoffe benötigt. Dazu müssen diese
Bauwerke flüssigkeitsdicht sein.
[0003] Betonbauwerke unterliegen jedoch Temperatureinwirkungen sowie Beanspruchungen infolge
Setzungen des Baugrundes und Schwindeinflüssen des Betons, wodurch Zwangsspannungen
erzeugt werden. Dadurch können Risse entstehen, die zur Durchlässigkeit des Bauwerks
führen. Derartige Zwangsspannungen können reduziert werden, wenn das Bauwerk mit Dehnungsfugen
versehen wird, so daß eine Verformung des Bauwerks ermöglicht wird.
[0004] Bei Schutzbauwerken der obengenannten Art müssen diese Dehnungsfugen chemikalienbeständig
und flüssigkeitsundurchlässig abgedichtet werden, ohne daß die Bewegungsmöglichkeit
des Betons behindert wird.
[0005] Das Abdichten von Dehnungsfugen ist bekannt und wird z. B. in N. Klawa und A. Haack,
"Tiefbaufugen", Ernst und Sohn Verlag, Berlin, 1990, beschrieben. Bekannt sind Fugenbänder
und Fugendichtstoffe. Fugenbänder bestehen aus PVC oder Kautschuk und werden in Beton
eingebettet, in Fugen eingepreßt oder an den Beton angeflanscht. Fugendichtstoffe
werden im plastischen Zustand in die fertigen Fugenaussparungen eingebracht, binden
dort ab und dichten die Fuge durch Adhäsion an den Fugenflanken ab. Dabei ist darauf
zu achten, daß das Material nur in einer Tiefe der ca. 0,8-bis 1,0-fachen Fugenbreite
eingebaut wird (siehe Industrieverband Dichtstoffe, Merkblatt Nr. 1, Ausgabe Mai 1989).
Dadurch soll eine ausreichende Dehnfähigkeit des Materials gewährleistet bleiben;
mit zunehmendem Verhältnis von Fugentiefe zu Fugenbreite nimmt diese nämlich durch
die Behinderung der Querkontraktion ab. Als Materialien für Fugendichtstoffe werden
hauptsächlich Polysulfide und Polyurethane verwendet.
[0006] Als Anforderung an die Dehnungsfugen in Betonflächen von Auffangräumen und Ableitflächen
für wassergefährdende Stoffe ist neben der Chemikalienbeständigkeit und Undurchlässigkeit
die Kontrollierbarkeit, Auswechselbarkeit, Beweglichkeit und u. U. Befahrbarkeit zu
nennen.
[0007] Die üblicherweise für Fugenbänder und Fugendichtstoffe verwendeten Materialien zeigen
nur eine eingeschränkte chemische Beständigkeit. So ist weichgemachtes PVC (PVC-P)
und SBR-Kautschuk gegenüber Lösemitteln, konzentrierten Säuren und Ölen nur bedingt
beständig; das gleiche gilt für Polyurethane und Polysulfide gegenüber vielen Lösemitteln
wie z. B. CKW, Estern, Ketonen und Alkoholen sowie gegenüber Ölen.
[0008] Gemäß dem Stand der Technik werden die Fugenbänder innerhalb der Bauteildicke der
Betonkonstruktion eingebettet oder angeflanscht. Bei der eingebetteten Form ist eine
Kontrollierbarkeit und eine problemlose Auswechselbarkeit nicht gegeben. Bei der angeflanschten
Bauweise ist eine Befahrbarkeit nicht gegeben, zusätzlich liegt eine erhöhte Schädigungsmöglichkeit
des Fugenbandes vor.
[0009] Fugendichtungsmassen hingegen weisen, wie bereits erwähnt, den Nachteil auf, daß
sie, bezogen auf die Fugenbreite, nur in einer begrenzten Tiefe einbaubar sind, damit
ihre Dehnungsmöglichkeit erhalten bleibt. Bei dieser begrenzten Tiefe ist jedoch mit
einer Umläufigkeit zu rechnen. Die Flüssigkeit dringt dabei in den Beton ein und umfließt
das Dehnungsfugenmaterial durch den Beton, tritt unterhalb des Fugenmaterials aus
dem Beton aus und kann so das Erdreich erreichen. Angaben zu Eindringtiefen von Chemikalien
in Beton sind in der "Richtlinie für Betonbau beim Umgang mit wassergefährdenden Stoffen,
Teil 1: Entwurf und Bemessung unbeschichteter Betonbauteile" des Deutschen Ausschusses
für Stahlbeton (DAfStb) vom September 1992 enthalten. Man muß bei dieser Fugenart
also wahlweise entweder den Nachteil einer eingeschränkten Dehnungsmöglichkeit oder
die Gefahr der Umläufigkeit und damit der Durchlässigkeit in Kauf nehmen.
[0010] Die Aufgabe bestand also darin, ein Verfahren zur Herstellung von Dehnungsfugen,
die eine hohe chemische Beständigkeit, Flüssigkeitsundurchlässigkeit und Beweglichkeit
besitzen, zu entwickeln. Die Dehnungsfugen sollten zudem kontrollierbar, leicht auszuwechseln
und befahrbar sein.
[0011] Überraschenderweise wurde gefunden, daß Polyolefinschaum nicht nur eine hohe Beständigkeit
gegenüber Chemikalien und Lösemitteln aufweist, sondern auch in der Lage ist, Dehnungen
unabhängig von einer Behinderung der Querkontraktion des Materials aufzunehmen. Zudem
wurde ein einfacher Weg gefunden, Polyolefinschaum mit Beton, Asphaltbeton oder Gußasphalt
kraftschlüssig zu verbinden. Die vorliegende Erfindung beruht auf dem Zusammenwirken
dieser drei Faktoren.
[0012] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung chemikalienbeständiger und flüssigkeitsundurchlässiger
Dehnungsfugen besteht also darin, daß ein Profil aus einem geschäumten Polyolefin
in eine Beton-, Asphaltbeton- oder Gußasphaltfuge eingeklebt wird, wobei als Kleber
ein chemisch beständiges Harz verwendet wird.
[0013] Hierbei können entweder beide Fugenflanken aus einem der obengenannten Werkstoffe
bestehen, oder es besteht nur eine Fugenflanke aus einem dieser Werkstoffe und die
andere Fugenflanke besteht aus Stahl.
[0014] Die Anforderungen an die Güte des Betons sind in der obengenannten "Richtlinie für
Betonbau ...", Ziffer 5.1, festgelegt. Diese Anforderungen werden an die Errichtung
von Neuanlagen gestellt und legen als wesentliches Kriterium einen Wasserzementwert
W/Z ≦ 0,50 fest. Nach einem Hinweis in Ziffer A.2.1 der o. a. Richtlinie kann bei
vorhandenen Anlagen von einem Beton mit einem Wasserzementwert W/Z ≦ 0,60 ausgegangen
werden. In dem Anhang der Richtlinie sind Prüfverfahren beschrieben, um die Dichtheit
und Beständigkeit des Betons gegenüber Chemikalien zu bestimmen.
[0015] Die Anforderungen an Asphaltbeton und Gußasphalt auf Bodenflächen, die dem Schutz
des Untergrundes vor wassergefährdenden Stoffen dienen, sind beispielhaft in Technischen
Regeln für brennbare Flüssigkeiten, z. B. TRBF 111 "Füllstellen, Entleerstellen, Flugfeldbetankungsstellen",
Fassung September 1992, enthalten. Diese Anforderungen gelten streng nur für brennbare
wassergefährdende Stoffe. Wesentliches Merkmal ist eine Mindestdicke der Deckschicht
von 3 bzw. 4 cm und ein Hohlraumgehalt von kleiner als 3 Vol.-%.
[0016] Genannte Baustoffe werden auch für Abfüll- und Entleerstellen für Eisenbahnkesselwagen
verwendet. Daher müssen die Baustoffe flüssigkeitsdicht an das Schienenprofil angeschlossen
werden, um ausgetretene Flüssigkeit durch Gefällewirkung in Auffangeinrichtungen leiten
zu können. In der Praxis wird häufig eine Spaltenbildung neben dem Schienenprofil
festgestellt.
[0017] Weiterhin wird in der Praxis häufig festgestellt, daß es bei gleicher Höhenausbildung
der Bodenfläche mit der Schienenoberkante zu Schäden neben der Schiene durch den Radlauf
des Gleisfahrzeugs kommt. Diese Schäden sind Abplatzungen, in denen sich auslaufende
Flüssigkeit sammeln kann. Verbunden mit der beschriebenen Spaltenbildung kann die
längere Verweildauer der Flüssigkeit zu einem Durchdringen der Bodenfläche führen.
[0018] Durch die erfindungsgemäße Ausbildung der Fuge zwischen den Beton-, Asphaltbeton-
und Gußasphaltflächen und der Stahlschiene wird eine Spaltenbildung vermieden und
durch die Elastizität des Materials eine Schädigung durch den Radlauf verhindert.
[0019] In einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist der Beton beschichtet.
In der Fig. 1 wird dies beispielhaft dargestellt.
[0020] Bei dieser Ausbildung des beschichteten Betons
(1) wird die Dehnungsfuge des Betons vorteilhaft im aufgebrachten Beschichtungssystem
ausgebildet, wobei gleichzeitig das Fugenprofil
(2) eingeklebt werden kann. Das verwendete Beschichtungssystem
(5) ist Stand der Technik und besteht üblicherweise aus einem Voranstrich
(3), einer reißfesten Schicht
(5.1) und einer chemisch beständigen Schicht
(5.2). Um eine Dichtheit zu erreichen, wird das Fugenprofil im hier beispielhaft dargestellten
Fall mit dem Harz der chemisch beständigen Schicht
(5.2) an den Beton
(1) angeklebt, d. h. Voranstrich
(3) und Kleber
(4) sind hier identisch. Um für den Voranstrich eine ausreichend niedrige Viskosität
zu erhalten, kann das Harz mit einem Lösungsmittel verdünnt werden.
[0021] Geeignete Beschichtungssysteme für Beton, die in Anlagen zum Lagern, Abfüllen, Umschlagen,
Herstellen, Behandeln oder Verwenden wassergefährdender Stoffe benutzt werden können,
werden vom Deutschen Institut für Bautechnik zugelassen.
[0022] Diese Systeme sowie Systeme, die zwar geeignet, aber noch nicht zugelassen sind,
haben als Bindemittel Polyurethan (PUR), Epoxidharz (EP), ungesättigtes Polyesterharz
(UP), Vinylesterharz (VE), Polymethylmethacrylat (PMMA), Furanharz, Phenol-Formaldehydharz
oder Kombinationen dieser Harze.
[0023] Üblicherweise wird das geschäumte Polyolefin in eine vorbereitete Fuge des mehr oder
weniger ausgehärteten Betons eingeklebt. Die Betonfuge wird zweckmäßigerweise vorbereitet,
indem nichtparallele Fugenflanken mit einem Betonschneidegerät mit zwei parallelen
Trennscheiben nachgeschnitten werden. Das geschäumte Polyolefin wird dann streifenförmig
in die vorbereitete Betonfuge eingeklebt. Diese Vorgehensweise besitzt den Vorteil,
daß damit eine scharfkantige Betonkante erzeugt wird.
[0024] Jedoch ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung auch ein sofortiger Einbau des Dehnungsfugenprofils
in eine neu zu erstellende Betonfläche während des Betoniervorgangs möglich. Hier
können beispielsweise Verpreßschläuche an jeder Fugenflanke mit eingebaut werden,
durch die nach dem Erhärten des Betons ein geeignetes Harz verpreßt wird, um einen
flüssigkeitsdichten Verbund zu erhalten.
[0025] Die Bezeichnung Polyolefin steht hier in erster Linie für Polyethylen, Polypropylen
und Polybuten-1, wobei die beiden ersteren bevorzugt sind.
[0026] Grundsätzlich kann jedes dem Stand der Technik entsprechende geschäumte Polyethylen
verwendet werden, unabhängig davon, ob es aus HDPE, LDPE oder LLDPE besteht. Das Material
kann unvernetzt sein. Sinnvollerweise wird jedoch ein geschlossenzelliger, vernetzter
Schaum verwendet.
[0027] Geeignete Polypropylene sind beispielsweise Homopolypropylen, Ethylen-Propylen-Blockcopolymere,
Propylen-Ethylen- oder Propylen-Butylen-Randomcopolymere sowie Random-Terpolymere
von Propylen, Ethylen und Buten-1. Hiervon wird ein Propylen-Ethylen-Randomcopolymeres
mit 1 bis 15 Gew.-% Ethylen bevorzugt.
[0028] Das geschäumte Polyolefin sollte selbstverständlich weitgehend geschlossenzellig
sein. Üblicherweise hat der Schaum eine Dichte von 15 bis 250 kg/m³, bevorzugt von
20 bis 100 kg/m³ und besonders bevorzugt von 30 bis 60 kg/m³. Die Herstellung solcher
Schäume ist Stand der Technik. Sie können beispielsweise durch Extrusion unter Zusatz
eines Treibmittels, durch Formen von Partikelschaum mit Hilfe eines Formteilautomaten
oder nach allen sonstigen bekannten Methoden hergestellt werden.
[0029] Eine ausreichende Adhäsion üblicher Klebharze an Polyolefine ist wegen deren unpolarem
Charakter nur sehr schwer zu erreichen. Sie kann beispielsweise dadurch erzielt werden,
daß man die zu verklebende Oberfläche einem Niederdruckplasma, einer Coronaentladung
oder einem stark oxidierenden flüssigen Medium aussetzt. Eine andere Möglichkeit ist
die, das Schaummaterial aus einem Polyolefin herzustellen, das funktionelle Gruppen
enthält, die dem Stand der Technik entsprechend durch Pfropf- oder Copolymerisation
eingebracht wurden. Besonders bevorzugt wird jedoch ein übliches geschäumtes Polyolefin
einfach mit einem geeigneten dünnflüssigen Harz vorgestrichen. Das dünnflüssige Harz
tritt hierbei in die angeschnittenen Hohlräume ein, womit beim anschließenden Verkleben
eine mechanische Verklammerung erzielt wird. Grundsätzlich ist hier jedes Harz geeignet,
das gegenüber Chemikalien und Lösemitteln ausreichend beständig ist und mit dem Harz,
das zum Verkleben verwendet wird, kompatibel ist. Als Beispiele seien Polyurethanharz
(PU), ungesättigtes Polyesterharz (UP), Epoxiharz (EP), Vinylesterharz (VE), Polymethylmethacrylat
(PMMA), Furanharz (FU) und Phenol-Formaldehydharz (PF) genannt. Gegebenenfalls kann
die Viskosität durch Zusatz eines geeigneten Lösemittels verringert werden.
[0030] Das vorgestrichene Harz muß vor der anschließenden Verklebung an- bzw. ausgehärtet
werden. Als grober Richtwert für die Härtezeit sei 24 Stunden bei der für das jeweilige
Harz vom Hersteller empfohlenen Temperatur (in der Regel mindestens 50 °C) genannt.
[0031] Zur Verklebung wird ebenfalls ein gegenüber Chemikalien und Lösemitteln beständiges
Harz verwendet. Beispiele hierfür sind PU, UP, EP, VE, PMMA, FU und PF. Diese Harze
und ihre Eigenschaften sind dem Fachmann bekannt; sie sind durchwegs marktgängig,
so daß sich eine genauere Beschreibung erübrigt. Das zur Verklebung verwendete Harz
muß sowohl auf dem für den Vorstrich verwendeten Harz als auch auf dem Beton der Fugenflanke
haften.
[0032] Der Einbau in eine vorbereitete Fuge wird derart vorgenommen, daß das Polyolefinschaum-Profil
und die Betonflanken mit dem Kleber bestrichen werden. Anschließend wird das Profil
von Hand eingesetzt. Selbstverständlich kann der Einbau jedoch auch maschinell erfolgen.
Das Fugenprofil wird mit der Oberkante bündig in die Fläche eingebaut und dient so
als Schalung für eventuelle Ausbesserungen von ausgebrochenen Fugenkanten.
[0033] Bei einer Fugenbreite von 2 bis 4 cm beträgt die Einbautiefe zweckmäßigerweise 5
bis 15 cm. Selbstverständlich kann hiervon, falls erwünscht, auch nach oben oder nach
unten abgewichen werden.
[0034] Die verwendeten Profile können jede gewünschte Geometrie besitzen. Längere Fugen
werden mit einem bandförmigen Profil versehen, das beispielsweise aus Blockmaterial
der Abmessungen 100 x 200 cm in der erforderlichen Dicke herausgeschnitten, -gestanzt
oder -gesägt wird. Der Stoß der Fugenprofile wird mit einem Schrägschnitt hergestellt,
der beispielsweise 45 ° beträgt. Die Verbindung der Fugenprofile untereinander erfolgt
durch Kleben mit einem Harz der Art, wie es auch für den Voranstrich geeignet ist.
Auch Kreuzteile, T-Stücke und L-Stücke werden aus dem vollen Blockmaterial gesägt,
geschnitten oder gestanzt und ebenfalls über Schrägschnitte durch Klebung verbunden.
[0035] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren können Dehnungsfugen mit hoher chemischer Beständigkeit,
Flüssigkeitsundurchlässigkeit und Beweglichkeit hergestellt werden, die kontrollierbar,
leicht auszuwechseln und befahrbar sind. Die Kontrollierbarkeit ist durch die Einsehbarkeit
an der Bauteiloberfläche gegeben. Es ist leicht erkennbar, ob eine Beschädigung oder
Ablösung von den Fugenflanken eingetreten ist. Die Flankenhaftung ist durch Hilfsmittel
leicht prüfbar. Die Dichtigkeit kann mit Leckerkennungsgeräten geprüft werden.
[0036] Das Auswechseln des erfindungsgemäßen Fugenbandes ist ohne Betonschädigung möglich.
Durch Ausschneiden des Fugenmaterials entlang den Fugenflanken mit Schneid-, Fräs-
oder Sägegeräten kann das vorhandene Dehnfugenprofil leicht entfernt werden. In die
so ausgeschnittene Fuge wird das neue Material eingebaut.
[0037] Die Befahrbarkeit ist durch die Oberflächenbündigkeit gegeben. Zudem wird beim Überfahren
aufgrund von Pressungen durch Auflast ein Anpreßdruck an die Betonkanten erzeugt,
der einem Abbrechen der Kanten entgegenwirkt.
[0038] Im folgenden soll die Erfindung beispielhaft erläutert werden.
Beispiel 1
[0039] Als geschäumtes Polyethylen wurde TROCELLEN® (Hüls Troisdorf AG, D-53839 Troisdorf)
verwendet. Die Dichte des Materials betrug 45 kg/m³; die Abmessungen des Prüfkörpers
waren 20 x 5 x 160 mm.
[0040] Die Beständigkeit dieses Materials gegenüber verschiedenen Medien wurde im Dauertauchversuch
bei Raumtemperatur über einen Zeitraum von 72 Stunden geprüft. Die Ergebnisse sind
in der Tabelle 1 angegeben.
[0041] Entsprechende Untersuchungen an Fugenbändern aus PVC-P-Standardqualität sowie SBR
sind in N. Klawa und A. Haack, a. a. O., auf den Seiten 15 und 19 wiedergegeben. Der
Vergleich zeigt, daß Fugenbänder aus geschäumtem Polyethylen denen aus PVC-P oder
SBR im Hinblick auf Beständigkeit gegenüber Chemikalien und Lösemitteln eindrucksvoll
überlegen sind.
Tabelle 1
Ergebnisse der 72 h-Beständigkeitsprüfung von TROCELLEN® im Dauertauchversuch |
Medium |
Massenänderung Δ M [%] |
Volumenänderung (feucht) Δ Vf [%] |
Volumenänderung (trocken) Δ Vt [%] |
Beurteilung |
Schwefelsäure 100 % |
105,1 |
102,9 |
91,2 |
b |
Essigsäure |
100,7 |
102,9 |
94,1 |
b |
n-Butanol |
98,8 |
100,4 |
93,1 |
b |
Toluol |
98,7 |
117,7 |
91,2 |
b |
Ethylacetat |
98,2 |
102,7 |
78,4 |
b |
Aceton |
99,4 |
100,2 |
87,8 |
b |
Methylethylketon |
99,0 |
100,0 |
88,0 |
b |
n-Butylamin |
97,4 |
95,0 |
83,8 |
b |
Xylol |
98,0 |
120,6 |
91,2 |
b |
n-Butylchlorid |
98,7 |
111,8 |
91,1 |
b |
Benzol |
98,1 |
102,9 |
91,2 |
b |
Ammoniaklösung 30 % |
100,0 |
103,9 |
101,3 |
b |
Diethylether |
99,0 |
119,0 |
87,0 |
b |
b = beständig ub = unbeständig bb= bedingt beständig |
Beispiel 2
[0042] Dieses Beispiel zeigt das Verformungsverhalten von TROCELLEN® im Vergleich mit einem
konventionellen Fugendichtstoff. Hierbei wurden zwei verschiedene Probekörper hergestellt:
a) Probekörper 1: Zwei Prismen aus Zementmörtel der Abmessungen 3 x 3 x 7 cm³ wurden
an den quadratischen Flächen mit einem Schaumkörper der Abmessungen 3 x 3 x 3 cm³
verklebt (Formzahl: 1).
b) Probekörper 2: Zwei Prismen aus Zementmörtel der Abmessungen 7 x 7 x 7 cm³ wurden
mit einem Schaumkörper der Abmessungen 7 x 7 x 3 cm³ über dessen Breitseiten verklebt
(Formzahl: 2,33).
[0043] Diese Probekörper wurden einem Zugversuch unterworfen, wobei die Dehnung Δb/b (b
= Breite des Schaumkörpers) bei der maximalen Zugfestigkeit gemessen wurde. Es wurden
folgende Werte erhalten:
- Probekörper 1:

- Probekörper 2:

Mit zunehmender Formzahl des Schaumkörpers (d. h., auf die Fuge übertragen, zunehmendem
Verhältnis von Einbautiefe zu Fugenbreite) wird also im Rahmen der Meßgenauigkeit
zumindest ein konstantes, wenn nicht gar ein verbessertes Dehnungsverhalten gefunden.
Bei Verwendung eines konventionellen Fugendichtstoffs wird hingegen gefunden, daß
mit zunehmender Formzahl die Dehnung Δb/b stark abnimmt (siehe hierzu N. Klawa und
A. Haack, a. a. O., Bild A2/48).
[0044] Bei Verwendung von TROCELLEN erhält man also auch bei großer Fugentiefe - wodurch
eine Umläufigkeit verhindert werden kann - eine ausreichende Bewegungsmöglichkeit.
Beispiel 3
[0045] Die Anhaftung von TROCELLEN® an den Beton unter Medieneinfluß wurde an Probekörpern
geprüft. Hierzu wurden Prismen aus Zementmörtel der Abmessungen 4 x 4 x 7 cm³ hergestellt.
Gleichzeitig wurden Schaumkörper der Abmessungen 4 x 4 x 1,2 cm³ aus einem Block herausgesägt
und an den Breitseiten mit einem Voranstrich versehen, wie er aus der Tabelle 2 hervorgeht.
Nach ca. 24-stündiger Aushärtung bei Raumtemperatur wurde der Schaumkörper zwischen
die Mörtelprismen eingebaut. Dabei wurde so vorgegangen, daß das in der Tabelle 3
angegebene Harz sowohl auf die Oberflächen der Fugenflanken als auch auf die vorgestrichenen
Oberflächen des Schaumkörpers gestrichen wurde. Die Aushärtezeit betrug 3 Tage bei
Raumtemperatur. Die Probekörper wurden dann bei Raumtemperatur 72 Stunden in die in
der Tabelle 4 angegebenen Prüfmedien eingetaucht. Anschließend wurden in einem Zugversuch
in Anlehnung an DIN 52 455 T1 (Vorschubgeschwindigkeit 10 mm/min) die Zugfestigkeit
und die Bruchdehnung bestimmt. An der gebrochenen Probe wurde mittels einer prozentualen
Beschreibung der verbliebenen Anhaftung das Bruchbild beurteilt. Die Ergebnisse sind
in der Tabelle 4 wiedergegeben.
Tabelle 2
Voranstrich für das geschäumte TROCELLEN® |
|
Bestandteil |
Massenteile MT |
|
A |
Rütapox Harz 0166/S 700 |
100 |
Epoxidharz |
Xylol |
40 |
Rütapox Härter H 90 |
20,5 |
B |
VESTOPAL 400 |
100 |
Polyesterharz |
Styrol |
13,6 |
Cumolhydroperoxid |
7,8 |
Co-Beschleuniger |
6,9 |
C |
MC-DUR 1000 EM/A Harz |
100 |
Epoxidharz |
Härter |
25 |
Tabelle 3
Verklebungsharze für Dehnungsfugenmaterial |
Materialbezeichnung |
D |
MC-DUR 1000 EM/A Harz (100 MT) mit Härter (25 MT) |
E |
Rütapox 0166/S700 (100 MT) mit Härter H 90 (20,5 MT) |
F*) |
MC-DUR 3000 VE Harz (98 MT) mit Härter (2 MT) |
*) modifiziertes Polyesterharz |

[0046] Erläuterungen zu Tabelle 4:
- βZ =
- Reißspannung
- εBr =
- Reißdehnung
- B =
- Beton
- H =
- Harz
- PE =
- Polyethylen
- BH =
- Grenzfläche Beton/Harz
- HPE =
- Grenzfläche Harz/Polyethylen
1. Verfahren zur Herstellung chemikalienbeständiger und flüssigkeitsundurchlässiger Dehnungsfugen,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Profil aus einem geschäumten Polyolefin in eine Beton-, Asphaltbeton- oder
Gußasphaltfuge eingeklebt wird, wobei als Kleber ein chemisch beständiges Harz verwendet
wird.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine der beiden Fugenflanken aus Stahl besteht.
3. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Beton beschichtet ist.
4. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Profil aus einem geschäumten Polyolefin in eine vorbereitete Fuge eingeklebt
wird.
5. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Profil in eine neu zu erstellende Betonfläche während des Betoniervorgangs
eingebaut wird.
6. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Profil mit einem Harz vorgestrichen wird, das gegenüber Chemikalien und Lösemitteln
ausreichend beständig ist.
7. Verfahren gemäß Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß das für den Vorstrich verwendete Harz ein Polyurethanharz, ein ungesättigtes Polyesterharz,
ein Epoxiharz, ein Vinylesterharz, Polymethylmethacrylat, ein Furanharz oder ein Phenol-Formaldehydharz
ist.
8. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kleber ein Polyurethanharz, ein ungesättigtes Polyesterharz, ein Epoxiharz,
ein Vinylesterharz, Polymethylmethacrylat, ein Furanharz oder ein Phenol-Formaldehydharz
ist.
9. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Profil aus einem geschäumten Polyolefin ein Band, ein Kreuzteil, ein T-Stück
oder ein L-Stück ist.
10. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Stoß der Fugenprofile durch einen Schrägschnitt hergestellt wird, wobei die
Verbindung der Fugenprofile untereinander durch Kleben mit einem Harz erfolgt, das
gegenüber Chemikalien und Lösemitteln ausreichend beständig ist.
11. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß das geschäumte Polyolefin ein Polyethylen oder ein Polypropylen ist.
12. Verwendung eines Profils aus einem Polyolefinschaum als Fugenband zur Herstellung
chemikalienbeständiger und flüssigkeitsundurchlässiger Dehnungsfugen in Beton-, Asphaltbeton
oder Gußasphaltflächen oder zwischen einem dieser Werkstoffe und Stahl.