(19)
(11) EP 0 685 189 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
06.12.1995  Patentblatt  1995/49

(21) Anmeldenummer: 95105108.5

(22) Anmeldetag:  05.04.1995
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6A47B 88/00, A47B 95/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB IT LI NL

(30) Priorität: 18.05.1994 DE 4417338

(71) Anmelder: Christof Stoll GmbH & Co KG
D-79761 Waldshut-Tiengen (DE)

(72) Erfinder:
  • Hurst, Siegfried
    D-79725 Laufenburg (DE)
  • Wessler, Bea
    D-83112 Frasdorf (DE)

(74) Vertreter: Lück, Gert, Dr. rer. nat. 
Postfach 1 31
D-79860 Höchenschwand
D-79860 Höchenschwand (DE)

   


(54) Arbeitstisch mit Containern


(57) Bei einem Arbeitstisch weisen die Frontplatten (3) des Containers (2) asymmetrisch angeordnete Ueberstände (10) auf, sodss sich vertikale Griffleisten an den Innenseiten der Container bilden, die in kurzer und ergonomisch günstiger Greifweite des Benutzers liegen. Mittels der Greifleisten können die Container (2) geöffnet, bzw. die Schubladen (7) herausgezogen werden. Die Frontplatten (3) sind entweder in einer linken oder rechten Position fixierbar, so dass die Container (2) sowohl links wie auch rechts eingesetzt werden können.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Arbeitstisch nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1, sowie eine Schublade für diesen Arbeitstisch.

[0002] In der modernen Büromöbel-Technik ist es üblich, bei Arbeitstischen Container unter der Tischplatte anzuordnen, in denen das Arbeitsgerät der Tischbenutzer verstaut werden kann. Diese Container weisen Schubladen oder Türen mit in der Mitte der Frontblenden angeordneten Griffmulden oder Griffbeschlägen auf, und sind meist mobil unter der Tischplatte plazierbar, um dem Benutzer ein Höchstmass an individueller Gestaltungsmöglichkeit zu gewähren. Dabei ergeben sich jedoch Probleme, wenn der Benutzer - um einen grösseren Freiraum für seine Beine zu erzielen - die Container weit auseinander anordnet. Dann ist nämlich ggfs. der Greifweg zu den mittig angeordneten Griffmulden oder Griffbeschlägen zu weit. Ergonomisch günstiger wäre es, den Griffbereich an der Innenseite des Containers zu haben, um damit kurze Greifwege zu erzielen.

[0003] Die bekannten Möbel werden diesen Anforderungen nicht gerecht:
Das DE-GM 9310497.9 beschreibt einen Computerschreibtisch mit in Schubladen integrierten Gehäusen. Wie ersichtlich, hat die Frontplatte in üblicher Weise einen Bedienungsgriff in der Mitte.

[0004] Das DE-GM 8615487.7 beschreibt eine Schublade, bei der die Frontblende an einer Zarge mittels zweier Halteteile befestigt ist.

[0005] Das DE-GM 7109570.0 beschreibt eine Halterung, mittels derer eine Platte an einem Schrank- oder Regalpfosten befestigt werden kann, ohne dass die Befestigungsmittel sichtbar sind.

[0006] Die US-PS 3933402 schliesslich beschreibt eine Schublade mit einer Frontblende, die abnehmbar mittels Beschlägen am Frontrahmen der Schublade befestigt ist.

[0007] Es ist daher die Aufgabe der Erfindung, einen Arbeitstisch insbesondere für Büroarbeiten, bzw. insbesondere dessen Schubladen, so zu gestalten, dass sich die angestrebten ergonomisch vorteilhaften kurzen Greifwege ergeben.

[0008] Die Aufgabe wird erfindungsgemäss durch die Merkmale der Ansprüche 1 und 5 gelöst.

[0009] Kern der Erfindung ist es, durch den entweder rechts oder links angeordneten Ueberstand an der Frontplatte in technisch sehr einfacher und damit fabrikationsgünstiger Weise, sowie mit ausserordentlich positivem ästhetischen Effekt, eine ergonomisch vorteilhafte Lösung zu erzielen.

[0010] Nachstehend wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert.

[0011] Dabei zeigt:

Fig.1 einen Container

Fig.2 je eine Draufsicht auf einen Container mit einmal dem Ueberstand rechts und einmal links, und

Fig.3 den Verschiebebeschlag für die Frontplatte im einzelnen.



[0012] In Fig.1 ist eine Tischplatte 1 dargestellt, unter der vom Benutzer her gesehen links aussen ein Container 2 plaziert ist. Der Container 2 enthält drei Schubladen mit Frontplatten 3, die auf der Innenseite 8 des Containers 2, also der der Benutzer-Position zugewandten Seite, einen Ueberstand 10 aufweisen.

[0013] Es ist sofort ersichtlich, dass mittels des Ueberstandes 10 die Schubladen vom Benutzer ergonomisch sehr viel günstiger herausgezogen werden können, als wenn diese die bisher üblichen Griffe in der Mitte hätten.

[0014] Um nun den Container 2 sowohl links wie auch rechts ergonomisch herausziehen zu können, können die Frontplatten 3 mittels jeweils eines Verschiebebeschlages 4 in eine linke oder rechte Stellung gebracht werden.

[0015] Das ist in Fig.2 dargestellt:
Im oberen Teil der Fig.2 ist der Container 2 in einer Position wie in Fig.1, also links unter dem Tisch 1, dargestellt. Der Ueberstand 10 befindet sich also an der Innenseite 8 des Containers 2.

[0016] Im unteren Teil der Fig.2 ist der Container 2 in einer Position rechts unter dem Tisch 1 dargestellt. Hier ist die Frontplatte um 17 mm nach links verschoben, und der Ueberstand 10 befindet sich an der Innenseite 9 des Containers 2.

[0017] Bei zwei unter dem Tisch 1 plazierten Containern ergeben sich also jeweils zwei vertikale, asymmetrisch angeordnete Griffleisten mit kurzer, ergonomisch günstiger Greifweite für den Benutzer.

[0018] In Fig.3 ist der Verschiebebeschlag 4 in seinen Einzelheiten dargestellt:
Er weist einen Führungsteil 5 auf, der an der Frontseite der Schublade 7 angeordnet ist. Das Führungsteil 5 ist C-förmig ausgebildet, und weist damit oben und unten jeweils eine Schiene auf, in der das Gleitstück 6 horizontal bewegbar ist. Das Gleitstück 6 weist eine federnd auf dem Führungsteil 5 aufliegende Lasche 12 auf, die mit einem Bolzen 13 in einem der beiden Rastlöcher 11 einrastbar ist. Damit kann die Frontplatte 3 in eine linke oder eine rechte Stellung gebracht werden, wobei die Verstellung durch einfaches Entriegeln der Lasche 12 durch Knopfdruck und Verschieben der Frontplatte 3 erfolgt.

[0019] Die Erfindung ermöglicht nicht nur kürzere Greifwege zum Oeffnen der Containerschubladen, und erspart Produktions- und Montagekosten durch das Entfallen von Griffmulden oder Griffbeschlägen, sondern es werden auch bei der Bedienung Verletzungen von Fingern und Fingernägeln vermieden, und die Container sind ohne Zusatzaufwand links oder rechts einsetzbar.

Bezugszeichen



[0020] 
1
Tischplatte
2a
Container
3
Frontplatte
4
Verschiebebeschlag
5
Führungsteil
6
Gleitstück
7
Schublade
8
erste Innenseite des Containers
9
zweite Innenseite des Containers
10
Ueberstand
11
Rastlöcher
12
Lasche
13
Bolzen



Ansprüche

1. Arbeitstisch, insbesondere für Büroarbeiten, mit mindestens einem unterhalb der Tischplatte (1) angeordneten Container (2), dessen Innenraum von aussen durch manuelle Oeffnung von mindestens einer Frontplatte (3) zugänglich ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Frontplatte (3) an ihrer der Benutzer-Position zugewandten Seite in bezug auf die vertikal zur Frontplatte (3) verlaufende Innenwand (8,9) des Containers (2) einen Ueberstand (10) aufweist.
 
2. Arbeitstisch nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Container (2) Schubladen (7) enthält, deren Frontplatten (3) an ihrer der Benutzerposition zugewandten Seite gleich breite Ueberstände (10) aufweisen, so dass eine vertikale Griffleiste entsteht.
 
3. Arbeitstisch nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Frontplatten (3) horizontal in zwei verschiedene Positionen verschiebbar sind, derart, dass entweder auf der linken (9) oder der rechten (8) Seite des Containers (2) eine einheitliche, gleichmässig breite Griffleiste entsteht.
 
4. Arbeitstisch nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Ueberstand (10) eine Breite von 15 mm bis 25 mm, vorzugsweise 20 mm, aufweist.
 
5. Schublade für einen Arbeitstisch nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass sie an ihrer Frontseite einen Verschiebebeschlag (4) aufweist, der einen sich horizontal erstreckenden Führungsteil (5) umfasst, in welchem die Frontplatte (3) mittels eines Gleitstückes (6) horizontal verschiebbar gelagert ist, und das Gleitstück (6) in zwei Positionen fixierbar ist.
 
6. Schublade nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Führungsteil (5) des Beschlages (4) ein eine obere und eine untere Schiene bildendes C- Profil mit zwei horizontal versetzten Löchern (11) ist, wobei das Gleitstück (6) mit seinen oberen und unteren Kanten in den Schienen gleitet, und eine federnd auf dem Führungsteil (5) gleitende Lasche (12) aufweist mit einem Bolzen (13), der in die Löcher (11) des Führungsteiles (5) einrastbar ist.
 




Zeichnung