[0001] Die Erfindung betrifft einen Doppeltrichterfalzapparat nach dem Oberbegriff von Anspruch
1.
[0002] Aus der DE 35 26 059 C2 ist ein doppeltbreiter Falzapparat mit Vorrichtungen zum
Zuführen und Querschneiden der über zwei, hintereinander angeordnete Falztrichter
laufenden Bahnen bekannt. Dabei besteht der Falzapparat aus zwei getrennten, von einem
mittleren Gehäuseteil angetriebenen Falzaggregaten, denen jeweils ein Falztrichter
zugeordnet ist.
[0003] Ebenfalls ein Falzapparat mit zwei hintereinander angeordneten, jeweils für die maximale
Bahnbreite ausgelegten Falztrichtern ist in der EP 0 469 311 A1 beschrieben.
[0004] Beide Falzapparate besitzen zur Verarbeitung der zwei über die Falztrichter getrennt
laufenden Stränge zwei Falzaggregate.
[0005] Bekannt ist es auch, über einem einfachbreiten Falzapparat einen großen Falztrichter
für die maximale Bahnbreite anzuordnen und neben diesem zusätzlich einen kleinen Falztrichter
für die halbe Bahnbreite zu installieren, so daß zwei Stränge parallel zu zwei gleichen
Produkten im Falzapparat verarbeitet werden können (Prospekte "Rotaman D", S. 16;
17 und "Polyman", S. 16 von MAN Roland Druckmaschinen AG, Offenbach/Main, Christian-Pleß-Str.
6-30, D-63069 Offenbach).
[0006] Die seitliche Anordnung des kleinen Trichters führt zu einer mit größerem Aufwand
verbundenen Verbreiterung des Maschinengestells im Bereich des Falzapparateaufbaus.
Außerdem sind insbesondere für die Zuführung mehrerer Bahnen zu dem kleinen Trichter
und die nachfolgende Überführung des längsgefalzten Stranges in die nahezu senkrechte
Laufebene des Stranges vom großen Trichter in den Falzapparat zusätzliche Bahnführungseinrichtungen
erforderlich.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Doppeltrichterfalzapparat gemäß Oberbegriff
von Anspruch 1 zu schaffen, der mit geringem Aufwand die Längs- und Querfalzung sowohl
von jeweils als ganze Bahn nebeneinander gleich bedruckten und anschließend auf halbe
Bahnbreite längsgeschnittenen Teilbahnen zur Herstellung eines Produktes in doppelter
Produktion nebeneinander als auch von Bahnen maximaler Bahnbreite zur Herstellung
eines Produktes in einfacher Produktion ermöglicht. Die Aufgabe wird durch die kennzeichnenden
Merkmale von Anspruch 1 erfüllt.
[0008] Die Erfindung ermöglicht sowohl einen Einstrangbetrieb über den großen Falztrichter
als auch den Zweistrangbetrieb über zwei Falztrichter für eine doppelte Produktion
eines Produktes nebeneinander mit einfachen Mitteln auf engen Raum.
[0009] Die Bahnenzuführung gemäß Anspruch 2 ermöglicht in einfacher Weise das produktbezogene
Einmischen der Teilbahnen in verschiedene Bahnebenen innerhalb der normalen seitlichen
Maschinenbegrenzung unter Vermeiden des ansonsten dafür praktizierten seitlichen Herauswendens
von Teilbahnen.
[0010] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den restlichen Unteransprüchen
enthalten.
[0011] Die Erfindung wird nachfolgend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert. In den
zugehörigen Zeichnungen zeigen in schematischer Darstellung:
- Fig. 1:
- einen erfindungsgemäß mit zwei Falztrichtern ausgestatteten, einfachbreiten Falzapparat,
inclusive Bahnenzuführung, in der Seitenansicht
- Fig. 2:
- die Draufsicht in Blickrichtung X von Fig. 1
- Fig. 3:
- den seitlichen Versatz der Teilbahnen gemäß Schnitt A-A von Fig. 1
In Fig. 1 wurden die Bahnen 1; 2; 3 maximaler Bahnbreite bei jeweils zweimal gleicher
Farb- und Druckformbelegung der Formzylinder nebeneinander in nicht dargestellten
Druckwerken bedruckt.
[0012] Nachdem die Bahnen 1; 2; 3 einzeln durch je eine Registerwalze 4; 5; 6 in das für
die Weiterverarbeitung erforderliche Längsregister gebracht wurden, werden sie jeweils
durch ein gegen eine Bahnleitwalze 7; 8; 9 wirkendes Kreismesser 10; 11; 12 mittig
in zwei gleich bedruckte Teilbahnen 1.1; 1.2; 2.1; 2.2; 3.1; 3.2 getrennt (Fig. 1
und 2).
[0013] Während jeweils eine Teilbahn 1.1; 2.1; 3.1 in der ursprünglichen Bahnebene I; II;
III verbleibt, muß die andere Teilbahn 1.2; 2.2; 3.2 produktbezogen in eine andere
Bahnebene IV; V; VI eingemischt werden, wobei einige dieser Teilbahnen 1.2; 2.2 in
anderen Bahnebenen II; III neben ihnen verlaufende Teilbahnen 2.1; 3.1 unter einem
seitlichen Versatz V1; V2; V3 kreuzen (Fig. 1; 3). Dazu ist vor der ersten und nach
der letzten gekreuzten Teilbahn 2.1; 3.1 je eine die kreuzende Teilbahn 1.2 bzw. 2.2
jeweils vorzugsweise rechtwinklig umlenkende Bahnleitwalze 13; 14 bzw. 15; 16 so angeordnet,
daß die von der ersten Bahnleitwalze 13 bzw. 15 ablaufende Teilbahn 1.2 bzw. 2.2 gegenüber
der bzw. den gekreuzten Teilbahnen 2.1; 3.1 bis zur zweiten Bahnleitwalze 14 bzw.
16 stetig zunehmend seitlich ausgestellt wird.
[0014] Hingegen wird die beim Einmischen in ihre Bahnebene VI nicht kreuzende Teilbahn 3.2
unter Beibehaltung ihrer Bahnlaufrichtung über dafür übliche Bahnleitwalzen 17; 18
unverschränkt umgelenkt. Alle Teilbahnen 1.1 bis 3.2 werden in den produktbezogen
zugeordneten Bahnebenen I bis VI jeweils durch eine mit zwei Wendestangen 19 bis 30
bestückte Parallelwendeeinrichtungen 31 bis 36 um eine viertel Bahnbreite b versetzt
auf Bahnmitte ausgerichtet übereinander angeordnet (Fig. 1 und 2).
[0015] Anschließend laufen jeweils drei zu einem Produkt gehörende Teilbahnen 1.1; 2.1;
3.1 bzw. 1.2; 2.2; 3.2 durch je eine mit anstellbaren Preßrollern 37; 38 ausgestattete
Trichterwalze 39; 40 zusammengeführt über einen Falztrichter 41; 42 (Fig. 1).
[0016] Dabei ist der die Teilbahnen 1.1; 2.1; 3.1 der oberen drei Bahnebenen I; II; III
längsfalzende große Falztrichter 41 allein für das Längsfalzen von Bahnen bis zur
maximalen Bahnbreite b, hingegen der die Teilbahnen 1.2; 2.2; 3.2 der unteren drei
Bahnebenen IV; V; VI längsfalzende, unter dem großen Falztrichter 41 von hinten in
dessen Falzbereich ca. eine viertel Bahnbreie b tief eingreifend angeordnete kleine
Falztrichter 42 für das Längsfalzen von Bahnen bis zur halben Bahnbreite b ausgelegt,
so daß die beiden aus den Teilbahnen 1.1; 2.1; 3.1 bzw. 1.2; 2.2; 3.2 bestehenden
längsgefalzten Stränge 43; 44 nebeneinander jeweils über zwei Einlaufwalzen 45; 46
bzw. 47; 48, von denen die dem kleinen Falztrichter 42 zugehörigen Einlaufwalzen 47;
48 einseitig, fliegend im Gestell gelagert sind, in einen die zwei Stränge 43; 44
parallel zu zwei gleichen Produkten 49; 50 verarbeitenden, einfachbreiten Falzapparat
51 einlaufen. Zur Gewährleistung des dafür erforderlichen übereinstimmenden Längsregisters
beider Stränge 43; 44 laufen die unteren Teilbahnen 1.2; 2.2; 3.2 vor ihrer Zusammenführung
zusätzlich jeweils über eine Registerwalze 52; 53; 54.
[0017] Auch kann bei entsprechender Druckformbelegung unter Zusammenführung aller 6, in
diesem Fall unterschiedlich bedruckter Teilbahnen 1.1 bis 3.2 gemäß strich-doppeltpunktierter
Linie über den großen Falztrichter 41 eine einfache Produktion eines Produktes im
Falzapparat 51 gefahren werden. Gleiches gilt sinngemäß für die Verarbeitung von ungeteilten
Bahnen 1; 2; 3 über die Bahnebenen I; II; III.
1. Doppeltrichterfalzapparat mit Vorrichtungen zum Zuführen von durch zwei hintereinander
angeordnete Falztrichter längsgefalzten Bahnen, gekennzeichnet dadurch, daß über einem
einfachbreiten Falzapparat (51) ein großer, die maximale Bahnbreite (b) verarbeitender
Falztrichter (41) und unter diesem ein kleiner, die halbe Bahnbreite (b) verarbeitender
Falztrichter (42) so angeordnet sind, daß nach dem Druck zweier gleicher Produkte
nebeneinander auf halbe Bahnbreite (b) längsgeschnittene Bahnen (1; 2; 3) als in verschiedene
übereinander liegende Bahnebenen (I bis VI) produktbezogen eingemischte, mittig über
den jeweiligen Falztrichter (41; 42) längsgefalzte Teilbahnen (1.1 bis 3.2) in zwei
getrennten, produktgleichen Strängen (43; 44) registergerecht nebeneinander in den
sie gemeinsam parallel verarbeitenden Falzapparat (51) einlaufen.
2. Doppeltrichterfalzapparat nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß die Teilbahnen
(1.2; 2.2) zum Einmischen in die produktbezogen zugeordneten Bahnebenen (IV; V) neben
ihnen in anderen Bahnebenen (II; III) verlaufende Teilbahnen (2.1; 3.1) seitlich beabstandet
kreuzen, wobei jeweils vor der ersten gekreuzten Teilbahn (2.1 bzw. 3.1) eine die
kreuzende Teilbahn (1.2 bzw. 2.2) vorzugsweise rechtwinklig umlenkende, in einer zur
Bahnmittellinie der anlaufenden Teilbahn (1.2 bzw. 2.2) senkrechten Ebene geschwenkte
Bahnleitwalze (13 bzw. 15) einen in Laufrichtung zunehmenden seitlichen Versatz (V1;
V2 bzw. V3) der ablaufenden Teilbahn (1.2 bzw. 2.2) bewirkend und nach der letzten
gekreuzten Teilbahn (3.1) eine zweite quer zur anlaufenden Teilbahn (1.2 bzw. 2.2)
liegend entsprechend deren Verlauf geschwenkte Bahnleitwalze (14 bzw. 16) die Teilbahn
(1.2 bzw. 2.2) vorzugsweise rechtwinklig umlenkend angeordnet sind, und alle Teilbahnen
(1.1 bis 3.2) in den ihnen zugeordneten Bahnebenen (I bis VI) jeweils durch eine Bahnleiteinrichtung
mittig zu den Falztrichtern (41; 42) ausgerichtet seitlich versetzt sind.
3. Doppeltrichterfalzapparat nach Anspruch 2, gekennzeichnet dadurch, daß die Bahnleiteinrichtung
aus einer mit zwei Wendestangen (19 bis 30) ausgestatteten Parallelwendeeinrichtung
(31 bis 36) besteht.
4. Doppeltrichterfalzapparat nach Anspruch 1 bis 3, gekennzeichnet dadurch, daß dem kleinen
Trichter (42) nachgeordnete Einlaufwalzen (47; 48) für den Falzapparat (51) im Gestell
einseitig fliegend gelagert sind.