(19)
(11) EP 0 685 335 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
06.12.1995  Patentblatt  1995/49

(21) Anmeldenummer: 95108120.7

(22) Anmeldetag:  23.05.1995
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B41F 13/58, B65H 45/22
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB SE

(30) Priorität: 01.06.1994 DE 4419217

(71) Anmelder: MAN Roland Druckmaschinen AG
63012 Offenbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Seyffert, Ulrich
    D-08548 Syrau (DE)
  • Horlbeck, Dietrich
    D-08525 Plauen (DE)

(74) Vertreter: Schober, Stefan 
MAN Roland Druckmaschinen AG, Postfach 10 00 96
D-86135 Augsburg
D-86135 Augsburg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Doppeltrichterfalzapparat


    (57) Die Erfindung betrifft einen Doppeltrichterfalzapparat mit Vorrichtungen zum Zuführen von durch zwei hintereinander angeordnete Falztrichter längsgefalzten Bahnen. Um mit geringem Aufwand die Längs- und Querrfalzung sowohl von jeweils als ganze Bahnen (1; 2; 5 ) nebeneinander gleich bedruckten und anschließend auf halbe Bahnbreite längsgeschnittenen Teilbahnen (1.1 bis 3.2) als auch von Bahnen (1; 2; 3) maximaler Bahnbreite (b)zu ermöglichen, ist über einem einfachbreiten Falzapparat (51) ein großer, die maximale Bahnbreite verarbeitender Falztrichter (41) und unter diesem ein kleiner die halbe Bahnbreite (b) verarbeitender Falztrichter (42) so angeordnet, daß nach dem Druck zweier gleicher Produkte nebeneinander auf halbe Bahnbreite längsgeschnittene Bahnen (1; 2; 3) als in verschiedene übereinander liegende Bahnebenen (I bis VI) produktbezogen engemischte, mittig über dem jeweiligen Falztrichter (41; 42) längsgefalzte Teilbahnen (1.1 bis 3.2) in zwei getrennten, produktgleichen Strängen (43; 44) registergerecht nebeneinander in den sie gemeinsam parallel verarbeitenden Falzapparat (51) einlaufen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Doppeltrichterfalzapparat nach dem Oberbegriff von Anspruch 1.

    [0002] Aus der DE 35 26 059 C2 ist ein doppeltbreiter Falzapparat mit Vorrichtungen zum Zuführen und Querschneiden der über zwei, hintereinander angeordnete Falztrichter laufenden Bahnen bekannt. Dabei besteht der Falzapparat aus zwei getrennten, von einem mittleren Gehäuseteil angetriebenen Falzaggregaten, denen jeweils ein Falztrichter zugeordnet ist.

    [0003] Ebenfalls ein Falzapparat mit zwei hintereinander angeordneten, jeweils für die maximale Bahnbreite ausgelegten Falztrichtern ist in der EP 0 469 311 A1 beschrieben.

    [0004] Beide Falzapparate besitzen zur Verarbeitung der zwei über die Falztrichter getrennt laufenden Stränge zwei Falzaggregate.

    [0005] Bekannt ist es auch, über einem einfachbreiten Falzapparat einen großen Falztrichter für die maximale Bahnbreite anzuordnen und neben diesem zusätzlich einen kleinen Falztrichter für die halbe Bahnbreite zu installieren, so daß zwei Stränge parallel zu zwei gleichen Produkten im Falzapparat verarbeitet werden können (Prospekte "Rotaman D", S. 16; 17 und "Polyman", S. 16 von MAN Roland Druckmaschinen AG, Offenbach/Main, Christian-Pleß-Str. 6-30, D-63069 Offenbach).

    [0006] Die seitliche Anordnung des kleinen Trichters führt zu einer mit größerem Aufwand verbundenen Verbreiterung des Maschinengestells im Bereich des Falzapparateaufbaus. Außerdem sind insbesondere für die Zuführung mehrerer Bahnen zu dem kleinen Trichter und die nachfolgende Überführung des längsgefalzten Stranges in die nahezu senkrechte Laufebene des Stranges vom großen Trichter in den Falzapparat zusätzliche Bahnführungseinrichtungen erforderlich.

    [0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Doppeltrichterfalzapparat gemäß Oberbegriff von Anspruch 1 zu schaffen, der mit geringem Aufwand die Längs- und Querfalzung sowohl von jeweils als ganze Bahn nebeneinander gleich bedruckten und anschließend auf halbe Bahnbreite längsgeschnittenen Teilbahnen zur Herstellung eines Produktes in doppelter Produktion nebeneinander als auch von Bahnen maximaler Bahnbreite zur Herstellung eines Produktes in einfacher Produktion ermöglicht. Die Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale von Anspruch 1 erfüllt.

    [0008] Die Erfindung ermöglicht sowohl einen Einstrangbetrieb über den großen Falztrichter als auch den Zweistrangbetrieb über zwei Falztrichter für eine doppelte Produktion eines Produktes nebeneinander mit einfachen Mitteln auf engen Raum.

    [0009] Die Bahnenzuführung gemäß Anspruch 2 ermöglicht in einfacher Weise das produktbezogene Einmischen der Teilbahnen in verschiedene Bahnebenen innerhalb der normalen seitlichen Maschinenbegrenzung unter Vermeiden des ansonsten dafür praktizierten seitlichen Herauswendens von Teilbahnen.

    [0010] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den restlichen Unteransprüchen enthalten.

    [0011] Die Erfindung wird nachfolgend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert. In den zugehörigen Zeichnungen zeigen in schematischer Darstellung:
    Fig. 1:
    einen erfindungsgemäß mit zwei Falztrichtern ausgestatteten, einfachbreiten Falzapparat, inclusive Bahnenzuführung, in der Seitenansicht
    Fig. 2:
    die Draufsicht in Blickrichtung X von Fig. 1
    Fig. 3:
    den seitlichen Versatz der Teilbahnen gemäß Schnitt A-A von Fig. 1
    In Fig. 1 wurden die Bahnen 1; 2; 3 maximaler Bahnbreite bei jeweils zweimal gleicher Farb- und Druckformbelegung der Formzylinder nebeneinander in nicht dargestellten Druckwerken bedruckt.

    [0012] Nachdem die Bahnen 1; 2; 3 einzeln durch je eine Registerwalze 4; 5; 6 in das für die Weiterverarbeitung erforderliche Längsregister gebracht wurden, werden sie jeweils durch ein gegen eine Bahnleitwalze 7; 8; 9 wirkendes Kreismesser 10; 11; 12 mittig in zwei gleich bedruckte Teilbahnen 1.1; 1.2; 2.1; 2.2; 3.1; 3.2 getrennt (Fig. 1 und 2).

    [0013] Während jeweils eine Teilbahn 1.1; 2.1; 3.1 in der ursprünglichen Bahnebene I; II; III verbleibt, muß die andere Teilbahn 1.2; 2.2; 3.2 produktbezogen in eine andere Bahnebene IV; V; VI eingemischt werden, wobei einige dieser Teilbahnen 1.2; 2.2 in anderen Bahnebenen II; III neben ihnen verlaufende Teilbahnen 2.1; 3.1 unter einem seitlichen Versatz V1; V2; V3 kreuzen (Fig. 1; 3). Dazu ist vor der ersten und nach der letzten gekreuzten Teilbahn 2.1; 3.1 je eine die kreuzende Teilbahn 1.2 bzw. 2.2 jeweils vorzugsweise rechtwinklig umlenkende Bahnleitwalze 13; 14 bzw. 15; 16 so angeordnet, daß die von der ersten Bahnleitwalze 13 bzw. 15 ablaufende Teilbahn 1.2 bzw. 2.2 gegenüber der bzw. den gekreuzten Teilbahnen 2.1; 3.1 bis zur zweiten Bahnleitwalze 14 bzw. 16 stetig zunehmend seitlich ausgestellt wird.

    [0014] Hingegen wird die beim Einmischen in ihre Bahnebene VI nicht kreuzende Teilbahn 3.2 unter Beibehaltung ihrer Bahnlaufrichtung über dafür übliche Bahnleitwalzen 17; 18 unverschränkt umgelenkt. Alle Teilbahnen 1.1 bis 3.2 werden in den produktbezogen zugeordneten Bahnebenen I bis VI jeweils durch eine mit zwei Wendestangen 19 bis 30 bestückte Parallelwendeeinrichtungen 31 bis 36 um eine viertel Bahnbreite b versetzt auf Bahnmitte ausgerichtet übereinander angeordnet (Fig. 1 und 2).

    [0015] Anschließend laufen jeweils drei zu einem Produkt gehörende Teilbahnen 1.1; 2.1; 3.1 bzw. 1.2; 2.2; 3.2 durch je eine mit anstellbaren Preßrollern 37; 38 ausgestattete Trichterwalze 39; 40 zusammengeführt über einen Falztrichter 41; 42 (Fig. 1).

    [0016] Dabei ist der die Teilbahnen 1.1; 2.1; 3.1 der oberen drei Bahnebenen I; II; III längsfalzende große Falztrichter 41 allein für das Längsfalzen von Bahnen bis zur maximalen Bahnbreite b, hingegen der die Teilbahnen 1.2; 2.2; 3.2 der unteren drei Bahnebenen IV; V; VI längsfalzende, unter dem großen Falztrichter 41 von hinten in dessen Falzbereich ca. eine viertel Bahnbreie b tief eingreifend angeordnete kleine Falztrichter 42 für das Längsfalzen von Bahnen bis zur halben Bahnbreite b ausgelegt, so daß die beiden aus den Teilbahnen 1.1; 2.1; 3.1 bzw. 1.2; 2.2; 3.2 bestehenden längsgefalzten Stränge 43; 44 nebeneinander jeweils über zwei Einlaufwalzen 45; 46 bzw. 47; 48, von denen die dem kleinen Falztrichter 42 zugehörigen Einlaufwalzen 47; 48 einseitig, fliegend im Gestell gelagert sind, in einen die zwei Stränge 43; 44 parallel zu zwei gleichen Produkten 49; 50 verarbeitenden, einfachbreiten Falzapparat 51 einlaufen. Zur Gewährleistung des dafür erforderlichen übereinstimmenden Längsregisters beider Stränge 43; 44 laufen die unteren Teilbahnen 1.2; 2.2; 3.2 vor ihrer Zusammenführung zusätzlich jeweils über eine Registerwalze 52; 53; 54.

    [0017] Auch kann bei entsprechender Druckformbelegung unter Zusammenführung aller 6, in diesem Fall unterschiedlich bedruckter Teilbahnen 1.1 bis 3.2 gemäß strich-doppeltpunktierter Linie über den großen Falztrichter 41 eine einfache Produktion eines Produktes im Falzapparat 51 gefahren werden. Gleiches gilt sinngemäß für die Verarbeitung von ungeteilten Bahnen 1; 2; 3 über die Bahnebenen I; II; III.


    Ansprüche

    1. Doppeltrichterfalzapparat mit Vorrichtungen zum Zuführen von durch zwei hintereinander angeordnete Falztrichter längsgefalzten Bahnen, gekennzeichnet dadurch, daß über einem einfachbreiten Falzapparat (51) ein großer, die maximale Bahnbreite (b) verarbeitender Falztrichter (41) und unter diesem ein kleiner, die halbe Bahnbreite (b) verarbeitender Falztrichter (42) so angeordnet sind, daß nach dem Druck zweier gleicher Produkte nebeneinander auf halbe Bahnbreite (b) längsgeschnittene Bahnen (1; 2; 3) als in verschiedene übereinander liegende Bahnebenen (I bis VI) produktbezogen eingemischte, mittig über den jeweiligen Falztrichter (41; 42) längsgefalzte Teilbahnen (1.1 bis 3.2) in zwei getrennten, produktgleichen Strängen (43; 44) registergerecht nebeneinander in den sie gemeinsam parallel verarbeitenden Falzapparat (51) einlaufen.
     
    2. Doppeltrichterfalzapparat nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß die Teilbahnen (1.2; 2.2) zum Einmischen in die produktbezogen zugeordneten Bahnebenen (IV; V) neben ihnen in anderen Bahnebenen (II; III) verlaufende Teilbahnen (2.1; 3.1) seitlich beabstandet kreuzen, wobei jeweils vor der ersten gekreuzten Teilbahn (2.1 bzw. 3.1) eine die kreuzende Teilbahn (1.2 bzw. 2.2) vorzugsweise rechtwinklig umlenkende, in einer zur Bahnmittellinie der anlaufenden Teilbahn (1.2 bzw. 2.2) senkrechten Ebene geschwenkte Bahnleitwalze (13 bzw. 15) einen in Laufrichtung zunehmenden seitlichen Versatz (V1; V2 bzw. V3) der ablaufenden Teilbahn (1.2 bzw. 2.2) bewirkend und nach der letzten gekreuzten Teilbahn (3.1) eine zweite quer zur anlaufenden Teilbahn (1.2 bzw. 2.2) liegend entsprechend deren Verlauf geschwenkte Bahnleitwalze (14 bzw. 16) die Teilbahn (1.2 bzw. 2.2) vorzugsweise rechtwinklig umlenkend angeordnet sind, und alle Teilbahnen (1.1 bis 3.2) in den ihnen zugeordneten Bahnebenen (I bis VI) jeweils durch eine Bahnleiteinrichtung mittig zu den Falztrichtern (41; 42) ausgerichtet seitlich versetzt sind.
     
    3. Doppeltrichterfalzapparat nach Anspruch 2, gekennzeichnet dadurch, daß die Bahnleiteinrichtung aus einer mit zwei Wendestangen (19 bis 30) ausgestatteten Parallelwendeeinrichtung (31 bis 36) besteht.
     
    4. Doppeltrichterfalzapparat nach Anspruch 1 bis 3, gekennzeichnet dadurch, daß dem kleinen Trichter (42) nachgeordnete Einlaufwalzen (47; 48) für den Falzapparat (51) im Gestell einseitig fliegend gelagert sind.
     




    Zeichnung













    Recherchenbericht