[0001] Die Erfindung betrifft eine Elektrode für Elektrolysezellen, insbesondere für Quecksilber-Chloralkali-Elektrolysezellen
mit Stromzuführungen über Stäbe oder Stromzuführungsbolzen und Stromverteilern in
Form von hochkant stehenden, mit Abstand zueinander angeordneten Flachprofilen, die
an ihrer Unterkante mit senkrecht zu ihnen angeordneten aktivierten Elektrodenteilen
aus, hochkant stehenden Flachprofilen mit vertikalen Außenseiten durch Verschweißen
verbunden sind, wobei die aktivierten Elektrodenteile aus einer größeren Zahl von
Einzelelementen bestehen als die Stromverteiler, und die aktivierten Elektrodenteile
mit einem Spalt von wenigstens 2 mm zueinander angeordnet sind.
[0002] Aus der US-PS 40 22 679 ist eine Elektrode für Quecksilber-Chloralkali-Elektrolysezellen
mit Stromzuführungen über Stäbe oder Stromzuführungsbolzen bekannt, welche im Abstand
zueinander angeordnete Flachprofile aufweist, die an ihrer Unterkante mit senkrecht
zu ihnen angeordneten aktivierten Elektrodenteilen verbunden ist, wobei die aktivierten
Elektrodenteile aus einer größeren Zahl von Einzelelementen bestehen, als die Stromfahrteile
und die Einzelelemente im Querschnitt gesehen eine sich verjüngende Unterkante aufweist,
die im wesentlichen abgasförmig ausgebildet ist; als problematisch erweist sich bei
solchen kreis- bzw. halbkreisförmigen Ausgestaltungen die Abfuhr der bei der Elektrolyse
entstehenden Gasblasen, da diese einerseits den Ionenaustausch im elektrolytischen
Spalt zwischen den Halbkreisprofilen und der Quecksilberkathode behindern, andererseits
keine rasche Abzugsmöglichkeit haben, so daß im unteren Bereich der Profilanode mit
einer Art Gasblasen-polster gerechnet werden muß; weiterhin ist die Höhe der Aktivierungsbeschichtung
auf den Elektroden verhältnismäßig hoch, so daß auf die vom Elektrodenspalt verhältnismäßig
weit entfernten Bereiche mit edelmetallhaltigen Substanzen versehen sind, jedoch praktisch
kaum noch zu elektrochemischen Umsetzung beitragen.
[0003] Weiterhin ist aus der US-PS 4 364 811 eine Anode für Quecksilber-Chloralkali-Elektrolysezellen
mit Stromzuführung über einen Stab oder Bolzen bekannt, der mit aktivierten Elektrodenteilen
aus Flachprofilen über der Stromverteilung dienenden und quer dazu verlaufenden Stromverteilern
in Form von Rechteckprofilen verbunden ist; auch hier besteht die Gefahr der Bildung
eines Gaspolsters im Elektrodenspalt, bzw. unterhalb der horizontal verlaufenden Unterkante
der Elektrodenelemente, so daß eine rasche elektrochemische Umsetzung mit ausreichender
Ionenzufuhr nicht möglich ist und die Umsetzung aufgrund der Gaserzeugung behindert
wird; auch wenn eine günstige Stromverteilung über drei Leiterebenen mit optimal dimensionierten
Flachprofilen hier möglich ist, stellt sich doch die Frage einer raschen elektrochemischen
Umsetzung im Elektrodenspalt und deren Behinderung durch Gasblasenerzeugung, bzw.
Bildung eines Gaspolsters.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, die Elektroden, bzw. Anoden für die Chloralkali-Elektrolysezelle
so auszugestalten, daß der Gasabzug aus dem Bereich des Elektrodenspalts gefördert
wird und eine möglichst gasblasenfreie Grenzfläche zwischen Anode und Elektrolyt im
Bereich des Elektrodenspaltes zur Verfügung steht; darüberhinaus soll eine hohe Energieausnutzung
bei der Elektrolyse durch niedrige Elektrodenspannung erzielt werden.
[0005] Die Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0006] Als besonders vorteilhaft erweist es sich, daß praktisch keine Verwirbelung des Elektrolyt-Gasgemischs
im Elektrodenspalt mehr stattfindet, so daß vorteilshafterweise die Elektrodenspannung
niedrig gehalten werden kann.
[0007] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung schließt das Dreieck, bzw. keilförmige
Element der Unterkante einen Winkel im Bereich von 30 bis 90° ein, wobei insbesondere
im Bereich von ca. 60° ein besonders rascher Gasabzug der elektrolytischen Reaktion
erfolgen kann. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
Vorzugsweise liegt die Dicke der aktivierten Elektrodenteile im Bereich von 1,5 bis
2,5 mm.
[0008] Im folgenden ist der Gegenstand der Erfindung anhand der Figuren 1a, 1b und 2 näher
erläutert.
[0009] Figur 1a zeigt eine Elektrode mit Elektrodenelementen, die im oberen Teil ihres Querschnitts
rechteckig, im unteren Teil sich keilförmig verjüngend ausgebildet sind.
[0010] Figur 1b zeigt eine Elektrode, deren oberer Teil des Querschnitts nach oben verjüngend
ausgebildet ist, während der untere Teil dem der Figur 1a entspricht.
[0011] Figur 2 zeigt eine Elektrode mit Elektrodenelementen gemäß Figur 1a, wobei die beiden
oberen Stromableiter-Ebenen erkennbar sind.
[0012] Figur 1a zeigt schematisch den Einsatz der erfindungsgemäßen Elektroden 1,2 mit einem
Basis-Winkel Alpha im Bereich der Unterkante 3 von 60°, wobei aufgrund des sich von
der Unterkante 3 gleichschenkelig erstreckenden Teil-Dreiecks 4 mittels der aufgebrachten
elektrokatalytischen Schicht 5 eine rasche elektrolytische Umsetzung sowie einen raschen
Abtransport eventuell entstehender Gasblasen mittels eines im Spalt 6 zwischen zwei
benachbarten Elektroden 1,2 entstehenden Kamineffekts zu bewirken. Die Gasblasen sind
hier symbolisch mit Bezugszeichen 7 versehen. In der Praxis sind bei der Chloralkali-Elektrolyse
die Elektrodenelemente 1 und 2 in einem Spalt 6 von wenigstens 2mm zueinander angeordnet,
um durch eine Vielzahl kleiner Gasblasen nach dem Prinzip der Mammutpumpe eine aufwärts
gerichtete Strömung entstehen zu lassen, welche für einen raschen Gasabtransport aus
dem kritischen Elektrodenspalt 6 sorgt und so einen verhältnismäßig hohen Wirkungsgrad
der Elektrolysezelle ermöglicht.
[0013] Weiterhin ist es gemäß Figur 1b möglich, über die Verjüngung im Bereich des Teildreiecks
4 der Unterkante 3 hinaus auch den oberen Teil 8 der Elektroden 1,2 sich nach oben
verjüngend auszubilden, so daß hier die entstandenen Gasbläschen 7 ohne Berührung
oder irgendwelche Beeinflussung des Stoffaustauschs mit der elektrokatalytisch aktiven
Oberseite möglich ist; aufgrund der nach oben gerichteten trichterartigen Erweiterung
9 des Abstandes der beiden Elektroden 1 und 2 können die Gasblasen 7 senkrecht nach
oben steigen, während die aktiven Flächen 11,12 der Elektroden 1,2 im rückwärtigen
Bereich von den Gasblasen nicht mehr abgedeckt werden, so daß die elektrochemische
Umsetzung im oberen Teil der Elektrode weitgehend ohne Behinderung der von unten heranströmenden
Gasblasen erfolgen kann. Somit können auch die rückwärtigen Seitenflächen der aktivierten
Elektrodenteile ohne Behinderung durch Gasblasen am Elektrolyseprozess teilnehmen.
[0014] An ihrer Oberseite 14 sind die Elektroden 1, 2 jeweils mit den Stromverteilern 17
der zweiten Ebene verbunden, die hier zwecks besserer Übersicht nur gebrochen dargestellt
sind.
[0015] Figur 2 zeigt die erfindungsgemäße Elektrode mit ihren drei Stromableiterebenen von
denen die beiden oberen Ebenen aus rechteckförmigen Flachprofilen 17, 18 gebildet
sind, welche übereinander hochkant stehend und zueinander senkrecht so verbunden sind,
daß keinerlei Behinderung des Gasabflusses aus dem Bereich des Elektrodenspalts 6
auftreten kann; an die Unterkanten der Stromverteiler 17 der zweiten Ebene sind die
Elektrodenelemente 1, 2 durch Verschweißen in einem Winkel von 90° so befestigt, daß
der Gasabzug der entstehenden Gasblasen nicht behindert wird. Im Hinblick auf den
Elektrodenaufbau der beiden oberen Ebenen und der Stromzuleitung wird auf die US-PS
4 364 811 verwiesen.
1. Elektrode für Elektrolysezellen, insbesondere für Quecksilber-Chloralkali-EIektrolysezellen
mit Stromzuführungen über Stäbe oder Stromzuführungsbolzen und Stromverteilern in
Form von hochkant stehenden, mit Abstand zueinander angeordneten Flachprofilen, die
an ihrer Unterkante mit senkrecht zu ihnen angeordneten aktivierten Elektrodenteilen
aus hochkant stehenden Flachprofilen mit vertikalen oder annähernd vertikalen Außenseiten
durch Verschweißen verbunden sind, wobei die aktivierten Elektrodenteile aus einer
größeren Zahl von Einzelelementen bestehen als die Stromverteiler, und die aktivierten
Elektrodenteile mit einem Spalt von wenigstens 2 mm zueinander angeordnet sind, dadurch
gekennzeichnet, daß die aktivierten Elektrodenteile (1, 2) im Querschnitt gesehen
sich keilförmig/prismatisch verjüngende Unterkanten aufweisen.
2. Elektrode nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die keilförmige Unterkante
aus zwei Ebenen gebildet wird, die sich in einem Winkel im Bereich von 40 bis 100°
schneiden.
3. Elektrode nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektrodenteile
(1,2) der dritten Ebene in einem Abstand im Bereich von 1,5 bis 3 mm zueinander parallel
verlaufend angeordnet sind.
4. Elektrode nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektrodenteile
(1, 2) im Querschnitt des Profils gesehen ein dreieckförmiges Unterteil (2) aufweisen,
das von einem sich nach oben verjüngenden Oberteil (13) gehalten wird.