[0001] Die Erfindung betrifft einen Gliederzug nach dem Oberbegriff des Patentanspruches
1.
[0002] Bei diesem Gliederzug können die benachbarten Enden der aufeinanderfolgenden Wagen
vorstehende, einander gegenüberliegende, den Durchgang zwischen den beiden Wagen bildende,
Bodenplatten od. dgl. besitzen, die untereinander vorzugsweise durch Aufsattelung
verbunden sind. Das Fahrwerk kann ein Portalfahrwerk sein, wobei die Losräder nicht
angetrieben oder durch jeweils einen anschließenden, vorzugsweise lotrechten Motor
über ein Getriebe angetrieben sein können.
[0003] Um bei den Fahrwerken von Schienenfahrzeugen ein System zu schaffen, durch welches
die Radachsen beim Befahren von Kurven immer möglichst radial eingestellt werden,
wurde gemäß dem nicht vorveröffentlichten österreichischen Patent Nr. ....... (A 1521/92)
vorgeschlagen, daß die benachbarten Enden aufeinanderfolgender Wagen bzw. die beiden
Bodenplatten durch mindestens einen biegsamen und verwindbaren Verbindungsträger verbunden
sind, welcher an seinem einen Ende über einen Lenker mit dem Wagenkasten oder der
Bodenplatte des einen der beiden aufeinanderfolgenden Wagen und mit seinem anderen
Ende mit beiden Armen eines doppelarmigen Hebels, Querbalkens od. dgl. des anderen
Wagens verbunden ist, welcher in der Längsmitte desselben an der Bodenplatte bzw.
dem Wagenkasten od. dgl. desselben um eine lotrechte Achse schwenkbar gelagert ist
und mit seinen beiden Armen über Lenker mit den Losrädern verbunden ist.
[0004] Ergänzend hiezu wurde gemäß dem österreichischen Patent Nr........... (A 1521/92)
vorgeschlagen, daß der Lenker mit dem Wagenkasten, der Bodenplatte od. dgl. über einen
Exzenter verbunden ist.
[0005] Schließlich wurde gemäß dem nicht vorveröffentlichten österreichischen Patent Nr.......
(A 904/91) für angetriebene Losrad-Fahrwerke ohne starre Achsverbindung zwischen einander
gegenüberliegenden Rädern zur Schaffung der gleichen Laufcharakteristik, welche für
selbstzentrierende herkömmliche Radsätze mit fester Querverbindung zwischen den Rädern
Gültigkeit haben, vorgeschlagen, daß die Leistung der Antriebseinheiten einander gegenüberliegender
Räder zumindest während des Geradeauslaufes und/oder oberhalb einer vorbestimmten
Mindestgeschwindigkeit periodisch innerhalb vorbestimmter Bandbreiten erhöht und erniedrigt
wird, wobei die Leistungsänderung einander gegenüberliegender Räder gegenphasig erfolgt.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Schaffung eines Fahrwerkes, bei welchem
sowohl die an erster Stelle genannte mechanische Steuerung oder die an zweiter Stelle
genannte elektrische Takt-Gegentaktsteuerung angewendet werden kann, wobei die Last
der beiden benachbarten Enden aufeinanderfolgender Wagen gleichmäßig auf alle Abstützfedern
des Fahrwerkes übertragen wird.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Maßnahme nach dem kennzeichnenden Merkmal
des Patentanspruches 1 gelöst. Durch die in der Fahrtrichtung gesehen versetzte Anordnung
der Abstützfeder der Schwinge am Rahmen gegenüber dem Losrad ist die Wahl der Lage
der Feder freizügiger, als wenn beispielsweise zwei symmetrisch an die Radachse anschließende
Federn vorgesehen sind, wie es die EP-A1 565.475 und 557.230 zeigen. Bei der erfindungsgemäßen
Konstruktion kann man die Feder geometrisch gesehen dorthin plazieren, wo es für die
Konstruktion rundherum am vorteilhaftesten ist und man ist nicht auf die Lage direkt
über dem Achslager gebunden. Das hat zwei Vorteile, indem man erstens geometrisch
eine optimale Anordnung findet, dort wo die Feder andere Teile der Konstruktion nicht
stört und zweitens kann man auch die Steifigkeit der Feder etwas variieren und dadurch
die Auslegung der Feder besser optimieren, als wenn man auf die Stelle über dem Achslager
gebunden ist. Die Schwinge selbst und/oder der die Schwinge aufnehmende Rahmen bilden
eine Art von den Achsen der Losräder unterstützter Waagebalken, auf dessen beiden
Enden je ein Wagenende aufliegt, sodaß sich immer ein Ausgleich der Abstützkräfte
beider Wagen am Rahmen und damit eine gleichmäßige Aufteilung der Abstützkräfte der
Wagen auf alle Aufhängungs- bzw. Unterstützungsteile der Wagen, vorzugsweise die Sekundärfederung,
erzielen läßt.
[0008] Die Maßnahme nach Anspruch 2 gibt dem Fahrwerk selbst bei starken Krafteinwirkungen
große Stabilität.
[0009] Um die Parallelität der einander gegenüberliegenden Losräder in jedem Betriebsfall
sicher zu gewährleisten, ist die Maßnahme nach Anspruch 3 vorgesehen.
[0010] Die Maßnahme nach Anspruch 4 kann das Bodenniveau auch im Fahrwerksbereich soweit
als konstruktiv möglich abgesenen, wodurch ein durchgehend tiefliegendes Bodenniveau
im Schienenfahrzeug erreicht werden kann.
[0011] Eine besonders einfache, wirtschaftliche und sichere Bauweise ist durch die Maßnahme
nach Anspruch 5 möglich.
[0012] Ein weiterer Vorteil der Erfindung ergibt sich durch die Maßnahme nach Anspruch 6.
[0013] Das Merkmal nach Anspruch 7 trägt wesentlich dazu bei, die Niederflur-Eignung des
Fahrwerkes zu verbessern, indem die Wagen und damit deren Bodenniveau vor und hinter
dem Fahrwerk ganz tief abgesenkt werden können. Aufgrund der Losradbauweise des Fahrwerkes
ist auch zwischen den Rädern ein tiefliegender Durchgang zwischen den beiden im Fahrwerksbereich
miteinander verbundenden Wagen gewährleistet.
[0014] Die Erfindung wird anhand der Zeichnungen näher erläutert, in welchen ein Ausführungsbeispiel
des Schienenfahrzeuges in vereinfachter Darstellung gezeichnet ist.
[0015] Es zeigen
Fig. 1 das gesamte Schienenfahrzeug in Seitenansicht,
Fig. 2 einen Waggon des Schienenfahrzeuges mit anschließenden Teilen der benachbarten
Wagen in Seitenansicht und größerem Maßstab,
Fig. 3 einen Grundriß des Schienenfahrzeugteiles nach Fig. 2,
Fig. 4 den Verbindungsbereich der Endteile zweier aufeinanderfolgender Wagen in der
Draufsicht,
Fig. 5 eine der beiden Radlagerungen einschließlich Schwinge mit dazugehöriger Bremsanordnung
in der Draufsicht,
Fig. 6 einen Schnitt nach der Linie VI-VI der Fig. 5,
Fig. 6A einen Schnitt nach der Linie 6A-6A der Fig. 6,
Fig. 7 eine Ausführungsform der Radlagerung nach Fig. 5 in Seitenansicht,
Fig. 8 eine andere Schnittdarstellung der Ausführungsform der Radlagerung nach Fig.
7 in Seitenansicht und
Fig. 9 die beiden Losräder mit Rahmen in Stirnansicht.
[0016] Das in Fig. 1 dargestellte Schienenfahrzeug besitzt endseitig je eine angetriebene
Einheit, beispielsweise eine Lokomotive 1, sowie eine Anzahl dazwischen angeordneter,
untereinander gelenkig verbundener Wagen 2. Natürlich kann auch alternativ dazu oder
zusätzlich zumindest ein nicht an den endseitigen Wagen 1 der Zugsgarnitur vorgesehenes
Fahrwerk mit angetriebenen Rädern ausgestattet sein. Mit 3 sind die Stromabnehmer
bezeichnet. Die gelenkige Verbindung zwischen den Enden aufeinanderfolgender Wagen
2 besorgt ein sphärisches Gelenk 4 (siehe auch Fig. 4 und 9), welches sich im Mittelbereich
bzw. in der Mitte des Durchganges 5 in der lotrechten Längsmittelebene A des Schienenfahrzeuges
und vorteilhafterweise unterhalb des Bodenniveaus der Wagen 2 befindet.
[0017] Die Fahrwerke des Schienenfahrzeuges zumindest im Verbindungsbereich je zweier Wagen
2 bestehen jeweils aus einem Losradfahrwerk 6, wobei die Laufachse beider Losräder
6A und 6B bei Geradeausfahrt mit der quer zur Fahrtrichtung verlaufenden Achse des
sphärischen Gelenkes 4 zusammenfällt. Die Losradfahrwerke 6 können sowohl als Triebfahrwerke,
insbesondere in den Lokomotiven 1, als auch als nicht angetriebene Fahrwerke ausgebildet
sein. Bei einem Antrieb kann vorteilhafterweise dieser aus einem lotrechten Motor
mit darunter angeordnetem Getriebe nach dem nicht vorveröffentlichten österreichischen
Patent Nr. .......... (A 1265/92) ausgebildet sein. Das sphärische Gelenk 4 kann beispielsweise
nach dem nicht vorveröffentlichten österreichischen Patent Nr. .........(A 408/92)
oder gemäß einer anderen Variante als Gelenklager ausgebildet sein.
[0018] Jedes Losradfahrwerk 6 besteht aus den zwei Losrädern 6A, 6B, die auf den Schienen
7 laufen und jeweils innerhalb eines gemeinsamen Rahmens 8 über eine Achswelle 9 in
einer Schwinge 10 gelagert sind, welche auf der einen, vorzugsweise der in der Fahrtrichtung
gelegenen Seite des Losrades 6A bzw. 6B um eine Achse 11 schwenkbar ist, welche an
ihren beiden Enden im Rahmen 8 gelagert ist. Die Welle 9 jedes Losrades 6A, 6B ist
über Lager 16, 17 (Fig. 6) in der Schwinge 10 gelagert.
[0019] Das gegenüberliegende Ende der Schwinge 10 ist vorzugsweise oberseitig am Rahmen
8 federnd abgestützt. Im vorliegenden Falle ist als federnde Abstützung ein Gummiblock
12 angedeutet. Selbstverständlich kann im Rahmen der Erfindung jede andere Art einer
federnden Abstützung, beispielsweise auch auf Druck oder Zug beanspruchte Spiralfedern
oder funktionsgleiche Elemente gewählt und somit als Primärfederung verwendet werden.
[0020] Das abgefederte Ende der Schwinge 10 wird zu beiden Seiten im Rahmen 8 über Führungselemente
13 gleitend parallel geführt.
[0021] Wie die Fig. 5 und 7 zeigen, kann zur Bremsung jedes Losrades 6A bzw. 6B der Achse
11 der Schwinge 10 gegenüberliegend eine Bremszange 14 vorgesehen sein, von welcher
Bremsbacken 15 durch eine entsprechende Steuerung in die Bremsstellung am Losrad 6A
bzw. 6B gelangen können. Zusätzlich, insbesondere bei hohen Fahrzeuggewichten und/oder
für hohe Geschwindigkeiten, kann eine Magnetschienenbremse 14' vorgesehen sein. Die
Magnetschienenbremse 14' ist vorzugsweise auf der Seite des Rades 6A, 6B und in Verlängerung
desselben in Richtung der Schienen angeordnet, auf welcher Seite sich die Bremszange
14 befindet.
[0022] Die Schwinge 10 des einen Losrades 6A ist mit der quer zur Fahrtrichtung gegenüberliegenden
Schwinge des anderen Losrades 6B durch eine Spange 18 verbunden, an welche die beiden
Schwingen 10 jeweils über ein Gelenk 19 (Fig. 9) angeschlossen sind, welches Gelenk
19 eine im wesentlichen in der Ebene der Losräder 6A, 6B und im wesentlichen horizontal
liegende Schwenkachse aufweist. Vorteilhafterweise verläuft die Spange 18 unterhalb
des Bodenniveaus 23 im Bereich der Verbindung der beiden Wagenenden 21, 21A und auch
vorzugsweise unterhalb des sphärischen Gelenks 4, sodaß ein durchgehend tiefliegender
Wagenboden auch im Verbindungsbereich je zweier aneinander anschließender Wagen 2
mit dem erfindungsgemäßen Fahrwerk erzielt werden kann.
[0023] Der Rahmen 8 ist im Bereiche jedes der beiden Losräder 6A bzw. 6B als Haube ausgebildet,
sodaß er, wie in Fig. 9 angedeutet ist, über die Losräder 6A bzw. 6B gestülpt und
vor und hinter den Rädern 6A, 6B nach unten, vorzugsweise bis unterhalb das Niveau
der Achswelle 9 gezogen ist.
[0024] Die beiden benachbarten Enden zweier aufeinanderfolgender Wagen 21 bzw. 21A sitzen
jeweils über zwei bei Geradeausfahrt des Schienenfahrzeugs quer zur Fahrtrichtung
einander gegenüberliegende Luftfedern 20, 20A bzw. 20B und 20C als Sekundärfederung
am Rahmen 8, wobei die Luftfedern 20, 20A und 20B, 20C symmetrisch zur Drehachse der
Losräder 6A, 6B und bei heruntergezogenem Rahmen 8 im wesentlichen in Höhe der Achswelle
9 angeordnet sind. Vorzusweise ist jeder Luftfeder 20, 20A, 20B, 20C jeweils ein Dämpfer
22 zugeordnet.
[0025] Der im vorliegenden Falle gewählte Steuermechanismus mit der Wirkung, daß die Losräder
6A, 6B des Losradfahrwerkes 6 beim Befahren von Kurven immer in der Winkelhalbierenden
liegen, ist ein Steuermechanismus nach den österreichischen Patenten Nr. .....(A 1521/92)
und Nr. ......... (A 1120/93) (siehe Fig. 4).
[0026] Durch die erfindungsgemäße Fahrwerksausbildung kann nicht der eine Wagen die eine
oder andere Feder mehr belasten als der andere Wagen seine Federn belastet, vielmehr
wird die Last auf alle Federn gleichmäßig aufgeteilt.
1. Gliederzug, insbesondere Niederflur-Schienenfahrzeug, mit zumindest einem Paar einander
gegenüberliegender Losräder, wobei jedes Losrad in je einer Schwinge gelagert ist,
wobei die einander gegenüberliegenden Schwingen in einem gemeinsamen Rahmen gelagert
sind und jede Schwinge um eine im wesentlichen horizontale und quer zur Längsachse
des Fahrzeuges liegende Schwenkachse schwenkbar gelagert ist, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schwingen (10) auf dem der Schwenkachse (11) gegenüberliegenden Ende am Rahmen
(8) federnd abgestützt ist, auf welchem beide benachbarten Enden (21, 21A) aufeinanderfolgender
Wagen (2) federnd abgestützt sind.
2. Gliederzug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die einander gegenüberliegenden
Schwingen (10) über eine Spange (18) miteinander verbunden sind, wobei die Spange
(18) mit beiden Schwingen (10) über ein Gelenk (19) mit vorzugsweise in Längsrichtung
des Fahrwerkes (6) liegender Achse verbunden ist.
3. Gliederzug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das federnd am Rahmen (8)
abgestützte Ende jeder Schwinge (10) im Rahmen gleitend in einer senkrecht auf die
Schwenkachse (11) orientierten Ebene geführt ist, vorzugsweise zu beiden Seiten des
Rades (6A, 6B).
4. Gliederzug nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Spange (18) unterhalb
oder maximal in Höhe des die beiden Wagen verbindenden, vorzugsweise sphärischen Gelenkes
(4) verläuft.
5. Gliederzug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zur
elastischen Abstützung der Schwinge (10) am Rahmen (8) zumindest ein Gummiblock (13)
oder eine Schraubenfeder Verwendung findet.
6. Gliederzug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
Rahmen (8) im Bereich der Räder (6A, 6B) als diese überdeckende Haube ausgebildet
ist.
7. Gliederzug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
Rahmen (8) vor und hinter den von ihm geführten Losrädern (6A, 6B) nach unten, vorzugsweise
unter das Achsniveau der Räder, gezogen ist und die Abstützelemente bzw. die Auflagepunkte
(20, 20A, 20B, 20C) für die Wagen im wesentlichen in Achsniveau liegen.