[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Spinnstrecken von wenigstens zwei thermoplastischen
Filamentgarnen auf wenigstens zwei Galettenduos, bestehend aus je zwei rotierbaren.
Galetten, von denen wenigstens eine Galette angetrieben ist und deren Rotationsachsen
windschief zueinander liegen und so angeordnet sind, dass die Rotationsachse der einen
Galette innerhalb einer Ebene schwenkbar angeordnet ist und mit der Parallelen zur
nicht schwenkbaren Rotationsachse einen Schnittwinkel α bildet und diese Ebene mit
einer weiteren Ebene, die durch die nicht schwenkbare Rotationsachse und den Mittelpunkt
der schwenkbaren Rotationsachse bestimmt ist und einen Schnittwinkel bildet.
[0002] Zum Spinnstrecken von thermoplastischen Filamentgarnen wie Polyestern, Polyamiden
und dergleichen, verwendet man gattungsgemäße Streckeinrichtungen mit zwei oder mehr
Rollen- oder Galettenduos (DE-A-1 907 782). Die Rotationsachsen der Rollen innerhalb
der Galettenduoeinheiten sind leicht gegeneinander geneigt zur Erzeugung einer bestimmten
Windungssteigung des aufgelegten Fadens. Demzufolge liegen die beiden Rotationsachsen
innerhalb einer gemeinsamen Ebene. Eine allfällig erforderliche Veränderung der Windungssteigung
kann dadurch leicht vorgenommen werden, dass man den Winkel, den die beiden Rotationsachsen
miteinander bilden, verändert.
[0003] Es ist auch bekannt, dass bei einem Galettenduo die Rotationsachsen der beiden Galetten
innerhalb von zwei verschiedenen Ebenen geschwenkt werden können, welche parallel
zueinander senkrecht auf der Verbindungslinie der Galettenachsen stehen.
[0004] Es hat sich gezeigt, dass weder die eine noch die andere der beschriebenen Achsanordnungen
optimal für das Spinnstrecken von mehr als einem Faden gleichzeitig ist.
[0005] Es wurde gefunden, dass die Windungssteigung der Fadenumschlingungen auf einem Rollenduo
umso geringer wird, je weiter das Filamentgarn zum vorderen, freien Ende der Rollen
hin aufgelegt ist. Im Falle der Behandlung von nur einem Filamentgarn auf einem Spinnstreckwerk
ist dies nicht von Bedeutung. Bei der Behandlung von zwei oder mehr Filamentgarnen
gleichzeitig findet eine systematische Reduktion der Abstände zwischen den parallel
nebeneinander auf das Galettenduo aufgelegten Fadenumschlingungen statt. Diese Reduktion
pflanzt sich auf jedem nachgeschalteten Galettenduo fort, so dass bei der Verwendung
von drei oder mehr Galettenduos die Abstände zwischen den Filamentgarnen so gering
werden, dass sie nicht mehr oder nicht mehr hinreichend sicher voneinander getrennt
werden können. Beim Spinnstrecken von Multifilamenten kann es ausserdem vorkommen,
dass einzelne Fibrillen aus einem Filamentgarn zum Nachbarfilamentgarn hinüberwechseln;
dadurch werden Differenzen im Titer der so gleichzeitig erzeugten Filamentgarne verursacht.
Ebenso werden dadurch Fibrillen- oder Fadenbrüche auf dem Streckwerk ausgelöst, was
sowohl die Filamentgarnqualität als auch die Wirtschaftlichkeit des Prozesses beeinflusst.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung zum Spinnstrecken von zwei oder mehreren
Filamentgarnen zur Verfügung zustellen, welche die Aufrechterhaltung einer ausreichenden
räumlichen Trennung zwischen den einzelnen Garnumschlingungen auf den Galettenduos
gewährleistet.
[0007] Die Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass der Zwischen den beiden Ebenen
gebildete Schnittwinkel β 10°-60° beträgt.
[0008] Es werden die Achsen der jeweils zu einem Galettenduo gehörenden Galetten so gegeneinander
schwenkbar angeordnet, dass die Schwenkebene einer Galettenachse mit der Verbindungsebene
der Galettenachsen, die sowohl den Mittelpunkt dieser Achse als auch die andere Galettenachse
enthält, den Schnittwinkel β bildet.
[0009] Es hat sich gezeigt, dass die Abnahme der Windungssteigung von der Wahl des Schnittwinkels
β abhängig ist. Werden die Galetten so angeordnet, dass die Schwenkebenen ihrer Achsen
senkrecht auf der Verbindungsebene, Schnittwinkel β = 90°, stehen, so ist diese Abnahme
wesentlich stärker ausgeprägt, als wenn die Galettenachsen innerhalb der gemeinsamen
Verbindungseben schwenkbar angeordnet sind. Jedoch ist die Abnahme der Windungssteigung
überraschender Weise nicht monoton, sondern durchläuft ein Minimum.
[0010] Es ist zweckmässig, innerhalb eines mehrstufigen Streckwerks mit mehr als zwei Galettenduos
alle Galettenduos so anzuordnen, dass eine ausreichende räumliche Trennung der Fadenumwindungen
gewährleistet ist.
[0011] Eine Arbeitsbreite der Galetten von 250 mm bis 400 mm, insbesondere von 250 mmm bis
350 mm, hat den Vorteil, dass man mehrere Fäden gleichzeitig behandeln und mehrere
Umwindungen auf das Galettenduo auflegen kann. So grosse Arbeitsbreiten können nur
unter Verwendung der erfindungsgemässen Anordnung der Rotationsachsen der Galetten
sinnvoll ausgenutzt werden
[0012] Die Erfindung soll anhand von Zeichnungen näher beschrieben werden.
[0013] Es zeigen:
- Fig. 1
- die erfindungsgemässe Anordnung der Galetten in einem Streckwerk
- Fig. 2
- eine Seitenansicht zweier Galettenduos mit Fadenlauf
- Fig. 3
- eine räumliche Darstellung der erfindungsgemässen Achsenanordnung
- Fig. 4
- eine graphische Darstellung der Windungssteigungen auf einem Galettenduo in Abhängigkeit
von der Achskoordinate und dem Winkel β.
- Fig. 5
- eine graphische Darstellung der Abhängigkeit des Separationsfaktors und des resultierenden
Abstands zwischen den Fäden vom Winkel β
[0014] In Fig. 1 ist mit dem Bezugszeichen 1 bis 1' eine erste Galette von zwei Galettenduos
dargestellt. Die zweite Galette der Galettenduos ist mit 2 bis 2' bezeichnet. Ein
Filamentgarn 3 wird über die Galettenduos 1, 2 und 1', 2' geführt. Zapfenpaare 4-4'
und 5-5' sind zur schwenkbaren Aufhängung der Galetten im Streckwerk vorgesehen.
[0015] In Fig. 2 sind die Galettenduos 1, 2; 1', 2' in Seitenansicht dargestellt, wobei
nur die Galette 1 des Galettenduos 1,2 und die Galette 1' des Galettenduos 1', 2'
sichtbar sind. Eine Filamentgarnschar 3, bestehend aus den Filamentgarnen 3', 3'',3'''
und 3'''', ist auf der Galette 1 von unten kommend aufgelegt und verlässt nach jeweils
fünffacher Umschlingung beider Galettenduos die Galette 1'. B
o bedeutet die Breite der Fadenschar beim Einlauf auf die Gallete 1, B₁ die Breite
der Fadenschar beim Verlassen der Galette 1 und B₂ die Breite der Fadenschar beim
Verlassen der Galette 2.
[0016] In Fig. 3 sind dreidimensional die Galetten 1 und 2 dargestellt. Galette 1 ist um
eine Rotationsachse 7 drehbar gelagert. Galette 2 ist um eine Rotationsachse 8 drehbar
gelagert. Die Rotationsachsen 7 und 8 stehen windschief zueinander, d.h. sie haben
auch in ihrer Verlängerung keinen Schnittpunkt. Durch die Rotationsachse 7 und den
Mittelpunkt 9 der Rotationsachse 8 ist eine Ebene 10 bestimmt. Die Parallele 11 zur
Rotationsachse 7 durch den Mittelpunkt 9 ist die Schnittlinie zwischen der Ebene 10
und einer Ebene 12. Die beiden Ebenen 10 und 12 schneiden sich untere einem Winkel
β. Innerhalb der Ebene 12 bildet die Rotationsachse 8 mit der Parallelen 11 einen
Schnittwinkel α.
[0017] Im Betrieb sind die jeweils zu einem Galettenduo zusammengefassten Galetten 1 und
1' und 2 und 2'auf einem Zapfenpaar 4 und 4' und 5 und 5' schwenkbar gelagert. Die
Zapfenpaare 4 und 4' und 5 und 5' sind zwar untereinander aber nicht zueinander parallel
angeordnet. Dadurch wird erreicht, dass die Schwenkebenen der Galetten 1 und 1' mit
den Verbindungsebenen einen Schnittwinkel bilden. Dieses liese sich ebenso gut dadurch
erreichen, dass man die jeweils zu einem Galettenduo zusammengehörigen Galetten senkrecht
gegeneinander versetzt. Eine senkrecht gegeneinander versetzte Anordnung der Galetten
würde die Bauhöhe der Maschine wesentlich vergrössern und deren Bedienung unverhältnismässig
erschweren. Die dargestellte Aufhängung der Galetten auf Zapfenpaaren ist beispielhaft
und nur eine der möglichen technischen Lösungen zur Realisierung der Erfindung. Wesentlich
für die Erfindung ist die räumliche Orientierung der Rotationsachsen der Galetten
gegeneinander.
[0018] Die Fadenschar 3, von einem nicht gezeigten Lieferwerk kommend, läuft senkrecht von
unten auf die Galette 1 auf. Nach einer oder mehreren Umschlingungen verlässt die
Fadenschar 3 das Galettenduo 1,2 wieder von der Galette 1 aus und trifft bei der Galette
1' auf das Galettenduo 1',2' auf, welches ebenfalls einfach oder mehrfach umschlungen
wird. Danach kann die Filamentgarn Fadenschar 3 entweder einem oder mehreren weiteren
Galettenduos oder direkt einer Aufspuleinrichtung zugeführt werden.
[0019] In Figur 2 läuft die Fadenschar, bestehend aus den vier zueinander parallel geführten
Filamentgarnen, 3', 3'' 3''' und 3'''' von unten kommend, in der Nähe des antriebseitigen
Randes auf der Galette 1 vom Galettenduo 1,2 auf. Sie umschlingt das Galettenduo 1,2
fünfmal, wobei alle Fäden entsprechend der mit der nicht sichtbaren Galette 2 erzeugten
Windungssteigung bis in die Nähe des freien rechten Galettenrandes verlegt werden.
Danach werden die Fäden der Fadenschar 3 der Galette 1' des Galettenduos 1',2'zugeführt,
welches auf gleiche Weise fünffach umschlungen wird.
[0020] Die Darstellung von vier Filamentgarnen ist beispielhaft und ohne Beschränkung zu
verstehen. Die erfindungsgemäss gelöste Aufgabe gilt sinngemäss für jede Fadenzahl
grösser oder gleich zwei. Die dargestellten Linien geben lediglich die Zonen auf dem
Galettenumfang an, auf welchen die Filamentgarne 3' 3'', 3''' und 3'''' positioniert
sind. Die laterale Ausdehnung der Filamentgarne ist nicht dargestellt. Lediglich der
Deutlichkeit wegen sind die äusseren der vier gezeigten Filamentgarne 3' und 3''''
stärker gezeichnet als die inneren Filamentgarne 3'' und 3'''.
[0021] Die Rotationsachse der nicht gezeigten zweiten Galette ist so gegenüber der ersten
geschwenkt, dass die gewünschte Windungssteigung der Filamentgarne erreicht wird.
Die Abnahme der Windungssteigung längs der Galettenachse von Auflaufzone zur Ablaufzone
ist deutlich zu erkennen. Die ursprüngliche am Einlauf vorliegende Gesamtbreite B₀
der Fadenschar 3 reduziert sich auf die Breite B₁ am Ablauf. Unter der Breite der
Fadenschar 3 ist der Schwerpunktsabstand des ersten und letzten der über das Rollenduo
geführten Filamentgarne zu verstehen. Das arithmetische Verhältnis B₁/B₀ = SW sei
im folgenden Separationswirkungsgrad genannt. Diese Kenngrösse stellt ein Mass für
die relative Abnahme der Breite der Filamentgarn Fadenschar 3 innerhalb eines Streckrollenduos
dar.
[0022] Es hat sich gezeigt, dass dem Separationswirkungsgrad eine zentrale Bedeutung zukommt.
Führt man nämlich die Fadenschar 3 in der gleichen Weise über ein zweites Galettenduo
gleicher Konfiguration, so stellt B₁ dort die Einlaufbreite der Fadenschar dar. Sie
wird auf dem Weg über das zweite Galettenduo in der gleichen Weise auf die Breite
B₂ reduziert wie vorher die Einlaufbreite B₀ auf B₁. Es hat sich die Beziehung ergeben
B₂/B₁ = B₁/B₀ = SW. Daraus lässt sich ableiten, dass auf dem Wege über n gleichgeartete
Galettenduos die ursprüngliche Breite B₀ der Fadenschar auf B
n = B₀ * SW
n reduziert wird.
[0023] Die Wirkungsweise der Erfindung sei anhand der folgenden Beispiele erläutert.
Beispiel 1:
[0024] Zwei rotierende Galetten von 300 mm Länge und von 190 mm Durchmesser, sind zu einem
Galettenduo zusammengefasst. Die Rotationsachse der Galette 1 ist windschief zur Rotationsachse
der Galette 2 innerhalb der Ebene 12 orientiert. Der Schnittwinkel β zwischen den
Ebenen 10 und 12 beträgt 90°. Das Galettenduo 1,2 wird von einem Faden achtmal umschlungen.
Die Windungssteigung zwischen den einzelnen Umschlingungen nimmt auf dem Galettenduo
1,2 vom Auflauf zum Ablauf von 30.5 mm um 4 mm auf 26.5 mm ab. Die Windungssteigung
in Abhängigkeit von der Achskoordinate ist in Fig. 4, Kurve a, graphisch dargestellt.
Beispiel 2:
[0025] Die Galettenanordnung gemäss Beispiel 1 ist so modifiziert, dass der Schnittwinkel
zwischen der Ebene 10 und der Ebene 12 35° beträgt. In diesem Fall ist die Abnahme
der Windungssteigung längs der Galetttenachse geringer als 1 mm. Die Windungssteigung
in Abhängigkeit von der Achskoordinate ist in Fig. 4, Kurve b graphisch dargestellt.
Beispiel 3
[0026] Ein Galettenduo wie in Beispiel 1 wird von vier Filamentgarnen fünfmal auf seiner
ganzen Arbeitsbreite umschlungen. Die Windungssteigung der ersten Fadenumwindung des
ersten Fadens beträgt 77 mm. Der zweite, dritte und vierte Faden werden in gleichmässigen
Abständen innerhalb dieser ersten Windung positioniert. Damit ergibt sich ein Schwerpunktsabstand
zwischen dem ersten und dem vierten Faden von B
O = 58 mm. Dieser Abstand reduziert sich bis zum Ablaufpunkt der Fäden von diesem Galettenduo
auf B₁ = 24 mm. Daraus folgt ein Separationswirkungsgrad SW von 0.41, d. h. die ursprüngliche
Breite der Fadenschar wird auf 41 % reduziert. Auf einem nachgeschalteten zweiten
gleichartigen Streckgalettenduo würde sich dieser Abstand aufgrund des Separarationswirkungsgrades
SW = 0.41 weiter auf 10 mm reduzieren. Bei einem für einen sicheren Betrieb erforderlichen
Fadenabstand von mindestens 1 mm kann man mit einer solchen Galettenduokonfiguration
lediglich feine Filamentgarne mit einer Breite von nicht mehr als 2 mm behandeln.
Auf einem weiteren dritten Galettenduo würde der Abstand sich soweit verringern, dass
die Fäden praktisch nicht mehr voneinander zu unterscheiden wären.
Beispiel 4 (Vergleichsbeispiel)
[0027] Zwei rotierende Galetten von 300 mm Länge und von 190 mm Durchmesser werden wie in
Beispiel 3 von vier Filamentgarnen fünfmal umschlungen. Die Achsen der beiden Galetten
sind nicht windschief zueinander orientiert, sondern liegen innerhalb einer Ebene,
d. h., die Ebenen 10 und 12 sind komplanar, der Schnittwinkel β ist gleich 0. Die
Windungssteigung der ersten Fadenumwindung des ersten Fadens beträgt 58 mm. Der zweite,
dritte und vierte Faden werden in gleichmässigen Abständen innerhalb dieser ersten
Windung positioniert. Damit ergibt sich ein Schwerpunktsabstand zwischen dem ersten
und dem vierten Faden von B
O = 43.3 mm. Dieser Abstand reduziert sich bis zum Ablaufpunkt der Fäden von diesem
Galettenduo auf B₁ = 34.8 mm. Daraus folgt ein Separationswirkungsgrad SW von 0.804.
Auf einem nachgeschalteten zweiten gleichartigen Streckgalettenduo reduziert sich
dieser Abstand weiter auf B₂ = 28 mm. Selbst nach der Passage von vier gleichgearteten
Galettenduos verbleibt immer noch eine Fadenscharbreite von B₄ = 18.1 mm. Unter der
Randbedingung, dass für einen sicheren Betrieb ein Fadenabstand von mindestens 1 mm
gewährleistet sein muss, ist damit die Möglichkeit gegeben, Fäden von 5 mm Breite
noch zu trennen und ihren individuellen Spulstellen zuzuführen.
Beispiele 5 bis 12
[0028] Zwei rotierende Galetten von 300 mm Länge und von 190 mm Durchmesser werden wie in
Beispiel 3 von vier Filamentgarnen fünfmal auf ihrer ganzen Arbeitsbreite umschlungen.
Die Achsen der beiden Galetten stehen windschief zueinander. Ihre gegenseitige Orientierung
wird dergestalt variiert, dass der Schnittwinkel zwischen den Ebenen 10 und 12 unterschiedliche
Werte zwischen 10° und 80° annimmt. Der Einfluss des Schnittwinkels β auf die Breite
der Fadenschar B₀ am Einlauf und B₁ am Auslauf des Galettenduos wurde bestimmt und
daraus der Separationsgrad SW errechnet. Die Resultate sind in Tabelle 1 zusammen
mit denen der Beispiele 3 und 4 zusammengestellt. Daraus ist zu entnehmen, dass die
Werte für den Separationsgrad SW sich nicht monoton mit dem Schnittwinkel verändern,
sondern ein Maximum durchlaufen. In Fig. 5, Kurve a, ist dieser Verlauf graphisch
dargestellt.
[0029] In Kenntnis der oben erwähnten Funktion, B
n = B
O * SW
n, mit welcher sich die Breite der Fadenschar auf weiteren Galettenduos weiter verrringert,
wurde für den Bereich 0 ° ≤ β ≤ 70° die Bündelbreite B₄ beim Verlassen eines vierten
gleichgestalteten Galettenduos errechnet, ebenso die dabei resultierenden Abstände
zwischen zu verarbeitenden Filamentgarnen von 5 mm Breite. Auch diese Resultate sind
in der Tabelle 1 aufgelistet. Man erkennt, dass vor allem die Abstände zwischen den
Filamentgarnen innerhalb des Winkelbereichs 10° ≤ β ≤ 60° mindestens doppelt so gross
sind wie ausserhalb. Damit wird eine wesentlich höhere Betriebssicherheit erreicht.
Auch wird verhindert, dass einzelne Filamente eines Filamentgarns zum benachbarten
Filament hinüberwechseln. Durch die grösseren Abstände zwischen den Filamentgarnen
wird die Handhabung wesentlich erleichtert.
Tabelle Nr. 1
| Beispiel Nr. |
Schnitt winkel β |
B0 [mm] |
B1 [mm] |
Sep.- wirkung SW |
B4 [mm] |
Fadenabstand [mm] |
| 3 |
90 |
57.6 |
23.6 |
0.410 |
|
|
| 4 |
0 |
43.3 |
34.8 |
0.804 |
18.1 |
1.0 |
| 5 |
10 |
42.4 |
35.8 |
0.844 |
21.4 |
2.1 |
| 6 |
20 |
41.9 |
36.2 |
0.864 |
23.3 |
2.8 |
| 7 |
30 |
41.8 |
36.4 |
0.871 |
24.0 |
3.0 |
| 8 |
40 |
41.8 |
36.4 |
0.871 |
24.0 |
3.0 |
| 9 |
50 |
42.0 |
36.1 |
0.860 |
23.0 |
2.7 |
| 10 |
60 |
42.3 |
35.5 |
0.839 |
21.0 |
2.0 |
| 11 |
70 |
43.4 |
34.5 |
0.795 |
17.5 |
0.8 |
| 12 |
80 |
46.1 |
32.4 |
0.703 |
|
|
[0030] Wie aus den Werten der Tabelle hervorgeht, hängt die Separationswirkung SW in nicht
monotoner Weise vom Winkel β der Aufhängung des Galettenduos ab. Es wurde bei den
Untersuchungen überraschend ein Winkelbereich 10° ≤ β ≤ 60° gefunden, innerhalb dessen
die Separationswirkung SW ein Maximum durchläuft. Innerhalb dieses Winkelbereichs
ist der resultierende Abstand zwischen Fäden mit 5 mm Breite nach der Passage von
vier Galettenduos mindestens doppelt so gross wie bekannt.
[0031] Die dadurch erzielte höhere Betriebssicherheit erbringt einerseits eine bessere Gewährleistung
der Qualität des erzeugten Filamentgarns, andererseits wird dadurch der Uebergang
zum gleichzeitigen Behandeln von zwei oder mehr Fäden ermöglicht oder zumindest erleichtert.
Das Resultat ist eine wesentliche Erhöhung der Produktivität des Spinnstreckverfahrens
gegenüber dem Einendprozess.