[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft neue amphotere Leimungsmittel für die Papierleimung
und ein Verfahren zu ihrer Herstellung.
Stand der Technik:
[0002] In der EP-A1 0 513 802 werden anionische Leimungsmittel beschrieben, die erhältlich
sind durch Vermischen von Alkenylbernsteinsäuren mit Polyalkylen-Polyaminen. Die entsprechenden
Alkenylbernsteinsäureanhydride werden zunächst erhalten, in dem man Maleinsäureanhydrid
mit einem, entweder geradkettigem oder verzweigtem alpha-Olefin, umsetzt, wobei das
Olefin 6 bis 20 Kohlenstoffatome in der Kette enthält. Durch äquimolare Umsetzung
mit Wasser erhält man aus den Anhydriden die entsprechenden Säuren. Im weiteren Verlauf
wird eine so erhaltene Alkenylbernsteinsäure mit einem Polyalkylen-Polyamin vermischt,
wobei bei diesem Schritt Kondensation unter Wasserabspaltung eintritt. Um das Material
wasserlöslich zu machen, werden die noch freien Carboxylgruppen schließlich mit Alkali
verseift. Als Polyalkylen-Polyamin kann man unter anderen Ethylendiamin, Diethylentriamin,
Triethylentetramin, Tetraethylenpentamin und Pentaethylenhexamin einsetzen.
[0003] Das Reaktionsprodukt der Alkenylbernsteinsäure mit dem Amin ist in Form einer wässrigen
Lösung mit ca. 30 % Feststoffgehalt einsetzbar.
[0004] In der DE-PS 41 33 123 wird die Verwendung von Copolymerisaten beschrieben, die in
Form ihrer wässrigen Dispersionen als anionische Leimungsmittel eingesetzt werden.
[0005] Sie entstehen durch die Umsetzung bzw. Polymersation von 12 bis 22 Kohlenstoffatome
enthaltenden Monoolefinen (a) mit Maleinsäureanhydrid (b1) oder Itaconsäureanhydrid
(b2). Sie stellen Copolymerisate mit Molmassen von 800 bis 100000 g/Mol dar und sind
partiell neutralisiert mit Alkalimetallbasen, Ammoniak oder Aminen oder Morpholin
zu Halbamiden. Die Amidierung durch Morpholin kann so erfolgen, daß man das Morpholin
zu einer Schmelze der bei der Substanzpolymerisation erhältlichen Copolymerisaten
so durchführt, daß 10 bis 50 Mol. % der aus den einpolymerisierten Monomeren (b1+b2)
insgesamt entstehenden Carboxylgruppen mit Morpholin amidiert sind. Die hier bekanntgemachten
Leimungsmittel sind anionisch aufgebaut, und haben deshalb nur ein begrenztes Anwendungspotential
in der Papierleimung.
[0006] In der EP B1 0 307 778 sind Oberflächenleimungsmittel für Papier offenbart, die in
Form wässriger oder wässrig-alkoholischer Alkali,- Amin oder Ammoniumsalzlösungen
vorliegen. Sie werden erhalten aus Copolymerisaten aus Maleinsäureanhydrid und Diisobutylen
und gegebenenfalls einem weiteren Vinylmonomeren mittels einer radikalischen Polymerisation.
Die Anhydridgruppen der Copolymeren sind bis zu 1 bis 60 Gew.%, bezogen auf die Anhydridgruppen,
mit einem Gemisch aus C1-C12-aliphatischen Monoalkoholen und Aminoalkoholen umgesetzt.
Als Vinylmonomeren zur Bildung des Copolymeren werden bevorzugt Isobutylen, Styrol,
Methylstyrol, Allylalkohol, oder Isobutylvinylether eingesetzt. Als Alkohole werden
Methanol, Ethanol, n-Propanol, n-und i-Butanol, n-Pentanol, sowie einige alicyclische
Alkohole, z.B. Cyclohexanol u.a. eingesetzt.
[0007] Als Aminoalkohole kommen Methylaminoethanol, 3-Amino-1-propanol, 1-Amino-2-propanol,
Diethanolamin u.a. in Frage. Bei diesem, auch rein anionischen, Leimungsmittel ist
es nachteilig, daß es bei geringen Veränderungen des pH-Wertes zu Ausflockungen kommt,
was das Leimungspotential dieses Leimungsmittels erheblich verringert.
[0008] In der DE-OS 36 15 855 sind Papierleimungsmittel, sowie deren Herstellung beschrieben.
Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß man alpha-Olefine mit Maleinsäureanhydrid
in einem Molverhältnis alpha-Olefin zu MSA von 1:0,8 bis 1:2 zu einem Copolymerisat
mit einem durchschnittlichem Molekulargewicht von 3000 bis 30.000 umsetzt, das Copolymerisat
mit einem Polyamin neutralisiert und das teilneutralisierte Imidamin mit Wasser zu
einer 5 bis 50 Gew. % Emulsion verdünnt und dann mit Epichlorhydrin quaterniert. Das
so hergestellte Leimungsmittel ist kationisch geladen und soll lagerstabil sein.
[0009] Die hier zitierten Leimungsmittel sind entweder anionisch oder kationisch geladen.
Die Oberflächenladung des Leimungsmittels beeinflußt natürlich seine Eignung in bestimmten
Spezialfällen, vor allem dann, wenn z.B. Aluminiumsulfat oder andere geladene Papierchemikalien,
optische Aufheller, Farbpigmente u.ä. mit dem Leimungsmittel gemeinsam zum Einsatz
kommen.
[0010] Es bestand also die Aufgabe, ein amphoteres Leimungsmittel zu finden, das universell
in jedem Leimungsvorgang optimale Leimung gewährleistet, vor allem aber einsetzbar
ist, sowohl in sauren, als auch in alkalischen Leimflotten und dabei stabil bleibt
auch gegenüber weiteren Leimflottenzusätzen, z.B. Stärke u.a.
[0011] Die vorstehende Aufgabe konnte durch die Bereitstellung eines neuen amphoteren Leimungsmittels
gelöst werden, das durch eine Polykondensation gemäß den Ansprüchen 1 bis 12 erhältlich
ist.
[0012] In der ersten Stufe wird ein Copolymer aus Maleinsäureanhydrid und einem Olefin,
bevorzugt ein C₁₂ bis C₁₈ alpha-Olefin durch eine radikalische Polymerisation hergestellt,
(Vorprodukt I). Dieses Copolymere wird mit einem 1-4 Kohlenstoffatome enthaltendem
Alkanol, vorzugsweise Methanol oder Ethanol zu einem Copolymer-Halbester umgesetzt
bzw. zu einem Halbestersalz unter weiterer Zugabe von einer wässrigen Lösung eines
Alkalisalzes, z.B. eines Alkalihydroxids, eines Amins, vorzugsweise jedoch von Natriumhydroxid.
Das so erhaltene Produkt wird anschließend einer Destillation unterworfen, bei der
man das organische Lösungsmittel entfernt. Dabei erhält man das Vorprodukt II. in
Form einer wässrigen Lösung des Salzes des Copolymer-Halbesters. Das Vorprodukt II
wird dann mit einem Polyamin und/oder einem Polyamidoamin in wässriger Lösung umgesetzt,
wobei die Kondensation zum Endprodukt, dem erfindungsgemäßen amphoteren Leimungsmittel
stattfindet. Die Kondensation findet in wässrigem Medium statt, wobei die Halbestergruppen
des Vorpoduktes II amidiert werden. Die Amidierung bewirkt eine Vernetzung , deren
Fortschreiten an einer deutlichen Viskositätserhöhung erkennbar ist. Beim Erreichen
der gewünschten Viskosität wird die Reaktion durch Abkühlen und durch Wasserzugabe
gestoppt. Die so erhaltene Lösung ist das bereits gebrauchsfertige, erfindungsgemäße,
amphotere Leimungsmittel.
[0013] Die Herstellung des Vorpoduktes I kann nach bekannten Methoden erfolgen. Demnach
wird das Maleinsäureanhydrid mit dem entsprechenden Olefin durch eine radikalische
Polymersation erhalten. Als Monomer-Komponente werden 1 oder alpha-Olefine, die 8-22,
bevorzugt solche, die 12-18 Kohlenstoffatome enthalten, verwendet, bzw. auch verzweigte
Olefine, die durch Oligomerisation des Propens, Butens, Isobutens erhalten werden.
Die radikalische Polymerisation wird in einem Lösungsmittel, vorzugsweise o-Xylol,
bzw. mit einem Überschuß der Alkenkomponente als Lösungsmittel, durchgeführt. Es werden
hier die in radikalischen Polymerisation bekannten Initiatoren z.B. Butylhydroperoxid,
eingesetzt.
[0014] Die zur Herstellung des erfindungsgemäßen Leimungsmittels benötigte Polyamidoamin-Komponente
kann durch Kondensation einer ein- oder mehrbasischen, aliphatischen oder aromatischen
Carbonsäure, vorzugsweise einer dibasischen aliphatischen Carbonsäure, insbesondere
1,4-Butandicarbonsäure (Adipinsäure) mit einem Polyalkylenpolyamin erhalten werden.
[0015] Die Polyamidoamin-Komponente ist ein wasserlösliches Kondensationsprodukt aus Adipinsäure
und Diethylentriamin.
[0016] Die nachfolgenden Beispiele erläutern den Erfindungsgegenstand nun näher:
Beispiel 1
Herstellung des Vorpoduktes I (Copolymer aus Maleinsäueranhydrid und Olefin)
[0017] Als Apparatur diente ein zylindrisches, 1 l-fassendes doppelwandiges Edelstahlreaktionsgefäß.
Die Beheizung erfolgte indirekt mittels Wärmeträgeröl über einen geregelten Thermostaten.
Über den Deckel war die Apparatur mit Rührer, Rückflußkühler, Thermometer und zusätzlicher
Einfüllöffnung versehen. Es wurde 340 g eines C₁₈-alpha-Olefins (Handelsprodukt der
Shell-Chemie, mit der Bezeichnung Shop- Olefin
R) entsprechend 1,36 Mol und 120 g o-Xylol eingefüllt und auf 120 °C aufgeheizt. Danach
wurden 130 g (1,32 Mol) Maleinsäureanhydrid über einen Zeitraum von 3 Stunden in etwa
gleichen Teilmengen alle 15 Minuten zudosiert. Während dieser Zeit wurden gleichzeitig
alle 30 Minuten jeweils 1,3 g tert.-Butylhydroperoxid zugefügt. Nach jeder Maleinsäuerezugabe
kam es zu einer exothermen Reaktion, die gegen Ende der Zugabe abgeklungen ist. Nach
der letzten Zugabe wurde die Temperatur auf 155-160 °C erhöht und weitere 2 Stunden
nachgerührt. Innerhalb dieser Zeit wurde noch zweimal jeweils 1,3 g tert.-Butylhydroperoxid
nachgegeben. Anschließend wurde unter vermindertem Druck o-Xylol und noch überschüssiges
Olefin abdestilliert.
Beispiel 2
(Herstellung des Halbestersalzes)
[0018] Es wurde verfahren wie unter Bespiel 1, jedoch wurde nach beendeter Polymerisation
das Lösungsmittel nicht abdestilliert, sondern die Polymerlösung auf unter 80 °C abgekühlt
und mit 45 g Methanol (1,40 Mol) versetzt. Es entstand eine homogene Lösung des Halbesters
des Copolymeren. Zu dieser Lösung wurde dann innerhalb von 60 Minuten die Lösung von
47,5 g NaOH (1,19 Mol) in 2000 g demineralisertem Wasser unter intensiver Durchmischung
zugefügt. Dabei wurde die Temperatur auf ca. 60. °C gehalten. Es wurde eine milchig-weiße
Emulsion erhalten, die der Wasserdampfdestillation unterzogen wurde, um die organischen
Lösungsmittel zu entfernen. Danach erhielt man durch Verdünnung mit Wasser die hellgelbe,
transparente Lösung des teilneutralisierten Natriumsalzes von Methyl-Halbester eines
Olefin-Maleinsäureanhydridcopolymeren mit folgenden Eigenschaften:
Feststoffgehalt: 15,0 Gew. %
pH-Wert: 7,8
Viskosität: 75 mPa s
Säurezahl ¹:(DIN 53165) 91,0 bei 100 %-iger Substanz
1 definiert nach DIN
In der nachfolgenden Tabelle 1 sind weitere Beispiele zur Herstellung der erfindungsgemäßen
Polymonomethylmaleinat-Olefin Copolymerisatlösungen (PMMO) aufgeführt.
Tabelle 1
| Beispiel |
3 |
4 |
5 |
6 |
7 |
8 |
9 |
| C₁₂ a-Olefin |
228,5 |
228,5 |
|
|
|
|
|
| C₁₄ a-Olefin |
|
|
266,5 |
|
|
|
|
| C₁₆ a-Olefin |
|
|
|
306,0 |
|
|
|
| C₁₈ a-Olefin |
|
|
|
|
340,0 |
340.0 |
|
| Diisobutylen |
|
|
|
|
|
|
450 |
| Maleinsäureanhydrid |
130,0 |
130,0 |
130,0 |
130,0 |
130,0 |
130,0 |
130,0 |
| o-Xylol |
|
|
130,0 |
145,0 |
150,0 |
150,0 |
|
| Butylhydroperoxid |
11,7 |
11,7 |
11,7 |
11,7 |
11,7 |
11,7 |
|
| Dilaurylperoxid |
|
|
|
|
|
|
7,5 |
| Methanol |
|
45,0 |
45,0 |
45,0 |
45,0 |
|
45,0 |
| Ethanol |
65 |
|
|
|
|
|
|
| n-Propanol |
|
|
|
|
|
85,0 |
|
| NaHCO₃ |
|
|
70,0 |
|
|
|
80,0 |
| NaOH |
40,0 |
|
40,0 |
|
40,0 |
|
|
| NH₃ |
|
65,0 |
|
|
|
|
|
| KOH |
|
|
|
|
50,0 |
|
|
| Wasser |
1800 |
1650 |
1750 |
2000 |
2100 |
2250 |
1100 |
| Aussehen: |
klar |
klar |
gelbl. |
gelbl. |
gelbl. |
gelb. |
klar |
| |
|
|
klar |
klar |
klar |
klar |
|
| Feststoffgehalt |
20,5 |
20,2 |
20,0 |
20,0 |
20,4 |
20,2 |
20,0 |
| Viskosität mPas |
200 |
150 |
120 |
200 |
150 |
280 |
310 |
| Säurezahl: |
6,0 |
6,5 |
9,7 |
5,2 |
7,0 |
4,5 |
9,1 |
[0019] Die nachfolgenden Beispiele beschreiben eine Umsetzung der Copolymerisatlösungen
(PMMO) mit den Polyamidoaminlösungen bzw. Polyamidlösungen zu den erfindungsgemäßen
amphoteren Leimungsmitteln:
[0020] Es wurden im folgenden eingesetzt:
a.) ein Polyamidoamin, hergestellt aus Adipinsäure und Diethylentriamin mit einer
Säurezahl von 15 mg KOH/g und einer Aminzahl von 120 mg KOH/g, bezogen auf eine 50-%ige
wässrige Lösung - in den Beispielen bezeichnet als Polyamid 1 (PA 1).
b.) ein Polyamidoamin, hergestellt aus Adipinsäure und Triethylentetramin, Säurezahl
30,2 mg/KOH/g, Aminzahl 227 mgKOH/g bez. auf eine 50-%ige Lösung - in den Beispielen
bezeichnet als PA 2.
c.) Diethylentriamin (DETA)
d.) Dipropylentriamin (DPTA)
e.) Triethylentetramin (TETA)
Der Reaktionsablauf wird durch Beispiel 10 erläutert und weitere Herstellungsbeispiele
sind in der Tabelle 2 zusammengefaßt.
Beispiel 10:
[0021] Zu einem, wie unter Beispiel 1 geschilderten Reaktionsgefäß von 4 l Inhalt, wurden
folgende Komponenten bei Raumtemperatur zusammengefügt:
1.) 1870 g PMMO nach Beispiel 2
2.) 460 g Polyamidlösung PA 1
3.) 222 g demineralisiertes Wssser
Die Mischung wurde unter Rühren auf 90 °C aufgeheizt und bei dieser Temperatur für
5 Stunden gehalten. Während der Reaktionszeit war ein Viskositätsanstieg zu beobachten.
Um ein Gelieren zu verhindern, wurde die Lösung bei steigender Viskosität portionsweise
mit 850 g Wasser verdünnt. Nach der letzten Wasserzugabe wurde auf Raumtemperatur
abgekühlt, wodurch die Kondensationsreaktion gestoppt wurde. Es entstand eine hellgelbe,
klare Lösung des erfindungsgemäßen amphoteren Leimungsmittels mit den nachstehenden
Eigenschaften:
Feststoffgehalt in Gew. %: 15,0
pH-Wert: 8,6
Viskosität: 240 mPa s
Partikelgröße
x: 230 nm
Zetapotential
x: -22 mV
x gemessen am Zetasizer III der Fa. Malvern
Der amphotere Charakter der neuen Leimungsmittel wird besonders deutlich, wenn man
die Partikelladung bei verschiedenen pH-Werten mißt.
[0022] Dies ist aus den nachstehend aufgeführten Messungen, die an den Versuchsprodukten
14 und 18 vorgenommen wurden, ersichtlich.
| Leimungsmittel nach Beispiel |
14 pH-Wert⁺ |
18 pH-Wert⁺ |
| |
8,8 |
7,0 |
4,0 |
8,9 |
7,0 |
4,0 |
| Zeta-Potential |
-20 |
+3/+4 |
+10/+15 |
-20 |
0 |
+5/+6 |
| visuelle Änderungen am Produkt |
klar |
trüb |
klar |
klar |
klar |
klar |
| Verdünnbarkeit mit Wasser |
i.o |
i.o |
i.o |
i.o |
i.o |
i.o |
| ⁺mittels Schwefelsäure im Originalprodukt nachgestellt. |
[0023] Man erkennt, daß die Ladung der Polymerisate von negativ im alkalischen Bereich zu
positiv im saueren Bereich wechselt.
[0024] Die anwendungstechnische Überprüfung der erfindungsgemäßen Leimungsmittel und der
Vergleichssubstanzen erfolgte auf einer Laborpresse der Fa. Einlehner.
Geprüft wurden:
Cobb-Wert: nach DIN 53 132
Tintenschwimmdauer: nach DIN 53126
Bedruckbarkeit auf Ink-jet Drucker der Firma Hewlett-Packard, Type Deskjet 550C. Beurteilt
wurde nach dem Fachmann bekannten Kriterien, wie Kantenverlauf, Farbkontrast, Überlappungsfehler,
Brillanz, gleichmäßige Farbverteilung, Durchschlag der Rückseite. Es erfolgte eine
Benotung von 1 bis 6 (1= sehr gutes Druckbild, 6= sehr schlechtes Druckbild).
[0025] Als Ausgangslösung der Leimflotte wurde eine 8 %-ige Zubereitung einer enzymatisch
abgebauten Maisstärke mit einer Viskosität von 25 mPa s bei 60 °C verwendet mit einem
Ausgangs-pH-Wert von 6,8 und einer Härte von 19 °dH.
[0026] Zu dieser Stärkelösung wurden die in den in Tabelle 3 aufgeführten Leimungsmittel
gegeben und im Kreislauf über die Leimpresse geführt.
[0027] Als Rohpapier diente ein aus gebleichtem Sulfatzellstoff hergestelltes Papier mit
einem Flächengewicht von 65 g/qm.
[0028] Die Papiere hatten nach der Leimpressenbehandlung eine Aufnahme an Leimflotte von
54 %, d.h., daß die tatsächlich aufgenommene Konzentration an Leimungsmittel 54 %
der in der Tabelle 3 aufgeführten Werte betrug.

1. Amphoteres Leimungsmittel in Form einer wässrigen Dispersion, erhältlich durch Polykondensation
eines Copolymer-Halbestersalzes mit einem Polyamin und/oder Polyamidoamin im wässrigen
Medium, wobei das Copolymer-Halbestersalz erhältlich ist durch eine radikalische Polymerisation
des Maleinsäureanhydrids mit einem 1 oder alpha Olefin enthaltend 8-22, bevorzugt
12-18 Kohlenstoffatome in einem organischen Lösungsmittel, vorzugsweise o-Xylol, und
durch weitere Umsetzung mit einem Alkanol, vorzugsweise Methanol und/oder Ethanol
zu einem Copolymer-Halbester (Vorprodukt 1), wobei dieses Vorprodukt 1 mit Hilfe von
Alkalihydroxyden weiter umgesetzt wird zu einem Copolymer-Halbestersalz (Vorprodukt
2), das dann mit dem Polyamin und/oder Polyamidoamin zum amphoteren Leimungsmittel
kondensiert wird.
2. Amphoteres Leimungsmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Olefin
ein Oligomer des Propens, Butens oder Isobutens, bevorzugt Diisobutylen vewendet wird.
3. Amphoteres Leimungsmittel nach den Ansprüchen 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß
als Lösungsmittel bei der Kondensation ein Überschuß des Alkens oder ein inertes Lösungsmittel,
bevorzugt o-Xylol verwendet wird.
4. Amphoteres Leimungsmittel nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
als Radikalinitiator bevorzugt Butylhydroperoxid eingesetzt wird.
5. Amphoteres Leimungsmittel nach den Ansprüchen 1 bis 4 dadurch gekennzeichnet, daß
zur Bildung des Halbesters des Copolymeren ein C1 bis C4 Alkanol, vorzugsweise Methanol
oder Ethanol verwendet wird.
6. Amphoteres Leimungsmittel nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Bildung des Halbesters unmittelbar nach Polymerisation ohne Isolierung des Copolymeren
erfolgt.
7. Amphoteres Leimungsmittel nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzei chnet, daß
die Herstellung der Lösung des Halbestersalzes des Copolymeren unmittelbar nach Herstellung
des Halbesters erfolgt.
8. Amphoteres Leimungsmittel nach den Ansprüchen 1 bis 7 dadurch gekennzeichnet, daß
die Salzbildung durch Zugabe der wässrigen Lösung eines Alkalihydroxyds oder eines
Alkali(hydrogen)carbonates, eines Amines oder von Ammoniak erfolgt, vorzugsweise durch
die Lösung von Natriumhydroxyd.
9. Amphoteres Leimungsmittel nach den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
die Kondensation des Copolymersalzes mit einem Polyamin und/oder Polyamidoamin im
wässrigen Medium erfolgt.
10. Amphoteres Leimungsmittel nach den Ansprüchen 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß
als Polyaminethylendiamin und Propylendiamin, sowie deren höhere Homologe und die
methylsubstituierten Verbindungen dieses Typs, vorzugsweise Dimethylaminopropylamin
und Triethylentetramin verwendet werden.
11. Amphoteres Leimungsmittel nach den Ansprüchen 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß
als Polyamidoamin ein Kondensationsprodukt eines Polyalkylenpolyamins mit einer ein-oder
mehrbasischen Carbonsäure, voruzugsweise einer dibasischen aliphatischen oder aromatischen
Carbonsäuren, insbesondere 1,4 Butandicarbonsäure (Adipinsäure) ist.
12. Amphoteres Leimungsmittel nach den Ansprüchen 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß
das Polyamidoamin ein wasserlösliches Kondensationsprodukt aus Adipinsäure und Diethylentriamin
ist und eine Aminzahl von 50 bis 600, bevorzugt 100 bis 400, besonders bevorzugt 200
bis 300, aufweist.
13. Verwendung des amphoteren Leimungsmittels nach den Ansprüchen 1 bis 12 zur Oberflächenleimung
von Papier- und Kartonerzeungnissen.