[0001] Die Erfindung betrifft einen ein- und ausfahrbaren Tragzapfen zum Festklemmen von
auf Hülsen gewickelten Papierbahnen entsprechend dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Durch die DE 89 01 816.8 U sind aufspreizbare Tragzapfen zum Festklemmen von rohrförmigen
Wickelhülsen und austauschbaren Walzenkörpern bekannt, bei welcher sich radial über
die Peripherie bewegbare Klemmleisten an den inneren Umfang der Wickelhülse anlegen
und somit die Wickelhülse festklemmen.
[0003] Nachteilig dabei ist, daß beim Einsatz derartiger Klemmleisten zum Festklemmen von
Papierrollen bei einer Papierbahngeschwindigkeit von ca. 15 m/s und einem ggf. erforderlichen
Schnellhalt der Rotationsdruckmaschine, ein Beschädigen der Hülse, insbesondere einer
Papphülse erfolgen kann, so daß die Hülse und somit die darauf aufgewickelte Papierbahn
nicht oder nur unter bestimmten Bedingungen wiederverwendet werden kann.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen angetriebenen Tragzapfen mit in radialer
Richtung bewegbaren Klemmleisten zu schaffen, welcher die gesamten Antriebs- und Bremskräfte
auf die Hülse als den Kern der Auf- bzw. Abwickelrolle überträgt, wobei die Hülse
trotz auftretender hoher Schwungmomente, insbesondere bei einem Schnellhalt der Maschine,
nahezu unbeschädigt bleibt.
[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des
Anspruches 1 gelöst.
[0006] Durch die Erfindung treten insbesondere nachfolgende Vorteile auf: durch die besondere
Ausbildung der der Papphülse zugewandten Seite der Klemmleiste mit einer einzigen
Materialverdichtungsrippe ist eine hohe Eindringtiefe mit niedriger Endflächenpressung
gegeben, so daß die von den Klemmleisten auf die Papphülse der Papierrolle zu übertragenden
Kräfte mittels Formschluß infolge Materialverdichtung, insbesondere bei Hülsen aus
gewickeltem Kraftpapier, derartig übertragen werden, daß die Papphülse dabei nicht
zerstört wird. Somit erfolgt weder ein Zerschneiden des Papphülsenaufbaues noch ein
Aufplatzen der Papphülse.
[0007] Der Erfindung wird nachstehend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert. Die
zugehörigen Zeichnungen zeigen in
- Fig. 1
- eine Seitenansicht eines Tragzapfens mit einer Papphülse in Schnittdarstellung, wobei
sich die erfindungsgemäßen Klemmleisten in Arbeitsstellung befinden,
- Fig. 2
- einen Schnitt II - II nach Fig. 1 mit Darstellung einer vollständig geschnittenen
Papphülse,
- Fig. 3
- eine Einzelheit Z nach Fig. 2 mit einer vergrößerten Darstellung einer erfindungsgemäßen
Klemmleiste mit einer Materialverdichtungsrippe,
- Fig. 4
- einen Längsschnitt durch einen Antrieb von in einem Tragzapfen angeordneten, radial
bewegbaren Klemmleisten,
- Fig. 5
- eine Draufsicht auf eine Klemmleiste nach Fig. 1 mit Darstellung zweier hintereinander
angeordneten Materialverdichtungsrippen.
[0008] Ein Tragzapfen 1 weist mehrere über seinen Umfang in gleichmäßigen Abständen zueinander
verteilte, z. B. vier sich in axialer Richtung des Tragzapfens 1 erstreckende Klemmleisten
2, 3, 4, 5 auf, welche mittels eines in Fig. 4 näher dargestellten Antriebes gegen
eine Hülse 7 wirken. Die Hülse 7 kann aus spiralförmig gewickelten Kraftpapierstreifen
bestehen und eine Wanddicke d, bis ca. 25 mm aufweisen zwecks Aufnahme von auf die
Hülse 7 gewickelten Papierbahnen. Die Klemmleisten 2 bis 5 sind in radialer Richtung
zur Rotationsachse 8 des Tragzapfens 1 bewegbar, so daß diese in Arbeitsstellung aus
der Peripherie 9 des Tragzapfens 1 austretend gegen die Innenwand 11 der Hülse 7 wirken.
Jede der vier Klemmleisten 2 bis 5 ist auf ihrer der Hülse 7 zugewandten Seite mit
einer sich in Längsachsenrichtung 10 der Klemmleiste 2 bis 5, also sich parallel zur
Rotationsachsenrichtung erstreckenden, symmetrisch angeordneten Materialverdichtungsrippe
12, 13, 14, 15 versehen. Diese Materialverdichtungsrippe 12 bis 15 weist jeweils eine
der Hülse 7 zugewandte, abgerundete Kopffläche 17, 18, 19, 20 auf, welche um einen
Betrag t symmetrisch über zwei der Hülse 7 ebenfalls zugewandten Schulterflächen bzw.
Schultern 23, 24; 26, 27, 28, 29; 31, 32 der Klemmleiste 2 bis 5 hinausragt. Jede
Materialverdichtungsrippe 12 bis 15 weist neben ihrer Kopffläche 17 bis 20 noch zwei
Seitenflächen 21, 22 auf mit einer Höhe t, die sich in Richtung der Längsachse 10
erstrecken (nur in Fig. 3 für die Materialverdichtungsrippe 12 gezeigt). Die Schultern
23, 24; 26, 27; 28, 29; 31, 32 sind an ihren in achsparalleler Richtung verlaufenden
Seitenkanten ebenfalls abgerundet und weisen eine Höhe außerhalb der Peripherie 9
des Tragzapfens 1 bzw. eine Eindringtiefe mit einem Betrag T - t in das Material der
Hülse 7 auf. Jede Materialverdichtungsrippe 12 bis 15 weist neben ihrer Kopffläche
17 bis 20 noch zwei Seitenflächen mit jeweils einer Höhe t auf, welche sich in Richtung
der Längsachse 10 erstrecken (nur in Fig. 3 gezeigt für die Materialverdichtungsrippe
12). Ein Profil der Klemmleiste 2 bis 5, gezeigt am Beispiel der Klemmleiste 2 in
Fig. 3, besteht aus einer ersten Seitenfläche 25 und Schulterfläche 23, aus zwei Seltenflächen
21, 22 und einer Kopffläche 17 der Materialverdichtungsrippe 12 sowie aus einer zweiten
Schulterfläche 24 und einer zweiten Seitenfläche 30 der Klemmleiste 2. Somit ist eine
Profillinie 25, 23, 21, 17, 22, 24, 30 jeder Klemmleiste 2 bis 5 länger als eine Breite
B einer Projektionsfläche der Klemmleiste 2 bis 5. Die beiden Schulterflächen 23,
24; 26, 27; 28, 29; 31, 32 je Klemmleiste 2 bis 5 weisen zusammen gegenüber der Kopffläche
17, 18, 19, 20 die vierfache Fläche auf (B = 4b). Ein Durchmesser D des Tragzapfens
1 kann zwischen dem 3, 5 bis 4-fachem einer Breite B der Klemmleiste 2 bis 5 liegen.
[0009] Zwischen einem Bund 16 des Tragzapfens 1 und einem bundseitigem Ende 35 der Materialverdichtungsrippe
2 bis 5 besteht ein Abstand a, z. B. fünf Millimeter, während ein bundseitiges Ende
40 der Klemmleiste 2 bis 5 bis an den Bund 16 des Tragzapfens 1 heranreicht. Somit
ist eine Länge l der Klemmleiste 2 bis 5 größer als eine Länge l - a der Materialverdichtungsrippe
12 bis 15 (Fig. 1).
[0010] Nach einer anderen Ausführungsvariante der Materialverdichtungsrippe 12 bis 15 ist
es möglich, daß auf einer Länge l der Klemmleiste 2 bis 5 mindestens zwei in einem
Abstand e voneinander angeordnete Materialverdichtungsrippen 12 bis 15 vorgesehen
sind.
[0011] Der Abstand e kann z. B. fünf Millimeter betragen (Fig. 5). Somit ist eine Länge
l der Klemmleiste 2 bis 5 größer als eine Länge l - a - e beider Materialverdichtungsrippen
43, 44 zusammen (Fig. 5).
[0012] Nach einer weiteren Ausführungsvariante ist es möglich, daß die Materialverdichtungsrippe
12 bis 15 jeweils außermittig auf einer Schulterfläche 23, 24; 26, 27; 28, 29; 31,
32 der Klemmleiste 2 bis 5 angeordnet ist, d. h. außerhalb der Längsachse 10 der Klemmleiste
2 bis 5 verläuft.
[0013] Die Betätigung der Klemmleisten 2 bis 5 mit den darauf angeordneten Materialverdichtungsrippe
12 bis 15 erfolgt in bekannter Art und Weise dadurch, daß am Ende einer Kolbenstange
33 einer druckluftbeanfschlagbaren Zylinder-Kolbeneinheit mehrere kegelstumpfförmige
Keile 34, 36 angeordnet sind, die formschlüssig jeweils mit an der Unterseite der
Klemmleisten 2 bis 5 jeweils mit an der Unterseite der Klemmleisten 2 bis 5 angeordneten
Gegenkeilen 37, 38 zusammenwirken (in Fig. 4 nur für Klemmleiste 4 dargestellt). Unterseite
der Klemmleisten 2 bis 5 bedeutet die in Richtung der Rotationsachse 8 des Tragzapfens
1 weisenden Seite. In Arbeitsstellung ist die nichtdargestellte Zylinder-Kolbeneinheit
nicht mit Druckluft beaufschlagt. Die Kolbenstange 33 ist mit einem Tellerfederpaket
39 umgeben, welches sich zwischen dem Kolbenboden der Zylinder-Kolbeneinheit und einer
Gehäusewand 41 abstützt. Soll eine in Fig. 4 nichtdargestellte Hülse 7 mit oder ohne
darauf aufgewickelter Papierbahn gewechselt werden, so wird die Zylinder-Kolbeneinheit
mit Druckluft beaufschlagt, so daß der Kolben mit der Kolbenstange 33 gegen die Kraft
des Tellerfederpaketes 39 axial in Richtung Tragzapfen 1 bewegt wird und somit die
Klemmleisten 2 bis 5 mit den Materialverdichtungsrippen 12 bis 15 in radialer Richtung
des Tragzapfens 1 soweit zurückgefahren werden, daß die Kopfflächen 17 bis 20 der
Materialverdichtungsrippen 12 bis 15 innerhalb der Peripherie 9 des Tragzapfens 1
liegen (Ruhestellung). Dabei werden die Klemmleisten 2 bis 5 jeweils mittels der Kraft
von Blattfedern 42 zurückgestellt.
[0014] Wird nun eine auf einer Hülse 7 aufgewickelte Papierbahnrolle zwischen zwei Tragzapfen
1 aufgeachst, d. h. aufgenommen und befestigt, so dringen zunächst die auf den Klemmleisten
2 bis 5 angeordneten Materialverdichtungsrippen 12 bis 15 mit ihren Kopfflächen 17
bis 20 voran um den Betrag der Eindringtiefe T von Richtung Innenrand 11 in radialer
Richtung in die Hülse 7 ein. Nachfolgend dringen jeweils die zwei Schulterflächen
23, 24; 26, 27; 28, 29; 31, 32 jeder Klemmleiste 2 bis 5 in die Hülse 7 ein, so daß
je nach Festigkeit der Hülse 7 eine Eindringtiefe T über die Schulterflächen 23, 24;
26, 27; 28, 29 erzielt wird. Die Eindringtiefe T beträgt minimal 15% des inneren Durchmessers
D der Hülse 7 bzw. des Durchmessers D des Tragzapfens 1. Somit ist zwischen der Hülse
7 und den Klemmleisten 2 bis 5 ein Formschluß zur Übertragung großer Kräfte hergestellt
worden, ohne daß die Hülse 7 infolge Aufplatzens oder Zerschneidens derselben beschädigt
wurde, so daß eine Wiederverwendung problemlos erfolgen kann. Selbstverständlich ist
es möglich, den in Fig. 4 gezeigten Tragzapfen 1 samt Antrieb für die Klemmleisten
2 bis 5 insgesamt beim Aufachsen einer neuen Papierrolle mittels bekannter Antriebsmittel
in axialer Richtung zu verschieben.
Teileliste
[0015]
- 1
- Tragzapfen
- 2
- Klemmleiste (1)
- 3
- Klemmleiste (1)
- 4
- Klemmleiste (1)
- 5
- Klemmleiste (1)
- 6
- -
- 7
- Hülse
- 8
- Rotationsachse (1)
- 9
- Peripherie (1)
- 10
- Längsachse
- 11
- Innenwand (7)
- 12
- Materialverdichtungsrippe (2)
- 13
- Materialverdichtungsrippe (3)
- 14
- Materialverdichtungsrippe (4)
- 15
- Materialverdichtungsrippe (5)
- 16
- Bund (1)
- 17
- Kopffläche (12)
- 18
- Kopffläche (13)
- 19
- Kopffläche (14)
- 20
- Kopffläche (15)
- 21
- Seitenfläche (12)
- 22
- Seitenfläche (12)
- 23
- Schulter (2)
- 24
- Schulter (2)
- 25
- Seitenfläche (2)
- 26
- Schulter (3)
- 27
- Schulter (3)
- 28
- Schulter (4)
- 29
- Schulter (4)
- 30
- Seitenfläche (2)
- 31
- Schulter (5)
- 32
- Schulter (5)
- 33
- Kolbenstange
- 34
- Keil
- 35
- Ende, antriebsnah, (13)
- 36
- Keil
- 37
- Gegenkeil (34)
- 38
- Gegenkeil (36)
- 39
- Tellerfederpaket
- 40
- Ende, antriebsnah, (3)
- 41
- Gehäusewand
- 42
- Blattfeder
- 43
- Materialverdichtungsrippe
- 44
- Materialverdichtungsrippe
- B
- Breite (2), Projktionsfläche
- D
- Durchmesser (1)
- T
- Eindringtiefe, mögliche (2; 12)
- a
- Abstand (16, 35)
- b
- Breite (12)
- d
- Dicke (7)
- e
- Abstand (43, 44)
- l
- Länge (2)
- t
- Eindringtiefe, mögliche (12)
1. Ein- und ausfahrbarer Tragzapfen zur Aufnahme einer Vorratsrolle mit mehreren über
den Umfang verteilter, in radialer Richtung aus der Peripherie (9) des Tragzapfens
bewegbarer, sich in axialer Richtung (8) erstreckender Klemmleisten (2; 3; 4; 5),
welche jeweils eine mit einer Innenmantelfläche einer Wickelhülse (7) in Berührung
bringbare Klemmfläche (23, 24; 26, 27; 28, 29; 31, 32) zum Festklemmen der Wickelhülse
(7) auf dem Tragzapfen aufweist, wobei die Wickelhülse (7) aus einem kompressiblen
Material, insbesondere aus gewickeltem Kraftpapier besteht und an den Stellen des
Einwirkens der Klemmleiste (2; 3; 4; 5) an dem Hülsenmantel eine Materialverdichtung
eintritt, dadurch gekennzeichnet, daß auf der Klemmfläche (23, 24; 26, 27; 28, 29;
31, 32) der Klemmleisten (2; 3; 4; 5) jeweils mindestens eine sich in Längsachsenrichtung
(10) der Klemmleisten (2; 3; 4; 5) erstreckende Materialverdichtungsrippe (12; 13;
14; 15) angeordnet ist.
2. Tragzapfen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Materialverdichtungsrippe
(12; 13; 14; 15) mittig auf einer Schulterfläche (23, 24; 26, 27; 28, 29; 31, 32)
der Klemmleiste (2; 3; 4; 5) angeordnet ist.
3. Tragzapfen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Materialverdichtungsrippe
(12; 13; 14; 15) außermittig auf einer Schulterfläche (23, 24; 26, 27; 28, 29; 31,
32) der Klemmleiste (2; 3; 4; 5) angeordnet ist.
4. Tragzapfen nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine Länge (l)
der Klemmleiste (2; 3; 4; 5) größer ist als eine Länge (l - a) der Materialverdichtungsrippe
(12; 13; 14; 15) (Fig. 1).
5. Tragzapfen nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß ein bundseitiges
Ende (35) der Materialverdichtungsrippe (12; 13; 14; 15) zu einem bundseitigem Ende
(40) der Klemmleiste (2; 3; 4; 5) einen Abstand (a) aufweist (Fig. 1).
6. Tragzapfen nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß auf einer Länge
(l) der Klemmleiste (2; 3; 4; 5) mindestens zwei in einem Abstand (e) voneinander
angeordnete Materialverdichtungsrippen (12; 13; 14; 15) vorgesehen sind.
7. Tragzapfen nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß eine Bewegung
der Klemmleisten (2; 3; 4; 5) in radialer Richtung zum Tragzapfen (1) durch eine in
axialer Richtung (8) des Tragzapfens (1) an eine bekannte bewegbare Keil-Gegenkeilanordnung
(34, 36; 37, 38) erfolgt.