[0001] Bei einer zunehmenden Vielfalt von Druckprodukten kommt der Umstellung einer Rotationsdruckmaschine
beim Wechsel von einem Druckprodukt zum anderen zunehmend Bedeutung zu. Im Zuge der
Regionalisierung von Zeitungen besteht zunehmend das Bedürfnis, eine überregionale
Zeitung mit regionalen Teilen auszustatten, die von Region zu Region eine unterschiedliche
Anzahl von Seiten aufweisen können. Die Zeitungen selbst werden jedoch in der gleichen
Druckerei gedruckt.
[0002] Bei dem notwendigen Wechsel der Druckproduktion, beispielsweise wegen des unterschiedlichen
Seitenumfangs der Druckprodukte, müssen herkömmliche Rotationsdruckmaschinen heruntergefahren,
abgestellt und zum Drucken des neuen Druckprodukts, beispielsweise mit verändertem
Seitenumfang, umgestellt und erneut hochgefahren werden.
[0003] Die Erfindung hat es sich zur Aufgabe gemacht, eine Rollenrotationsdruckmaschine
zu schaffen, deren Betrieb dem Wechsel von einer Druckproduktion zu einer anderen
möglichst flexibel angepaßt werden kann.
[0004] Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand von Anspruch 1 gelöst.
[0005] Erfindungsgemäß sind wesentliche Maschinenkomponenten, nämlich ein Rollenwechsler,
Druckzylinder und ein Falzapparat der Rollenrotationsdruckmaschine, während des Maschinenlaufs
automatisch verstellbar. Von der Verstellung wird somit erfindungsgemäß die gesamte
Rollenrotationsdruckmaschine erfaßt und nicht nur eine einzelne dieser Maschinenkomponenten.
Die angepaßte Verstellung aller produktionsnotwendigen Maschinenkomponenten ermöglicht
erst den Wechsel der Druckproduktion während des Maschinenlaufs. Die Maschine muß
dazu nicht mehr angehalten werden.
[0006] Die automatische Verstellung einzelner Maschinenkomponenten ist im Stand der Technik
grundsätzlich bekannt. Einen verstellbaren Rollenwechsler lehrt beispielsweise die
US-PS 3 326 487, einen fliegenden Plattenwechsel lehrt die
DE 35 10 822 C1, und ein Falzapparat mit verstellbarer Falzklappe ist aus der
DE 42 15 911 A1 bekannt.
[0007] Indem die erfindungsgemäße Druckmaschine einen Rollenwechsler aufweist, der unterschiedlich
breite Bedruckstoffbahnen aufnehmen kann und die nachgeordneten Maschinenkomponenten,
insbesondere die Druckzylinder und der Falzapparat, entsprechend anpaßbar sind, eignet
sich die Druckmaschine in besonderer Weise zurvollautomatischen Umstellung während
der Produktion des ersten Druckprodukts auf die Produktion eines zweiten Druckprodukts
mit demgegenüber verändertem Seitenumfang.
[0008] Indem die Bedruckstoffbahn durch mehr Druckstellen hindurchgeführt wird als für eine
aktuelle Produktion erforderlich sind, können bei einer Produktionsumstellung bislang
nicht genutzte Druckstellen in Betrieb genommen werden, während für eine neue Produktion
nicht mehr erforderliche Druckstellen außer Betrieb gesetzt werden. Als Druckstellen
werden hierbei diejenigen Orte der Druckmaschine bezeichnet, an denen eine Bedruckstoffbahn
bedruckt werden kann oder könnte. Die Bedruckstoffbahn ist deshalb so durch die Druckmaschine
zu führen, daß für eine aktuelle Produktion nicht benötigte Druckstellen bei Bedarf
zugeschaltet und dementsprechend andere Druckstellen, die nach Umstellung für die
neue Produktion nicht benötigt werden, abgeschaltet werden können.
[0009] Eine besonders für die Zwecke der vorliegenden Erfindung geeignete Anordnung von
Druck- und Form- bzw. Plattenzylindern wird in der nicht vorveröffentlichten deutschen
Patentanmeldung
P 44 05 658.3 offenbart. Es handelt sich dabei um direkt angetriebene Zylindergruppen. Diese Zylindergruppen
umfassen zumindest einen Druckzylinder und einen Plattenzylinder. Die Druck- und Plattenzylinder
sind paarweise mechanisch miteinander gekoppelt und werden von einem eigenen Antriebsmotor
mechanisch unabhängig von anderen gleichartig gebildeten Zylindergruppen angetrieben.
Dieses Konzept der paarweisen Zusammenfassung von Zylindern ermöglicht die flexible
Zu- und Abschaltung der Zylindergruppen während des laufenden Betriebs der Druckmaschine.
Die Registerung neu zugeschalteter Zylindergruppen beim Produktionswechsel erfolgt
nicht über eine mechanische Längswelle, sondern über eine entsprechende elektronische
Steuerung, was für die Zwecke der Erfindung von besonderem Vorteil ist.
[0010] Die direkt angetriebenen Zylindergruppen können gegen einen gemeinsamen Gegendruckzylinder
oder jeweils gegen eine andere direkt angetriebene Zylindergruppe angestellt werden,
um auf diese Weise die flexible Druckstellenbildung zu ermöglichen.
[0011] Besonders bevorzugt ist die paarweise Anordnung zweier direkt angetriebener Zylindergruppen
symmetrisch zu beiden Seiten einer zwischen den Druckzylindern der beiden Gruppen
hindurchlaufenden Bedruckstoffbahn. Eine Mehrzahl solcher Zylindergruppenpaare bildet
einen Druckturm der erfindungsgemäßen Druckmaschine. Für einen Vierfarben-Zeitungsdruck
werden beispielsweise vier Paare von solchen Zylindergruppen benötigt. Um die Umstellung
während des Maschinenlaufs zu bewerkstelligen, weist die Druckmaschine erfindungsgemäß
zusätzliche Zylindergruppenpaare auf, die für eine einzige Produktion nicht notwendig
wären. Die Bedruckstoffbahn wird durch alle Zylindergruppenpaare hindurchgeführt.
Dabei sind ständig, von Produktion zu Produktion unterschiedliche, Zylindergruppenpaare
in Funktion, während sich andere Zylindergruppenpaare außer Funktion befinden. Die
Maschinenkonfiguration läßt sich dann flexibel ändern, indem bei der vorhergehenden
Produktion benötigte Zylindergruppenpaare außer Funktion gesetzt und dafür entsprechend
dem neuen Druckprodukt vorgerüstete Zylindergruppenpaare in Betrieb genommen werden.
[0012] Neben dem schnellen, zeitsparenden Produktionswechsel kann die durch den Produktionswechsel
verursachte Makulatur geringer als bei bekannten Maschinen gehalten werden.
[0013] Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der Figuren
beschrieben. Dabei werden weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung offenbart. Es
zeigen:
- Fig. 1
- eine Druckstelle mit zwei Zylindergruppen,
- Fig. 2
- eine Druckmaschine mit Drucktürmen, die jeweils durch mehrere Zylindergruppen nach
Fig. 1 gebildet werden,
- Fig. 3
- eine Druckmaschine mit Drucktürmen, deren Druckstellen durch Zylindergruppen und diesen
zugeordneten Zentralzylindern gebildet werden und
- Fig. 4
- eine weitere Druckmaschine mit Drucktürmen, deren Druckstellen durch Paare von Zylindergruppen
gebildet werden.
[0014] Bei einer in Fig. 1 dargestellten Druckstelle 7 wird eine zu bedruckende Papierbahn
1 zwischen den beiden einander gegenüberliegenden Gummituchzylindern 2 - ihrer Funktion
wegen auch Druckzylinder 2 genannt - zweier Zylindergruppen 10 hindurchgeführt. Die
beiden Zylindergruppen 10 werden jeweils durch den Druckzylinder 2 und einen zugeordneten
Plattenzylinder 3 gebildet, die für den gemeinsamen Direktantrieb mechanisch miteinander
gekoppelt sind. Die mechanische Kopplung wird schematisch durch einen Verbindungsstrich
zwischen den Mittelpunkten der beiden Zylinder 2 und 3 angedeutet.
[0015] Im Ausführungsbeispiel werden jeweils die Druckzylinder 2 jeder Zylindergruppe 10
durch einen Drehstrommotor 5 angetrieben. Die Konfiguration entsprechend der Fig.
1, bei der jeweils nur ein Druckzylinder 2 und ein Plattenzylinder 3 durch eine mechanische
Kopplung zu einer Zylindergruppe 10 zusammengefaßt sind, zeichnet sich durch ihre
einfache Bauweise und den höchstmöglichen Grad an Konfigurationsfreiheit bei der Bildung
von Druckstellen bzw. Druckstellengruppen aus. Die derart ausgebildeten Zylindergruppen
10 sind wegen ihres Direktantriebs auch in besonderer Weise zur Bildung wechselnder
Druckstellen geeignet.
[0016] In Fig. 2 ist ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Rollenrotationsdruckmaschine,
deren Druckstellen durch Paare von Zylindergruppen 10 nach Fig. 1 gebildet werden,
dargestellt. Von einer Rolle 11 eines Rollenwechslers 13 wird eine Bedruckstoffbahn
1 abgewickelt und läuft bei einer ersten Druckstelle 7 in einen Druckturm 30 ein.
Der als 12er-Turm ausgebildete Druckturm 30 weist sechs Paare von Zylindergruppen
10 auf, deren Druckzylinder 2 jeweils zur Bildung einer Druckstelle 7 gegeneinander
angestellt werden können. Im dargestellten Betriebszustand der Druckmaschine bilden
die vier ersten Paare der Zylindergruppen 10 des Druckturms 30 jeweils eine Druckstelle
7, so daß die Bedruckstoffbahn 1 vor- und rückseitig im Vierfarbendruck bedruckt wird.
Desweiteren läuft die Bedruckstoffbahn 1 zwischen zwei Paaren von Druckzylindern 2
hindurch, die sich nicht in ihrer Andruckstellung befinden. Die Druckzylinder 2 dieser
beiden letztgenannten Druckstellen sind dementsprechend gestrichelt gezeichnet.
[0017] Die Zylindergruppen 10 sind paarweise in der Form eines aufrecht oder auf dem Kopf
stehenden "V" angeordnet, wobei über einem auf dem Kopf stehenden "V" jeweils ein
aufrecht stehendes "V" angeordnet ist. Zwei Paare von Zylindergruppen bilden dadurch
eine Brükkenform bzw. die Form eines liegenden "H". Dies hat den Vorteil, daß die
durch zwei benachbarte Paare von Zylindergruppen gebildeten Druckstellen nahe beieinander
liegen, wodurch der Fan-Out-Effekt gering gehalten werden kann, da eindringender Feuchtigkeit
zwischen den Druckstellen wenig Zeit zum Eindiffundieren bleibt.
[0018] Eine weitere Bedruckstoffbahn 1 von einem weiteren Rollenwechsler 13 durchläuft einen
zweiten Druckturm 40, der im Ausführungsbeispiels als Achter-Druckturm ausgebildet
ist. Die in den beiden Drucktürmen 30 und 40 bedruckten Bahnen 1 werden durch einen
Maschinenüberbau und über Wendestangen in einen Falztrichter 21 eines Falzapparats
20 geführt.
[0019] Zur Produktionsumstellung, beispielsweise von einem ersten Druckprodukt auf ein zweites
Druckprodukt mit geringerem Seitenumfang, wird eine neue Papierrolle, die eine geringere
Breite als die vorhergehende Papierrolle besitzt, in einen der beiden Rollenwechsler
13 der Drucktürme 30 bzw. 40 oder in beide Rollenwechsler 13 eingespannt. Der Rollenwechsel
erfolgt in bekannter Weise vollautomatisch.
[0020] Zum Wechsel einer Farbe oder des Inhalts eines Druckprodukts wird eine neue Druckstelle
7 durch die bislang nicht gegeneinander angestellten Druckzylinder 2 eines der beiden
oberen Zylindergruppenpaare des Druckturms 30 und/oder des Druckturms 40 gebildet.
Entsprechend wird eines der bislang in Funktion befindlichen Zylindergruppenpaare
im unteren Teil des Druckturms 30 bzw. des Druckturms 40 außer Funktion gesetzt, indem
die entsprechenden Zylindergruppen 10 voneinander weggeschwenkt werden.
[0021] Der Falzapparat 20 wird bei der Umstellung der Druckproduktion auf ein neues Druckprodukt
mit verändertem Seitenumfang entsprechend verstellt. Dazu wird der Abstand zwischen
den Rollen von nicht dargestellten, dem Falztrichter 21 nachgeordneten Rollenpaaren
verstellt und so dem veränderten Seitenumfang des neuen Druckprodukts angepaßt.
[0022] In Fig. 3 ist eine alternative Ausführungsform einer Druckmaschine dargestellt, bei
der jeweils vier direkt angetriebene Zylindergruppen 10 gegen einen zentralen Gegenzylinder
6 anstellbar sind. Dargestellt sind zwei Drucktürme 30 und 40 mit jeweils zwei derart
gebildeten Zylindereinheiten. Die Bahn 1 durchläuft hintereinander beide Druckeinheiten
beider Drucktürme 30 und 40 und läuft danach in den Falzapparat 20 ein. In diesem
Ausführungsbeispiel sind sämtliche Zylindergruppen 10 des einen Druckturms 40 von
ihrem zugeordneten Gegendruckzylinder 6 weggeschwenkt, während die Zylindergruppen
10 des anderen Druckturms 30 sich in ihrer Andruckstellung befinden. Beim Produktionswechsel
kann dementsprechend der Druckturm 40 in Betrieb und der Druckturm 30 außer Betrieb
gesetzt werden. Durch die spiegelbildlich gleiche Ausführung beider Drucktürme 30
und 40 können sämtliche Parameter, alle Farben und der Druckinhalt, verändert werden.
Es sind jedoch auch andere Betriebsstellungen denkbar, bei denen grundsätzlich beliebige
Zylindergruppen 10 an ihren jeweiligen zugeordneten Gegendruckzylinder 6 angetellt
sind.
[0023] Fig. 4 zeigt eine weitere Alternative zur Bildung von Druckstellen 7. Dabei wird
eine Druckstelle 7 jeweils durch ein Paar doppelt starker Druckzylinder 2 gebildet,
die zusammen mit jeweils zwei zugeordneten Plattenzylindern 3 eine direkt angetriebene
Zylindergruppe 10 bilden. Im dargestellten Betriebszustand sind jeweils die beiden
oberen Paare von Zylindergruppen 10 der beiden Drucktürme 30 und 40 außer Funktion.
Im Ausführungsbeispiel werden dazu die Plattenzylinder 3 von ihrem Druckzylinder 2
weggeschwenkt.
[0024] Um den NON-STOP-Produktionswechsel zu gewährleisten, wird ein Zweibreitenrollenwechsler
vorgeschlagen, bei dem zum einen die entsprechenden Zentrumsantriebe zur Schonung
der Hülsen auf ein bestimmtes Grenzdrehmoment ausgelegt werden.
[0025] Zum anderen soll dem Umstand Rechnung getragen werden, daß Rollenwechsler mit geteilten
Rollenarmen maximale Papierrollenbreite aufnehmen können, des öfteren jedoch mit Papierrollen
von reduzierter Breite bestückt sind. Der Rollenwechsler berechnet nun aufgrund der
vorgegebenen Daten den Grenzrollendurchmesser (GD), der aufgrund des Grenzdrehmoments
und unter Nothaltbedingungen noch über den Zentrumsantrieb gebremst werden kann.
[0026] Weiter berechnet der Rollenwechsler bereits vor, aber auch während der Produktion
aufgrund der Soll/IstDifferenz der Auflagengröße den Rollenbedarf in Laufmeter, den
er erstmals vor Produktionsbeginn und später aktualisiert an die automatisierte Papierrollenverarbeitungsanlage
übermittelt. Die automatisierte Papierrollenverarbeitungsanlage holt aus dem Rollenzwischenlager,
die Papierrollen, die bei Produktionsende respektive Produktionsumstellung, unter
Berücksichtigung einer gewissen Reserve, einen optimalen Restrollendurchmesser (RD)
ergeben.
[0027] Der Rollenwechsler führt die Produktionsumstellung fliegend aus, wenn die Bedingung
RD ≤ GD erfüllt ist.
[0028] Auch bei Versorgung der Rollenwechsler über ein einfaches Handtransportsystem mit
Schiebebühne besteht die Möglichkeit, den auf die laufende Produktion bezogene Rollenbedarf
anzugeben, damit die ablaufende Papierrolle zum Zeitpunkt der Produktionsumstellung
letztendlich einen Papierrollendurchmesser aufweist, der kleiner als der berechnete
Grenzdurchmesser für den Zentrumsantrieb ist. Die für die fliegende Produktionsumstellung
benötigte neue Rollenbreite kann ebenfalls angezeigt werden.
[0029] Aus der noch nicht veröffentlichten deutschen Patentanmeldung P 44 13 663 sind Verfahren
und Klebemittel zum Herstellen einer Splice-Stelle bei einer ablaufenden Bedruckstoffbahn
mit dem Bahnwickelanfang eines Ersatz-Bedruckstoffbahnwickels bekannt, das für den
Einsatz beim fliegenden Breitenwechsel bereits optimiert und besonders geeignet ist.
Der Vorteil des dort beschriebenen Verfahren zum Herstellen einer Splice-Stelle liegt
darin, daß sich die Splice-Stelle vom Aufbau her bereits in einzelne Teilbahnen aufteilt
und so für den automatischen Umklebevorgang beim fliegenden Rollenbreitenwechsel besonders
geeignet ist.
[0030] Besonders geeignet ist ein Falzapparat mit Komponenten, die in Abhängigkeit von der
Anzahl der Bedruckstoffbahnen automatisch und im Lauf verstellbar sind. Insbesondere
sind dies die verstellbare Falzklappe, die unterschiedliche Anstellung der Zugwalzen,
die Überfalz-Verstellung, die Expansion des Sammelzylinders sowie die Verstellung
der Punkturabgabeverschiebung.
[0031] Eine bevorzugte Steuerung zur Rollenrotation für die NONSTOP-Produktion von unterschiedlichen
Druckprodukten ist wie folgt aufgebaut:
Der Ablauf eines "nonstop"-Produktionswechsels erfolgt in 5 Phasen:
- Produktionsphase im Lauf vor dem Wechsel
- Vorbereitungsphase im Lauf
- Übergangsphase im Lauf
- Aktivierungsphase im Lauf
- Aktivierungsphase im Lauf nach dem Wechsel
[0032] Die Steuerung unterstützt eine dynamisch umstellbare bahnorientierte Bahnüberwachungsvorrichtung,
die mit den Produktionsbeschreibungsdatensätzen (alte/neue) pro Bahn eine Bahnbreiten-
oder Lageveränderung zuläßt. Die Umstellung ist so gelöst, daß jede Bahn in sich durch
Streckenüberwachung zwischen den Bahnüberwachungsorganen nie ohne Rißüberwachung gelassen
wird; nur die einzelplattenbreiten Bahnanteile in der Ablaufrichtung müssen dabei
in einem minimalen Zeitfenster deaktiviert und wieder aktiviert werden. Die Bahnbreitenveränderung
schließt die Möglichkeit ein, daß ganze Bahnen im Lauf ausgezogen werden können.
[0033] Die Steuerung unterstützt die simultane Aufnahme von zwei Produktionsbeschreibungs-Datensätzen
(alte/neue) sowie zwei Voreinstellungsdatensätzen (alte/neue), damit die Vorbereitungsphase,
Übergangsphase und die Aktivierungsphase des Produktionswechsels im Lauf mit den damit
verbundenen Daten versorgt werden können. Der Produktionswechsel kann simultan mehrere
Bahnen betreffen.
[0034] Die Steuerung unterstützt die zu den Vorbereitungsphasen, Übergangsphasen und Aktivierungsphasen
der Produktionswechsel im Lauf benötigten Funktionen, Automatismen, Bedienungen, Anzeigen
und Quittierungen.
[0035] Die Steuerung unterstützt Rollenwechslervorrichtungen, die im Lauf fähig sind Bahnen
mit unterschiedlichen Breiten oder Positionslage umzukleben. Das Abschneiden ohne
Umklebung wird auch unterstützt.
[0036] Die Steuerung unterstützt Falzvorrichtungen, die im Lauf fähig sind unstetige Veränderungen
von Zeitungsseitenzahlen aufzunehmen.
[0037] Die Steuerung unterstützt das Zu- oder/und Wegschalten im Lauf von Druckwerken (PCU).
[0038] Die Steuerung unterstützt die gegebenenfalls automatische Maschinengeschwindigkeitsanpassung,
die für eine bestimmte Produktion/Produktionsumstellung benötigt oder gewünscht wird.
[0039] Die Steuerung unterstützt in der Vorbereitungsphase der Produktionsumstellung im
Lauf z.B. folgende bediente oder/und automatisierte Handlungen:
- Datenbeschickung von den verschiedenen Steuerungen der Anlagenteile wie Rollenwechsler,
Druckeinheiten, Falz, Leitstände, Positionniersysteme, Überbau, Hilfsbetriebe, Farb-
& Wasserversorgungen, Fan-Out Kompensationsvorrichtungen, Energieverwaltung und Überwachungssysteme.
- Waschen, Farbbeschickung, Plattenmontage, Voreinstellung und Voreinfärben der Druckwerke,
die während der Uebergangsphase zugeschaltet werden.
- Beschicken der betroffenen Rollenwechsler mit Rollen der gewünschten Breiten Lagen
und Durchmessern, bestückt mit den benötigten Umklebespitzen.
- Wenn benötigt, Anpassen der Maschinengeschwindigkeit für die Produktionsumstellung
oder/und der Folgeproduktion.
- Hochfahren und Synchronisieren der neuen Rollen, so daß ihre Umfangsgeschwindigkeiten
den Geschwindigkeiten der ablaufenden Bahnen angepaßt werden.
- Ausschalten der Fan-Out Kompensations- und Bildreglervorrichtungen.
- Ausschalten der Seitenkantenpositionsregelungen.
- Wegschaltsequenzen der nicht mehr benötigten Druckwerke (PCU).
- Wenn benötigt, Zustellung im Lauf der Längsschneidevorrichtungen, die von der Bahnbreite
oder/und Bahnlage, von der Zeitungsstruktur abhängig sind.
- Auslösung der Produktionsübergangsphase im Lauf.
[0040] Die Steuerung unterstützt in der Übergangsphase der Produktionsumstellung im Lauf
z.B. folgende bediente oder/und automatisierte Handlungen:
- Auslösen der Umklebevorgänge bei Rollenwechslern.
- Auslösen der pro Bahn in der Laufrichtung sequentiellen Übernahme der Papierbreiten-
oder Papierlagen-Veränderung des Papierbahnüberwachungssystems.
- Umstellung der Falzapparat-Stellglieder im Lauf, die von der Seitenzahl oder/und der
Zeitungsstruktur abhängig sind (z.B. Einzugwalzen, Klappenmaulöffnung, Überfalz, Expansion
des Sammelzylinder, Falzwalzen, Schaufelrad, Punkturlage, usw.
- Umstellung der Bahnleitstellglieder, die von der Seitenzahl oder/und der Zeitungsstruktur
abhängig sind, z.B. Trichterneigung, im Lauf.
- Umstellung im Lauf der Bahnzugsstellglieder, die von der Bahnbreite oder/und Bahnlage
oder/und Papierqualität abhängig sind, z.B. Vorspannwerke, Auszugswerke, sonstige
Zugvorrichtungen.
- Umstellung der Fan-Out Kompensations- und Bildreglervorrichtungen.
- Umstellung der Seitenkantenpositionsregelungen.
- Auslösung der Aktivierungsphase im Lauf.
[0041] Die Steuerung unterstützt in der Aktivierungsphase der Produktionsumstellung im Lauf
z.B. folgende bediente oder/und automatisierte Handlungen:
- Einschalten der Seitenkantenpositionsregelungen.
- Abbremsequenzen der abgelösten Rollen auf den Rollenwechslern.
- Zuschaltsequenzen der neu benötigten Druckwerke. (PCU)
- Wenn benötigt, Wegstellung im Lauf der Längsschneidevorrichtungen, die von der Bahnbreite
oder/und Bahnlage, von der Zeitungsstruktur abhängig sind.
- Einschalten der Fan-Out Kompensations- und Bildreglervorrichtungen.
- An- oder Wegstellung der nicht mehr oder neu benötigten Bahnandruckrollen.
- Wenn benötigt, Anpassen der Maschinengeschwindigkeit für die neue Produktion.
- Meldung Status Aktivierungsphase im Lauf beendet.
[0042] Zur Verhinderung des FAN-OUT-Effekts wird vorgeschlagen, die Bahnbreitenveränderung
an verschiedenen Orten mit geeigneten Sensoren zu erfassen, insbesondere von Druckstelle
zu Druckstelle oder am Einund Ausgang einer Druckeinheit. Die Differenz der beiden
Werte wird zur Bildung eines Signals für den entsprechenden Bahnzug verwendet, der
zur Kompensation am Vorspann- und/oder Auszugwerk eingestellt wird.
[0043] Bei einer weitere Lösung zur Verhinderung des FAN-OUT-Effekts im Fortdruck wird vorgeschlagen,
daß am Eingang und am Ausgang einer Druckeinheit je eine Bahnumschlingungswalze angeordnet
ist, welche je mit einem Positionsgeber versehen ist. Durch das Vergleichen der Phasenlage
der beiden Umschlingungswalzen, insbesondere bei einer Geschwindigkeitsveränderung
bildet sich wiederum ein Wert der zur Kompensation der Bahnbreitenveränderung mittels
Anpassen der Zugspannung verwendet werden kann. Als Umschlingungswalzen eignen sich
sehr griffige und trotzdem farbabweisende Walzenkörper aus CFK-Material.
[0044] Der FAN-OUT-Effekt wird im Druck mittels geeignet auf der Bedruckstoffbahn angebrachter
Druckmarken oder anhand der Bahn- oder Satzspiegelkanten erfaßt.
[0045] Die Abstände der Druckmarken - in Langsrichtung und gegebenenfalls auch in Querrichtung
- werden ständig erfaßt und zur Ermittlung eines Kompensationssignals mit den Sollwerten
verglichen. In Abhängigkeit von der Abweichung der erfaßten Daten wird der Bahnspannungssollwert
beim Einzugswerk unter Berücksichtigung von Bahnspannungsgrenzwerten angepaßt. Gegebenenfalls
werden die Geschwindigkeitssollwerte weiterer Zugorgane entlang des Bahnwegs ausgeglichen.
1. Rollenrotationsdruckmaschine
mit einem verstellbaren Rollenwechsler (13) zur Aufnahme von Bedruckstoffbahnen (1)
mit unterschiedlichen Breiten,
mit in einem Druckwerk aneinander anstellbaren Druckzylindern (2) zur Bildung von
Druckstellen und
mit einem verstellbaren Falzapparat (20), wobei
die Breite des Rollenwechslers (13), die Stellung der Druckzylinder (2) und Komponenten
des Falzapparats (20) zum Umstellen der Produktion von einem ersten Druckprodukt auf
ein zweites Druckprodukt während des Maschinenlaufs automatisch und aufeinander abgestimmt
verstellt werden.
2. Rollenrotationsdruckmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verstellung in Abhängigkeit von der veränderten Seitenzahl und/oder Seiteninhalt
und/oder Seitenanordnung vom ersten zum zweiten Druckprodukt erfolgt.
3. Rotationsdruckmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Bedruckstoffbahn (1) durch mehr Druckstellen hindurchgeführt wird als für eine
aktuelle Produktion erforderlich sind.
4. Rollenrotationsdruckmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckzylinder (2) und Plattenzylinder (3) der Rotationsdruckmaschine paarweise
durch mechanische Kopplung für ihren Antrieb zu Zylindergruppen (10) zusammengefaßt
sind, und daß jeweils eine derart gebildete Zylindergruppe (10) von einem eigenen
Antriebsmotor (5) angetrieben wird.
5. Rotationsdruckmaschine nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß zum Wechsel der Produktion bei ständig durch die Druckstellen hindurchlaufender Bedruckstoffbahn
(1) einzelne Zlindergruppen (10) an- und andere Zylindergruppen (10) einzeln oder
miteinander abstellbar sind.
6. Rotationsdruckmaschine nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere direkt angetriebene Zylindergruppen (10) einzeln oder miteinander gegen einen
gemeinsamen Gegendruckzylinder (4) eine Druckstelle bildend anstellbar sind.
7. Rotationsdruckmaschine nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Gegendruckzylinder (4) mit einem eigenen Antriebsmotor (5) versehen ist.
8. Rotationsdruckmaschine nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Zylindergruppen (10) zwei Zentralzylindern (6) zugeordnet sind, die mit je
einem eigenen Antriebsmotor (5) versehen sind.
9. Rollenrotationsdruckmaschine nach einem der Ansprüche 4 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Zylindergruppe (10) einen doppelt großen Druckzylinder (2) mit zwei zugeordneten
Plattenzylindern (3) aufweist, wobei die Plattenzylinder (3) einzeln oder gemeinsam
gegenüber dem Druckzylinder an- und abstellbar sind.
10. Rotationsdruckmaschine nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckzylinder (2) zweier direkt angetriebener Zylindergruppen (10) jeweils eine
Druckstelle bildend gegeneinander anstellbar sind.
11. Rollenrotationsdruckmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß Komponenten eines Falzapparats (20), insbesondere eine Falzklappenöffnung, Zugwalzen,
eine Überfalz-Verstellung und eine Expansion eines Sammlzylinders, in Abhängigkeit
von der veränderten Seitenzahl des Druckprodukts verstellbar ist.
12. Rotationsdruckmaschine nach einem der Ansprüche 4 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Zylindergruppen (10) abwechselnd übereinander angeordnete U- und N-förmige Druckstellen
bilden.
13. Rotationsdruckmaschine nach einem der Ansprüche 4 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Zylindergruppen (10) zumindest einen 10er- oder 12er- Druckturm (30) bilden.
14. Rotationsdruckmaschine nach einem dervorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zur Verhinderung des FAN-OUT-Effekts eine Bahnbreitenveränderung an verschiedenen
Orten, insbesondere von Druckstelle zu Druckstelle oder am Ein- und Ausgang einer
Druckeinheit, mit Sensoren erfaßt und eine Differenz der beiden Werte zur Bildung
eines Signals zur Kompensation des Bahnzugs verwendet wird.
15. Rotationsdruckmaschine nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß am Eingang und am Ausgang einer Druckeinheit je eine Bahnumschlingungswalze angeordnet
ist, die je mit einem Positionsgeber versehen ist, deren Werte zur Bildung eines Signals
zur Kompensation des Bahnzugs verwendet werden.
16. Rotationsdruckmaschine nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, daß auf der FAN-OUT-Effekt mittels auf der Bedruckstoffbahn (1) angebrachter Druckmarken
oder anhand der Bahn-oder Satzspiegelkanten erfaßt wird.