[0001] Die Erfindung betrifft ein Wälzelement zum Andrücken einer flexiblen Druckplatte
an den Formzylinder eines Druckwerkes einer Rotationsdruckmaschine beim Plattenwechsel
nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 oder 6.
[0002] Das JP-Schutzrecht 1-176558 zeigt eine Vorrichtung zur Montage und Demontage einer
flexiblen Druckplatte. Beim Wickeln der Druckplatte auf den oder von dem Formzylinder
bedient sich die Vorrichtung zweier Rollen, mit denen die Druckplatte gegen den sich
drehenden Formzylinder gedrückt wird. Die Rollen sind zueinander beabstandet und werden
von jeweils einem Arbeitszylinder angestellt, an deren Kolbenstangen sie drehbar befestigt
sind. Bei dieser Vorrichtung ist nachteilig, daß die Rollen bei der Demontage einer
Druckplatte von deren eingefärbtem Bild mit Druckfarbe verschmiert werden. Vor dem
Montieren einer neuen Druckplatte müssen die Rollen zeitaufwendig gesäubert werden.
Anderenfalls verschmieren die Rollen die neue Druckplatte, und als Folge dessen fällt
beim Druckbeginn Makulatur an, bis sich die Druckplatte beim Drucken säubert.
[0003] Bei einer stationär am Formzylinder angeordneten Andrückrolle (DE 42 18 602 C2) besteht
weiterhin die Gefahr, daß die Andrückrolle durch Farbspritzer und Farbnebeln verschmutzt
wird. Bei der Montage einer neuen Druckplatte stellen sich dann ebenfalls die aufgezeigten
Nachteile ein.
[0004] Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Wälzelement zum Andrücken der Druckplatte zu schaffen,
das die Druckplatte bei deren Montage nicht mit Farbe verschmiert.
[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einer gattungsgemäßen Vorrichtung durch die
Anwendung der Merkmale des Kennzeichens des Patentanspruchs 1 gelöst. Durch die Trennung
des Wälzelements in erste und zweite Rollen werden die lediglich bei der Druckplattenmontage
verwendeten ersten Rollen bei einer Druckplattendemontage nicht mit Farbe verschmiert
und verschmutzen so nicht die neue Druckplatte. Maschinenstillstandszeiten sparend
braucht nicht mehr laufend das Wälzelement gewaschen zu werden, und für diesen Vorteil
muß keine Makulatur in Kauf genommen werden. In Verbindung mit einem geeigneten Plattenspannsystem
eröffnet das Wälzelement die Möglichkeit eines vollautomatischen Plattenwechsels.
[0006] Die Aufgabe wird auch erfindungsgemäß mit den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruchs
6 gelöst. Der Schmutzschutz vermeidet das Verschmutzen von Andrückelementen durch
Farbspritzer und Farbnebeln und erspart deren Reinigen. Auch Rollen, die nur zur Montage
einer Druckplatte verwendet werden und so ggf. stationär angeordnet sind und über
die Breite der Druckplatte reichen, brauchen nunmehr keinen häufigen Reinigungen mehr
unterzogen zu werden.
[0007] Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen in Verbindung mit
der Beschreibung.
[0008] Die Erfindung soll nachfolgend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden.
In den zugehörigen Zeichnungen zeigt schematisch:
- Fig. 1
- ein Doppeldruckwerk im Schnitt,
- Fig. 2
- die Ansicht Z nach Fig. 1,
- Fig. 3
- den Schnitt III-III nach Fig. 2,
- Fig. 4
- den Schnitt III-III nach Fig. 2 beim Klemmen der vorlaufenden Kante der Druckplatte,
- Fig. 5
- den Schnitt III-III nach Fig. 2 beim Aufziehen der Druckplatte,
- Fig. 6
- den Schnitt VI-VI nach Fig. 2 bei der Demontage der Druckplatte,
- Fig. 7
- den Schnitt VII-VII nach Fig. 2
Fig. 1 zeigt eine Druckeinheit einer Offset-Rotationsdruckmaschine mit den Druckwerken
1 und 2. Jedes Druckwerk 1, 2 enthält einen Formzylinder 3, 4 und einen Übertragungszylinder
5, 6. Am Formzylinder 3 sind Wälzelemente in Form von ersten und zweiten Rollen 7,
8 angeordnet (Fig. 2), und zwar sind die ersten und zweiten Rollen 7, 8 jeweils im
Wechsel nebeneinander angeordnet. Jeweils zwei Rollen 7 sind auf einer Achse 10 drehbar
gelagert, die an der Kolbenstange 11 eines Arbeitszylinders 12 befestigt ist. Analog
dazu sind jeweils zwei Rollen 8 auf einer Achse 22 drehbar gelagert, die an der Kolbenstange
23 eines Arbeitszylinders 24 befestigt ist. Die Arbeitszylinder 12 und 24 sind an
einer Traverse 13 angeordnet, die an einem schwenkbar in den Seitenwänden 14 des Druckwerks
1 gelagerten Walzenschutz 15 befestigt ist. Durch Hochschwenken des Walzenschutzes
15 um seinen Schwenkpunkt 34 in die in Fig. 1 strichpunktiert gezeichnete Stellung
werden somit gleichzeitig die Rollen 7, 8 vom Formzylinder 3 weggeschwenkt, wobei
letzterer gut zugänglich wird. Unter Verzicht auf diese Freilegmöglichkeit des Formzylinders
3 kann die Traverse 13 auch fest an den Seitenwänden 14 befestigt werden.
[0009] Die Rollen 7, 8 haben einen Gummi- oder anderweitigen elastischen Belag, damit sie
bei der Anlage an der Druckplatte diese nicht beschädigen. Die Ausführung kann auch
dahingehend geändert sein, daß an einer Kolbenstange 11, 23 nur eine, ggf. breitere
Rolle angeordnet wird. Im Grenzfall kann auch nur eine einzige erste Rolle zum Einsatz
kommen, die etwa über eine Hälfte der Druckplatte reicht, während eine einzige zweite
Rolle im Bereich der anderen Hälfte der Druckplatte anstellbar ist.
[0010] Die Rollen 7 und 8 mitsamt den Arbeitszylindern 12 und 24 und der Traverse 13 sind
in einem Schmutzschutz 16 untergebracht. Letzterer ist kastenförmig ausgebildet und
weist zum Formzylinder 3 hin eine schwenkbare Öffnungsklappe 17 auf. Am Schmutzschutz
16, genauer gesagt an der Traverse 13, ist ein Arbeitszylinder 18 befestigt, dessen
Kolbenstange 19 über eine Koppel 20 gelenkig mit der Öffnungsklappe 17 zu deren Betätigung
verbunden ist (Fig. 7).
[0011] Zur Montage der Druckplatte 25 wird diese zunächst mit ihrem vorlaufenden Ende an
den Spannkanal 26 an den Formzylinder 3 herangeführt. Anschließend wird der Arbeitszylinder
18 umgesteuert und seine Kolbenstange 19 herausgefahren. Diese schwenkt dabei über
die Koppel 20 die Öffnungsklappe 17 in die in Fig. 4 gezeichnete Öffnungstellung (Öffnungsstellung
ist in Fig. 7 strichpunktiert gezeichnet). Danach werden durch Umsteuern der Arbeitszylinder
12 deren Kolbenstangen 11 herausgefahren und dadurch die Rollen 7 an den Formzylinder
3 angestellt. Die Rollen 7 klemmen nun die Vorderkante der Druckplatte 25. Beim anschließenden
Drehen des Formzylinders 3 in der angegebenen Richtung (Fig. 4 und 5) wird die Druckplatte
25 auf den Formzylinder 3 aufgezogen. Sie wird dabei von der Bürstenwalze 27 gestützt.
Außerdem wird durch den mit großen Radien gerundeten Walzenschutz 15 verhindert, daß
sich das nachlaufende Ende der Druckplatte 25 verhakt. Beim Aufziehen der Druckplatte
25 stehen die Rollen 7 mit dem Formzylinder 3 in Rollkontakt und drücken die Druckplatte
25 an den Formzylinder 3 an. Die geöffnete Öffnungsklappe 17 dient dabei als Einlaufschutz
für den Einlaufspalt 28 zwischen Formzylinder 3 und Rolle 7. Beim Aufziehen der Druckplatte
ist von Vorteil, daß die Anlage des Übertragungszylinders 5 am Formzylinder 3 nicht
benötigt wird. Statt dessen befindet sich der Übertragungszylinder 5 in der Druckabstellung,
so daß bei einem Plattenwechsel, also sowohl bei der Plattenmontage, wie auch bei
der weiter unten beschriebenen Plattendemontage die später zu bedruckende Bahn 29
nicht gekappt zu werden braucht.
[0012] In Fig. 6 ist die Demontage der Druckplatte 25 gezeigt. Die Öffnungsklappe 17 des
Schmutzschutzes 16 befindet sich durch entsprechendes Ansteuern des Arbeitszylinders
18 bereits in der Öffnungsstellung. Durch Umsteuern der Arbeitszylinder 24 werden
deren Kolbenstangen 23 aus der in Fig. 2 gezeigten Stellung in die in Fig. 6 gezeichnete
Stellung gebracht, d. h. ausgefahren. Dadurch werden die Rollen 8 an den Formzylinder
3 herangefahren und liefern zu diesem den Abrollkontakt beim Abwickeln der Druckplatte
25. Es kommen also lediglich diese Rollen 8 mit der eingefärbten, zu demontierenden
Druckplatte 25 in Kontakt und werden mit Farbe beschmutzt. Für die Montage einer neuen,
sauberen Druckplatte 25 stehen dann wieder die sauberen Rollen 7 zur Verfügung.
[0013] Ein weiteres Wälzelement mit ersten und zweiten Rollen 7, 8 ist am Formzylinder 4
des unteren Druckwerkes 2 angeordnet. Die Befestigung der Rollen 7, 8 erfolgt am Walzenschutz
30, der im Schwenkpunkt 31 in den Seitenwänden 14 gelagert ist. Somit sind die ersten
und zweiten Rollen 7, 8 zusammen mit dem Walzenschutz 30 um den Schwenkpunkt 31 vom
Formzylinder 4 wegschwenkbar (strichpunktiert gezeichnete Lage in Fig. 1).
[0014] Die Arbeitszylinder 12, 18 und 24 werden vorteilhaft mit Druckluft betrieben. Dabei
ist die Druckluft für den Arbeitszylinder 18 hinsichtlich ihres Druckes so begrenzt,
daß die betätigte Öffnungsklappe 17 beim Öffnen oder Schließen die Hände einer Bedienperson
nicht verletzt.
[0015] Das Plattenspannsystem der Formzylinder 3, 4 selbst mitsamt der zugehörigen Betätigungselemente
32, 33 wird nicht beschrieben, da dies nicht Gegenstand der Erfindung ist.
1. Wälzelement zum Andrücken einer flexiblen Druckplatte an den Formzylinder eines Druckwerkes
einer Rotationsdruckmaschine beim Plattenwechsel, wobei das Wälzelement aus mehreren
längs des Mantels des Formzylinders angeordneten, einzeln an diesen anstellbaren Rollen
besteht, dadurch gekennzeichnet, daß eine oder mehrere erste Rollen (7) bei der Montage
der Druckplatte (25) und eine oder mehrere zweite Rollen (8) bei der Demontage der
Druckplatte (25) im Bereich der Druckplatte (25) an den Formzylinder (3, 4) anstellbar
sind.
2. Wälzelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß erste und zweite Rollen (7,
8) jeweils im Wechsel nebeneinander am Formzylinder (3, 4) angeordnet sind.
3. Wälzelement nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß jeweils eine oder
zwei erste Rollen (7) mittels eines Arbeitszylinders (12) an den Formzylinder (3)
anstellbar sind, wobei die Rollen (7) auf einer Achse (10) drehbar gelagert sind,
die an der Kolbenstange (11) des Arbeitszylinders (12) befestigt ist.
4. Wälzelement nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß jeweils eine oder
zwei zweite Rollen (8) mittels eines Arbeitszylinders (24) an den Formzylinder (3)
anstellbar sind, wobei die Rollen (8) auf einer Achse (22) drehbar gelagert sind,
die an der Kolbenstange (23) des Arbeitszylinders (24) befestigt ist.
5. Wälzelement nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Arbeitszylinder
(12, 24) an einer Traverse (13) angeordnet sind, die an einem schwenkbar in den Seitenwänden
(14) des Druckwerks (1, 2) gelagerten Walzenschutz (15, 30) befestigt ist.
6. Wälzelement zum Andrücken einer flexiblen Druckplatte an den Formzylinder einer Rotationsdruckmaschine
beim Plattenwechsel, wobei das Wälzelement an den Formzylinder anstellbar ist, insbesondere
nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Wälzelement (7,
8) in einem Schmutzschutz (16) angeordnet ist, der aus dem Verstellbereich des Wälzelements
(7, 8) wegfahrbar ist.
7. Wälzelement nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Schmutzschutz (16) kastenförmig
ausgebildet ist und zum Formzylinder (3) hin eine schwenkbare Öffnungsklappe (17)
aufweist.
8. Wälzelement nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß an dem Schmutzschutz (16)
ein Arbeitszylinder (18) befestigt ist, dessen Kolbenstange (19) über eine Koppel
(20) gelenkig mit der Öffnungsklappe (17) zu deren Betätigung verbunden ist.
9. Wälzelement nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnungsklappe
(17) im geöffneten Zustand als Schutz für den Einlaufspalt zwischen der Rolle (8)
und dem Formzylinder (3) dient.