(19)
(11) EP 0 712 952 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
22.05.1996  Patentblatt  1996/21

(21) Anmeldenummer: 95117676.7

(22) Anmeldetag:  09.11.1995
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6D04B 15/78
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE IT LI

(30) Priorität: 17.11.1994 IT FI000209

(71) Anmelder: HARTING ELEKTRONIK GmbH
D-32325 Espelkamp (DE)

(72) Erfinder:
  • Negri, Ettore, Dott. Ing.
    I-50129 Firenze (IT)

   


(54) Elektromagnetisches Nadelauswahlsystem für Strickmaschinen


(57) Das System umfaßt: zumindest ein elektromagnetisches Element (11) mit einem Permanentmagneten und einer Anzahl von Elektromagneten; eine elektronische Steuereinheit, um selektiv an jeden der Elektromagnete synchronisierte Stromimpulse zu schicken, die das Feld des Permanentmagneten abschwächen; und einen Übertragungsmechanismus, umfassend zumindest eine schwingende Unternadel (5) mit einem zwischen ihren oberen und unteren Enden liegenden Angelpunkt, die zwischen einer ersten und zweiten Endstellung gedreht werden kann, wobei das erste dieser Enden einen Hebeansatz (5C) aufweist und das zweite Ende einen Fortsatz (5D) aufweist, der mit den Polschuhen des elektromagnetischen Elements in Wechselwirkung treten kann und von ihnen angezogen wird; der Übertragungsmechanismus umfaßt weiters ein elastisches Element (15), das die zugehörige schwingende Unternadel in Richtung von den Polschuhen weg bewegen kann.




Beschreibung


[0001] In Strickmaschinen mit einer oder mehreren geraden oder kreisförmigen Nadelreihen wurden verschiedene Systeme für das selektive Anheben der Nadeln zur Ausführung der verschiedenen Strickmuster entwickelt. Einige dieser Systeme benutzen für jede Auswahlstelle einen oder mehr Elektromagnete, denen eine elektronische Steuereinheit synchronisierte Stromimpulse liefert, um selektiv ein erstes mechanisches Element zu bewegen, das zusammen mit jeder Nadel in der Nadelreihe angeordnet ist und über ein mechanisches Verstärkungssystem das Anheben der jeweiligen Nadeln bewirkt.

[0002] In den Systemen, die, wie das im BE-PS 677 251, lautend auf Franz Morat GmbH, beschriebene, einen Elektromagneten für jede Auswahlstelle benutzen, ist die für jeden Stromimpuls verfügbare Zeit gleich der, die zwischen dem Passieren zweier aufeinanderfolgender Nadeln vor einem fixen Punkt vergeht; diese Zeit ist für die hochwertigsten und schnellsten Maschinen in der Größenordnung des Bruchteils einer Millisekunde; in jeder der Nuten des Nadelbettes gleiten eine Nadel und eine mit einer Feder gespannte Unternadel; ein Stück Metalldraht oder einen flexiblen Stift, der mit einem Ende an der Basis jeder Nut befestigt ist, erfüllt die Aufgabe des ersten Auswahlelements, auf das direkt ein elektromagnetisches Element einwirkt, wobei das Drahtstück eine geeignete Masse und Elastizität aufweist, die ihm erlauben, auf die Pulse des Elektromagneten in dem genannten kurzen Zeitintervall zu reagieren; eine Reihe von Nocken liefert die zum Biegen der Drahtstücke und Federn und zum Verschieben der Unternadeln und Nadeln erforderliche Energie, während der Elektromagnet nur die gebogenen Stifte freigibt. Ein derartiges System ist aufgrund der Leichtigkeit der Primärelemente (Stifte) eher heikel und erfordert große Präzision in der Ausführung.

[0003] Ein System, das mehr als einen Elektromagneten für jede Auswahlstelle benutzt, ist in der FR-OS 2 133 604, lautend auf North American Rockwell, beschrieben. Nach diesem System ist in jeder Nut des rotierenden Zylinders einer Strickmaschine eine Kipp-Unternadel angeordnet, welche die Funktion des ersten mechanischen Auswahlelements ausübt. Diese Unternadel kann sich zwischen zwei Endstellungen, einer Hebe- und einer Nichthebestellung unter der Wirkung von oberen und unteren Permanentmagneten und einer Reihe von drei Elektromagneten drehen, wobei die Magneten und Elektromagneten am nichtbewegten Teil der Maschine angebracht sind und dem Zylinder zugewandte Polschuhe aufweisen. Wenn diese Elektromagneten nicht erregt werden, bringt das Magnetfeld der Permanentmagnete die an ihnen vorbeibewegten Unternadeln in Hebestellung, damit sie von dafür vorgesehenen Nocken angehoben werden; wenn hingegen jeder der Elektromagnete von der Steuereinheit einen Impuls erhält, wenn eine bestimmte Unternadel an seinen Polschuhen vorbeikommt, wird diese Unternadel durch das Zusammenwirken der drei Elektromagnete gedreht und so in die Endstellung gebracht, in der sie nicht angehoben wird. Dieses System überkommt die Limitierung des Systems Morat, daß nur eine beschränkte Zeit für die Wirkung des Wählimpulses zur Verfügung steht, indem diese Wirkungsdauer sich um so viele Zylinderschritte erhöht, wie Elektromagnete je Auswahlstelle nacheinander auf die Unternadel wirken; die Unternadel kann deswegen massiver und stabiler ausgeführt sein als das Stück Metalldraht von Morat. Jedoch erfordert das System um zu funktionieren einen perfekten gegenseitigen Abgleich der oberen und unteren Permanentmagnete, damit eine Neutralstellung der kippenden Unternadel vor der Auswahl vorgegeben werden kann, und den Elektromagneten wird die gesamte Arbeit aufgebürdet, die zum Anziehen der Unternadel aus der Neutralstellung in die Nichthebe-Stellung erforderlich ist; so ergeben sich Elektromagnete, da sie auf die Unternadel die nötige Energie übertragen können müssen, von größeren Abmessungen als jene des Systems Morat, sowie von größerem Energiebedarf und größerer Zeitkonstante, was Beschränkungen bei der maximalen Auswahlfrequenz bringt.

[0004] Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, ein Auswahlsystem mit mehr als einem Elektromagneten pro Auswahlstelle zu schaffen, wobei die Elektromagnete auf eine Reihe von ersten Auswahlelementen, die massiver und stabiler sind als das flexible Element im System Morat, nacheinander wirken, um kleinere Dimensionierung der Elektromagnete und geringeren Energiebedarf zu erreichen, was zu Vorteilen bei der Auswahlgeschwindigkeit und zu vermindertem Platzbedarf im Vergleich zur Lösung North American Rockwell führt.

[0005] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Strickmaschine mit mindestens einer Nadelreihe, die sich zur Bildung von Strickgewebe relativ zu einem System von Nocken zum Heben und Absenken bewegt, wobei die Maschine mindestens eine selektive Hebestelle für die Nadeln umfaßt. Erfindungsgemäß umfaßt das Nadelauswahlsystem:
  • mindestens ein elektromagnetisches Element je Auswahlstelle, integriert in das Nockensystem. Dieses Element umfaßt Polschuhe, die nahe an der Nadelreihe liegen und im Sinn der erwähnten Relativbewegung angeordnet sind, zumindest einen Permanentmagneten, um zwischen den Polschuhen ein möglichst gleichförmiges Magnetfeld zu erzeugen, und eine Anzahl von Elektromagneten. Die nebeneinanderliegenden und nacheinander in der Richtung der Bewegung der Nadelreihe bezüglich des magnetischen Elements angeordneten Polschuhe umfassen ein erstes Teilstück, das nur der Wirkung des Permanentmagneten unterliegt, und nachfolgende Teilstücke wobei in jedem dieser dem Magnetfeld des Permanentmagneten das entgegengesetzte Feld eines der Elektromagnete überlagert werden kann, um lokal die Gesamtintensität des Magnetfeldes abzuschwächen, und wobei diese nachfolgenden Teilstücke in der Bewegungsrichtung der Nadelreihe eine Ausdehnung aufweisen, die gleich oder geringer ist als die Teilung der Nuten des den Polschuhen gegenüberliegenden Nadelbetts;
  • eine elektronische Steuereinheit, um selektiv an jeden der Elektromagnete Strompulse zu senden - nacheinander entsprechend der Abfolge der jeweiligen Polschuhe und synchronisiert mit der Bewegung der Nuten vor dem jeweiligen Teilstück des Polschuhs - um das Feld des Permanentmagneten abzuschwächen, wobei jeder Impuls eine Dauer aufweist, die gleich oder kürzer ist als die Zeit, die zwischen dem Passieren von zwei benachbarten Nuten des Nadelbettes vor dem Anfang des betreffenden Teilstücks des Polschuhs verstreicht;
  • und einem Übertragungsmechanismus, um die Wirkung des magnetischen Elements in das selektive Heben der Nadeln umzuwandeln.


[0006] Der Übertragungsmechanismus ist dadurch gekennzeichnet, daß der Übertragungsmechanismus für jede Nadel umfaßt:
  • mindestens eine schwingende Unternadel, angeordnet in jeder der Nuten, und deren Form so ist, daß sie sich um ihren zwischen ihrem oberen und unteren Ende gelegenen Angelpunkt zwischen einer ersten und einer zweiten Endstellung der Drehung der Unternadel drehen kann, das erste dieser Enden einen Hebeansatz aufweist, der in der ersten Endstellung der Drehung der Unternadel mit einem oder mehreren Hebenocken zum Heben der Unternadel und der zugehörigen Nadel in Wechselwirkung treten kann, und das zweite Ende in der zweiten Endstellung der Drehung der Unternadel mit den Polschuhen des magnetischen Elements in Wechselwirkung treten kann, um von diesen magnetisch festgehalten oder freigegeben zu werden;
  • und ein elastisches Element, das geeignet ist, die dazugehörige Unternadel so zu drehen, daß sie in die erste Endstellung der Drehung gebracht wird, indem es auf die Unternadel ein Drehmoment ausübt, das in der zweiten Endstellung der Drehung der Unternadel für sich nicht ausreicht, das vom Magnetfeld des Permanentmagneten festgehaltene zweite Ende der Unternadel von den Polschuhen zu lösen, und diese Loslösung erst im Bereich der Teilstücke der zu den Elektromagneten zugehörigen Polschuhe beginnen oder fortschreiten kann, wenn diese nacheinander von der elektronischen Einheit einen Impuls erhalten, der das entsprechende Gesamtmagnetfeld abschwächt.


[0007] Der Übertragungsmechanismus umfaßt weiters für jede Stelle zum selektiven Heben der Nadeln und in der Abfolge entsprechend der Bewegungsrichtung des Nadelbetts:
  • einen Absenknocken zum Absenken der Unternadeln auf ein Niveau geringster Absenkung;
  • einen radialen Nocken, der im rechten Winkel zur gerillten Oberfläche des Nadelbetts auf die schwingenden Unternadeln einwirken kann, um alle Unternadeln in die zweite Endstellung zu drehen, sodaß das erste Ende aus dem Bereich der Hebenocken gebracht wird und das zweite Ende mit den Polschuhen des elektromagnetischen Elements in Wechselwirkung gebracht wird und dort vom Feld des Permanentmagneten festgehalten wird;
  • mindestens ein Paar, bestehend aus einem der elektromagnetischen Elemente und einem Nocken zum Heben der Unternadeln, wobei der Nocken nach dem elektromagnetischen Element angeordnet ist und jede Unternadel anheben kann, die durch die beschriebene Wirkung des elektromagnetischen Elements der Wirkung des elastischen Elements überlassen, und von der zweiten in die erste Endstellung der Drehung gedreht wurde.


[0008] In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Auswahlsystems ist die Unternadel in einer gegen die Außenseite des Nadelbetts gerichteten Ausnehmung einer zweiten Unternadel angeordnet, wobei letztere nur entlang und innerhalb der entsprechenden Nut im Nadelbett gleitet und nicht schwingt; außerdem kann das erste Ende der schwingenden Unternadel - geeignet, um mit Hebenocken in Wechselwirkung zu treten - das untere sein; weiters kann das zwischen der schwingenden Unternadel und der zweiten Unternadel liegende elastische Element eine Blattfeder sein, wobei ein Ende in die zweite Unternadel integriert ist und das andere Ende auf dem zweiten Ende der schwingenden Unternadel aufliegt und die Blattfeder möglichst innerhalb der Nut des Nadelbetts bleibt, damit sie nicht versehentlich mit Gegenständen in der Nähe des Nadelbetts in Berührung kommt.

[0009] Das System gemäß der vorliegenden Erfindung eignet sich besonders für Maschinen, die für die Strickmuster, die sie herstellen können, mindestens eine mehrfach selektive Nadelauswahlstelle umfassen. Ein Beispiel einer solchen Anwendung betrifft die Ausführung von Einlegemustern, bei welchen verschiedene Nadeln selektiv auf zwei verschiedene Niveaus der Anhebung gehoben werden müssen: ein Hubniveau zum Abstreifen der letzten unterhalb der offenen Nadelzunge gebildeten Masche und ein Niveau mit Erhaltung der letzten oberhalb der Zunge gebildeten Masche. Mit dem System gemäß der vorliegenden Erfindung folgen auf eines der Nockenpaare (Absenknocken - radialer Nocken), im Sinn der relativen Verschiebung des Nadelbettes in bezug auf die Nocken, zwei Paare von Komponenten ( elektromagnetisches Element - Hebenocken ) zum selektiven Heben der Nadeln mit der Möglichkeit, auch verschiedene Einheiten anzuheben, wobei dies in winkelmäßig in der Bewegungsrichtung des Zylinders versetzten Positionen erfolgt. Das System ist im Sinne der relativen Bewegung der Nadelreihe bemerkenswert kompakt und erlaubt so die Verwendung vieler Garnzuführungen auf engstem Raum, was die Produktivität erhöht.

[0010] Andere Vorteile und Besonderheiten des Übertragungsmechanismus entsprechend der vorliegenden Erfindung werden in der Beschreibung und in den Patentansprüchen verdeutlicht.

[0011] Die Erfindung wird besser verstanden, wenn man der Beschreibung und der zugehörigen Zeichnung, welche eine die Erfindung nicht einschränkende Ausführungsform darstellt, folgt. Von den Zeichnungen zeigen:
Fig. 1
eine Teilansicht eines Zylinders einer zirkularen Strickmaschine, geschnitten nach einer axialen Ebene mit Elementen des erfindungsgemäßen Übertragungsmechanismus;
Fig. 2
eine Teilansicht der Nocken zum Heben und Absenken der Nadeln und Unternadeln in dem Bereich einer Nadelauswahlstelle vor der Zuführung des Garns, von außen auf die zum Nadelbett koaxiale Zylinderoberfläche entlang Linie Y-Y der Fig. 1 projiziert und in die Zeichenebene abgewickelt;
Fig. 3 und 4
einen vergrößerten Ausschnitt der Figur 1 mit einer schwingenden Unternadel beziehungsweise in einer ersten und einer zweiten Endstellung der Drehung;
Fig. 5, 6 und 7
Ansichten eines elektromagnetischen Elements, beziehungsweise von oben, geschnitten nach der horizontalen Ebene der Linie V-V in Fig. 6, von der Seite, geschnitten nach der vertikalen Ebene der Linie VI-VI in Fig. 5, und von vorne;
Fig. 8 und 9
eine andere Ausführungsform der Erfindung nach Ansichten analog zu jenen von Fig. 1 und Fig. 2.


[0012] Es wird ein Auswahlsystem beschrieben, entsprechend einer auf eine zirkulare Strickmaschine angewendeten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung, umfassend einen Zylinder 1 (Fig. 1) mit vertikaler Achse, welcher auf seinem Umfang eine Vielzahl von zur eigenen Achse parallelen Nuten 1A aufweist.
In jeder dieser Nuten gleiten eine Nadel 3, eine schwingende Unternadel 5 und eine zweite Unternadel 7, die nicht schwingt, sondern nur vertikal gleitet; die schwingende Unternadel 5 ist in einer Ausnehmung 7A der zweiten Unternadel 7 angeordnet, in welcher die Unternadel 5 ohne Längsverschiebungen um einen Angelpunkt 5B schwingen kann.
Die schwingende Unternadel weist an der Hinterseite ein Profil zur Auflage im Grund der Ausnehmung 7A auf, wobei der Angelpunkt 5B zwischen den beiden Enden liegt, für eine Drehbewegung der schwingenden Unternadel zwischen einer ersten Endstellung der Drehung, in der das untere Ende der schwingenden Unternadel mit einem Hebeansatz 5C so aus dem Zylinder ragt, daß dieser in einen Hebenocken 9 greifen kann, und einer zweiten Endstellung der Drehung (Fig. 4), in der das obere Ende der schwingenden Unternadel mit einem Fortsatz 5D aus dem Zylinder ragt, der auf den Polschuhen eines elektromagnetischen Elements 11, das in der Folge genauer beschrieben wird, zu liegen kommt; diese Polschuhe sind in der Nähe der äußeren Oberfläche des Zylinders 1 angeordnet.
Die zweite Unternadel 7 weist eine Kante 7C auf, die mit Absenknocken wie 13 in Wechselwirkung treten kann, sowie eine zweite Ausnehmung 7D, in der mit Nieten oder anderweitig eine Blattfeder 15 befestigt ist. Diese Feder 15 liegt mit dem freien Ende auf dem oberen Ende der schwingenden Unternadel auf und drückt dieses nach innen, sodaß die schwingende Innennadel die erste in Fig. 3 gezeigte Endstellung einzunehmen versucht, wobei der Hebenocken aus der Nut 7A des Zylinders ragt.
Das erfindungsgemäße Auswahlsystem umfaßt auch ein elektromagnetisches Element 11 (siehe auch Fig. 5 und Fig. 6), das am Rahmen der Maschine in der Nähe des Zylinders 1 befestigt ist. Das elektromagnetische Element umfaßt eine äußere Umhüllung 11X, aus einem nichtmagnetischen Material (wie Aluminium oder ähnliches), in der ein Permanentmagnet 11A, meistens mit der Form eines Parallelepipeds, und Paare von Polschuhen 11B, 11C, 11D, 11E und 11F zum Beispiel durch Klebung befestigt sind. Die Polschuhe liegen nahe der Außenfläche des Zylinders und folgen aufeinander in der Drehrichtung des Zylinders, wobei sie voneinander in der Nähe des Zylinders jeweils durch einen kleinen Spalt in der Größenordnung von 0,2 mm getrennt sind.
Das elektromagnetische Element umfaßt weiters sechs Elektromagnete mit Spulen 11H, jede angebracht auf einem der Elemente der mittleren Polschuhpaare 11C, 11D und 11E, die mittlere Paare heißen, weil sie zwischen den äußeren Paaren 11B und 11F liegen. Die äußeren Polschuhpaare 11B und 11F weisen eine Außenbreite auf, die ein Vielfaches der Teilung der Nuten des Zylinders ist, während die mittleren Paare 11C, 11D und 11E eine Außenbreite aufweisen, die gleich oder geringer ist als die Teilung der Nuten des Zylinders. Die zwei Spulen, die auf Elementen desselben Polschuhpaars montiert sind, sind miteinander so verbunden, daß jedes Spulenpaar mit den zugehörigen Polschuhen sich wie ein einziger Elektromagnet verhält, in dem ein geeigneter Stromimpuls im Bereich des eigenen Polschuhs das vom Permanentmagneten im betreffenden Polschuhpaar erzeugte Magnetfeld wesentlich abschwächen kann.

[0013] Für die Erzeugung eines schlauchförmigen Strickgewebes wird der Nadelzylinder 1 in kontinuierlicher Bewegung in Richtung des Pfeils F1 (Fig. 2) gegen ein System von Nocken zum Heben und Absenken der Nadeln und Unternadeln gedreht, wobei das System in der dem Drehsinn F1 entsprechenden Reihenfolge verschiedene Nocken umfaßt, darunter der Absenknocken 13, ein radialer Nocken 17 und ein Nocken 9 zum Heben.
Der bereits erwähnte Nocken 13 zur Absenkung der Unternadeln 7 bringt - indem er auf die Absenkkante 7C der Unternadel 7 einwirkt - alle Unternadeln 7 mit der Kante 7C auf ein Niveau X-X (Fig. 2) größtmöglicher Absenkung, und mit diesen bringt er die schwingenden Unternadeln 5 mit dem zugehörigen Hebeabsatz 5C auf ein Niveau X1 -X1 (Fig. 2), ebenfalls größtmöglicher Absenkung.
Der radiale Nocken 17 weist in der Nähe des Zylinders 1 ein geneigtes Profil auf, um das untere Ende der schwingenden Unternadeln 5 radial nach innen zu bewegen und sie so in die zweite Endstellung der Drehung zu bringen. Auf der Höhe des Endes, im Sinne der Drehbewegung des Zylinders, des radialen Nockens ist in geeigneter Höhe darüber das elektromagnetische Element 11 angebracht, das den Fortsätzen 5D der schwingenden Unternadeln gegenübersteht; mit der Drehung des Zylinders werden alle schwingenden Unternadeln 5, wenn sie sich vor den radialen Nocken 17 bewegen, in die zweite Endstellung der Drehung gedreht und bringen, bevor sie den Wirkungsbereich des radialen Nockens verlassen, ihren oberen Fortsatz 5D ganz oder beinahe mit den Polschuhen 11B des elektromagnetischen Elements in Kontakt. Der radiale Nocken 17 endet, bevor die schwingende Unternadel 5 sich mit ihrem oberen Fortsatz 5D ganz über die Polschuhe 11B hinwegbewegt hat, und die durch das Magnetfeld des Permanentmagneten auf den Fortsatz 5D ausgeübte Anziehung ist ausreichend, um ihn am Polschuh auch nach dem Ende des radialen Nockens festzuhalten, indem sie die elastische Kraft der Feder 15 überwindet.
Der Hebenocken 9 hat eine geeignete steigende Flanke, die unmittelbar nach, im Drehsinn des Zylinders (Pfeil F1), dem letzten mittelständigen Polschuh 11E beginnt.

[0014] Die Funktionsweise der erfindungsgemäßen Auswahlvorrichtung ist wie folgt:
Mit der Drehung des Zylinders im Sinn des Pfeiles F1 werden alle Unternadeln 7, 5 vom Nocken 13 auf das tiefste Absenkniveau gesenkt, und zwar entweder mit der Kante 7C auf das Niveau X-X oder mit der Unterkante des Vorsprungs 5C auf das Niveau X1-X1. Alle schwingenden Unternadeln werden dann vom radialen Nocken 17 in die zweite Stellung (Fig 4) gedreht, in der sie - auch nach dem Ende des Nockens 17 - mit dem Fortsatz 5D an den Polschuhen 11B (Fig.5) anliegend, vom Magnetfeld des Permanentmagneten 11A festgehalten werden. An diesem Punkt ergeben sich zwei Möglichkeiten der Arbeitsweise.
Wenn nacheinander ein geeigneter Stromimpuls an jedes zugehörige Spulenpaar 11H in dieser Reihenfolge der mittleren Polschuhe 11C, 11D und 11E geschickt wird, wenn der Fortsatz 5D einer Unternadel, die vom Nocken 9 angehoben werden soll, sich vor dem Anfang jedes dieser mittleren Polschuhe vorbeibewegt, wird das Magnetfeld, dem der Fortsatz ausgesetzt ist, während des ganzen Zeitraums, den die Unternadel benötigt, um die mittleren Polschuhe zu passieren, abgeschwächt; somit wird die magnetische Kraft des Permanentmagneten, die den Fortsatz der Unternadel an den Polschuhen festhielt, verringert, und die Unternadel 5 dreht sich unter der nun vorherrschenden Wirkung der Feder 15 in die Stellung entsprechend Fig. 3, wobei der Hebeansatz 5C aus der Zylindernut hinausbewegt wird und mit dem Hebenocken 9 in Wechselwirkung tritt (die Polschuhe 11F haben nicht die Kraft, den Fortsatz 5D erneut anzuziehen, nachdem dieser sich während des Passierens vor den Polschuhen 11C, 11D und 11E, die ihn freigegeben haben, bereits entfernt hat). Umgekehrt bleiben schwingende Unternadeln 5, die sich an den mittleren Polschuhen 11C, 11D und 11E entlangbewegen, ohne daß Impulse, die das Magnetfeld abschwächen, an die entsprechenden Spulen geschickt werden, mit dem Fortsatz 5D zu den Polschuhen 11C, 11D, 11E und dem darauffolgenden Polschuh 11F hingezogen, und die Unternadeln 5 bleiben deswegen in der zweiten Endstellung der Drehung mit dem Hebeabsatz 5C in der Zylindernut versenkt und passieren so den Hebenocken 9, ohne von ihm angehoben zu werden.

[0015] Das beschriebene Auswahlsystem eignet sich besonders für die Anwendung in einer Maschine, von der eine Auswahl mit zwei Niveaus selektiver Anhebung verlangt wird; beispielsweise ein Hubniveau zum Abstreifen der letzten Masche unter der offenen Zunge der Nadel, wie zum Beispiel das beschriebene Hubniveau des Nockens 9, und ein Hubniveau mit Beibehaltung der letzten über der Nadelzunge gebildeten Masche; zu diesem Zweck kann auf den Nocken 9 im Drehsinn des Zylinders ein Hebenocken 10 (Fig. 8) mit einem zweiten elektromagnetischen Element 19, welches mit dem Nocken 10 zusammenwirkt, folgen, wobei der Nocken 10 in der Lage ist, die Unternadeln 5 auf ein gewünschtes Niveau niedriger als das des Nockens 9 zu heben, und so wird eine Auswahl von zwei Niveaus realisiert, ohne oder fast ohne Zunahme des peripheren Platzbedarfs in der Umgebung des Zylinders gegenüber der Auswahl eines Niveaus mit nur dem Hebenocken 9, wobei der Nocken 10, nachdem er praktisch unter dem Nocken 9 liegt (Fig. 9), wie eine Ausnehmung oder Öffnung in dem Körper desselben ausgebildet ist.

[0016] Es versteht sich, daß die Zeichnung nur ein praktisches Ausführungsbeispiel zur Verdeutlichung der Erfindung zeigt und die Erfindung in den Formen und der Anordnung variieren kann, ohne im übrigen aus dem Bereich des die Erfindung charakterisierenden Grundkonzepts zu fallen. Die eventuelle Anwesenheit von Bezugszeichen in den beigeschlossenen Patentansprüchen hat den Zweck, das Lesen der Patentansprüche mit Bezug auf die Beschreibung und die Zeichnung zu erleichtern und schränkt den Schutzbereich der Ansprüche nicht ein.


Ansprüche

1. System für die Auswahl der Nadeln in einer Strickmaschine, umfassend zumindest eine Nadelreihe und eine Gruppe von Hebenocken zum Bewegen der Nadeln, wobei die Nadelreihe und die Nockenanordnung für die Herstellung des Gewebes relativ zueinander bewegt werden können und das System dadurch gekennzeichnet ist, daß es in Kombination enthält:

- zumindest ein elektromagnetisches Element (11), integriert in die Nockenanordnung und Polschuhe (11B, 11C, 11D, 11E, 11F) umfassend, die in der Nähe der Nadelreihe liegen und entlang dieser im Sinn der Relativbewegung angeordnet sind, zumindest einen Permanentmagneten (11A), um zwischen den Polschuhen ein möglichst homogenes Magnetfeld zu erzeugen, und eine Anzahl von Elektromagneten, wobei die Polschuhe der einzelnen Elektromagnete eine Ausdehnung in der Bewegungsrichtung der Nadelreihe aufweisen, die gleich oder geringer ist als die Teilung der Nuten der Nadelreihe;

- eine elektronische Kontrolleinheit, um selektiv an jeden der Elektromagnete (11H) synchonisierte Stromimpulse zu senden, welche lokal das Magnetfeld des Permanentmagneten (11A) an den Polflächen (11C, 11D, 11E) abschwächen bzw. löschen;

- einen Übertragungsmechanismus, um die Wirkung des magnetischen Elements in das selektive Anheben der Nadeln umzusetzen, wobei der Übertragungsmechanismus eine schwingende Unternadel umfaßt, die in der Nadelreihe unter jeder Nadel angeordnet ist und deren Form so ist, daß sie sich um ihren zwischen ihrem oberen und unteren Ende gelegenen Angelpunkt (5B) zwischen einer ersten und einer zweiten Endstellung der Drehung drehen kann, das erste dieser Enden einen Hebeansatz (5C) aufweist und das zweite Ende einen Fortsatz (5D) aufweist, der mit den Polschuhen des magnetischen Elements in Wechselwirkung treten kann und von diesen angezogen wird;

- im Übertragungsmechanismus, für jede schwingende Unternadel (5) ein elastisches Element (15) das geeignet ist, die Unternadel so zu drehen, daß sie in die erste Endstellung der Drehung gebracht wird, wobei das Moment, das nicht ausreicht, von sich aus das vom Magnetfeld des Permanentmagneten festgehaltene zweite Ende der Unternadel von den Polschuhen zu lösen, und diese Loslösung erst im Bereich der Polschuhe (11C, 11D, 11E) beginnen oder fortschreiten können, wenn die zugehörigen Elektromagnete von der elektronischen Einheit Impulse erhalten, die das entsprechende Gesamtmagnetfeld abschwächen;

- und weiters im Übertragungsmechanismus für jede Stelle zum selektiven Heben der Nadeln, in der Abfolge entsprechend der Bewegungsrichtung des Nadelbetts: einen Absenknocken (13) zum Absenken der Unternadeln auf ein Niveau geringster Absenkung; ein radialer Nocken (17), der seitlich auf die schwingenden Unternadeln (5) einwirken kann, um sie in die zweite Endstellung zu drehen; und zumindest einen Hebenocken (9) für die Unternadeln, wobei dieser Nocken unmittelbar nach dem elektromagnetischen Element gelegen ist.


 
2. System nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß jede der Unternadeln (5) in einer zweiten Unternadel (7) drehbar gelagert ist, wobei letztere nur entlang einer zugehörigen Rille im Nadelbett gleiten kann und nicht schwingt.
 
3. System nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das erste Ende der schwingenden Unternadel (5), das mit Hebenocken in Wechselwirkung tritt, das untere ist.
 
4. System nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das elastische Element (15) zwischen der schwingenden Unternadel und der zweiten Unternadel liegt.
 
5. System nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das elastische Element (15) eine Blattfeder ist, die mit einem Ende in die zweite Unternadel (7) integriert ist, und deren anderes Ende auf dem zweiten Ende der schwingenden Unternadel (5) aufliegt, wobei die Blattfeder möglichst innerhalb der Nut des Nadelbetts bleibt.
 
6. Strickmaschine mit einem Auswahlsystem nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, mit einem Paar Absenknocken (13)/radialer Nocken (17) und einem Paar elektromagnetisches Element (11)/ Hebenocken (9), dadurch gekennzeichnet,
daß auf das Paar (11, 9), im Sinn der Bewegungsrichtung des Nadelbettes relativ zu den Nocken zumindest ein Paar elektromagnetisches Element (19)/Hebenocken (10) folgt, welches Nadeln selektiv anhebt, wobei die Anhebung winkelversetzt und eventuell auf unterschiedliche Niveaus erfolgt.
 
7. System zur Auswahl der Nadeln in einer Strickmaschine, wobei diese mindestens ein zirkulares oder geradliniges Nadelbett aufweist und alles oben beschriebene zur Verdeutlichung in der angehängten Zeichnung dargestellt ist.
 




Zeichnung
















Recherchenbericht