[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Ver- und Entriegeln
einer Schließvorrichtung, insbesondere einer Schließvorrichtung mit einem durch einen
schlüsselbetätigten Schließzylinder, der ein feststehendes, hohles Zylindergehäuse
mit darin drehbarem, hohlen Innenzylinder und in diesem drehbaren Scheibenzuhaltungen
sowie ein daran endseitig angeordnetes Schließmittel umfaßt.
[0002] Eine derartige Schließvorrichtung ist aus der DE 34 21 754 C2 bekannt.
[0003] Bei einer Schließvorrichtung dieser Art ist beispielsweise der Schließzylinder mit
seinem hohlen Innenzylinder und den Scheibenzuhaltungen in eine Sackbohrung eines
Gehäuses eingesteckt. Das Zylinderschloß weist einen drehbar gelagerten Hohlzylinder
und in diesem eine Vielzahl von begrenzt drehbar gelagerten und mit einem Schlüssel
verdrehbaren Scheibenzuhaltungen auf. Zwischen den Scheibenzuhaltungen sind axial
wirksame Federscheiben angeordnet. Als Sperrmittel ist eine zylindrische Sperrstange
angeordnet. Solange der Schließmechanismus in Sperrstellung steht, wird eine Drehung
des inneren Zylinders bezüglich des Zylindergehäuses verhindert, und zwar durch die
Sperrstange. Diese befindet sich mit einem Teil in einer in der inneren Oberfläche
des Zylindergehäuses eingelassenen axialen Nut und mit einem anderen Teil in einem
im Umfang des inneren Zylinders ausgesparten Schlitz. Wenn die Scheibenzuhaltungen
mit dem Schlüssel in die Freigabestellung gedreht werden, bilden die Ausnehmungen
der einzelnen Scheiben gemeinschaftlich eine Nut, in die die Sperrstange einfallen
kann, wodurch der innere Zylinder entsperrt und das Schloß geöffnet werden kann. Die
zwischen den Zuhaltungsscheiben angeordneten Federscheiben weisen jeweils eine zentrale
zylindrische Lochung auf, die so groß bemessen ist, daß der entsprechende Schlüssel
berührungslos hindurchgeführt werden kann.
[0004] Obwohl sich derartige Schlösser in der Vergangenheit bewährt haben, besteht ein Nachteil
darin, daß die einzelnen Scheibenzuhaltungen mittels eines nicht vollständig eingesteckten
Schlüssels verdreht werden können, so daß der Benutzer annehmen muß, die Schließvorrichtung
sei defekt. Bei übermäßiger Krafteinwendung kann der Benutzer dabei den Schlüssel
verbiegen oder abbrechen.
[0005] Außerdem lassen derartige Schlösser hinsichtlich der erzielbaren Sicherheit aufgrund
einer nicht auszuschließenden Abtastbarkeit zu wünschen übrig.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Vorrichtung anzugeben, welche
das Ver- und Entriegeln einer Schließvorrichtung verbessern, insbesondere hinsichtlich
der Handhabung und der Sicherheit.
[0007] Die gestellte Aufgabe wird durch die unabhängigen Ansprüche 1, 5 und 14 gelöst, besonders
vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0008] Durch die gemäß der Erfindung vorgegebene Codierung der einzelnen Schritte zum Ver-
bzw. Entriegeln einer Schließvorrichtung werden die Funktions- und Betriebssicherheit
erhöht.
Außerdem wird eine absichtliche und unabsichtliche Verdrehung der Scheibenzuhaltungen
relativ zueinander unmöglich, kann also beispielsweise nicht durch Vibrationen oder
dergleichen herbeigeführt werden oder durch einen nicht vollständig eingesteckten
Schlüssel erfolgen oder aber durch in das Schlüsselloch eingeführte Drähte oder dergleichen
bewerkstelligt werden. Zum Betätigen der Schließvorrichtung ist es erforderlich, daß
zunächst der Schlüssel vollständig in den Einsteckkanal eingesteckt wird, der durch
die entsprechenden Lochungen der Scheibenzuhaltungen gebildet ist. Erst bei vollständig
eingestecktem Schlüssel wird das zweite Sperrmittel entsperrt, mittels dessen bis
dahin der Innenzylinder mit dem Zylindergehäuse gegen Relativdrehung gesperrt war.
Durch geringfügiges Drehen des Schlüssels um wenige Grad in der vorgeschriebenen Betätigungsrichtung
wird dann das dritte Sperrmittel entriegelt, so daß die Scheibenzuhaltungen relativ
zum Innenzylinder verdrehbar sind. Anschließend kann dann mittels des Schlüssels die
Drehung der Scheibenzuhaltungen in die Sollposition erfolgen, in welcher die Freitgabestellung
des ersten Sperrmittels erreicht ist. Bei weiterer Drehung wird dann das Schließmittel
mittels des Schlüssels gedreht, so daß das entsprechend ausgestattete Schloß in die
Offenstellung verstellt ist. Beim Schließen des Schlosses erfolgt die Drehung des
Schlüssels im entgegengesetzten Drehsinn, wobei die Sperrmittel in entgegengesetzter
Reihenfolge in die Sperrstellung überführt werden.
[0009] Das erste Sperrmittel ist vorzugsweise als Sperrstange in herkömmlicher Bauart ausgebildet,
wie beispielsweise aus der gattungsbildenden Druckschrift bekannt. Das zweite Sperrmittel
ist vorzugsweise ein doppelt wirkender mit Schließfedern beaufschlagter Schubriegel,
der zum Beispiel durch die Spitze des eingesteckten Schlüssels in die Entriegelungsposition
entgegen Federkraft verschoben wird. Das dritte Sperrmittel kann ebenfalls eine zylindrische
Stange, Stifte, Kugeln oder Walzen sein. Es ist auch eine Anordnung von mehreren in
Reihe zueinander angeordneten Kugeln möglich, die dann quasi ein stangenförmiges Sperrmittel
darstellen.
[0010] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung gezeigt und im folgenden
näher beschrieben.
Es zeigt:
- Fig. 1
- Eine Schließvorrichtung in Seitenansicht im Mittellängsschnitt gesehen;
- Fig. 2
- die Schließvorrichtung in Explosionsdarstellung;
- Fig. 3
- eine Variante in der Ansicht gemäß Figur 1;
- Fig. 4 bis 7
- unterschiedliche Stellungen der Schließvorrichtung im Schnitt A-A der Figur 3 gesehen;
- Fig. 8 und 9
- eine Einzelheit der Figur 3 im Schnitt C-C gesehen;
- Fig. 10 bis 13
- eine Variante der Schließvorrichtung in unterschiedlichen Stellungen entsprechend
Figur 4 bis 7.
[0011] Die Schließvorrichtung besteht im wesentlichen aus einem Zylinderschloß mit Schlüssel
1, welches ein feststehendes hohles Zylindergehäuse 2 mit darin begrenzt drehbar angeordnetem
hohlen Innenzylinder 3 und in diesem begrenzt drehbaren Scheibenzuhaltungen 4 sowie
ein an dem Innenzylinder 3 endseitig angeordnetes, mittels des Schlüssels 1 drehbares
Schließmittel 5 umfaßt. Ferner ist ein erstes Sperrmittel 6 in Form einer zylindrischen
Stange vorgesehen, welches die Drehbewegung des Schließmittels 5 relativ zum Zylindergehäuse
2 in einer in der Trennfuge von Zylindergehäuse 2 und Innenzylinder 3 gelagerten Stellung
sperrt. Dabei sind die Scheibenzuhaltungen 4 mit derart angeordneten Umfangsausnehmungen
7 versehen, daß die Zuhaltungsscheiben 4 über an dem passenden Schlüssel 1 ausgebildete
Kombinationsflächen 8 durch. Drehung des eingesteckten Schlüssels 1 in eine Freigabestellung
drehbar sind, in welcher das erste Sperrmittel 6 in die miteinander fluchtenden Umfangsausnehmungen
7 der Scheibenzuhaltungen 4 eintritt und den Innenzylinder 3 sowie das damit verbundene
Schließmittel 5 freigibt.
[0012] Zur Vermeidung von Fehlfunktionen ist ein zweites Sperrmittel 9 vorgesehen, mittels
dessen der Innenzylinder 3 mit dem Zylindergehäuse 2 gegen Relativdrehung sperrbar
ist und welches nur durch den vollständig eingesteckten Schlüssel 1 in die Freigabestellung
verstellbar ist, in welcher der Innenzylinder 3 relativ zum Zylindergehäuse 2 drehbar
ist. Ferner ist ein drittes Sperrmittel 10 vorgesehen, beispielsweise in Form einer
zylindrischen Stange, mittels dessen die Scheibenzuhaltungen 4 mit dem Innenzylinder
3 gegen Relativdrehung sperrbar sind, wobei das dritte Sperrmittel 10 bei entriegeltem
zweiten Sperrmittel 9 durch Drehung des Schlüssels 1 in eine Freigabestellung überführbar
ist, in der die Scheibenzuhaltungen 4 relativ zum Innenzylinder drehbar sind und bei
gleichsinniger Drehung des Schlüssel 1 die Freigabestellung beibehält, bis einschließlich
der Position, in der die Freigabestellung des ersten Sperrmittels 6 erreicht ist.
[0013] Das zweite Sperrmittel 9 ist im Ausführungsbeispiel durch zwei am Ende des Schlüsseleinsteckkanals
jenseits der Scheibenzuhaltungen 4 angeordnete Schubriegel gebildet, die quer zur
Einschubrichtung des Schlüssels 1 durch die Spitze des Schlüssels 1 aus der Sperrstellung
in die Freigabestellung verschiebbar sind. Das zweite Sperrmittel 9 ist entgegen der
Wirkung von Schließfedern 11 in die Freigabestellung verstellbar.
[0014] Das dritte Sperrmittel 10 besteht im Ausführungsbeispiel aus einem stangenförmigen
Sperrkörper, der in einer axialen Ausnehmung 12 des Innenzylinder 3 radial und axial
unverschieblich angeordnet ist, wobei die Scheibenzuhaltungen 4 in Schließlage der
Vorrichtung zueinander in axialer Flucht angeordnete Umfangsausnehmungen 13 aufweisen,
in die die Sperrkörper (10) mit einem Teil ihres Querschnitts eingreifen und mit ihrem
den Umfangsausnehmungen 13 gegenüberstehenden Bereich am Innenmantel des Zylindergehäuses
2 anliegen. In Öffnungsdrehrichtung der Scheibenzuhaltungen 4 ist unmittelbar neben
den Stützbereichen 14 des Innenmantels des Zylindergehäuses 2 ein zurückgesetzter
(nach radial außen erweiterter) Umfangsbereich 15 vorgesehen, der sich über einen
Drehwinkel von ca. 90° erstreckt. In diesen nach radial außen erweiterten Bereich
15 wird das Sperrmittel gedrängt, sofern die Scheibenzuhaltungen 4 samt Innenzylinder
3 um wenige Winkelgrade weiter gedreht werden, so daß dann das Sperrmittel (10) nicht
mehr in der Umfangsausnehmung 13 der Scheibenzuhaltungen sitzt, sondern diese freigibt.
Die Ausnehmung 15 ist in Umfangsrichtung so lang, daß das Sperrmittel 10 hinderungsfrei
über den gesamten Drehweg der Scheibenzuhaltungen 4 in dem Freiraum 15 verbleibt,
so daß es nicht in die Trennfuge zwischen Scheibenzuhaltungen 4 und Innenzylinder
3 eintritt.
[0015] Das erste Sperrmittel 6 weist in der Sperrstellung in Umfangsdrehrichtung des Innenzylinders
3 gesehen ein Bewegungsspiel auf, im Ausführungsbeispiel ein Bewegungsspiel am Zylindergehäuse
2, gebildet durch eine entsprechend breite axiale Ausnehmung 16, wobei das Bewegungsspiel
gleich oder gering größer ist als dem Weg der Scheibenzuhaltungen 4 aus der Sperrposition
in die Freigabeposition der dritten Sperrmittel 10 entspricht.
[0016] Die Funktion der ersten und dritten Sperrmittel ist anhand der Figurenabfolge der
Figuren 4 bis 7 erläutert. In Figur 4 ist die Sperrposition beider Sperrmittel gezeigt.
Dabei ist zudem am Ende des Schlüsseleinführkanales 17 jeweils ein Element des zweiten
Sperrmittels 9 ersichtlich. Es handelt sich dabei um die Elemente 18, die durch die
Spitze des eingesteckten Schlüssels quer nach außen verschoben werden können, um die
entsprechende Entriegelung zu bewirken. Das dritte Sperrmittel 10 befindet sich in
dieser Position in dem Längsschlitz 12 des Hohlzylinders 3 und sitzt mit einem Teil
seines Umfanges in der Umfangsausnehmung 13 der Scheibenzuhaltung 4. Radial außen
liegt ein Teilbereich 14 der zylindrischen Bohrung des Zylindergehäuses 2 an, so daß
das Sperrmittel 10 nicht nach radial außen weggedrückt werden kann. Das erste Sperrmittel
6 greift in einen Axialschlitz 19 des hohlen Innenzylinders 3 ein und ragt über die
Außenflucht des Innenzylinders 3 in die entsprechende Ausnehmung 16 der Bohrung des
Zylindergehäuses 2 ein. In dieser Position befindet sich das zweite Sperrmittel 9
in Eingriff, so daß der Innenzylinder 3 gegenüber dem Zylindergehäuse 2 unverdrehbar
gehaltert ist. Eine Verdrehung der Scheibenzuhaltung 4 mittels Schlüssel oder auch
mittels eines Drahtes oder dergleichen ist in dieser Position nicht möglich.
[0017] Erst wenn der Schlüssel 1 in den Einsteckkanal 17 vollständig eingesteckt ist und
die Entriegelung des zweiten Sperrmittels 9 erfolgt ist, (was später noch beschrieben
wird) ist es möglich, durch Drehung des Schlüssels die Scheibenzuhaltung 4 samt Innenzylinder
3 in die Position zu verdrehen, die in Figur 5 gezeigt ist. Es erfolgt dabei nur eine
geringfügige Drehung in Richtung des Bewegungspfeiles 20 (im Uhrzeigersinn), bis das
Sperrmittel 10 in dem Bereich des Rücksprunges 15 des Zylindergehäuses 2 verlagert
ist. In dieser Position kann das Sperrmittel 10 durch Drehen der Scheibenzuhaltung
4 nach außen verschoben werden, so daß es aus der Umfangsausnehmung 13 der Scheibenzuhaltung
4 heraus nach radial außen gedrängt wird. Infolgedessen ist die Scheibenzuhaltung
4 nun relativ zum Innnenzylinder 3 drehbar. Der nach radial außen vorragende Bereich
des Sperrmittels 10 behindert diese Bewegung nicht, da die Ausnehmung 15 über einen
entsprechenden Umfangsbereich der Bohrung des Zylindergehäuses 2 ausgebildet ist.
Nach entsprechender Drehung der Zuhaltungsscheibe 4, wie aus Figur 6 ersichtlich,
befindet sich die Umfangsausnehmung 7 der Scheibenzuhaltung 4 im Bereich des Sperrmittels
6, welches zuvor entsprechend der Figurenabfolge Figur 4 und 5 in der radial erweiterten
Ausnehmung 16 um ein solches Maß in der Umfangsrichtung gewandert ist, welches der
Bewegung der Scheibenzuhaltung 4 und des Innenzylinders 3 aus der Sperrstellung in
die Freigabestellung bezüglich des Sperrmittels 10 entspricht. Das Sperrmittel 6 kann
dann nach innen in die entsprechende Ausnehmung 7 einfallen, wie dies auch in Figur
7 gezeigt ist, so daß sämtliche Scheibenzuhaltungen 4 mittels des entsprechenden Schlüssels
gedreht werden können und gleichzeitig der Innenzylinder 3 samt Schließteil 5 gedreht
wird, im Beispiel um ca. 90°.
[0018] Die Bewegungsabfolge vom Überführen aus der Offenposition gemäß Figur 7 in die Schließlage
gemäß Figur 4 erfolgt analog. In Figur 8 und 9 ist das zweite Sperrmittel 9 in der
Verriegelungsposition (Figur 8) und in der Entriegelungsposition (Figur 9) gezeigt.
Bei nicht gestecktem Schlüssel greifen die Enden 21 des nach Art eines Doppelschubriegels
ausgebildeten Sperrmittels 9 in entsprechende Ausnehmungen 22 des Zylindergehäuses
2 ein, so daß der Innenzylinder 3 unverdrehbar gehalten ist. Erst bei gestecktem Schlüssel
werden die Riegelenden 21 entgegen der Kraft der Schließfedern 11 in eine eingezogene
Position verschoben, in der sie hinter der Umfangsflucht des Innenzylinders 3 zurückliegen,
so daß dieses relativ zu dem Zylindergehäuse 2 drehbar ist.
[0019] In der Zeichnungsfiguren 10 bis 13 ist eine alternative Ausführungsform gezeigt,
bei der lediglich zwei Sperrmittel angeordnet sind, die Ausbildung aber so vorgenommen
ist, daß auch mit diesen beiden Sperrmitteln allein die gewünschten Funktionen erreichbar
sind.
[0020] Die Funktion der Sperrmittel ist anhand der Figurenabfolge der Figuren 10 bis 13
erläutert.
[0021] In Figur 10 ist die Sperrposition gezeigt. Dabei ist am Ende des Schlüsseleinführkanales
17 jeweils ein Element des zweiten Sperrmittels 9 ersichtlich. Es handelt sich dabei
um die Elemente 18, die durch die Spitze eines eingesteckten Schlüssels quer nach
außen verschoben werden können, um die entsprechende Entriegelung zu bewirken, wie
das bei den vorhergehenden Ausführungsbeispielen beschrieben ist.
[0022] Das erste Sperrmittel 6 greift dabei in einen Axialschlitz 19 des hohlen Innenzylinders
3 ein und ragt sowohl über die Außenflucht des Innenzylinders 3 in die entsprechende
Ausnehmung 16 der Bohrung des Zylindergehäuses 2 ein, als auch in eine Umfangsausnehmung
7 der Scheibenzuhaltungen 4. Dabei ist die Abmessung so getroffen, daß das Sperrmittel
6 radial nicht aus dieser Position weggedrängt werden kann. In dieser Position befindet
sich das zweite Sperrmittel 9 in der Eingriffslage, so daß der Innenzylinder 3 gegenüber
dem Zylindergehäuse 2 unverdrehbar gehaltert ist. Eine Verdrehung der Scheibenzuhaltungen
4 mittels Schlüssel oder auch mittels eines Drahtes oder mittels Vibration ist in
dieser Position nicht möglich.
[0023] Erst wenn der Schlüssel 1 in den Einsteckkanal 17 vollständig eingesteckt ist und
die Entriegelung des zweiten Sperrmittels 9 erfolgt ist, ist es möglich, durch Drehung
des Schlüssels in Richtung des Bewegungspfeiles 20 (in der Zeichnung im Uhrzeigersinn)
die Scheibenzuhaltungen 4 samt Innenzylinder 3 in eine Position zu verdrehen, die
in Figur 11 gezeigt ist. Es erfolgt dabei nur eine geringfügige Drehung in Richtung
des Bewegungspfeiles 20, bis das Sperrmittel 6 in den Bereich eines radial nach außen
erweiterten Kanales 23 des Zylindergehäuses 2 verlagert ist. In dieser Position kann
das Sperrmittel 6 durch Drehen der Scheibenzuhaltungen 4 nach radial außen verschoben
werden, so daß es aus der Umfangsausnehmung 7 der Scheibenzuhaltungen 4 heraus nach
radial außen gedrängt wird. Infolgedessen sind die Scheibenzuhaltungen 4 nun relativ
zum Innenzylinder 3 drehbar, wobei die Drehbewegung des Innenzylinders 3 durch den
Wirkeingriff des Sperrmittels 6 zwischen Innenzylinder 3 und Zylindergehäuse 2 blockiert
ist. Bei weiterer gleichsinniger Drehung der Scheibenzuhaltungen 4 gelangt eine weitere
Umfangsausnehmung 24 in den Bereich des Sperrmittels 6, wie aus Figur 12 ersichtlich.
Diese Umfangsausnehmung 24 der Scheibenzuhaltungen 4 ist gegenüber der anderen Umfangsausnehmung
7 radial nach innen erweitert, so daß das Sperrmittel 6 nach radial innen verdrängt
werden kann, so daß es in der Umfangsausnehmung 24 und in dem Schlitz 19 des Innenzylinders
sich befindet, aber nicht über die Außenflucht des Innenzylinders vorragt. In dieser
Stellung kann mittels des Schlüssels 1 eine gemeinsame weitere Drehung der Scheibenzuhaltungen
4 einschließlich des Innenzylinders 3 samt Schließteil 5 erfolgen, bis das Schließteil
in die Freigabeposition verstellt ist.
[0024] Die Bewegungsabfolge vom Überführen aus der Offenposition gemäß Figur 13 in die Schließlage
gemäß Figur 10 erfolgt analog umgekehrt. Die Funktion und Ausbildung des zweiten Sperrmittels
9 ist auch bei diesem Ausführungsbeispiel in gleicher Weise realisiert, wie bei dem
vorher beschriebenen Ausführungsbeispiel.
[0025] Die Erfindung ist nicht auf das Ausführungsbeispiel beschränkt, sondern im Rahmen
der Offenbarung vielfach variabel.
[0026] Alle neuen, in der Bescheibung und/oder Zeichnung offenbarten Einzel- und Kombinationsmerkmale
werden als erfindungswesentlich angesehen.
1. Verfahren zum Ver- und Entriegeln einer Schließvorrichtung
mit einem in einem Gehäuse (2) drehbar angeordneten, endseitig ein Schließmittel (5)
aufweisenden Innenzylinder (3),
in dessen Innenhohlraum ein Paket drehbarer Scheibenzuhaltungen (4) mit Umfangsausnehmungen
(7) vorgesehen ist,
die mit an einem passenden Schlüssel (1) ausgebildeten Kombinationsflächen (8) derart
zusammenwirken, daß ein zwischen Gehäuse (2) und Innenzylinder (3) wirksames erstes
Sperrmittel (6) den Innenzylinder (3) und damit das Schließmittel (5) freigibt, wenn
durch miteinander fluchtende Umfangsausnehmungen (7) der Scheibenzuhaltungen (4) eine
Aufnahme für das erste Sperrmittel (6) geschaffen wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß zusätzlich zu der Sperrfunktion des ersten Sperrmittels (6) eine zweite und eine
dritte Sperrfunktion zwischen Gehäuse (2), Innenzylinder (3) und dem Paket von Scheibenzuhaltungen
(4) vorgesehen und durch die drei Sperrfunktionen eine Betätigungscodierung festgelegt
wird, und
daß durch ein Längsverschieben und Drehen des Schlüssels (1) eine Aktivierung bzw.
Deaktivierung der Sperrfunktionen in einer vorgebbaren, der jeweiligen Codierung entsprechenden
Reihenfolge und damit ein Ver- bzw. Entriegeln des Schließmittels (5) bewirkt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die zweite Sperrfunktion zwischen Gehäuse (2) und Innenzylinder (3) vorgesehen
und durch Längsverschieben des Schlüssels (1) aktiviert bzw. deaktiviert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die dritte Sperrfunktion zwischen Innenzylinder (3) und Gehäuse (2) oder zwischen
Innenzylinder (3) und dem Scheibenpaket (4) vorgesehen und durch Drehen des Schlüssels
(1) aktiviert bzw. deaktiviert wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Betätigungscodierung derart gewählt wird, daß zunächst durch Längsverschieben
des Schlüssels (1) die zweite Sperrfunktion zwischen Gehäuse (2) und Innenzylinder
(3), dann durch eine erste Teildrehung des Schlüssels (1) die Sperrfunktion zwischen
Innenzylinder (3) und dem Scheibenpaket (4) und schließlich durch eine weitere Drehung
des Schlüssels (1) die Sperrfunktion zwischen Innenzylinder (3) und Gehäuse (2) unter
gleichzeitiger Ausbildung einer Wirkverbindung zwischen dem Schlüssel (1) und dem
Innenzylinder (3) deaktiviert und zum Zwecke der Verriegelung des Schließmittels (5)
in umgekehrter Reihenfolge vorgegangen wird.
5. Schließvorrichtung mit einem schlüsselbetätigten Schließzylinder, der ein feststehendes
hohles Zylindergehäuse (2) mit darin drehbarem, hohlen Innenzylinder (3) und in diesem
drehbaren Scheibenzuhaltungen (4) sowie ein daran endseitig angeordnetes, mittels
des Schlüssels (1) drehbares Schließmittel (5) und ein erstes Sperrmittel (6) umfaßt,
welches die Drehbewegung des Schließmittels (5) relativ zum Zylindergehäuse (2) in
einer in der Trennfuge von Zylindergehäuse (2) und Innenzylinder (3) gelagerten Stellung
sperrt, wobei die Scheibenzuhaltungen mit derart angeordneten Umfangsausnehmungen
(7) versehen sind, daß sie über an dem passenden Schlüssel (1) ausgebildete Kombinationsflächen
(8) durch Drehung des eingesteckten Schlüssels (1) in eine Freigabestellung drehbar
sind, in welcher das erste Sperrmittel (6) in die miteinander fluchtenden Umfangsausnehmungen
(7) der Scheibenzuhaltungen (4) eintritt und den Innenzylinder (3) sowie das damit
verbundene Schließmittel (5) freigibt,
dadurch gekennzeichnet,
daß zumindest ein zweites zwischen Innenzylinder (3) und Zylindergehäuse (2) wirksames
Sperrmittel (9) vorgesehen ist, das den Innenzylinder oder eine Scheibenzuhalterung
und somit das Scheibenpaket (4) bezüglich des Zylindergehäuses (2) gegen Relativdrehung
sperrt und das durch den vollständig eingesteckten Schlüssel (1) in die Freigabestellung
verstellbar ist.
6. Schließvorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein drittes Sperrmittel (10) vorgesehen ist, mittels dessen die Scheibenzuhaltungen
(4) mit dem Innenzylinder (3) gegen Relativdrehung gesperrt sind, wobei das dritte
Sperrmittel (10) bei entriegeltem zweitem Sperrmittel (9) durch Drehung des Schlüssels
(1) in eine Freigabestellung überführbar ist, in der die Scheibenzuhaltungen (4) relativ
zum Innenzylinder (3) drehbar sind, und bei gleichsinniger Drehung des Schlüssels
(1) die Freigabestellung beibehält bis einschließlich der Position, in der die Freigabestellung
des ersten Sperrmittels (6) erreicht ist.
7. Schließvorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Schaffung einer dritten Sperrfunktion das erste Sperrmittel (6) derart angeordnet
und ausgebildet ist, daß mittels des ersten Sperrmittels (6) die Scheibenzuhaltungen
(4) auch mit dem Innenzylinder (3) gegen Relativdrehung gesperrt sind, wobei das erste
Sperrmittel (6) bei entriegeltem zweiten Sperrmittel (9) durch Drehung des Schlüssels
(1) in eine Freigabestellung überführbar ist, in der die Scheibenzuhaltungen (4) relativ
zum Innenzylinder (3) drehbar sind, und bei gleichsinniger Drehung des Schlüssels
(1) diese Freigabestellung beibehält bis zu der Position, in der das erste Sperrmittel
(6) in die miteinander fluchtenden ersten Umfangsausnehmungen der Scheibenzuhaltungen
eintritt und den Innenzylinder sowie das damit verbundene Schließmittel gegenüber
dem Zylindergehäuse freigibt und mit den Scheibenzuhaltungen gemeinsam drehbar verbindet.
8. Schließvorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß das zweite Sperrmittel (9) durch Schubriegel gebildet ist, die quer zur Einschubrichtung
des Schlüssels (1) durch Teile des Schlüssels oder durch die Spitze des Schlüssels
(1) aus der Sperrstellung in die Freigabestellung verschiebbar sind.
9. Schließvorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß das zweite Sperrmittel (9) entgegen der Wirkung von Schließfedern (11) in die
Freigabestellung verstellbar ist.
10. Schließvorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die ersten und/oder dritten Sperrmittel aus einem oder mehreren kugel-, walzen-
oder stangenförmigen Sperrkörper bestehen.
11. Schließvorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß das dritte Sperrmittel (10) in einer axialen Ausnehmung (12) des Innenzylinders
(3) radial und axial unverschieblich angeordnet ist, wobei die Scheibenzuhaltungen
(4) in Schließlage der Vorrichtung zueinander in axialer Flucht angeordnete Umfangsausnehmungen
(13) aufweisen, in die die Sperrkörper mit einem Teil ihres Querschnittes eingreifen
und mit ihrem den Umfangsausnehmungen gegenüberstehenden Bereich am Innenmantel des
Zylindergehäuses (2) anliegen, und daS in Öffnungsdrehrichtung der Scheibenzuhaltungen
(4) unmittelbar neben den Stützbereichen (14) des Innenmantels ein zurückgesetzter
Umfangsbereich (15) beginnt, in den das Sperrmittel (10) nach Drehung der Scheibenzuhaltungen
(4) und des Innenzylinders (3) um wenige Winkelgrade nach radial außen eintritt und
über den gesamten Drehweg der Scheibenzuhaltungen (4) so verbleibt, daS es nicht in
die Trennfuge zwischen Scheibenzuhaltungen (4) und Innenzylinder (3) eintritt.
12. Schließvorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß das erste Sperrmittel (6) in Sperrstellung in Umfangsdrehrichtung des Innenzylinders
(3) gesehen ein Bewegungsspiel aufweist, welches gleich oder geringfügig größer ist
als dem Weg der Scheibenzuhaltungen (4) aus der Sperr- in die Freigabeposition der
dritten Sperrmittel (10) entspricht.
13. Schließvorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Zylindergehäuse (2) einen ersten axialen Kanal (16) aufweist, in den das erste
Sperrmittel (6) in der Sperrstellung teilweise eingreift, wobei das Sperrmittel (6)
einen axialen Spalt (19) des Innenzylinders (3) durchsetzt und in erste axial fluchtende
Umfangsausnehmungen (7) der Scheibenzuhaltungen (4) eingreift, daß das Zylindergehäuse
(2) in Freigabedrehrichtung der Scheibenzuhaltungen (4) an den ersten axialen Kanal
(16) anschließend einen zweiten axialen Kanal (23) aufweist, in den das Sperrmittel
(6) in einer Zwischenposition eingreift, in der das Sperrmittel (6) die Scheibenzuhaltungen
(4) freigibt, aber noch in den axialen Spalt (19) des Innenzylinders (3) eingreift,
und daß die Scheibenzuhaltungen (4) in Freigabedrehrichtung mit Umfangsabstand zu
den ersten Umfangsausnehmungen (7) zweite Umfangsausnehmungen (24) aufweist, in die
das Sperrmittel (6) in der Freigabeposition eingreift, wobei das Sperrmittel (6) dabei
weiterhin in den axialen Spalt (19) des Innenzylinders (3) eingreift, aber dessen
Außenumfangsflucht nicht überragt.
14. Schließvorrichtung mit einem in einem Gehäuse drehbar angeordneten, endseitig ein
Schließmittel aufweisenden Innenzylinder, in dessen Innenhohlraum ein Paket drehbarer
Scheibenzuhaltungen vorgesehen ist, die mit an einem passenden Schlüssel ausgebildeten
Kombinationselementen derart zusammenwirken, daß zwischen Gehäuse und Innenzylinder
wirksame Sperrmittel den Innenzylinder und damit das Schließmittel freigeben, wenn
vorgebbare Relativlagen zwischen den Scheibenzuhaltungen dem Gehäuse eingestellt sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen Gehäuse, Innenzylinder und dem Paket von Scheibenzuhaltungen zumindest
zwei und vorzugsweise drei individuelle Sperreinheiten vorgesehen sind, deren Betätigungsreihenfolge
beim Schließ- und Öffnungsvorgang vorgebbar ist, und daß die Sperreinheiten durch
ein Längsverschieben und Drehen des Schlüsses in der jeweils codierten Reihenfolge
aktivierbar und deaktivierbar sind.