[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reinigung von Zylindern und Walzen eines
Druckwerkes einer Druckmaschine, insbesondere einer Offsetdruckmaschine.
[0002] Ein Verfahren zur Reinigung von Zylindern und Walzen ist aus der EP 0 453 853 A2
bekannt. Verfahrensgemäß sind die Relativstellungen von Gummituchzylinder, Plattenzylinder
sowie zugeordneten Walzen frei steuerbar einstellbar, so daß beim Reinigungsvorgang
eine Abstands- oder Anlagestellung eingenommen werden kann.
[0003] Aus der DE 36 06 006 A1 ist eine Reinigungseinrichtung für den Farbwalzenzug eines
Offsetdruckwerkes bekannt, welche einen Primär- und einen Sekundärstrang für die Reinigungsfluidzuführung
aufweist. Beim Reinigungsvorgang selbst wird eine variable Menge an Reinigungsfluid,
abhängig von der Farbschichtdicke und der Anzahl der Walzen/Zylinder, dem abgestellten
Farbwalzenzug zugeführt. Die Reinigungsflüssigkeit wird abschließend mit dem angelosten
Farbresten durch eine ständig angestellte Rakel vom Walzenzug entfernt.
[0004] Insbesondere bei Walzenzügen mit hoher Anzahl von zu reinigenden Walzen, einschließlich
Zylindern, ist es nachteilig, daS eine relativ lange Zeit zum Reinigen erforderlich
ist und ein relativ hoher Reinigungsfluidverbrauch (Waschmittel und Wasser) anfällt.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, ein Verfahren zu entwickeln, daß bei gleicher
Waschqualität die Reinigungszeit und den Reinigungsfluidverbrauch spürbar senkt. Die
Aufgabe der Erfindung wird durch den kennzeichnenden Teil des Hauptanspruches gelost.
Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0006] Die vorliegende Lösung reduziert den Verbrauch von Reinigungsfluid (Waschmittel und/oder
Wasser) und reduziert die Waschzeiten bei gleicher Waschqualität. Es wurde gefunden,
daß insbesondere durch das periodische Rakeln der Verbrauch von Reinigungsfluid gesenkt
wird, da nicht mehr wie bisher ein ständig angestelltes Rakel unter Umständen unverbrauchtes
Reinigungsfluid sofort wieder abrakelt. Weiterhin wird durch die Waschfolge ein Trockenlaufen
(bei zu wenig Reinigungsfluid) von Walzen oder ein sogenanntes Aufschwimmen (Aquaplaning)
bei zuviel Reinigungsfluid vermieden. Durch die frei wählbare Zeit einer Waschfolge
sowie der Anzahl von Waschfolgen, die Auswahl erfolgt durch den Bediener oder eine
lernende Steuerung, wird die Reinigungszeit und der Verbrauch an Reinigungsfluid weiter
reduziert. Nach der erfindungsgemäßen Lösung kann bei Beibehaltung der Waschfolge
noch die Anzahl der zu reinigenden Walzen/Zylinder gewählt werden. Dazu ist durch
den Bediener oder eine entsprechende Steuerung programmtechnisch zwischen vier Reinigungsschritten
auszuwählen. Die Reinigungsschritte werden im Reinigungsverfahren nacheinander abgearbeitet
oder es können einzelne oder auch mehrere Schritte ausgewählt werden. Die Reinigungsschritte
beinhalten:
1.) Schritt - Farbwalzen reinigen
2.) Schritt - Farbwalzen und Platte auf dem Plattenzylinder reinigen
3.) Schritt - Farbwalzen, Feuchtwalzen und Platte auf dem Plattenzylinder reinigen
4.) Schritt - mit Wasser spülen.
[0007] Je nach ausgewählten Reinigungsschritten (1 bis 3) nimmt durch Zuschalten von Plattenzylinder
mit der entsprechenden Platte sowie des Feuchtwalzenzuges die Umfangslänge des Walzenzuges
(Farbwalzenzug, Feuchtwalzenzug und Plattenzylinder) zu. Entsprechend der zunehmenden
Umfangslänge nimmt die Anzahl und/oder die Reinigungszeit der Waschfolgen manuell
oder gesteuert zu.
[0008] Die Erfindung soll an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden.
[0009] Dabei zeigt:
- Fig. 1
- ein Druckwerk einer Offsetrotationsdruckmaschine.
[0010] Das Druckwerk besteht aus einem Farbkasten 7 mit Farbkastenwalze 6, einem Farbheber
5 sowie einer Folge von Farbwalzen, die als ein Farbwalzenzug 4 bezeichnet sind. Dem
Farbwalzenzug 4 ist eine Waschmittelsprüheinrichtung 10 und eine Wassersprüheinrichtung
11 zugeordnet. Der Farbwalzenzug 4 ist einem Plattenzylinder 1, der eine Druckplatte
trägt, zugeordnet. Dem Plattenzylinder 1 ist weiterhin ein Feuchtwalzenzug 3 zugeordnet,
der über eine Brückenwalze mit dem Farbwalzenzug 4 koppelbar ist. In bekannter Weise
ist dem Plattenzylinder 1 ein Gummituchzylinder 2 eines Offsetdruckwerkes zugeordnet.
Auf weitere Bauteile des Druckwerkes wird nicht weiter eingegangen. In Drehrichtung
des Plattenzylinders 1 gesehen ist an einer der letzten Walzen des Farbwalzenzuges
4 eine Rakeleinrichtung 8 angeordnet. Die Rakeleinrichtung 8 ist in einem Drehgelenk
aufgenommen und ist mittels einer Betätigungseinrichtung 9 schwenkbar. Die Betätigungseinrichtung
9 sowie die Waschmittelsprüheinrichtung 10 und die Wassersprüheinrichtung 11 sind
mit einer Steuerung schaltungstechnisch verbunden.
[0011] Die Wirkungsweise ist wie folgt: Über die Steuerung wird die Waschfolge aktiviert.
Die Waschmittelsprüheinrichtung 10 sprüht eine definierte Zeit das Waschmittel auf
den benachbarten Farbwalzenzug 4. Das Waschmittel wird danach über den Farbwalzenzug
4 verteilt bis annähernd gleiche Schichtdicken von Farb- und Waschmittel vorhanden
sind. Die Rakeleinrichtung 8 wird periodisch an eine der letzten Walzen des Farbwalzenzuges
4 angestellt und rakelt die Emulsion von Farbe und Waschmittel ab. Der Farbwalzenzug
4 ist dabei vom Plattenzylinder 1 abgestellt. Wie bereits beschrieben sind Farbkasten
7, Farbkastenwalze 6 und Farbheber 5 in den Farbwalzenzug 4 integriert. Ist ein Entleeren
des Farbkastens 7 (Ausspachteln/Farbwechsel) erforderlich, werden alle Farbschieber
geschlossen und nach dem Entleeren wird der Farbkasten abgeschwenkt. Auf der Farbkastenwalze
6 befindet sich dann noch ein sehr dünner Farbfilm. Um diesen Farbfilm mit zu reinigen
wird der Farbheber 5 freigegeben, die Streifenbreite des Farbhebers 5 auf Maximum
eingestellt und somit die Farbkastenwalze 6 durch die Kopplung von Farbheber 5 mit
dem übrigen Farbwalzenzug 4 mitgereinigt. Die Waschfolge gilt analog auch für die
Verwendung von Wasser als Reinigungsfluid. Bei Verwendung von Waschmittel wird als
Reinigungsfluid vorzugsweise ein Pflanzenölester eingesetzt.
[0012] Die Waschfolge ist mehrfach wiederholbar. Über die Steuerung wird der Plattenzylinder
1 mit dem Farbwalzenzug 4 in Kontakt gebracht und somit die Druckplatte auf dem Plattenzylinder
1 mitgereinigt. Ist der Feuchtwalsenzug 3 ebenfalls zu reinigen, so wird dieser über
eine Brückenwalze mit dem Farbwalzenzug 4 gekoppelt. Wahlweise kann die Feuchtauftragwalze
des Feuchtwalzenzuges 3 zusätzlich an den Plattenzylinder 1 angestellt werden. Über
die Steuerung ist es, neben der oben bereits beschriebenen Reihenschaltung, weiterhin
möglich einzelne Baugruppen, wie den Feuchtwalzenzug 3 oder den Plattenzylinder 1,
zu überspringen und somit nur die unbedingt zu reinigenden Baugruppen anzusteuern
und in das Reinigungsverfahren einzubeziehen. Nach Beendigung der Waschfolgen mit
Waschmittel wird abschließend mindestens eine Waschfolge mit Wasser als Spülmittel
durchgeführt. Für das Reinigen von Farbwalzen 4 und Plattenzylinder 1 mit entsprechender
Platte bzw. von allen Walzen (Farbwalzenzug 4, Feuchtwalzenzug 3) und Plattenzylinder
1 mit Platte sind längere Sprüh-, Pausen- und Rakelzeiten zur Erreichung der notwendigen
Qualität erforderlich. Vorzugsweise werden dazu die Reinigungszeiten um einen editierbaren
Faktor verlängert. Am Ende des Reinigungsverfahrens werden der Farbwalzenzug 4 und
der Feuchtwalzenzug 3 vom Plattenzylinder 1 abgestellt.
Bezugszeichenliste
[0013]
- 1
- Plattenzylinder
- 2
- Gummituchzylinder
- 3
- Feuchtwalzenzug
- 4
- Farbwalzenzug
- 5
- Farbheber
- 6
- Farbkastenwalze
- 7
- Farbkasten
- 8
- Rakeleinrichtung
- 9
- Betätigungseinrichtung
- 10
- Waschmittelsprüheinrichtung
- 11
- Wassersprüheinrichtung
1. Verfahren zur Reinigung von Zylindern und Walzen eines Druckwerkes einer Druckmaschine
mit einer Sprüheinrichtung und einer Rakeleinrichtung, welche mindestens einem Walzenzug
zugeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Reinigung in einer mehrfach wiederholbaren, zeitlich frei wählbaren oder sich
selbst einstellenden Waschfolge erfolgt, wobei jede einzelne Waschfolge
- Einsprühen von Waschmittel
- Verteilen von Waschmittel und
- ein periodisches Rakeln im Walzenzug
umfaßt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß jede einzelne Waschfolge
- Einsprühen von Wasser
- ein Verteilen von Wasser
- ein periodisches Rakeln im Walzenzug
umfaßt.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Pflanzenölester als Waschmittel verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß unter Beibehaltung der Waschfolge wahlweise
- ein Reinigen eines Farbwalzenzuges oder
- ein Reinigen des Farbwalzenzuges und einer Platte auf dem Plattenzylinder oder
- ein Reinigen des Farbwalzenzuges, der Platte auf dem Plattenzylinder und eines Feuchtwalzenzuges
erfolgt.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
daß bei zunehmender Umfangslänge von Walzen und Zylinder die Anzahl und/oder die Reinigungszeit
der Waschfolgen zunimmt.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Reinigungszeiten der Waschfolgen auf einen Wert korrigiert werden, der der
Zunahme oder Reduzierung der zu reinigenden Umfangslänge von Walzen/Zylinder entspricht.