[0001] Die Erfindung betrifft eine Wärmedämmung für geneigte Dächer. Derartige Wärmedämmungen
umfassen zwischen den Dachsparren angeordneten Dämmstoff, eine oberseitig der Dachsparren
angeordnete Unterspannbahn sowie eine raumseitige Kaschierung.
[0002] Eine derartige Wärmedämmung ist beispielsweise aus der EP-B-0 147 503 bekannt. Dabei
ist auf die eigentliche Wärmedämmung zwischen den Dachsparren ohne zusätzlichen Belüftungszwischenraum
unmittelbar eine Unterspannbahn mit einer relativ geringen äquivalenten Luftschichtdicke
von 0,4 m angeordnet. Auf der Unterseite der Isolierung ist dagegen, wie das bisher
bei solchen Isolierungen stets üblich war, eine luftdichte Aluminiumfolie als Dampfsperre
angeordnet.
[0003] Eine heute üblicherweise verwendete Unterspannbahn aus einer dünnen PUR-Folie und
einer Schaumstoffkaschierung mit einer äquivalenten Luftschichtdicke von maximal 0,15
m ist darüberhinaus aus der EP-B-0 183 226 bekannt.
[0004] Durch derartige flüssigkeitsdichte, aber diffusionsoffene Unterspannbahnen ist ein
optimaler Feuchteausgleich zwischen der eigentlichen Wärmeisolierung und der Außenatmosphäre
gewährleistet, ohne daß ein zusätzlicher Durchlüftungsraum oberhalb der Wärmeisolierung
erforderlich ist.
[0005] Durch die flüssigkeits- und luftdichte Dampfsperre aus einer Metallfolie oder einer
Kunststoffolie auf der Unterseite der Wärmeisolierung ist jedoch eine Klimatisierung
der in den darunter angeordneten Dachräumen durch die entstehende Nutzungsfeuchte
nicht möglich, so daß für solche Räume lediglich eine gute Durchlüftung mittels geöffneter
Fenster möglich ist, um Feuchteniederschlag zu vermeiden.
[0006] Darüberhinaus ist es bei dem bekannten Aufbau dieser Wärmedämmung bezüglich der Dachsparren,
zwischen denen die eigentliche Wärmeisolierung liegt, stets erforderlich, diese mit
einem chemischen Holzschutz zu versehen, da diese Dachsparren bei frisch erstellten
Dächern eine hohe Restfeuchte aufweisen.
[0007] Aus der EP 0 183 266 A2 ist eine Wärmedämmung für geneigte Dächer bekannt, deren
Unterspannbahn aus einer dampfdiffusionsoffenen, aber oberflächenwasserdichten Folie
und einer Verstärkungsschicht besteht. Zur Verbesserung der Diffusionsmöglichkeit
weist die bekannte Unterspannbahn eine diffusionsäquivalente Luftschichtdicke von
0,07 bis 0,12 m auf. Des weiteren ist eine raumseitige Kaschierung als Dampfsperre
vorgesehen, deren diffusionsäquivalente Luftschichtdicke lediglich 2 m betragen kann.
[0008] Ausgehend hiervon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Wärmedämmung der
vorstehend benannten Art dahingehend zu verbessern, daß unter Verwendung von möglichst
handhabungspraktikablen und umweltschonenden Materialien ganzjährig stattfindende
Diffusionsvorgänge in zu Wohnbereichen ausgebauten Dachgeschossen in beiden Richtungen
verlaufen können.
[0009] Zur Lösung dieser Aufgabe werden bei einer Dachdämmung für geneigte Dächer die Merkmale
des Hauptanspruchs vorgesehen. Durch die Ausbildung derartiger raumseitiger Kaschierungen
aus Natronkraftpapier mit einem Flächengewicht von etwa 120 g/m
2, die zwar luftdicht, jedoch nur geringfügig dampfsperrend sind, ist es möglich, die
damit ausgekleideten Wand- und Deckenflächen von Dachgeschoßwohnräumen diffusionsoffen,
d.h. atmend auszugestalten. Damit kann die in den Innenräumen entstehende Nutzungsfeuchte
als Wasserdampf ungehindert die Begrenzungsflächen auf dem Diffusionswege passieren,
ohne Tauwasserschäden zu verursachen und kann die Dämm- und Tragekonstruktion leicht
durchwandern, da die oberseitig angebrachte Unterspannbahn einer noch geringeren äquivalenten
Luftschichtdicke entspricht. Die diffusionsäquivalente Luftschichtdicke der raumseitigen
Kaschierung beträgt zweckmäßigerweise etwa 1,6 m.
[0010] Durch die Ausbildung derartiger raumseitiger Kaschierungen, die zwar luftdicht, jedoch
nur geringfügig dampfsperrend sind, ist es möglich, die damit ausgekleideten Wand-
und Deckenflächen von Dachwohngeschoßräumen diffusionsoffen, d.h. atmend auszugestalten.
Damit kann die in den Innenräumen entstehende Nutzungsfeuchte als Wasserdampf ungehindert
die Begrenzungsflächen auf dem Diffusionswege passieren, ohne Tauwasserschäden zu
verursachen und kann die Dämm- und Tragekonstruktion leicht durchwandern, da die oberseitig
angebrachte Unterspannbahn einer noch geringeren äquivalenten Luftschichtdicke entspricht.
[0011] Damit ist eine solche Wärmedämmung innen und außen und damit nach beiden Richtungen
diffusionsoffen, jedoch luft- und wasserdicht.
[0012] Ein weiterer erheblicher Vorteil ergibt sich dadurch, daß eine Trocknung und das
Trockenbleiben der Holztragekonstruktion sowohl im Neubaufall als auch im Nutzungszustand
gewährleistet ist, da nunmehr Diffusionsvorgänge in beiden Richtungen stattfinden
können. Dies bedeutet auch, daß ein bisher üblicher Holzschutz im Bereich der Sparrenlage
nicht mehr erforderlich ist, daß die Holzfeuchte selbst in der Tauperiode innerhalb
von 6 Monaten auf unter 20 Gew.-% absinkt.
[0013] Das Natronkraftpapier kann zweckmäßigerweise noch eine gitterförmige Verstärkung
in Form eines Glasseidengewebes aufweisen, um baulichen Beanspruchungen zu genügen.
[0014] Anhand einer schematischen Zeichnung sind Aufbau und Funktionsweise eines Ausführungsbeispiels
nach der Erfindung näher erläutert. Dabei zeigen
- Fig. 1
- einen Längsschnitt durch eine Wärmedämmung für ein geneigtes Dach und
- Fig. 2
- eine Aufsicht auf einen Teilbereich der raumseitigen Kaschierung.
[0015] Nach dem Längsschnitt in Fig. 1 durch ein Steildach ist zunächst zwischen den einzelnen
Dachsparren 1 die eigentliche Wärmedämmung 2 beispielsweise in Form von Mineralwolle
angeordnet, wobei die Mineralwolle 2 den Raum zwischen den Dachsparren 1 in voller
Höhe ausfüllt. Oberseitig auf den Dachsparren 1 ist eine hochdiffusionsoffene Unterspannbahn
3 angeordnet, die beispielsweise aus einer dünnen Polyurethanfolie mit einer Dicke
von 20 bis 40 µ und einer unterseitig aufkaschierten offenporigen Weichschaumschicht
aus Polyurethan mit einer Dicke von etwa 4 mm besteht. Zwischen Folie und Schaumstoffschicht
kann dann noch ein Gittergewebe angeordnet sein. Die diffusionsäquivalente Luftschichtdicke
dieser Unterspannbahn 3 beträgt etwa 0,12 m, wobei diese Unterspannbahn selbst flüssigkeitsdicht,
aber dampfdurchlässig ist. Oberhalb dieser Unterspannbahn 3 ist dann über eine nicht
näher dargestellte Lattung die eigentliche Dacheindeckung 4 aus Dachziegeln angeordnet.
[0016] Unterseitig zu den Dachsparren 1 und der Dämmstoffisolierung 2 ist jetzt die erfindungsgemäße
Kaschierung 5 angebracht, die zwar ebenfalls flüssigkeits- und luftdicht, aber diffusionsoffen
ist und dabei eine diffusionsäquivalente Luftschichtdicke von etwa 1,6 m aufweist.
[0017] Unterhalb dieser Kaschierung 5 sind dann noch zwischen einer entsprechenden Konterlattung
6 Installationsräume 7 vorgesehen, die raumseitig von einer Beplankung 8 abgeschlossen
sind.
[0018] Die Kaschierung 5 besteht dabei zweckmäßigerweise aus einem Natronkraftpapier mit
einem Flächengewicht von etwa 120g/m
2 und soll - wie man aus der Aufsicht nach Fig. 2 ersieht - noch mit einer gitterförmigen
Verstärkung in Form eines Glasseidengewebes 10 mit relativ großer Maschenweite von
etwa 10 mm versehen sein, um dem Papier eine zusätzliche Festigkeit zu verleihen.
[0019] Durch diese diffusionsoffene Gestaltung auch der unterseitigen Kaschierung mit einer
diffusionsäquivalenten Luftschichtdicke von etwa 1,6 m sowie der oberseitigen Unterspannbahn
3 mit einer diffusionsäquivalenten Luftschichtdicke von 0,12 m, d.h. einem Verhältnis
der diffusionsäquivalenten Luftschichtdicken von etwa 1:10 ergibt sich somit eine
nach außen zunehmende Diffusionsoffenheit und damit ein vorgegebener Diffusionsweg
von innen nach außen, wobei gleichzeitig aber auch eine Diffusion aus dem Bereich
der Wärmedämmschicht 2 nach innen durch die Kaschierung 5 hindurch möglich ist.
[0020] Bei den üblichen Steildachkonstruktionen mit einer raumseitigen, hochsperrenden PE-Bahn
oder einer metallbeschichteten Folie kann die Diffusion nur in einer Richtung, nämlich
von innen nach außen, stattfinden, und zwar im allgemeinen nur während der Heizperiode
im Winter. Damit sind auch Diffusions- und notwendige Trocknungsvorgänge der Dämm-
und Tragekonstruktion in den Sommermonaten wegen der raumseitigen Dampfsperre ausgeschlossen.
[0021] Erst durch eine Ausbildung mit zwar luftdichten, aber diffusionsoffenen Schichten
unterhalb und oberhalb der Dämm- und Tragekonstruktion werden ganzjährige Diffusions-
und Trocknungsvorgänge ermöglicht.
[0022] Damit ist es auch möglich geworden, die unterhalb der Kaschierung 5 liegenden Räume
des Dachwohngeschosses sozusagen selbstatmend zu gestalten, da jetzt die in diesen
Innenräumen entstehende Nutzungsfeuchte ungehindert als Wasserdampf nach oben entweichen
kann, so daß damit die Luftfeuchtigkeit dieser Räume, die oftmals bei einer Taupunktunterschreitung
zum Beschlagen der Fensterscheiben bei unzureichender Außenbelüftung führte, sicher
vermieden werden kann.
[0023] Ein weiterer wesentlicher Vorteil besteht darin, daß insbesondere bei Neubauten,
bei denen die Dachsparren eine Feuchtigkeit von über 40 Gew.-% aufweisen können, diese
Dachsparren von selbst austrocknen können, so daß die Holzfeuchte innerhalb von nur
6 Monaten auf Werte unterhalb der üblicherweise vorgeschriebenen 20 Gew.-% absinkt.
Damit wird ein weiterer großer Vorteil erreicht, daß ein chemischer Holzschutz für
die frischen Dachsparren nicht mehr erforderlich ist, ohne daß eine Gefahr für die
Statik besteht.
[0024] Mit der erfindinngsgemäßen Wärmedämmung ist also ein völlig neues Dacheindeckungs-
und Abdeckungssystem geschaffen worden, das durch seine Diffusionsoffenheit nach innen
und außen und die sich daraus ergebende Atmungsaktivität ein sehr viel gesünderes
Wohnen ermöglicht, ohne daß dabei irgendwelche Nachteile bezüglich Wärmedämmung und
Luft- oder Wasserdichtheit in Kauf genommen werden müssen.
1. Wärmedämmung für geneigte Dächer, mit zwischen den Dachsparren (1) in voller Höhe
angeordnetem Dämmstoff (2), einer oberseitig der Dachsparren (1) angeordneten Unterspannbahn
(3) in Form einer oberflächenwasserdichten, aber diffusionsoffenen Folie sowie einer
raumseitigen Kaschierung (5), die luftsperrend, aber diffusionsoffen ausgebildet ist,
wobei das Verhältnis der diffusionsäquivalenten Luftschichtdicken von Unterspannbahn
(3) und Kaschierung (5) etwa 1:10 bis 1:20 beträgt, dadurch gekennzeichnet, daß die
raumseitige Kaschierung (5) Natronkraftpapier mit einem Flächengewicht von etwa 120
g/m2 umfaßt.
2. Wärmedämmung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Natronkraftpapier (5)
eine gitterförmige Verstärkung (10) in Form eines Glasseidengewebes aufweist.