[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines durch elektrolytische
               Beschichtung korrosionsgeschützten, Seltene Erden enthaltenden Dauermagneten.
 
            [0002] Derartige Verfahren werden beispielsweise bei Neodym-Eisen-Bor-Magneten eingesetzt,
               um die hohe Korrosionsanfälligkeit dieser Magnete auszugleichen. In dem Aufsatz "Coating
               Technology on Nd Magnet" (Gorham Int. Conference, Feb. 1989, Monterey, Calif.) ist
               ausgeführt, daß die verschiedenen Phasen in einem NdFeB-Magneten galvanische Prozesse
               zur Folge haben, die den Magneten sehr korrosionsanfällig machen. Um diesen Nachteil
               auszugleichen, wird vorgeschlagen, die Oberfläche des Magneten nach bestimmten Vorbehandlungen
               mit einer korrosionshemmenden Schicht zu versehen. Als solche Schichten werden Epoxidharz
               und auch Nickel genannt, das beispielsweise durch Elektroplattieren auf die Oberflache
               des NdFeB-Magneten aufgebracht werden kann. Ähnliches Korrosionsverhalten weisen auch
               andere Seltene Erden enthaltende Dauermagnete auf, wie beispielsweise Magnete mit
               Co und Sm-Phasen, z. B. CoSm, SmCo
5 oder Sm
2Co
17 auf.
 
            [0003] Beim Aufbringen einer Beschichtung durch Galvanisieren (elektrolytisches Beschichten)
               ist es allerdings unvermeidlich, daß die Seltenerd-Dauermagnete eine Schädigung der
               Oberfläche unter der Beschichtung erfahren. Dies gilt sowohl für die galvanische Vernickelung
               als auch für die Verzinnung sowie für Kombinationen aus Nickel und Zinn.
 
            [0004] Während bei größeren Magneten eine minimale Oberflächenschädigung durch diese bekannten
               Beschichtungsverfahren noch hinnehmbar ist, ergibt sich insbesondere bei kleinen Magneten,
               die als Schüttgut im Trommel-, Glocken-, oder Vibro-Pot-Verfahren beschichtet werden,
               eine Verminderung der magnetischen Eigenschaften. Die Schädigung durch die Beschichtung
               äußert sich in der Form von Mikrorissen im Magnetmaterial nahe der Grenzfläche zwischen
               dem Dauermagneten und der Beschichtung und kann durch metallographische Methoden (Schliffuntersuchung)
               sichtbar gemacht werden. Betroffen sind in der Regel 2 bis 4 Kornlagen. Speziell bei
               einer Beschichtung mit Nickel erfolgt aufgrund des weichmagnetischen Verhaltens des
               Nickels eine Abnahme der Magnetisierung zusätzlich zu dem durch die Schädigung der
               Oberfläche beim Galvanisieren hervorgerufenen Einfluß.
 
            [0005] Insbesondere bei sehr kleinen Magneten, wie sie z. B. in Uhren oder auch in Plattenspeicherlaufwerken
               zur Anwendung kommen, nimmt der Magnetisierungsverlust aufgrund des ungünstigen Verhältnisses
               Gewicht : Oberfläche relativ hohe Werte an. Ein in Vorzugsrichtung 1 mm dicker NdFeB-Magnet
               der Abmessung 2 x 2 x 1 mm mit einer 20 µm Nickelschicht weist beispielsweise bereits
               etwa 8 % magnetische Schädigung auf. Ein gleichermaßen verzinnter Magnet zeigt etwa
               5 % Schädigung.
 
            [0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es nun, ein Beschichtungsverfahren anzugeben,
               bei dem diese Art der Oberflächenschädigung von Seltene Erden enthaltenden Dauermagneten
               vermieden bzw. auf ein Minimum reduziert wird.
 
            [0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Dauermagnet mit einer
               überwiegend Palladium (Pd) enthaltenden Legierung beschichtet wird und daß als Elektrolyt
               ein alkalisches, Pd- enthaltendes Bad verwendet wird, dessen Stromausbeute größer
               als 85 % ist.
 
            [0008] Vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind in den Unteransprüchen
               beschrieben.
 
            [0009] Eine Beschichtung metallischer Gegenstände mit Palladium enthaltenden Legierungen
               ist für sich beispielsweise aus dem Buch "Galvanotechnik" 84, 1993, Nr. 7, S. 2247
               - 2252 bekannt. Auf Seite 2250 dieser Literaturstelle sind verschiedene Elektrolyt-Typen
               aufgeführt, die alle Palladium enthaltende Elektrolyte und teilweise auch Elektrolyte
               enthalten, die neben Palladium auch Nickelverbindungen aufweisen.
 
            [0010] Es wurde gefunden, daß im Gegensatz zu üblichen Metallen insbesondere die Atome der
               Seltenen Erden hauptsächlich dann angegriffen werden, wenn es sich um saure Elektrolytbäder
               mit einem PH-Wert unter 7 handelt und wenn die Stromausbeute des Galvanisierbades
               niedrig liegt.
 
            [0011] Als kathodische Stromausbeute bezeichnet man dabei das Verhältnis der tatsächlich
               abgeschiedenen zur theoretisch (nach dem Abscheidungsäquivalent) errechneten Metallmenge
               in Prozenten.
 
            [0012] Insbesondere die an die Oberfläche des zu beschichtenden Dauermagneten gelangenden
               Wasserstoff-Ionen (H+) reagieren jedoch mit den Seltenen Erden und verursachen offenbar
               die beobachtete Oberflächenschädigung. Es hat sich gezeigt, daß bei Verwendung eines
               alkalischen Elektrolyten, der überwiegend Palladium enthält und eine Stromausbeute
               von über 85 % ergibt, die Oberflächenschicht durch die Beschichtung nahezu verschwindet,
               so daß die Oberflächenschädigung auf die durch die übrigen Reinigungsschritte des
               Magneten ohnehin vorhandene Schädigung begrenzt bleibt. Weiterhin besitzt die überwiegend
               Palladium enthaltende Beschichtung keine die Magnetisierung beeinträchtigenden weichmagnetischen
               Eigenschaften, und auch die Korrosionsbeständigkeit wurde bei einem Dauerklimatest
               bei 85°C und 85 % relativer Luftfeuchtigkeit mit über 500 h gemessen.
 
            [0013] Das erfindungsgemäße Verfahren ergibt also Magnete, deren Korrosionsbeständigkeit
               mit bekannten, mit Nickel beschichteten Magneten vergleichbar ist, jedoch - insbesondere
               bei kleinen Magnetabmessungen - wesentlich bessere Magnetwerte ergibt.
 
            [0014] Als Ausführungsbeispiel wurden NdFeB-Magnete der Abmessung 11 x 9 x 3 mm mit Vorzugsrichtung
               im Maß 11 mm bei einer Stromdichte von 0,5 A/dm
2 galvanisch mit einer Palladium-Nickel-Legierung beschichtet, deren Palladium-Anteil
               75 % betrug. Die erreichte Schichtdicke betrug 9 µm im Mittelwert. An drei dieser
               Probemagneten wurde der Grad der Oberflächenschädigung durch Messung ermittelt. Das
               Ergebnis zeigt, daß die Dicke der geschädigten Schicht bei den PdNi-beschichteten
               Magneten 12,5 µm betrug, während bei gleicher Beschichtung mit Zinn eine Schädigung
               von 19,5 µm und mit Nickel von 32,5 µm gemessen wurde. Schliffuntersuchungen dieser
               Magnete lassen Mikrorisse längs der Korngrenzen erkennen und ergaben, daß die Magnete
               mit Palladium-Nickel-Beschichtung nahezu rißfreie Oberflächen hatten. Auftretende
               Risse waren lokal bis max. eine Kornlage lang. Ein Vergleich mit Zinn-beschichteten
               Dauermagneten ergab, daß bis zwei Kornlagen durchgehend geschädigt waren, während
               bei der Nickelbeschichtung an den Kanten zwei und auf der Polfläche vier Kornlagen
               als geschädigt erkannt wurden.
 
            [0015] Insgesamt ist festzustellen, daß man besonders vorteilhafte Beschichtungen erhält,
               wenn man einen Elektrolyten mit folgenden Hauptbestandteilen verwendet: Pd(NH
3)
4Cl
2, NiCl
2, NH
4Cl, NH
4OH, der eine Stromausbeute >90 % hat und einen Palladiumgehalt in der Schicht zwischen
               60 und 80 % ergibt.
 
          
         
            
            1. Verfahren zur Herstellung eines durch elektrolytische Beschichtung korrosionsgeschützten,
               Seltene Erden enthaltenden Dauermagneten, dadurch gekennzeichnet, daß der Dauermagnet mit einer überwiegend Palladium (Pd) enthaltenden Legierung
               beschichtet wird und daß als Elektrolyt ein alkalisches, Pd- enthaltendes Bad verwendet
               wird, dessen Stromausbeute größer als 85 % ist.
 
            2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daS der Dauermagnet mit einer Palladium-Nickel-Legierung beschichtet wird, die einen
               Palladium-Anteil von 60 bis 80 % besitzt.
 
            3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schichtstärke auf einen Wert von größer 8 µm eingestellt wird.
 
            4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß für die Beschichtung des Dauermagneten ein Elektrolyt mit den folgenden Hauptbestandteilen
               verwendet wird: Pd(NH3)4Cl2, NiCl2, NH4Cl, NH4OH und daß zur Abscheidung eine Stromdichte im Elektrolyten im Bereich von 1 bis 100
               A/m2 eingestellt wird.
 
            5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zu beschichtenden Magnete als Schüttgut (Korb, Trommel) in den Elektrolyten
               eingebracht werden.
 
            6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es zur Beschichtung von Dauermagneten des Typs NdFeB verwendet wird.