[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Beheizen von Scheren, Messern und dergleichen
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Aus der WO 92/00688 ist eine Schere zum gleichzeitigen Schneiden und Kauterisieren
des Haares bekannt. Bei dieser Schere weisen die Klingen Ausnehmungen auf, in welche
ein Klingenblatt eingesetzt wird, an welchem die Schneidkante ausgebildet ist. In
die Ausnehmung wird eine elektrische Heizfolie eingelegt, die durch eine Wärmeisolierung
gegen die metallische Klinge abgeschirmt ist. Dadurch wird erreicht, daß die elektrische
Heizfolie vorwiegend das Klingenblatt beheizt und die metallische Klinge wenig erhitzt
wird. Die elektrischen Heizfolien sind als Widerstände in Serie geschaltet, wobei
jeweils an eines der Anschlußenden der Heizfolie ein elektrisches Anschlußkabel der
Stromspeisung angeschlossen ist, während die jeweils anderen Enden der Heizfolien
an die jeweilige Klinge angelötet sind und über die metallischen Klingen und den diese
verbindenden metallischen Gelenkbolzen elektrisch leitend miteinander verbunden sind.
Die Stromführung zu den Heizfolien wird über einen Temperaturfühler gesteuert, der
zwischen die Klinge und das Klingenblatt eingesetzt ist und die Temperatur des Klingenblattes
erfaßt.
[0003] Die beheizten Klingenblätter, dieser bekannten Schere ermöglichen ein Schneiden des
Haares, wobei die Temperatur der Klingenblätter von 150°C bis 300°C gleichzeitig ein
Kauterisieren der Haarspitzen bewirkt. Wegen der Ausnehmungen der Klingen und der
eingesetzten Klingenblätter ist eine aufwendige Sonderanfertigung der Schere notwendig.
Die Stromführung über die Klingen und den Gelenkbolzen macht es notwendig die Klingen
mit elektrisch isolierenden Griffteilen zu versehen.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine vielseitig einsetzbare Vorrichtung
zur Verfügung zu stellen, die im Aufbau einfach und in der Herstellung kostengünstig
ist und sich zum Beheizen der Klingen weitgehend handelsüblicher Geräte eignet.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen
des kennzeichnenden Teiles des Anspruchs 1.
[0006] Vorteilhafte Ausführungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0007] Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann bei handelsüblichen Geräten eingesetzt werden,
deren Klingen aus Metall bestehen, z. B. bei Scheren zum gleichzeitigen Schneiden
und Kauterisieren des Haares, bei Effilierscheren, bei Rasiermessern, bei Klingenmessern
usw.. Bei diesen in herkömmlicher Weise geformten Geräten wird außen auf die Außenfläche
der Klinge das elektrische Heizmodul aufgebracht. Die Außenseite der Klinge und die
Heizfolie werden durch die Abdeckung aus Kunststoff abgedeckt, so daß die Heizfolie
und die Klinge sowohl elektrisch als auch thermisch isoliert sind und keine Gefahr
besteht, daß bei der Benutzung des Gerätes stromführende oder heiße Teile versehentlich
berührt werden. Da die Heizfolie und das Kunststoffteil der Abdeckung lediglich außen
auf die Klingen aufgesetzt werden, ist das Ausrüsten oder Nachrüsten des Gerätes mit
dem Heizmodul einfach und kostengünstig.
[0008] Die Heizfolie kann auf der Außenseite der Klinge so angeordnet werden, daß ihre eine
Längskante an die Schneidkante der Klinge angrenzt, wobei die Heizleistung der Heizfolie
vorwiegend an der Schneidkantenseite der Heizfolie konzentriert ist. Dadurch ergibt
sich die Möglichkeit, gezielt die Schneidkante der Klinge zu erhitzen. Die Heizfolie
erstreckt sich dabei von der Klingenspitze entlang der Schneidkante. Die Abdeckung
ist vorzugsweise als formstabile Schale ausgebildet, die der Außenkontur der Klinge
angepaßt ist. Die Abdeckung kann in einfacher Weise mit zwei Schrauben an der Klinge
befestigt werden, wobei die Heizfolie zweckmäßig zwischen der Klinge und der Abdeckung
geklemmt und festgelegt ist.
[0009] Die Befestigung der Abdeckung und der Heizfolie ist vorzugsweise lösbar ausgebildet,
so daß die Abdeckung und die Heizfolie zum Reinigen und Desinfizieren des Gerätes
in einfacher Weise entfernt werden können.
[0010] Die einfache Befestigung und Lösbarkeit der Abdeckung und der Heizfolie ermöglichen
es außerdem, dasselbe Heizmodul für verschiedene Geräte zu verwenden.
[0011] Vorzugsweise ist im mittleren Bereich der Heizfolie ein Temperaturfühler eingebettet,
der zur Steuerung der Stromzuführung und damit der Heizleistung dient. Der Temperaturfühler
ist optimal im Bereich der größten Erwärmung angeordnet, so daß eine zuverlässige
Funktion gewährleistet ist.
[0012] Um die Handhabung des Gerätes komfortabel zu machen, sind die Anschlußleitungen für
die Heizfolien und die Temperaturfühler vorzugsweise an dem Griffteil der Klinge entlang
geführt und an diesem Griffteil festgelegt. Zweckmäßigerweise wird hierzu ein Zugentlastungsteil
an diesem Griffteil befestigt, welches die Anschlußleitungen abdeckt und festlegt.
Die Anschlußleitungen behindern somit die Handhabung des Gerätes nicht und gleichzeitig
wird eine Zugentlastung der Anschlüsse der Leitungen an die Heizfolien sichergestellt.
[0013] Um bei einer Schere das Anschlußkabel an dem Griffteil des einen Scherenteils festzulegen,
müssen die Anschlußleitungen der Heizfolie und gegebenenfalls des Temperaturfühlers
des anderen Griffteils an dieses erste Griffteil geführt werden, ohne die Schwenkbewegung
der Schere zu behindern. Hierzu können die Anschlußleitungen um das Scherenteil herum
zu dem ersten Griffteil geführt werden. Da diese außen um das Scherenteil herumgeführten
Anschlußleitungen eventuell stören könnten, wird bevorzugt der die beiden Scherenteile
verbindende Gelenkbolzen als Hohlbolzen ausgeführt und die Anschlußleitungen des zweiten
Scherenteils werden isoliert durch diesen hohlen Gelenkbolzen zu dem Griffteil des
ersten Scherenteils geführt.
[0014] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert. Es zeigen
- Figur 1
- eine Schere mit einem erfindungsgemäßen Heizmodul,
- Figur 2
- einen Querschnitt durch eine Klinge der Schere mit dem Heizmodul und
- Figur 3
- die Heizfolie des Heizmoduls.
[0015] Die Schere besteht aus zwei Scherenteilen aus Stahl, die jeweils einstückig aus einer
Klinge 10.1 bzw. 10.2 und einem Griffteil 12.1 bzw. 12.2 bestehen. Die Scherenteile
sind mittels eines als Schraube ausgebildeten Gelenkbolzens 14 schwenkbar miteinander
verbunden. Der Gelenkbolzen 14 ist koaxial durchbohrt.
[0016] Auf der Außenseite der Klingen 10.1 und 10.2 ist jeweils eine elektrische Heizfolie
16 angeordnet, wie sie in Figur 3 dargestellt ist. Die Heizfolie 16 besteht aus einer
Kunststoffolie mit aufgebrachten Heizwiderstandsbahnen 18. Die Heizfolie 16 entspricht
in ihrer Form im wesentlichen der Form der Außenfläche der Klingen 10 und ist auf
dieser Außenfläche so angeordnet, daß sich die Heizfolie 16 von der Spitze der Klinge
10 bis nahe zu dem Gelenkbolzen 14 erstreckt. Die Heizfolie 16 grenzt dabei mit ihrer
einen Längskante an die Schneidkante 20 der Klinge 10 an. Dadurch ist die Heizleistung
der Heizfolie 16 auf den Bereich der Schneidkante 20 der Klinge 10 konzentriert.
[0017] Auf die Außenseite der Klingen 10.1 und 10.2 ist jeweils eine Abdeckung 22 aufgesetzt,
die als formstabile Schale aus Kunststoff ausgebildet ist. Die Abdeckung 22 erstreckt
sich in Längsrichtung über die Länge der Klinge 10 bis nahe zu dem Gelenkbolzen 14.
Die Abdeckung 22 ist im Querschnittsprofil abgewinkelt ausgebildet, so daß sie sich
einerseits auf der Außenseite der Klinge 10 und andererseits an der der Schneidkante
20 entgegengesetzten Rückkante der Klinge 10 anlegt, wie dies in Figur 2 zu erkennen
ist. Die Abdeckung 22 überdeckt auf der Außenseite der Klinge 10 diese Klinge 10 und
die Heizfolie 16 sowohl in der Länge als auch in der Breite vollständig. Ebenso überdeckt
die Abdeckung 22 die der Schneidkante 20 entgegengesetzte Rückkante der Klinge 10
vollständig. Lediglich die Schneidkante 20 und die aneinander anliegenden Innenflächen
der Klingen 10.1 und 10.2 werden von der Abdeckung 22 freigelassen.
[0018] Zur Befestigung der aus der Heizfolie 16 und der Abdeckung 22 bestehenden Heizmodule
werden die Klingen 10.1 und 10.2 an zwei in Klingenlängsrichtung beabstandeten Punkten
durchbohrt. Diesen Bohrungen der Klingen 10 entsprechen lageübereinstimmende Löcher
24 der Heizfolie 16 und Gewindebohrungen 26 der Abdeckungen 22. Die Bohrungen der
Klingen 10.1 und 10.2 sind an deren Innenfläche eingesenkt. Von der Innenseite der
Klingen 10 werden in diese Bohrungen Schrauben 28 eingesetzt, die die Löcher 24 der
Heizfolie 16 durchdringen und in die Gewindebohrungen 26 der Abdeckung 22 eingedreht
werden. Auf diese Weise sind die Heizfolien 16 und die Abdeckungen 22 lösbar an den
Klingen 10.1 und 10.2 befestigt, wobei die Gewindebohrungen 26 vorzugsweise als Sackbohrungen
ausgebildet sein können, so daß die Befestigung an der Außenseite der Abdeckung 22
nicht sichtbar ist.
[0019] In die Heizfolie 16 ist in deren mittleren Bereich ein in der Zeichnung nicht dargestellter
Temperaturfühler eingebettet, um die Temperatur der Klinge 10 zu messen.
[0020] Zur Stromspeisung der Heizfolien 16 dienen Anschlußleitungen 30.1 und 30.2. Die Anschlußleitungen
30.1 und 30.2 werden über eine in der Innenfläche der Abdeckung 22 ausgebildete Nut
32 zu den Anschlüssen der Heizwiderstandsbahn 18 geführt. Die Anschlußleitungen 30.1
der Heizfolie 16 und des eventuell zugehörigen Temperaturfühlers treten an dem griffseitigen
Ende aus der Abdeckung 22 der Klinge 10.1 aus und werden an dem Griffteil 12.1 dieses
Scherenteils entlang geführt. Die Anschlußleitungen 30.2 der Heizfolie der anderen
Klinge 10.2 und des eventuell zugehörigen Temperaturfühlers treten griffseitig aus
der Abdeckung 22 aus, werden isoliert durch die axiale Bohrung des Gelenkbolzens 14
hindurchgeführt und verlaufen dann ebenfalls entlang dem Griffteil 12.1 des anderen
Scherenteils.
[0021] Sämtliche Anschlußleitungen 30.1 und 30.2 werden an der Außenseite des Griffteils
12.1 entlang geführt und dort durch ein Zugentlastungsteil 34 festgelegt und abgedeckt.
Das Zugentlastungsteil 34 ist eine Kunststoffschale, die mit U-förmigem Profil von
der Außenseite über das Griffteil 12.1 geschoben und dort festgeklemmt wird. Die Anschlußleitungen
30.1 und 30.2 treten in einem Anschlußkabel 36 zusammengefaßt am hinteren Ende des
Zugentlastungsteiles 34 und des Griffteiles 12.1 aus. Über das Anschlußkabel 36 wird
die Schere an eine Stromversorgungs- und Steuereinheit angeschlossen. Über die Steuereinheit
wird die Stromspeisung der Heizfolien 16 entsprechend der über die Temperaturfühler
ermittelten Temperatur so geregelt, daß eine in der Steuereinheit vorgegebene Temperatur
der Klingen 10 eingehalten wird.
[0022] Es kann erfindungsgemäß eine handelsübliche Schere verwendet werden. Es müssen lediglich
in die Klingen 10.1 und 10.2 dieser Schere die Bohrungen zur Befestigung des aus der
Heizfolie 16 und der Abdeckung 22 bestehenden Heizmoduls eingebracht werden. Weiter
muß der Gelenkbolzen 14 axial durchbohrt werden.
[0023] Die Heizfolie 16 bewirkt eine optimale Beheizung der Klingen 10, wobei der Heizbereich
sich im wesentlichen auf die Schneidkante 20 der Klingen 10 konzentriert. Die Abdeckungen
22 verhindern ein unbeabsichtigtes Berühren der Heizfolien 16 und der beheizten Bereiche
der Klingen 10.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0024]
- 10
- Klinge
- 12
- Griffteil
- 14
- Gelenkbolzen
- 16
- Heizfolie
- 18
- Heizwiderstandsbahn
- 20
- Schneidkante
- 22
- Abdeckung
- 24
- Löcher (von 16)
- 26
- Gewindebohrung (v.22)
- 28
- Schrauben
- 30
- Anschlußleitungen
- 32
- Nut
- 34
- Zugentlastungsteil
- 36
- Anschlußkabel
1. Vorrichtung zum Beheizen der Klingen von Scheren, Messern und dergleichen, mit einer
an der metallischen Klinge angeordneten elektrischen Heizfolie und mit Anschlußleitungen
zur Stromspeisung der Heizfolie, dadurch gekennzeichnet, daß die Heizfolie (16) mit
einer Abdeckung (22) aus Kunststoff ein an der Außenfläche der Klinge (10.1, 10.2)
in der Weise befestigbares Heizmodul bildet, daß die Heizfolie (16) in wärmeleitendem
Kontakt mit der Außenfläche der Klinge (10.1, 10.2) angeordnet ist, sich über die
Länge der Schneidkante (20) der Klingen (10.1, 10.2) erstreckt und auf ihrer Außenfläche
von der Abdeckung (22) aus Kunststoff überdeckt ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Heizfolie (16) einen
Temperatursensor trägt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Temperatursensor im mittleren
Bereich der Heizfolie (16) angeordnet ist.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Heizfolie (16) mit ihrer einen Längskante an die schneidkantenseitige Längskante der
Außenfläche der Klinge (10.1, 10.2) angrenzend angeordnet ist und sich bis zur Spitze
der Klinge (10.1, 10.2) erstreckt.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Heizfolie (16) zwischen der Klinge (10.1, 10.2) und der Abdeckung (22) geklemmt ist.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Abdeckung (22) und die Heizfolie (16) lösbar an der Klinge (10.1, 10.2) befestigt
sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdeckung (22) und die
Heizfolie (16) mittels Schrauben (28) befestigt sind.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß sich
die Abdeckung (22) an die Außenseite und die von der Schneidkante (20) abgewandte
Rückkante der Klinge (10.1, 10.2) anlegt.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß sämtliche
elektrische Anschlußleitungen (30.1, 30.2) an einem Griffteil (12.1) der Klinge (10.1)
entlang geführt sind.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Anschlußleitungen (30.1,
30.2) an diesem Griffteil (12.1) durch ein an dem Griffteil (12.1) befestigbares Zugentlastungsteil
(34) abgedeckt und festgelegt sind.
11. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche zum Beheizen der Klingen einer
Schere, dadurch gekennzeichnet, daß an den Klingen (10.1, 10.2) der beiden Scherenteile
jeweils ein Heizmodul befestigbar ist.
12. Schere nach Anspruch 9 oder 10 und Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Anschlußleitungen
(30.2) der Heizfolie (16) der Klinge (10.2) des zweiten Scherenteiles isoliert durch
eine koaxiale Bohrung des Gelenkbolzens (14) der Schere hindurch an das erste Scherenteil
geführt sind.