[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einführen einer Hilfsstapelaufnahme über
einen zu entfernenden Hauptstapel unter ununterbrochener Zuführung weiterer Bogen,
wobei die Einführung des Hilfsstapelrahmens in Bogenlaufrichtung und synchron mit
dem Lauf eines abzulegenden Bogens über dem Hauptstapel erfolgt.
[0002] Bei der Bogenauslage von Druckmaschinen besteht das Problem darin, daß ein Stapel
nur eine begrenzte Höhe erreichen kann, der Maschinenlauf jedoch zur Entfernung des
Stapels nicht unterbrochen werden soll. Für eine hohe Produktivität von Bogendruckmaschinen
sollte auch nicht die Druckgeschwindigkeit zu diesem Zweck reduziert werden. Bei hohen
Druckgeschwindigkeiten ist das manuelle Einschieben eines Rechens als Hilfsstapelaufnahme
keine Lösung mehr, da während des Einschiebevorgangs ein oder mehrere Bogen ankommen
und zerstört werden. Die daraus resultierende Störung des Bogenlaufs kann auch dazu
führen, daß die Maschine gestoppt werden muß, um solche zerstörte Bogen zu entfernen.
[0003] DE 40 01 565 A1 offenbart einen Bogenausleger einer Bogendruckmaschine. Die dortige
Lösung betrifft einen Bogenausleger mit einer Probebogenentnahme und/oder Non-Stop-Hilfsstapeleinrichtung
einer Bogendruckmaschine mit einem in den Bogenablageweg einfahrbaren Bogenfänger
und mit einem verfahrbaen Bogenanschlag für die Vorderkante der Bogen. Zur Vermeidung
von Bogenbeschädigungen wird eine Steuereinrichtung vorgeschlagen, die den Bogenfänger
und/oder den Bogenanschlag in Abhängigkeit von das Bogenablageverhalten beeinflussenden
Parametern insbesondere Betriebsparametern der Bogendruckmaschine aktiviert.
[0004] DE 42 42 259 A1 betrifft eine Bogenrotationsdruckmaschine mit Probebogenauslage.
Die dort vorgeschlagene Lösung bezieht sich auf eine Bogenrotationsdruckmaschine,
deren Ausleger neben wenigstens einem Hauptstapel wenigstens einen Hilfsstapel für
einen Probebogenauslage, den Bogen transportierende Fördermittel sowie Auslöseorgane
zur Freigabe des Bogens von den Fördermitteln entweder über dem Hauptstapel oder über
dem Hilfsstapel aufweist. Außerdem sind Sensoren zur Feststellung der Bogenlage vorgesehen,
die elektrische Impulse an einen Rechner zur Maschinensteuerung aussenden. Eine automatische
Probebogenauslage ist in einem wählbaren Probebogenauslagenzyklus am Rechner vorwählbar,
wobei eine dem Probebogen zugeordnete Dokumentation von im fortlaufenden Druck registrierten
Meßdaten mit einer den zugehörigen Probebogen kennzeichnenden Kodierung im Rechner
speicherbar ist.
[0005] Schließlich ist aus dem Stand der Technik die DE 42 21 928 A1 bekannt geworden, die
eine Vorrichtung zum Non-Stop-Stapelwechsel im Ausleger betrifft. Ein Hilfsstapelträger
ist in Förderrichtung der Bogen zwischen zwei Bogen einschiebbar und nimmt in einem
Hilfsstapel vorübergehend die ankommenden Bogen auf. Bei dieser Vorrichtung sind Mittel
zur Ablage des Hilfsstapels auf einem neuen Hauptstapelträger nach dem Hauptstapelwechsel
vorgesehen. Der Hilfsstaapelträger weist eine geringe Schichtdicke auf und verbleibt
unter dem Hilfsstape, so daß er als Unterlage bei dessen Ablage auf dem ausgewechselten
Hauptstapelträger wirksam ist. Ein solcher Hilfsstapelträger kann entweder von einer
Bahnrolle abgeschnitten oder einzeln aus einer Wechselkassette entnommen werden.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Art
derart weiterzubilden, daß auf einfache Weise eine Hilfsstapelaufnahme bei einer schnellaufenden
Maschine eingeführt werden kann, ohne daß es zu einer Beeinträchtigung von Bogenlauf
und Bogenablage kommt.
[0007] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst.
[0008] Der Vorteil der erfindungsgemäßen Lösung besteht darin, daß die Einführung der Hilfsstapelaufnahme
bei einem völlig ungestörten Betriebsablauf möglich ist. Eine hohe Druckgeschwindigkeit
kann beibehalten werden, und die Einführung der Hilfsstapelaufnahme erfolgt ohne jegliche
Beeinträchtigung des Bogenlaufs oder der Bogenablage. Es sind keine Trennelemente
wie Sauggreifer oder dergleichen erforderlich, um einen Spalt für die Einbringung
der Hilfsstapelaufnahme zu erzeugen. Da durch den synchronen Lauf keine Relativgeschwindigkeit
zwischen Bogen und Hilfsstapelaufnahme entsteht, ist ein Abschmieren zwischen Hilfsstapelaufnahmeoberfläche
und abzulegendem Bogen nicht möglich, was insbesondere bei Schön- und Widerdruck besonders
wichtig ist. Ferner kann die Hilfsstapelaufnahme genau mit der Geschwindigkeit der
abzulegenden Bogen eingebracht werden, was es ermöglicht eine genau definierte Anzahl
von Bogen zu trennen. Dies ermöglicht wiederum den neuen Stapel genau einem bestimmten
Bogen zuzuordnen. Dies kann von großer Bedeutung sein, wenn mittels digitaler Belichtung
während des Laufes der Druckmaschine eine neue Druckform auf den Plattenzylindern
aufgebracht wird.
[0009] In einer Weiterbildung ist vorgesehen, daß die Hilfsstapelaufnahme derart gesteuert
ist, daß ihr vorderes Ende gemeinsam mit dem vorderen Ende des abzulegenden Bogens
die Position oberhalb des maschinenzugewandten Endes des Hauptstapels erreicht und
daß sich die Hilfsstapelaufnahme mit derselben Geschwindigkeit wie der Bogen über
dem Hauptstapel bewegt. Hilfsstapelaufnahme und abzulegender Bogen erreichen gemeinsam
den Anschlag am maschinenabgewandten Ende des Hauptstapels, wodurch das Auftreten
einer Relativgeschwindigkeit zwischen der Oberseite der Hilfsstapelaufnahme und der
Unterseite des abzulegenden Bogens vermeidbar und eine saubere Ablage des Bogens erzielbar
ist.
[0010] Zweckmäßigerweise werden der abzulegende Bogen und die Hilfsstapelaufnahme ab einer
Position möglichst kurz vor dem maschinenabgewandten Ende des Hauptstapels gemeinsam
abgebremst. Dabei kann die Geschwindigkeit der Hilfsstapelaufnahme der Geschwindigkeit
des Bogens entsprechen, indem die Geschwindigkeit der Hilfsstapelaufnahme und die
Geschwindigkeit der Bogenbremse aufeinander abgestimmt werden. Auch dies dient einer
Vermeidung jeglicher Relativgeschwindigkeiten zwischen Bogen und Hilfsstapelaufnahme,
was insbesondere wichtig ist, wenn eine Maschine im Schön- und Widerdruckbetrieb läuft,
daher die Unterseite des Bogens, welche auf der Hilfsstapelaufnahme zu liegen kommt,
bedruckt ist.
[0011] In Weiterbildung des der Erfindung zugrundeliegenden Gedankens erfaßt die Steuerungseinrichtung
Maschinen-Ist-Daten wie die aktuelle Maschinengeschwindigkeit, den Maschinenwinkel
sowie das Bogenformat. Die Stellung der Greiferöffnungskurve wird über einen dieser
zugeordneten Antrieb mit dem Antrieb der Bogenbremse und deren Beschleunigungsprofil
durch Vergleich mit den in einem Speicher der Steuerungsvorrichtung abgelegten Daten
abgestimmt. Die Antriebe der Hilfsstapelaufnahme der Bogenbremse und ihrer Bremsfläche
sowie der Greiferöffnungskurvenverstellung werden von der Steuerungseinrichtung abhängig
von den Maschinen-Ist-Daten gesteuert. Die Stapeltrennung von Haupt- und Hilfsstapel
ist damit nunmehr unabhängig vom Geschick eines Bedieners.
[0012] Insbesondere durchfährt die Bremsfläche der Bogenbremse während des Einfahrens des
Hilfsstapelrahmens ein Bewegungsprofil, welches bis zum Zeitpunkt des öffnens der
Greifer der Geschwindigkeit der Greifer entspricht, während die Bremsfläche der Bogenbremse
nach diesem Zeitpunkt des öffnens der Greifer eine negative Beschleunigung bis zum
Erreichen der jeweils gewünschten Bogenablagegeschwindigkeit des abzulegenden Bogens
annimmt.
[0013] Nach Erreichen ihrer Endstellung schaltet die Hilfsstapelaufnahme den ihr zugeordneten
Antrieb selbsttäig ab, um mechanische wie elektrische Belastungen klein zu halten;
zu diesem Zwecke können die die Hilfsstapelaufnahme führenden Lineareinheiten mit
Vorlauf- sowie Nachlaufstrecken versehen werden.
[0014] Das erfindungsgemäße Verfahren wird nachfolgend anhand der Zeichnung erläutert.
[0015] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Hilfsstapelaufnahme mit einem Weg-Geschwindigkeits-Diagramm,
- Fig. 2
- eine schematisch dargestellte Bogenauslage mit einer Hilfsstapelaufnahme in Ruheposition,
- Fig. 3
- eine Hilfsstapelaufnahme beim Einführen, wobei schematisch eine verstellbare Greiferöffnungskurve
angedeutet ist,
- Fig. 4
- die angetriebene Hilfsstapelaufnahme auf Linearführungen in Ruheposition,
- Fig. 5
- die Hilfsstapelaufnahme in ausgefahrener Position und
- Fig. 6
- die die Antriebe von Greiferöffnungskurvenverstellung, Bogenbremse und Hilfsstapelaufnahme
in Abhängigkeit von den Maschinen-Ist-Daten steuernde Steuerungseinrichtung.
[0016] Fig. 1 zeigt eine Hilfsstapelaufnahme 1 mit einem Weg-Geschwindigkeits-Diagramm 11,
in dem die Geschwindigkeitskurve 14 der Hilfsstapelaufnahme 1 dargestellt ist. Die
Hilfsstapelaufnahme 1 ist schematisch dargestellt, sie kann als Platte, Rechen oder
in anderer Weise ausgebildet sein. Eine Lineareinheit 15 sorgt für die horizontale
Beweglichkeit der Hilfsstapelaufnahme und eine Antriebswelle 16 ist mit einem Antriebsaggregat
verbunden, das eine hohe Beschleunigung und eine kurzfristige Abbremsung ermöglicht.
Vor Beginn des Einführens der Hilfsstapelaufnahme 1 befindet sich diese mit ihrer
Vorderkante auf der Höhe der Linie 19, welche die Ruheposition der zurückgezogenen
Hilfsstapelaufnahme 1 markiert. Wie die Geschwindigkeitskurve 14 zeigt, wird die Hilfsstapelaufnahme
1 vor dem Einführen stark beschleunigt und zwar derart, daß sie die Position 6 am
maschinenzugewandten Ende des Hauptstapels 2 gleichzeitig mit einem abzulegenden Bogen
3 erreicht. Sie beginnt ihre Beschleunigung deshalb auch mit einem Wegvorsprung gegenüber
dem abzulegenden Bogen 3. Die Hilfsstapelaufnahme 1 fährt dann synchron mit dem abzulegenden
Bogen 3 über den Hauptstapel 2, wobei sie in einer Position 7 gleichzeitig mit dem
Bogen 3 abgebremst wird, um am maschinenabgewandten Ende 8 des Hauptstapels 2 zum
Stehen zu kommen. Das Weg-Geschwindigkeits-Diagramm 11 zeigt die Geschwindigkeit 13
der Hilfsstapelaufnahme 1 über dem beschriebenen Weg 12.
[0017] Die Fig. 2 und 3 zeigen eine schematisch dargestellte Bogenauslage 10, wobei sich
die Hilfsstapelaufnahme in Fig. 2 in Ruheposition 19 befindet. Fig. 3 zeigt die Hilfsstapelaufnahme
1 beim Einführen.
[0018] Fig. 2 zeigt die Hilfsstapelaufnahme 1 in Ruheposition 19 und darüber ein Greifer
9 der Bogenauslage 10, der einen Bogen 3 in Bogenlaufrichtung 4 transportiert, um
ihn auf dem Hauptstapel 2 abzulegen. Da der Hauptstapel 2 jedoch entfernt werden soll,
muß die Hilfsstapelaufnahme 1 eingeführt werden. Sie hat in der dargestellten Position
19 einen Wegvorsprung vor dem Bogen 3 und beschleunigt bis zum Erreichen der Position
6 an dem maschinenzugewandten Ende 5 des Hauptstapels 2 derart, daß sie mit ihrem
vorderen Ende gleichzeitig mit dem vorderen Ende des Bogens 3 ankommt und auch dieselbe
Geschwindigkeit wie der Bogen 3 hat.
[0019] Ab dieser Position 6 bewegen sich die Hilfsstapelaufnahme 1 und der Bogen 3 synchron
über den Hauptstapel 2, bis sie die Position 7 erreichen, in der die Abbremsung beginnt.
Diese Maschinenposition ist in Fig. 3 gezeichnet. In der Position 7 tritt eine Bogenbremse
18, die beispielsweise als Saugwalze ausgebildet ist, in Aktion und bremst den Bogen
3. Zuerst öffnen die Greifer 9 der Bogenauslage 10, und die Hilfsstapelaufnahme 1
wird in demselben Maße abgebremst wie der Bogen 3. Hilfsstapelaufnahme 1 und Bogen
3 bewegen sich weiter, bis sie das maschinenabgewandte Ende 8 des Hauptstapels 2 erreichen
und sich der Bogen 3 an einem Anschlag 17 anstoßend auf der Hilfsstapelaufnahme 1
ablegt. Jetzt kann der Hauptstapel 2 entfernt werden, da alle nachfolgenden Bogen
3 sich auf der Hilfsstapelaufnahme 1 ablegen. Nach dem Entfernen des Hauptstapels
2 kann die Hilfsstapelaufnahme 1 wieder herausgezogen werden, damit sich die Bogen
3 auf einer Palette des Hauptstapels 2 ablegen, oder die Hilfsstapelaufnahme 1 verbleibt
und nimmt den neuen Hauptstapel 2 auf. Für diesen Fall muß die Hilfsstapelaufnahme
1 von der Lineareinheit 15 und dem Antrieb 16 getrennt werden und eine neue Hilfsstapelaufnahme
1 zur Verfügung stehen, wenn wieder ein Hauptstapel 2 entfernt werden soll.
[0020] In den Fig. 2 und 3 ist darüberhinaus der Kettenpfad 28 dargestellt, welchem die
an Greiferbrücken aufgenommenen Greifer 9 folgen. Die Bogenbremse 18 umfaßt eine Bremsfläche
29, die einerseits durch einen unterdruckbeaufschlagten Saugwalzenmantel gebildet
sein kann, andererseis auch eine umlaufende Bremsfläche in Gestalt eines Bandes sein
kann. In Fig. 3 ist außerdem eine Greiferöffnugnskurve 20.1 gezeigt, die um einen
Schwenkpunkt 20.2 mittels eines hier nicht dargestellten Stellmotors 20 verstellt
werden kann, so daß eine Rolle 30 des jeweils passierenden Greifers 9 mit einem ersten
Abschnitt der Kontur 20.3 besagter Greiferöffnungskurve 20.1 in Kontakt kommt, die
für normale Hauptstapelauslage bestimmt ist. Andererseits kann die Greiferöffnungskurve
20.1 auch derart verschwenkt werden, daß die abzulegenden Bogen 3 einer Probebogenentnahme
zugeleitet werden, dann ist der zweite Abschnitt der Kontur 20.3 der Greiferöffnungskurve
20.1 für die Rollen 30 der Greifer 9 aktiv.
[0021] Die Fig. 4 und 5 zeigen die Hilfsstapelaufnahme, die in Lineareinheiten 15 geführt
ist.
[0022] Die Bogenauslage 10 umfaßt die in Lineareinheiten 15 bewegbar aufgenommene Hilfsstapelaufnahme
1. Diese wird über einen separaten Antrieb 16a in horizontaler Richtung bewegt. Der
Antrieb 16a wirkt auf einen Riemen 26, der um eine Umlenkung 27 geführt ist; in analoger
Weise wird über die Antriebswelle 16 die gegenüberliegende Lineareinheit 15 angetrieben.
Die Lineareinheiten 15 können im vorderen und hinteren Bereich jeweils mit einer Vor-
bzw. Nachlaufstrecke versehen sein, um die Belastungen für den Antrieb 16a zu minimieren.
Mittels eines Endschalters 21 kann die Hilfsstapelaufnahme 1 den Motor 16a bei Erreichen
ihrer Endlage (siehe Fig. 5) selbsttägig abschalten.
[0023] Im in Fig. 5 dargestellten Zustand übergreift die Hilfsstapelaufnahme 1 im ausgefahrenen
Zustand die maschinenzugewandte Seite 5 des Hauptstapels 1 sowie dessen maschinenabgewandte
Seite 8.
[0024] Fig. 6 zeigt die Steuerungseinrichtung mit der die Antriebe für die Bremsfläche 29
der Verschwenkung der Greiferöffnungskurve 20.1 sowie der Hilfsstapelaufnahme 1 in
Abhängigkeit von der Ist-Daten-Erfassung der Maschine koordiniert werden.
[0025] Die Maschinen-Ist-Wert-Erfassung 25 nimmt beispielsweise über einen Drehgeber den
Maschinenwinkel 25.2 auf. Das Bogenformat 25.3 wird vor Auftragsbeginn zur Voreinstellung
der Bogenführungen im An- und Ausleger eingegeben und ist daher als Parameter bereits
verfügbar. Die Maschinengeschwindigkeit 25.1 wird kontinuierlich gemessen und liegt
der Steuerungsvorrichtung 24 als Parameter ebenfalls vor. Im Soll-Wert-Speicher der
Steuerungseinrichtung 24 sind für bestimmte Druckgeschwindigkeiten und Bogenformate
Soll-Wert-Vorgaben für die Stellung der Greiferöffnungskurve 20.1, die Bremsflächengeschwindigkeit
und die Einführungsgeschwindigkeit der Hilfsstapelaufnahme 1 über den Hauptstapel
2 abgelegt. Um eine gleichzeitige Einfahrbewegung von Hilfsstapelaufnahme 1 und Bogenvorderkante
3 zu ermöglichen, muß auch die Winkellage 25.2 der Maschine bekannt sein. Daher werden
Informationen über die Ist-Winkellage der Maschine benötigt.
[0026] Von den Antrieben 16a, 18a bzw. 20 werden ihre jeweiligen Ist-Daten an die Steuerungsvorrichtung
24 übermittelt. Beim Antrieb 16a für die Hilfsstapelaufnahme 1 ist das die aktuelle
Ist-Position der Hilfsstapelaufnahme 1, bei den Antrieben 18a und 20 die aktuelle
Bremsflächengeschwindigkeit bzw. die aktuelle Stellung der Greiferöffnungskurve 20.1.
Die aktuellen Positions- bzw. Geschwindigkeitswerte für die Antriebe 16a, 18a und
20 werden der Steuerungsvorrichtung 24 übermittelt und liegen daher dort für eine
Abstimmung der Soll/Ist-Daten vor.
[0027] In Abhängigkeit von der Maschinengeschwindigkeit und dem Bogenformat wie beispielsweise
der Länge der abzulegenden Bogen 3 muß die Bremsgeschwindigkeit der Bremsfläche 29
auf einen optimalen Verzögerungswert voreingestellt werden - also eine Soll-Wert-Vorgabe
erfolgen - der zum Erreichen der gewünschten Ablagegeschwindigkeit des abzulegenden
Bogens 3 führt. Um eine simultane Bewegung von Vorderkante der Hilfsstapelaufnahme
1 und abzulegenden Bogen 3, der noch in Greifern 9 gehalten ist, zu ermöglichen, muß
der Antrieb 16a zum Ausfahren der Hilfsstapelaufnahme 1 so angesteuert werden, daß
die Geschwindigkeit des Ausfahrens der Hilfsstapelaufnahme 1 mit der Bewegungsgeschwindigkeit
des abzulegenden Bogens 3 übereinstimmt, so daß eine relativgeschwindigkeitsfreie
Ablage erfolgen kann. Das Ausfahren der Hilfsstapelaufnahme 1 muß bei Ankunft der
Vorderkante des abzulegenden Bogens 3 erfolgen. Dazu muß der Ausfahrbeginn der Hilfsstapelaufnahme
1 mit der Phasenlage der Maschine abgestimmt werden, deshalb die Ist-Wert-Erfassung
des Maschinenwinkels 25.2.
[0028] Schließlich ist es erforderlich, die Stellung der Greiferöffnungskurve 20.1 bezogen
auf einen Schwenkpunkt 20.2 an jedes Bogenformat 25.1 anzupassen. Auch die Tatsache,
daß ein großer Bogen ein anderes Absinkverhalen auf den Hauptstapel 2 hat als ein
kleiner Bogen, wird durch die Stellung der Greiferöffnungskurve 20.1 berücksichtigt.
Auch die Grammatur des Bedruckstoffes des abzulegenden Bogens 3 beeinflußt das Ansinkverhalten
der abzulegenden Bogen 3 auf die Hauptstapeloberfläche. So ist für jeden Bedruckstoff
je nach Formatgröße ein optimaler Greiferöffnungszeitpunkt ermittelt, der je nach
Bogenformat 25.1 und Grammatur des abzulegenden Bogens 3 voreingestellt werden muß,
um ein optimales Auslage- und Verzögerungsverhalten zu erzielen.
[0029] Ferner ist sicherzustellen, daß die Bremsfläche 29 den abzulegenden Bogen 3 relativgeschwindigkeitsfrei
übernimmt, so daß die Unterseite des Bogens nicht abschmiert. Die jeweils vorgegebene
Geschwindigkeit der Bremsfläche 29 hängt von der Fördergeschwindigkeit der abzulegenden
Bogen 3 ab, das Einsetzen des Bremsvorganges vom öffnen der Greifer 9 und damit von
der Stellung der Greiferöffnungskurve 20.1 sowie vom Maschinenwinkel 25.2 ab.
[0030] Der Antrieb 16a ist nach Erreichen der ausgefahrenen Position der Hilfsstapelaufnahme
1 - über den Hauptstapel 2 - durch einen Endschalter 21 abschaltbar. Mittels eines
Not-Stop-Tasters 22 kann von der Bogenauslage 10 her die Maschine gestoppt werden,
während mittels des Non-Stop-Tasters 23 der Stapeltrennvorgang in Hilfs- un Hauptstapel
erst initiiert wird. Der Non-Stop-Taster 23 gibt das Startsignal für den Ablauf der
vorstehend beschriebenen Verfahrensschritte.
[0031] Das Bewegungsprofil (siehe Fig. 1), welches der Antrieb 18a der Bremsfläche 29 in
Abhängigkeit von Maschinen- und Bedruckstoffparametern zu durchfahren hat, entspricht
bis zum Zeitpunkt 7 der Geschwindigkeit der Greifer 9. Danach wird eine Verzögerung
durchlaufen, bis die gewünschte Ablagegeschwindigkeit erreicht ist. Neben einer abrupten
Verzögerungsflanke kann auch eine allmählich fallende Verzögerungsflankensteigung
vorgegeben werden.
Bezugszeichenliste
[0032]
- 1
- Hilfsstapelaufnahme
- 2
- Hauptstapel
- 3
- Bogen
- 4
- Bogenlaufrichtung
- 5
- maschinenzugewandtes Ende des Hauptstapels 2
- 6
- Position an dem maschinenzugewandten Ende des Hauptstapels 2
- 7
- Position, in der die Abbremsung beginnt
- 8
- maschinenabgewandtes Ende des Hauptstapels 2
- 9
- Greifer
- 10
- Bogenauslage
- 11
- Weg-Geschwindigkeits-Diagramm
- 12
- Weg
- 13
- Geschwindigkeit
- 14
- Geschwindigkeitskurve der Hilfsstapelaufnahme
- 15
- Lineareinheit
- 16
- Antriebswelle
- 16a
- Antrieb
- 17
- Anschlag
- 18
- Bogenbremse
- 18a
- Antriebsmotor
- 19
- Ruheposition der zurückgezogenen Hilfsstapelaufnahme
- 20
- Stellmotor für Greiferöffnungskurve
- 20.1
- Greiferöffnungskurve
- 20.2
- Schwenkpunkt
- 20.3
- Kontur
- 21
- Endschalter
- 22
- Not-Stop-Taster
- 23
- Non-Stop-Betrieb
- 24
- Steuerungseinrichtung
- 24.1
- Sollwertspeicher
- 25
- Ist-Wert-Erfassung
- 25.1
- Maschinengeschwindigkeit
- 25.2
- Maschinenwinkel
- 25.3
- Bogenformat
- 26
- Riemen
- 27
- Umlenkung
- 28
- Kettenpfad
- 29
- Bremsfläche
- 30
- Rolle
1. Verfahren zum Einführen einer Hilfsstapelaufnahme (1) über einem zu entfernenden Hauptstapel
(2) unter ununterbrochener Zuführung weiterer Bogen (3), wobei die Einführung der
Hilfsstapelaufnahme (1) in Bogenlaufrichtung (4) und synchron mit dem Lauf eines abzulegenden
Bogens (3) über dem Hauptstapel (2) erfolgt,
dadurch gekennzeichnet,
daß durch eine Maschinen-Ist-Daten (25) erfassende Steuerungseinrichtung (24) Antriebe
(16a, 18a, 20) and der Bogenauslage (10) derart gesteuert sind, daß die Hilfsstapelaufnahme
(1) ein mit dem Geschwindigkeitsprofil (14) des abzulegenden Bogens (3) identisches
Geschwindigkeitsprofil durchläuft, um eine Relativbewegung zwischen der Hilfsstapelaufnahme
(1) und dem abzulegenden Bogen (3) zu vermeiden.
2. Verfahren gemäß Patentanspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Geschwindigkeitsprofil (14) von der Fördergeschwindigkeit der Greifer (9)
und der Geschwindigkeit der Bremsfläche (29) bestimmt ist.
3. Verfahren gemäß Patentanspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Hilfsstapelaufnahme (1) derart gesteuert ist, daß ihr vorderes Ende gemeinsam
mit dem vorderen Ende des abzulegenden Bogens (3) die Position (5) oberhalb des maschinenzugewandten
Endes (5) des Hauptstapels (2) erreicht.
4. Verfahren gemäß Patentanspruch 1 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der abzulegende Bogen (3) und die Hilfsstapelaufnahme (1) ab einer Position (7)
möglichst kurz vor dem maschinenabgewandten Ende (8) des Hauptstapels (2) gemeinsam
verzögert werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuerungseinrichtung (24) Maschinen-Ist-Daten (25) wie Maschinengeschwindigkeit
(25.1), Maschinenwinkel (25.2) sowie Bogenformat (25.3) erfaßt.
6. Verfahren gemäß der Ansprüche 1 und 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Stellung der Greiferöffnungskurve (20.1) über einen dieser zugeordneten Antrieb
(20) mit dem Antrieb (18a) der Bogenbremse (18, 29) und deren Beschleunigungsprofil
durch Vergleich mit dem in einem Speicher (24.1) der Steuerungsvorrichtung (24) abgelegten
Daten abgestimmt werden.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Antriebe (16a, 18a, 20) der Hilfsstapelaufnahme (1), der Bogenbremse (18,
29) sowie der Greiferöffnungskurvenverstellung (20.1) von der Steuerungseinrichtung
(24) abhängig von den Maschinen-Ist-Daten (25.1, 25.2, 25.3) gesteuert werden.
8. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bremsfläche (29) der Bogenbremse (18) während des Einfahrens der Hilfsstapelaufnahme
(1) ein Geschwindigkeitsprofil (14) annimmt, welches bis zum Zeitpunkt (7) des öffnens
der Greifer (9) der Geschwindigkeit des Greifersystems (9) entspricht.
9. Verfahren nach Anspruch 1 und 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bremsfläche (29) der Bogenbremse (18) nach dem Zeitpunkt (7) des öffnens der
Greifer (9) eine negative Beschleunigung bis zum Erreichen der Bogenablagegeschwindigkeit
des abzulegenden Bogens (3) annimmt.
10. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Hilfsstapelaufnahme (1) nach Erreichen ihrer Endstellung (17) über einen Schalter
(21) den Antrieb (16a) abschaltet.
11. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäß der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Hilfsstapelaufnahme (1) auf Lineareinheiten (15) geführt ist, die mit Vorlauf-
und Nachlaufstrecken ausgestattet sind.
12. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10,
gekennzeichnet durch
die Verwendung bei einer Druckmaschine mit digitaler Belichtung während des Laufs
der Maschine.