[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Erfassen von Belastungen
von Hub- und Zugeinrichtungen.
[0002] Krananlagen, Hebezeuge, Zuggeräte, Winden oder dergleichen Vorrichtungen haben eine
vorgegebene Lebensdauer, die abhängig von der Belastung ist. Um diese Belastungen
festzustellen, ist es bekannt, ein Hebezeug-Tagebuch zu führen, in dem alle Hubbewegungen
dokumentiert sind. Dafür muß eine Person abgestellt werden. Bei einer derartigen Registrierung
der Belastung ist es vom Gesetz vorgesehen, daß nach einer bestimmten Anzahl von Jahren
eine Generalüberholung der Anlage durchgeführt werden muß, unabhängig davon, ob die
vorgegebene Lebensdauer bzw. Nutzungsdauer abgelaufen ist oder nicht, da die Dokumentation
nicht als Beweis für die wirklichen Belastungen gilt.
[0003] Darüber hinaus ist es bekannt, für Hub- und Zugeinrichtungen Betriebsstundenzähler
und eine Überlastsicherung vorzusehen, wobei weiterhin in der gleichen Weise, wie
oben erwähnt, ein Tagebuch geführt wird. Bei einem solchen Verfahren wird es vom Gesetz
vorgegeben, daß nach einer bestimmten Anzahl von Jahren, die die oben angegebene Anzahl
etwas übersteigt, eine Generalüberholung durchgeführt werden muß, auch wenn die Nutzungsdauer
nicht abgelaufen ist.
[0004] Durch die vorgeschriebenen Generalüberholungen, unabhängig von der wirklichen Nutzungsdauer,
entstehen hohe Kosten, wobei zusätzlich eine Person zum Dokumentieren der Belastungen
notwendig ist.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zum Erfassen der Belastungen von Hub- und Zugeinrichtungen zu schaffen, die eine automatische
Registrierung der Belastungen gestattet und eine Ausnutzung der gesamten vorgegebenen
Lebensdauer ermöglicht und somit zur Senkung der Kosten beiträgt.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des auf ein Verfahren gerichteten
Hauptanspruches und des nebengeordneten Vorrichtungsanspruches gelöst.
[0007] Dadurch, daß mit dem erfindungsgemäßen Verfahren und der erfindungsgemäßen Vorrichtung
alle Belastungen nach ihrer Größe und ihrer Dauer erfaßt werden, wobei in vorgegebenen
Lastbereichen die jeweiligen Zeitdauern zu summieren sind, ist es möglich, einen Nachweis
über die wirkliche Belastung und ihre Dauer zu erbringen, wobei mit den erfaßten Daten
die maximale Nutzungsdauer bestimmt werden kann.
[0008] Durch die in den Unteransprüchen angegebenen Maßnahmen sind vorteilhafte Weiterbildungen
und Verbesserungen möglich.
[0009] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird in
der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.
[0010] Die einzige Figur zeigt ein Blockschaltbild der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
[0011] Die in der Figur dargestellte Vorrichtung, die als "Lastkollektivspeicher" bezeichnet
werden kann, dient zur Messung und Speicherung von Belastungszuständen, beispielsweise
einer Krananlage. Dazu wird die dargestellte Vorrichtung an der Krananlage befestigt
und mit mindestens einem Kraftsensor 1 verbunden. Der Kraftsensor ist beispielsweise
als Dehnungsmeßstreifen-Sensor (DMS-Sensor) ausgebildet, wobei jedoch alle anderen
zur Kraftmessung gebräuchlichen Sensoren verwendet werden können. Die DMS-Sensoren
werden z.B. als Lastmeßbolzen in den Aufhängungen der Kranseile angebracht. Sie geben
ein elektrisches Ausgangssignal, das der Kran-Hakenlast proportional ist.
[0012] Gemäß der Figur sind die Sensoren, die in Brückenschaltung angeordnet sind und zugeordnete
Differenzverstärker aufweisen, mit einem A/D-Wandler 2 verbunden, der die gelieferten
analogen Signale in Digital-Signale umwandelt und diese an einen Bus 3 liefert. Die
Busleitung 3 ist mit einem Mikroprozessor 4, einer Uhr 5, einem EEPROM 6 als Langzeitspeicher,
einem RAM 7 als Zwischenspeicher und einer Anzeigeeinheit 8 für die interessierenden
Daten verbunden. Außerdem ist an den Mikroprozessor 4 eine Schnittstelle 9 angeschlossen,
die direkt mit einer Überwachungseinheit 12 mit Alarmvorrichtung 10 verbunden ist.
Weiterhin ist eine Schnittstellen 13 vorgesehen, über die ein Personalcomputer 11
zur Auswertung der Daten anschließbar ist. Eine als Taster ausgebildete Eingabeeinheit
14, die mit dem Mikroprozessor verbunden ist, ermöglicht die Eingabe von notwendigen
Steuersignalen und sonstigen Befehlen.
[0013] Zur Justierung der Anlage wird eine Grundmessung durchgeführt, bei der sich an dem
Lasthaken der Krananlage keine Last befindet. Der bei dieser Grundmessung erfaßte
Meßwert wird als Null-Wert übernommen, der bei allen weiteren Messungen berücksichtigt
wird. Danach wird am Lasthaken eine Maximallast erzeugt, wobei der Meßwert als hundertprozentige
Last im Mikroprozessor 4 bzw. im RAM 7 gespeichert wird.
[0014] Entsprechend den Vorschriften ist der maximale Lastbereich von 0 bis 100 % in eine
Mehrzahl von Lastbereichen aufgeteilt, nämlich in Lastbereiche von 0 bis 10, 11 bis
20, 21 bis 40, 41 bis 60, 61 bis 80, 81 bis 100 und größer als 100, wobei die Angaben
Prozente sind. Die von den Sensoren 1 erfaßten und durch den A/D-Wandler 2 in Digital-Signale
umgewandelten Meßwerte werden jeweils unter Berücksichtigung des Null-Wertes und des
Maximalwertes von dem Mikroprozessor 4 in Prozenzangaben umgerechnet und entsprechend
dieser Prozentangabe in einen der Lastbereiche klassifiziert. Gleichzeitig wird über
die Uhr 5 die Dauer des jeweiligen, die Last der Krananlage angebenden Meßwertes bestimmt
und die jeweilige Zeit wird im RAM 7 beispielsweise in Bruchteilen von Minuten unter
den jeweiligen Lastbereichen abgelegt und gespeichert. Dabei können die den jeweiligen
Meßwerten und entsprechenden Lastbereichen zugeordneten Zeitabschnitte separat gespeichert
werden, oder die Zeitabschnitte können für die jeweiligen Lastbereiche aufsummiert
werden. Wenn die den Meßwerten zugeordneten Zeitabschnitte einzeln gespeichert werden,
wird nach einem vorbestimmten Zeitraum eine Summierung vorgenommen. Als Zeiträume,
in denen die Zeitabschnitte summiert werden, ist eine Woche vorgesehen, und für jede
Kalenderwoche wird von dem Mikroprozessor unter Heranziehung der Daten der Uhr 5 mit
Datum und der Daten aus dem RAM 7 ermittelt, wie lange der Kran in jedem der einzelnen
oben angegebenen Lastbereiche gearbeitet hat. Diese Werte werden in dem EEPROM 6 unter
Zuordnung zu den jeweiligen Lastbereichen und der jeweiligen Kalenderwoche gespeichert.
[0015] Der zuverlässige Betrieb der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann durch eine Überwachungseinheit
12 angezeigt werden, die eine von den übrigen Bauteilen getrennte Stromversorgung
aufweist und durch eine Datenleitung mit der übrigen Schnittstelle 9 verbunden ist.
Sollte die in Fig. 1 dargestellte Vorrichtung ausfallen, so wird von der Überwachungseinheit
12 über die Alarmvorrichtung 10 ein Sirenenalarm ausgelöst.
[0016] Für die Überwachung erzeugt der Mikroprozessor 4 regelmäßig Taktsignale, die über
die Schnittstelle 9 an die Überwachungseinheit 12 geliefert werden. Bleiben die Taktsignale
aus, was beispielsweise bei Unterbrechung der Spannungsversorgung des Mikroprozessors
4 oder bei einem sonstigen Ausfall desselben auftreten kann, erkennt die Überwachungseinheit
das Ausbleiben und steuert die Alarmvorrichtung 10 an.
[0017] Die aktuellen Meßwerte von jedem einzelnen Sensor 1 werden von der Anzeigeeinheit
8 angezeigt, die gleichzeitig auch die Kalenderwoche, die Uhrzeit mit Stunden, Minuten
und Sekunden und das Datum anzeigen kann.
[0018] Wenn von dem Mikroprozessor 4 festgestellt wird, daß der Meßwert über 100 %, d.h.
über der Maximallast liegt, wird über die Schnittstelle 9 ein Signal an die Übertragungseinheit
12 ausgegeben, das die Alarmvorrichtung 10 aktiviert. Zusätzlich werden die Überlastungen
mit Datum und Uhrzeit in dem EEPROM 6 gespeichert. Der Überlastzustand wird erst dann
als beendet registriert, wenn die am Haken hängende Last unter 50% liegt.
[0019] Über die Schnittstelle 13 kann auch ein passender Computer 11 angeschlossen werden,
der die in dem EEPROM 6 gespeicherten Daten auslesen kann und ein Protokoll über die
Belastungen in Form von Zeiten für die verschiedenen Lastbereiche und die unterschiedlichen
Kalenderwochen drucken kann. Weiterhin können die Daten zur Berechnung der Kran-Lebensdauer
verwendet werden, wobei das mathematische Verfahren für die Berechnung durch Vorschriften
vorgegeben ist und über das Computerprogramm bestimmt werden kann.
[0020] Das Speichermedium in Form des EEPROMs 6 kann aber auch aus dem Gerät entnommen werden
und als Dokument dienen bzw. in eine getrennte Auslesevorrichtung eingesetzt werden,
so daß ein Computer 11 nicht direkt an die Vorrichtung nach Fig. 1 angeschlossen werden
muß.
[0021] Bei der obigen Beschreibung wurde beispielhaft auf eine Krananlage Bezug genommen,
selbstverständlich kann die Belastung von jedem anderen Hub- und Zuggerät u.dgl. festgestellt
werden.
[0022] Anstelle des EEPROMs 6 kann jeder andere nicht flüchtige Speicher verwendet werden.
1. Verfahren zum Erfassen der Belastungen von Hub- und Zugeinrichtungen, bei dem die
jeweiligen auf die Hub- und Zugeinrichtungen wirkenden Kräfte sowie deren Dauer als
Zeitabschnitte gemessen werden, die gemessenen Kräfte vorgegebenen Lastbereichen zugeordnet
werden und innerhalb definierter Zeiträume die einzelnen Zeitabschnitte in den vorgegebenen
Lastbereichen summiert und gespeichert werden, wobei die in den definierten Zeiträumen
summierten Zeitabschnitte sowie die zugeordneten Lastbereiche zur Ermittlung des Ablaufs
der Lebensdauer verwendet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die jeweils gemessene Kraft in Prozenten einer Maximallast
ausgedrückt wird, und daß die Lastbereiche als Prozentbereiche festgelegt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Protokoll gedruckt wird, das für die definierten Zeiträume
die durch die summierten Zeitabschnitte gegebene Gesamtdauer der Belastung in den
unterschiedlichen Lastbereichen angibt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß bei Überlast ein Alarm ausgelöst wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Überlastzustände mit Datum und Uhrzeit gespeichert
werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,+
dadurch gekennzeichnet, daß die summierten Zeitabschnitte in den unterschiedlichen
Lastbereichen wochenweise gespeichert werden.
7. Vorrichtung zur Erfassung von Belastungen von Hub- und Zugeinrichtungen mit
einer Sensoranordnung (1) zur Messung von auf die Hub- oder Zugeinrichtung wirkenden
Kräfte, einer Zeitmeßeinrichtung (4,5), die die Dauer der jeweils aufgebrachten Kräfte
als Zeitabschnitt bestimmt,
einer Einrichtung (4) zum Klassifizieren der einzelnen Meßwerte in vorgegebene Lastbereiche,
einer Einrichtung (4) zum Summieren der einzelnen Zeitabschnitte, die den unterschiedlichen
Lastbereichen zugeordnet sind, und
einer Speichereinrichtung (6, 7) zum Speichern der in den unterschiedlichen Lastbereichen
summierten Zeitabschnitte.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Sensoranordnung (1) als mindestens ein Dehnungsmeßstreifen
oder ein Piezoelement ausgebildet ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet, daß die Sensoranordnung (1) als mindestens ein Lastmeßbolzen
ausgebildet ist, der an bzw. in den kraftaufnehmenden Teilen der Hub- und Zugeinrichtungen
angeordnet ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß die Zeitmeßeinrichtung (5) als Uhr mit Datumsangabe ausgebildet
ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Anzeigeeinrichtung (8) zum Anzeigen der augenblicklichen
prozentualen, von der Hub- oder Zugeinrichtung aufgenommenen Last, bezogen auf die
Maximallast der Uhrzeit und/oder des Datums.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß die Speichereinrichtung ein EEPROM (6) aufweist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Überwachungseinheit (12) mit Alarmeinrichtung (10)
vorgesehen ist, die bei Auftreten einer Überlast ein Alarmsignal abgibt.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, daß die Überwachungseinheit (12) eine von den übrigen Teilen
getrennte Spannungsversorgung aufweist und die übrigen Teile auf Ausfall überwacht.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Schnittstelle (9) für einen Computer (11) vorgesehen
ist.