(19)
(11) EP 0 746 055 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
04.12.1996  Patentblatt  1996/49

(21) Anmeldenummer: 96104930.1

(22) Anmeldetag:  28.03.1996
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6H01R 4/24
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE DK FR GB IT LI NL

(30) Priorität: 03.06.1995 DE 29509223 U

(71) Anmelder: Richard Hirschmann GmbH & Co.
72654 Neckartenzlingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Wehrle, Gerhard
    78166 Donaueschingen (DE)
  • Aichem, Peter
    72654 Neckartenzlingen (DE)

(74) Vertreter: Stadler, Heinz, Dipl.-Ing. 
Weikersheimer Strasse 17
70435 Stuttgart
70435 Stuttgart (DE)

   


(54) Elektrischer Klemmverbinder


(57) Bei einem Klemmverbinder mit wenigstens einem Schneidklemmkontakt zur Kontaktierung eines isolierten, in einer Führungseinrichtung geführten elektrischen Litzenleiters (1) in einem Schneidklemm - Kontaktschlitz (13) eines Kontaktteils (5) ist erfindungsgemäß der Einführungsbereich des Kontaktschlitzes (13) zu einer ösenartigen geschlossenen Ausnehmung (14) zur Führung des Litzenleiters (1) erweitert.
Durch die Doppelnutzung des Kontaktteils (5) zur Kontaktierung und zugleich zur Führung und Halterung des Litzenleiters (1) sind im Gegensatz zum Stand der Technik keine besonderen Führungselemente erforderlich. Dadurch ist ein unkomplizierter Aufbau mit geringen Gehäuseabmessungen sowie eine kostengünstige Herstellung des Klemmverbinders erreicht.
Außerdem ist das Kontaktteil (5) praktisch ohne Mehrkosten als Blechstanzteil in Großserienfertigung herstellbar, sodaß die Kostenersparnis aufgrund des Wegfalls gesonderter Führungseinrichtungen voll zum Tragen kommt.
Eine Minimierung der Abmessungen im Bereich der Ausnehmung (14) ist dadurch ermöglicht, daß diese den Litzenleiter (1) außerhalb des Einführungsbereichs des Kontaktschlitzes (13) etwa kreisringförmig umfaßt.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Klemmverbinder nach den Oberbegriff des Anspruches 1. Derartige Klemmverbinder, insbesondere zum Anschluß mehradriger Litzenkabel, sind allgemein bekannt. Zur Einführung der Litzenleiter ist der Kontaktschlitz der Schneidklemme einseitig offen und weist dort in der Regel zum leichteren Einbringen eine trichterförmige Erweiterung auf. Zumeist werden die Litzenleiter nicht von Hand in die Kontaktschlitze hineingedrückt, insbesondere dann, wenn mehrere derartige Kontakte in einer Einrichtung vorgesehen sind, sondern - alle zugleich - entweder mit Hilfe eines Werkzeugs oder aber eines Teils der Einrichtung selbst, z.B. eines die Schneidklemmkontakte tragenden Gehäusedeckels, der beim Aufsetzen auf ein Unterteil des Gehäuses die Kontaktierung der darin angeordneten Litzenleiter bewirkt.
In diesen Anwendungsfällen sind besondere Mittel zur Führung der Litzenleiter erforderlich, damit die Klemmkontaktierung sicher und an den richtigen Stellen der Litzenleiter erfolgt.
Aus dem DE 94 11 196 U1 ist bereits ein Klemmverbinder der genannten Art bekannt, bei dem zur Halterung der Litzenleiter und ihrer exakten Zuführung zu den Kontaktstellen besondere Führungselemente des Gehäuse-Unterteils vorgesehen sind. Derartige gesonderte Gehäuseteile erhöhen jedoch nicht nur den Fertigungsaufwand, sondern erfordern auch einen zusätzlichen Platzbedarf und bedingen darüberhinaus in vielen Fällen (z.B. durch Hinterschnitte) Probleme beim Entformen im Falle einer mit einem Gehäuseteil einstückigen Herstellung im Spritzgußverfahren. Gerade bei Steck- und Klemmverbindern kommt es aber in aller Regel auf möglichst geringe Abmessungen und als Massenprodukt auf besonders niedrige Herstellkosten an.

[0002] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Klemmverbinder der eingangs genannten Art auf möglichst einfache und kostengünstige Weise derart auszubilden, daß für die Halterung und Führung der Litzenleiter keine zusätzlichen Einrichtungen im Gehäuse erforderlich sind.

[0003] Diese Aufgabe ist durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches 1 gelöst.
Durch die Doppelnutzung des Kontaktteils zur Kontaktierung und zugleich zur Führung und Halterung des Litzenleiters ist ein sehr einfacher und kostengünstiger, für die Fertigung unkomplizierter Aufbau des Klemmverbinders erreicht, dessen Gehäuseabmessungen darüberhinaus aufgrund der entfallenen speziellen Führungseinrichtung im Vergleich zum Stand der Technik geringer sein können. Das Kontaktteil ist praktisch ohne Mehraufwand als Blechstanzteil zu fertigen. Der erfindungsgemäße Klemmverbinder weist damit für ein Massenprodukt besonders günstige Eigenschaften auf. Bei den aus dem Stand der Technik bekannten Klemmverbindern können zwar die Kontaktteile mehrerer Kontaktschlitze nebeneinander aber nicht übereinander angeordnet werden. Die erfindungsgemäße Ausführung ermöglicht demgegenüber auch eine beliebige, nur von der gewünschten Gehäusehöhe begrenzte Anzahl übereinanderliegender Kontaktschlitze mit Leiterführungsausnehmungen. Dadurch sind auch hochpolige Klemmverbinder mit kleinen Gehäusen besonders preisgünstig realisierbar. Außerdem ist mit derartigen Schneidklemmen auch eine hohe Anpaßbarkeit der Gehäuseformen an die jeweiligen räumlichen Gegebenheiten des Einzelfalles erzielt.

[0004] In den Unteransprüchen sind vorteilhafte Ausführungen bzw. Weiterbildungen des Klemmverbinders nach dem Anspruch 1 angegeben.

[0005] Eine Ausbildung der Ausnehmung zur Führung des Litzenleiters gemäß Anspruch 2 ermöglicht geringste Abmessungen in diesem Bereich und eine bestmögliche Anpassung an die Querschnittsform des Litzenleiters.

[0006] Durch eine Ausgestaltung der Ausnehmung nach Anspruch 3, bei der die Ausnehmung etwa Birnenform hat, ist eine leichte, nicht durch Ecken behinderte Einführbarkeit des Litzenleiters erreicht, wodurch die Gefahr der Abtrennung einzelner Litzendrähte und dadurch der Verminderung der Kontaktsicherheit und Strombelastbarkeit wirksam vermieden wird. Darüberhinaus ist eine Verringerung des notwendigen Einpreßdruckes erzielt, ein Vorteil, der insbesondere bei einer Vielzahl von Schneidklemmkontakten zum Tragen kommt.

[0007] Die Anordnung des Kontaktteils gemäß Anspruch 4 in einer Kammer eines Kontaktträgers ergibt eine stabile Lage der Schneidklemme unabhängig von äußeren Krafteinflüssen, wobei eine besonders einfache und zweckmäßige Fixierung durch die in Anspruch 5 angeführten seitlichen Widerhaken erreicht ist, die vorteilhafterweise federnd ausgebildet sind (Anspruch 6).

[0008] Eine besonders montagefreundliche Ausgestaltung der Kontaktkammer ist in Anspruch 7 beschrieben. Damit ist es möglich, bereits im Lieferzustand alle Kontaktteile in die Kontaktkammern soweit einzuführen, daß sie bereits darin vorfixiert sind und in dieser "Konfektionierungslage" die Litzenleiter auf sehr einfache Weise durch die Ausnehmungen der Kontaktteile hindurchzuführen.
Für den Anwender ist dieser Lieferzustand mit vormontierten Schneidklemmen äußerst vorteilhaft, weil die Kontaktierung aller Schneidklemmkontakte dann an Ort und Stelle sehr einfach nur noch durch gleichzeitiges vollständiges Eindrücken aller Kontaktteile in die Kontaktkammern erfolgen kann.
Dazu ist es erforderlich, daß die Litzenleiter gegenüber den zu verschiebenden Kontaktteilen ortsfest bleiben, damit die Litzenleiter in die Kontaktschlitze eindringen können. Dies ist auf besonders einfache Weise dadurch gewährleistet, daß nach Anspruch 8 die Litzenleiter auf einer Auflage aufliegen, die in vorteilhafter Weise gemäß Anspruch 9 durch Aussparungen in einander gegenüberliegenden Seitenwänden der Kontaktkammern gebildet sind.

[0009] Die Erfindung wird nachstehend noch anhand eines Ausführungsbeispiels in den Figuren näher erläutert. Es zeigen
Figur 1 -
einen Schnitt durch eine Kontaktkammer mit in Konfektionierlage befindlichem Kontaktteil,
Figur 2 -
einen Schnitt durch eine Kontaktkammer mit vollständig eingeschobenem Kontaktteil und
Figur 3 -
eine Draufsicht auf einen Kontaktträger mit eingeführtem Kontaktteil und Litzenleiter.


[0010] Der Klemmverbinder weist mehrere in einem nicht dargestellten Isoliergehäuse angeordnete, zum Anschluß von isolierten Litzenleitern 1 vorgesehene Klemmkontakte 2 auf, die jeweils aus einem Kontaktträger 3 mit einer schlitzförmigen Kontaktkammer 4 sowie einem darin eindrückbaren Kontaktteil 5 bestehen.
Das als Blechstanzteil mit Oberflächenvergütung kostengünstig hergestellte Kontaktteil 5 besteht aus einem Basisteil 6, zwei davon abragenden Anschlußlaschen 7 zum Lötanschluß einer nicht dargestellten Schaltungsplatine, einem auf der gegenüberliegenden Seite abragenden zungenförmigen Fortsatz 8 sowie zwei auf beiden Seiten des basisseitigen Endbereichs des Fortsatzes 8 angeordneten, davon jeweils durch einen Schlitz 9 getrennten Halteteilen 10, die je einen zur Kontaktkammer-Stirnwand hin gerichteten Widerhaken 11 tragen und durch die Schlitze 9 etwas federnd ausgebildet sind.
Der Fortsatz 8 des Kontaktteils 5 weist eine schlüssellochartige Ausstanzung 12 auf, die aus einem Kontaktschlitz 13, einem den durchgeführten nicht abisolierten Litzenleiter 1 auf etwa 270° in geringem Abstand kreisringförmig umschließenden Ausnehmung 14 und einer dazwischen liegenden Übergangszone 15, die den Einführungsbereich des Kontaktschlitzes 12 gleitend zur Ausnehmung 14 hin erweitert.
Die Kontaktkammer 4, deren Breite nur geringfügig größer ist, als die Stärke des Kontaktteils 5, weist eine Eingangsöffnung 16 auf, deren Breite größer ist als der größte gegenseitige Abstand der Widerhaken 11, sowie einen sich daran anschließenden Haltebereich 17, dessen Breite kleiner ist als der größte gegenseitige Abstand der Widerhaken 11 und größer als die Breite des Basisteils 6, wodurch eine Schulter 18 und eine sich an den Haltebereich 17 anschließende Vertiefung 19 gebildet ist, deren Form dem Fortsatz 8 angepaßt ist.
Im Bereich der Durchführung der Litzenleiter 1 weisen die Wände des Kontaktträgers 3 zu beiden Seiten des Kontaktteils 5 Aussparungen 20 auf, auf deren Boden 21 der Litzenleiter in Soll-Lage als Widerlager aufliegt, damit er beim Einpressen des Kontaktteils 5 in die Kontaktkammer 4 automatisch in den Kontaktschlitz 13 eingedrückt und darin kontaktiert wird. Im Lieferzustand (Figur 1) ist das Kontaktteil 5 soweit in die Kontaktkammer 4 eingedrückt, daß der durch die Ausnehmung 14 hindurchgeführte Litzenleiter 1 auf dem Boden 21 der Aussparung 20 aufliegt. In dieser Lage ist der Schneidklemmkontakt durch die Führung des Fortsatzes 8 in der Vertiefung 19 und die unter Druck an der Schulter 18 anliegenden Widerhaken 11 für Lagerhaltung und Transport des Klemmverbinders bereits ausreichend vorfixiert. Der Anwender muß dann zur gemeinsamen Kontaktierung aller Schneidklemmen nur noch ein alle Kontaktteile 5 zugleich eindrückendes Druckstück betätigen, welches beim vorliegenden Ausführungsbeispiel einstückig mit dem Deckelteil des Isoliergehäuses ist und bei dessen Zusammenfügen mit dem Gehäuseunterteil zugleich auf die Basisteile 6 aller Kontaktteile 5 drückt.

[0011] Durch den erfindungsgemäßen Aufbau des beschriebenen Klemmverbinders ist ein äußerst geringer Aufwand in Aufbau und Montage insbesondere durch Einsparung besonderer Führungselemente erreicht. Das Kontaktteil 5 ist als Blechstanzteil in Großserienfertigung praktisch ohne Mehrkosten im Vergleich zum Stand der Technik herstellbar, sodaß die Kostenersparnis durch den Wegfall gesonderter Führungselemente voll zum Tragen kommt. Die erfindungsgemäße Gestaltung der Schneidklemme ermöglicht auch eine Verringerung der Abmessungen des Isoliergehäuses, ein sicheres Kontaktieren ohne Beschädigung der Litzenleiter 1 sowie eine leichte Einführung und trotzdem gute Fixierung des Kontaktteils 5 im Kontaktträger 3.


Ansprüche

1. Klemmverbinder mit wenigstens einem Schneidklemmkontakt zur Kontaktierung eines isolierten, in einer Führungseinrichtung geführten elektrischen Litzenleiters, wobei der Schneidklemmkontakt aus einem vorzugsweise dünnen metallischen Kontaktteil mit wenigstens einem zum Eindrücken des Litzenleiters bestimmten Kontaktschlitz besteht, dessen Breite etwas geringer ist als der Durchmesser der Litzenader, dadurch gekennzeichnet, daß der Einführungsbereich des Kontaktschlitzes (13) zu einer ösenartigen geschlossenen Ausnehmung (14) zur Führung des Litzenleiters (1) erweitert ist.
 
2. Klemmverbinder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausnehmung (14) den Litzenleiter (1) außerhalb des Einführungsbereichs des Kontaktschlitzes (13) etwa kreisringförmig umfaßt.
 
3. Klemmverbinder nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Einführungsbereich des Kontaktschlitzes (13) und der kreisringförmigen Ausnehmung (14) eine ohne Ecken stetig verlaufende Übergangszone 15 vorgesehen ist.
 
4. Klemmverbinder nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Kontaktteil (5) in eine Kontaktkammer (4) eines Kontaktträgers (3) aus Isoliermaterial quer zur Litzenleiter-Achse A eindrückbar ist, wobei der Litzenleiter (1) in den Kontaktschlitz (13) eingedrückt und das Kontaktteil (5) im Kontaktträger (3) fixiert ist.
 
5. Klemmverbinder nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Kontaktteil (5) seitliche Widerhaken (11) trägt, die sich mit ihren Endbereichen etwas in die Seitenwände der Kontaktkammer (4) des Kontaktträgers (3) eindrücken.
 
6. Klemmverbinder nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die mit Widerhaken (11) versehenen Halteteile (10) des Kontaktteils (5) jeweils durch einen Schlitz (9) zumindest etwas federnd ausgebildet sind.
 
7. Klemmverbinder nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Kontaktkammer (4) eine Einführungsöffnung (16) aufweist, deren Breite größer ist als der größte gegenseitige Abstand der Widerhaken (11), an die sich ein Einführungsabschnitt (17) anschließt, dessen Breite geringer ist als der größte gegenseitige Abstand der Widerhaken (11).
 
8. Klemmverbinder nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß in der Kontaktkammer (4) eine Auflage (21) für den in Soll-Lage befindlichen Litzenleiter (1) angeordnet ist.
 
9. Klemmverbinder nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Auflage durch den Boden (21) von einander gegenüberliegenden Aussparungen (20) der das Kontaktteil (5) seitlich umfassenden Kammerwände gebildet ist.
 




Zeichnung