[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Überführen einer Drahtkammbindung aus
einer ersten in eine zweite Position mit einer ersten, die Drahtkammbindung für die
Überführung bereithaltenden Station, einer zweiten, die Drahtkammbindung aufnehmenden
Station, einer die erste und die zweite Station verbindenden Förderstrecke und Überführungsmitteln
zum queraxialen Bewegen der Drahtkammbindung aus der ersten Station über die Förderstrecke
in die zweite Station.
[0002] Das Verbinden von zu Stapeln aufgeschichteten Blättern aus Papier oder dergleichen,
die an einem Rand entlang perforiert sind, zu Heften oder Blöcken durch Einsetzen
von Drahtkammbindungen ist seit langem bekannt. Hierzu wird aus einem endlosen Draht
zunächst ein endloser Drahtkamm gebildet, der C-förmig geformt wird. Von diesem C-förmig
geformten Drahtkamm werden für jeden zu bindenden Blattstapel ein oder mehrere Drahtkammabschnitte,
sogenannte Drahtkammbindungen, abgeschnitten. Bei einer derartigen Vorrichtung nach
dem Stand der Technik wird jede Drahtkammbindung auf einen mit einem Magneten versehenen
Halter geschoben und dann durch Schwenken des Halters um eine parallel zu ihrer Längsachse
verlaufende Schwenkachse in eine Bindestation geschwenkt. Dort wird die Drahtkammbindung
mittels einer Zange in die Perforierung des Blattstapels eingeführt und geschlossen
(DE 24 03 154 C3). Jeder Blattstapel kann mit einer einzigen Drahtkammbindung passender
Länge oder - bei der sogenannten Skip-Bindung - mit mehreren beabstandeten kürzeren
Drahtkammbindungen gebunden werden (DE 31 41 686 C2). Die C-förmigen Drahtkammbindungen
können auch zunächst an Tragleisten oder Tragbändern aufgereiht und so zu Matten zusammengefaßt
werden. In dieser Form können sie gelagert und transportiert werden, um später ihrer
Verwendung zum Binden von Blattstapeln zugeführt zu werden (GB-PS 987 117, GB 2 257
070 A).
[0003] In vielen Fällen ist es erforderlich, die Drahtkammbindungen nach dem Abschneiden
vom endlosen Drahtkamm in eine für die gewünschte weitere Verarbeitung geeignete Lage
und Ausrichtung zu bringen. Gemäß der DE 24 03 154 C3 geschieht dies mittels eines
Schwenkarms, der die Drahtkammbindungen nacheinander auf einer Kreisbahn entlang bewegt
und dabei um 90° schwenkt. Das erfordert größeren konstruktiven Aufwand und Bauraum
in der Maschine.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine weitere Vorrichtung der eingangs beschriebenen
Art anzugeben.
[0005] Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch, daß der Förderstrecke Mittel zum
Ändern der Winkellage der Drahtkammbindung bezüglich ihrer Längsachse während ihrer
Bewegung aus der ersten in die zweite Station zugeordnet sind. Auf diese Weise erfolgt
die benötigte Ausrichtung der Drahtkammbindungen bezüglich ihrer Achse schon beim
queraxialen Fördern auf der Förderstrecke. Das kann mit einfachen Mitteln wirksam
durchgeführt werden.
[0006] Weitere Fortführungen und vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den
Unteransprüchen 2 bis 7 enthalten. Dabei betrifft Anspruch 2 eine besonders bevorzugte
Ausbildung der Förderstrecke als im wesentlichen geradlinige Gleitbahn, über welche
die Drahtkammbindung queraxial geschoben wird. Die Ansprüche 3 bis 5 geben die Merkmale
einer erfinderischen Fortführung der Erfindung an, mit denen die Veränderung der Winkellage
der Drahtkammbindungen während ihrer Bewegung entlang der Förderstrecke gemäß der
Erfindung bewerkstelligt wird. Eine besonders bevorzugte Variante besteht in den durch
die Merkmale des Anspruchs 4 gekennzeichneten Maßnahmen. Hiernach wird einfach mit
Hilfe eines Magnetfeldes eine Rückhaltekraft auf die Drahtkammbindungen ausgeübt,
die zusammen mit der Schubwirkung des Schiebers das für die Drehung erforderliche
Kippmoment an der Drahtkammbindung bewirkt. Für nichtmagnetische Drahtkammbindungen
sind die Maßnahmen nach dem Anspruch 5 vorgesehen. Die Merkmale der Ansprüche 6 und
7 betreffen Maßnahmen zum Begrenzen der Kippbewegung der Drahtkammbindungen in der
Förderstrecke, die sicherstellen, daß die Drahtkammbindungen tatsächlich die vorgesehene
Winkelorientierung erreichen und einhalten.
[0007] Die Erfindung bietet den Vorteil, daß von einem C-förmigen Drahtkamm abgetrennte
Drahtkammbindungen ohne großen Aufwand bezüglich ihrer Achse in eine neue Winkelposition
gekippt werden. Das geschieht im engen Bereich einer ohnehin erforderlichen Förderstrecke,
so daß die Änderung der Winkelposition keinen zusätzlichen Bauraum in der Maschine
beansprucht. Die für die Änderung der Winkelposition eingesetzten Mittel sind einfach
und kostengünstig und dabei weitgehend verschleiß- und wartungsfrei. Besonders einfach
und wirksam ist die Vorrichtung für Drahtkammbindungen aus ferromagnetischem Draht
zu verwenden, weil dabei die Kippbewegung allein durch das Feld eines oder mehrerer
Magneten bewirkt wird. Aber auch unmagnetische Drahtkammbindungen können gemäß der
Erfindung auf ähnlich einfache Weise beim Quertransport in eine neue Winkelposition
gekippt werden.
[0008] Die Erfindung wird nun anhand der Zeichnung näher erläutert.
[0009] Es zeigen
- Figur 1
- eine perspektivische Ansicht einer Drahtkammbindung und
- Figuren 2 bis 5
- ein Ausführungsbeispiel der Vorrichtung nach der Erfindung in verschiedenen Arbeitspositionen.
[0010] In Figur 1 ist eine typische Drahtkammbindung 1 perspektivisch dargestellt. Es handelt
sich dabei um einen Abschnitt vorgegebener Länge eines C-förmig gebogenen Drahtkammes.
Die Drahtkammbindung weist an ihrer offenen Seite einander gegenüberliegend Spitzen
2 und Stege 3 auf. Mit 4 ist der Rücken der Drahtkammbindung bezeichnet.
[0011] Zum Binden eines Blattstapels werden die Spitzen 2 mittels einer Zange in entsprechende
Perforationen der Blätter eingeführt, dann wird die Bindung geschlossen. Dieser Vorgang
ist bekannt und nicht Gegenstand der vorliegenden Erfindung.
[0012] Figur 2 zeigt ein Ausführungsbeispiel der Vorrichtung nach der Erfindung in einer
schematischen Vorderansicht. Diese Vorrichtung weist auf einem Gestell 6 eine erste
Station 7 auf, in welcher die Drahtkammbindungen 1 nacheinander für die Weiterverarbeitung
bereitgehalten werden. Diese erste Station 7 kann eine Schneidstation sein, in welche
ein C-förmig gebogener Drahtkamm längsaxial vorgeschoben wird, von dem nacheinander
die als Drahtkammbindung 1 vorgesehenen Abschnitte abgetrennt werden. Dieses längsaxiale
Fördern des Drahtkammes erfolgt mittels eines Förderers 8, der an seiner Oberfläche
Klammern 9 zum positionsgerechten Halten des Drahtkammes bzw. der abgetrennten Drahtkammbindungen
1 aufweist. Unter dem Förderer 8 ist ein Magnet 11 angeordnet, der Schwingungen des
Drahtkammes bzw. der Drahtkammbindungen 1 verhindert.
[0013] Eine Förderstrecke 12 verbindet die erste Station 7 mit einer zweiten Station 13.
Sie wird von einer Gleitbahn 14 mit aufgesetzten, in Förderrichtung verlaufenden Führungsleisten
16 gebildet. Unterhalb der Gleitbahn 14 ist ein Magnet 17 angeordnet. Quer zur Förderrichtung
können nebeneinander auch mehrere solche Magneten 17 vorgesehen sein. Das Magnetfeld
erstreckt sich in die Bewegungsbahn der Drahtkammbindung 1 entlang der Gleitbahn hinein.
Die Gleitbahn ist hierzu für das Magnetfeld durchlässig. Ein Schieber 18 ist in Richtung
eines Doppelpfeiles 19 in Förderrichtung parallel zur Gleitbahn 14 verschiebbar angeordnet,
um in der ersten Station 7 bereitgestellte Drahtkammbindungen 1 über die Gleitbahn
14 zur zweiten Station 13 zu bewegen.
[0014] In der Förderstrecke 12 schließt sich an die Gleitbahn 14 die Vorderseite eines Stößels
21 an, die auf der Höhe der Gleitbahn liegt und mit den Führungsleisten 16 fluchtende
Führungsleisten 22 trägt. Der Stößel 21 ist in Pfeilrichtung 23 senkrecht zur Förderstrecke
12 bewegbar angeordnet.
[0015] Ein Endanschlag 24 ist aus einer vorgeschobenen ersten Position P
1 (vgl. Figur 3) synchron mit dem die Drahtkammbindung auf der Gleitbahn bewegenden
Schieber 18 in eine zurückgezogene zweite Position P
2 (vgl. Figur 2) und zurück entsprechend einem Pfeil 26 verfahrbar. Die zweite Position
P
2 des Anschlags 24 definiert gleichzeitig das Ende der Förderstrecke 12 in Förderrichtung.
[0016] Im Betrieb wird ein C-förmig gebogener Drahtkamm mittels des Förderers 8 längsaxial
in die erste Station 7 vorgeschoben, wo ein Drahtkammabschnitt vorgegebener Länge
von dem Drahtkamm abgetrennt wird. Dabei befindet sich der Schieber 18 in seiner zurückgezogenen
Position und kann im Stegbereich 3 an der Drahtkammbindung anliegen. Der Anschlag
24 befindet sich in der zurückgezogenen Position P
2 und die Oberfläche des Stößels 21 schließt mit der Gleitfläche fluchtend ab. Während
nun die bereitgestellte Drahtkammbindung 1 vom Schieber 18 in Pfeilrichtung 19 nach
links auf die Gleitbahn 14 der Förderstrecke 12 geschoben wird, wobei ihre seitliche
Ausrichtung durch die Führungsleisten 16 gewährleistet bleibt, bewegt sich der Anschlag
24 in Pfeilrichtung 26 nach rechts in seine erste Position P
1.
[0017] Sobald die Drahtkammbindung 1 unter der Schubwirkung des Schiebers 18 den Magneten
17 erreicht, übt dessen Magnetfeld eine Rückhaltekraft auf die Drahtkammbindung aus,
was unter der Wirkung der Schubkraft des Schiebers 18 zu einem Kippmoment führt, das
eine Drehung der Drahtkammbindung in Richtung des Pfeiles 27 in Figur 3 bewirkt. Unter
der Wirkung des Kippmomentes wird der Rücken 4 der Drahtkammbindung 1 von der Gleitfläche
abgehoben, so daß sich die offene Seite der Drahtkammbindung entgegen dem Uhrzeigersinn
zum Anschlag 24 hin verschwenkt. Zwei Winkelpositionen W
1 und W
2 dieses Schwenkvorganges sind in der Figur3 schematisch gezeigt. Dabei ist zu erkennen,
daß unter der rückhaltenden Wirkung des Magnetfeldes des Magneten 17 auf die spitze
Seite der Drahtkammbindung 1 ihr Rücken 4 von der Gleitfläche 14 abgehoben wird, so
daß die Drahtkammbindung 1 gewissermaßen auf ihrer spitzen Seite abrollt und ihre
offene Seite gegen den Anschlag 24 wendet. Diese Kippbewegung endet in dem Moment,
in dem sowohl die Spitze als auch der Steg der Drahtkammbindung 1 an dem Anschlag
24 anliegen. Dies ist die Position W
2 in Figur 3. Nun bewegen sich der Schieber 18 und der Anschlag 24 synchron in Pfeilrichtung
26 bzw. 19 nach links, wobei sie die Drahtkammbindung 1 in ihrer Position W
2 zwischen sich festhalten. Dies ist in Figur 4 dargestellt. In Figur 5 hat der Anschlag
24 seine zurückgezogene zweite Position P
2 erreicht, und der Schieber 18 ist bereits in seine Ausgangsposition zurückgekehrt,
um der nächsten Drahtkammbindung in der ersten Station 7 Platz zu machen. Aus der
zweiten Station 13 hat der Stößel 21 die Drahtkammbindung 1 an dem Anschlag 24 entlang
in Pfeilrichtung 23 nach oben in Richtung auf die nächste Bearbeitungsstation verschoben.
Dabei kann, was in der Zeichnung nicht dargestellt, aber üblich ist, die Drahtkammbindung
1 an eine Zange zum Einführen in die Perforation eines Papierstapels übergeben werden
oder sie kann an einen Träger zum Bilden von Matten für die Bevorratung von vorbereiteten
Drahtkammbindungen aufgereiht werden.
[0018] Sofern die Drahtkammbindung nicht aus magnetischem Material besteht, kann anstelle
eines Magneten 17 in der Förderstrecke die Reibung der Gleitbahn 14 partiell erhöht
werden, wodurch ebenfalls eine Rückhaltekraft auf die Drahtkammbindung bewirkt werden
kann, welche zu einer Drehung in der Drahtkammbindung im beschriebenen Sinne führt.
1. Vorrichtung zum Überführen einer Drahtkammbindung aus einer ersten in eine zweite
Position mit einer ersten, die Drahtkammbindung für die Überführung bereithaltenden
Station, einer zweiten, die Drahtkammbindung aufnehmenden Station, einer die erste
und die zweite Station verbindenden Förderstrecke und Überführungsmitteln zum queraxialen
Bewegen der Drahtkammbindung aus der ersten Station über die Förderstrecke in die
zweite Station, dadurch gekennzeichnet, daß der Förderstrecke (12) Mittel (17) zum
Ändern der Winkellage der Drahtkammbindung (1) bezüglich ihrer Längsachse während
ihrer Bewegung aus der ersten (7) in die zweite Station (13) zugeordnet sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens ein Abschnitt
der Förderstrecke (12) als Gleitbahn (14) ausgebildet ist und daß die Überführungsmittel
einen Schieber (18) aufweisen, welcher die Drahtkammbindung (1) queraxial entlang
der Gleitbahn verschiebt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Gleitbahn (14)
als Mittel zum Ändern der Winkellage der Drahtkammbindung einen Streckenabschnitt
mit Mitteln (17) zum Ausüben einer einseitigen Rückhaltekraft auf die Drahtkammbindung
(1) aufweist, welche zusammen mit der die Drahtkammbindung über die Gleitbahn (14)
bewegenden Kraft des Schiebers (18) ein die Winkellage der Drahtkammbindung veränderndes
Kippmoment bewirkt.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Mittel
zum Erzeugen einer Rückhaltekraft ein unterhalb der Gleitbahn zur Bewegungsbahn der
Drahtkammbindung (1) ausgerichteter Magnet (17) vorgesehen ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Gleitbahn
(14) als Mittel zum Ändern der Winkellage der Drahtkammbindung einen Streckenabschnitt
erhöhter Reibung aufweist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß ein entlang
der Förderstrecke (12) bewegbarer, die Kippbewegung der Drahtkammbindung (1) begrenzender
Anschlag (24) vorgesehen ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Anschlag (24) aus einer
vorgeschobenen ersten Position P1, in welcher er die Kippbewegung der Drahtkammbindung (1) beendet, im wesentlichen
synchron mit dem die Drahtkammbindung auf der Gleitbahn (14) bewegenden Schieber (18)
in eine zurückgezogene zweite Position (P2) bewegbar ist, in welcher die um ihre Achse gekippte Drahtkammbindung (1) an einen
weiteren Förderer (21) übergeben wird.